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SAN FRANCISCO SQUAT HOUSE
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Noah Scott
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Beitrag #141
RE: SQUAT HOUSE
Fuck, das war so klar. Es war Noah so klar, dass Joker es auf ihn absehen und ihm eins reinwürgen wollte, deshalb hob er auch sofort beschwichtigend seine Handflächen in die Luft, als die beiden tatsächlich auf den Freund von Bex trafen und er mit hartem, wütendem Blick auf sie zukam, aber selbstverständlich half das nicht ihn zu besänftigen. Wie schon geahnt ärgerte es Joker nur noch mehr, dass seine Freundin hier gemeinsam mit Noah auftauchte und nachdem er erst sie so grob von sich gestoßen hatte, dass sie in ihrem betrunkenen, berauschten Kopf das Gleichgewicht verlor, war danach auch er an der Reihe. Und zu allem Überfluss musste Noah auch noch genau in dem Moment erschrocken nach unten sehen, ein geschocktes "Bex" ausstoßen und gleichzeitig seine Hand zu ihr strecken. Das gab Joker vermutlich noch mehr Anlass dazu auszuholen und nicht nur seine Faust gegen Noahs Körper zu schlagen, sondern damit einhergehend auch einen Schlagring aus Metall, den er sich auf die Finger geschoben hatte. Binnen Sekunden wurde es auf einmal ganz schwarz um ihn, so lähmend zog sich der Schmerz in seiner Magengegend durch seinen Körper, und als dann auch noch seine Rippen und danach sein Gesicht getroffen wurde, war Noah auf einmal völlig benebelt. Haltlos sackte er auf die Knie und fiel vor Schmerz sogar so weit nach vorne um, dass sich seine Stirn gegen den harten Asphalt drückte. Was um ihn herum geschah, was Bex zu ihrem Freund sagte und wie der darauf reagierte, das ging alles an Noah vorbei, in seinem Bewusstsein existierte gerade nur diese Höllenqualen in seinem Körper.
Erst ganz langsam, nach und nach, als Joker schon längst das Weite gesucht und Bex zum wiederholten Male hilflos, erschrocken fragte wie sie ihm helfen könnte, fand Noah langsam, keuchend wieder in die Realität zurück. "Ich- Fuck." Selbst das Sprechen war zu anstrengend und sorgte dafür, dass er erneut schmerzverzerrt das Gesicht zusammen zog, seine Arme eng um den eigenen Oberkörper schloss und erneut seine Stirn auf der Straße ablegte. Und dann auch seinen ganzen Körper, indem er sich einfach auf die Seite sacken ließ und schwer atmend nach Luft schnappte, mehrmals, immer wieder, bis er endlich das Gefühl hatte wenigstens wieder atmen zu können, ohne dabei maßlos zu leiden. "Ich- ich glaube- ich glaube es ist okay." Er hatte ja auch gar keine andere Wahl, ohne Job und daher auch ohne Krankenversicherung. "Ich brauch nur- gib mir einfach- ein paar Sekunden." Wie ein verletztes Tier lag er dort und keuchte immer wieder, so lange, bis er es endlich schaffte sich auf einem Ellenbogen ein wenig hoch zu drücken und die Finger der anderen Hand dort auf sein Gesicht zu legen, wo Joker ihn getroffen hatte, zum Glück nur mit seiner Faust. Erst dabei merkte er auch - während er sich langsam über das Gesicht rieb - dass es ganz warm und feucht unter seinen Fingern wurde, weil Blut haltlos aus seiner Nase lief. "Scheiße, hast du- hast du ein Taschentuch?" Als er mit seinen Händen bei dem vielen Blut nicht weiter kam, wartete er jedoch gar nicht auf eine Antwort von Bex, sondern zog einfach sein T-Shirt hoch und drückte es dagegen.
20.10.2016 18:39
Rebekka Smirnow
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Beitrag #142
RE: SQUAT HOUSE
Diese Situation überforderte Bex total. Sie hatte weder mit so einem Verhalten von Joker gerechnet, weder war noch etwas von ihrem Mut in ihr übrig geblieben. Mit einem Mulmigen Gefühl im Magen nahm sie hin, dass die beiden darüber noch Reden würden und wieso konnte er so liebevolle Sorge äußern aber so mit ihr umgehen? Jetzt war aber Noah wichtiger, der noch immer auf dem Boden kniete und sie fiel eilig neben ihm auf die Knie. Auch hier absolut Ratlos, was sie tun sollte. Ihn beruhigend Streicheln? Half das hier noch etwas? Spätestens als das Blut zu sehen war und Noah sie um ein Taschentuch bat, nachdem sie verwirrt und neben sich stehend, in der Tasche wühlte – um es ihm letzten Endes aus der Packung zu zerren und hin zu halten, wusste Bex, hier konnte sie sich nicht alleine helfen. Sie war so Hilflos, seid dem er auf ihre Fragen reagiert hatte, hatten die Geschehnisse ihr die Sprache verschlagen und ihr kam nur noch ein Gedanke. Wenn ihre Eltern auch wütend wären, würde sie sich so nicht aus der Affäre ziehen und nicht um deren Hilfe bitten. Das war ihre Familie und sie ihr Kind, sie würden alles für sie tun – auch wenn Jugendliche manchmal so unfassbar dumm handelten und sie fasste einen Entschluss. Für Noah und für sich. „ Noah... das tut mir so unglaublich Leid. Ich bringe das wieder in Ordnung, okay? Ich verspreche es. Ich bringe dich zu meiner Mama... die ist Krankenschwester, die weiß, was... was sie tun muss. Komm, ich helfe dir hoch.“ Von ihrem Sturz hatte sie nur ein paar Schürfwunden an sich und half Noah so gut es ihr möglich war, auf die Beine und stützte ihn. Die beiden kamen so auf eine größere Straße und auch wenn es nicht weit von hier zu ihr war, winkte sie ein Taxi heran um von dem bisschen Geld was sie hatte, die Fahrt zu sich zu zahlen. Der Taxifahrer sah skeptisch nach hinten und meckerte wegen dem Blut aber Bex hatte ihre Sprache wieder und versicherte, da wäre nachher nichts aber die beiden bräuchten Hilfe und wären Angegriffen worden. Ihre ehrliche Art und eventuell auch das verzweifelte glitzern in ihren offenen Augen erwärmten dann doch das Herz des Fahrers und er schob sogar das Trinkgeld wieder in ihre Finger zurück. Bex gab das wenigstens ein wenig Hoffnung und mit ein wenig neuem Selbstbewusstsein stieg sie aus, half Noah erneut. Die Gegend war ärmlich und ein wenig veraltet aber nicht heruntergekommen oder verwahrlost. Hier lebten einfach Menschen mit wenig Geld, Familien und Ältere Menschen. Viele Ausländer, die sich in ihren Gruppen gerne zusammen schlossen.
