MATT & MADISONS WEDDING: NOAH # ZAC # LAHJA

[Admiss]

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[Lahja Emilia O'Neill]

Lahja war nun wirklich eigentlich nicht die Eigenschaft zugeschrieben, sich gut um andere Menschen kümmern zu können. Nicht, weil sie das nicht wollte sondern weil sie sich darin nie als die Richtige gesehen hatte. Zac, der das mit Hingabe machte und es geschafft hatte, trotz seines Charakters eigentlich immer für die Jugendlichen da zu sein – bis auf in dieser schweren Phase – der war so ein Mensch aber Lahja hatte keine langanhaltende Geduld. Sie war ein launischer Mensch und ließ das auch immer die ganze Welt spüren und wissen. Warum sie das nun für Zac tat, wusste sie nicht. Vielleicht fühlte sie sich Schuldig nachdem er so viel für sie getan hatte oder sie spürte wie er ihr noch immer auch einen Vorwurf machte an Neles Suizidversuch. Vielleicht lag es wirklich an den Gefühlen für den Menschen, egal welcher Natur aber sie mochte ihn und sie hasste es ehrlich, wenn es jemandem schlecht ging, den sie mochte. Natürlich war der Sex mit ihm anders und sie merkte, dass er ihn benutzte, um über seine Gedanken hinweg zu kommen aber sie würde ihm das nicht zum Verhängnis machen, sie hatte das doch genauso getan, das letzte mal bei ihm. Was nicht hieß, sie konnte ihren Kopf da ganz raus lassen und so war sie am Vorabend auch immer mal wieder ins Stocken geraten, kurz davor es Abzubrechen und hatte sich dann doch von ihm weiter motivieren lassen. Nachdem sie die Nacht auf dem Sofa verbracht hatte, sie hätte auch Sicher nicht an seiner Seite in dem Bett schlafen wollen, wo eigentlich seine Exfreundin lag, konnte sie ihn zumindest etwas zum Reden bringen und damit war doch ein Anfang geschaffen. Die nächsten Tage ließ sie ihn mit sich alleine, um sich den Gedanken und dazugehörigen Gefühlen auseinander zu setzen, die sie versucht hatte aus ihm heraus zu kitzeln oder was sie ihm gesagt hatte, als er am Küchenboden zusammengesackt war. Sie kümmerte sich, wie Versprochen, um seinen Studienkollegen und auch um die Sportgruppe. Was Lahja übrigens alles Abverlangte, das waren teilweise unmotivierte Assis, die jetzt von einer Frau zum Fußball motiviert werden sollten. Am liebsten hätte sie fast jedem von denen einen Ball vor den Kopf gehauen, immerhin versuchten auch sie, Lahja abzuschießen mit dem Ball. Total lustig. Wie hielt Zac das aus? Ihr Triumph kam dann beim Joggen, das konnte sie wirklich verdammt lange durchhalten und als alle Keuchten und unkontrolliert Fluchten, war sie es, die Schmunzelte und sich für jeden abgefangenen Ball eine Rache ausdachte. Vielleicht könnte sie Zac doch ein bisschen verstehen, weil bei der zweiten Einheit waren die Jugendlichen schon ein wenig Zutraulicher. Besonders als sie spürten, Lahja kam eigentlich genau da her, wo sie sich alle gerade Befanden. Mit einem, der auf Bewährung war kam sie ins Gespräch und er besuchte sogar danach noch das Jugendzentrum und sie konnte ihm einfach noch mal ins Gewissen reden. Er fand die Termine mit dem Bewährungshelfer so ätzend und Sinnlos aber Lahja probierte zum ersten Mal in ihrem Leben, jemand anderem einen guten Rat für die Zukunft zu geben.
Über das Gespräch kam sie dann auch dazu, Zac wieder aufzusuchen. Der Junge sagte, den anderen würde das Training fehlen – klar das Krafttraining. Es schaffte Ausgleich für sie und manche holte man nur damit von der Straße weg, sie zu ködern, dass man mit Muskeln gut aussah. Vielleicht belog sie sich selber, wenn sie sich sagte, sie Besuchte Zac der Jungs zu liebe und nicht wegen sich aber es machte ihr das ganze einfacher. Zu ihrer Freude, sah er auch besser aus – Körperlich von den Wunden her und auch seine Gesichtszüge. Gut war noch lange nichts aber immerhin. Jetzt wollte sie ihn wenigstens aus der Wohnung heraus locken, in der er schon so lange Zeit verbrachte... das war nicht gut. Zumindest in ihren Augen und weil sie gerade so gut war, zu Helfen, bot sie ihm auch gleich etwas, wo er hinkönnte und wo es okay war, wenn er schnell wieder verschwand. Das es Essen umsonst gab und ungezwungene Stimmung, auch von ihrer Seite. Über Noah hatten sie noch immer nicht geredet, das war aber auch in Ordnung. Sein Kopf war anders voll und Noah und sie hatten das geklärt, sie freute sich, ihn nächste Woche in die Arme schließen zu können und ihm nichts von der schweren Situation zu sagen war auch okay, zumindest für sie, denn es ging hier um Nele und Zac und bei ihr hatte sich nichts geändert. Vielleicht hätte sie nur daran denken sollen, auch ihr setzte diese Situation unterbewusst zu. Trotzdem, Lahja holte Zac für die Hochzeit gestylt am Treffpunkt ab – extra ohne Pflicht irgendwo vereinbart und nahm ihn mit. Wenn sie doch nur geahnt hätte, dass Matt Noah zu ihrer Überraschung einladen würde, verdammt! Aber wie sollte ihr Quasi-Onkel auch Wissen, was in ihrem Leben noch alles so abging, seid dem er seine Schwester adoptiert hatte. Lahja zählte doch gar nicht mehr.

