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LAS VEGAS
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?


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Beitrag #46
RE: LAS VEGAS
Madison konnte das nicht wissen - zumindest hatte sie es mit Sicherheit nicht darauf abgezielt - und auch mir wurde es nur schleichend bewusst, aber durch dieses Gespräch, das wir als zwei Fremde miteinander führten, gelang es mir tatsächlich erstmalig sie zu verstehen. Zu akzeptieren, weshalb sie gehen musste und dass es nichts mit mir als Person zutun hatte, sondern dass sie einfach meine Nähe nicht mehr aushielt. Meine Erwartungen. Und mich zu enttäuschen, immer und immer wieder. Denn genau das war ein Gefühl, das ich nur zu gut kannte, und obwohl dieses Ereignis, das mir auf einmal in den Kopf kam, mittlerweile schon Jahre zurück lag, erinnerte ich mich an diesen Druck auf meiner Brust als wäre es erst gestern gewesen. "Ich habe meine Frau mal betrogen", sagte ich mit gesenkter Stimme, diesmal wich ich absichtlich Madisons Blick aus. "Ganz am Anfang unserer Beziehung, da habe ich eine andere Frau geküsst, also- ich weiß wie es sich anfühlt jemanden zu verletzen, den man eigentlich nicht verletzen will. Das war das Schlimmste. Mit der Wut und den Vorwürfen konnte ich umgehen, aber in ihren Augen zu sehen wie weh ich ihr damit getan hab, das war unfassbar hart. Sie hat eine Möglichkeit gefunden mir dafür zu vergeben, und ich hab sie dafür geliebt, aber wenn ich diese Last auf meinen Schultern über Wochen hinweg jeden Tag spüren müsste, dann hätte ich auch irgendwann aufgegeben. Das geht nicht, so kann man nicht leben." Erst jetzt wagte ich es meine Frau von der Seite anzusehen, aber ihr Gesicht war noch immer von mir abgewandt. Würde sie mir diesen Seitensprung zum Vorwurf machen? Noch einmal? Würde das etwas für sie ändern? "Das zählt als Geheimnis, oder?" Meine Mundwinkel hoben sich zu einem schwachen Lächeln, das sich auch auf dem Gesicht von Madison spiegelte, als sie mich nun doch ansah. Ich wusste nicht genau, ob es etwas mit diesem absurden Pakt zutun hatte und damit, dass sie als Fremde überhaupt kein Recht besaß wütend auf mich zu sein, oder ob meine Untreue tatsächlich nichts für sie änderte, aber in diesem Moment war mir das auch völlig egal. Diese Leichtigkeit von ihr brauchte ich nämlich, um die Musikanlage voll aufzudrehen und laut das aktuelle Lied mitzusingen. Das war die Stimmung, die ich wollte. Ausgelassen, glücklich, ein bisschen durchgedreht. Wegen Momenten wie diesen hatte ich damals mein Herz an sie verloren und sie ihres an mich, das waren Matt und Madison. Und ja, natürlich hatten wir auch viel Scheiße miteinander durchstehen müssen und natürlich gab es niemanden, mit dem ich so gerne redete wie mit meiner Frau, aber sie war nicht so. Sie würde Zeit brauchen, um das Vertrauen zu mir wieder aufzubauen. Und irgendwann, wenn sie so weit war, dann würde sie von selber den Mund öffnen und mit mir sprechen, so wie immer. Aber sie jetzt dazu zu drängen ihren Gedächtnisverlust und die damit einhergehenden Probleme mit mir auszudiskutieren? Das funktionierte nicht. Nicht bei Madison. Und so ließ ich ab diesem Moment auch gänzlich von dem Thema ab, stieß meine Frau lieber motivierend an und bewegte lachend meinen Körper zum Takt der Musik, während ich noch immer aus voller Kehle den Text mitsang.