Bex hätte nicht zu der Party kommen können, wenn nicht einer ihrer Elternteile daheim wäre. Noah wusste, sonst hätte sie sich um ihre Großmutter kümmern müssen. Die beiden gingen durch den kleinen Garten auf die Haustür zu und Bex schloss die Haustür auf. Noch immer war sie ungewöhnlich ruhig aber wer könnte ihr das verübeln? Sie rief nach ihrer Mutter, als die beiden im Flur standen. Das Haus strahlte eine heimische wärme aus. Es war anders eingerichtet, als Noah es eventuell kannte. Viele Teppiche, viele kitschige Dinge in jedem Regal oder Winkel und immer mal wieder etwas, was auf die Heimat ihrer Familie schließen ließ oder aber ihre Religion. Fragend sprach ihre Mutter ihren vollen Namen in den Flur, mit einem viel krasseren Akzent als Bex. Ihre Mutter erschrack bei dem Anblick so, dass sie die Hände vor den Mund hielt und auf russisch Fluchte – angemessen und wegen dem Schock. Weil Bex es unhöflich fände, vor Noah zu sprechen, ohne das er ein Wort verstand, sah sie Schuldbewusst zu ihrer Mutter. „ Joker... hat ihn angegriffen. Das... das ist Noah... vom Spazieren gehen, von May... ich... ich hatte zu viel getrunken und wollte... Schluss machen. Joker... er rastet immer wieder aus. Würdest... kannst du dir das mal ansehen?“ Und erleichtert sah sie in den Augen ihrer Mutter auch die Sorge um ihr Kind, dann um den Gast – neben der Enttäuschung und der Wut. Bex war ihrer Mutter sehr ähnlich vom Gesicht her, auch wenn die vielen Jahre Altersunterschied genauso deutlich zu sehen waren und wie hart die Frau vor den beiden in ihrem Leben schon gearbeitet hatte. „ Kommt rein, komm... ich sehe mir das mal an junger Mann.“ und schon gab sie Noah in die Obhut ihrer Mutter, die ihn ins Wohnzimmer schob, ihren Verbandskasten holte und ein paar Salben her zauberte. Bex saß daneben und funktionierte nur auf Anweisung ihrer Mutter, um Noah Wasser zu holen – was wäre sie denn für eine Gastgeberin, das hätte sie ihr nicht beigebracht, verlautete ihre Mutter dabei – oder Verbandszeug aus dem Zimmer ihrer Oma. Bex bereute so, was sie in dieser Nacht getan hatte und deswegen sah man sie auch sonst eher mit den Händen zwischen ihren Knien gepresst und mit starrem Blick auf den Boden. Das gehörte sich so.
20.10.2016 23:02
Noah Scott
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Beitrag #143
RE: SQUAT HOUSE
Noah hatte es zwar gehasst jetzt zwei Wochen Abstand von Bex nehmen zu müssen - gerade jetzt, wo die beiden soeben erst wieder den Kontakt zueinander hergestellt hatten und außerdem in einer Phase, in der sie doch dringend einen Freund gebrauchen konnte - aber nach seinem Besuch bei ihr Zuhause und nachdem er dabei auch ihre Familie kennenlernen durfte, verstand er es besser denn je, dass sie sich ihrem Hausarrest einfach so hingab. Er hatte an diesem Abend und an dem folgenden Morgen einen ganz neuen Einblick in ihr Leben erhalten, er hatte eine Seite von ihr gesehen, die sie sonst nicht mit vielen Leuten teilte und das ehrte ihn unter anderem so sehr, dass er sich niemals in die Position stellen würde sie dafür zu kritisieren. Im Gegenteil. Als Bex ihm schrieb und ihm dabei von dem Hausarrest berichtete, da reagierte er sofort verständnisvoll und empfahl ihr, ohne danach gefragt zu werden, ein paar gute Filme, die ihr gegen die möglicherweise aufkommende Langeweile helfen konnten. Er redete ihr gut zu und glaubte, so wie sie selber auch, dass es ihr gut tun würde diese Zeit auch zu nutzen, um Distanz zu Joker zu kriegen. Die beiden wechselten täglich ein paar Nachrichten, bis sie irgendwann dahin übergingen miteinander zu telefonieren und sich dann doch miteinander trafen, bei den Hundespaziergängen, mehr oder weniger heimlich. Bex würde ihre Eltern nicht hintergehen, das wusste Noah, aber diese Spaziergänge waren schließlich ein Teil ihres Jobs und die beiden hatten ja nie davon gesprochen, dass sie den alleine ausführen musste. Auch wenn die Treffen von ihnen daher nur kurz ausfielen, freute Noah sich umso mehr darauf sie zu sehen und auch der Plan in seinem Hinterkopf - dass er Bex um ein Date bitten wollte - festigte sich immer mehr. Er hatte bereits Stunden damit verbracht über ihre Worte nachzudenken und sich jeden einzelnen Satz nochmal durch den Kopf gehen zu lassen, darüber, was ihr wichtig war und wie auch Joker viel Mühe investieren musste, um sie von sich zu überzeugen. Noah wollte sich selber nicht zu viel Hoffnung machen, er holte sich auch immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und erinnerte sich daran, dass die beiden doch sehr unterschiedliche Vorstellungen einer Beziehung hatten, aber er wollte es trotzdem versuchen. Unbedingt. Und es sollte ja auch ganz ungezwungen werden, ganz locker. Nur ein Versuch. Wenn Bex es dann schrecklich finden würde und wenn sie ihn noch immer nur freundschaftlich betrachten konnte, okay, aber Noah würde es sich nicht verzeihen, wenn er es nicht einfach versuchte. Jetzt musste er nur noch den Mut aufbringen sie danach zu fragen, aber mehrere Hundespaziergänge vergingen und er hatte es dennoch nicht geschafft. Spätestens, als sie vorschlug ihren beendeten Hausarrest zu zelebrieren, indem die beiden am kommenden Wochenende was unternahmen, wäre für ihn der perfekte Moment gewesen, aber stattdessen verfiel Noah auf einmal in eine panische Schockstarre und nickte nur abwesend. Was, wenn sie Nein sagte? Was, wenn die Stimmung danach wieder komisch zwischen ihnen wäre? War es das wert? Er machte sich viel zu viele Gedanken, aber in einem mutigen Moment hatte er dann doch zwei Karten für ein kleines Independent-Theater-Ensamble gekauft - absichtlich im Vorverkauf, damit er nicht doch noch einen Rückzieher machen konnte - und wartete jetzt mit schwer schlagendem Herzen auf den Treppenstufen vor seinem Haus. Eigentlich hatte Bex nur hierher kommen wollen, die beiden