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JOE'S BAR
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
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Registriert seit: Jun 2015
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RE: JOE'S BAR
Schlimmer ging immer, das wurde mir auch dieses Mal wieder eindrucksvoll bewiesen, indem Matt völlig unerwartet in seinem eigenen Haus angeschossen wurde. Er fühlte sich zwar jetzt schon besser und er würde auch wieder ganz gesund werden, aber nach ein paar vor Angst völlig unruhigen Tagen, versank ich jetzt in dem Berg aus Arbeit, der dadurch auf meinen Schultern lastete. Anfangs waren mal ein paar Freunde in der Kneipe vorbei gekommen, um auszuhelfen, aber absurderweise wollte wohl niemand für längere Zeit unter mir arbeiten und somit stand ich nach einigen Tagen wieder allein da, völlig gestresst und am Ende meiner Kräfte. Jeden Abend arbeitete ich momentan im Joe's, ich musste mich alleine um die Bestellungen kümmern, um alles Schriftliche und ich konnte von Glück sprechen, wenn ich es zwischendurch überhaupt mal schaffte Matt zu besuchen, auch wenn diese Treffen sicher nicht förderlich waren für seine Gesundheit, denn ich stand so unter Stress, dass jeder dumme Scherz seinerseits mich direkt auf die Palme brachte und Madison mich daraufhin nicht nur einmal vor die Tür setzte.
Viel besser wurde das jedoch auch nicht, als April auf einmal auftauchte und entschied mir zu helfen, ohne Widerworte. Sie nahm mir zwar unheimlich viel Arbeit ab, das merkte ich auch deutlich, aber diese kalte, angespannte Stimmung zwischen uns trug definitiv nicht dazu bei mein Stresslevel zu senken. Konversationen bestanden meistens nur aus notwendigen Dingen, sonst versuchten wir einander zu ignorieren, weil der Konflikt vom letzten Mal natürlich immer noch im Raum stand und dieser Ort hier wohl auch nicht der Beste war, um darüber zu reden. Dort, wo sie mich an Heiligabend mit meiner ehemaligen Affäre erwischt hatte. Und wann sonst hatten wir das denn auch klären sollen? Ich lebte doch im Moment sozusagen in diesen vier Wänden und wenn ich nicht hier war, dann schnappte ich mir entweder ein paar Stunden Schlaf, war bei Matt oder musste Dinge für die Arbeit erledigen. Sorgen machte ich mir um sie selbstverständlich noch immer, vor allem nachdem Matt angeschossen wurde und alle, inklusive mir, Chas verdächtigten, aber nach meinem eindrucksvollen Auflaufen bei Summer ging ich davon aus, dass sie die Angelegenheit mit ihrem Arschloch-Ex jetzt selber klären würde und außerdem erinnerte ich mich auch noch dunkel daran, dass Lenn versprochen hatte auf April zu achten. Meiner Eifersucht tat das zwar nicht gut, aber er würde ihr nichts antun oder von jemand anderem antun lassen, das hatte ich jetzt auch verstanden. Wenigstens etwas.
Dass sich diese angespannte, verkrampfte Stimmung zwischen uns beiden ein wenig auflockerte, das geschah erst nach mehreren Tagen stillschweigendem gemeinsamem Arbeiten. An einem Samstag, an dem ein großes Sportevent in der Stadt stattfand, war so viel los, dass wir gar nicht umher kamen einander immer wieder zu berühren oder öfter miteinander zu reden als üblich. Dauernd musste ich sie an ihrer Hüfte zur Seite schieben oder stolperte plötzlich gegen sie, aber eigentlich stand ich den ganzen Abend auch so unter Stress, dass ich diese Berührungen gar nicht recht an mich heran ließ. Wir konnten sie ja auch nicht verhindern, das wäre mir mit Matt wahrscheinlich auch passiert. Aber als sie mich spät in der Nacht auf einmal am T-Shirt festhielt, mich zu sich zog und in meinen Arm flüchtete, da kam auf einmal diese drängende Sehnsucht ganz deutlich zurück. Es brauchte einen Moment, bis ich verstand, weshalb sie das tat, aber in der Zeit hatte ich schon längst meinen Arm um ihre Schultern geschlossen und bohrte die Finger der anderen Hand in ihre Taille. Mir war natürlich nicht entgangen, dass sie immer mal wieder mit unsere Gästen einen Shot getrunken hatte und als ich jetzt in ihre Augen blickte, ließ sich der Alkoholgehalt in ihrem Blut auch nicht verbergen, aber das war egal. Wenn es sie dazu brachte mich so anzusehen wie sie es jetzt tat, dann sollte sie so viel trinken wie sie wollte, verdammt. "Niemals, hm? Wir haben hier auch so eine Regel: Kein Sex mit Gästen." Wie oft die schon gebrochen wurde konnte bestimmt niemand mehr nachzählen, aber anstatt April das zu offenbaren, lächelte auch ich lieber ein wenig. Und schon wieder blieben wir dabei an den Augen voneinander hängen, bis auf einmal ein Gast laut tönte, dass er bezahlen wollte, ich ihm einen wütenden Blick zuwarf, aber mich dann doch aus der Berührung löste. Wichser. "Machst du das eben? Ich räum die Tische ab." Außer der Gruppe und des nervigen Mannes, der sich eben so penetrant an April rangemacht hatte, war der Raum zum Glück schon leer und besagter Typ wurde von mir jetzt auch einfach unsanft vor die Tür geschoben. Wenn ich noch einmal diesen lüsternen Blick in seinem Gesicht sehen musste, während er auf ihre Brust oder ihren Hintern starrte, würde ich ihm die Augen mit einer Gabel ausstechen und eine Anzeige wegen Körperverletzung war gerade wohl das Letzte, das ich gebrauchen konnte. Nachdem danach alle freien Tische abgeräumt waren, stellte ich mich hinter die Spüle, säuberte die Gläser und schielte mit den Augen immer wieder zu April, die natürlich bei der Gruppe jeden Gast einzeln abrechnen musste und damit kurz vor Ladenschluss noch einiges zutun hatte. Durch diese plötzliche Nähe vorhin fühlte es sich aber auch so an als wäre die Spannung zwischen uns gebrochen und als sie ebenfalls endlich hinter die Theke kam, sah ich ihr kurz vor der Seite in die Augen. "Ich hab übrigens den Pulli eben im Lager gefunden. Danke, dass du den mitgebracht hast." Fantastischer Versuch die Wogen wieder zu glätten, Kilian. Ganz fantastisch.
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
![[Bild: kilian02.png]](https://i.postimg.cc/nVNqdkNQ/kilian02.png)
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25.03.2016 17:13 |
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