[Noah Scott]

Eigentlich waren Lahja und ich so verblieben, dass ich erst am kommenden Wochenende ein paar Tage mit ihr in Los Angeles verbringen würde. Wir hatten zuvor zwar über die Hochzeit gesprochen, aber weil ich am Freitagabend in der Kneipe spielen sollte und Sonntagabend ein guter Freund von mir seinen Geburtstag im Park feierte, lohnte sich der Trip für mich einfach nicht. Und auch für sie schien es kein großes Ding zu sein, dass sie dann ohne Begleitung dort auftauchen musste, sie kannte die Gäste ja fast alle und würde es auch allein genießen können. Dass ich meine Meinung doch kurzfristig änderte, dafür war Matt verantwortlich, der durch Kilian wohl von unserer Beziehung erfahren hatte und höchstpersönlich bei mir anrief, um mich zu einem spontanen Besuch zu überreden. Eine geschlagene halbe Stunde quengelte er in mein Ohr, wie sehr er sich für Lahja und mich freute und dass er sich noch mehr darüber freuen würde mich am Wochenende auf seiner Hochzeit zu sehen, Lahja würde das bestimmt auch gut tun, also gab ich irgendwann nach. Samstagmorgen würde ich in den Bus steigen und Sonntag in der früh dann schon wieder zurück fahren. Gemeinsam nahmen wir uns das Versprechen ab, dass keiner von uns ein Wort darüber verlieren würde, um an die altbekannten Überraschungsbesuche anzuknüpfen. Vermutlich zielte Matt auch insgeheim darauf ab, dass dieser Abend für jeden erinnerungswürdig blieb und eine überraschende Vereinigung zweier Liebenden gehörte doch zu einer guten Feier dazu. Seine Worte.
Bereitwillig hielt ich mich aber daran, stieg am späten Samstagmorgen in den Bus - ohne dass Lahja von etwas wusste - und ließ mich darin sechs Stunden Richtung Süden fahren, bis ich mitten in Los Angeles ausstieg und mithilfe eines weiteren Busses bis an den Strand fuhr, wo das ganze Event stattfinden sollte. Ich hatte es zwar nicht geschafft pünktlich zu kommen und dadurch auch diverse Ansprachen verpasst, aber wenigstens lag noch niemand betrunken in einer Ecke, als ich endlich dort erschien und mich vorrangig nach Lahja oder Matt umsah. Meine Freundin konnte ich nirgends entdecken, aber ihr Quasi-Onkel lief mir direkt in die Arme und drückte mich so fest an sich, dass mir für einen Moment die Luft wegblieb, bevor ich ihm gratulieren konnte. Madison war zum Glück nicht weit, also umarmte ich auch sie herzlich und hatte damit das Pflichtprogramm schonmal abgeschlossen. Noch ein wenig Smalltalk, dann wollte ich mich wieder auf die Suche nach Lahja begeben, aber Matt hielt mich zurück und fragte mich ein wenig unsicher, ob ich wüsste, dass sie nicht alleine hier sei, sondern in Begleitung eines Freundes. Ihrem Trainer Zac. Trainer. Scheiße.
Eigentlich waren das genau die Dinge, die ich gerne noch ein wenig heraus gezögert hätte - dass wir beide aufeinander trafen - und für einen kurzen Moment dachte ich tatsächlich darüber nach, ob ich nicht einfach wieder gehen sollte, bevor Lahja mich sah, aber- wie unreif wäre das denn? Also atmete ich stattdessen einmal tief durch, bereitete mich innerlich auf eine sehr absurde Situation vor, die vermutlich folgen würde, und suchte dann doch wieder zwischen den anderen Gästen nach meiner Freundin. Statt ihr, fand ich jedoch als erstes ihre besagte Begleitung. Doppel-Scheiße. Zac stand gerade am Lagerfeuer und starrte in die Flammen, ganz allein, ohne Lahja in greifbarer Nähe, aber vielleicht war das gar keine so schlechte Voraussetzung, wenn wir das Kennenlernen schon einmal ohne sie hinter uns brachten. Vielleicht wäre es auf die Art nicht ganz so angespannt. Dass sie eventuell noch gar nicht mit Zac über die Dinge reden konnte, die wir bei ihrem überraschenden Besuch besprochen hatten, das zog ich nicht einmal eine Sekunde in Erwägung. Seitdem war schon wieder eine gute Woche vergangen und die beiden sahen sich doch täglich, da würde sie das auf jeden Fall irgendwann thematisieren. Wie falsch ich damit lag, das merkte ich erst später. Nachdem ich auf ihn zugegangen war und ihn ganz unverfänglich von der Seite ansprach. Ich stellte mich als Noah vor, streckte ich ihm meine Hand entgegen und er schien auch ganz offensichtlich zu wissen, wer ich war. Anfängliche Floskeln wurden ausgetauscht, wir fragten einander wie es uns ging, und ich bedankte mich auch dafür, dass er mit dem Training für Lahja so eine große Hilfestellung war, was er auch mit einem durchaus sympathischen Lächeln bedachte. Aber dann- dann ging ich ganz offensichtlich einen Schritt zu weit. "Hey, ich- wollte dir auch nur nochmal sagen, dass es mich freut, dass wir uns endlich kennen lernen. So richtig. Und dass da auch nichts zwischen uns stehen muss wegen dem, was passiert ist. Lahja und ich haben lange darüber gesprochen und- es ist vollkommen in Ordnung für mich, wie wir das jetzt handhaben. Und ich bin froh, dass es für dich anscheinend genauso ist, ich will wirklich einfach nur, dass sie mal wieder richtig glücklich sein kann." Zac allerdings sah mich ein wenig verwirrt an, lächelte etwas überfordert, schüttelte den Kopf und fragte mich, worüber ich da reden würde. Eigentlich hätte das wohl ein Zeichen für mich sein sollen, dass es an der Zeit war die Klappe zu halten, aber so schnell konnte ich die Dinge anscheinend nicht miteinander verbinden. "Die Beziehung zwischen euch, meine ich. Ich hab einige Freunde, bei denen das richtig gut klappt, mit mehreren Partnerschaften gleichzeitig. Ich dachte es wäre total komisch auf dich zu treffen, aber- ist es irgendwie gar nicht, zum Glück. Eigentlich ist es sogar sehr locker und entspannt, oder? Jetzt bin ich mir erst recht sicher, dass das gut funktionieren kann." Ich lächelte ihm freundlich zu, aber statt dies zu erwidern, traf mich ein harter, undurchdringlicher Blick seinerseits. Sie hat dir erzählt wir sind ein Paar?, presste er zwischen seinen Lippen hervor, in einer Tonlage, die der von Lahja sehr ähnelte, wenn sie kurz davor war die Kontrolle über sich selber zu verlieren. Aber bevor ich irgendetwas tun oder sagen konnte, um die Situation zu retten, blieb unser beider Blick an unser eigentlich gemeinsamen Freundin hängen, die auf einmal neben uns auftauchte und uns erschrocken anstarrte. Dreifach-Scheiße.

