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LAS VEGAS
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Emma Sophia Roberts
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Beitrag #50
RE: LAS VEGAS
Wie sehr Emma sich eigentlich nach Lenns Nähe und nach seiner Hilfe sehnte, das merkte sie erst, als sie das Heulen des Motors neben ihr zusammen schrecken ließ und er sich mit dem Auto wortlos wieder von ihr entfernte. Ganz schwer wurde auf einmal ihr Herz, die Hoffnungslosigkeit schnürte ihr die Kehle zu und nachdem der Wagen am Ende der Straße um eine Ecke gebogen war und damit in weite Ferne rückte, konnte sie auch nicht verhindern, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten, die dann eilig an ihren Wangen hinab liefen. Scheiße. Sie durfte doch nicht weinen, verdammt, das würde Jack nur alarmieren. Verzweifelt versuchte sie deshalb auch das Schluchzen aufzuhalten, presste die Lippen aufeinander, rieb sich über das Gesicht, aber was da jetzt grade aus ihre herauskam war nicht nur der Schock darüber, dass Lenn sie tatsächlich so schnell aufgab, sondern vor allem die Erkenntnis, dass sie mit seinem Verschwinden wirklich alles verloren hatte. In den letzten Wochen war er für sie die letzte Rettung gewesen, sie hatte sich klammheimlich darauf verlassen, dass er im Notfall für sie da sein würde, aber das war er nicht. Er war nicht für sie da. Dass sie selber eine Mitschuld daran trug, indem sie ihn so forsch weggeschickt hatte, das ließ Emma jedoch gar nicht an sich heran, denn die Option ihr Geheimnis einfach mit Lenn zu teilen und darauf zu hoffen, dass er sich auf irgendeine Art um sie kümmerte, schien noch immer unvorstellbar. Niemand durfte wissen, was sie getan hatte. Niemand durfte so viel Macht über sie haben, so wie ihr Ex-Mann jetzt. Lieber fügte sie sich ihrem Schicksal, ging auf direktem Weg in das Appartement, in dem sie gerade leben musste, und verbrachte die restliche Nacht damit Jack zu beruhigen und ihm immer wieder zu versichern, dass die vielen Tränen nur hormonell bedingt waren. Es war nichts passiert.

In Wirklichkeit war aber alles passiert. Emma fühlte sich am nächsten Tag noch weiter von sich selber entfernt als üblich, das Aufstehen fiel ihr noch schwerer und während ihr Mann zusammenhangloses Zeug faselte, brachte sie heute auch kein Lächeln zustande. Lenn war für sie wichtiger, als sie sich eingestehen wollte, und die kommenden zwei Tage entwickelten sich daher auch zu einer einzigen Farce. Sie fühlte sich einsamer, als jemals zuvor, völlig falsch in diesem Körper und an diesem Ort und die innere Verzweiflung drückte schwer auf ihr Gemüt. Es war so als würde sie nur noch funktionieren, nach den Wünschen ihres Partners, als hätte man ihr jegliche Entscheidungsgewalt genommen, und vielleicht war sie deshalb auch unfassbar unaufmerksam, als sie nachts nach der Arbeit den Heimweg einschlug und erst in letzter Sekunde in der dunklen Straße das Auto bemerkte, in das man sie gewaltsam hinein drückte. Selbstverständlich war ihre erste Reaktion schreckliche Panik, sie versuchte sich zu wehren, durch die Finger des Mannes hindurch nach Hilfe zu schreien, aber dieser Typ wusste nur zu gut, was er tat und vor allem, wie er es tun musste. Emma konnte nichts dagegen tun, dass ihre Knie nachgaben, als er seine hinein drückte, und sie sich kurz darauf auf dem Rücksitz eines fremden Autos wiederfand. Das war dann auch in etwa der selbe Moment, in dem sie den Blick panisch hob und erkannte, dass nicht irgendjemand mit ihr so umging, sondern Lenn. Es war tatsächlich Lenn, der sie hier bestimmend in das Polster drückte und danach die Tür fest zuschlug, aber weil Emma absolut nicht einordnen konnte, weshalb er das tat, bekam er zu hören und zu spüren, was auch jeder andere Mensch über sich hätte ergehen lassen müssen. Sie fluchte und schimpfte wütend, schrie ihm immer wieder entgegen, ob er den Verstand verloren hatte, und stieß mit ihren Knien durchgehend gegen den Sitz vor ihr, auch dann noch, als die laute Musik ihre Stimme übertönte und sie atemlos keuchte, anstatt weitere Beleidigungen heraus zu schreien. Dass sie gänzlich nachgab geschah erst, als der Wagen in ein dunkles, einsames Industriegebiet abbog und immer langsamer wurde, denn ab dem Moment war sie viel zu sehr damit beschäftigt um sich zu sehen und sich selber die Frage zu stellen, weshalb sie hier war. Was wollte Lenn von ihr? Warum tat er das? Für einen kurzen Moment zog Emma sogar in Erwägung, ob Lenn und Jack einander kannten und gemeinsam unter einer Decke steckten, ob sie ihr beide das Leben schwer machen wollten, aber gerade als sich diese Panik so festsetzte, dass sie immer schwerer atmete und sich erschrocken so nah an die Tür drückte wie sie konnte, stieg Lenn neben ihr auf den Rücksitz und sah sie mit diesem warmen, sicheren Blick an, den sie von ihm kannte. Er sah ihr direkt in die Augen und wenn sich diese Zuneigung auch in seinen Worten gespiegelt hätte, dann hätte er vielleicht eine Chance gehabt, dann wäre er vielleicht zu ihr durchgekommen, aber stattdessen behandelte er diese stolze Frau völlig falsch. Dieser bestimmende Unterton in seiner Stimme, diese Erhabenheit, die er dadurch suggerierte wie die beiden hier nebeneinander saßen - er ihr zugewandt und sie gefesselt in die Ecke gedrängt - das sorgte dafür, dass Emma sich nur noch mehr verschloss. Regelrecht trotzig wandte sie den Blick von ihm ab und während sich ihre Brust noch deutlich sichtbar hob und senkte, weil sie so schwer atmete, presste sie ihre Lippen fest aufeinander, um erst einmal gar nichts zu sagen. Zehrend lange fixierte sie bloß die Rückenlehne vor sich, versuchte das Zittern ihres Unterkiefers zu unterbinden, indem sie ihren Mund nur noch fester schloss, und reagierte erst, als sie das Gefühl hatte ihre Emotionen einigermaßen kontrollieren zu können. "Warum bist du hier, Lenn? Wegen April? Macht sie sich Sorgen? Hat Chas dich geschickt, um nach mir zu suchen? Oder warum- warum ist es dir so wichtig herauszufinden, was los ist?" Emmas Blick wirkte wütend, als sie ihn von der Seite ansah, und ihre Gesichtsmuskeln waren so angespannt, dass man kaum erkennen konnte wie viel Hoffnung sie in diese Fragen legte. "Ich bin wieder in meinem alten Leben." Bewusst ließ sie das glücklich und zufrieden weg. "Das ist alles, was du wissen musst. Und- und wenn du mich jetzt nicht befreist, dann schwöre ich dir, dann beiß ich dir stattdessen mit meinen Zähnen die Augen aus."
15.09.2016 16:30
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LAS VEGAS - Madison Lane - 28.10.2015, 22:47
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