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CHRIS' FLAT
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO


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Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #46
RE: CHRIS
Nur viel zu gerne hatte ich mich im Wald zur Seite gedreht und meine Hand über Hailys fast entblößten Körper bewegt, viel behutsamer und zärtlicher, als zuvor. Genau so wie sie es genießen konnte. Sie hatte mir dabei noch einmal einen unsicheren Blick zugeworfen, so als sei sie sich nicht sicher, ob das zu meiner Vorstellung von Sex dazu gehörte, aber mit einem innigen, leidenschaftlichen Kuss bewies ich ihr hoffentlich das Gegenteil. Vermutlich verstand sie einfach noch nicht, dass ich es genau so begehrte. Dass ich es genau so wollte. So wie es damals mit Lucy gewesen war. Ich konnte mir in den Clubs beim Feiern der Reihe nach irgendwelche Frauen abschleppen, ich konnte mit ihnen auf einer dreckigen Toilette schlafen und danach mithilfe des Kokain sofort weiter feiern, manchmal sogar ohne diese Frauen noch eines Blickes zu würdigen, aber das mit Haily war anders. Ja, ich wollte nach dem Feiern morgens bei ihr aufkreuzen und ich wollte mir das Runterkommen von den Drogen mit schnellem, hartem Sex erleichtern, aber ich wollte auch die darauf folgende Erschöpfung mit ihr durchstehen. Ich wollte danach neben ihr liegen, müde, aber trotzdem unfähig zu schlafen. Ich wollte sie immer wieder küssen, ihre weichen Hände auf meiner Haut spüren, die Sonnenstrahlen begrüßen, ihren vertrauten Geruch tief einatmen und dann, etwas später, vielleicht noch einmal mit ihr Sex haben. Behutsamer und sanfter, weil mein Körper nach so einer durchzechten Nacht immer mehr an Kraft verlor. Ich wollte irgendwann am frühen Nachmittag neben ihr in einen unruhigen Schlaf fallen, für ein paar wenige Stunden, und mir das Runterkommen einfacher machen, indem sie einfach da war, mich ansah, mit mir redete, mich berührte. Ich konnte kaum zählen wie oft ich meine Sonntage so mit Lucy verbracht hatte, weil ich sie genug liebte, um sie auch in dieser Schwäche, die damit einher ging, an mich heran zu lassen. Es gab kaum einen Moment, in dem ich verletzlicher war, als nach einem langen, erschöpfenden Wochenende, und eigentlich war es ein unheimlicher Vertrauensbeweis, dass ich mich genau dann nach der Nähe von Haily sehnte. Das alles konnte sie vielleicht noch nicht verstehen, ich war schließlich auch niemand, der seine Gefühle und intimen Gedanken laut heraus schrie, aber zumindest gab ich ihr in dieser Nacht das Gefühl, dass es mir mit ihr nicht nur um den Sex ging. Und nicht nur darum meine eigene Befriedigung zu stillen.
Als wir uns früh am nächsten Morgen auf den Heimweg begaben, nachdem wir mit Hilfe der Droge noch ein paar weitere Stunden durchgehalten hatten, fühlte ich mich ihr daher auch näher als je zuvor. Wir hatten uns in dieser Nacht beide noch einmal ganz anders kennen gelernt, aber anstatt uns davon irritieren zu lassen, führte es uns noch näher zusammen. Und das war ein so gutes Gefühl, dass wir in den folgenden Tagen noch viel mehr Zeit miteinander verbrachten als sonst. Ich konnte mich Haily gegenüber immer mehr öffnen, wurde immer zugänglicher und ja, mir wurde dabei auch immer mehr bewusst wie sich in mir richtige, echte Gefühle für sie entwickelten. Nicht, weil sie mich an Lucy erinnerte, mittlerweile sah ich kaum mehr eine Ähnlichkeit zwischen den beiden Frauen, sondern weil Haily eben Haily war. Durchgedreht, aber trotzdem intelligent, herzensgut, offen, wunderschön. Und liebenswert. Sie konnte mich zum Lachen bringen wie niemand sonst und sie zeigte mir das Gute in der Welt, wenn ich es mal wieder nicht sehen konnte. Diese Lebensfreude in ihr, die zog mich am meisten an. Die durfte sie niemals verlieren. Ich konnte aber auch noch nicht wissen, dass man ihr wenige Tage später genau das nehmen wollte.
