RE: COLORADO
Okay, das junge Mädchen hatte Gedacht, zu Wissen, was es hieß, Angst zu haben aber nein – hatte sie nicht. Jahrelanges Mobbing, tausende Ängste in ihrem inneren konnten die Begegnung mit dem Bruder von Gus weniger Fürchterlich machen. Machtlos zu sein, als er sie zum Zelt zurück vor sich her schob, als sie auf dem Boden vor ihm in die Knie gezwungen wurde und die Drohungen es ihr Eiskalt den Rücken hinunter laufen ließ. Was hatte sie denn für eine Wahl? Eigentlich wollte sie Matt nicht verraten, der schon bewusst über den wahren Täter den Mund gehalten hatte und sie wollte doch niemandem in den Rücken fallen. Als unter ihr auch noch die Nicht-Einladung im Sand lag, ebenso wie die Bilder von dem Abschlussball, fasste Jamie neuen Mut. Das fühlte sich alles nicht richtig an, sie liebte ihre Familie und jeden, den Matt ins Herz geschlossen hatte – und Haily, ja auch Haily. Egal ob die sie damals allein gelassen hatte oder nicht. Chas hatte also mit der Vermutung Recht, dass sich das für ihn Unnötig hinziehen könnte, wenn er nicht Handelte und ihr Bewies, was er da so in ihr Ohr flüsterte. Sie Atmete unglaublich schnell, aus Panik und auch die Tränen waren nicht einmal versiegt, als er die Macht über ihre Hand ergriff und diese auf die Glut drückte. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie einen Moment der Schockstarre zu, bis der Schmerz ihr Hirn erreichte und sie Verzweifelt versuchte, sich zu Befreien. Nicht mal mit Schreien konnte sie versuchen, diesen stechenden Schmerz zu lindern – wie ewig es ihr vorkam, bis er sie frei gab und sie zitternd mit dem anderen Arm die verbrannte Hand an sich drücken konnte. Ihr war schon ganz übel von dem Schmerz. Gus, wieso hatte er sie hier allein gelassen? Wieso war er nicht hier? Das würde Jamie noch nachhaltig zu schaffen machen, auch nur eine Sekunde auf diesem Trip alleine verbringen zu müssen aber jetzt war Chas da. Chas wollte Antworten und weil sie es nicht wagte, ihm erneut zu trotzen, kauerte sie auf dem Boden und begann zu Reden. Sie sah ihn nicht an, sie sah auf den Sand vor sich, kniend, weinend und zitternd vor Schmerzen. Egal wie viel Mühe sie sich gab, sie Stotterte wie zu ihren schlimmsten Zeiten, dass er sich Anstrengend musste, sie zu verstehen. „ Der Freund meiner Mutter. Er war das. Die beiden hatten Streit – Matt und er. Er... er war Schuld an dem Unfall von Madison, ich wollte ihn warnen und hab es ihm gesagt.“ Oh, wieso hatte sie das auch genau an diesem Abend sagen müssen? Das wäre sonst nie passiert alles. „Meine Ma und er haben nach mir gesucht – keine Ahnung, was sie genau wollten. Ich habe bei ihm Waffen gefunden – er ist Italiener. Arbeitet für die Mafia oder so – ich weiß es wirklich nicht genauer. Gus wollte Beweisbilder machen, von den Waffen und... ist dabei erwischt worden und wir sind weg gelaufen. Ich denke er wollte sich vergewissern, dass das unter uns bleibt und meine Ma wollte das Sorgerecht zurück. Wegen was genau er abgedrückt hat, keine Ahnung, das ist Eskaliert... aus dem Affekt, Wut, ich... ich weiß nicht.... bitte. Mehr weiß ich wirklich nicht. Matt hat das nicht rum erzählt, er wollte einfach nur darüber Schweigen, weil er dachte... das ist besser für alle.“ Ohja und man sah Eindrucksvoll warum, nur für sie war das Eindeutig nicht besser. Jamie bekam gepresst den Namen hervor, was sie über sein Haus wusste und die Gäste – alles, was ihr in den Sinn kam, dass Chas ihn schnell finden konnte um ihn dann anzuflehen. „Lass mich in Ruhe, bitte.“ Wimmerte sie, noch immer ohne ihn anzuschauen. Ohja, nun wollte sie ihn von ihrer Aufrichtigkeit überzeugen und zwar aus Angst, dass er ihr noch einmal etwas antun würde. Jamie weinte nämlich noch immer und versuchte irgendwie den Schmerz zu lindern, indem sie die Finger ganz tief in die Haut an ihrem Arm drückte aber das half alles nichts.