wollten vielleicht ein paar Bier trinken und möglicherweise mit den anderen Bewohnern in der Küche abhängen, etwas ganz normal-freundschaftliches eben, aber Noah hoffte er könnte das Ruder noch herum reißen. Zumindest, wenn er sich diesmal traute sie einfach zu fragen, denn als Bex auf ihn zukam und als sie so schön breit strahlte wie er es schon lange nicht mehr auf ihrem Gesicht gesehen hatte, da wurden seine Knie auf einmal so wackelig, dass er beinah das Gleichgewicht verlor, als er aufstand, um sie zur Begrüßung fest an sich zu drücken. "Hast du dein Hausarrest-Ende etwa schon beim Friseur vorgefeiert?", fragte er, mit einem etwas nervösen Lächeln, als er sich danach wieder zurücklehnte und auf ihre schönen, weichen Haare sah. "Du siehst toll aus. Wirklich. Also- nicht, dass du vorher nicht gut ausgesehen hättest, mit den Dreads, aber- aber-" Super, Noah. Ganz klasse. Das fing ja fantastisch an. "Du weißt schon. Das steht dir gut." Noch ein unsicheres, schiefes Lächeln, ehe Noah die Hand auf die Brusttasche seines Hemdes legte, tastete, ob er auch wirklich die Theaterkarten eingesteckt hatte - zum wohl hundertsten Mal bereits - und dann beinah an einem Herzkollaps starb, als er tief einatmete, um all seinen Mut zusammen zu nehmen. "Du, sag mal, ich weiß wir wollten ja eigentlich nur ein bisschen chillen und das- klingt auch echt gut, aber- ich dachte mir- vielleicht- könnten wir auch was anderes machen?" Und schon wieder nestelte er an seiner Brusttasche herum, wagte es aber immer noch nicht die Tickets heraus zu ziehen. Was, wenn sie doch Nein sagte? Dann sähe er total dumm aus, mit den bereits bezahlten Karten. "Heute- läuft ein gutes Theaterstück. Eine kleine Gruppe nur, nichts Großes, aber- du hast gesagt du magst Theater und ich dachte mir- hey, das wäre doch eine nette Möglichkeit zu feiern. Deinen Hausarrest meine ich. Beziehungsweise- das Ende von deinem Hausarrest. Würdest du- Hast du Lust?" Zu allgemein, Noah. Zu allgemein. "Als- Date? Vielleicht?" Okay, nein, das war zu vage. Da lag keinerlei Bemühung in seinen Worten und als er das bemerkte, fiel er Bex ins Wort, noch bevor sie überhaupt darauf reagieren konnte. Jetzt hatte er dieses Wort Date schon ausgesprochen, jetzt gab es sowieso kein Zurück mehr, und mit dieser Motivation gab er auf einmal alles, was er geben konnte. Begonnen damit, dass er die Tickets hervor zog und sie zwischen die beiden hielt. "Ich weiß, was du gesagt hast, Bex, über uns, und ich will dich auch nicht in eine Ecke treiben. Überhaupt nicht. Wenn das für dich nur freundschaftlich ist, dann verstehe ich das, aber- ich glaube, dass du das nicht mit Sicherheit sagen kannst, wenn du dem nicht wenigstens eine Chance gibst. Wenigstens eine. Ich verlange nichts von dir und ich erwarte auch nichts von dir, aber- komm mit mir in das Theater. Bitte. Lass uns den Abend zusammen verbringen, zu zweit, und wenn du danach immer noch das Gefühl hast, dass da einfach- nichts ist, was über Freundschaft hinaus geht, dann okay. Dann lass ich es ruhen und dann akzeptiere ich das. Aber- ich denke, wenn wir es nicht wenigstens ausprobieren, dann bleibt da immer im Hinterkopf die Frage, ob- es sich nicht doch gelohnt hätte. Bei mir zumindest. Nur dieser eine Abend und ich verspreche dir, wenn da nichts ist, dann werde ich nie wieder so eine dumme Aktion starten, die die Stimmung zwischen uns jetzt hoffentlich nicht wieder total angespannt und absurd macht. Ehrlich." Herrje, da waren auf einmal so viele Wörter aus ihm heraus gekommen, dass er tief Luft holen musste, um auch für die letzte Frage noch einmal Mut zu fassen. "Was- was sagst du? Würdest du mit mir ausgehen?"
30.10.2016 01:47
Rebekka Smirnow
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Beitrag #144
RE: SQUAT HOUSE
Nachdem Bex sich von ihm gelöst hatte und Noah so überfordert an seiner Tasche am Hemd nestelte, hob sie skeptisch eine Augenbraue an. " Ja und ich hoffe du siehst mich gerade nicht so an, weil du nun eifersüchtig auf den Frisör bist... wenn du mir die Haare hättest machen können, wäre ich direkt zu dir gekommen." Sie lächelte, um die Stimmung zu entspannen. Was war denn da los? In den letzten Zeit Wochen war doch alles wieder gut geworden. Die beiden gingen doch ganz und gar nicht so angespannt miteinander um, seid dem abend, wo er bei ihr daheim geblieben war. Das hatten die beiden doch überwunden? Ihr erster, schlimmer Gedanke war schon, dass Joker hier gewesen war und Noah gedroht hatte oder nach ihr fragte. Das es sich um die Einladung zu einem Date handelte war ein wenig schwer heraus zu hören und sie rechnete auch nicht damit. So war Noah doch nicht. Auch wenn sie seine Gefühle nun ernst nahm, was er auch wusste, rechnete sie nicht damit, dass er sich so bemühen würde. " Irgendwann kommen die Dreads auch wieder aber ich bin halt weiblich und Lebensabschnitte zu beenden, ist viel einfacher mit Veränderung und... und ich dachte so werde ich vielleicht nicht so schnell erkannt..." den Namen, vor dem es sich zu verstecken galt, den nahm sie gar nicht in den Mund. Noah würde das wissen. Danach war sie dazu auch nicht in der Lage, sie war so verblüfft als er die Karten zwischen die beiden hielt. Wäre er bei seiner vagen Aussage geblieben, hätte es tatsächlich sein können, dass sie nein gesagt hätte aber er wollte das. Er wollte das sie ihm eine Chance gab und ihn nicht sofort in diese Freundschaft abschob. Könnte ihm danach ein nein nur noch mehr weh tun? Unsicher aber auch total geschmeichelt sah sie zu ihm. " Das Gefühl nie zu wissen, was wäre wenn, wäre schlimmer für dich als ein klares nein?" Eigentlich kannte sie die Antwort selbst. Ungewissheit verhinderte mit etwas abzuschließen und so hob sie die Schultern an. " Okay, ja... dann... Haben wir jetzt ein erstes Date und du hast eine Chance mehr als verdient."