[Zac William Coles]

Obwohl ich Lahja zu dieser Hochzeit zugesagt hatte, war ich am frühen Samstagmorgen doch kurz davor noch einen Rückzieher zu machen, denn eigentlich hatte ich dort doch gar nichts verloren. Ich kannte die Leute nicht, abgesehen von Lahja und ihrem Vater, und ich wollte mich nicht in Feierlichkeiten einmischen, die mich eigentlich nichts angingen. Mal abgesehen davon, dass eine Hochzeit voller Liebe momentan sicher nicht das beste Umfeld für mich war, aber letztendlich- ich hatte nichts Besseres zutun. Und ich merkte doch selber, dass ich endlich mal wieder aus dem Haus kommen musste. Dass ich ein wenig abschalten musste. Und Lahja war darüber hinaus momentan tatsächlich die einzige Person, die wusste, was geschehen war, und die auch nachvollziehen konnte, wie ich mich fühlte. Obwohl es da zwar noch immer unterschwellige Schuldzuweisungen in mir gab, konnten ihre Besuche bisher immer dafür sorgen, dass es mir möglich war den Kopf ein wenig abzuschalten, weshalb ich auch jetzt über meinen eigenen Schatten sprang und mich dem Anlass angemessen anzog. Lahja hatte mir zwar versichert, dass ich mir darum keine Gedanken machen musste, aber in meinem üblichen Umfeld erschien man auf einer Hochzeit in schwarzer Anzughose und einem ordentlich gebügelten Hemd. Nur das Jackett ließ ich Zuhause, dafür war es sowieso zu warm.
Wir trafen uns an dem zuvor vereinbarten unabhängigen Treffpunkt, ich bedankte mich noch einmal bei ihr für die Einladung und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Strand, wo ich mir dann tatsächlich etwas zu übertrieben angekleidet vorkam. Kein anderer schien eine Anzughose zu tragen und das mit dem Hemd nahm man hier auch nicht so genau. Um ein wenig zu retten öffnete ich zumindest schnell die oberen Knöpfe an meinem Kragen und krempelte die Ärmel bis zum Ellenbogen hoch, sonst ging man noch davon aus, dass ich hier der Bräutigam sei. All meine vorherigen Sorgen entpuppten sich ebenfalls als vollkommen unnötig, Matt und Madison waren beide wirklich äußerst aufgeschlossene und herzliche Personen, die mich ebenso freudestrahlend begrüßten wie meine Begleitung. Wir redeten ein wenig miteinander, Matt machte seinem Ruf bei mir auch tatsächlich alle Ehre, indem er sich ständig selber mit dummen, ironischen Scherzen übertrumpfte. Aber auch alle anderen waren unheimlich offen und lustig, in diesem Umfeld fiel es mir wirklich leicht den Kopf abzuschalten und einfach ein wenig die losgelöste Stimmung zu genießen. Seitdem Nele versucht hatte sich das Leben zu nehmen aß ich bei dieser Veranstaltung zum ersten Mal wieder richtig mit Genuss und auch mit Lahjas Vater verstand ich mich großartig, der mich mal wieder in ein langes Gespräch über Fitness und gesunde Ernährung verwickelte. Na, wenigstens nicht über seine Tochter, auch wenn er nicht nur einmal einfließen ließ, wie gerne er mich öfter zu Besuch hätte und wie gut Lahja und ich doch zusammen passen wurden. Das konnte ich jedoch nur belächeln und mich für die Komplimente bedanken. Wie nah Lahja und ich uns anscheinend wirklich standen, das konnte ich zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht ahnen, weil man mich aus Versehen wohl nicht in unsere Beziehung eingeweiht hatte. Das übernahm stattdessen Noah.
Weil Lahja schon seit einer gefühlten Ewigkeit mit ein paar guten Freunden von Matt redete, die sie ebenfalls kannte, hatte ich mich ein wenig von ihr entfernt, die Hände in den Hosentaschen versenkt und starrte gerade ins Lagerfeuer, als mich eine dunkle Männerstimme von der Seite ansprach, die ich schon einmal gehört hatte. Und gesehen hatte ich diesen Mann auch, der ganz offensichtlich Lahjas Freund sein musste, der vor gar nicht allzu langer Zeit überraschend im Jugendzentrum aufgetaucht war. Natürlich fühlte ich mich im ersten Moment unwohl in der Situation und natürlich spannten sich auch meine Schultern darüber an, weil ich erschrocken feststellte, dass ich absolut keine Ahnung hatte, ob er von der Nähe zwischen uns wusste, aber als er mir dann so freundlich gegenüber trat und sich für mein Training bedankte, schob ich die Zweifel einfach von mir. Das würde er nicht tun, wenn Lahja ihm davon erzählt hätte, oder? Also hielt ich mich einfach bedeckt und auch ein wenig kurz angebunden, lächelte ihm zwar höflich zu und tauschte auch mit ihm ein paar Floskeln aus, konnte es innerlich aber kaum erwarten, dass er zu jemand anderem weiterziehen würde. Bevor ich mich irgendwie verplapperte und Lahja in eine Situation brachte, in der sie nicht sein sollte. Was sie ihm erzählte oder nicht, das lag nicht in meiner Entscheidung. Dass ich dann allerdings derjenige sein sollte, der sich auf einmal in einer unangenehmen Situation befand, damit hatte ich definitiv nicht gerechnet. Unsicher starrte ich Noah von der Seite an, als auf einmal seine Stimmlage umschlug und er mir mitteilte, dass das alles in Ordnung für ihn sei. Was war in Ordnung? Wie wir was handhabten? "Wovon redest du da?", fragte ich überfordert, doch das, was daraufhin seinen Mund verließ, traf mich wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Eine Beziehung? Lahja und ich? Eine Partnerschaft? Zu dritt? Das hatte sie Noah gesagt? Darüber hatte sie mit ihm gesprochen? War sie tatsächlich der Meinung, dass ich das wollte? Mein Herz begann auf einmal zu rasen, über dieses absolut respektlose Verhalten ihrerseits, meine Kiefer spannten sich deutlich sichtbar an und gerade, als ich um mich sah, um zwischen den anderen Gästen nach ihr zu suchen und sie zur Rede zu stellen, tauchte Lahja direkt neben uns auf und sah erschrocken zwischen Noah und mir hin und her. "Bist du vollkommen durchgeknallt, Lahja?", konfrontierte ich sie forsch, ohne zu Zögern, und wandte mich in ihre Richtung. "Ist das dein scheiß Ernst? Eine Beziehung? Wir? Glaubst du ich hab nur darauf gewartet, dass ich endlich meine verrückte Freundin verlassen kann, um mit dir zusammen zu sein? Ist das so? Oder - scheiße - wie um Himmels Willen kommst du auf die Idee, dass ich mit dir zusammen sein will?" Was jetzt gerade in mir passierte, das kannte Lahja sicher auch gut, aber rechtfertigen tat das trotzdem nichts. Ich setzte völlig unverhältnismäßige Verbindungen und machte ihr dadurch Vorwürfe, die deutlich fehl am Platz waren. "Hast du mir deswegen meinen Rücken zerkratzt? Wolltest du das? Dass Nele das sieht? Damit du freie Bahn hast und mit mir zusammen sein kannst? Fick dich, Lahja, ehrlich. Mach verdammt nochmal die Augen auf, die ganze scheiß Welt dreht sich nicht nur um dich."

