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MIAMI
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Gus Evans
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Beitrag #1
MIAMI
Gut zwei Monate war es jetzt her, seitdem ich das Haus von Jamie verlassen und auch nicht mehr dorthin zurück gekehrt war. Zwei Monate, seitdem ich meine Schwester und kurze Zeit später auch meinen Bruder kennen gelernt hatte. Seit ich wusste, wer ich war und woher ich kam. Zwei Monate, in denen ich mich trotzdem verlorener fühlte, als jemals zuvor. Innerhalb meines gesamten Lebens, an das ich mich erinnern konnte - 19 Jahre lang - hatte mich diese eine Frage immer am meisten beschäftigt: Woher kam ich? Und wer war ich? Ich hatte immer geglaubt, dass dieses große Mysterium um mich sich endlich legen würde, wenn ich wusste, wer meine Eltern waren und was in den ersten vier Jahren meines Lebens geschehen war und umso schwerer war es auch jetzt zu merken, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Mein Name war William, ich kannte mein Geburtsdatum, wusste von meiner verstorbenen Mutter und meinem gewalttätigen Stiefvater. Ich kann Charles und Haily und ich hatte erfahren, weshalb ich in ein Kinderheim gesteckt wurde, aber ich hatte mich nie ferner von mir selber entfernt gefühlt, als in den letzten zwei Monaten.
Nach San Francisco hatte es mich diesmal tatsächlich in den Norden geführt, bis nach Seattle, von dort nach Vancouver, durch die Rocky Mountains bis nach Alaska war ich getrampt, immer weiter, halt- und ruhelos, weil selbst das Reisen auf einmal nicht mehr so war, wie ich es kennen gelernt hatte. Denn ja, eigentlich war ich auf meinen Reisen ständig auf der Suche gewesen. Ich gab es nicht gerne zu, aber diese unterschiedlichen Städte und Dörfer bedeuteten für mich vor allem eins: Ich wartete nur darauf, dass ich irgendwo einen Ort fand, der in mir eine Erinnerung hervorrief. Dass sich meine Wege mit einer Person kreuzten, die ich aus meiner vergessenen Kindheit kannte. Aber nachdem genau das passiert war, fühlte sich meine Existenz noch sinnloser an. Meine gesamte Wahrheit, die ich mir seit Jahren schon einredete, war nur an den Haaren herbeigezogen. Dass ich nicht bei meinen Eltern lebte hatte nichts mit mir zutun, nichts mit meiner Andersartigkeit. Es ging nicht darum, dass sie mich nicht lieben konnten. Die Wahrheit war, dass meine Mutter zu schwach und zu feige war einen Mann zu verlassen, der ungerecht mit ihr umging. Ebenso wie mein großer Bruder, der mich und meine Schwester lieber abschieben wollte, als für eine bessere Zukunft zu sorgen, indem er das Jugendamt einschaltete. Oder die Polizei. Das war die schmerzhafte Wahrheit und das war es auch, was ich zwei Monate lang versuchte zu verarbeiten. Bis ich in Alaska ankam.
Alaska fühlte sich an wie ein Endziel für mich. Von Fairbanks aus gab es keinen Weg mehr, der mich weiter führte, von dort ging es nur noch in die Wildnis. In die Berge und Wälder, abseits jeglicher Zivilisation, und so reizvoll das auch manchmal klang, ich war zu unerfahren, um mich dort durchschlagen zu können. Meine einzige Option also: Der Rückweg. Doch genau darin lag das Problem. Wo endete dieser Rückweg? Was würde jetzt passieren? Wie würde es jetzt weitergehen? Wonach sollte ich noch suchen? Was wollte ich überhaupt? Bisher hatte ich vielleicht nicht meine Identität gekannt, aber ich hatte immer Ziele gehabt. Visionen. Ich hatte meinem Leben einen Sinn gegeben und ich musste erst an diesen Punkt kommen, um zu merken, dass der Verlust dessen viel schwieriger zu füllen war, als die Frage nach meiner Identität. Es ging im Leben nicht darum, wer man war oder woher man kam, sondern darum, wer man sein wollte. Wie man sein wollte. So oft ich mir das in diesen zwei Monaten durch den Kopf gehen ließ, jedes Mal wieder landete ich gedanklich an einem bestimmten Punkt: Bei Jamie. Ich hatte die Person gemocht, die ich in ihrer Anwesenheit gewesen war. Ich hatte mich selten so sicher gefühlt wie in ihrer Nähe. Vielleicht war meine gesamte subjektive Weltanschauung falsch und vielleicht hatte ich in Wirklichkeit nie nach meiner Familie gesucht. Nicht nach den Personen, die ich meine biologischen Eltern oder Geschwister nennen konnte, sondern nach jemandem wie ihr. Nach jemandem, der mich so akzeptierte, wie ich war. Mehr als das. Der mich so mochte, wie ich war. Sie war der Grund, weshalb ich nach zwei Monaten den Rückweg einschlug und noch zwei Wochen später in der Stadt stand, die ich schon mehrmals versuchte hatte hinter mir zu lassen: In Los Angeles.
Obwohl ich hauptsächlich wegen Jamie hier war, musste ich mich doch zwei weitere Tage lang erst einmal motivieren, bevor ich vor dem Haus von Matt und Madison aufkreuzte, um dort an die Tür zu klopfen. Nur um zu erfahren, dass Jamie nicht mehr dort lebte. Ebenso wenig wie Madison. Natürlich erst, nachdem Matt mir beinah die Tür vor der Nase wieder zu geschlagen hätte, und ja, ich musste auch eine ordentliche Standpauke über mich ergehen lassen. Aber dann bat er mich trotzdem in das Haus hinein und erklärte mir in aller Ruhe, was seit meinem Verschwinden passiert war. Er redete von Jamies Mutter, von Madisons Unfall, dem Verlust ihrer Erinnerung, von den folgenden Wochen und dass sie vor einigen Tagen einfach gegangen sei. Er sagte mir, dass er mindestens einmal die Woche mit Jamie telefonierte, dass sie momentan mit ihrer Mutter und dem Freund ihrer Mutter in Miami lebte, aber dass sie planten Ende des Jahres nach Italien zu ziehen. In die Heimat von Jamies neuem Stiefvater. Matt sagte mir, dass seine Schwester sich erst an die neue Situation gewöhnen musste, aber dass es ihr gut ging. Zumindest behauptete sie das jedes Mal, wenn die beiden miteinander redeten. Ich mochte diesen Mann wirklich gerne, aber in dem Moment war ich mir nicht recht sicher, ob ich darüber lachen oder weinen sollte, dass er ihr das tatsächlich glaubte. Jamie konnte nicht glücklich sein, wenn man sie von den Leuten wegriss, bei denen sie zum ersten Mal in ihrem Leben so akzeptiert wurde, wie sie war. Wenn man sie stattdessen um die halbe Welt fliegen wollte. Wenn sie gezwungen wurde bei ihrer Mutter zu leben und ihrem Liebhaber, der eher so alt war wie sie selber. Das war nicht die Jamie, die ich kannte. Die Jamie, die ich kannte, hatte sich nirgends so heimisch gefühlt wie in diesem Haus, mit Matt und Madison um sich. Und wenn sie sich dazu entschieden hatte zu gehen, dann nur, weil sie ihrem Bruder nicht zur Last fallen wollte. Matt wollte mir zwar versichern, dass er seiner Schwester mehrmals klar gemacht hatte, dass sie keine Last für ihn war, aber je länger wir darüber redeten, desto unsicherer wurde er. Hatte er ihr das wirklich gesagt? Hatte er ihr nach Madisons Unfall genug Aufmerksamkeit geschenkt? Hatte er sie nicht noch dazu motiviert mit Lisa umzuziehen? Könnte sie daraus vielleicht die falschen Schlüsse ziehen? Oder was steckte dahinter? Warum hatte sie diesem Ort, an dem sie sich so wohl fühlte, den Rücken zugekehrt?