30.10.2016 15:44
Noah Scott
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Beitrag #145
RE: SQUAT HOUSE
Noah wusste nicht, weshalb das so war, aber was zwischenmenschliche romantische Beziehungen anging, hatte er sich mit der Zeit zu einem schrecklichen Pessimisten entwickelt. Vielleicht hatte ihn das ständige hin und her mit Lahja gezeichnet, vielleicht wurde er in den letzten Monaten auch einfach zu oft enttäuscht und immer wieder abgewiesen, weil Frauen nur freundschaftliche Gefühle für ihn entwickeln konnten, aber auch jetzt war es nicht anders. Sein Herz schlug vor Aufregung viel zu schnell, seine Schultern waren angespannt und wenn er seine Hand nicht so fest um die Theater-Tickets gekrallt hätte, dann wären sie ihm bestimmt aus den zittrigen, schwitzigen Fingern gerutscht. Tief in sich rechnete er schon mit einer Ablehnung von Bex. In seinem Kopf hatte er sich während der letzten Tage zwar oft zusammen gereimt, dass sie ihm zusagen würde, allein schon, weil sie so eine höfliche, herzensgute Person war, aber eigentlich war sein pessimistischer Bauch da ganz anderer Meinung. Das hier war zum Scheitern verurteilt, ganz bestimmt, und er wollte sich schon gerade auf die Zurückweisung gefasst machen, indem er seinen Blick erneut auf die Tickets senkte, aber nein. Nein, sie lehnte ihn nicht ab. Sie sagte zu. Sie sagte- "Was?!" Noah war von Bex Antwort so vor den Kopf gestoßen, dass er ihr ganz automatisch erschrocken in die Augen sah. Dumme Reaktion. Ganz dumme Reaktion. "Wir haben- Wir gehen auf ein Date?" Sie sagte tatsächlich zu! Während er noch immer fassungslos vor ihr stand und versuchte das zu verarbeiten, hatte sie ihm schon längst die Chance gegeben, die er von ihr erbeten hatte. Und das ganz ohne lange darüber nachdenken zu müssen. "Okay, das- okay. Das ist- Danke." Großartig. Das einzige Problem, das sich damit eröffnete, war nur, dass er noch nie so weit gedacht hatte. Noah hatte sich im Kopf schon ausgemalt wie die beiden gemeinsam im Theater sitzen würden und wie sie hinterher so gute Gespräche führten, dass sie noch bis spät in die Nacht durch die Stadt liefen und einfach nur miteinander redeten, aber diesen Punkt hier, an dem er vor Bex stand und sie ihn erwartungsvoll ansah, den hatte er noch nicht visualisiert und fühlte sich daher schrecklich verloren. Verdammt. Das nächste Mal - falls es tatsächlich ein nächstes Mal geben sollte, was zu diesem Zeitpunkt vermutlich unsicherer war denn je - musste er länger darüber nachdenken. Er musste mehr planen. Vielleicht sollte er jemanden um Hilfe bitten, May eventuell, sie kannte Bex, oder- oder er fragte Lahja. Sie würde wissen, worin Noah gut war. Womit er eine weibliche Person von sich überzeugen konnte. Dieser Gedanke war nicht verkehrt, oder? Bevor er sich allerdings ein mögliches zweites Date durch den Kopf gehen ließ, schluckte er aber lieber schwer, nahm all seinen Mut zusammen und versuchte sich daran das Erste möglichst souverän über die Bühne zu bringen. "Dann- wollen wir mal. Musst du noch- musst du noch rein? Ins Bad? Oder so?" Durchatmen, Noah. Fassung wiederfinden. Und das möglichst schleunig. "Oder- warte einfach kurz hier, okay? Ich hol uns noch ein Bier. Für den Weg." Und während er eilig in das Haus lief, um dort aus dem Kühlschrank zwei Flaschen zu besorgen, versuchte er auch die kurze Distanz zu nutzen, um erneut seine Lungen mit Sauerstoff zu füllen. Das wichtigste war doch, für sie beide, dass sie nicht wieder so angespannt miteinander umgingen wie vorher. Wenn sie jetzt den ganzen Abend über verkrampft miteinander redeten und Noah seine Freundin ständig so nervös ansah, dann hätte er damit nicht nur seine einzige Chance vertan, sondern wohlmöglich auch die Freundschaft für immer ruiniert. Das wollte er nicht und das durfte er auch nicht zulassen, deshalb schüttelte er auf dem Weg zurück zur Haustür über sich selber den Kopf und nahm sich vor, dass er mit Bex einfach so agierte wie immer. Dass er genau so war wie sie ihn sowieso schon gerne leiden konnte. Und zumindest brachte er bereits ein wärmeres Lächeln zustande, als er wieder zu ihr zurückkehrte und ein Bier in ihre Richtung hielt. "Tut mir Leid. Ich hab nicht wirklich damit gerechnet, dass du Ja sagst, das hat mich kurz ein bisschen aus dem Konzept gebracht, aber- alles in Ordnung. Das Theater fängt erst in gut einer Stunde an, also dachte ich- wir gehen zu Fuß hin? Ich mag den Herbst und dass wir im Spaziergehen ganz gut sind, das haben wir ja jetzt schon oft genug festgestellt." Ein kurzes, amüsiertes Lächeln, ehe er sich kopfnickend mit ihr in Bewegung setzte. "Und was stellst du jetzt an mit deiner neu gewonnen Freiheit, außer zum Friseur zu gehen und dich auf ein hoffentlich nicht ganz so komisches Date mit mir einzulassen? Irgendwelche Pläne für die nächsten Tage?"
