RE: APRIL
Ihre Ma machte nur eine Pause, sich den Rotwein erneut in das Glas zu gießen – warum nicht die Flasche an den Hals setzen? “ Und dann noch diese Tabletten – wenn du ordentlich arbeiten würdest, bräuchtest du das nicht zum runter....“ Zu dem Wort ´kommen´kam sie nicht, da klopfte es feste gegen die Tür. April horchte ebenso auf, schüttelte nur den Kopf. „ Trink deinen Wein und sei Ruhig... das sind bestimmt die...“ Und sie sollte nicht mehr dazu kommen, das Wort ´Nachbarn´ in den Mund zu nehmen. Da stand Kilian. Vor der Tür. Kurz musste sie überlegen, was er ihr tat, dann sah sie auf ihr Handy, das da auf der Kommode im Flur ruhte und sah ihn geschockt an. Eher sie etwas sagen konnte, kam er ihr zuvor. Ob was ihre Mutter gewesen war? Sie stand total neben sich, bis sie sich in Erinnerung rief, was passiert war und strich sich über die bläuliche Stelle. Wenigstens war die Schwellung durch das kühlen zurück gegangen. „ Ehm... nein. Nein. Natürlich nicht. Ich hatte Ärger. Nach der Arbeit.“ stammelte sie schon fast. Warum kam er auf ihre Mutter? Hatte er – wie lange war er schon da? Wieder kam sie aber zu nichts, da kam ihre Ma in den Flur. So stellte man sich Klischee Mäßig wohl eine Stripperin in Rente vor. Mit viel Schminke, dieser typischen, ledrigen und faltigen Haut nach zu viel Bräune. Einem Kleid, was auch hätte April anziehen können. Zugegeben, sie hatte noch einen guten Körper, für das erreichte Alter aber April hatte sich in dem Alter nie so gesehen. In dem Alter wollte sie mit ihrem Partner nur noch auf dem Sofa gammeln, etwas schönes Unternehmen und eben nicht Entertainerin für einen immer wieder neuen, reichen Kerl sein. “ Was soll denn diese Späte.... oho, wen haben wir denn da? April? Wer ist denn der nette, junge Mann.“ Ihr Ernst? Der süßliche Unterton ließ April fest die Zähne aufeinander pressen. Sie war selten wütend aber das kam ganz klar an den Moment heran, in dem sie Kilian mit Summer erwischt hatte. „ Kilian, meine Mutter. Ma, das ist Kilian. Über den ganzen... Mist habe ich vergessen, wir waren Verabredet.“ Sie griff nach dem Schlüssel, nach einer Jacke für über das kurze Outfit, noch immer von nach ihrer Arbeit und wechselte nicht mal die hohen Schuhe oder griff nach dem Handy. „ Wir... gehen dann auch.“ April wollte schnell genug sein, sich und Kilian das Geschimpfe auf die Nichtstaugende Männerwelt zu ersparen, es reichte, wie es hinter der verschlossenen Tür noch zu ihnen durch drang. „ Tut... es tut mir unheimlich Leid. Ich war bei der Polizei, dann wollte ich dich anrufen – dann kam der Streit dazwischen. Das war nicht... so geplant. Ich wollte nicht, dass du dich noch mehr aufregst... deswegen wollte ich absagen.“ Ach scheiße. „ Du bist... sauer?“ Bestimmt! April wusste nicht mal wohin es gehen sollte und auch, dass Kilian nach dem Dialog ja noch immer die Hälfte fehlte, drang in dem zerstreuten Kopf nicht zu ihr durch. Nach allem, was sie sich angehört hatte, war sie so durcheinander – sie floh regelrecht davor. Wenn das weiter so ging, dann war sie es, die einen Nervenzusammenbruch bekommen würde.
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