[Lahja Emilia O'Neill]

Lahja fühlte sich auf der Feier wohl, das waren ja auch alles Menschen, die sie schon eine Weile kannte. Durch Matt und Kilian, die ja doch immer den selben Freundeskreis etwa pflegten und dadurch aber auch ihre Mutter noch kannten. Teilweise zumindest. Von lustigen Geschichten über die Jugend ihres Vaters und ihres Quasi-Onkels wurde die Stimmung gehoben und dadurch ließ sich auch verschmerzen, wenn mal jemand die Hand auf ihre Schulter legte, um sein Beileid zu verkünden. So war der Abend ausgewogen und solange sie Jamie mied, war auch kein Stress in Sicht. Dachte sie zumindest. Viel eher freute sie sich, dass auch Zac etwas aus seinem Schneckenhaus kam, in das er sich seid Neles Versuch, sich das Leben zu nehmen, verkrochen hatte. Sie war sich Sicher, das würde noch verdammt lange dauern aber das hier war doch wenigstens so was wie ein Anfang. Das er Überhaupt mit ihr her gekommen war. In ihrer Motivation lag wirklich nichts anderes, als für ihn als Freundin da zu sein und deswegen breitete sich auch ein Unbehagen in ihr aus, als plötzlich und unerwartet Noah auf der Bildfläche erschien. Neben Zac. Eigentlich sollte das alles kein Problem sein, Noah war ihr fester Freund und Zac ein Freund aber das Gesicht von Zac verriet ihr, irgendwas war da nicht so gelaufen, wie es hätte sein sollen und sie erinnerte sich noch zu gut an das Gespräch in San Francisco, von dem Zac noch keinen blassen Schimmer hatte. Weil das nicht passte. Weil das nicht vorrangig war, im Moment und auch wenn die beiden erneut miteinander geschlafen hatten, da stand doch noch ganz anderes dazwischen. Deswegen ging sie auch eher geschockt auf die beiden zu, obwohl sie sich das nicht Anmerken lassen wollte, versagte sie gnadenlos. Eigentlich wollte sie Noah mit einem Kuss Begrüßen, Zac das Gefühl geben, da war alles in Ordnung und nahm sich aber auch vor, bei ihrem nächsten Besuch davon zu Reden, was auch in ihrer Beziehung sich getan hatte. Nur schien das nicht mehr Notwendig, denn noch bevor sie Noah in den Arm schließen konnte, froh darüber, dass er da war – wurde sie von Zac angegangen. Was hatte Noah zu ihm gesagt? Da bestätigte sich mal wieder, direkt alles offen auszubreiten war besser aber woher sollte sie sich das Recht nehmen, Noah solche privaten Dinge von Zac und Nele anzuvertrauen? Vielleicht hätte sie ihm einfach sagen sollen, dass das schwer war, ohne eine Begründung aber hätte Noah sich dann nicht unnötig den Kopf zerbrochen? Sie kam aber nicht zum weiter denken, denn das, was da die Lippen von einem wütenden Zac verließ, das erschütterte sie. Sie war so Gutmütig gewesen, hatte sich ehrlich gesorgt und nun kam das aus seinem Mund? Auch sie verspannte sich Augenblicklich und versuchte ihm die Stirn zu bieten, als sie sich aufrichtete „ Jetzt reicht es aber, ich Glaube du hast da was falsch verstanden Zac.“ sprach sie ihn hart an, noch aber Sachlich und Vernünftig. Bis er ihr etwas Unterstellte, was dann dazu führte, dass ihr Geduldsfaden riss. „ Sag mal spinnst du? Denkst du wirklich, dazu wäre ich in der Lage? Ich habe nicht gewollt, was da passiert ist und niemand hat das gewollt und nein, ich habe auch nicht versucht deine Beziehung zu sabotieren. Das hast du schon ganz alleine fertig gebracht, als du mit mir ins Bett gegangen bist, okay? Weil du zu Feige warst, das anders mit Nele zu klären. Das ist nicht meine Schuld. Du weißt, was ich für dich übrig habe und auch wenn ich nicht mit einer Beziehung gerechnet habe, tut es mir Leid, wenn das ein bisschen durcheinander bringt, wenn du das hier allem Anschein nach immer mal wieder auf Abruf brauchst.“ sie deutete auf ihren Körper. Auch Lahja war dafür bekannt, Unverhältnismäßig zu reagieren, wenn man sie Angriff „ Ich habe versucht dir zu helfen, weil du mir auch geholfen hast aber das muss ich mir nicht sagen lassen und auch nicht jedes mal hinnehmen, dass du mich so ansiehst, als hätte ich fast selber deiner Freundin die Pulsadern aufgeschnitten.“ Danach hielt sie Inne, scheiße, das war nichts, was sie so laut und direkt hatte an seinen Kopf sagen wollen. Selbst jetzt nicht. Aber es gab auch keinen Weg zurück, nachgiebig war sie in den Momenten sicher auch nicht.