31.10.2016 11:49
Rebekka Smirnow
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Beitrag #146
RE: SQUAT HOUSE
Als Noah sie so verblüfft anschaute, als er sogar was fragte, konnte Bex gar nicht anders. Sie lachte ihn nicht aus aber ein warmherziges Schmunzeln konnte auch sie nicht verbergen. Eines, das er von ihr kannte und wo er auch mit Sicherheit deuten konnte, dass es nichts damit zu tun hatte, dass sie ihn kränken wollte. Bevor sie etwas sagen konnte, was ihn beruhigte, war er aber schon im Haus verschwunden und sie legte den Kopf leicht schräg. Okay, sie hatte damit gerechnet, dass Noah nicht zig Dates hatte und vor allem nicht, was sie sich gewünscht hatte, so klassisch und kitschig aber Bex fasste einen Entschluss, als sie hier unten vor der Haustür auf ihn wartete. Sie würde ihm helfen, sie würde versuchen ihm bestmöglich entgegen zu kommen und auch wenn sich in ihr keine romantischen Gefühle entwickeln würden, dann wollte sie wenigstens Noah ein gutes Gefühl zurück lassen und ihm etwas mehr Selbstbewusstsein in dieser Sache einhauchen. Deswegen Lächelte sie noch immer, als er wieder zu ihr kam und ihr das Bier überreichte. Sie nickte, dass die beiden zu Fuß aufbrechen könnten und auch sie war ein Freund vom Herbst – immerhin war es für ihre Kultur und Herkunft in Amerika unglaublich heiß im Sommer. Die Frage, wie sie ihre Freiheit gestalten wollte, ließ sie aber unter den Tisch fallen – zumindest vorerst. „ Warum hast du denn nicht damit gerechnet, dass ich Zusage? Nach dieser Ansprache konnte ich gar nicht Nein sagen, du hast ja Recht, wir verstehen uns doch und Frei bin ich nicht nur räumlich sondern ich habe auch keinen Freund mehr. Also warum... so Zweifelhaft?“ Und lenkte damit das Gespräch bewusst auf etwas unangenehmes, nicht um ihn wieder zum Stottern zu bringen oder das er Wirr sprach sondern das es gar nicht passieren konnte, dass diese komische Stimmung anhand der Themen erneut überhand nahm. Wenn sie mal wieder eines gelernt hatte, dann, dass Reden so viel helfen konnte. „ Es ist übrigens nicht so Vorteilhaft, wenn der Gegenpart sich sofort mit Alkohol retten will...“ Amüsiert aber weniger Ernst hob sie das Bier an. Es war kein Vorwurf an ihn und das war auch das, was die beiden sonst oft zu Beginn ihrer Treffen taten, es war beiden klar, dass Alkohol Mut machte aber wenn man Bex Herz gewinnen wollte, dann brauchte es manchmal doch etwas mehr, zum Beispiel auch Nüchtern über seinen eigenen Schatten zu springen. Ihre Augen, die ihn immer wieder von der Seite anblickten, die signalisierten ihm aber, sie nahm ihm das keinesfalls Übel. „ Wann hattest du denn dein letztes Date? Oder wie hast du Lahja kennen gelernt? Nach deinen Erzählungen kann ich mir Theater eher schlecht vorstellen – und nein, es ist nicht unangemessen, darüber bei unserem ersten Date zu Reden weil wir schon Freunde sind. Da gelten ein paar andere Regeln.“ Und diesmal nickte sie ihm sogar Mut machend zu. Es war klar, dass es schwer war, wenn die beiden in ihrer Gefühlswelt schon so Unterschiedliche Richtungen eingeschlagen hatten aber Bex probierte innerlich gleichzeitig auch, sich davon zu befreien. „ Wie lange hast du die Karten denn schon? Ich finde, dass ist eine echt schöne und gute Idee... und ich hoffe, du hast auch was davon und findest das nicht eigentlich total Öde?“ Bex war anders, als ihre Eltern, nicht ganz so festgefahren in Traditionen aber sie würde auch diesen Schritt nicht ohne sein Zutun überbrücken – es ihm nur vereinfachen und ließ die Hand seitlich an ihrem Körper hinab hängen, dass es ihm ein leichtes wäre, sie zu ergreifen, wenn er sich nur Traute. „ Mit meiner Freiheit weiß ich noch nicht, ich hab ein wenig gespart und hab überlegt mal ein paar Tage raus zu fahren. Es... mir ist noch immer ein bisschen komisch zumute, dass Joker so Nahe ist aber dann denke ich mir auch, dass ist wie eine Flucht also keine Ahnung. Eigentlich wäre mir mal wieder nach richtig Feiern gehen aber das fühlt sich gegenüber meinen Eltern auch noch nicht so richtig an. Ich habe mich jetzt bei eingen Tierkliniken beworben aber ich Glaube es bricht mir auch das Herz, die Tierheim Tiere zurück zu lassen... mal sehen. Irgendwann muss ich ja mal anfangen etwas zu lernen. Also sind das alles eher weniger Pläne für die nächsten Tage als Entscheidungen, die sich etwas länger ziehen und was hast du so vor?“
31.10.2016 13:23
Noah Scott
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Beitrag #147
RE: SQUAT HOUSE
Noah konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass Bex sich von dieser Situation nicht genauso einschüchtern ließ wie er, sonst wäre dieser gesamte Abend vermutlich schnell nach hinten losgegangen, aber sie verhielt sich so locker und frei wie immer. Sie redete ganz offen mit ihm und auch das beständige Lächeln auf ihrem Gesicht gab ihm ein wenig seiner Selbstsicherheit zurück. So falsch konnte es ja nicht sein, wenn sie so zufrieden aussah, oder? Er wehrte sich noch immer dagegen Hoffnungen aufkommen zu lassen, viel zu oft hatte man ihn in den vergangenen Monaten enttäuscht, aber selbst wenn dieser Abend nicht dazu führen würde, dass auch Bex Gefallen an ihm entwickelte, anders als an einem Freund, wollte er diese Verabredung zumindest immer in guter Erinnerung behalten. "Ich weiß nicht genau. Ich glaube- am ehesten hatte ich Angst davor, dass du mich einfach nicht verletzen willst und deshalb absagst. Ich meine, ich weiß wie du bist. Vor zwei Wochen noch hast du dich unwohl dabei gefühlt meine Hand zu halten, du hast mir gesagt, dass du Angst hast falsche Signale zu senden, aber was ich eben gesagt hab, das ist mein Ernst. Es ist okay, wenn du merkst, dass ich einfach wirklich nur ein guter Freund für dich bin, aber- ich dachte wir könnten es zumindest mal versuchen. Wie das ist, gemeinsam auszugehen." Dass Noah darin nicht viel Erfahrung hatte, das merkte aber anscheinend auch Bex sehr schnell und mit einem kurzen Blick auf das Bier in seiner Hand, spannten sich auch seine Schultern wieder an. Nicht lange, er ließ nicht zu, dass die Unsicherheit wieder seinen Körper und vor allem seinen Kopf einnahm, aber zumindest speicherte er sich im Kopf ab, was Bex kritisierte und was ihr wohlmöglich gefiel. "Ich hab das noch nicht so oft gemacht." Entschuldigend wechselte er mit dem Blick in ihr Gesicht, aber um gleichzeitig auch seinen guten Willen zu zeigen, machte er einen Schlenker zur Seite und stellte dort seine fast volle Flasche