Während ich daneben saß rief Matt bei Jamie an, fragte sie ganz direkt und ohne Umschweife, ob es ihr gut ging und ob sie wirklich bei ihrer Mutter wohnen wollte oder ob sie nicht doch zurückkehren wollte. Er sagte ihr zwar nicht, dass ich gerade bei ihm saß, aber je länger die beiden miteinander redeten, desto zittriger wurde die Stimme von Jamie. Das merkten wir beide. Und wir beide warfen uns darüber auch immer wieder vielsagende Blicke zu. Sie beharrte zwar darauf, dass sie das alles genau so wollte wie es war, aber keiner von uns nahm ihr diese Worte noch ab. Matt versuchte aus seiner Schwester heraus zu bekommen, was wirklich los war, aber sie blockte alle weiteren Fragen ab und beendete stattdessen abrupt das Gespräch. Ab diesem Moment war uns beiden klar, dass irgendetwas dort nicht mit rechten Dingen zuging und wir beide entschieden, dass etwas getan werden musste. Während ich eher in Erwägung zog, dass Matt mal mit seiner Mutter sprechen musste, stand er jedoch auf, holte aus einer Porzellandose im Schrank einen Bündel Geldscheine und drückte ihn mir in die Hand. Die Ersparnisse von ihm und Madison. Dafür sollte ich in ein Flugzeug steigen und nach Florida fliegen. Geschockt sah ich ihm in die Augen, aber er war der Meinung, dass nur einer von uns beiden die Wahrheit aus Jamie herauskriegen könnte, wenn wir bei ihr wären. Und er konnte nicht gehen, weil er jede Minute eines jeden Tages darauf wartete, dass Madison zurückkehrte. Also nickte ich ergeben, ließ mir die aktuelle Adresse von Jamies Mutter und ihrem Partner geben und fuhr nach einer Nacht auf dem Sofa am nächsten Tag tatsächlich mit Matt zum Flughafen, um in die nächstmögliche Maschine zu steigen und einige Stunden später im viel zu heißen Miami das Flugzeug wieder zu verlassen. Mithilfe der Stadtbahnen und meiner eigenen Füße stand ich am frühen Abend des nächsten Tages vor besagtem kleinen Haus, in dem die Familie momentan leben sollte, außerhalb der großen Stadt, und drückte mit schwer schlagendem Herzen auf die Klingel.


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11.10.2015 18:24
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Jamie Bennett
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Beitrag #2
RE: MIAMI
Jamie litt furchtbar unter ihrer momentanen Lebenssituation und noch mehr darunter, was sie dahin manövriert hatte aber sie war auch damit groß geworden, sich Anzupassen und zu Beugen. Ihre Mutter erkannte sie kaum wieder, sie benahm sich wie ein Teenager mit ihrem neuen Liebhaber und dem gefiel die ganze Aufmerksamkeit um seine Person. Lisa umsorgte ihn, versuchte immer wieder ihn mit ihrem Aussehen umzuhauen und in ihren Augen konnte er nichts falsch machen, im Gegenteil, er machte alles Perfekt und selbst Jamie wurde immer wieder dazu angestiftet, etwas positives über diesen Mann los zu werden. Sei es nur, wie seine Muskeln in der Sonne von Miami glänzten. Das junge Mädchen wusste es aber besser, in Wahrheit war dieser Kerl ein Krimineller, der nicht davor zurück geschreckt hatte, Matt oder Madisons Leben auf dem Gewissen zu haben, nur um wie ein Kleinkind seinen Willen durchzusetzen. Bei dem Unfall hätte so viel mehr passieren können und ihr war ein Stein vom Herzen gefallen, als Matt ihr am Telefon sagte, dass sie wieder aus dem Koma erwacht war. Natürlich war sie es, die das Internet durchforstet hatte, wie die Chancen in der Medizin standen, dass sie ohne Folgeschäden wieder ins Leben fand und auch die, die nun Tag und Nacht alternative Heilungsprozesse zum wieder erlangen des Gedächtnisses durchging und sich darüber Informierte. Jamie war nicht Schuld an dem Unfall aber weil sie die einzige war, die wusste, warum das passiert war und wer dahinter steckte, kam sie sich trotzdem wie eine Komplizin dabei vor und Matt war der letzte Mensch auf dieser Welt, gegen den sie sich Stellen wollte. Trotzdem, es wäre für alle Beteiligten eine Sichere Lösung, wenn diese Geschichte ein Geheimnis blieb und wenn sie dabei litt, dann war das in Ordnung – sie arrangierte sich Bekanntermaßen ja mit allem irgendwann und zumindest tat sie alles, um ihm das Leben zu Erleichtern und ihm seine Frau wieder zu bringen. Lisa selber kannte auch den wahren Grund nicht, warum Jamie nun doch mit ihnen mit gekommen war aber sie schien doch zu Wissen, was ihr Liebhaber so als Arbeit deklarieren wollte. Jamie verstand das absolut nicht, Matt hätte das eher nachvollziehen können – Lisa wurde durch diesen Italiener an ihr Leben mit Matt´s Vater erinnert und wenn der nicht im Knast gelandet wäre, wäre sie mit diesem vielleicht noch Glücklich. Zumindest redete sie sich das irgendeinem Grund ein, vielleicht weil die gut Bürgerliche Familie sie so Enttäuscht hatte aber eigentlich müsste es der achtzehnjährigen Tochter auch egal sein, denn eine Person spielte keine große Rolle in der neuen Familie. Jamie. Warum ihre Mutter sie unbedingt mitnehmen wollte? Keine Ahnung. Denn ihre Mutter tänzelte nur um ihren neuen Freund herum und den nervte Jamie´s Anwesenheit auch eher – er konnte sein Schäferstündchen nicht im ganzen Haus haben. Es kam ihr vor, als wollte Lisa sich dabei nur Beweisen, nicht erneut als Mutter versagt zu haben und ihre Tochter nicht an ihren Exmann verlieren wollte, deswegen diese Distanz. Wenigstens lief irgendwas bei dem Gangster schief, der Umzug nach Italien wurde zwei mal verschoben und dann auf Ende des Jahres verlegt. Jamie wusste nicht, was da los war aber sie spürte, auch das war gesünder für sie. Immer mal wieder kamen Abends komische Gestalten in diese Kleinstadt, die hier nichts verloren hatten und während diese Pokerten und hinter verschlossenen Türen etwas Besprachen, wurde Jamie nur dazu Angewiesen neues Bier zu holen oder die Aschenbecher leer zu machen. Lisa saß währenddessen auf dem Schoß des zu jungen Mannes und fand Aufregend, wie ihr Leben sich verändert hatte. Wenn die junge Dame spekulieren würde, dann hatte dieser Mann etwas mit der Verbindung der italienischen Mafia nach Amerika zu tun und dem schmuggeln von Waffen. Das war gar nicht ihr Umfeld, das machte ihr alles eine fürchterliche Angst aber als sie in der Garage nach Werkzeug suchte, stieß sie dabei auf Gewehre, die sie nur aus dem Fernsehen kannte. Weil sie ohnehin zu viel Zeit hatte und nicht mal Arbeiten gehen durfte, weil die Familie nicht Bekannt werden sollte hier oder Aufsehen erregen – das war ein reines Haus zur Tarnung – durchsuchte sie das Web zu dem Thema und tatsächlich. Das waren keine Registrierten