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KRANKENHAUS
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Zac William Coles
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Beitrag #101
RE: KRANKENHAUS
Am gestrigen Abend hatte Zac bereits spüren können wie langsam die Fassade seiner Verlobten bröckelte - dass er ihr fehlte und dass sie sich nach ihm sehnte - doch jetzt, als Ava vorsichtig ihre Wange in seine Hand schmiegte, war dieses Gefühl noch viel deutlicher. Er merkte wie sie endlich wieder zugänglicher wurde. Wie sie sich ihm langsam zunehmend öffnete. Da lagen noch immer so viele Zweifel in ihren Blicken und in ihren Worten, so viele Vorwürfe und Ängste, aber anstatt sich weiterhin vor ihm zurück zu ziehen und die Distanz zu wahren, ging Ava jetzt endlich auf ihren Verlobten zu. Wortwörtlich. Und während er noch einmal zart seinen Daumen über die weiche Haut an ihrer Wange zog, durchbrach er auf ihre Bitte hin dann auch endlich die letzte Entfernung, um zärtlich, warm, fest seine Arme um ihren schmalen Körper zu schließen. Seinen Kopf lehnte er sachte gegen ihren, tief füllte Zac seine Lungen mit Luft und nahm dabei auch den vertrauten Geruch seiner Verlobten ein, der ihm während der vergangenen Tage so schrecklich gefehlt hatte. Seine Hand bewegte sich von ihrer Wirbelsäule auf ihre Schulter und von dort in ihre Halsbeuge, während er die andere sachte in ihr Oberteil krallte und Avas Körper damit gleichzeitig sehnsüchtig gegen sich drückte. Sein Herz schlug dabei so aufgeregt wie bei ihrem ersten Kuss, aber gleichzeitig war da auch so eine tiefe, erfüllende Liebe in ihm, eine Wärme, die man nur spüren konnte, wenn man schon viel Zeit miteinander verbracht hatte. Wenn man die andere Person wirklich kannte. Und jetzt nur noch mehr, weil er so lange darauf hatte verzichten müssen. Daneben stand für ihn auch alles andere erst einmal zurück: Natürlich konnte Zac es nicht gutheißen, dass Ava so wichtige Entscheidungen über Scarlett alleine traf und sich, ohne mit ihm darüber zu sprechen, gegen das Stillen entschied, aber es war auch nicht so, dass er ihre Motivation dahinter nicht verstehen könnte. Sie hatte einfach nicht mit ihm reden wollen. Sie hatte ihn nicht sehen wollen. Und das war seine Schuld. "Ist schon okay", flüsterte er daher leise, schüttelte ganz langsam den Kopf und zog lieber noch einmal zärtlich seine Finger über die weiche Haut an ihrem Hals, bis hin zu ihrer Schulter, die er daraufhin warm mit seiner Hand drückte. "Und ich weiß, dass du- Angst hast, Ava. Ich wünschte ich hätte dir nie einen Grund dazu gegeben, aber dafür ist es jetzt zu spät, deshalb-- Ich werde alles tun, um dir diese Angst wieder zu nehmen, okay? Wir finden einen Weg. Wir versuchen es zumindest? Ich hätte dein Vertrauen nie so aufs Spiel setzen dürfen, das weiß ich, das war ein Fehler, aber- ich dachte einfach immer wir wären unbesiegbar. Mit dir war alles immer so- richtig, Ava. Alles hat sich richtig angefühlt. Alles war gut. Es war einfach. Ich hab nicht damit gerechnet, dass es so schnell so schwierig wird und ich wollte nicht zulassen, dass wir unser Leben nicht mehr nur gegenseitig besser machen, sondern uns auch- miteinander belasten. Ich wollte dich nicht mit mir belasten. Ich weiß aber, dass das nicht richtig war. Ich weiß, dass ich ehrlich zu dir hätte sein sollen und ich werde alles dafür tun, um dir zu zeigen, dass ich trotzdem - an keinem Punkt, niemals - an uns gezweifelt habe. Nie. Ich hab uns beide nie infrage gestellt." Um diesen Worten noch viel mehr Gewicht zu verleihen, löste er vorsichtig seine Hände von ihrem Körper, legte sie stattdessen zärtlich um ihre Wangen und lehnte sich gleichzeitig ein Stück zurück, um Ava in die Augen zu sehen. "Ich hab mir nie etwas anderes gewünscht, als uns. Wirklich. Dich und mich und jetzt auch Scarlett. Es ist vielleicht nicht immer einfach, aber - für mich - fühlt sich das trotzdem noch so unglaublich richtig an. Und ich glaube- ich glaube das könntest du auch fühlen, wenn du es einfach versuchst." Dass er damit nicht nur die Beziehung zwischen ihnen meinte, sondern gleichzeitig auch ihre Bindung zu der gemeinsamen Tochter, das lag auf der Hand.