auf eine Mauer. Einfach so, ohne sein Verhalten zu erklären und auch ohne dem Alkohol hinterher zu trauern. "Ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt jemals so ein richtiges Date hatte. Dates sehen bei mir anders aus, als du sie dir wahrscheinlich vorstellst. Wenn ich mit Lahja ausgegangen bin, dann haben wir uns mit Bier und Gras in den Park gelegt und einfach in den Himmel gestarrt. Oder wir saßen mit einer Pizza am Strand. Und auch sonst- Man trifft sich halt irgendwo, bei einer Party oder einfach im Haus, man trinkt, man redet, man raucht was, man verbringt eine gute Zeit zusammen. So war es auch bei Lahja, so haben wir uns kennen gelernt und ineinander verliebt. Ich kenne das nicht, dass man diese Dinge lange vorher plant, dass man sich Mühe gibt, Blumen besorgt. Ist es denn- ist das das, was du möchtest? Was gehört für dich dazu, zu einem richtigen, guten Date?" Es wäre für Noah jetzt der einfache Weg, wenn Bex ihm einfach vorlegte, was ihr gefiel und was sie mochte, damit er es dann beim optionalen nächsten Mal so umsetzte, aber das wollte er gar nicht provozieren. Es ging ihm eher darum noch mehr über sie zu erfahren und sie noch besser kennen zu lernen, als sich den easy way out zu suchen. "Ein paar Tage hab ich die Karten jetzt schon. Ich wollte dich eigentlich auch schon viel eher fragen, aber- irgendwie ist immer etwas dazwischen gekommen. Hauptsächlich meine Nervosität." Auch er hob seine Mundwinkel zu einem schwachen Lächeln, als er Bex wieder ansah. Es hätte sich schön angefühlt ihre Hand zu halten, hier in dieser Stadt mit den vielen bunten Laubbäumen, aber diesen Schritt wagte er noch nicht. Stattdessen ging er nur etwas näher an sie heran und öffnete lächelnd, einladend seinen Arm, damit sie sich bei ihm einhaken konnte. "Ich war schon ewig nicht mehr im Theater, nur mal als Kind mit meinen Eltern, also keine Ahnung wie öde ich es nachher finde, aber- ich mag es, wenn Menschen auf der Bühne stehen, ihre Leidenschaft leben und man ihnen ganz ungeniert dabei zusehen kann. Ich finde das faszinierend. Bei Musikern genauso wie zum Beispiel bei einem Poetry Slam oder bei Comedy Shows. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das Theater total schrecklich finde. Was ist es denn bei dir? Was fasziniert dich so daran und warum gehst du so gerne dahin?"
31.10.2016 20:25
Rebekka Smirnow
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Beitrag #148
RE: SQUAT HOUSE
Aufmerksam lauschte sie ihm, als er davon Sprach, weshalb sich Bex nicht auf das Date hätte einlassen sollen. „ Unsicherheiten sind aber doch immer viel nagender als Klarheit. Wenn man eine Situation nie erlebt hat, ihr nie eine Chance gegeben hat, dann wird man sie vielleicht immer Idealisieren. Als du mir gesagt hast, dass du mich magst, hast du mich überfordert. Nicht nur wegen Joker sondern... das kam so plötzlich und auch, wenn ich einen Einblick habe, wie für dich so eine Beziehung aussieht, es nicht mehr ganz so fern von meinen Vorstellungen ist, wie ich angenommen habe... lässt sich das in meinem Kopf so schwer vereinen. Die letzten zwei Wochen und auch davor schon, hast du aber doch gemerkt, dass wir uns verstehen und ich hab mich gefreut habe, dich zu sehen, mit dir zu telefonieren und das habe ich nicht nur getan, weil mir langweilig war. Ich mag dich, keine Ahnung wie oft ich dir das schon gesagt habe aber bisher anders und... ich meine du weißt doch auch selbst, warum. Wie... wie geht es deiner Rippe?“ Fragte sie dazwischen, weil ihr bewusst wurde, wie Unhöflich es von ihr war, das auszulassen, obwohl diese nur wegen ihr so Lädiert war. Noah hatte die letzten Wochen doch so eine große Rolle in ihrem Leben gespielt und so viel Anteil genommen und Bex war immer Aufrichtig und Ehrlich gewesen und hatte sich versucht zu Erklären. „ Joker kam auch nicht auf einmal vom Himmel und hat mich nach einem Date gefragt, wir haben uns auch kennen gelernt nach und nach, ich bin da immer etwas schwerfällig, wann da mehr... sein könnte. Ich finde total lieb, dass du mir so gut zugehört hast und nach einem Date fragst obwohl das für dich ungewöhnlich ist und du über deinen Schatten springen musstest aber warum soll ich dir denn dann nicht auch eine Chance geben? Das einzige, was ich noch nicht so... sagen kann, ob das nicht etwas zu früh ist, wegen...“ Sie wollte nicht wieder den Namen ihres Exfreundes in den Mund nehmen aber gegen diesen Gedanken konnte sie sich nicht wehren. Bex wollte Noah nicht verunsichern aber eventuell lag es nun an ihm, auch mal etwas zu Fordern? Sie davon abzubringen, so zu denken? Keine Ahnung, als sie sich bei ihm einhakte und die bunten Blätter beobachtete, immer mal ein besonders schönes aufhob – um es in einem Buch zu trocknen, fühlte sich das zumindest gut an. „ Eine gute Zeit haben...“ Wiederholte sie leise, was er mit Lahja dort beschrieb und dachte ein wenig nach, worin denn die Unterschiede bestanden aber Noah sagte es schon selbst. „ Das ist der Unterschied. Ich nehme mir bewusst Zeit für den anderen, es wird nichts dazwischen kommen, was mir auf einmal wichtiger sein könnte – Pflichten und auch Ausnahmen gibt es, klar aber es ist nicht unverbindlich. Damit zeige ich dem anderen doch, wie ich ihn Schätze... noch mehr, wenn ich mir etwas einfallen lasse, was die Person gerne macht. Also müssen es auch keine Blumen sein – und Sorry, ich wollte dir damit nichts böses, wegen dem Bier – ich bekomme sogar gerne mal eine Flasche Wein mitgebracht oder... am Büdchen meine Lieblingssüßigkeiten. Es ist schnell gesagt, von wegen, ich denke an dich oder eine WhatsApp Nachricht geschrieben aber das zeigt mir ja, der Person bin ich auch im Kopf, wenn ich nicht da bin und das ist doch mitunter das schöne am Verliebt sein, oder? Das beruht auch nicht nur auf Einseitigkeit, ich würde dich zum Beispiel mit dem Hund, den du am liebsten magst im Tierheim überraschen... zum Spazieren gehen oder aber ich würde mich, nur für dich, zurecht machen um einem deiner Konzerte zu lauschen. Ich würde Karten für eine Band besorgen, wo ich weiß, dass du sie magst und sie in der Stadt sind. Irgendwann passiert daraus, bei mir, automatisch, dass man auch sieht, ob man in einer Partnerschaft funktioniert... ohne das herunter zu spielen, mit jemandem auf dem Sofa oder im Park zu liegen ist... für mich zu Allgemein? Das gehört dazu und ihr beide ward ewig zusammen, bitte nimm das nicht falsch auf... vielleicht ist das auch die bessere Variante. Vielleicht ist alles andere auch nur, sich zu Verstellen... im Gegensatz zu Lahja und dir, hat das bei Joker und mir ein böses Ende genommen.