[Zac William Coles]

Natürlich hätte mir irgendwie klar sein müssen, dass Lahja mir die Stirn bieten würde. Dass sie einen so persönlichen Angriff nicht auf sich sitzen lassen konnte. Aber was da dann tatsächlich auf einmal aus ihrem Mund kam, das traf mich so verdammt hart, dass ich für ein paar Sekunden wie in Schockstarre einfach nur schweigend ihre Augen mit meinen fixierte. All diese Bilder kamen auf einmal zurück, von dem roten Badewasser, dem ganzen Blut, das unaufhaltsam aus Neles Armen geflossen war. Immer noch nur verschwommen, aber es war da und es traf mich - nach dem eigentlich harmonischen Tag - so unvorbereitet, dass mein Herz auf einmal wieder so schwer schlug, dass mir der Schmerz beinah den Brustkorb zerriss. Das Problem war, eigentlich hatte Lahja recht, mit allem. Es gab keinen Grund ihr die Schuld zuzuschieben und dass ich mit ihr geschlafen hatte, mehrmals, obwohl Zuhause meine kranke Freundin auf mich wartete, das lag einzig und allein in meiner Verantwortung. Und ja, es stimmte sogar auch, dass ich sie tatsächlich manchmal so ansah, als hätte sie eigenhändig die Rasierklinge über die Arme von Nele gezogen, diese Schuldzuweisung war ein ganz natürlicher Schutzmechanismus, den Lahja vermutlich ebenso gut kannte wie ich. Es war leichter, wenn man die Vorwürfe auf jemand anderem abladen konnte. Nicht fair, aber leichter. Und dass sie mir geholfen hatte innerhalb der letzten Woche, auch das war wahr. Eigentlich hatte ich absolut gar keinen Grund sie so wütend anzugehen, ohne auch nur eine Sekunde in Erwägung zu ziehen, dass hier einfach ein großes Missverständnis vorlag. Doch all diese logischen Gedankengänge, die nahmen momentan nicht die Überhand, im Gegenteil. Die vergruben sich ganz tief unten in meinem Hirn und heraus kam bloß die ungerechtfertigte Wut, das Ventil für die Last, die momentan schwer auf meinen Körper drückte.
Aus dem Augenwinkel glaubte ich zu sehen, dass nicht nur Noah, Lahja und ich diese Auseinandersetzung mitbekamen, sondern dass gerade auch nach den letzten paar Worten von ihr einige Blicke in unsere Richtung wechselten. Aber nicht nur deshalb schlug ich irgendwann die Augen zur Seite, schüttelte mit fest aufeinander gepressten Kiefer den Kopf und ging einfach an Lahja vorbei, ohne noch ein Wort zu sagen. Mir fiel nichts ein, was ich ihr noch hätte sagen können. Keine Vorwürfe und nein, auch nicht einmal eine Entschuldigung. Stattdessen lief ich direkt auf Matt und Madison zu, die unseren Konflikt anscheinend ebenfalls mitbekommen hatten, und schüttelte beiden die Hand. "Danke, dass ich da sein durfte, ich hatte einen schönen Abend. Und alles Gute." Wenigstens zu dieser Höflichkeit konnte ich mich noch motivieren, bevor ich durch den Sand auf die Promenade zulief und dort dann hinter einigen Gebäuden verschwand. Eine Beziehung, Lahja und ich. Während sie gleichzeitig auch noch mit ihrem Freund zusammen war. Oder verstand ich da etwas falsch? Ich merkte selber nicht einmal, wie diese Frage mich in dieser Nacht mehr beschäftigte, als der gescheiterte Suizid von Nele.

[Noah Scott]