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02.12.2016 21:42
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Ava Nolan
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Beitrag #102
RE: KRANKENHAUS
Keine andere Umarmung in den letzten Wochen konnte ihr das geben, was auch nur eine von Zac in ihr bewirken konnte. Nicht, dass sie ihre Familie, mit denen sie so viele Differenzen hatte, nicht lieben würde oder ihre engsten Freunde aber dieser Mann spielte eben eine ganz besondere Rolle in ihrem Leben. Er war der gewesen, über den so viele Frauenmagazine berichteten. Diese eine Liebe, die dann kam, wenn man es weder erwartete oder gar wollte. Dieser besondere Mensch, mit dem man viel zu schnell die Sicherheit inne hatte, sein Leben mit ihm verbringen zu wollen. Das Gegenstück, mit dem man Kinder in die Welt setzen wollte. Es dauerte einen Moment, bis sie ihre Arme auch um seinen breiten, muskulösen Körper legen konnte. Es lag daran, dass seine Statur seid dem Vorfall im Bad, seid dem sie diesen Kampf mit hatte ansehen müssen, eine weitere Bedeutung bekommen hatte. Seine Arme waren nicht nur immer für ihren Schutz gedacht und die Hände, mit denen er sie so liebevoll berühren konnte, wie jetzt, die konnten auch Schmerzen und Schaden anrichten. Diese Wut, die in ihm manchmal brodelte, wenn zu viel auf sein Gemüt schlug, die gab es noch. Die war noch Gegenwärtig. Anders als er es ihr und vielleicht auch sich selbst hatte Glauben lassen wollen, war das kein Teil seiner Vergangenheit und das würde er auch nie sein. Zac hatte so zwei extreme Gesichter in sich aber jetzt, in diesem Augenblick, war er der, den Ava so dringend brauchte. Dicht standen sie beieinander, die junge Frau hatte ihre Augen geschlossen als er seinen Kopf an ihren lehnte und ihre Arme zogen sich fester um ihn. „ Ich... ich werde es Versuchen und mein bestes geben. Ich will nicht immer Misstrauisch sein, Angst haben, wenn du mal länger Arbeiten musst. Ich kann das nicht, wenn es so bleibt, dass ich ein schlechtes Gefühl dabei habe, jedes Mal, wenn ich in einer Situation Gespenster sehe, dass sich das alles wiederholt. Zac, ich weiß noch nicht, ob ich das kann. Zuerst einmal muss ich dafür verstehen, was in dir vorgegangen ist und wir müssen einen Weg finden, wie wir damit umgehen wollen, wenn das noch mal zu viel wird. Ich will nicht sehen, wie du mit schweren Verletzungen irgendwann nach Hause kommst... weißt du eigentlich, was ich für eine verdammte Angst gehabt hätte, wenn du mir von dem Überfall vorgelogen hättest? Abends mit Scarlett vor die Tür zu gehen oder alleine? Das... ist keine Möglichkeit und als Paar geht uns das beide etwas an. Als Eltern. Ich muss auch verstehen, was dir das alles bringt – diese Kämpfe. Ich muss doch als deine Partnerin auch irgendwas tun können, dir das Leben zu erleichtern und das will ich auch. Keiner von uns ist dafür allein Verantwortlich. Glaubst... du denn, dass du davon überhaupt etwas abgeben kannst? Von dieser Kontrolle?“ Diese Frage hatte sie sich schon zig mal gestellt. Bei Nele hatte er die Entscheidungen getroffen, bei Lahja hatte er ihr sogar Wege vorgegeben und sie dabei Betreut, wenn man es so nennen mochte aber Ava wollte und brauchte das nicht. Wenn Zac diese Beziehung wollte, dann musste er das einsehen und begreifen aber allem voran auch Umsetzen und Zulassen. Im Gegenzug musste sie das auch und als die beiden einander in die Augen sahen, wusste sie doch ganz genau, was er auch damit sagen wollte. Ängstlich und Eingeschüchtert davon, was sie nun wagen wollte, krallten sich ihre Finger in den Stoff seines Oberteils. „ Würdest... du mir zeigen, wie ich... sie auf den Arm nehmen muss? Was... sie gerne mag?“ Ava ließ nicht gerne fremde Menschen an ihrer emotionalen Unfähigkeit teilhaben aber Zac hatte doch gesagt, Scarlett brauchte sie auch. Sie wäre eine noch schlechtere Mutter, wenn ihr das egal wäre und der Mann vor ihr, der Vater ihrer Tochter, war der einzige, dem sie zumindest jetzt so sehr Vertraute, dass er wüsste, wie man ihr Helfen konnte.


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04.12.2016 01:49
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT


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Beitrag #103
RE: KRANKENHAUS
Wie selbstverständlich nickte Zac, immer wieder. Er würde Ava in diesem Moment alles versprechen, um sie einfach nur wieder bei sich zu wissen und um zu spüren, dass sie beide zusammen hoffnungsvoll an ihrer Beziehung arbeiten wollten, aber er hatte ja auch noch keine Ahnung, was das noch von ihm abverlangen sollte. Wie schwer es ihm fallen würde etwas von dem Stress und der Belastung an sie abzugeben. Von der Kontrolle. Wohlmöglich war er tief in sich fälschlicherweise noch immer der Meinung, dass er niemals wieder unter so viel Druck gestellt wurde wie während der vergangenen Monate, sondern glaubte viel eher fest daran, dass sich mit Ava und mit Scarlett an seiner Seite alles bessern würde, vor allem jetzt, da auch die Depression überstanden war. In Wirklichkeit aber konnten ihn erneute Schicksalsschläge tagtäglich treffen. Jeden Tag könnte etwas passieren, das ihn erneut so sehr belastete wie Avas Depression. "Ich weiß. Ich weiß, dass es schwierig wird und dass du mir - oder uns - jetzt noch nichts versprechen kannst, aber- ich hab mir heute den ganzen Tag frei genommen. Wir haben den ganzen Nachmittag, um darüber zu reden. Ich beantworte dir alles, was du wissen möchtest, wir suchen gemeinsam nach einem Ausweg, nach einer Lösung. Und dann tun wir alles dafür, dass es auch funktioniert. Und wenn ich dafür Kontrolle abgeben muss, dann- werde ich irgendwie einen Weg finden das auch zu tun. Ich will nicht, dass wir scheitern, Ava. Im Gegenteil. Ich will, dass du deinen Ring wieder trägst und dass du stolz bist ihn tragen zu können." Als Zac seine Handflächen von den Wangen seiner Verlobten wieder sinken ließ, zog er seine Finger an ihren Armen hinab, bis seine sich mit ihren verschränkten und er zart mit dem Daumen über die Stelle streicheln konnte, an der vor gar nicht allzu langer Zeit dieses symbolische Versprechen gewesen war. Jeden Tag hatte Ava den Ring getragen und auch noch nach Wochen bei manchmal ganz alltäglichen Dingen innegehalten, um voller Freude das Objekt an ihrer Hand zu betrachten. Zac wollte, dass das wieder so war. Dass sie beide wieder so glücklich miteinander waren wie noch vor wenigen Wochen.
Ein wichtiger Faktor war dafür aber auch ihre gemeinsame Tochter und als Ava Zac so direkt um seine Hilfe bat, nickte er langsam, behutsam, verständnisvoll, und löste sich von ihr, um sich erneut Scarlett zuzuwenden. "Zieh deinen Pullover aus", bat er Ava leise, mit einem weiteren kurzen Blick über die Schulter zu ihr. "Das mit der nackten Haut, das meinte ich ernst. Du musst sie wirklich spüren. Je weniger Kleidung, desto besser." Die Situation war absurd, das wusste er. Auch Zac hatte es beim ersten Mal ein wenig Überwindung gekostet hier mitten im Krankenhaus, in einem Raum, der ständig von anderen Leuten betreten werden konnte, sein T-Shirt auszuziehen, um sein Kind auf dem Arm zu halten, aber er wusste auch, dass sich diese Scham für seine Verlobte noch einmal ganz anders anfühlen würde. Deshalb wandte er sich Ava auch erst wieder zu, nachdem er vorsichtig, lächelnd, liebevoll Scarlett aus dem Inkubator geholt hatte und sie warm in seinen muskulösen Armen hielt. "Nimm sie am Besten frontal, ich hab gelesen, dass das am Besten sein soll. Sodass ihr Kopf auf deinem Herz aufliegt, auf deinem Dekolleté. Mit der einen Hand stützt du ihren Kopf, mit der anderen ihren Po und ihren Rücken." Während er das schon beinah zu sachlich erklärte, klang seine Stimme jedoch ganz einfühlsam und liebevoll. Und auch in Zacs Blick spiegelte sich nichts von dem, wovor Ava so Angst gehabt hatte: Vorwürfe, Unverständnis oder Wut.


ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE

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04.12.2016 18:52
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Ava Nolan
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Beitrag #104
RE: KRANKENHAUS
Als Zac ihr sagte, dass er sich für Ava die Zeit heute eingeräumt hatte. Das er diese Zeit dazu nutzen wollte, mit ihr zu sprechen, musste sie tatsächlich noch einmal kurz darüber nachdenken. Wollte sie das? Wollte sie sich mit ihm nun wirklich schon auseinander setzen? War sie bereit dafür? Besonders nach gestern? Als er jedoch den Ring erwähnte und seine starken und so viel größeren Hände an ihren filigranen Fingern angelangt waren- Als er über die Stelle streichelte, dort, wo eigentlich schon so Selbstverständlich und voller Gewissheit der Verlobungsring gesessen hatte, was sollte sie da erwidern? Die Blicke der fünfundzwanzig Jährigen Frau senkten sich zu den Händen der beiden, neben dem schnell schlagenden Herzen, bildete sich ein Kloß in ihrem Hals. Trotzdem. Er hatte Recht. Er hatte auch Recht, dass die beiden sich weiter Distanzierten, wenn sie sich nicht langsam dazu bereit Erklären würde, mit ihm zusammen aufzuarbeiten, was zwischen den beiden kaputt gegangen war. „ Okay, in Ordnung, ich... nachher komme ich mit dir nach Hause und dann... Reden wir darüber. Ich habe dir Versprochen, dass ich mir Gedanken mache und auch wenn das für uns beide noch hart wird, ich habe auch... darüber nachgedacht. Ich weiß schon zum Teil, was ich möchte – brauche von dir. Ich weiß auch, dass es dir nicht gefallen wird aber... nachher... Zuhause. Hier gehört das nicht her.“ Daraufhin hob sie den Kopf wieder so weit an, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Die beiden hatten eine Beziehung auf Augenhöhe geführt und Zac wusste, die beiden müssten dahin wieder zurück, dafür würde sie ihm aber nicht noch einmal die Chance geben, sie so auszuschließen und er würde sich noch wundern, wie ihre Bedingungen und Ideen aussehen würden. Er würde auch einiges nicht gutheißen und sie nahm sein vorschnelles Nicken nicht Ernst. Das reichte diesmal nicht. Ava würde nicht mehr blind auf seine Aussagen vertrauen, zumindest noch nicht. Weil ihr der gestrige Streit in der Klinik schon gereicht hatte, empfand auch sie es als besser und richtig, unter vier Augen zu klären, was die beiden voneinander erwarteten. Um dieses Thema vorerst abzuschließen aber ihn schon Wegweisend auf die Zukunft hinzuweisen, hob jetzt sie ihre Hand und diesmal strich sie behutsam über seine stoppelige und raue Haut, seitlich an seiner Wange, an seinem markanten Kinn. „ Wir finden einen Weg, wie du lernst, die Kontrolle abzugeben Zac. Das ist unser Weg, nicht deiner alleine.“
Immerhin ließ sie ihn auch an ihrem schwersten Teilhaben. Als er sich der Tochter zuwandte, begriff sie, was sie hier angezettelt hatte. Ihr Baby würde sie das erste Mal auf den Arm nehmen. Jetzt. In ihrem Kopf lief sie gerade einfach überfordert im Kreis, so konnte man sich ihre Emotionen sehr gut vor Augen führen. Während die Farbe aus ihrem Gesicht wich, die Knie weich wurden und dafür die Finger umso zittriger, sogar die Innenflächen ihrer Hände leicht feucht wurden, zog Ava den Pullover wirklich aus. Sie ließ sich lange Zeit dabei ihn zu falten, ihn auf ihre Tasche zu legen, als müsste sie sich selbst Mental auf den Moment danach vorbereiten. Musste sie auch aber keine Zeit schien dafür auszureichen. Danach stand sie mehr als verloren in dem Raum, lauschte was er ihr sagte, wie sie ihre Tochter am besten festhielt. Ava zog immer wieder an dem Top, was die warme Haut über ihren Schlüsselbeinen freigab und auch einen tiefen Ausschnitt besaß aber sie hatte nicht gelogen. Ihr Körper hatte sich von der Geburt noch nicht erholt und sie war ganz verunsichert, da konnte sie doch gar nicht über die ganzen Schwangerschaftsmerkmale hinweg sehen. Als er dann auf sie zukam, als er ihr Scarlett in die Arme legen wollte, wich sie einen Schritt doch wieder zurück. Geschockt über ihre eigene Unfähigkeit war Ava drauf und dran ihm zu sagen, es sei keine gute Idee. Fast wäre sie wieder weg gelaufen. Man konnte den Gedanken in ihren Augen sehen. Stattdessen suchte sie aber einen Weg, der es ihr eventuell einfacher machen konnte. Zac hatte gesagt, sie war damit nicht alleine. Er sah sie so Beruhigend an, als wäre es nichts schlimmes, sich Zeit zu lassen. Als verstünde er ihre Vorsicht. „ Ich... ich würde mich hinsetzen, dann... dann... ich habe Angst, dass es zu viel wird.“ Und sie dadurch ihre Tochter verletzen könnte. Indem sie sie doch zu eilig wieder abgab, sie eventuell nicht fest genug hielt. Das würde sie sich doch auch nie verzeihen. Also ging sie auf den Sessel, auf dem auch Zac so oft gesessen hatte und hielt dann von selbst ihre Hände den starken Armen ihres Verlobten entgegen. Ava berührte zum ersten Mal ganz behutsam den winzigen Körper ihrer Tochter. Sie selbst spürte die wärme, das Leben, was sie mit ihrem Partner erschaffen hatte und die Bewegungen, den Herzschlag, das Atmen, die winzigen Hände und Beine und Füße zum allerersten Mal. Die junge Frau war so unglaublich Überwältigt, als sie sich mit ihr zurück lehnte und wie von selbst ihre Hand über den Rücken glitt, um dem winzigen Menschen halt auf ihrem Körper zu bieten, der noch nicht alleine in der Lage dazu war, sich an ihr festzuhalten. Ihr Herz schlug bis zum Hals und tatsächlich vergaß sie Zac in diesem Moment vollends. Ihre Augen hingen an den kleinen Augen von Scarlett, sie waren so unschuldig und so offen. Das war ihr Baby! Das hatte sie über all die Monate in sich getragen, beschützt, verflucht auch aber nichts war wichtiger gewesen als die Gesundheit ihrer Tochter. Sie hatte sich nicht mit einem Schluck Alkohol oder einer Tablette Erleichterung während der Depressionen verschafft. Dieses Leben war ihr Heilig und dennoch hatte sie es bis jetzt noch nicht gewagt, Teil dieses Lebens zu werden. Nicht einmal versucht. Ihr stockte fast der Atem, als die winzigen Finger die Haut von Ava berührten und die andere eine ihrer Haarsträhnen umfasste. Damit Zac sah, wie Ernst sie seinen Rat nahm, hatte sie ihre Haare nach hinten gebunden und so fasste Scarlett fast in ihr Gesicht, als sie nach einer der Strähnen von hinter ihrem Ohr tatschte. Ava hatte kurz erschrocken den Kopf nach hinten gezogen aber dann – wie hatte sie so kalt sein können? Als sie nun beim Atmen den Brustkorb hob und senkte, als sie das Gewicht ihres Babys auf sich spürte, da fühlte sich das doch auch so richtig an. Genau da gehörte ihr Kind doch hin. Zu ihr. Zac konnte beobachten, wie sich in den Augen seiner Verlobten Tränen sammelten aber endlich – endlich aus einem anderen Grund als Wut, Trauer und Enttäuschung. „ Das... ist unsere Tochter.“ Konnte sie gerade so leise sagen, dass Zac es im Ansatz verstehen würde, so Überwältigt war sie. Zart ertastete sie den Nacken, den Kopf ihres Kindes und es dauerte eine ganze Zeit, bis sie ihre Aufmerksamkeit erneut mit Zac teilen konnte.