“ Bex würde diese Zweifel so schnell nicht los werden, wie sie sich in einem Menschen so hatte täuschen können und sie hoffte, bei Noah würde sie solche Zweifel nie zulassen – sie ahnte ja auch noch nicht, dass er bei einem eventuellen, zweiten Date, seine Exfreundin um Rat bitten wollte. „ Gehen wir lieber zu den... leichteren Themen über? Das Theater mag ich, angefangen von dieser Atmosphäre... bis hin zu diesen großen, tollen Geschichten, die dich in jede Zeit und Situation schaffen mitzunehmen, Meistens steckt dort so viel arbeit, liebe zum Detail hinter, ich mag auch gute Filme – danke noch mal für die Tipps – aber da geht es tatsächlich um diese Emotionen, die Menschen sind nicht auf einem flachen Bildschirm sondern sie sind einfach da. Wie viel Mühe man damals auch noch in die Gestaltung von Theatern gesteckt hat und ja für Musicals auch heute noch. Wie die Schriftsteller auf diese Ideen gekommen sind und egal ob Happy End oder Tragisch, irgendwo hat jemand etwas dabei Gedacht, Empfunden, ja... es in seinem Kopf gehabt und teilt es mit.“ Bex musste danach über sich selbst lachen. „ Das klingt fürchterlich kitschig, tut mir Leid.“
02.11.2016 00:25
Noah Scott
Unregistered


 
Beitrag #149
RE: SQUAT HOUSE
Das, was zwischen den beiden hier gerade geschah, fühlte sich für Noah unheimlich absurd an. Grausam und doch wunderschön zugleich. Bex wusste, dass er schon seit geraumer Zeit Gefühle für sie hatte und dass die typischen Was wäre wenn-Fragen mit so einem Verliebtsein nunmal einher gingen, das lag auch auf der Hand. Was, wenn die beiden ein Paar wären? Wie sähe das aus? Wie fühlte sich das an? Was für kleine Aufmerksamkeiten würde Bex sich ausdenken? Was würde er für sie tun, um ihr zu zeigen wie sehr er sie schätzte? Er hatte so oft seine Zeit damit verbracht eine Beziehung zwischen den beiden zu visualisieren und in seiner Vorstellung hatte sich das auch immer richtig angefühlt, aber es war eben auch immer nur in seinem Kopf passiert. Bis jetzt. Bis Bex ihm jetzt sagte, dass eine Beziehung mit ihr genau das war, was er sich wünschte. Die beiden hatten unheimlich ähnliche Vorstellungen von dem reinen Gefühl der Liebe, auch wenn die Auslebung dessen deutlich voneinander abwich. Im Kern waren sie sich so ähnlich und als Noah sie von der Seite ansah, als er ihr Gesicht beobachtete und dabei leicht lächeln musste, weil er sich vorstellte wie sie mit seinem Lieblingshund auf ihn wartete oder mit ihm gemeinsam ein Konzert einer Band besuchte, die er sehr mochte, wusste er nicht, ob es gut war, was dadurch in ihm passierte, oder nicht. Wenn Bex ihn nach diesem Abend noch immer nur als Freund ansehen konnte, dann hätte er jetzt nur noch härter daran zu nagen, aber es war nunmal auch berauschend schön diese Vorstellungen zuzulassen. Und zu wissen, dass auch sie so weit dachte. Dass auch sie ein Bild von den beiden im Kopf haben konnte, das sie als Paar zeigte. "Ich finde das schön, was du da sagst, und ich glaube man kann sich sehr glücklich schätzen, wenn man so viel Aufmerksamkeit und Zuneigung von dir bekommt." Weil ihn das mit einschloss, lächelte er Bex noch einmal an. "Aber ich glaube auch, dass es viele verschiedene Arten gibt jemanden zu lieben und demjenigen zu zeigen wie wichtig er einem ist. Bei Lahja und mir war es einfach- anders." Das musste er auch sagen, um zu verteidigen, was die beiden über Jahre geteilt hatten. "Wir waren anders. Unsere Beziehung war anders. Ich meine, die meiste Zeit hatten wir sowieso tausende von Kilometern zwischen uns und wenn ich sie dann besucht hab, dann hingen wir immer ein paar Tage am Stück nur aufeinander, Dates haben sich da irgendwie erübrigt. Unsere Zeit zusammen war immer wie ein einziges langes Date. Und für Geschenke hat das Geld gefehlt." Das war so wahr, dass Noah sogar einmal leise darüber lachen musste. "Trotzdem mag ich das, was du dir vorstellt. Ich mag es, dass du dir Zeit lässt jemanden kennenzulernen und dass du so viel dafür gibst. Das ist schön." Und vor allem so anders, als diese freie, offene und dadurch auch sehr schnelle Liebe, die er aus seinem Umfeld kannte und die ihm in den vergangenen Monaten mehrmals einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Noah brauchte nunmal auch Zeit, um Gefühle zu entwickeln und jemanden an sich heran zu lassen. "Aber okay, leichtere Themen. Wenn wir in den ersten zehn Minuten unseres Dates schon die nächsten zehn Monate visualisieren, seh ich uns nachher schon im Theater sitzen und darüber reden, wer von uns wo beerdigt werden will. Und es gibt schönere Gesprächsthemen, als Einäscherung und Särge." Ein weiteres Lachen verließ seinen Mund, aber in der Leichtigkeit passierte es auch ganz von selber, dass Noah seine andere Hand hob und sie einfach auf ihre legte. Auf die, die in seinem Ellenbogen klemmte. "Das klingt überhaupt nicht kitschig wie du über das Theater sprichst, gar nicht." Wenn man ein paar Worte herum drehte, dann könnten die Worte auch genau so aus Noahs Mund kommen, wenn er über seine liebsten Musiker redete. "Die Emotionen sind so echt, wenn man diesen Menschen direkt vor sich hat. Bei der Musik, da kann man richtig fühlen, was in dieser anderen Person passiert, live noch viel mehr, als auf einer perfekt gemixten Platte. Vielleicht ist das ähnlich wie mit Filmen und dem Theater." Wenn ja, dann könnte er als absoluter Film-Freak vermutlich eine ähnliche Leidenschaft dafür entwickeln wie Bex, aber das würde sich im Laufe des Abends noch zeigen. Erst einmal zog er mit ihr im Herbst durch die Straßen der Stadt, er beobachtete amüsiert wie sie schöne, bunte Blätter vom Boden sammelte, und als die beiden an einem kleinen Café vorbei kamen, entschied Noah, dass sie noch genug Zeit hatten darin einen heißen Kaffee zu kaufen - wenn Bier schon keine Option war - und sich damit auf die Mauer an einem Park zu setzen, um zu beobachten wie die Vögel im Laub spielten oder ältere Paare sowie junge Familien die letzten Sonnenstrahlen nutzen, um ein bisschen Sauerstoff zu tanken. Wie schon bei jedem Treffen zuvor redeten die beiden durchgehend, sie hatten sich immer etwas zu sagen und hätten darüber sogar beinah den Beginn des Theaters verpasst, aber sie rannten schnell genug, lachend wie kleine Kinder, das letzte Stück, um noch rechtzeitig atemlos ihre Plätze einnehmen zu können.