Waffen, die Nummer fehlte. Als sie das an der gefundenen Ware kontrollierte wurde sie dabei von dem Macker ihrer Mutter erwischt, dagegen war jeder Wutausbruch ihres Vaters ein Witz gewesen und sie nickte nur noch wie wild, als er sie am Kragen zu sich zog und fragte, ob die beiden sich einig waren, dass sie darüber kein Wort verlor – danach steckte er ihr nur noch mit einem fiesen Grinsen, Kinder würden beim Schmuggeln am wenigsten auffallen. Hatte der da etwa einen festen Plan? Der tickte ja nicht ganz sauber! Sie wollte sich nur noch damit in ihrem neuen Leben beschäftigen, sich zumindest auf ein Studium zu freuen und lerne sogar schon Italienisch. So sah Jamie also nun ihre Zukunft, sie würde mit dem Paar nach Italien gehen – die beiden würden nie eine Familie für sie sein und da absolut Streberhaft funktionieren. Die rebellischen Gedanken an den Tierschutz waren gestorben oder viel mehr existierten sie nur noch im stillen. Das würde dieser Mann nie zulassen, damit provozierte sie das Augenmerk der Polizei ja nur und über das vegane Essen hatte er sich nicht nur einmal lustig gemacht, sich zum Beispiel extra nahe vor ihrer Nase ein halb blutiges Steak aufgeschnitten. Umgänglich wie immer, wehrte Jamie sich aber gegen rein gar nichts, was passierte, sie wurde nur wieder ganz ruhig und spielte ihre Gitarre im Zimmer, las Bücher, schaute Filme oder ging ein paar Runden um den Block wenn es Abend wurde. Sie hatte schon länger nicht mehr Hinterfragt wie es ihr wirklich ging und die Erinnerung an die Zeit bei Matt verblasste, leider, genau wie die an Gus. Das war alles zu Gut gewesen, das war alles wie ein Märchen in ihrem eigenen Leben aber Jamie hatte doch eigentlich immer gewusst, Prinzessinnen waren immer die anderen gewesen und nicht sie. Aus dem Grund war sie auch wie überfahren als Matt sie aus dem Nichts anrief, eigentlich verabredeten sie das immer und geradeheraus fragte, wie es ihr ging. Als er ihr auch noch Anbot, wieder zu kommen, brach es ihr das Herz und Jamie begann zu stottern. Das beste Indiz, irgendwas war nicht gut und um sich nicht in irgendwas zu verstricken, legte sie lieber schnellstmöglich auf und nahm sich vor den Kontakt etwas zu minimieren, bis endlich Gras über die Sache gewachsen war. So miserabel das auch war, weil Madison einfach weg gelaufen war und Matt bestimmt den Verstand verlor, allein in dem Haus und ohne eine Spur von seiner geliebten Frau. Das war alles so traurig, sie Erinnerte sich an das alt - frisch verliebte Paar bei der Renovierung und da tauchten dann auch Bilder von Gus auf, von den Küssen, den Berührungen, von dem gemeinsam auf dem Bett liegen und einen Film schauen. Wie ihr Herz gerast hatte, wenn er sie nur angesehen hatte oder wie wohlig es ihr gewesen war, wenn er ihr nur ein wenig seiner Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Ein Kompliment von ihm hätte Berge in ihr Versetzen können und dann aber auch, dass er einfach gegangen war. Das er nicht mal Wissen würde oder wollte, dass sie bald in Italien lebte und er selber war irgendwo auf dieser Welt. Einmal mehr ging sie davon aus, ihn nie wieder zu sehen – bis es am Abend an der Tür schellte und ihr neuer Stiefvater durchs Haus brüllte, sie sollte aufmachen. Er hatte mal wieder Besuch. Als sie Gus dastehen sah, verlor ihr Gesicht jegliche Farbe und einen Augenblick stand sie mit offenem Mund sprachlos da. Diese Reaktion galt nicht nur seinem Auftauchen sondern auch dem, dass er sich hier in Gefahr brachte. Überfordert sah sie ins innere des Hauses, dann zu Gus und legte den Finger auf die Lippen, er sollte still sein und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Sie rief durch den Flur, es wäre nur ein Nachbar gewesen, der sich einen Hammer leihen wollte und überzeugte den Liebhaber der Mutter, dass sie es als Sicherer empfand, diese einfach drüben abzuliefern um dann noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Er belegte sie mit einem Blick, als habe sie ja doch was gelernt aber da war Jamie schon im Flur ihre Schuhe anziehen und trat danach über die Schwelle um Ausschau nach dem Überraschungsbesuch zu halten. Ihr Herz raste, als sie ihn im Halbdunklen ausfindig machte und sich lieber zwei Straßenecken weiter mit ihm Verabredete, wo sie in Abstand hingehen sollten – bevor noch wer aus dem Fenster sah, der die beiden nicht zusammen sehen sollte. Auf dem Weg dahin versuchte Jamie einen klaren Gedanken zu Fassen, sie Scheiterte kläglich und auch wenn sie ganz durcheinander und aufgewühlt war, betrachtete sie ihn Unsicher und Zurückhaltend um Kleinlaut zu fragen „ Was... tust du hier? Woher weißt du...?“ Es gab nur einen, der ihm hatte sagen können, wo sie war und das war Matt. „ Du gehst am besten sofort wieder.“ Wenigstens das sagte sie ohne ein Stottern. Jamie vermied es ihn anzuschauen – wie als die beiden einander kennen gelernt hatten, fixierte sie den Asphalt, weil er ihr so gefehlt hatte, weil gerade in den letzten Tagen sein Gesicht so oft vor ihrem inneren Auge aufgetaucht war und sie wollte doch einfach nur abschließen, sich nicht weh tun lassen. Keinen Menschen in Gefahr bringen, der ihr so viel Bedeutete.


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11.10.2015 21:58
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Gus Evans
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Beitrag #3
RE: MIAMI
Als sich die Tür öffnete und als Jamie dahinter erschien, bestätigten sich auf einmal jegliche Theorien, die ich mir im Flugzeug hierher ausgemalt hatte. Die Positiven darüber, wie es sich anfühlen würde ihr endlich wieder in die Augen zu sehen. Wie sich tief in meinem Körper ein wohliges Kribbeln ausbreitete, wie mir auf einmal ganz warm wurde und wie sich meine Mundwinkel automatisch zu seinem schwachen Lächeln hoben. Aber auch die Negativen. Darüber, dass irgendetwas in ihrem jetzigen Leben vor sich ging, das sie nicht kontrollieren konnte. Dass es ihr nicht gut ging, aus Gründen, die ich bisher nicht einmal erahnen konnte. Was geschah denn hier mit ihr, wenn sie mich sogar so vielsagend mit dem Blick abweisen musste, damit niemand mitbekam, dass ich da war? Warum musste sie mir die Tür vor der Nase wieder schließen, mich draußen zurücklassen und mir verdeutlichen, dass wir nicht einmal in Sichtweite von diesem Haus miteinander reden konnten? Warum gingen wir erst so weit die Straße hinab, ehe sie sich mir endlich zuwandte, den Mund öffnete und mir dadurch verdeutlichte, dass es jetzt in Ordnung war mit ihr zu sprechen?