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05.12.2016 23:27
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT


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Beitrag #105
RE: KRANKENHAUS
Ava musste Zac nicht lange um Geduld bitten, auch er fand, dass dies hier nicht der richtige Ort war, um über ihre Probleme als Paar zu reden und darüber hinaus war er auch der festen Überzeugung, dass es jetzt gerade noch eine Sache gab, die wichtiger war, als das. Es gab eine Sache, einen kleinen Menschen, der immer wichtiger sein würde, als alles andere, und das war Scarlett. Ihre gemeinsame Tochter. Zac liebte Ava, von ganzem Herzen - er hatte auch Lahja geliebt, und Nele - Aber die Liebe, die er für sein eigenes Kind empfand, die war so anders, so viel stärker, so viel bedingungsloser, als die Zuneigung, die er bisher kennenlernen durfte. Nichts war vergleichbar mit dem Glücksgefühl, dem Stolz und der Wärme, die er tief in sich spürte, wenn er seiner kleinen Tochter in die Augen sah. Er würde alles für sie tun. Er würde Berge für sie versetzen, wenn er könnte. Er würde immer für sie da sein, sie achten, sie beschützen, sie lieben, ganz egal, was zwischen Ava und ihm geschah. Scarlett gab seinem Leben eine ganz neue Bedeutung, einen Sinn, deshalb war jetzt gerade auch nichts wichtiger als sie glücklich zu sehen, und für ihr Glück war ihre Mutter, Ava, ein so entscheidender, wichtiger Faktor, dass Zac alles daran setzte, um endlich die Beziehung zwischen den beiden herzustellen. Ganz vorsichtig und behutsam. Er wurde nicht ungeduldig, als seine Verlobte zögerte, und obwohl ihre ängstlichen, erschrockenen Blicke ihm jedes Mal aufs Neue einen Stich versetzten, blieb er nachsichtig mit ihr. Einfühlsam und verständnisvoll. Er gab ihr so viel Zeit wie sie benötigte, bis Ava dann endlich - auf dem Sessel sitzend - vorsichtig ihre Arme nach ihrer eigenen Tochter ausstreckte und Zac Scarlett genau dorthin legte, wo sie hingehörte. Zu ihrer Mama.
Eine Ewigkeit verging, in der auch er einfach nur dort stand, neben dem Sessel, und wortlos beobachtete, was vor seinen Augen geschah. Wie seine Tochter den vertrauten Geruch ihrer Mutter erkannte und wie sie, ohne zu zögern, versuchte nach Ava zu greifen, sie zu berühren, ihr noch näher zu sein. Und auch wie der Blick sich in dem Gesicht seiner Verlobten veränderte, wie aus der vorherigen Distanz, der Unsicherheit und Skepsis auf einmal dieselbe bedingungslose Liebe wurde, die auch Zac empfand, das war so unglaublich schön und herzerwärmend, dass er sich wie gelähmt fühlte. Vermutlich würde es noch dauern, bis Ava ihre eigenen Ängste und das Trauma der schwierigen Geburt überwunden hatte, wahrscheinlich war jetzt noch nicht auf einmal alles okay, zumindest hatten diese vielen Artikel immer von einem langwierigen Prozess gesprochen, aber hier, vor ihm, geschah gerade der erste, unheimlich wichtige Schritt in die richtige Richtung. Ava spürte, was Zac schon vor Wochen gespürt hatte, vermutlich noch intensiver als er, und weil er sich genau daran erinnerte wie sich das anfühlte, schlug auch sein Herz ganz schwer in der Brust.
Irgendwann, als seine Verlobte kurz ihren Blick zu ihm hob, sank er vor dem Sessel langsam in die Hocke. Er streichelte mit einer Hand zärtlich, beruhigend ihr Bein und mit der anderen entfernte er ein paar der vielen Tränen von ihrer Wange. Ein Lächeln zog sich über seine Lippen, während Zac abwechselnd Ava und dann wieder Scarlett ansah, aber noch immer verhielt er sich so lange schweigend, bis seine Freundin die Stille durchbrach. "Das ist unsere Tochter", wiederholte er leise, warm, mit einem schwachen Nicken. "Das haben wir gemacht, Ava. Und sie ist so perfekt." Behutsam richtete er sich wieder auf und, egal was zwischen den beiden stand, er konnte nicht anders, als dabei sachte, liebevoll seine Hand in den Nacken seiner Verlobten zu schieben und sich nach vorne zu beugen, um ihren Kopf genau dort zu küssen, wo Stirn und Haaransatz aufeinander trafen.


