RE: SCARLETT
Sky wusste sich gar nicht zu helfen, ihr Körper war so lädiert, sie schaffte es nicht mal sich selber anzuziehen und war auf die Hilfe von den fremden Männern angewiesen. Dabei wollte sie sich von niemandem anfassen lassen, sie wollte nur hier liegen bleiben und darauf hoffen und warten, dass alles vorbei war. Das sie aus diesem Traum aufwachte oder aber alles einfach vergessen war. Man sah Sky nie so emotional, nie fertig oder am Ende aber das hier hatte sie genau dahin gebracht. Die junge Frau war einfach zerstört. Niemand konnte sich auch nur annähernd vorstellen, wie es in ihr aussah. Die ohnehin schon psychisch kaputte Sky dachte nicht mal mehr an das Heroin, nicht nur, weil sie ohnehin keine Spritze hätte halten können sondern weil einfach rein gar nichts diese Situation besser machen würde. Die Männer behandelten sie grob, schmissen sie ins Auto wie einen Gegenstand und genau so luden sie sie auch vor ihrer Tür ab, das Lachen der Männer erniedrigte sie nur noch mehr. Sie wandt sich zu Tür, versuchte ihren Kopf unter ihrem Arm zu verstecken und weinte. Wenn der meiste Teil ihres Körpers verdeckt war, sah es aus, als sei sie soeben verprügelt worden – aus zahlreichen Platzwunden sickerte das Blut auf die Kleidung und die blauen Flecken ließen sich einzeln gar nicht zählen. Sie hatte keine Vorstellung, wie sie es bis zu sich in die Wohnung schaffen sollte, außer auf allen Vieren nach oben zu kriechen. Nur wollte sie sich nicht bewegen. Sie wollte nicht mehr das spüren, was Chris und der Fremde in ihr angerichtet hatten. Ihre Schenkel, ihr Oberkörper, das alles brannte unter der Kleidung wie Feuer und sie wusste, auch dort waren zahlreiche, offene Wunden. Brauchte sie vielleicht sogar einen Arzt? Brooke würde sie umbringen, wenn sie das tun würde und um ehrlich zu sein, gerade wusste sie nicht weiter. In ihrem inneren spürte sie, wie sich an ihrem Gemüt etwas veränderte aber Scarlett tastete nur nach dem Geist und beließ es dabei. Denn auf einmal berührte sie jemand, löste ihre versteckte Haltung und sie sah niemand geringerem als Chris in die Augen. Wie erstarrt traute sie sich im ersten Moment nicht einmal zu atmen, wenn er hier war, um ihr erneut etwas anzutun – dann sollte er sie töten. Bitte. Aber er erfragte etwas anderes, ob sie Hilfe brauchte? War das wieder eine dieser makaberen Fragen? Wollte er sie nur weiter heurnter machen? Würde er ihr aufhelfen und sie fallen lassen? Doch er fragte nicht sondern sagte es ihr, außerdem hatte sie die letzten drei Stunden damit verbracht, dazu erzogen zu werden, nichts zu sagen und sich nicht zu wehren, sie hatte noch immer unsagbare Angst vor Chris. So gern sie ihn von sich weg schieben oder stoßen wollte, sie nickte. Sky versuchte sich selber an der Klinke, an dem Beton, irgendwie nach oben zu kämpfen. Durch eine Platzwunde über dem Auge und die vielen Tränen sah sie kaum noch ein klares Bild vor sich. Die Wohnung der Frau war gar nicht so, wie man sich die einer Prostituierten vorstellte – immerhin lebte auch Scarlett hier und immerhin liebte diese Frau ihre Tochter, nahm sie ab und zu ein paar Stunden zu sich. Es war nicht heruntergekommen oder dreckig. Man sah nicht mal, dass sie Drogen konsumierte. Da es für sie komsich war, sich auf manchen Bildern zu sehen – mit schwarzen Haaren – was sie nicht verstand, gab es in der Wohnung nur Bilder von ihrer Tochter, zum Beispiel auf dem Sideboard wo der Fernseher drauf stand oder auf dem Couchtisch. Für die besuche und weil das besser aussah, hatte sie sogar zwei Zimmer angemietet – man konnte ja nicht sagen, sie verdiente schlecht unter Brookes aufsicht. Aber alle das spielte keine Rolle, als sie mit Chris Hilfe nach oben gelangt war. Sie wollte sich sauber machen, sie wollte sich umziehen, aber alles was ihr blieb, als sie von seiner Hilfe abrückte, war das ihre Beine nachgaben und sie neben der Garderobe in sich zusammen sackte. Sky zog eine der Jacken zu sich, die dort hingen und wollte nur weinen und sich darin verstecken. Vor allem, vor der ganzen Welt – warum war die Welt so grausam? War das wirklich eine gerechte Strafe, weil sie sich gegen Brooke gewehrt hatte? Aber daür konnte man einen Menschen doch nich dermaßen brechen. Sie krallte sich nur mehr an die Jacke, die alles was, was der einsamen Frau auf dem Boden gerade halt bot.
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