Es war bereits spät am Abend und ich schlief schon tief und fest, als mich das Klingeln meines Telefons auf einmal wieder weckte, ich müde danach griff und dann, beim Blick auf den Monitor, erstarrte. Lucy. Da stand Lucys Name. Ich konnte nicht schnell genug die Zusammenhänge herstellen, um zu verstehen, dass dort am anderen Ende der Leitung niemals die Stimme meiner verstorbenen Freundin auf mich warten konnte, deshalb sprach ich auch atemlos ihren Namen in den Hörer, als ich zitternd abnahm, aber ich wartete nicht nur vergeblich auf ihren vertrauten Klang, sondern überhaupt auf irgendwelche Geräusche. Da war nichts. Niemand sprach in den Hörer und nachdem ich mich schon kerzengerade im Bett aufgesetzt und mehrmals nachgefragt hatte, wollte ich gerade wieder auflegen, als man mir eine Facetime-Anfrage schickte. Ich war noch immer viel zu verschlafen, um klar denken zu können, nahm deshalb auch verwirrt an, aber das sollte sich nur wenige Sekunden später ändern. Wenige Sekunden später war ich so wach wie selten zuvor und starrte atemlos, sprachlos auf die nackte Haut von Haily. Mein Körper verkrampfte sich schon während ich mitansehen musste wie ein fremder Mann sein erregtes Glied in sie schob, aber als die Kamera nach oben schwenkte, als ich sah, dass ihre Augen verschlossen waren und sie bewusstlos dort auf einem Sofa lag - dass man sie gerade vergewaltigte - da setzte auf einmal alles in mir aus. Ich schrie so laut ich konnte, in dummer Hoffnung sie dadurch zu wecken, sprang wütend und verzweifelt aus meinem Bett auf, um jedoch feststellen zu müssen, dass ich völlig hilflos war. Ich musste nicht sein Gesicht sehen oder seine Stimme hören, um zu wissen, dass es sich bei diesem Mann um Chris handelte. Er hatte mir bewusst und äußerst klug genug Hinweise gegeben, dass mir kein Zweifel mehr blieb, aber trotzdem nicht genug, um etwas gegen ihn in der Hand zu haben. Ich wusste, dass der Mörder von Lucy gerade die Frau vergewaltigte, die mein Leben so viel besser machte, aber- das wars. Mehr wusste ich nicht. Und als sich der Bildschirm vor mir auf einmal schwarz färbte, wurde mir klar, dass ich auch nicht mehr erfahren würde. Haily wollte heute Nacht bei Apple schlafen, dort sollte ich sie morgen auch abholen, aber wie um Himmels Willen sollte ich darauf kommen, dass Chris ihr Vater war? Nein, ich ging viel eher davon aus, dass die beiden vielleicht unterwegs waren. Dass sie ihn durch Zufall irgendwo getroffen hatte, im Park oder in einem Club, vielleicht auch am Strand. Vielleicht verfolgte er sie oder uns schon länger. Scheiße, ich hatte verdammt nochmal keine Ahnung! Ich wollte ihr helfen, ich wollte sie retten, für sie da sein und so lange auf das Gesicht von diesem Arschloch einschlagen, bis es nur noch ein Brei aus Blut und gebrochenen Knochen war, aber- Wo sollte ich anfangen? Wo sollte ich suchen? Scheiße, warum besaß Haily kein Handy? Warum konnte ich sie nicht erreichen? Warum hatte ich mir nie die Nummer von Apple geben lassen? Ich merkte gar nicht wie ich monoton in meinem Zimmer immer wieder auf und ab lief, wie ich keuchte, atemlos nach Luft schnappte, am ganzen Körper zitterte und zwischendurch sogar verzweifelt schrie. Es machte keinen Sinn, dass ich auf einmal fest entschlossen meine Jeans anzog, nach meinem Pullover griff und in meine Schuhe schlüpfte, um eilig die Wohnung zu verlassen und unten auf der Straße dann festzustellen, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich hingehen sollte. Alles schien jedoch besser, als in meinen eigenen vier Wänden gefangen zu sein, deshalb lief ich einfach drauf los, immer weiter. Ständig blieben meine Augen an dunklen Ecken hängen, so als könnte ich sie dort auf einmal finden, während ich mich ziellos durch die Stadt bewegte, aber als ich Stunden später erschöpft in dem Haus von Haily ankam, hatte ich sie - natürlich - nirgends gesehen. Verdammt, ich hatte sogar in jedem scheiß Krankenhaus dieser Stadt angerufen, aber auch dort wusste man nichts über sie. Dies hier wäre aber mit Sicherheit der Ort, wo sie Zuflucht suchen würde, wenn sie wieder zu sich kam, in ihrem eigenen, kleinen Zimmer, dort wo sie sich am wohlsten fühlte. Und deshalb wartete ich auch genau da. Bis zum nächsten Morgen.