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07.12.2016 18:38
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Ava Nolan
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Beitrag #106
RE: KRANKENHAUS
Zac war seiner Verlobten noch immer so viele Schritte voraus. Das, was sich langsam in ihr ausbreitete, was begann sich zu festigen, dass hatte er schon Empfunden. Er hatte seine Tochter schon so oft auf den Armen gehalten, diese bedingungslose Elternliebe zugelassen und er hatte es sofort nach der Geburt gekonnt. Da zu sein. Sich zu kümmern. Ava kam sich noch immer vor, als habe sie Versagt. Als hätte sie etwas dagegen tun können, nach der Schwangerschaft einfach nur im Bett zu liegen aber nicht genügend Willensstärke bewiesen. Sie hatte daraufhin begonnen, dieses Kind, ihr Kind, nicht an sich heran zu lassen und diese Bindung musste sie erneut schaffen. Diese Verknüpfungen in ihrem Kopf, die während der Schwangerschaft und nach der Geburt so Selbstverständlich waren, die waren ihr abhanden gekommen. Sie Glaubte nicht mehr an ihre eigenen Instinkte, sie hatte Angst, mit ihrer Tochter alleine zu sein. Überfordert zu sein. Was, wenn Scarlett nach Hause durfte? Wann würde sie ihr Baby das erste Mal stillen? Würde sie das können? Da waren so viele Schritte noch, die nach dem einen, ersten, auf sie warteten aber gerade, in diesem Augenblick konnte sie zumindest an diese Zukunft wieder denken. Bisher hatte sie sich dagegen gewehrt. Auch, weil die Zukunft mit Zac so ungewiss war. Durfte sie ihn dabei an ihrer Seite sehen oder nicht? Wie konnte sie dieses Misstrauen abstellen, um mit ihm so umzugehen, wie vor seiner Lüge? Die Sehnsucht in ihr war so enorm, sie merkte das, als er ihren Haaransatz küsste. Wie sehr ihr das gefehlt hatte aber wie viel Angst es ihr bereitete, gleich mit ihm nach Hause zu gehen, um darüber zu sprechen, wie es weiter ging? Sie durfte durch diese Sehnsüchte einfach nicht einknicken und so tun, als wäre nichts gewesen denn es würde beide einholen. Da war sie sich Sicher. Jetzt existierte das in ihrem Kopf aber noch nicht, jetzt beobachtete sie ihre Tochter. Die Augen. Wie sie sich bewegte. Was sie interessierte. Was eine Regung in ihr auslöste – wo und wie sie ihr Baby berührte, ließ welche Emotion erahnen? Ava konnte gar nicht sagen, wie viel Zeit verging, wie lange sie hier saß, bis der kleine Körper so erschöpft war, dass Scarlett immer wieder Ruhiger wurde und fast die Augen schloss. Als wenn ihre Tochter genau so gespannt gewesen war, sie kennen zu lernen, kämpfte das kleine Wesen an um dann doch diese glänzenden Augen zu öffnen – bis Ava wieder auf die Hilfe von Zac angewiesen war. Es war demütigend und es war frustrierend aber sie brachte es nicht über ihr Herz, wagte es nicht, ihr Baby zu dem Inkubator zu tragen. Verunsichert sah sie ihn an, haderte mit sich und ringte mit den richtigen Worten. „ Könntest... du?“ Sie hoffte das reichte. Die Scham war noch immer da, wie auch anders? Eine Mutter, die so Unfähig war und so Herzlos, ihr Kind bis heute nicht auf den Arm genommen zu haben, dass sie sich nicht traute, sie wieder zu betten. Das war etwas, was sie selbst vor einiger Zeit noch verurteilt hätte. Deswegen wollte sie weder mit der Schwester noch mit der Ärztin sprechen. Sich das vor Zac einzugestehen, war schon hart genug und das auch nur, weil er es selbst herausgefunden hatte. Das waren auch die ersten und einzigen Fragen auf dem Heimweg, die sie ihm stellte. „ Würdest... du in den nächsten Tagen... noch einmal mit mir zusammen zu unserer Tochter gehen? Weißt du... wann sie nach Hause darf?“ Ava selbst hatte sich nie gewagt, die Schwestern danach zu befragen.
Es war komisch, mit Zac in der Wohnung der beiden anzukommen. So viele Dinge von ihr fehlten ihr, angefangen bei den Jacken auf der Garderobe bis hin zu – einfach ihrem Duft, der in den Räumen gelegen hatte. Es fühlte sich komisch an, hier zu sein, wo Zac nun alleine lebte und sie bei ihrer Mutter. Fast fühlte sie sich hier fremd. Eventuell lag das aber auch an der Anspannung, als sie ihre Jacke und die Schuhe ablegte. Weil sie nicht recht wusste, damit umzugehen und es eben geholfen hatte, sich Mitzuteilen, ging sie auch nun so vor. „ Es ist... Merkwürdig hier zu sein.“ Dabei war es ihr gemeinsames Zuhause. Die beiden hatten ihre Unterhaltungen schon immer im Wohnzimmer gehalten und so steuerte sie auch das an, obwohl sie noch gar nicht wieder bei sich war und eigentlich hätte sie am liebsten alles hinten angestellt, wäre mit Zac ins Schlafzimmer gegangen – ohne Hintergedanken – sich einfach nur an ihn kuschelnd, endlich, ein paar erlösende Stunden zu schlafen. Einfach weil sie sich Sicher war, dass ihr das hier und jetzt gelingen würde aber das wäre doch falsch, oder? War es nicht wichtiger, erst alles Auszudiskutieren? Weil Ava noch immer so Emotional und Gerührt war, sprach sie aber auch diese Sehnsucht leise aus. „ Am liebsten würde ich einfach kurz so tun, als wäre nichts... passiert.“ Danach wäre es aber nur noch schlimmer? Es würde falsche Signale senden?