Nicht einmal als er weg war. Jamie hatte viel ausgehalten in ihrem Leben, sie schwieg auch sonst immer darüber aber ihre Handinnenfläche sah fürchterlich aus und das ließ sich nicht verbergen. Verbrennungen Schmerzten ganz besonders und sie konnte sich nicht mal mit der Demütigung und der Angst auseinander setzen. Gus und sie hatten für kleine Verletzungen einen Verbandskasten – es dauerte nur ewig, dass sie aufstehen konnte um die Hand zu versorgen. Ihre Finger zitterten zu sehr und am Ende war das gerade ausreichend, ein bisschen Desinfektionsmittel darauf und daneben zu sprühen und irgendwie einen Verband anzulegen. Jamie hatte das nur noch nie gemacht, besonders nicht unter dem Druck und eigentlich hätte sie noch andere Schritte einleiten müssen aber sie konnte nicht. Nicht mal Alkohol war hier und dann... dann kam diese äußerst Leichtsinnige Idee. Die Pille, mit dem Smiley drauf. Der sah Glücklich aus. Die Leute auf Drogen, auf den Partys, die auch. Man war doch dann ganz weit weg und wenn sie eines sein wollte, dann ganz woanders als hier. Alleine. Mit einer Verbrannten Hand. Und der Angst im Nacken, Chas könnte sich doch noch Überlegen, ihr etwas zu tun oder weitere Fragen zu stellen. Das man negatives mit einer Pille auch verschlimmern konnte? Das wusste das brave Mädchen doch nicht und auch nicht, wie man das Dosierte. Wieso sollte es in eine Pille gepresst sein, wenn man nicht die ganze schlucken sollte? Das ergab ja keinen Sinn. Doch das sollte sich Rächen. Als Gus nämlich nach Hause kam, saß sie mit tiefen Augenrändern, dunklen Pupillen und im eigenen, kalten Schweiß vor der Asche. Der Schlafsack lag halb auf ihrem Rücken, irgendwann in der Nacht hatte sie es vollbracht, den aus dem Zelt zu zerren. Im Schutz ihres Schoßes lag ihre Hand. Die Bilder um sie herum. Der Anblick alleine war schon Schaurig aber mehr noch, wie sie ihren Kopf immer wieder an der eignen Schulter versuchte zu verstecken. Die Augen schloss. Weil ihre Psyche ihr immer wieder Streiche spielte, sie immer wieder Dinge sah, die gar nicht da waren – schaurige Schatten und Gestalten. Gruselige Geräusche. Nicht mal ihr Freund konnte sie erreichen, er verursachte etwas ganz anderes mit seinem auftauchen. Sie hob schützend und abwehrend den Ellenbogen, die Knie sowieso schon angewinkelt, so weit es eben machbar war und die Strähnigen, Nass wirkenden Haare, vom vielen schwitzen, hinter denen versuchte sie, ihr Gesicht und sich selbst, vor der neuen Horrorfigur in ihrem Trip zu schützen. Zittrig vergrub sie das Kinn und ihr Gesicht in dem Schlafsack. „ Geh weg, bitte... geh weg.“ Ihre Stimme klang so krächtzend, als hätte sie eine schlimme Erkältung oder als habe sie unfassbar viel geraucht. Ihre verletze Hand unter dem Verband, die fühlte sich ganz komisch Steif an, dick und unbeweglich. Sie wagte es nicht nach zu sehen, wenn sie schon in der Asche, in dem Sand, im Himmel und auch mit geschlossenen Augen solche Sequenzen empfangen konnte, die sie das Fürchten auf einem neuen Level lernen ließen, dann würde sie bei dem Anblick ihrer Hand den Verstand verlieren.
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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