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JUGENDZENTRUM
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT
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Registriert seit: Jun 2015
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RE: JUGENDZENTRUM
Ich lehnte abschätzend meinen Kopf ein wenig zur Seite, als es so schien als wolle Lahja gar nicht auf meine Fragen antworten, sondern lieber gegen die Decke starren und mich ignorieren. Doch nach einem kurzen Moment glaubte ich zu verstehen, was sie da gerade tat. In meinem Leben hatte ich vermutlich schon jede Therapie zur Aggressionsbewältigung ausprobiert und erinnerte mich noch gut daran, wie man mir gesagt hatte es würde helfen sich abzulenken, einen unwichtigen Punkt zu fixieren und ein wenig Zeit vergehen zu lassen. Nichts davon hatte mir geholfen, auch das nicht, aber Lahja schien an einen Erfolg zu glauben und wandte sich mir deshalb erst wieder zu, nachdem ein paar Sekunden vergangen waren. Doch obwohl wir einander gerade ähnlicher schienen als gedacht, verlor sie augenblicklich meine ganze Sympathie, indem sie meine Frage - ob diese Wut auch auf eine Person treffen konnte - nicht mit einem definitiven Nein beantworten konnte. Ich konnte zwar nachvollziehen, was in Lahja vorging und wie schwer es sein konnte sich selber zu beherrschen, aber ohne einen passenden Ausgleich war sie hier einfach im falschen Job. Wenn man selber so eine Gefahr darstellte, dann durfte man sich nicht absichtlich in der Nähe von Personen aufhalten, denen man ein falsches Vorbild damit war. Das ging nicht. So Leid es mir tat, dass sie das im jungen Alter durchmachen musste, ich stand kurz davor mich einfach umzudrehen und den Raum zu verlassen. Wenn sie sich tatsächlich nicht im Griff hatte, dann musste ich es unserem Chef sagen und der würde dann seine Pflicht tun. Damit hätte sich das Problem erledigt. Doch ich hielt inne, als Lahja mich mit etwas anderem völlig aus dem Konzept brachte. Sie hatte Geld an das Jugendzentrum gespendet? Dieser Betrag war von ihr? Der, der es mir ermöglichte mein Training mit den Jugendlichen zu erweitern? "Die Spende- die ist von dir?", fragte ich deshalb direkt nach, mit einem unsicheren Blick in ihr Gesicht, die Arme vor der Brust verschränkt. Es musste sich darum handeln, andere Zuschüsse hatten wir in der letzten Zeit nicht bekommen. Ich wusste, dass es noch immer richtig wäre diese Sache zu melden, aber plötzlich war das nicht mehr so leicht. Diese Arbeit mit den Jugendlichen, das bedeutete mir alles, und Lahja hatte mir mit dem Geld so viel ermöglicht, dass ich den Kopf senkte und angestrengt auf den Boden starrte, anstatt mit unserem Chef zu reden. "Hast du das öfter? Diese Aussetzer? Dass du die Kontrolle verlierst und die Aggressionen einfach aus dir raus kommen? Dass du nichts dagegen tun kannst? War das auch der Grund dafür, dass du denjenigen verprügelt hast, für den du dann in den Knast gekommen bist?"
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
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07.07.2015 20:59 |
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