RE: CHRIS
Nachdem Haily das Glas Wasser von Chris entgegen genommen hatte, ab da verschwamm alles zu einem komischen Brei. Sie wusste, sie hatte ihm von Aiden berichtet, wie verliebt sie in ihn war und das sie langsam einen Draht zu dem komischen Kautz gefunden hatte. Sie verriet natürlich keine Details und sie würde ihn auch nicht bloß stellen, dass machte man nicht und so viel Anstand hatte sogar Haily aber sie machte kein Geheimnis daraus, was sie für ihn empfand. Das Chris das nur noch mehr auf seine Tat einspielte, ihn nur noch freudiger machte, ahnte sie doch mit keiner Faser ihres Körpers oder aber mit ihrem Herzen. So böse und abartig, wie das war, was danach mit ihr passieren sollte – es würde ihr im Traum nicht einfallen. Genau das dachte sie, hätte sie getan, als sie am darauffolgenden Morgen mit einem dumpfen brummen in ihrem Kopf aufwachte. Huch, sie hatte doch nicht mal gesoffen? Bestimmt lag das daran, dass sie sich geschlaucht fühlte, weil sie so Krumm und Schief auf dem Sofa eingeschlafen war. War sie? Ohje, wie gemein, Chris könnte denken, er hätte sie so gelangweilt, dass sie eingeschlafen war. Das würde das Verhältnis zu ihm Sicher nicht besser machen, großer Mist war das. Naja, er hatte das Konzert ja schon zugesagt, wie ihre Freundin Apple gestern bestätigt hatte und das konnte er nicht widerrufen. Dann würde er seine Tochter und nicht ihre mangelnde Beherrschung bestrafen, dass sie einfach weg genickt war. Als sie aufstand, um die Decke zu falten und sich den herunter gerutschten Träger wieder über den Arm nach oben zu schieben, spürte sie, dass etwas Merkwürdig war. Ein ziehen in ihrer Magengegend vermutete sie – dabei war doch gerade in ihrem Leben alles gut? Vermisste sie Chas? Hatte sie ihren Bruder zu lange nicht gesehen und das war es, was ihr Probleme machte? In ihrer Verliebtheit hatte sie das eventuell ein wenig schweifen lassen. Oder ihre Periode würde frühzeitig kommen? Untypisch aber okay, da konnte man ja nichts gegen machen. Sie kuschelte sich noch ein wenig zu Apple, langsam aber Sicher reagierte die darauf nicht mehr allergisch, wenn man ihr Näher kam aber Haily fand keinen Schlaf.
Aiden hatte ihr gesagt, er käme sie heute wieder hier abholen, die beiden wollten sich einen faulen Tag gönnen - wenn das mit ihr überhaupt möglich war. Da in dieser Wohnung jedes Männliche Wesen streng verboten war, ging sie immer von sich aus auf die Straße, wenn sie dachte, es wäre die richtige Uhrzeit und wenn sie sich vertat, dann schlenderte sie ihm schon entgegen. Haily mochte nicht auf die Uhr sehen, sie mochte das nicht, ihr Herz würde ihr schon sagen, wann es Zeit war. Zum Frühstück hielt sie sich mit Tee auf, weil ihr noch immer komisch zumute war und Apple sah sie schon ein wenig besorgt an – wie man das unter Freundinnen tat und sie drückte sie, so zuckersüß, extra feste zum Abschied. Als sie das Haus verließ, lief sie noch Chris kurz in die Arme und konnte noch immer nicht ahnen, was er ihr und Aiden gestern Nacht angetan hatte. „ Entschuldigung, dass ich gestern einfach weg genickt bin.“ Sprach sie aus, eher sie die Hand zum high-five für Chris hob, auf das er eh nur immer die Augen verdrehte. Spaßbremse. Apple sah ihren Papa ein wenig skeptisch an, als Haily ein Gespräch erwähnte aber eher sie etwas fragen konnte, sah der schon wieder so ermahnend aus, sie hielt besser den Rand um sich das Konzert nicht mehr versauen zu lassen und trollte sich lieber ins Bad.
Haily sah unten weit und breit Aiden nicht, sie wusste aber auch nicht, dass sie pünktlich war und er mit sich kämpfte und haderte, ihr in die Augen zu blicken. Ob er sie allein lassen sollte heute? Ob er dem gewachsen war? Was er tun sollte. Haily war schon auf halber Strecke zu ihm, als sie ihn endlich erblickte und begann zu jammern. Warum sah der sie denn so erschrocken an, Haily quengelte manchmal einfach gern, das musste er doch kennen... genauso erleichtert schien er, als sie ihm sagte, sie fühlte sich ein wenig kränklich. Die üblichen Symptome bei ihr, wenn mal was war – Bauchweh, Müdigkeit und ein wenig Schwindel. Aiden schien sie gerne fester drücken zu wollen, als sonst aber dann auch wieder so Distanziert, bis sie ihn anbettelte, sie ein Stück zu tragen. Innig legte sie die Arme um ihn, gab ihm einen Kuss hinter sein Ohr, bettete den Kopf auf seiner Schulter und atmete ruhig gegen seinen Hals. „ Ich bin froh das du da bist, da ist alles halb so schlimm – ich mag das und ich mag dich auch dafür ganz besonders.“ Sie Lächelte behutsam. „ Ich Glaube, es kann sein, dass ich Chas etwas vermisse, wäre es sehr schlimm, wenn ich ihn nachher besuche und wir verbringen den ganzen Tag ein andern mal zusammen? Ich will dich auch nicht den ganzen Tag zu heulen... eigentlich ist alles hervorragend. Der Papa von Apple hat gestern auch zum Konzert zugestimmt. Ich hoffe er ist nicht böse auf Apple, als er gestern mit mir quatschen wollte, bin ich eingeschlafen als ich von dir geschwärzt habe - wollte dir bestimmt schnell im Traum begegnen - er guckt immer so Finster. Ganz komischer Mensch. Ganz unheimliche Aura.“ Sie spürte das sich etwas in ihm regte, aber konnte ja den Ursprung nicht erahnen. Haily dachte sie wäre Schuld, entschuldigte sich, fragte ob sie wieder herunter sollte von seinem Rücken, ob sie zu schwer würde oder ob er doch lieber den Tag mit ihr gemeinsam verbrachte, kränklich oder nicht. Das er einen inneren Kampf austrug, hatte diese feinfühlige Person erkannt aber sie schrieb sich die Schuld zu und das ließ es ihr eigentlich nur viel schlechter gehen, dabei hatte man doch eben bei ihr hingegen gesehen, wie die Sonne in ihrem Herzen aufging, wenn sie ihn sah.
|| LOSING HERSELF » 25 YEARS OLD » DIFFUS ||
Just remember to laugh as much as you cry,
and I promise you will find yourself when you are least expecting it.
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