Doch statt all den Dingen, die ich sagen wollte, kam erst einmal gar nichts heraus. Mit schwer schlagendem Herzen sah ich bloß zu ihr hinab, schüttelte einmal langsam den Kopf und versuchte zu verarbeiten, was gerade geschehen war. Und was das zu bedeuten hatte. "Was ist los, Jamie?", fragte ich nach ein paar Sekunden der Stille, die sie dazu genutzt hatte penetrant meinem Blick auszuweichen. "Was soll denn das? Das alles?" Ich deutete auf sie, dann auf mich, dann auf das Haus die Straße herunter und drehte meine Hand danach einmal im Kreis, damit sie verstand, dass ich die gesamte Situation meinte. "Warum müssen wir hierhin gehen, um miteinander zu reden? Warum bist du überhaupt hier? In Miami? Warum bist du nicht bei Matt in Los Angeles? Was ist denn los mit dir?" Alle Fragen, die mir plötzlich in den Sinn kamen, sprach ich einfach aus, bis ich mich selber mitten drin unterbrach, tief durchatmete, die Straße hinabblickte und mich daran erinnerte, dass es eventuell an mir lag zuerst die Fragen von Jamie zu beantworten. "Ich bin wieder nach Los Angeles gekommen und ich hab nach dir gesucht, gestern. Aber Matt hat mir gesagt, dass du nicht mehr dort wohnst. Schon seit knapp zwei Monaten nicht mehr. Dass du stattdessen hier lebst, mit deiner Mutter, und dass sie mit dir nach Italien gehen möchte. Und dass du das auch willst." Das klang noch immer so absurd, dass sich mein Gesicht ungläubig dabei verzog. "Was völliger Schwachsinn ist, Jamie. Warum solltest du das tun? Warum solltest du von dort abhauen, wo du dich endlich mal wohl fühlst? Keine Ahnung, Matt war anscheinend von Madison zu sehr abgelenkt, anders kann ich mir echt nicht erklären, wie er das nicht sehen konnte. Aber gestern - als wir bei dir angerufen haben - das war eindeutig. Und deshalb bin ich hier. Matt hat mir das Geld gegeben, um den Flug hierher zu bezahlen, er kann selber im Moment nicht weg. Und er hat mir wortwörtlich gesagt, dass ich nicht ohne dich wieder zurück kommen soll." Noch einmal sah ich an ihrem Körper vorbei, die Straße herunter, zu dem kleinen Haus, aus dem sie eben gekommen war. "Und das ist nur der Anfang von dem, was ich dir sagen will, also nein, ich gehe nicht am Besten sofort wieder. Oder was passiert, wenn ich es nicht tue?" Viel eher provokativ als ängstlich suchte ich den Blick in Jamies Augen. Es gab nur eine Sache, die ich dabei offensichtlich vergessen hatte und das war die Erinnerung an das letzte Mal, dass wir beieinander gewesen waren. In ihrem Bett. Etwas, das mir nach zwei Monaten noch so unangenehm in den Knochen saß, dass ich einmal schwer schluckte und diesmal derjenige war, der dem Blickkontakt auswich.


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12.10.2015 10:05
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Jamie Bennett
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Beitrag #4
RE: MIAMI
Jamie gab sich alle Mühe bei den ganzen Fragen, die Gus ihr stellte, gänzlich Ruhe zu bewahren und neutral zu bleiben. In ihrem Kopf ratterte es, sie schloss die ihr fehlenden Verbindungen langsam. Gus war gestern bei Matt gewesen und die beiden hatten sie zusammen angerufen, weil er sich nicht Vorstellen konnte, wie Jamie dieses Haus verlassen konnte in dem sie sich Wohl gefühlt hatte wie niemals in ihrem Leben zuvor. Das war die Ursache, warum Matt gestern so Hartnäckig gefragt hatte und auch er Glaubte ihr nun nicht mehr? Sie sollte mit Gus zurück kommen? Wenn Matt nur wüsste, was sie wüsste, würde er sie doch auch zum Teufel jagen um Madison zu schützen. Da war doch schon genug passiert und als Jamie selber zu dem Haus sah, konnte sie weder die Angst noch die Panik aus ihren Blicken verbannen. Nicht weil sie da wieder rein musste, der neue Mann ihrer Mutter tat ihr ja nichts sondern die Angst um den Teil der Familie, der sie so herzlich behandelt hatte wie niemand zuvor. Noch immer hielt sie tatsächlich den Hammer in der Hand, den sie angeblich einem Nachbarn geben wollte und unsicher spielte sie mit den Händen damit, wich Gus aus und wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war keine Lügnerin, war sie nie gewesen und trotzdem brachte sie es nicht fertig ihm die Wahrheit zu sagen. „ Es ist... schon in Ordnung hier, das kannst du Matt ausrichten oder ich sage es ihm nochmal am Telefon. Nichts ist los, ich brauche etwas um mich einzugewöhnen, das ist alles – und ja, ich habe schon angefangen Italienisch zu lernen, in zwei Monaten werden wir umziehen, das ist okay. Ich gewöhne mich daran. Der neue Freund meiner Mutter mag einfach keinen Besuch in dem Haus und deswegen treffen wir uns hier draußen. Er ist ein wenig eigen. Das ist schon... in Ordnung.“ Das letzte war dann wohl ein In Ordnung zu viel, dass wurde ihr selber klar, nachdem sie das ausgesprochen hatte und auch sonst kamen die Worte schwerfällig über die Lippen des unsicheren Mädchens, was noch immer ganz blass im Dunklen schien, wegen der plötzlichen Panik in sich. Auch wenn sie durch die Worte einen Versuch unternommen hatte, Gus ihr Leben zu Beschreiben und ihn zu Beruhigen war sie nicht ganz Sicher ob er es ihr abnahm und deswegen musste sie ihn kurz anschauen und das nutzte er dazu ihr so Provokant entgegen zu treten, um sich danach aber selber von ihr Abzuwenden. Was war denn da los? Jamie wurde selber Misstrauisch und trat von einem auf das andere Bein, konnte sie ihm das antun? Der beste Weg schien hier der Angriff. Ihn mit Konfrontation zu überfordern, das hatte ihn schon mehr als einmal verjagt. Weil er so explizit Fragte, was passieren würde, wenn er nicht sofort wieder verschwinden würde, erinnerte sich Jamie an die zahlreichen Drohungen von dem neuen Freund der Mutter und man sah wie sich an dem Haus etwas bewegte und ein paar schwere, dunkel gekleidete Männer die Straße zu ihren Luxusautos heruntergingen. Nie gingen sie alle zusammen, das würde die Nachbarn verschrecken aber auch diese drei reichten um Jamie den Rest zu geben und dem Druck auf ihrem Herzen mehr Handlungsbedarf zu schenken als die Sehnsucht nach den Menschen, die sie liebte – Gus noch immer eingeschlossen obwohl das mit viel Schmerz verbunden war – genau der sollte ihr nun Helfen. „ Warum denkt Matt ich würde ausgerechnet mit dir zurück gehen? Du hast mich schon wieder im alleine gelassen. Es war dir absolut egal, wo ich lebe und mit wem und warum also warum darf ich nicht die sein, die dir jetzt sagt, du sollst dich aus meinem Leben raus halten. Verschwinde einfach, okay?“ Bei der letzten Frage ging sie zwei Schritte rückwärts und entgegen ihrer Stimmlage und der Worte, wollte sie ihn einfach ganz feste in den Arm nehmen, spüren wie sein Kinn sich auf ihrem Kopf ablegte und die Welt ein Paradies wurde, nur weil sie seinen Geruch in der Nase haben würde und seine Wärme nahe bei sich. Stattdessen verschränkte sie hilflos die Arme vor der Brust, um ihrem unsicheren Dasein ein anderes Gesicht zu verleihen. „ Komm – bitte – einfach auch nie wieder her.“ Wenn Gus nur ahnen könnte, der Wunsch kam so von Herzen, weil sie Angst um ihn hatte und nichts mit ihren wahren Gefühlen zu tun. Natürlich war sie Enttäuscht, weil er davon gelaufen war und sie in einem der schlimmsten und schwächsten Positionen zurück gelassen hatte, kurz vor ihrem ersten Mal aber wenn Jamie eines immer über hatte, dann war es Verständnis für ihn, wie er nun mal war. Die erste große Liebe konnte viel mit einem anstellen, was nicht richtig war und dennoch war es eben dieser eine, ganz überragende Mensch in den eigenen Augen.