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07.12.2016 23:37
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Zac William Coles
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Beitrag #107
RE: KRANKENHAUS
Alles, was in diesem Motel-Zimmer passierte, geschah so schnell, dass es Zac nicht gelang angemessen darauf zu reagieren. Weder auf den wutentbrannten Blaze, noch auf Lahja, die sich plötzlich an ihm vorbei zu ihrem Freund schob, die ihn berührte und beruhigte. Zac konnte nicht einmal sagen, weshalb sie das tat. Stellte sie sich in die Schusslinie, um ihn zu schützen? Oder weckte der Anblick ihres Freundes tatsächlich erneut ihre Emotionen? Wollte sie ihm wirklich noch eine Chance geben? Waren es vielleicht sogar die Drogen, die Lahja so eilig zu Blaze zurück drängten? Aber was hatten ihre vorherigen Worte dann zu bedeuten? Dass sie Zacs Hand in ihre genommen hatte, um jetzt - hier - sofort - mit ihm in eine Entzugsklinik zu fahren?
Zac konnte sie jedoch nicht einfach so ihrem Schicksal überlassen, nicht nach allem, was er von Blaze wusste und nachdem ihr Freund sie vor zwei Tagen beinah ins Krankenhaus geprügelt hatte, und deshalb versuchte er auch noch ein letztes Mal die Stimme zu erheben und an Lahjas Vernunft zu appellieren, doch stattdessen provozierte er nur erneut die Wut von Blaze.
Zac war nicht lebensmüde, natürlich war diese Situation brenzlig und selbstverständlich hatte er Angst vor den Konsequenzen. Er sah Scarlett vor seinem inneren Auge, er sah auch Ava, und er würde niemals auf die Idee kommen sich dieser Waffe in Blaze zitternden Fingern von selber zu nähern, aber sein beschützender Charakterzug war nunmal auch allgegenwärtig. Er konnte diese Seite in ihm nicht einfach abschalten, wenn ihm gerade danach war. Fast flehend sah er Lahja daher ein letztes Mal in die Augen, bat sie mit seinem Blick bei ihm zu bleiben oder zumindest die erste Gelegenheit zu nutzen, um Blaze schnellst möglichst wieder zu verlassen, doch ob sie das auch tun würde, das konnte Zac nur ahnen. Ihm blieb keine andere Wahl, als erschrocken zu der offen stehenden Zimmertür zu blicken und zu hören wie ein Auto mit heulendem Motor vom Gelände fuhr. Und dann, natürlich, so schnell wie möglich nach seinem Handy zu greifen und die Polizei zu rufen. Blaze hatte zwar eine Waffe bei sich und Zac sorgte sich auch darum, was er damit tun könnte, wenn tatsächlich die Bullen erschienen, aber er glaubte auch in dem Gesicht von Blaze gesehen zu haben, woran auch Lahja schon seit langem verbissen festhielt: Ihr Freund liebte sie wirklich. Er wollte sie nicht verletzen. Er wollte nur glücklich mit ihr sein.

Ob sie gemeinsam dieses Glück hätten finden können oder ob sich in Lahja während der vergangenen Tage zu viel verändert hätte, um noch einmal in die Augen ihres Freundes zu blicken und dort alles zu finden, was sie sich jemals erträumt hatte, diese Frage würde jedoch für immer ungeklärt bleiben. Denn mitten in der Nacht, während Zac noch unruhig in dem Motelzimmer saß und immer mal wieder erwartungsvoll auf sein Handy starrte, in der Hoffnung etwas von Lahja zu hören, meldete sich auf einmal die Polizei bei ihm. Der Überfall, den er vor einigen Stunden gemeldet hatte, war tragisch ausgegangen. Es hatte einen Unfall gegeben. Der männliche Insasse des Wagens sei dabei ums Leben gekommen, die weibliche Person schwer verletzt. Mehr Informationen konnte man Zac nicht geben, außer den Namen des Krankenhauses, und eilig machte er sich sofort auf den Weg.

Dies hier war bereits der vierte Abend in Folge, den Zac im Krankenhaus verbrachte. Die ersten beiden Abende ließ man ihn gar nicht erst zu Lahja durch, ihr Zustand war nach dem Unfall zu kritisch, und so harrte er unruhig im Wartezimmer aus, blickte nervös immer wieder nach oben, wenn jemand den Raum betrat, und wartete verbissen auf gute Nachrichten, die allerdings nur schleichend kamen. Man konnte ihm zwar schnell mitteilen, dass seine Ex-Freundin sich außer Lebensgefahr befand, aber alle weiteren Informationen über ihren Zustand zogen sich zehrend in die Länge.
Erst gestern hatte man Zac dann endlich erlaubt für ein paar Stunden neben Lahjas Bett sitzen zu dürfen, weil es bei Koma-Patienten unheimlich wichtig war, dass die Beziehung zur Außenwelt nicht abbrach. Und auch heute saß er wieder hier bei ihr, streichelte ab und zu beruhigend über ihren Arm oder sprach mit ihr. Über völlig belanglose Dinge meistens, aber er wollte den Rat des Arztes wahren und ihr das Gefühl geben, dass sich jemand um sie sorgte und kümmerte.

Das alles geschah natürlich völlig zum Missfallen von Ava. In der ersten Nacht hatte Zac sich sofort aus dem Krankenhaus gemeldet und zu dem Zeitpunkt schien sie auch noch ein wenig Verständnis dafür aufzubringen, dass ihr Verlobter so neben sich stand, aber je mehr Zeit verging, desto ungeduldiger wurde sie. Tief in sich konnte Zac es ihr nicht einmal verübeln: Er hatte schon wieder jede freie Minute während der vergangenen vier Tage hier bei Lahja verbracht. Nach der Arbeit kam er direkt hierher und verließ das Krankenhaus auch erst spät am Abend, wenn Scarlett und Ava bereits schliefen. Die Stimmung zwischen ihm und seiner Verlobten war sowieso noch immer angespannt, schon seitdem sie beide sich in der Küche über Zacs Ex-Freundin gestritten hatten, und er wusste, dass dieses Verhalten von ihm sicher nicht zur Besserung beitrug, aber was sollte er denn machen? Lahja hatte doch sonst niemanden, der sich um sie kümmerte und der sie besuchte. Und Blaze war gestorben. Wenn sie erwachte und jemand ihr diese Nachricht mitteilen musste, was dann? Was, wenn Lahja dadurch wieder der Boden unter ihren Füßen weggerissen wurde? Nein, sie brauchte Zac jetzt mehr denn je, und das musste Ava einfach akzeptieren. Eine andere Option gab es nicht.

Und als Zac an diesem Abend neben Lahjas Bett saß, als er erneut behutsam seine Finger über ihren Arm zog und sich dann auf einmal ihre Augenlider bewegten, da war er auch froh sich durchgesetzt zu haben. Da war er froh, dass er hier sein konnte, bei Lahja. Dass sie sich nicht in einem leeren Zimmer orientieren und dass ihr nicht eine fremde Krankenschwester erklären musste, dass Blaze nicht mehr lebte. Zac war hier, bei ihr, und er würde das gemeinsam mit ihr durchstehen. "Lahja", sprach er daher warm aus, während sich in seiner Brust jedoch die Aufregung über ihr Erwachen bemerkbar machte. Augenblicklich saß er aufrecht neben ihr und seine Finger, die sich zuvor so sanft über ihren Arm bewegt hatten, drückten sich auf einmal in ihre Haut. "Du bist wach. Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?"


ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE

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05.09.2018 22:43
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Lahja Emilia O'Neill
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Beitrag #108
RE: KRANKENHAUS
Sie war nicht alleine! Diese Erkenntnis erleichterte sie, sobald sie Zacs Hand auf ihrem Arm spüren konnte und sobald sie in sein besorgtes aber auch euphorisches Gesicht blicken konnte. Er war hier bei ihr, im Krankenhaus und sie musste keiner bitteren Wahrheit ins Auge blicken, dass sie vollkommen Einsam war. Das Ava tobte, wie ihr Verlobter ihrem Wunsch nicht nachkam, seine Exfreundin sich und den Ärzten zu überlassen, spielte für sie in diesem Augenblick einfach gar keine Rolle. Es war seine Entscheidung bei ihr zu sein und tatsächlich konnte er damit verhindern, dass sie wieder in ein Bodenlos tiefes Loch fiel. Statt sich Sorgen um ihn und den Frieden in seiner Familie zu machen, freute sich Lahja einfach nur - es war auch viel zu früh, sich der ganzen Tragweite der Situation bewusst zu werden. Das würde sie in ihrem Zustand auch nur überfordern. Ob sie alleine Atmen konnte und ob ihr Gehirn nicht zu schlimmen Schaden durch den Aufprall des Autos genommen hatte, hatten die Ärzte schon in Erfahrung gebracht, bevor sie Lahja die Aufwachphase zugemutet hatten. Wie durch ein ziemliches Wunder hatte sie außer dem Schädel-Hirn-Trauma kaum Verletzungen davon getragen und das auch nur, weil sie es gewesen war, die einen Sicherheitsgurt angelegt hatte. Natürlich gab es weitere Prellungen ihres ohnehin geschundenen Körpers aber alles nichts, was sie ihr Leben begleiten würde oder schlimmeres. Vielleicht war es wie eine neue Chance in ihrem Leben. " Du bist hier - du hast mit mir geredet." Stellte sie fest und zumindest ihre Augen lächelten ihn Dankbar und Erleichtert an, während sie unbeholfen nach seiner Hand tastete. Egal wie wütend Ava das machen würde, konnte Zac sich Sicher sein, dass er nicht umsonst vier Abende hier verbracht hatte. Lahja hatte ihn in ihrem Unterbewusstsein wahrgenommen und seine Anwesenheit gespürt. Sie konnte sich nicht an die genauen Worte erinnern aber daran, dass er sie nicht alleine gelassen hatte und ihr war das so unglaublich viel Wert und es zeigte ihr auch, dass ihr Expartner viel mehr in ihr sah als sexuelle Anziehungskraft. Es zeigte ihr, dass es Menschen auf der Welt gab, die sich um sie Sorgten und das es nicht an Bedingungen geknüpft war. Die junge Frau schien durch dieser Erkenntnis ziemlich überwältigt. Es dauerte, bis sie auf seine Fragen reagieren konnte. Bis sie sich etwas aufrichtete und sie nicht mehr so oft blinzelte wegen des Lichtes. " Ich... habe mich schon mal besser gefühlt... und..." Und da brach es über sie hinein. Ungewöhnlich schnell konnte sie sich in Fetzen an die Vorkommnisse vor vier Tagen erinnern. Das war von Komapatient zu Komapatient anders und sicher hätte man ihr gegönnt, dass die Erinnerungen an diesen Abend noch eine Weile im Verborgenen geblieben wären aber so war das nicht. Von dem kurzen Glück in ihren Augen und der Dankbarkeit war schnell nichts mehr zu sehen sondern nur Schmerz und Trauer. " Blaze... ist... nicht hier? Ich habe gesehen... seinen Körper..." Das war grauenvoll sich daran zu erinnern und doch schwang da ein wenig Hoffnung mit, dass er das vielleicht durch ein Wunder überlebt hätte. "Ich... wollte nicht mit ihm gehen, seine... Augen waren so voller Wahnsinn... aber er hat... er liebt mich und ich wollte ihn nicht alleine lassen. Er hatte doch auch nur Angst alleine zu sein." Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie fand es ätzend, sich dabei nicht bewegen zu können sondern so unfähig auf dem Rücken gefangen zu sein. " Ich habe mir wirklich kurz gewünscht, dass er abdrückt, damit das alles einfacher ist und... ein Ende hat." Sie dachte an Jeany zurück, wie einfach sie es sich gemacht hatte sie zu verlassen aber in dem Augenblick als sie auf Blaze Waffe zugegangen war, da hatte sie ihre Mutter verstehen können.


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06.09.2018 13:03
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT


