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JOE'S BAR
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
Beiträge: 147
Registriert seit: Jun 2015
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RE: JOE'S BAR
"Matt wird sich freuen dich zu sehen", erwiderte ich nickend und nahm Lahja damit einerseits die Angst vor einem weiteren, ungewissen Wiedersehen und gab ihr gleichzeitig auch die Motivation dazu möglichst bald bei ihm vorbei zu schauen. Er war es innerhalb der letzten sechs Monate auch gewesen, der immer wieder - wenn wir während unseres Konfliktes miteinander mal über Lahja gesprochen hatten - ihre Position einnahm. Er beruhigte mich, versuchte mir gegenüber das Verhalten meiner Tochter zu erklären und nahm sie in Schutz vor meiner Wut und meiner Trauer. Es war gleichermaßen seiner als auch Aprils Verdienst, dass ich überhaupt den löblichen Vorsatz gefasst hatte Lahja diese Wut nicht spüren zu lassen, auch wenn das durch ihr unerwartetes Erscheinen geflissentlich nach hinten losgegangen war. Jetzt, wo wir ruhig und gesittet hier draußen saßen und miteinander redeten, wollte ich es aber auch gerne dabei belassen, deswegen betrachtete ich unsicher das Gesicht meiner Tochter und wägte ein weiteres Mal im Kopf ab, was ich ihr von April erzählen konnte. Letztendlich gab ich aber resignierend nach, hob eine Hand in meinen Nacken und fuhr mir mit festem Druck nervös über die Haut. Sie musste es wissen, keine Lügen mehr. Nichts mehr verheimlichen. "Ich glaube- das wird dir nicht gefallen, Lahja", bereitete ich sie ruhig auf das Folgende vor, hob den Blick daraufhin wieder in ihre Augen. "Ich will dir nur vorher sagen- das alles ändert nichts an meiner Beziehung zu Jeany. Ich will sie weder vergessen, noch möchte ich sie ersetzen, okay?" Mit einem schweren Nicken vergewisserte ich mich, dass meine Tochter das wirklich verstanden hatte, bevor ich tief die Luft in meine Lungen sog. "Ich hab April schon vor ein paar Monaten kennen gelernt, noch bevor du- in den Knast musstest. Und genauso lange wartet sie eigentlich auch darauf dich kennen zu lernen." Ich schluckte schwer, aus Angst, dass ich mit dieser Information jetzt tatsächlich die Fortschritte aus ihrer Therapie zunichte machte. "Sie ist die Halbschwester von Jeany, die Tochter aus einer Affäre von deinem Opa. Ich hatte keine Ahnung, dass es sie überhaupt gibt, und Jeany auch nicht, zumindest soweit ich weiß. Sie stand auf einmal vor meiner Haustür und hat nach ihr gesucht, aber- da hat Jeany schon nicht mehr gelebt. Am Anfang war das nur ein freundschaftlich-familiäres Verhältnis, ich war eine Zeit lang im Krankenhaus, sie ist Krankenschwester, da haben wir zufällig etwas mehr Zeit miteinander verbracht und wir haben uns gut verstanden. Und- das hat sich dann eben so entwickelt. Wir sind nicht in einer festen Beziehung, unter anderem auch, weil ich das ohne deine Zustimmung nicht möchte, aber- sie tut mir gut." Mein Herz schlug schwer, diesmal aus Angst davor, dass Lahja diese Beziehung falsch auffassen könnte.
Und dieses drückende Gefühl auf meiner Brust ließ auch nicht nach, als meine Tochter nach und nach meine Fragen abarbeitete und letztendlich nicht nur den Namen von ihrem Ex-Freund in den Mund nahm, sondern auch von Chris. Beide waren in den letzten Monaten bei ihr gewesen? Gerade Chris? Mein Körper verspannte sich wieder, diesmal allerdings nicht aus Wut auf meine Tochter, sondern auf dieses Arschloch, das nach und nach anscheinend jeden Menschen zerstörte, der mir wichtig war. Und der einfach nicht aufhörte meinen Weg zu kreuzen. Aber auch diese Wut war momentan nicht angebracht, nicht jetzt und hier, und deshalb versuchte ich auch mit tiefen Atemzügen die Emotionen in mir zu zügeln. "Ich will alles hören", brachte ich gepresst zwischen den Lippen hervor, nachdem ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle gebracht hatte, und heftete meinen Blick wieder auf das Gesicht meiner Tochter. Egal wie hart es werden würde, ich musste das hören.
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
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03.07.2015 23:46 |
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