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12.10.2015 20:22
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Gus Evans
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Beitrag #5
RE: MIAMI
Objektiv gesehen hatten Jamie und ich vielleicht noch nicht so viel Zeit miteinander verbracht wie andere Paare, allein schon deshalb, weil ich die meiste Zeit damit beschäftigt war vor ihr davon zu laufen. Es gab so viele Dinge, die wir voneinander noch nicht wussten. Aber einer Sache konnte ich mir bei ihr immer sicher sein, von Anfang an: Dass sie ehrlich zu mir war. Ich hatte noch nie zuvor einen Menschen kennen gelernt, in den ich sofort so viel Vertrauen gelegt hatte wie in sie. Sie sagte mir immer die Wahrheit, genauso wie ich das auch bei ihr tat, aber aus ebendiesem Grund merkte ich jetzt auch sofort, dass das im Moment nicht so war. Ich merkte es an ihrem Blick, an dem leichten Zittern in ihrer Stimme, an ihrer Körperhaltung. Jede Faser ihres Körpers verriet mir, dass in diesem Haus hinter ihr nicht alles in Ordnung war, dass sie sich nicht wohl dort fühlte und dass sie sich auch nicht auf ein Leben in Italien freute. Nur weshalb das so war, das konnte ich noch nicht erahnen. "Bitte, Jamie. Lüg mich nicht an. Bitte nicht." Meine Stimme klang fast flehend, mein Kopf wandte sich langsam von der einen in die andere Richtung. "So sind wir nicht, also bitte- rede einfach mit mir. Sag mir einfach was los ist." Genau in dem Moment öffnete sich die Tür und während drei dunkel gekleidete Männer durch den Vorgarten zu ihren Autos liefen, schlug mein Herz so schwer, dass ich das Blut in meinen Ohren rauschen hörte. Was war das hier? War das ein schlechter Film? Oder warum verspannte sich der Körper von Jamie so, als sie ebenfalls diese Männer bemerkte? Was hatte es mit denen auf sich? "Sind die der Grund, weshalb der Freund deiner Mutter keinen Besuch mag?", fragte ich expliziter, versuchte bewusst Jamie dadurch in eine Ecke zu drängen. "Wenn du nicht möchtest, dass ich irgendjemandem sage, was hier los ist, dann rede ich mit niemandem darüber. Auch nicht mit Matt. Ich verspreche es dir, okay? Sag mir einfach nur was los ist und dann- schauen wir gemeinsam, was wir dagegen tun können. Ja?"
Ganz bewusst gab ich ihr überhaupt nicht die Chance mehr Distanz zwischen unsere Körper zu bringen und sich dadurch diesem Gespräch zu entziehen. Als sie zwei Schritte vor mir zurückwich folgte ich ihr direkt und ging sogar noch weiter, indem ich vorsichtig meine Hände an ihre Unterarme legte und darauf hoffte, dass ich sie wenigstens durch diese Berührung in meiner Nähe halten konnte. Ich würde sie nicht gegen ihren Willen festhalten, so war ich nicht, aber ich wusste doch wie anfällig Jamie für mich war. Ich wusste, dass sie Gefühle für mich hatte. Und deshalb wusste ich auch, dass diese Wut in ihr und diese Ablehnung ebenfalls nicht dem entsprachen, was wirklich in ihr vorging. "Weil Matt weiß, dass du nicht so bist, Jamie. Und ich weiß das auch. Mir ist klar, dass ich dich schon wieder allein gelassen hab und das- tut mir unfassbar Leid, aber du bist mir nicht egal und du warst mir nie egal. Es ist nur- da ist so viel passiert in den letzten Wochen. Auch bei mir. Und ich will so gerne mit dir über das alles reden, weil du- die Einzige bist, mit der ich darüber reden kann, also- bitte. Gib mir einfach ein bisschen Zeit. Wenn du nicht willst, dass ich mit dir rein komme, dann komm wenigstens mit mir mit. Nur eine Stunde. Die Straße hier runter ist ein kleiner Pub, oder? Da können wir uns hinsetzen und ungestört reden. Okay? Bitte?" Was war denn bitte in diesem Haus los, dass Jamie sogar so weit ging mich anzulügen? Dass sie mir auf einmal das Gefühl gab sie hätte überhaupt kein Interesse an mir und als wollte sie viel lieber, dass ich mich auf der Stelle umdrehte und wieder ging? Jedem anderen Menschen hätte ich das bestimmt geglaubt, aber Jamie doch nicht. Dafür war ihr Herz viel zu gut.


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13.10.2015 13:15
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Jamie Bennett
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Beitrag #6
RE: MIAMI
Jamie konnte sich selber so wie sie gerade zu ihm war doch am wenigsten Leiden. Sie war weder für das Lügen geschaffen noch dafür, jemanden abzuweisen, den sie gerne hatte. Das schaffte sie doch noch nicht mal bei den Menschen, die ihr in der Schule durch das Mobbing damals das Leben zur Hölle gemacht hatten. Bereitwillig hatte sie denen Hausaufgaben und alles überlassen. Man sah ihren inneren Konflikt, insbesondere als er sie in die Enge trieb und an das Erinnerte, was die beiden gewesen waren – immer ehrlich. Was sie Gus alles aus ihrem Leben anvertraut hatte und wie er ihr immer Mut zu sich und ihrer Person zugesprochen hatte, das konnte sie doch gar nicht so verdrängen, wie sie das wollte – um ihn zu Beschützen. Als seine Hände dann auch noch so sanft ihre Unterarme umgriffen, war das ein ganz gemeines Mittel, sie zu halten. Jamie hatte das gefehlt, er hatte ihr gefehlt und auch wenn sie gut darin war alles zu Verdrängen und zu Funktionieren hatte das Leben bei Matt sie auch sensibel für die eigenen Bedürfnisse gemacht und Gus war da wie eine Droge. Wie bitter und viel sie geweint hatte, als er gegangen war und nun das? Bewegungsunfähig ließ sie also die Arme in seinen Händen und auch wenn sie es nicht fertig brachte ihn anzusehen sondern geradewegs an ihm vorbei starrte, nickte sie. „ Du versprichst mir, mit niemandem darüber zu Reden – ganz besonders nicht mit Matt und du tust auch nichts, um etwas an der Situation zu ändern? Du wirst dich an dein Wort halten?“ Erst als er ihr das zusagte, betrachtete sie ihn kurz in der Dunkelheit aber nur so lange bis er ein Zeichen der Einwilligung gab. „ Wir können nicht in den Pub, wir sollen uns hier nicht... sehen lassen in der Gegend aber... aber ich weiß schon wohin. Eine dreiviertel Stunde, dann muss ich wieder da sein, so lange bin ich meistens Abends Spazieren. Das fällt nicht auf weil ich kann dich da nicht mit rein nehmen. Das bringt uns beide in Gefahr, okay?“ Er würde das doch nicht wollen, oder? Wenn sie seinen Worten etwas Vertrauen schenken konnte, dann würde er das nicht tun. Sie einer Gefahr auszusetzen, von der er nicht mal wusste, welche es war. Langsam und fast Schmerzhaft entzog sie sich dann seinem Griff, es war einfach so schön seine Hände an ihrem Körper und Jamie wusste schon jetzt nicht, wie sie es erneut schaffen sollte, ihn zu vergessen obwohl das mehr denn je von Nöten war.