Schon seit Stunden saß ich hellwach auf ihrer Fensterbank und starrte unentwegt nach draußen auf den Gehweg, als es mich auf einmal wie ein Schlag traf: Was, wenn sie keinerlei Erinnerung an das hatte, was ihr geschehen war? Wenn sie deshalb nicht nach Hause kam? Die andere Option - dass Chris ihr wohlmöglich noch etwas viel Schlimmeres angetan hatte - ließ ich gar nicht an mich heran, das würde mir den Rest geben, aber was, wenn er es anders beabsichtigte? Wenn er Haily bewusst die Erinnerung genommen hatte, damit sie ihn nicht anzeigen konnte, und nur mich damit verletzen wollte? Oh nein, nicht mit mir. Wir würden zur Polizei gehen und wir würden diesen Wichser anzeigen. Man konnte mit Sicherheit die DNA von ihm in ihr finden, wir würden ihn fertig machen. Diesmal würde er nicht einfach so davon kommen und wenn doch- scheiße, wenn doch, dann würde ich mich eigenhändig an ihm rächen. Ich würde nicht zulassen, dass er sowas noch einmal mit irgendjemandem tat. Ich würde ihn suchen und ich würde ihn finden und er würde es bereuen, alles. Lucys Tod und- das hier. Das, was er mit Haily getan hatte. Das auch. Um diesen Plan in die Tat umzusetzen, musste ich aber erst einmal eine ebenso schwierige Aufgabe übernehmen: Ich musste ihr sagen, was passiert war. Wenn sie sich wirklich nicht erinnerte. Vielleicht erinnerte sie sich ja doch?
Eine erschöpfte Mischung aus Wut, Angst und Unsicherheit hatte meinen Körper eingenommen, als ich mich viel zu spät auf den Weg begab, um Haily abzuholen. Ich hatte Panik davor, was mich erwarten würde. Ob mich überhaupt jemand erwarten würde? Was sollte ich tun, wenn Haily nicht kam? Was dann? Wie sollte ich in diesem Leben noch funktionieren, wenn Chris mir auch sie genommen hatte? Tiefe Ränder zeichneten meine Augen und mein Herz schlug so unfassbar schnell, dass es beinah in meiner Brust explodierte, als ich den gewohnten Weg lief und dann halb-erschrocken, halb-erleichtert stockte, als ich auf einmal die blonde Frau vor mir sah. Sie lebte. Sie lächelte sogar. Und sie- sie war ganz normal? Warum war sie so normal? Haily jammerte zwar, das hörte ich schon von Weitem, sie beklagte sich über Bauchschmerzen, aber- sie hatte wirklich keine Ahnung, was geschehen war. Oder? Ich wusste nicht, ob es ihr auffiel wie ich sie steif ansah und dabei ihren ganzen Körper und vor allem solche Stellen wie ihren Hals oder ihre Handgelenke regelrecht musterte. Waren da irgendwelche Spuren zu erkennen? Für den Bruchteil einer Sekunde zog ich sogar in Erwägung, ob ich mir diesen Anruf von der gestrigen Nacht vielleicht nur erträumt hatte, aber nein. Nein, ich hatte mindestens hundert Mal die Liste in meinem Handy kontrolliert und ebenso oft versucht die Nummer von Lucy zu wählen. Ich hatte das nicht geträumt. Und Hailys Bauchschmerzen, die sprachen doch auch dafür. Sie konnte selber den Zusammenhang zwar nicht herstellen, aber ich konnte es. Ich wusste, was geschehen war. Und ich musste es ihr sagen. Zwei Mal sprach ich ihren Namen aus, wollte gerade ansetzen, aber immer wieder unterbrach sie mich quengelnd, weil ihr Körper schmerzte oder weil sie Chas damit in Verbindung brachte. Beim dritten Mal bat sie mich darum, dass ich sie ein Stück trug, und weil sie mich dabei so bittend mit diesen runden, ehrlichen, großen Augen ansah, konnte ich nicht anders, als ihr meinen Rücken zuzudrehen und ihrem Wunsch nachzukommen. Vielleicht war das hier auch nicht der richtige Ort, vielleicht sollte ich woanders mit ihr sprechen, nicht mitten auf der Straße. Nicht hier. Ich bekam kaum mit, was Haily sagte, und ich spürte nicht einmal recht wie sie sich an mich schmiegte oder meine Haut küsste, bis zu einem bestimmten Satz, der mich so außer Gefecht setzte, dass sich schon wieder mein ganzer Körper zusammen zog. "Der- der Vater von Apple? Der war auch gestern da? Und- du hast mit ihm geredet, bevor du eingeschlafen bist? Du bist im Gespräch einfach eingeschlafen? Einfach so?" Ich beantwortete Hailys Fragen nicht mal, als sie mich danach fragte, ob sie mir zu schwer sei, sondern ging bloß starr weiter. "Hab ich- hab ich ihn schonmal kennen gelernt? Hab ich nicht, oder?" Was für absurde Fragen aus meinem Mund. "Ich meine nur. Das ist doch komisch, dass du einfach eingeschlafen bist. Vielleicht- vielleicht bahnt sich bei dir was an. Vielleicht wirst du krank." Was tat ich denn da, verdammt? Ich musste Haily doch sagen, was geschehen war. Und ich musste mich umdrehen und zu Chris gehen und ihn fertig machen. Ich konnte das doch nicht für mich behalten. Oder? Oder doch? Was, wenn Chris genau das wollte? Wenn er mich angerufen hatte, damit ich es übernahm Hailys Welt zu zerstören? Das würde zweifellos passieren, in Hailys Leben und in ihre Ansichten der Gesellschaft passte so eine Grausamkeit nicht hinein. Konnte ich das zulassen?


AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE

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21.06.2016 01:24
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CHRIS' FLAT - Admiss - 17.11.2015, 23:08
RE: CHRIS - Noah Scott - 17.11.2015, 23:09
RE: CHRIS - Lahja Emilia O'Neill - 18.11.2015, 07:14
RE: CHRIS - Noah Scott - 18.11.2015, 12:44
RE: CHRIS - Lahja Emilia O'Neill - 18.11.2015, 18:42
RE: CHRIS - Noah Scott - 19.11.2015, 01:44
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RE: CHRIS - Noah Scott - 19.11.2015, 12:31
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RE: CHRIS - Noah Scott - 20.11.2015, 11:51
RE: CHRIS - Lahja Emilia O'Neill - 21.11.2015, 04:48
RE: CHRIS - Apple Jean White - 25.11.2015, 23:26
RE: CHRIS - Chris John Millington - 29.11.2015, 16:28
RE: CHRIS - Apple Jean White - 29.11.2015, 20:07
RE: CHRIS - Chris John Millington - 30.11.2015, 18:22
RE: CHRIS - Apple Jean White - 30.11.2015, 21:38
RE: CHRIS - Chris John Millington - 01.12.2015, 12:08
RE: CHRIS - Apple Jean White - 01.12.2015, 20:24
RE: CHRIS - Chris John Millington - 05.12.2015, 11:05
RE: CHRIS - Apple Jean White - 07.12.2015, 22:40
RE: CHRIS - Chris John Millington - 09.12.2015, 21:29
RE: CHRIS - Apple Jean White - 10.12.2015, 23:24
RE: CHRIS - Kilian Thomas Carter - 24.01.2016, 11:50
RE: CHRIS - April Clinton - 24.01.2016, 17:39
RE: CHRIS - Kilian Thomas Carter - 24.01.2016, 22:29
RE: CHRIS - April Clinton - 25.01.2016, 00:00
RE: CHRIS - Kilian Thomas Carter - 25.01.2016, 01:21
RE: CHRIS - April Clinton - 25.01.2016, 09:04
RE: CHRIS - Kilian Thomas Carter - 25.01.2016, 13:35
RE: CHRIS - April Clinton - 25.01.2016, 20:11
RE: CHRIS - Kilian Thomas Carter - 26.01.2016, 00:38
RE: CHRIS - April Clinton - 26.01.2016, 09:01
RE: CHRIS - Apple Jean White - 03.02.2016, 23:14
RE: CHRIS - Chris John Millington - 04.02.2016, 22:05
RE: CHRIS - Apple Jean White - 04.02.2016, 22:31
RE: CHRIS - Chris John Millington - 06.02.2016, 16:37
RE: CHRIS - Apple Jean White - 06.02.2016, 17:02
RE: CHRIS - Chris John Millington - 07.02.2016, 00:04
RE: CHRIS - Apple Jean White - 07.02.2016, 15:40
RE: CHRIS - Chris John Millington - 08.02.2016, 15:00
RE: CHRIS - Apple Jean White - 08.02.2016, 22:01
RE: CHRIS - Apple Jean White - 07.06.2016, 00:01
RE: CHRIS - Haily Stone - 12.06.2016, 23:55
RE: CHRIS - Chris John Millington - 14.06.2016, 13:27
RE: CHRIS - Haily Stone - 15.06.2016, 01:21
RE: CHRIS - Aiden Rutherford - 21.06.2016 01:24
RE: CHRIS - Haily Stone - 21.06.2016, 06:20
RE: CHRIS - Aiden Rutherford - 22.06.2016, 10:57
RE: CHRIS - Haily Stone - 22.06.2016, 22:40