RE: FRIEDHOF
Eigentlich war das hier das letzte, was sie vor Zac tun wollte aber irgendwann hielt sie seinen Worten gar nicht mehr stand und zog sich weiter zusammen. Sie hielt sich mit dem Handrücken erst den Mund zu, man konnte sehen wie sich ihre Zähne hinein gruben und wie sie dann doch ergeben den Kopf senkte und mit dem Handballen gegen ihren Nasenrücken drückte, während sie dabei den Kopf leicht schüttelte. Wie konnte er es denn fertig bringen, ihr all das zu sagen und trotzdem hatte er sie so betrogen? Ihr das Gefühl gegeben, Nele wäre besser als sie es war? Das tat unglaublich weh und schluchzend, tief sogen sich irgendwann ihre Lungen voll mit Luft. Die Tränen standen und brannten in ihrem Gesicht aber sie war nicht dazu bereit sie zu vergießen, Lahja wollte das nicht und weil das ihr Weg war, leerte sie auch lieber den Schnaps – wenn das gerade bei seinen letzten Worten einen bitteren Geschmack hinterließ. Als die Flasche den Weg zum Boden gefunden hatte, sah sie auf den Grabstein und dann auf die Hand an ihrem Knie und letzten Endes wollte sie nur vorsichtig in seine Augen sehen und blieb dann daran hängen. „ Warum konnte sie dir dann etwas geben, was ich dir nicht geben konnte, sonst hättest du das nicht gemacht? Ich... bin mit Noah und dir zusammen gewesen und ich habe mich auch wieder auf diese Beziehung eingelassen, mit allem drum und dran, weil ich gemerkt habe, mir kann ein Mensch nicht alles geben, was ich brauche – andersherum genauso wenig... was hat sich denn da geändert, seid dem Gespräch wo du... sagtest, du willst niemand anderen und dem... der Nacht?“ Und weil Lahja diese Frage schon so lange quälte und weil seine Worte damit so wenig Sinn machten, wenn sie nicht wusste, was ihm denn trotzdem an ihr gefehlt hatte – ließ sie ihn weiter in ihr inneres hinein und merkte das nicht einmal. „ Ich bekomme unter Drogen die Aufmerksamkeit, wovon du gesprochen hast und ich habe auch die Kilos wieder runter, die so eine feste Beziehung mit sich bringt und ich suche ständig danach...“ Doch dann merkte sie auch, wie sie sich selber im Kreis drehte. Wie das schon wieder darauf hinaus lief, dass sie sich selbst nicht lieben konnte und deswegen auch nicht hinnehmen konnte, dass mit ihr alles gut war, wie es war und weil sie nun an den Grab ihrer Ma saßen und weil sie ihre eigenen Worte auch so an Jeany erinnerten, wich sie seinem Blick wieder aus und starrte auf die Blumen davor. Die von Kilian und die von Zac und weil für Lahja die Trauer tatsächlich eigentlich einfacher war, wenn sie nicht allein war, sie das aber nie zugab, ergriff sie nun auch verzweifelt seine Hand auf ihrem Knie. „ Sie konnte sowas auch nicht sehen... ich hab sie gehasst dafür, dass wir nach Los Angeles ziehen mussten aber wir hätten das bestimmt zusammen lernen können... langsam. Sie fehlt mir so schrecklich.“ Zac wusste um die Depressionen ihrer Mutter und das sie davon sprach, wie sehr auch Jeany an sich gezweifelt hatte und das sie davon redete, mit ihrer Mutter gemeinsam hätte lernen können, die besseren Seiten des Lebens zu sehen aber gerade an Tagen wie heute fühlte sich Lahja noch einsamer als sonst. Zac hatte das nicht beabsichtigt und so hätte es auch keiner der beiden geahnt aber sie fiel irgendwie auf die Knie, nachdem sie sich etwas hoch gekämpft hatte und legte ihre Arme um seinen Oberkörper, unter seinen Armen hindurch. „ Ich mag heute nicht alleine sein aber Kilian... Trauert lieber alleine... Noah ist zu weit weg... und ich wollte sonst mit niemandem drüber Reden und Mitleid. Ist... das falsch?“ Irgendwie kam sie sich dabei... vor als würde sie ihn ausnutzen aber wenigstens war sie ehrlich.
|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
I need to feel something before I'm just nothin'.
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