RE: THE ROOSEVELT HOTEL
Ich hatte keine genaue Vorstellung davon, was ich jetzt von Madison erwartete. Nicht einmal davon, was ich mir von ihr erhoffte. Jetzt gerade war ich einfach nur an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr so weitermachen konnte wie bisher, denn diese ständige Ungewissheit, die raubte mir den Verstand. Das war das Schlimmste. Ständig mit ihr zusammen zu sein, immer mal wieder diese Blicke auszutauschen, aber dann doch nur behandelt zu werden wie jemand, den sie nicht in ihrem Leben haben wollte. Das hing vermutlich nicht einmal mit mir als Person zusammen, ich merkte ja schließlich, wie wohl sie sich in meiner Nähe fühlte, wenn es ihr gelang einfach loszulassen. So wie in Las Vegas. Ich merkte wie gut wir noch immer harmonierten und dass unsere verrückten Köpfe dieselben Gedanken teilten. Dass wir uns für dieselben Abenteuer begeistern konnten. Aber verständlicherweise war meine Person für Madison einfach vorbelastet, sie hatte Angst vor dem Druck, der mit mir einher ging. Ich glaubte zu verstehen, dass ihr Herz langsam wieder begann für mich zu schlagen, aber dass ihr Kopf sich gegen uns aussprach. Zumindest hatte ich das bis zu diesem Moment geglaubt, doch wenn diese Frau wirklich etwas für mich empfand, dann wäre sie nicht so gleichgültig damit umgegangen mich mit dieser anderen Frau zu sehen. Ihre Worte hingegen, die sagten wieder etwas ganz Anderes als ihre Blicke, und weil ich ausnahmsweise wirklich ratlos war, stand ich für ein paar Sekunden bloß stillschweigend vor ihr. Unsicher sah ich in ihre Augen, versuchte darin zu lesen, was wirklich in ihr vorging, aber schüttelte letztendlich den Kopf. "Du hast das nicht für mich getan." Wenigstens dessen war ich mir sicher. "Wir waren schonmal in dieser Situation, Madison. Du hast mir schon einmal erlaubt mit anderen Frauen zu schlafen, weil wir beide geglaubt haben das könnte uns helfen, aber das ist es jetzt nicht." Irgendetwas geschah hier, das ich noch nicht verstand. Irgendein Puzzlestück fehlte, das ich einfach nicht finden konnte. Wenn sie tatsächlich keine Zuneigung mehr für mich spürte - und demnach auch keine Eifersucht empfand - warum sagte sie mir das jetzt nicht einfach? Wäre das nicht ein Ausweg aus der Situation, aus der sie sowieso schon so lange fliehen wollte? Scheiße verdammt, was geschah denn hier? Sie wollte mir nicht wehtun? Und sie brauchte das nicht? Den Sex mit einem anderen Mann? "Ich verstehe nicht, was in dir vorgeht." Unsicher löste ich meine Hände wieder von ihren Schultern, rieb mir selber mit der flachen Hand über mein Kinn, meinen Hals, dann wieder meine Brust. "Kannst du- Kannst du mir einfach sagen, was du denkst? Willst du hier sein? Bei mir? Und bei Jamie? Ich will dich nicht überfordern, Madison, ich will nur- Ich glaube ich will endlich nur wissen, woran ich bei dir bin. Ob es sich lohnt, was ich hier mache oder ob du eigentlich schon längst mit allem abgeschlossen hast, was dich an dein vorheriges Leben erinnert. Wenn du nicht mit mir zusammen sein kannst, dann verstehe ich das. Ich verstehe es auch, wenn du nicht sofort wieder einziehen möchtest oder wenn es dir zu viel ist Weihnachten mit uns zu verbringen, das ist alles in Ordnung. Ich frag mich nur, ob dasselbe Gefühl da ist, was auch schon vor einigen Jahren da war. Was denkst du, wenn du mich ansiehst?"
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
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