RE: EAST LOS ANGELES
"Ja, ich kenne das", sagte ich ruhig, als Lahja mir von ihrer Jugend und der Beziehung zu ihren Freunden erzählte, ohne den Blick von der kleinen Gruppe abzuwenden. "Ich war auch mal jung und wütend und hatte keinen Bock nach Hause zu gehen. Und ich hatte auch Freunde, denen es genauso ging. Einige davon sind jetzt immer noch ständig drauf, andere haben die Kurve gekriegt und wieder andere- keine Ahnung, was mit denen ist. Aber sich das eigene Leben zu zerstören, nur aus Nostalgiegründen, das kann es ja auch nicht sein." Ich drehte meinen Körper in Lahjas Richtung, lehnte mich seitlich gegen die Wand und sah ihr ins Gesicht, während sie immer wieder von ihrem Bier trank. "Natürlich vermisse ich meine alten Freunde manchmal oder einfach die gute Zeit, die wir miteinander hatten. Diese Scheißegal-Mentalität. Aber ich hab noch kein einziges Mal bereut, dass ich das alles hinter mir gelassen hab - die Drogen, diesen Hass auf alles und jeden, die Perspektivlosigkeit -, um stattdessen hierher zu ziehen, zu arbeiten, zu studieren und dieses- spießige Leben zu führen, wenn man es so nennen will. Mir geht es viel besser, als damals, und ich glaube, dass ein gesunder Körper dabei eine wichtige Rolle spielt." Wenn überhaupt musste Lahja diese Entscheidung aber für sich selber treffen, alles andere hatte überhaupt keinen Sinn, und weil ich mir schon vorstellen konnte, wie sie über meine Moralpredigt am liebsten die Augen verdrehen würde, schloss ich das einfach mit einem Kopfschütteln ab. "Übermotiviert, hm? Ja, das dachte ich mir schon." Lachend sah ich noch einmal zwischen ihren Freunden hin und her, zumindest so lange, bis sie meine Eifersucht wirklich hart herausforderte. "Kommt ganz drauf an, wie du mit der Situation umgehst. Wenn du mir davon erzählst und auch deinem Freund die Grenzen klar machst, dann nein, keine Eifersucht. Wenn du mir allerdings sagst, dass das der Typ ist, der dich eben hochgehoben und von mir weggeholt hat, dann- wird das schon ein bisschen schwieriger. Drama kriegst du aber selbst dann von mir nicht. Ich hab da andere Methoden." Mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen nahm ich ihr die Zigarette aus der Hand, ließ sie fallen und trat drauf, dann folgte das Glas, das ich neben uns auf dem Boden abstellte, um mich wieder vor Lahja zu schieben, ihr Gesicht in meine Hände zu nehmen und sie zu küssen. Erst langsam und vorsichtig, dann immer stürmischer, inniger und leidenschaftlicher. Meine Finger drückten sich dabei hart in ihren Nacken, so lange, bis ich mit einer Hand auf die Wand hinter ihr wechselte, mich dagegen stemmte und meinen Körper gleichzeitig so gegen ihren presste, dass sie gar nichts anderes tun konnte, als sich mir einfach hinzugeben. Und erst, als meine Lippen von den Küssen schon müde wurden, ließ ich langsam wieder von ihr ab, um triumphal zu lächeln. "Ich denke damit hätten wir ihm dann auch klar gemacht, dass er keine Chance bei dir hat, hm?"
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
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