Er musste ihr eine Weile Folgen, bis er dahinter kam, dass Jamie ihre Zeit in Miami damit verbracht hatte sich auch in dem Vorort die schönsten und Märchen ähnlichsten Plätze zu suchen. Es handelte sich um einen Garten, das Paar was hier lebte war schon Älter und lebte nicht immer hier, eher selten weil sie bei den Kindern in der Nähe sein wollten – sie hatte das von den Nachbarn aufgeschnappt. Also war das meiste hier verwildert und gekonnt kletterte sie auf das Dach der kleinen Hütte im Garten. Hier war es so schön und friedlich, Gus würde sofort spüren, dass es ihr neuer Rückzugsort war und wie Vertraut sie den Garten nach den bekannten Skulpturen abtastete um nicht in seine Augen sehen zu müssen. Der Mut hatte sie schon wieder verlassen, das Gespräch zu beginnen, was Licht ins Dunkle bringen würde und sie umklammerte die angewinkelten Beine um sich zu motivieren. Eigentlich müsste er nur ein paar Dinge Wissen und dann würde er begreifen, warum Jamie erneut bereit war ihr Glück einfach herzugeben. „ Du musst wirklich gehen, wenn du weißt was los ist und Matt würde das glaube ich verstehen und sich wünschen, ich wäre sofort mit Lisa mitgegangen aber ich will ihn nicht in Schwierigkeiten bringen.“ Sie sah auf ihre Knie und jetzt erst spürte man, dass Jamie sich nicht mal als unbeteiligt oder unschuldig an dem sah, was jetzt ausgesprochen werden musste. „ An dem Abend, von dem Unfall, von Madison. Da... da war der neue Freund meiner Mutter bei mir und... er hat mir gesagt, dass etwas passiert ist.“ Es war schon fast schwer bei ihrem Stottern den Worten zu Folgen und auch weil sie sie so gegen das Knie und nicht in seine Richtung aussprach. Eigentlich erwartete man schon fast sie würde in Tränen ausbrechen aber sie hatte sich so bemüht, sich alle Regungen abzugewöhnen, mal wieder, um allen Gerecht zu werden und alle Zufrieden zu stellen. „ Er war das. Wegen ihm sind die beiden Verunglückt und Matt jetzt so Verzweifelt und wenn ich Lisa etwas sage, oder irgendwem oder wenn ich wieder zurück gehe, dann passiert noch viel schlimmeres. Gus, ich wollte nicht das das passiert und mir tut das so Leid. Ich will das das aufhört und endlich weg aus Amerika und das alles vergessen.“ Er müsste nur zwei Monate schweigen, dann war sie ohnehin weit weg genug und vielleicht wäre es dann an der Zeit Matt die Wahrheit zu sagen, denn diese Suche nach dem Täter, die nahm ihn genauso mit und das man ihm wegen dem Alkohol auch noch ins Visier nahm. Jamie presste die Hände seitlich an ihre Schläfe. „ Wenn ich das doch nur gewusst hätte, dann hätte ich das verhindern können.“


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13.10.2015 20:12
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Gus Evans
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Beitrag #7
RE: MIAMI
All die Dinge, die Jamie von mir verlangte, die sagte ich ihr auch zu. Ich würde nicht mit Matt reden und ich würde auch nichts tun, um irgendetwas zu verändern, zumindest nicht ohne ihr Eingeständnis. Ich würde mein Wort halten, das hatte ich bisher immer getan, abgesehen von einem einzigen Mal. Nach Jamies Unfall hatte ich ihr versprochen, dass ich nicht erneut davonlaufen würde, nicht ohne mit ihr zu reden, aber ich hatte es doch getan und damit bestimmt auch das Vertrauen gedämpft, das sie in mich hatte. Selbst wenn es mir bis zum heutigen Tag und auch jeden Tag innerhalb der letzten zwei Monate Leid tat, dass ich sie ein weiteres Mal im Stich lassen musste. Davon abgesehen würde ich Jamie jedoch nie belügen, ich würde sie nicht hintergehen und ich würde sie nicht wie ein Kind behandeln, indem ich über ihren Kopf hinweg etwas tat, das sie nicht wollte. Auch wenn es richtig wäre. Auch wenn es sie vor dieser Gefahr beschützte, die in diesem Haus in Form ihrer Mutter oder des Freundes ihrer Mutter auf sie wartete.
Nachdem ich ihr das zugesagt hatte, folgte ich ihr bereitwillig durch die Straßen, an den fremden Häusern vorbei, bis wir durch Büsche und Bäume in einen fremden, verwilderten Garten hinein gingen und Jamie dort auf das Dach einer kleinen hölzernen Hütte kletterte. Romantisch und vertraut, aber gleichzeitig auch angsteinflößend wirkte dieser Ort auf mich. Und als ich mich neben sie auf dem Dach niederließ, ebenfalls meine Beine etwas anwinkelte, atmete ich erst einmal tief durch. "Okay, erzähl", forderte ich sie auf, doch während Jamie weiterhin penetrant meinem Blick auswich, um entweder den Garten mit ihrem Blick zu fixieren oder aber ihre eigenen Knie, sah ich ihr durchgehend von der Seite ins Gesicht. Durch die Dämmerung wirkten ihre Züge ein wenig verschwommen, aber verdammt, erst jetzt merkte ich so richtig wie sehr es mir eigentlich gefehlt hatte in ihrer Nähe zu sein. Wie viel besser ich mich direkt fühlte, wenn wir beieinander waren. Auch dann noch, als Jamie tief Luft holte und mit zitternder Stimme meine vorherigen Fragen beantwortete. Weshalb sie hier war. Und warum sie auch hier bleiben musste.
