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FLAT BAKER STREET
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Lenn Damien Parker
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Beitrag #1
FLAT BAKER STREET
Es war eindeutig an der Zeit, fand Lenn, dass sich in seinem Leben einige Dinge zu seinen Gunsten veränderten. Nach der Scheidung, wegen eines dumm aufgefallenen Seitensprungs und dem Stress wegen seiner Spielschulden, hatte er sich das verdient. Das war eine harte Zeit, in denen er von allen um sich herum nur Seitenhiebe kassiert hatte – eventuell zu Recht aber es machten doch auch alle Menschen Fehler. Er hatte es ja kapiert. Da war es absolut unnötig, dass April mit diesem Proleten Kneipenwirt vor seiner Nase zusammen kommen musste, wahrscheinlich nur um ihm eins auszuwischen und damit nicht genug, seine Exfrau zog sich auch noch vor aller Welt aus, nur nicht mehr im Schlafzimmer für ihn, ihren Mann, wie es sich gehörte. Das machte ihn Rasend. Nicht weil er Stripperinnen ablehnte, im Gegenteil, das war ja auch schön anzusehen – nur eben nicht die, die ihm gehören sollte und die sich auf dem Papier davon losgesagt hatte. Damit noch nicht genug, von den Geldeintreibern von Brooke auch noch immer eins auf die Fresse zu bekommen obwohl er doch seine Schulden mit Kleinkriminellem scheiß in Mäuse-Schritten abbezahlte. Sollte sie ihm mehr geben oder wichtigeres, dann hätte sich das schon längst erledigt. Das die Rothaarige Frau ihn Testen wollte? Davon hielt er nicht viel, er hatte das drauf.
Nun gut, warten zahlte sich bekanntlich aus und so war es auch bei ihm. Durch den Wechsel der Geschäfte von Brooke auf Chas brauchten die neue, loyale Menschen an Positionen, die besser bezahlt waren als seine. Durch sein Pokerface hatte er sich beim Spielen leider trotzdem öfter verzockt aber nicht bei seinen ausgeführten Jobs. Immer Gradlinig, sauber, ohne Fragen zu stellen. Es war nur um Drohungen gegangen, Übergaben, Geschäfte bewachen aber es lief alles immer nach Plan. Wo es in der Stadt von Feinden wimmelte, die Chas doch noch den Platz streitig machen wollten und diese, die Brooke Rache geschworen hatten, war diese Diskretion wertvoll. Viele Menschen mussten verschwinden, ohne das jemand nach ihnen Fragte und das so, dass die Bullen die Leichen nicht fanden oder aber die geschmierten sie durch das Raster fallen lassen konnten. Lenn bekam das Angebot, diese Fälle zu Übernehmen, wenn er sich gegenüber Chas loyal zeigte und ihn Anerkannte. Tat er, wieso auch nicht? Nicht wie bei anderen hatte Brooke ihn lange an sich gebunden, im Gegenteil, seine Talente verkommen lassen und nicht zu vergessen, die Fäuste in seinem Gesicht, als er ein paar Schulden bei ihr gemacht hatte. Mit einem guten Blatt oder den richtigen Würfeln wäre das schon wieder in Ordnung gekommen. Jetzt lief es doch auch. Egal, da war seine Chance und er hatte sie ergriffen. Als Deckmantel für die Gesellschaft arbeitete er am Tag in einem Skateshop, für einen eigenen Laden fehlte die Zeit und am Abend schlüpfte er dann in die andere Rolle. Nicht der Mann, der Ehe und alles vor die Wand gefahren hatte sondern als Auftragskiller und angesehener Gangster. Jetzt muss man nicht lange Grübeln, wieso er in der Rolle am Abend Gnadenlos gut aufging und das auch, weil sie ihm gefiel und ihm endlich seinen Stolz wieder brachte. Auch das mit seiner Exfrau sollte langsam wieder in seinen Händen landen, der blöde Penner hatte eine andere gevögelt – und April damit verscheucht. Außerdem hatte er dafür gesorgt, dass sie ihren Job als Krankenschwester für immer los war und alle von ihrem netten, neuen Job wussten. Mehr hätte er sich das nicht versauen können, gut gemacht, Kilian. Danke dafür. Wieso die beiden sich noch sahen? Wusste er nicht aber das würde sich bald legen, wenn April wusste, an Wessen Schulter sie sich anlehnen musste, nach einem langen Arbeitstag. Wenn es so weit war, würde sie schon merken, sie müsste an seiner Seite nicht mal mehr irgendeinen Finger Krumm machen. Die