Eine Stunde fuhren wir so in die endlos weite Wüste hinein, bis zu unserem vereinbarten Ziel. Auf dem Weg dorthin überredete ich sie auch noch die nächste und damit vorletzte Aufgabe für mich zu erledigen: Ich brauchte ein Foto von Brüsten auf meinem Handy. So als hätte ich meine Frau noch nie zuvor nackt gesehen kletterte sie nach einer kurzweiligen, amüsanten Diskussion auf den Rücksitz, zog ihr T-Shirt hoch und knipste ein Foto, während ich heimlich durch den Spiegel nach hinten sah und dafür sofort einen Klaps auf den Hinterkopf kassierte. Damit blieb nur noch eine einzige, letzte Aufgabe übrig. Die Sonne erschien so gerade am Horizont, als ich mitten in der Wüste auf einem kleinen Schotterweg anhielt und mit Madison auf das Dach von unserem Bus klettern wollte, aber ich hatte es noch nicht einmal nach oben geschafft, als mein Handy auf einmal klingelte und Gus sich am anderen Ende der Leitung meldete. Mal abgesehen davon, dass sein Timing grauenhaft war, wollte ich vor allem mit ihm eigentlich absolut nicht reden und das hörte man auch in meiner Stimme, als ich das Telefonat annahm. Das und gleichzeitig auch Sorge. Niemand rief um 5 Uhr in der Früh an, wenn es nicht etwas Wichtiges gäbe und genau diese Vermutung sollte sich auch bestätigen. Jamie ging es nicht gut, Gus hörte schon die ganze Nacht ihrem Weinen zu und konnte deshalb nicht mehr länger vor mir verschweigen, was passiert war. So detailreich wie er konnte berichtete er mir ganz genau von dieser Party, von Nate, von ihrer ersten sexuellen Erfahrung, von dem Foto und den Schikanen in der Schule. Und auf einmal stand ich wie erstarrt dort mitten im Nirgendwo, eigentlich genau dort, wo ich sein wollte - in der Nähe meiner Frau -, aber fühlte mich so fehl am Platz wie selten zuvor. Das hier sollte meine Priorität sein, Madison und ich, aber als ich den Anruf beendete und in die Augen dieser wunderschönen Frau blickte, die mir in meinem Leben so sehr fehlte, stand die Entscheidung eigentlich schon fest. Ich musste nach Hause, zu Jamie. Sie brauchte mich doch jetzt. All das hatte Madison während des Telefonats schon mithören können, sie wusste also worum es ging, aber das, was ich ihr jetzt sagte, geschah auf gewohnt ironische Art. "Es ist etwas passiert. Und ich muss zurück, nach Los Angeles. Allerdings steht noch eine Aufgabe aus und du hast schließlich versprochen, dass wir gemeinsam alle Punkte auf der Liste abarbeiten, also- was hältst du von einem kleinen Umweg?" Mein Herz raste, vor Angst und vor Sorge um Jamie und auch wegen Madisons Antwort, aber trotzdem fand sich dieses schiefe Lächeln auf meinen Lippen ein. Ein Lächeln, das ich gar nicht benötigte, denn die blonde Frau dort war völlig außer sich vor Wut. Was folgte war ein 10-minütiger Vortrag darüber, wie man so etwas mit einem jungen Mädchen tun konnte und wie von selbst fand Madison sich wieder auf dem Beifahrersitz ein, um die Wüste früher zu verlassen als geplant und die andere Richtung einzuschlagen. Knapp 5 Stunden fuhren wir durch das Morgengrauen, bis wir das Haus erreichten, das meine Frau und ich nach unseren Träumen gestaltet hatten.