Je mehr sie mich über ihre Gründe aufklärte, desto fassungsloser wurde mein Gesichtsausdruck und am Ende ihrer Berichterstattung merkte ich, dass meine Augen nicht mehr auf ihr lagen, sondern sich ebenfalls ziellos in der Dunkelheit verloren. "Das ist ein Scherz, oder?" Mein Herz raste, umso mehr, als ich Jamie wieder ansah und in ihrer Körperhaltung die Verzweiflung ganz deutlich erkennen konnte. "Der Unfall- da kann doch nicht der Freund deiner Mutter dran Schuld sein!" Konnte er doch. So grauenhaft das war, auf einmal ergab alles Sinn. Geschockt rieb ich mir über die geschlossenen Augen, schüttelte mehrmals den Kopf, atmete erneut tief durch, presste meine Kiefer aufeinander, aber solange ich auch schweigend neben ihr saß - ich hatte absolut keine Ahnung, was ich tun konnte, um Jamie zu helfen. "Warum bist du damit denn nicht sofort zu Matt gegangen? Oder zu Polizei? Die hätten- ihn doch festgenommen." Aber für wie lange? Ohne Beweise? "Jamie, ganz ehrlich, das ist doch keine Lösung, was du jetzt machst. Du willst wirklich nach Italien? Mit ihm? Und du denkst dann wird alles gut? Wie soll denn alles gut werden, wenn du mit so einem- durchgedrehten Arschloch zusammen leben musst?" Aus Fassungslosigkeit und Verzweiflung wurde in mir auf einmal Wut. "Das ist nicht deine Schuld, was da passiert ist, Jamie. Du hättest nichts verhindern können. Aber weißt du, was du verhindern kannst? Dass Matt weiterhin verzweifelt nach demjenigen sucht, der wirklich für das alles verantwortlich ist! Du kannst doch nicht einfach- die Augen verschließen und so tun, als wüsstest du nicht, was da passiert ist."


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14.10.2015 16:00
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Jamie Bennett
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Beitrag #8
RE: MIAMI
Für das gerade mal achtzehnjährige Mädchen war das auch alles nicht einfach und erst Recht nicht, weil ihr Leben ohnehin schon so viele Höhen und Tiefen gehabt hatte, bevor das alles geschehen war. Sie hatte sich doch gerade eingewöhnt und war gerade angekommen bei Matt und Maddi, als mit einem Mal ihre Mutter dastand und Gus war auch noch einfach verschwunden. Trotzdem saß sie einfach nur neben ihm und hob Ratlos die Schultern, warum sie zu niemandem gegangen war. „ Ich wollte keinen Ärger machen und ich wusste – den wird es geben, wenn ich Matt sage was los ist und das ist ja auch noch nicht alles.“ Verloren und Überfordert sah sie über den hübschen und zugleich trostlosen Gartenweg hinweg, wo sich zwischen jedem Stein das Unkraut vermehrte. Eigentlich sollte sie es sein, die sauer auf ihn war, weil er wieder vor ihr weg gelaufen war aber wie Gus schon richtig erkannt hatte – so war sie nicht und in den Tagen, nachdem er einfach wieder von der Bildfläche verschwunden war, hatte sie viel mehr danach gesucht und war daran verzweifelt, was mit ihr denn nicht richtig war. Was sie falsch gemacht hatte. Als er nun also seine Stimme erhob, senkte sie nur noch mehr den Kopf „ Ich wollte dich nicht sauer machen, tut mir Leid.“ entschuldigte sie sich bei ihm und lehnte die Wange an das angewinkelte Knie. Jamie kannte das ja nun zu genüge, jemanden zu verärgern, das tat sie allem Anschein nach ja schon mit ihrer Existenz und die Zeit bei ihrem Bruder hatte so tiefgehende Erziehungsmethoden nicht einfach weg fegen können. Weil er aber erwähnte, wie es Matt ging und wie Verzweifelt er noch immer war, wurde das junge Mädchen noch trauriger. „ Ich hätte sofort mitgehen sollen, ohne Ärger zu machen.“ sprach sie Kleinlaut aus, wie sie hätte verhindern können, was alles passiert war und das Maddi ihr Gedächtnis verloren hatte. Eine Träne rollte sich über ihre Wange in der Dämmerung, die sie schnell versuchte mit dem angewinkelten Knie aufzufangen, bevor Gus das sah. Denn eines hatte er auch damit geschafft, dass er gegangen war, sie wollte ihn gar nicht mehr so in ihr Leben schauen lassen. Sie schämte sich für das was passiert war, das sie an das zwischen den beiden geglaubt hatte und ja sie schämte sich wahrscheinlich auch für den Missglückten versuch der beiden, miteinander zu schlafen. Jamie wandte den Kopf noch etwas zur Seite „ Ich werde in Italien schon zu Recht kommen und mir tut er ja nichts. Aber wenn Matt raus bekommt, wer das Auto der beiden gerammt hat und warum, dann wird er außer sich sein. Sonst ist er nicht so aber wenn es um Madison oder seine Familie geht? Dann schon. Ich werde es ihm sagen, wenn wir da sind aber er nichts mehr Unternehmen kann. Der neue Freund von meiner Mutter ist nicht einfach ein durchgedrehter und eifersüchtiger Freund – ich habe da etwas gefunden...“ Sie wusste nicht ob sie das Gus sagen sollte, denn auch er war damit ja in Gefahr und damit ging es ihr unglaublich schlecht aber auf der anderen Seite, würde er sonst ihr Handeln nachvollziehen können? Und musste sie es nicht auch irgendwann raus lassen oder darunter zerbrechen, was sie wusste? „... diese Männer, die da sind, spielen nicht nur Poker oder so, die machen irgendwelche komischen Geschäfte. Mit Waffen. In der Garage sind Unregistrierte Gewehre und all so ein Zeug. Ich bin da durch Zufall drauf gestoßen und habe mich im Internet etwas schlau gemacht, als ich noch mal nachgesehen habe, hat er mich dabei erwischt. Natürlich habe ich gesagt, dass ich keine Ahnung von solchen Sachen habe aber er ist – natürlich – richtig sauer und misstrauisch geworden. Das ist aber auch egal. Wenn Matt sich mit denen anlegt, dann wird ihm was passieren.“ Man konnte die Angst in ihrer Stimme um ihren Halbbruder fast greifen und auch das es nicht bei der einen Träne geblieben war. „ Wir sind nur noch hier, weil irgendwas nicht in Ordnung ist, das Haus dient nur der Tarnung, vor was auch immer. Lisa tut so wie eine Gangster-Braut aus einem Hollywood Streifen und findet das romantisch und aufregend aber ich hab Angst.“ Jamie wurde immer leiser zum Ende, sie traute sich schon nicht mehr den Blick zu Gus zu heben um prüfend zu schauen, wie er reagierte. Wer wusste denn, mit wem sich der Freund ihrer Mutter da angelegt hatte? Wer würde denn noch vor dem Haus vorfahren und ihm einen Besuch abstatten?


