RE: SUMMER
Natürlich hörte ich Summer aufmerksam zu, während sie versuchte ihren Standpunkt zu vertreten und deutlich zu machen, wann genau eine Selbstverteidigung mit Waffen in Ordnung war und wann nicht, aber ich ließ mich nicht auf die Diskussion ein. Nicht, weil ich ihre Meinung degradieren wollte, aber Summer hatte nicht gesehen, was ich gesehen hatte, und sie kannte nicht die Skrupellosigkeit derjenigen, die in diesem illegalen Business tätig waren. Ja, sie hatte vielleicht in ihrer Jugend rebelliert, ein paar Gesetze gebrochen, sich aufmüpfig verhalten, aber wenn man so tief in diesen Geschäften steckte, dann hatte man keine Wahl. Da war die Angst um den Verlust des eigenen Lebens alltäglich. Mir hatte man als Kind auch beigebracht, dass Waffen gefährlich waren, aber mit den Jahren hatte sich mein Bezug dazu geändert. Für mich waren sie wichtig und notwendig. Der Inbegriff von Macht. Das gehörte dazu, wenn man das Gesetz in so schwerem Maße brach, wie ich. Wenn man kriminell war und mit illegalen Geschäften seinen Lebensunterhalt verdiente. Ich verstand, dass ich objektiv gesehen der bösen Seite angehörte - den Männern, vor denen man Angst haben sollte - aber für mich gab es dieses Böse einfach nicht mehr. Das war mein Leben. Der Tod gehörte dazu, immer wieder wurde man damit konfrontiert. Also nickte ich nur über Summers erklärende Worte, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, aber wenn ich auch nur in Erwägung ziehen würde, dass ihre Meinung die Richtige sein konnte, wäre das gleichzeitig der Verlust meiner Existenz.
Lieber konzentrierte ich mich auf dieses provokative Spiel zwischen uns und genoss es dabei auch sichtlich, dass Summer mir nicht nachgab, sondern immer wieder einen passenden Konter fand. Diese Stärke machte sie für mich nur noch interessanter und obwohl sie eigentlich durchgehend gegen mich sprach und mir versicherte, dass ich mit meiner Art niemals bei einer Frau wie ihr landen konnte, blieb dennoch das überhebliche Lächeln auf meinem Gesicht. "Ich weiß zwar nicht, wie du von meiner Arroganz und Überheblichkeit darauf schließt, dass ich nicht weiß, was ich tue, aber ich nehme an solange du dich so stolz gegen das wehrst, was du eigentlich willst, werden wir es nie herausfinden", erwiderte ich, schüttete noch einen Schluck von dem Whiskey in mein Glas und trank es gemächlich aus, während Summer den Raum verließ. Weshalb sie ging verstand ich erst, als sie wieder zurück kam, nur mit einem T-Shirt und einer sehr knappen Hose bekleidet. Den ganzen Abend hatte ich noch keinen Hehl daraus gemacht, dass ich sie immer wieder mit meinen Augen fixierte, also sah ich sie auch jetzt ganz offen an, versuchte nicht einmal meinen begehrenden Blick auf ihr Hinterteil zu verbergen. "Du spielst gerne mit dem Feuer", stellte ich für mich selber fest, wohl wissend, weshalb sie das tat. Aber so einfach würde ich es ihr nicht machen. So leicht gab ich ihr nicht die Kontrolle über mich. Stattdessen stand ich auf, öffnete überheblich lächelnd meine Jeans, zog sie mir aus, legte sie gemächlich über den Stuhl, doch anstatt ihr weiterhin mit meinen Blicken zu zeigen, wie attraktiv ich sie fand, wandte ich mich von ihr ab. "Danke für das Sofa. Und für den Arm." Mit den Worten nahm ich auf der Couch Platz, zog eine Wolldecke über mich, die dort über der Lehne hing und schloss einfach die Augen. Als sie am nächsten Morgen aufwachte war ich schon nicht mehr da.
CHARLES LUCAS THOMPSON # 34 YEARS OLD # CRIMINAL
![[Bild: chas01.png]](https://i.postimg.cc/9Q6PrBYh/chas01.png)
|