RE: SUMMER
Ich lehnte meinen Kopf ein wenig zur Seite, konnte es diesmal wirklich nicht verhindern, dass ein leises Lachen meine Lippen verließ, ehe ich sie wieder um meine Zigarette schloss und tief den Rauch in meine Lungen atmete. "Unbefriedigend waren deine Leistungen erst ab dem Punkt, an dem du mir deine Hand zwischen die Beine geschlagen hast. Das hätte ich mir ein bisschen- liebevoller gewünscht. Vorher hatte ich tatsächlich einen ganz amüsanten Abend." Wieder sah ich Summer mit diesem undefinierbaren, starren Blick an, betrachtete ausgiebig ihr durchaus attraktives Gesicht. "Aber du hast schon Recht. Um ehrlich zu sein, die meisten Damen, für die man bezahlen muss, tragen nicht gerade einen klugen Kopf mit sich herum, sind dafür aber umso besser beim Sex. Kann ja nur besser werden hat sich für mich also nicht nur einmal bestätigt, zumindest wenn man die richtigen Prioritäten setzt." Ich fand es definitiv angenehmer auf dieser lockeren, ironischen Ebene mit Summer zu kommunizieren, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich ihr nach dem Zusammenflicken meines Armes etwas schuldig war, also sah ich resignierend zur Seite weg und beantwortete ihr auch bereitwillig alle anderen Dinge, die sie über den vergangenen Abend von mir wissen wollte. "Es kommt drauf an, wie sehr ich darin involviert bin. Wenn das mein Geld und meine Drogen sind, dann - ja. Natürlich. Wenn ich nicht denken würde, dass das mehr wert ist, als das Leben eines Menschen, dann hätte ich mir den falschen Beruf ausgesucht. Sowas wie heute ist unglücklich, das stimmt. Dass Unschuldige dabei sterben mussten, die nicht einmal wussten, was da passiert. Aber das gehört dazu." Kalt und gleichgültig klang meine Stimme, während ich darüber sprach. "Warum ich dir geholfen hab kann ich dir, um ehrlich zu sein, selber nicht beantworten." Ich sah Summer wieder in die Augen, fixierte sie regelrecht mit meinem Blick, so als suchte ich selber in ihrem Gesicht nach einer Antwort auf diese Frage. "Ich mag es nicht, wenn ich abgewiesen werde. Vielleicht wollte ich mir die Chance nicht einfach so nehmen lassen dich doch noch von mir zu überzeugen." Regelrecht herausfordernd zog ich meine Mundwinkel nach oben, bedachte sie mit einem schiefen, provokativen Lächeln. "Oder ich hab geahnt, dass du mir noch behilflich sein könntest. Ich hab keine Ahnung. Aber anscheinend hat es sich ja gelohnt." Dankend nickte ich Summer zu, als sie das Glas vor mir abstellte, schloss bereits meine freie Hand darum und wartete, dass sie es mit ein paar Schlucken des Whiskeys füllte, ehe ich es an meine Lippen hob. "Sobald du mich loswerden willst, schmeiß mich raus. Ich versuche gleich nochmal ein paar Freunde anzurufen und jemanden zu finden, der mich abholt. Sonst schlafe ich in einem Hotel hier in der Nähe." Mein Stolz ließ nicht zu, dass ich nach allem, was Summer heute schon für mich getan hatte, sie auch noch nach einem Platz auf ihrem Sofa bat. Aber bevor ich nicht wusste, was da wirklich heute Abend geschehen war, hielt ich mich lieber von meiner eigenen Wohnung fern.
CHARLES LUCAS THOMPSON # 34 YEARS OLD # CRIMINAL
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