RE: SLAB CITY
Das hier hätte eventuell ein ganz anderes Ende gefunden, wenn Haily so gehandelt hätte wie immer und ihm ganz klar ins Gesicht geplaudert hätte, dass sie das Gefühl hatte, mit ihm als neuen Weggefährten an ihrer Seite, wäre sie verdammt Glücklich. Glücklicher noch, als wenn das nicht so wäre und die beiden sich Freunde nannten. Diesmal tat sie das aber eben nicht, weil sie auf ihn Rücksicht nehmen wollte. Weil die beiden doch beschlossen hatten, eine Überdosis des jeweils anderen würde nicht gut tun. Ein Gang runter zu schalten und den anderen mit ihr finden zu lassen, was sich gut anfühlte, das hatte sie sich vorgenommen bei Aiden aber dann änderte sich mit einem mal alles.
Als er erneut so kühl und abweisend zu ihr war, richtete sie sich auf und sah ihn mit einem riesigen Fragezeichen im Gesicht an. Was hatte sie denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Dabei fühlte sich das bis eben so prickelnd an, als würde alles so ausgehen, wie sie sich das wünschte, für ihr Leben. Doch mit seinen Worten schaffte er es, sie zu verunsichern und dann erst Recht mit dieser Wahrheit über sich. Diesmal war die Dosis an Aiden für sie zu viel. Er hatte jemanden erschossen? Nicht jemanden sondern seinen Vater? Er würde das wieder tun, wenn er die Wahl hätte? Große und auch Verletzte Augen trafen auf seine. Hatte sie sich so in ihm Getäuscht? War das anders sein von Aiden einfach... das Böse in ihm und sie hatte sich beirren lassen? Blauäugig? Mit einem Schlag wusste sie nichts mehr, nichts fühlte sich richtig an und wie immer, wenn die Last auf ihren Schultern zu groß wurde, schüttelte sie unwillig und mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf. „ Das... das kann nicht...“ Aber Haily spürte, wie ihr die Luft zum Atmen fehlte, wie sich irgendwas viel zu eng um ihren Hals legte. Sie umfasste ihren Hals aber da war nichts. Da waren keine Fesseln, gegen die sie sich körperlich zu Wehr setzen konnte und es blieb ihr nichts anderes übrig als stolpernd aus dem Wohnmobil zu hechten. Auch draußen sah sie sich nur verwirrt in der Natur um, ergriff den ersten, ihr richtig vorkommenden Pfad ins Ungewisse und verschwand vom Fleck weg. Haily nahm nichts mit und sie wusste nicht mal, ob sie je hier her zurück kommen würde, um ihre Habseligkeiten einzusammeln aber je weiter sie durch den Sand rannte, desto besser konnte sie ihre Lungen mit Luft füllen. Aiden hatte seinen Vater erschossen und – wenn sie ihre Worte nicht zurück nahm – ihre Einstellung – und das tat sie ziemlich selten, dann hatte er in ihrer Welt, in ihrem Leben und in ihrem Herzen nichts zu suchen.
|| LOSING HERSELF » 25 YEARS OLD » DIFFUS ||
Just remember to laugh as much as you cry,
and I promise you will find yourself when you are least expecting it.
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