02.11.2016 13:49
Rebekka Smirnow
Unregistered


 
Beitrag #150
RE: SQUAT HOUSE
In Bex Kopf, gingen immer mehr Szenarien durch, als in dem von Noah. Denn ganz unabhängig davon, ob das Date hier darin endete, dass Bex sich auf ein weiteres einließ und ihm damit das Gefühl gab, sich etwas anderes als Freundschaft mit ihm vorstellen zu können oder er sich damit abfinden musste, bei ihr bleibe es bei den freundschaftlichen Gefühlen, war in ihrem Kopf so viel mehr los. Als er davon sprach, das bei Lahja und ihm das Geld gefehlt hatte, erinnerte sie sich daran, wo Joker das Geld für die vielen Geschenke her hatte und ihr wurde klar, ihr Herz hatte sich noch nicht ganz von ihm verabschiedet. Immerhin waren die beiden ein Jahr ein Paar gewesen und bis vor einigen Wochen hatte sie nicht damit gerechnet, was für ein böses Ende das nehmen würde. Bex wusste, es war falsch und diese Beziehung würde ihr nicht mehr gut tun aber sie fragte sich dennoch, wie es ihm ging. Was machte er wohl. Vermisste er sie auch? Dann dachte sie an die Gewaltausbrüche und die blauen Flecken und nein, sie würde das nie wieder zulassen dürfen aber damit war er ihr doch nicht plötzlich egal. Dann, als Noah ihre Hand doch ergriff und sie ihn daraufhin schüchtern aber auch liebevoll anlächelte, seine Finger behutsam mit ihren drückte, fragte sie sich wirklich – wie würde eine Beziehung mit ihm aussehen. Wie wäre es, kribbelnd und aufgeregt, mit ihm auf eines seiner Konzerte zu gehen, seine Freunde um sich zu haben und wie würde es in ihren Ohren klingen, wenn er sagte, die beiden wären zusammen? Irgendwo machte ihr selbst das auch Angst, denn darauf würde auch irgendwann das Gefühl kommen, wie es ihr damit ginge, wenn Haily wieder zurück kam oder er sich mit Lahja traf. Die beiden waren nicht mehr zusammen aber wenn er doch mit ihr oder auch mit Haily intim werden wollte, dann würde Bex das verkraften müssen und sie wusste, ihr würde es das Herz schwer machen. Die Eifersucht und die Unsicherheit würde sie verwirren aber gleichermaßen wusste sie doch auch, wie aufrichtig er sie mochte? Nur wie lange blieb das so? Das nur sie in seinem Kopf war? Würde es Anstrengend werden, wenn er für jeden weiteren Schritt so lange brauchen würde? Würde er irgendwann überhaupt noch einmal wagen sie zu Küssen? Konnte sie sich an ihm anlehnen, sich auf ihn Verlassen? Würde sie es schaffen, aus dem Vertrauen zu ihm und wie viel sie miteinander teilten, richtige, romantische Gefühle zu entwickeln und wie würde er sie dazu bringen wollen? Dieser Abend war schön, wie sie im Park saßen, im Theater nebeneinander aber war das nicht etwas, was sie davor auch getan hatten? Bex nahm sich einfach vor, nicht so weit zu denken. Wie er eben so schön eingegrenzt hatte, wenn sie nun begann, das alles zu definieren oder von ihm Antworten zu wollen, bevor sie sich ihm überhaupt in diese Richtung geöffnet hatte, würde das ganze nicht nur sehr krampfig sondern sie ließ auch keinen Raum, sich von ihm überraschen zu lassen.
Das Theater war unglaublich gut, sie mochte es, wenn sich junge Menschen dahinter klemmten und da war manchmal noch so viel mehr Biss hinter, als bei Erwachsenen, die das Jahre taten und für die es ein Mittel war, auch irgendwie ihr Geld zu verdienen und weil sie nicht wollte, dass der Abend schon endete und ihr eines auch wichtig war, bedankte sie sich noch ausgiebig bei ihm und lud ihn diesmal auf ein Bier in einer kleinen Kneipe um die Ecke ein. „Das hast du dir verdient und ich hatte eben das Gefühl, ich fordere ganz klassisch materielle Geschenke als Frau – so ist das nicht, ich mag dich auch gerne mal einladen.“ Und sie nickte ihm warmherzig zu. In der Kneipe forderte sie ihn zu einer Runde Dart heraus, Billiard war noch nie ihr Spiel gewesen und genoss die gute Zeit und auch die paar Sekunden, die ihre Blicke nicht nur herausfordernd wegen dem Gewinnen einander trafen sondern auch diese weichen und die, in denen sie erstmals wirklich wahrnahm, wie und auf welche Art Noah sie gerne hatte. Sie waren viel weniger offensiv als von Joker und von daher auch schwerer zu finden und zu deuten aber sie glaubte, sie zu sehen. „
03.11.2016 01:00
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