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Beitrag #109
RE: KRANKENHAUS
Die Last, die auf einmal von Zacs Schultern fiel, als Lahja ihm ins Gesicht blickte und sogar ein schwaches, kaum merkliches Lächeln auf ihren Lippen erschien, war kaum fassbar. Denn neben all den Sorgen, hatte er sich in den letzten Tagen auch selber viele Vorwürfe gemacht. Dafür, dass er seine Ex-Freundin mit ihren Verletzungen nicht doch sofort in ein Krankenhaus gebracht hatte. Oder in ein Frauenhaus. Auch dafür, dass er nicht öfter bei ihr gewesen war, um zu verhindern, dass sie sich bei einem Bekannten neuen Stoff kaufte. Denn Blaze hatte es zwar nicht ausgesprochen, aber für Zac lag auf der Hand, woher er wusste wo Lahja sich aufhielt: Niemand, außer besagtem Dealer, hatte von dem Motel gewusst. Im Nachhinein war es natürlich auch von Lahja unheimlich kurzsichtig gewesen dieses Risiko einzugehen, aber ihr gab er keine Schuld daran. Sucht benebelte die Sinne. Er selber war es, der besser hätte aufpassen müssen und ja, vielleicht hätte er es sogar wagen sollen sich vor Blaze mit seiner Waffe zu behaupten, denn zwischen drohendem Herumfuchteln mit dem kalten Metall und tatsächlich den Abzug betätigen lagen oft Welten. Möglicherweise hätte Lahjas Freund diesen letzten Schritt nie gewagt und eventuell läge sie dann jetzt nicht hier im Krankenhaus, im Koma.
All dieser Druck verschwand aber, als Zac Lahjas Stimme in seinem Ohr vernahm und warm seine Hand um ihre zittrigen Finger schloss, denn sie lebte. Ihr ging es den Umständen entsprechend gut und sie schien keine bleibenden Schäden von dem Unfall mit sich zu tragen. "Natürlich bin ich hier", sprach er dabei leise aus, ehe er von seinem Stuhl aufstand und Lahja dabei half sich ein wenig aufzusetzen. Er schob ihr noch ein zweites Kissen hinter den Rücken und achtete penibel darauf, dass auch ihre Decke danach noch korrekt lag, bevor er seinen Stuhl noch etwas näher an Lahjas Bett heran zog und sich wieder darauf sinken ließ. Es brauchte aber auch nur ein paar Sekunden, bis er sich wünschte noch irgendeine weitere Tätigkeit zu finden, irgendetwas, das ihn ablenken würde von den Fragen, die seine Ex-Partnerin viel zu eilig an ihn richtete. Zac hatte gehofft, dass die Erinnerung an die letzten Minuten vor dem Unfall nicht so schnell zurückkehrten, vielleicht sogar niemals, aber in ihren Augen konnte er erkennen, dass sie es ganz klar vor sich sah. Das Auto, die Scherben, und Blaze. "Er ist- nicht hier", antwortete er ganz leise und obwohl Lahja es in seinem Blick mit Sicherheit schon erkennen konnte, atmete Zac dennoch tief ein und sprach aus, was ausgesprochen werden musste. "Blaze- Er hat den Unfall nicht überlebt. Er war nicht angeschnallt, sein Körper ist mit dem Kopf voran gegen die Windschutzscheibe geprellt und- er war sofort tot." Erneut griff Zac nach Lahjas Hand und hielt sie warm, aber bestimmt, in seiner. Sein Daumen bewegte sich dabei über die dünne Haut auf ihrem Handrücken. "Es tut mir Leid. Es tut mir wirklich so Leid, aber- ich bin froh, dass er nicht abgedrückt hat. Und auch, dass du daran gedacht hast dich anzuschnallen. Ich wüsste nicht, wie ich damit hätte umgehen sollen, wenn das alles anders ausgegangen wäre und ich hoffe- ich hoffe, dass du das selber auch irgendwann so siehst." Zac sah in Lahjas Gesicht, er erkannte die Tränen in den Augen, aber anstatt ihr ein Taschentuch zu reichen, legte er auch seine andere Hand um die von Lahja und hielt ihre Finger einfach ganz warm und fest in seinen. "Das Ende, des Blaze dir damit gegeben hätte, das wäre dir nicht gerecht worden."


ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE

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06.09.2018 14:31
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Lahja Emilia O'Neill
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Beitrag #110
RE: KRANKENHAUS
Das, was die Lippen von Zac verließ, dass war auch das, woran sie sich erinnerte. Das war es, was sie in ihren diffusen Träumen in den letzten zwei Tagen unter anderem auch gesehen hatte. Da hatte sie das Koma aber noch nicht so ganz von der Realität unterscheiden können, sie hatte viele Dinge gesehen von denen sie auch Sicher sein konnte, dass sie nicht passiert waren. Lahja hatte auch Blaze und sie ein neues Leben beginnen sehen, ein cleanes Leben, wie sie es sich im Wagen von ihm gewünscht hatte. Sie hatte auch Zac und sich gesehen, als ein Paar und sie hatte ihre Drogenprobleme im Griff gehabt. Alle Möglichen Dinge, die ihr auch sonst immer mal im Kopf durchgegangen waren - jetzt aber hatte sie Gewissheit, dass zumindest eines Stimmte: Blaze war Tod und sie wusste gar nicht, was sie damit anfangen sollte. Es blieb ihr erstmal nichts als zu weinen. Ihr Rücken rundete sich ab, damit sie sich kleiner machen konnte und wahrscheinlich verstärkte ihre ganze Situation - die Schmerzen gepaart mit der Bewegungsunfähigkeit, ganz ohne Möglichkeit sich zu betäuben wie Hemmungslos ihre Traurigkeit sich ausdrückte. Lahja biss sonst immer die Zähne zusammen, ließ sich nicht beobachten wenn sie so die Kontrolle verlor aber diesmal Schluchzte sie laut und konnte zwischen dem hektischen Luftholen Zac nur leise bitten, sie einfach in den Arm zu nehmen. Gequält rutschte sie in ihrem Bett zur Seite. Ihr waren diese ganzen Schläuche und Apparate egal, alles was Lahja jetzt spürte, war der geballte Drang, sich irgendwie Geborgen zu fühlen. In den starken Armen von Zac etwas Trost zu finden. Die beiden waren sich sonst nicht so Nahe gekommen - bis auf Umarmungen zum Begrüßen und Abschied nehmen aber diese Vorsicht war Lahja gerade ganz gleichgültig. In ihrer Verzweiflung hätte sie vielleicht sogar eine Krankenschwester gebeten, sie in den Arm zu nehmen. Das waren so viele Ausnahmezustände in der letzten Woche gewesen, angefangen mit der Misshandlung von Blaze bis hier her, Lahja konnte dem gar nicht stand halten. " Das ist nicht... fair. Wir hätten... zumindest die Chance verdient, einen Neuanfang zu versuchen." Ob sie das noch so gefühlt hätte, wäre er am Leben, wusste sie nicht aber es war immer leichter, sich das im Nachhinein zu wünschen. Gut zu Reden. Zumal er eben die letzten eineinhalb Jahre ihr Gefährten gewesen war und weil sie doch auch wusste, aus welchen Motiven er sich so benommen hatte. Blaze und Lahja waren sich so ähnlich gewesen. " Er hatte doch nur Angst, ich gehe weg. Ich hätte mich ganz anders benehmen müssen. Dann wäre das alles nicht passiert. Was mache ich denn jetzt? Wie soll es denn weiter gehen?" Und auch wenn Zac und sie über den Entzug gesprochen hatten und sie jetzt schon in einer Klinik war, mit der Gewissheit es gab zumindest keinen Weg zu Blaze zurück, war das sehr viel schlimmer zu ertragen. Nun wusste sie nämlich, sie machte das für sich ganz alleine aber auch mit sich ganz alleine. Irgendwo hatte sie noch immer die Hoffnung gehabt, Blaze mit einzubeziehen und einzubinden.


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06.09.2018 21:34
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