Völlig geschockt und maßlos überfordert wechselte mein Blick zwischen Zac und Lahja hin und her. Zugegeben, vielleicht hätte ich mich einmischen und das alles klarstellen sollen, denn objektiv gesehen hatte Lahja zu keinem Zeitpunkt erwähnt, dass sie wirklich Interesse an einer Beziehung mit Zac hatte. Eigentlich ging es immer nur darum, dass sie gerade irgendwelche Gefühle für ihn entwickelte, dass die beiden sich näher gekommen waren, aber dass er ebenfalls in einer Partnerschaft mit einem anderen Mädchen lebte. Doch, um ehrlich zu sein, Zac und Lahja waren beide keine Personen, zwischen die man bei einem Konflikt gerne geraten wollte. Wie schnell meine Freundin ihre Fassung verlieren konnte, das wusste ich mittlerweile sehr gut. Aber auch ihr eigentlicher Trainer, der ihr dabei helfen wollte ihre Emotionen zu kontrollieren, wirkte mit einem Mal nicht mehr besonders vertrauenserweckend auf mich. Wie sich die Muskeln in seinem breiten Kreuz anspannten und ein ebenso harter, undurchdringlicher Ausdruck auf sein Gesicht trat, wie ich ihn auch bei Lahja schon oft beobachten konnte. In den Reaktionen der beiden lag eine absurde Ähnlichkeit und das schüchterte mich so ein, dass ich mich bereitwillig im Hintergrund hielt. Auch dann noch, als meine Freundin viel zu laut aussprach, was ganz offensichtlich zwischen den beiden stand und weshalb sie auch noch nicht mit ihm geredet hatte. Zacs Freundin hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten? Was? Ab diesem Zeitpunkt starrte ich nur noch geschockt von der Seite in das Gesicht von Zac, doch auch er schien davon so vor den Kopf gestoßen, dass er sich einfach an Lahja vorbei drängte, bei Matt und Madison verabschiedete und dann zwischen den Palmen und Gebäuden verschwand. Scheiße. Verdammte scheiße, das hier war unweigerlich auf meinem Mist gewachsen. Und dass meine Freundin das ähnlich sah, das bemerkte ich sofort, als ich den Blick von Zac abwandte und stattdessen in ihr Gesicht blickte.
"Lahja-", sprach ich sie an, hob sofort entschuldigend meine Handflächen in die Luft und ging einen Schritt auf sie zu. "Es tut mir so Leid, wirklich. Ich wusste nicht, dass du heute mit ihm hier bist und ich wusste auch nicht, dass das alles noch so- undefiniert zwischen euch ist. Ich wollte- das nicht so kaputt machen. Wir sind einfach nur ins Gespräch gekommen und ich dachte- ich dachte ich muss ihm sagen, dass das für mich alles in Ordnung ist. Dass da nichts zwischen uns steht. Ich hab echt nicht damit gerechnet, dass das so endet oder dass du- noch gar nicht mit ihm gesprochen hast. Es tut mir wirklich, wirklich Leid." Ein verzweifelter Versuch die Situation noch zu retten und meine Überraschung, die auf einmal gar nicht mehr so schön war, doch noch mit ihr zu genießen, aber eigentlich wusste ich bereits, dass auch in Lahjas Kopf momentan kein Platz für logische Gedankengänge sein konnte.

[Lahja Emilia O'Neill]

Lahja konnte nichts tun als Zac hart anzustarren, als er auf Matt und Madison zuging, sich bei den beiden Verabschiedete und dann diese Feier verließ. Der erhebliche Unterschied zwischen Zac und ihr war, dass er sich selbst in diesen Ausnahmezuständen besser unter Kontrolle hatte als sie. Sie hätte nun weiter unverhältnismäßige Vorwürfe an seinen Kopf geworfen und sich sicher nicht höflich bei den Gastgebern verabschiedet, wie er es tat. Da sah man immer, dass er schon einige Schritte weiter war als sie. Trotzdem ließ sie das gerade gar nicht an sich heran, sie war Überfordert damit, was sie ihm an den Kopf geworfen hatte und was viel zu viele mitbekommen hatten. Denn zum einen fühlte sich das so Befreiend an, ihm ihre Meinung laut zu sagen und genauso wusste sie auch eigentlich schon, dass hier war der falsche Ort und der falsche Zeitpunkt. Das würde Lahja aber nicht dazu motivieren, ihm nach zu gehen und sich dafür bei ihm zu Entschuldigen. Jetzt noch nicht. Erst als Noah an sie herantrat, wand sie ihm diesen finsteren Blick zu hinter dem eigentlich nur ganz viel Verwirrung und Reue steckte. Ihr Freund hatte nicht gewusst, wie ähnlich sich Zac und sie waren. Bewusst hatte sie ihm das nicht gesagt, diesmal aber nicht, weil sie die Sorge von ihm fern halten wurde, die das ihn ihm Auslösen könnte sondern schlichtweg weil sie sich auch da nicht raus nahm, so intime Details einfach auszuplaudern über ihren Trainer. Jetzt wusste Noah aber auch, was in Zacs und allem Anschein nach in ihrem Leben schief stand – seine Freundin hatte wegen dem Sex der beiden versucht sich umzubringen und Zac schrieb Lahja dafür eine Mitschuld zu. Er könnte sich denken, wie Lahja das auch Belastet hatte aber er kannte sie auch lange genug, dass sie deswegen nicht hier zusammenbrechen würde sondern sie weiter Zickig um sich schlug. „ Vielen Dank auch, vielleicht hättest du mal vorher mit mir Geredet statt dich da sofort einzumischen. Außerdem, wer hat von einer festen Beziehung gesprochen Noah? Ich Glaube deine Hippie Freunde haben da ein wenig zu viel Liebe und Frieden in deinem Kopf hinterlassen – scheiße, ich hab ihn heute das erste Mal aus seiner Wohnung gelockt bekommen. Das wird ihn bestimmt Motivieren, dass ab jetzt öfter zu tun.“ Sie schüttelte wütend den Kopf darüber. Natürlich verbargen sich hier Vorwürfe und auch, dass er seinen Lebensstil angriff war alles andere als Fair aber Zac war weg und diese diffusen Emotionen mussten irgendwo hin. Am besten in verletzende Gemeinheiten, wenn sie sich schon Körperlich nicht Abreagieren konnte. Dazu hatte sie zu viel Respekt vor Matt und Madison, vielleicht auch eher vor Kilian, der sie am Kragen packen und von der Feier werfen würde.
Danach drehte sie sich um und stapfte einfach verbissen in die Menge, jeder der sie fragend anschaute, der erntete einen düsteren Blick und weil keiner wollte, dass die Stimmung davon runter gezogen wurde oder Lahja erneut ihre Stimme laut ertönen ließ, kehrten alle zu den Gesprächen zurück, die etwas von dem Trubel mitbekommen hatten. Na wenigstens wussten jetzt schon mal eine Hand voll Leute, dass sie nicht nur mit ihrem Freund sondern auch noch mit der anderen Begleitung ins Bett ging, Kilian würde sich ja freuen. Noch mehr, als Lahja den nächsten Konflikt los trat, der etwas mit Gus und ihrer einmaligen Nacht zu tun hatte. Sie war noch immer so geladen, so unzufrieden, wie alles gelaufen war und stellte sich vor, wie es nun Zac gehen musste und ärgerte sich, dass sie mit Noah die Zeit nicht genießen konnte, die er hier war. So viel Frust auf einmal. Das Opfer war in dem Fall Jamie und es hätte haarscharf einen Streit zwischen Gus und ihr gegeben, wenn Matt nicht dazwischen gegangen wäre. Als Gus nämlich einen Schritt auf sie zuging, war da schon dieses rote Tuch in Sicht, der ihren Kontrollverlust heraufbeschworen hätte. Mit Matt ging das nicht, an ihm konnte sie ihre Wut nicht herauslassen. Weil sie aber von ihm auch noch immer gekränkt war, weil sie das Gefühl hatte, er war gar nicht mehr für sie da – wollte sie ihn einfach stehen lassen, ihm den Rücken zukehren und vielleicht einfach nach Hause gehen. Ihr war die Lust vergangen und diese innere Anspannung die kostete sie viel Kraft, wenn sie hier und heute an die Decke gehen würde, dann brachte sie ausgerechnet auf Matts Hochzeit ihre Bewährung in Gefahr.