Auch wenn Jamie bei dem Anblick von mir sofort versuchte ihre Tränen zu verbergen, fiel mir natürlich trotzdem auf, wie verletzt sie war und wie sehr sie unter den Situation litt. Mit Recht. Und obwohl sie für einen Moment so aussah, als wolle sie Gus einen Vorwurf daraus machen, dass er mich angerufen hatte, ließ sie sich regelrecht hilfesuchend in meine Arme fallen und drückte sich ganz fest an mich. Das, was dieser Nate in ihr zerstört hatte, ließ sich nicht in ein paar wenigen Tagen wieder aufbauen, aber ich merkte, dass es ihr gut tat nicht mehr alleine zu sein. Und wenn ich in einer Sache hervorragende Qualitäten vorweisen konnte, dann definitiv darin jemanden zu trösten und aufzubauen. Dazu musste ich nur das richtige Maß an Ablenkung und Zuneigung finden, in den passenden Momenten entweder ihren Kopf ausschalten oder aber tröstend über ihren Rücken streicheln und ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde. Und ganz langsam aber stetig wurde das Lächeln auf ihren Lippen ein wenig breiter und ein wenig ehrlicher. Immer mehr Leben kehrte in ihren Körper zurück und nach ein paar Tagen war sie tatsächlich so weit, dass ich es wagen konnte sie bei einem Spaziergang am Strand auch mit meinen Problemen zu belasten: Was konnte ich für Madison tun? Manchmal schien sie sich in unserem Kreis unheimlich wohl zu fühlen, sie suchte auch nicht nur einmal das Gespräch zu Jamie, um ihr Mut zu machen und für sie da zu sein, aber dann wiederum wirkte sie plötzlich so, als wäre sie von dieser Nähe total eingeengt. Es vergingen nur ein paar wenige Tage, aber meine Frau schien ihren Platz in dieser Stadt und vor allem in dieser Familie noch nicht gefunden zu haben. Möglicherweise wollte sie ihn auch noch gar nicht finden. Und genau das war letztendlich der Punkt, bei dem Jamie mir auf die Sprünge half. Ich musste endlich aufhören sie als meine Frau zu betrachten, als die Frau, die mit mir gemeinsam in diesem Haus lebte und meine kleine Schwester adoptiert hatte. Sie war nicht mehr meine Familie und wenn ich jetzt damit begann wieder in alte Muster zu verfallen und zu viel von ihr zu erwarten, dann würde ich sie verlieren. Zweifellos. Wenn wir locker miteinander umgingen und unbefangen den Abend zusammen verbrachten, mal am Strand abhingen oder in eine Kneipe, dann lachten wir so viel wie früher. Dann harmonierten wir so gut wie immer. Aber wenn wir dann in Situationen manövriert wurden, in denen sie sich plötzlich so verhalten sollte wie jemand, der sie nicht war, dann änderte sich ihre Stimmung. Auf einmal verkrampfte sie sich, fühlte sich unwohl und fehl am Platz. Und in meiner Hand lag es jetzt ihr zu zeigen, dass ich nicht zu viel von ihr erwarten wollte. Dass ich es langsam angehen lassen wollte. Dass wir gut miteinander waren, dass wir einander auch mochten, und dass nichts anderes gerade zählte.
Genau diese Problematik traf uns aber auch ein paar Tage später, an Heiligabend. So gerne ich auch den Abend mit meiner Familie verbringen würde - mit Madison, mit Jamie und wenn unbedingt nötig auch mit Gus -, meine Frau wäre damit völlig überfordert. Kaum ein Feiertag steckte so voller Liebe und Besinnlichkeit wie Weihnachten, das war nicht das, was ihr jetzt helfen würde. Nicht so, wie ich es mir in meinem Kopf ausmalte. Und schon wieder war es Jamie, die mir motivierend zuredete und mir mehrmals bestätigte, dass es in Ordnung sei, wenn wir Heiligabend nicht gemeinsam verbringen würden, damit ich meiner Frau endlich zeigen konnte, dass ich bereit war mich auf sie einzulassen. So wie sie es wollte. In ihrer Geschwindigkeit. Kurzerhand kramte ich in meinem Kopf nach verrückten, gleichzeitig aber auch ganz unverfänglichen Ideen, um gemeinsam mit ihr den Abend zu verbringen, und blieb dabei letztendlich am Strand hängen. Weihnachten am Venice Beach, mit einem Tannenbaum im Sand. Na, das klang doch ganz nach uns. Und mit der Hilfe eines Freundes gelang es mir am Nachmittag tatsächlich einen Baum zum Strand zu tragen, ihn dort zu schmücken und sogar eine batteriebetriebene Lichterkette anzubringen, ehe ich Madison anrief und sie bat mich am Abend genau hier zu treffen. Nur, um einmal auf Weihnachten anzustoßen, log ich.


MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK

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24.12.2015 02:58
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LAS VEGAS - Madison Lane - 28.10.2015, 22:47
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