RE: SPIELPLATZ
Madison musste bereits an meiner Reaktion erkennen, wie sehr sie mich mit ihren Worten mitten ins Herz traf. Für ein paar Sekunden konnte ich gar nichts anderes tun, als in ihr wunderschönes Gesicht zu sehen, mein harter Blick entspannte sich und sogar der Ansatz eines Lächelns zog sich über meine Lippen, als ich mir vorstellte, wie wir beiden unser eigenes Haus dekorierten. Unser Haus. Nachdem wir so lange zwischen unseren Wohnungen hin- und her gependelt waren oder ich mich in ihrem 1-Zimmer-Appartement eingenistet hatte, damit Jamie meine Räumlichkeiten nutzen konnte. Aber das war gar nicht das Wichtigste - ich hätte auch noch ein paar Jahre länger mit meiner Frau auf ein paar wenigen Quadratmetern gelebt - viel wichtiger war, was das im übertragenden Sinn hieß. Einerseits, dass Madison in den vergangenen drei Wochen nicht an unserer Beziehung gezweifelt hatte, im Gegenteil, und andererseits, dass sie besser sein wollte. Besser als das, was ich die letzten drei Wochen über mich ergehen lassen musste und das war das Einzige, was ich hören wollte. Keine Entschuldigungen, sondern ein ehrliches Versprechen, dass sie alles tun würde, damit das nicht noch einmal geschah. Aber bevor ich darauf reagierte, atmete ich noch einmal tief ein und senkte den Blick auf meine Knie. Madison wusste, dass ich über die Dinge reden musste, die in mir vorgingen. Das war schon immer so gewesen. Es belastete mich, wenn ich nicht offen über meine Emotionen sprechen konnte und deshalb versuchte ich auch ihr verständlich zu machen, was bei mir in den letzten drei Wochen geschehen war. Obwohl es so schön wäre sie jetzt sofort in die Arme zu nehmen und mich mit ihr gemeinsam zu freuen. "Ich hab- etwas festgestellt, Madison. Während du weg warst." Von der Seite sah ich wieder in ihr Gesicht, direkt in ihre schönen Augen. "Ich liebe dich, wirklich. Viel mehr, als ich fassen kann. Genau so, wie du bist. Solange du mich lässt. Aber genau das ist es - nur, solange du mich lässt." Damit sie das wirklich verinnerlichen konnte, hielt ich ein paar Sekunden inne, bevor ich weiter sprach. "Ich weiß, in wen ich mich verliebt hab. Und dass dieses Paket namens Madison mit verdammt viel Wut kommt. Und mit Selbstzweifeln und Unsicherheit und Angst und allem, was dazu gehört. Ich mache alles mit dir mit, ohne mich zu wehren, sogar ohne dich dafür zu kritisieren. Ich lasse mich von dir anschreien, du kannst mich sogar mit Dingen bewerfen, du kannst vor mir weinen oder auch einfach gar nichts sagen. Das ist alles in Ordnung, weil ich immer wusste, dass es zu dir gehört. Ich liebe dich auch genau dafür. Aber eine Sache, die du nicht machen kannst, ist das hier. Dass du einfach gehst, ohne mir eine Möglichkeit zu lassen, wie ich dich erreichen kann. Ich hatte keine Ahnung, wo du bist, was du machst, wie es dir geht, du hast mir keine Chance gelassen mit dir zu sprechen oder dich noch einmal zu sehen. Das geht nicht. Du kannst mich nicht so ignorieren und ausschließen, für drei Wochen. Nicht so. Wenn du Zeit für dich brauchst, dann wäre ich der Letzte, der etwas dagegen sagt, insbesondere nach allem, was passiert ist. Aber du musst mit mir darüber reden. Du kannst nicht einfach gehen, mir nur einen Brief hinterlassen und dein Handy auf den Tisch legen, damit ich dich auf keinen Fall erreiche. Ich glaube das ist tatsächlich das Schlimmste, was du mir antun kannst. Und das mache ich nicht nochmal so mit." Ich wollte Madison damit nicht verletzen oder sie in ihren Selbstzweifeln noch bestärken, aber es fühlte sich so befreiend an das alles endlich zu sagen, was ich für viel zu lange drei Wochen in mir halten musste. Insbesondere deshalb, weil dadurch Platz geschaffen wurde für andere Emotionen. Dinge, die ich eigentlich viel lieber fühlen wollte, als die Wut. "Und jetzt, wo das gesagt ist - scheiße, ich liebe dich. Wenn du das nächste Mal meine Schulter brauchst, dann frag mich, verdammt nochmal. Oder wir entwickeln eine geheime Zeichensprache dafür, damit du es nicht wirklich aussprechen musst." Die Spannung fiel völlig aus meinem Gesicht, stattdessen konnte Madison jetzt wirklich ein richtiges Lächeln auf meinen Lippen erkennen. Zumindest so lange, bis ich näher an sie heran rutschte, meine Arme öffnete und sie fest um ihren schmalen Körper schloss. Ich küsste ihren Mundwinkel, ihre Wange, ihre Schläfe, doch letztendlich versenkte ich mein Gesicht in ihrem Haar und atmete ihren gnadenlos verführerischen typischen Geruch ein, der mir so gefehlt hatte. "Wir werden also wirklich so eine richtig spießige Familie, hm? Mit eigenem Haus, mit einem Garten und sogar mit einer bestimmt total anstrengenden, hoffentlich schon post-pubertären, tochter-ähnlichen Adoptiv-Jamie um uns herum? Du wirst es nicht glauben, aber Autoritäts-Vaterfigur-Matt hat sich sogar schon einmal bewährt. Obwohl ich es komisch finde im Bezug auf Jamie von mir als Vaterfigur zu sprechen, da fühl ich mich ein bisschen so, als hätte ich Sex mit ihrer Mutter gehabt. Also mit meiner Mutter. Diese Bilder will ich nicht in meinem Kopf." Kopfschüttelnd und mit einem verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht lehnte ich mich wieder ein kleines Stück zurück, hob dabei aber meine Hände von ihrem Rücken an ihre Wangen und lächelte Madison letztendlich doch sanft an. "Erstens, du und deine Haare, ihre seid wunderschön. Und verdammt heiß. Zweitens, erzählst du mir jetzt wenigstens, was du die letzten drei Wochen genau gemacht hast? Wo warst du?"
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
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