RE: THE WAREHOUSE
Es war absurd, aber nachdem sich die Wege von Haily und mir in Los Angeles getrennt hatten, dachte ich für ein paar Tage tatsächlich an kaum etwas anderes, als an sie und diesen gemeinsamen Trip. So oft ich mich währenddessen auch maßlos aufgeregt hatte - wegen dem Regen, dem Zirkus, ihrer nervigen Singerei, dem Esel oder auch ihrem nächtlichen Körperkontakt -, konnte ich nicht bestreiten, dass ich mich schon lange nicht mehr so wohl und frei fühlen konnte wie mit ihr. Und das fehlte mir, ganz besonders in den ersten paar Tagen. Genau deshalb ließ ich auch nicht locker, bis ich die Adresse von Matt herausgefunden hatte und lief dann sofort damit zum Zirkus, um sie an Haily zu überreichen und damit gleichzeitig einen Vorwand zu haben sie wiederzusehen. Das hatte überhaupt keine romantischen Absichten, auch keine Sexuellen, eigentlich konnte ich dieses Mädchen doch auch gar nicht leiden, aber in ihrer Nähe zu sein war wie ein sanftes, legales High. Sie machte glücklich. Ich hatte seit Lucys Tod nicht mehr so lachen müssen wie in den zwei Tagen mit ihr, aber diese Aufmunterung sollte mir an diesem Tag nicht vergönnt sein, denn Haily war nicht einmal anwesend. Ich wartete eine gute Stunde auf sie, entgegen all meiner Prinzipien, aber als sie nicht kam drückte ich die Adresse jemand anderem in die Hand und verschwand wieder. Vielleicht war das sogar besser so, was hatte ich mir denn überhaupt von ihr erwartet? Haily war viel eher so ein Mensch, den man in guter Erinnerung behalten sollte, um sich ebendiese nicht von der nervigen Realität vermiesen zu lassen, also schloss ich mit ihr ab und ging stattdessen wieder meinem miserablen Leben nach. Mein Management zog tatsächlich in Erwägung mir doch noch eine Chance zu geben, als sie mir allerdings mitteilten, dass der Aufenthalt in einer Entzugsklinik, eine Psychotherapie und eine öffentliche Entschuldigung für mein Verhalten die Bedingung dafür waren, rastete ich noch einmal völlig aus, schrie sie wütend an, schlug um mich und hinterließ damit einen Eindruck, der sich nicht so leicht vergessen ließ. Damit war dieses Kapitel ebenfalls endgültig für mich abgehakt und ich konnte mich komplett den Drogen und meinem zerstörerischen Lebensstil hingeben. Genau das tat ich auch einige Tage später in einem meiner liebsten Untergrund-Clubs von Los Angeles. Völlig drauf stand ich jetzt schon seit einer gefühlten Ewigkeit in der Mitte des dunklen, abgeranzten Raumes und bewegte mich zu der Musik, alles in mir war nur auf die Bässe fixiert und auf die grellen Lichter, die immer wieder aufflackerten, bis durch Zufall meine Blicke an einem blonden Mädchen hängen blieben, das gerade von einem Lichtkegel getroffen wurde und mir durchaus bekannt vorkam. Dass ich eigentlich entschieden hatte Haily in der Vergangenheit zu belassen, spielte in meinem jetzigen Zustand keine Rolle mehr, stattdessen lief ich direkt auf sie zu, drückte euphorisch und unter Strom stehend meine Hände auf ihre Knie und sah zu ihr auf. "Du bist noch hier! Ich hätte darauf gewettet, dass du dich dem Zirkus anschließt!" Ich lehnte mich extra weit nach vorne und schrie ihr die Worte fast entgegen, damit sie mich durch die laute Musik verstand.
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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