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THE WAREHOUSE
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO


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Beitrag #13
RE: THE WAREHOUSE
Ich hatte in meinem kurzen Leben verdammt viel durchgemacht, aber es gab trotzdem nicht viele so schmerzhafte Momente wie der, in dem sich der Blick in Hailys Augen plötzlich änderte. Nie zuvor hatte sie mich so angesehen, sie war mir gegenüber immer offen gewesen, sie hatte sich nicht von meinem Egoismus, von meiner Wut oder von meiner ständigen Ablehnung abschrecken lassen. Sie hatte auch dann noch zu mir gestanden, wenn ich sie behandelte wie ein kleines Kind. Sie hatte mich vielleicht nie verstehen können, aber meine Andersartigkeit trotzdem immer akzeptiert, doch das fand in diesem Moment ein abruptes Ende. Auf einmal waren ihre Augen es, die Fassungslosigkeit und Ablehnung spiegelten, ihr Blick wirkte überfordert und verzweifelt und dann- schmerzverzerrt. Dieses blonde Hippie-Mädchen hatte nicht viele Prinzipien, sie fand in so gut wie jeder Person etwas, das es wert war zu mögen, aber dafür ließ sie sich von ihren paar wenigen Grundregeln auch nicht so leicht abbringen. Und wenn das etwas war - dass sie nicht mit Menschen umgehen konnte, die anderen so viel Leid zugefügt oder gar das Leben genommen hatten - dann schloss mich das kategorisch aus. Als sie aufstand und aus dem Wohnmobil flüchtete, da wäre es ein Leichtes gewesen sie aufzuhalten und ihr zu erklären wie mein Vater jahrelang unsere Familie tyrannisiert hatte, dass es für mich einfach keine andere Möglichkeit gab, als den Lauf der Pistole auf ihn zu richten und abzudrücken, wenn ich nicht mit eigenen Augen beobachten wollte wie er meine Mutter vergewaltigte, aber das tat ich nicht. Weil ich doch schon immer gewusst hatte wie viel Dunkelheit und Hass in mir lebte und weil ich schon immer angezweifelt hatte, dass das mit Hailys Leben vereinbar war. Das war es nicht. Und das merkte ich jetzt mehr denn je.
Ewig lange saß ich trotzdem noch in dem fremden Wohnmobil, so als wartete ich darauf, dass sie doch zurückkehrte, aber anstatt ihr kamen irgendwann zwei ältere, bunt gekleidete Personen hinein. Ohne mich vorzustellen, erkannten sie mich sofort entzückt als Aiden, entweder weil es sich in diesem verrückten Dorf schnell rumsprach, wenn neue Leute zu Besuch kamen, oder aber, weil Haily nicht nur einmal über mich geredet hatte. Ich wusste es nicht und ich würde es wahrscheinlich auch nie erfahren, denn anstatt die beiden Menschen danach zu fragen, nickte ich ihnen bloß zu, entschuldigte mich für meinen unerlaubten Aufenthalt in ihrer Wohnung und drängte mich dann einfach an ihnen vorbei, um ebenfalls zu gehen. Ungeachtet ihrer freundlichen Worte, die mich dazu einluden noch ein bisschen hier zu bleiben. Ich wollte einfach nur raus hier, weg von diesem verrückten Ort und weg von all den Menschen, die Haily so ähnlich waren. Starr setzte ich mich in mein Auto und obwohl ich gerade erst nach einer 4-stündigen Fahrt hier angekommen war, fuhr ich die gesamten 4 Stunden auch direkt wieder zurück nach Los Angeles.
Wie immer versanken die nächsten Tage erstmal in einem Sumpf aus Alkohol und Drogen, ich konsumierte schon wieder so viel wie lange nicht mehr und schleppte mich tagelang ohne Schlaf von einer Party zur nächsten. Ich betäubte diese Gefühle, die ich nicht fühlen wollte, verbannte die Gedanken, die ich nicht denken wollte, und löschte damit Erinnerungen, die ich nicht haben wollte. Und zurück blieb nur dieser Bewegungsdrang, der Rausch, das kribbelnde gute Gefühl in mir. In dieser Nacht war ich jedoch äußerst fit, denn den ganzen Tag lang hatte ich in meinem Bett geschlafen und damit auch die Chance gehabt ein wenig von der Droge herunter zu kommen. Am Abend war ich also entspannt genug, um wieder etwas zu konsumieren und dann, spät in der Nacht, erneut zum Club zu laufen. Die Bässe hallten schon leise in meinen Ohren, als ich jedoch auf eine junge Frau aufmerksam wurde, die mit weit geöffneten Armen auf einer Brücke balancierte. Wie erstarrt blieb ich stehen, fixierte sie mit meinem Blick, genauso wie ich Lucy damals angesehen hatte, am Rande des Hochhauses. Sie hatte genauso ausgesehen wie dieses junge Mädchen, sie hatte auch die Arme so weit von sich gestreckt und sehnsüchtig in den Abgrund gesehen, aber noch bevor es mir gelang mich selber aus dieser Starre zu lösen, kam ein junger Mann auf sie zu, zerrte an ihrem Arm, holte sie vom Geländer und provozierte damit einen Streit, der dunkel bis zu mir durchdrang. Eigentlich wollte ich mich in dem Moment von den beiden abwenden und einfach weitergehen, aber noch bevor ich dazu kam, rief die Frau auf einmal nach mir. Sie verlangte nach Hilfe, behauptete, dass der Mann sie belästigte, und obwohl ich mich eigentlich viel lieber nicht darum kümmern wollte, ging das nicht. Was, wenn diese Frau wegen diesem Mann auf dem Geländer balancierte? Was, wenn sie deshalb so mit dem Tod spielte? Hätte ich für Lucy nicht auch gewollt, dass ihr jemand half?
Entschlossen ging ich also auf die beiden zu, doch je näher ich kam, desto langsamer wurde mein Schritt, weil beide Personen mir nicht unbekannt waren. Diese junge Frau, die war mir in der letzten Zeit schon öfter über den Weg gelaufen und der Mann neben ihr, den hatte ich vor einigen Tagen mit Lahja auf der Straße gesehen. Vielleicht sollte mich das erst recht von ihnen fern halten, aber jetzt war ich schon ein Teil von diesem Konflikt geworden. Das ging jetzt nicht mehr. "Was ist los? Wie belästigt er dich?" Ungeachtet der abwehrenden Worte des Mannes, sah ich der dunkelhaarigen Frau direkt in die Augen.


AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE

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27.03.2016 00:04
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THE WAREHOUSE - Admiss - 10.11.2015, 11:54
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