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14.10.2015 21:54
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Gus Evans
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Beitrag #9
RE: MIAMI
Fassungslos sah ich Jamie weiterhin von der Seite an. Durch die Dunkelheit konnte ich zwar nicht erkennen, wie eine Träne an ihrer Wange hinab lief, aber ich brauchte kein Licht, um zu spüren, wie traurig sie war. Und wie sehr sie gerade verzweifelte. Ich kannte Jamie und ich verstand auch, weshalb sie so reagierte wie sie es tat. Warum sie jetzt hier in Miami war und warum sie sogar bis nach Italien gehen würde, um Matt und Madison zu schützen. Um nicht noch mehr Stress im Leben ihres Bruder zu verursachen. Aber schon seit jeher hatte sie einfach keinen Blick für diese eine elementar wichtige Sache: Matt liebte sie wirklich bedingungslos. Ich hatte ganz offensichtlich nicht viele Erfahrungen mit Geschwistern oder Familien, aber dieses unsichtbare Band, wovon man oft sprach - scheiße, das hatte ich bei Haily auch gespürt. Es existierte. Und bei Jamie und Matt tat es das auch. Jamie würde für ihren Bruder durch die Hölle gehen, um ehrlich zu sein passierte das gerade sogar, aber bei Matt war es genauso, das hatte ich gestern Abend noch gemerkt. Für ihn gab es kaum etwas Wichtigeres, als dass es seiner kleinen Schwester gut ging und genau deshalb rutschte ich jetzt auch von der Seite etwas näher an Jamie heran, so weit, bis unsere Körper sich berührten. Und ich ging sogar noch einen Schritt weiter, indem ich eine ihrer Hände mit meiner umgriff und ihre kalten Finger in meine schloss. "Und was glaubst du, was dann passiert, Jamie? Wenn du Matt aus Italien anrufst und ihm alles erzählst, damit er endlich weiß, wer an dem Unfall Schuld ist? Glaubst du das ändert dann irgendetwas? Dann findet er seinen Frieden damit und es ist für ihn dann auch gar kein Problem, dass du mit diesem Mann zusammen in einem Haus lebst?" Die Vorstellung war so abwegig, dass ich schwer mit dem Kopf schüttelte. "Ganz ehrlich, Jamie, du hast gerade selbst gesagt, dass es für ihn nichts Wichtigeres gibt, als Madison und seine Familie. Aber zu dieser Familie gehörst du doch auch dazu. Niemand kann jetzt noch ändern, dass der Unfall passiert ist, und niemand kann Madison ihr Gedächtnis zurückgeben, aber weißt du, was du tun kannst? Du kannst dafür sorgen, dass derjenige dafür zur Rechenschaft gezogen wird, der es verdient hat. Er muss doch bestimmt irgendwelche Unterlagen haben, über den Unfallwagen. Weißt du, was damit passiert ist? Ich wette, dass da irgendwo in eurem Haus Beweise sind, die ihn damit in Verbindung bringen. Und wenn du jetzt die Polizei rufst und ihn festnehmen lässt, dann werden die das auch finden." Ich war kein Freund von der Polizei, das wussten wir beide, aber in Situationen wie diesen wusste selbst ich, dass es die sinnvollste Option war. Und während ich Jamies Hand noch einmal mit meiner drückte konnte ich nur hoffen, dass sie das ebenfalls so sah. "Oder- was ist mit diesen Waffen? Wenn er wirklich Waffen in dem Haus lagert, dann hast du doch alles, was du brauchst. Ruf die Polizei, er wird festgenommen und dann sag Matt, was passiert ist. Dann musst du auch keine Angst mehr davor haben, dass er sich selber in Schwierigkeiten bringt oder dass noch etwas viel Schlimmeres passiert." Ich wandte den Blick von ihrem Körper ab, rieb mir mit meiner freien Hand noch einmal fest über die geschlossenen Augen und atmete dann ein weiteres Mal tief durch. "Du kannst auf jeden Fall nicht von mir erwarten, dass ich mich jetzt einfach umdrehe und wieder gehe. Nicht, solange du nicht was gegen ihn unternimmst. Vergiss es, Jamie. Ich war vielleicht- in der Vergangenheit gut darin vor dir wegzulaufen, aber nicht so. Nicht jetzt. Also wenn du jetzt wirklich meinst, dass du zurück in dieses Haus gehen musst und dass sich nichts ändern soll, dann stell ich mich vor die Tür und drückte von mir aus die ganze Nacht lang auf die Klingel." Damit hielt ich wenigstens mein Versprechen, dass ich nicht mit Matt reden würde und auch nichts tun würde, um irgendetwas an der Situation zu ändern. Mehr oder weniger.


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15.10.2015 19:46
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Jamie Bennett
EVERYBODYS DARLING.


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Beitrag #10
RE: MIAMI
Jamie wollte auch manchmal gar nicht wahrhaben, dass sie in ihrem Leben einfach die falschen Menschen um sich herum gehabt hatten und sie ihr fälschlich das Gefühl gegeben hatten, dass mit ihr etwas nicht in Ordnung war. Das man sie gemobbt hatte, nicht weil sie weniger Liebenswert war als andere sondern weil Kinder und Jugendliche einfach Grausam waren. Deswegen verwechselte sie Emotionen manchmal mit Punktesystemen aus einer Klausur oder etwas, mit dem sie etwas Anfangen konnte „ Aber wenn Matt doch erst mal versteht, dass er Madison damit was gutes getan hat, wird das in Ordnung für ihn sein. Er kennt mich doch gar nicht so lange und dann wird er auch seinen Frieden damit schließen, früher war ihm das doch auch egal.“ Als Gus ihr so nahe kam und ihre Hände nahm sah sie ein bisschen Überfordert auf die Finger der beiden war aber Unfähig sich dagegen zu sträuben. Ihr Herz schlug noch immer für diesen ungewöhnlichen Jungen der so komisch mit ihr umging. Dazu kam dann auch noch, das Jamie immer an alle anderen dachte „ Was ist mit Lisa? Die ist so Glücklich mit ihrem neuen, was, wenn ich dafür Sorge das alles auffliegt? Dann hasst sie mich.“ Ihr Vater hasste sie doch schon, weil sie damals bei Matt blieben wollte und das war schon eine schwere Entscheidung und ohne den letzten Wutausbruch in dem Krankenhaus in San Francisco, wüsste sie nicht mal, wie sie entschieden hätte um niemanden vor den Kopf zu stoßen. Zu Schluss blieb da auch noch eins, was Jamie nicht vorhersehen konnte „ Was ist mit diesen Kriminellen? Wenn ich richtig liege, mit meiner Vermutung und meiner Recherche, dann hat der neue Freund meiner Mutter was mit der italienischen Mafia zu tun – die gerade wieder aufstrebt in Italien, wegen der Wirtschaftlichen Probleme.“ Wenn das junge Mädchen sich mit einem verstand, dann Politik und Wissen und bewies Gus das, indem sie das Recherchierte Wissen mit ihm teilte und was sie vermutete, was er mit den Waffen tat und das eine große Organisation dahinter steckte. „ Meinst du nicht, die werden sich bei mir Bedanken, wenn ich die an die Polizei verrate? Das hier ist nur ein kleiner Fisch, vielleicht aber dann werde ich vielleicht auch gegen andere von denen Aussagen müssen – weißt du wie es solchen Kronzeugen oder wichtigen Zeugen ergeht?“ Die kamen in Schutzprogramme, irgendwo im Niemandsland und mussten mit der Angst leben, irgendwo verschleppt oder ermordet zu werden. Ratlos gab sie dem inneren Wunsch nach ihren Kopf ganz vorsichtig an seine Schulter zu lehnen. „ Ich müsste... ihn selber Erpressen.“ kam ihre ganz leise Überlegung über die Lippen, sie wusste nur gar nicht, ob der Kerl das mit sich machen ließ. Ob sie ihre Ma damit auch einweihen musste? Aus ihren Gedanken riss Gus sie, indem er sagte, er würde nicht gehen und sich wenn nötig die ganze Nacht klingelnd an der Tür positionieren. „ Nein.“ kam es schnell über ihre Lippen und das war dann auch das erste Mal, dass sie geschockt ihre Augen anhob und ihn direkt ansah. Die feuchten Wangen und die roten Augen waren vergessen, denn hier wurde ganz klar, sie hatte ihn noch über jedes Maß in ihr Herz geschlossen und sie hatte Angst um ihn. „ Ich will nicht das dir was passiert.“ und sie drückte dabei seine Hand ganz feste – bis ihr bewusst wurde, was sie da tat und wie sie ihre Gefühle zeigte, verlegen zwang sie das wieder so in die Knie das der Blick sich zwischen die beiden senkte. Warum hatte er nur her kommen müssen?


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15.10.2015 21:22
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