[Noah Scott]

Natürlich geschah genau das, womit ich bereits gerechnet hatte: Lahja wurde wütend auf mich. Und meiner Meinung nach auch zu recht, denn ich hatte mich definitiv in Dinge eingemischt, die mich nichts angingen. Ich war es gewesen, der diese einzige ungeschriebene Regel gebrochen hatte, die zwischen uns noch existierte, nämlich dass die Zeit, die wir zusammen verbringen würden, auch uns gehörte. Und die Zeit, die sie mit Zac verbringen würde, gehörte den beiden. Und keiner von uns hatte zum jetzigen Zeitpunkt Interesse daran in eine große, glückliche Kommune zu ziehen. Es war allein schon ein Fehler gewesen überhaupt hierher zu kommen, um meine Freundin erneut zu überraschen und dabei nicht in Erwägung zu ziehen, dass sie mit Zac hier sein könnte. Scheiße. Aus all diesen Gründen nahm ich ihre Wut aber auch resignierend hin und akzeptierte auch, dass sie nach der Auseinandersetzung zwischen den anderen Menschen verschwand und mich ab diesem Zeitpunkt für eine durchaus lange Zeit mied. Auch ich suchte nicht den Kontakt zu ihr, denn Lahja und ich kannten einander lange genug und mittlerweile wusste ich, dass sie ihre Zeit brauchte, um sich wieder zu beruhigen. Es würde keinem von uns helfen, wenn ich sie jetzt bedrängte oder mich noch hundert Mal für mein Verhalten entschuldigte. Lieber gab ich ihr einfach den Raum und stellte mich enttäuscht darauf ein, dass der Abend nicht einmal ansatzweise so verlaufen würde, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Stattdessen stand ich alleine am Buffet, für das ich Madison kurz danach auch ein großes Kompliment aussprach, und versuchte mich mit den Leuten abzulenken, die ich hier bereits kannte. Matt stellte mich sogar seiner Schwester und ihrer Begleitung vor, die ich bisher nur aus Lahjas eher negativen Erzählungen kannte, aber die sich doch als äußerst sympathische junge Frau entpuppte. Und in der Musik fanden wir auch gleich eine gemeinsame Leidenschaft. Als meine Freundin sich ihrer jedoch wenig später annahm und einen erneuten Konflikt provozierte, saß ich schon mit einem Bier am Lagerfeuer und bekam nur aus der Entfernung mit, wie Matt dazwischen ging und sie mit sich zur Seite zerrte. Toll, jetzt musste ihr Onkel sich sogar an seiner Hochzeit um sie kümmern, und das alles war zu einem gewissen Teil auch mir und meinem plötzlichen Auftauchen zu verdanken.
Regelrecht frustriert trank ich weiter an meinem Bier und zog schon in Erwägung, ob es nicht für uns alle besser wäre, wenn ich mich schnell aus dem Staub machen und heute Nacht an der Busstation schlafen würde. Das würde zumindest einen erneuten Konflikt verhindern. Immer wieder sah ich mich deshalb suchend nach Lahja um, hatte sie aber noch nicht finden können, als ich mich gerade dazu entschlossen hatte den Plan in die Tat umzusetzen, vom Boden aufstand und die leer getrunkene Flasche Bier in eine Kiste bringen wollte, um mich danach von Matt und Madison zu verabschieden. So weit kam ich allerdings nicht, denn genau in dem Moment stieß ich auf meine Freundin, die wortlos ihren Zeigefinger auf ihre Lippen legte und mich mit sich zog. Es war als wäre die ganze Wut in ihr auf einmal erloschen und übrig blieb- das hier. Ein regelrecht romantisches, ruhiges Plätzchen im Sand, zwei Flaschen Bier und diese wunderschöne Frau vor mir, die mir die Entschuldigung aus dem Mund nahm, bevor ich sie überhaupt aussprechen konnte. "Lahja, nein, das-" -tut mir so unfassbar Leid wollte ich eigentlich weiterführen, aber hielt mich selber doch noch zurück, bevor ich es ausgesprochen hatte. "Ich hatte kein Recht mit Zac darüber zu sprechen und das sind, denke ich, auch wirklich Details, die mich eigentlich nichts angehen. Vor allem, was da mit seiner Freundin passiert ist. Bist du denn- okay? Diese Vorwürfe, die er dir macht, das- hat sich echt nicht gut angehört." Erst nachdem ich diese Sorge ausgesprochen hatte, sah ich noch einmal an ihr vorbei, auf die Kissen und die Decke darunter, die zwei liebevoll drapierten Flaschen Bier darauf und legte dann vorsichtig meine Hände um das Gesicht meiner Freundin, um sie schwach anzulächeln. Weil ich diese gefühlvolle Art eigentlich nicht von ihr kannte. "Ich glaube sie ist ein bisschen missglückt, aber: Überraschung. Matt hat mich angerufen und mich angefleht zu kommen, da konnte ich nicht Nein sagen. Ich hab aber nur diese Nacht hier, morgen früh fahr ich schon wieder zurück. Aber- ich kann es auch voll verstehen, wenn du- heute Nacht lieber nochmal nach Zac sehen willst. Das hat sich so angehört, als gäbe es da noch ein bisschen Redebedarf."