Schulden waren mit Chas weg verhandelt, dafür erkannte er ihn als Chef, nicht nur seinen sondern von dem ganzen Revier hier, er würde das auch anderen klar machen und jetzt... jetzt war er an der Reihe und wusste gar nicht wohin mit dem ganzen Geld. Lenn war nicht blöd, er gönnte sich Luxus im kleinen und nach und nach, der Rest landete halt doch wieder auf dem Spieltisch oder wurde beiseite geschafft. Eigentlich wollte er aus allen Wolken fallen, als seine Ex gerade ihn nach einem geeigneten Arbeitsplatz fragte, wie wäre es denn bei ihm auf dem Wohnzimmertisch? Aber so konnte man mit Frauen nicht umgehen, das hatte er ja nun kapiert. Also bot er ihr ganz aufopferungsvoll an, sich umzuhören und was ein Zufall, dass Chas auch den Stripschuppen von Brooke übernommen hatte. Ob der sauber und sicher war? Naja, darüber Stritten viele, immerhin hingen hier doch einige Gangmitglieder herum, die alle keine weiße Weste hatten aber darum ging es ja gar nicht. Es ging darum, sie im Auge zu behalten – sehr gerne – sich ihr anzunähern, ihr Vertrauen zurück zu gewinnen aber vor allem um die Kontrolle. April war verdammt nochmal Teil seines Lebens. Das mit der Kontrolle war so eine Sache bei Lenn, weshalb der Job so gut lief. Er war verrannt darin, sein Umfeld und sein Leben im Griff zu haben. Weil sein Dad das schon immer erwartet hatte, weil er schon immer die Art Mensch war aber auch seid dem es ihm so entglitten war.
Auch heute sollte alles in geregelten und gut geplanten Abläufen passieren. Dieser Kerl hatte Waffendeals hinter dem Rücken von Chas organisiert und wollte aus der Reihe tanzen. Jemand hatte es mit bekommen, man wusste nie, wem man Trauen konnte und die Tratschtante war dumm genug gewesen, vor den falschen damit anzugeben und nun sollte er dafür gerade stehen. Ewiger Junggeselle, zahlreiche Frauengeschichten, keine Familie in Los Angeles sondern irgendwo in der Pampa und am Tag irgendwo Schreibtischhengst. Der Job wäre die einzige Stelle, wo sein verschwinden auffallen würde, seine Kündigung war also Samstag in der Post und würde Montag hoffentlich keinen zum Fragen stellen anstiften. Selbst wenn. Er wäre von diesem Plant verschwunden, ohne Spuren. Die Wohnung, sein Wagen, ja jeder blöde Bilderrahmen und sein lebloser Körper, alles wohl organisiert – zum verschwinden. Als habe er schon ewig lange den Plan gehabt abzuhauen aber keinem etwas davon gesagt, bei diesen unpersönlichen Bürojobs auch vollkommen legitim. Samstag Nacht verschaffte sich Lenn dann Zugang zu der Wohnung, lautlos und mit einem Komplizen. Sicher war Sicher. Oder auch nicht. Der Idiot hatte den Mann ausspähen sollen, während Lenn April ihren neuen Arbeitsplatz zeigte. Chas und Chris hatten nach einem gezeigten Bild seiner Empfehlung ohne weitere Gespräche oder Vortanzen zugesagt, tja, seine Frau überzeugte eben. Dachte er. Das Chris die Frau auf dem Bild kannte und das auch Chas steckte, dass konnte er nicht Wissen. Nun aber zu seinem Job, dem eigentlichen Mithelfer entging, wie der sich heute eine Lady zu Besuch mitgenommen hatte. Wie konnte denn so etwas untergehen? Sie hatten noch bis Montag morgen Zeit, verdammt, dann wäre es wann anders gelaufen. Nein, leider lief das anders. Also standen die beiden nun in der dunklen Wohnung, arbeiteten sich vor zum Schlafzimmer – bis der Partner auch noch etwas umstieß. Hatte der gekifft oder gesoffen? Jetzt würde der Kerl aufgeschreckt werden, schreien oder schießen, was auch immer, wenn sie das Zimmer stürmten. Amerikaner waren auf Einbrecher nicht gut zu sprechen und das sie wegen seinem Tod hier waren, ahnte er noch nicht, dazu war er sich seiner zu Sicher, Selbstverliebter Penner. So hieß es aber vorerst, sich in der offenen Küche in Sichere Positionen zu begeben und den Mann zu überwältigen, bevor der einen Ton von sich geben konnte oder raffte, was abging.
21.02.2016 03:09
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FLAT BAKER STREET - Lenn Damien Parker - 21.02.2016 03:09
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