[Lahja Emilia O'Neill]

Lahja verlor sich in Noahs Augen, als er ihr Gesicht in seine Hände nahm und wollte sich am liebsten die Ohren zuhalten, als er davon Sprach, die Überraschung sei nicht Geglückt und er würde es verstehen, wenn ein klärendes Gespräch mit Zac anstand und sogar Priorität hatte. Sie hob die Hände und legte sie an seine Handgelenke, diesmal aber sowohl Zart als auch Liebevoll. „ Ich wollte dir das Gefühl nicht geben, deine Überraschung sei nicht Geglückt – ich freue mich immer dich zu sehen, das musst du mir endlich nur mal Glauben.“ um den Worten auch einen passenden Beweis zu liefern, neigte sie den Kopf zur Seite und gab ihm einen Kuss auf den Arm, den sie noch immer hoch hielt damit er ihr Gesicht weiterhin Berührte. „ Und ich ärgere mich über mich selber, dass ich dir das nicht zeigen konnte – deine Zweifel sind ja nicht unbegründet und das ich mal wieder der blinden Wut den Vortritt gelassen habe. Ich habe Jamie eben ziemlich verletzt, auf eine eklige Art und Weise und ich habe Matt eben an seiner Hochzeit fast eine Faust verpasst. Keine Ahnung, was schon wieder los ist und wo schon wieder all dieser Ärger herkommt.“ Lahja sog die Luft tief in die Lungen „ Aber ich bin es Leid, dass immer du das mit- oder abbekommst oder so mittendrin bist, das Ärger mich auch. Nicht, weil ich dich ausschließen will sondern weil ich finde, du hast auch mal nur die schönen Momente verdient.“ Sie hatte doch solche Angst, wieder etwas zu viel kaputt zu machen, wo sich so zart etwas Aufbaute, was sich so richtig Anfühlte. Denn eigentlich war die Beziehung der beiden doch schon Jahre verankert, sie schafften es nur nie danach weiter zu kommen. Resignierend hob Lahja ihre Schultern „ Nur gibt es mich nicht wirklich ohne Ärger und ich sollte dir nichts über Zacs privates Leben weiter sagen, solange nicht, solange es nicht auch mich Belastet und wenn... ich mit ihm Reden werde, sicher nicht heute, dann muss ich ihm das sagen. Das wird... vielleicht eine weitere, wichtige Regel in dieser Geschichte.“ Denn Noah musste doch Teilhaben an so etwas gewichtigem, wie die anhaltenden Vorwürfe von Zac um ihr Verhalten zu verstehen. In einer solchen Beziehung konnte man den anderen vielleicht nicht so ganz heraushalten. Mit den letzten Sätzen war aber auch etwas anderes, wichtiges raus „ Ich will den Abend mit dir verbringen und genießen, so kitschig und romantisch bin ich doch nicht Umsonst... nicht wenn ich dich nicht von mir überzeugen will.“ Und sie ging einen Schritt auf ihn zu „Ich soll doch das machen, was mich Glücklich macht? Das mit Zac werde ich... bestimmt klären aber Glücklich machst du mich und das ich dich heute sehe.“ Matt würde sie dafür auslachen und auch für Noah könnte sich das so Fremd anhören, dass er nichts anderes wusste als zu Lachen aber wenigstens sie wusste, es war ihr Ernst. „ Zac macht mir diese Vorwürfe, ja. Ich... ich kämpfe damit, ja. Eigentlich hat mir aber Matt gesagt, ich würde es nicht anders machen, weil... Zac und ich sind uns sehr... sehr ähnlich und er sucht einen Schuldigen um damit fertig zu werden. Er gibt sich genauso die Schuld, wie Kilian damals bei Jeany... oder ich und ich werde auch weiter Versuchen ihm zu Helfen – als gute Freundin im Moment, mit ab und an mal etwas... mehr. Das heute war der erste Tag, an dem ich ihn aus der Wohnung bekommen habe. Das werde ich noch öfter schaffen aber jetzt... will ich das vergessen und mich auf dich Konzentrieren und das, wie du es auch verdient hast, hm?“ Einladend den Blick zu der Decke gerichtet. „ Ich will... kuscheln, ich will mich... nach der Nervenaufreibenden Feier an deine Schulter anlehnen und ich will dir Erzählen, dass Matt dich nicht von seiner Bettkante stoßen würde auch wenn er Angst hat, du hast eventuell zu viel am Joint gezogen, wegen deiner Beziehungsidee. Morgen früh will ich dich festhalten, wenn du gehen musst, weil ich weiß, du wirst mir danach wieder fehlen.“ Shit, Matt hatte sie eben mit seinen Berührungen und Kosenamen ganz verweichlicht oder ließ Lahja wirklich mal alles zu, was sie für Noah empfand? Zumindest Matt´s Versaute Ideen waren ihr ebenso Treu "... und vielleicht entführe ich dich vorher noch, weil ich nicht mehr auf das warten will, was wir das letzte Mal schon verpasst haben. Ich habe... da schon ein bisschen Sehnsucht und du weißt ja, wie schlimm das sein kann, wenn man jemanden so anhimmelt, wie ich dich." Wegen der Blessuren von Zac auf ihrer Haut, waren sie neulich bei ihm nicht weiter gegangen aber nun rückte sie noch etwas an ihn heran, dass er ihren Brustkorb beim Atmen spüren konnte. Das eine alte, rothaarige Bekannte sich heute noch sehen lassen würde, das konnte sie nicht ahnen und das Lahja das wieder ganz aus der Bahn und in Brookes Visier birngen würde, auch nicht.