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SAN FRANCISCO SQUAT HOUSE
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Apple Jean White
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RE: SQUAT HOUSE
Nachdem Noah sagte, es sei für ihn in Ordnung, fiel Apple ein Stein vom Herzen – und sie konnte sich endlich den Strapazen dieses Tages hingeben. Er hatte sie zwar nicht weg geschickt aber natürlich entging ihr auch nicht, dass er sich etwas angespannt verhielt und manchmal einen Blick in ihre Richtung sandte, der Skepsis zum Vorschein brachte.
Sie vernahm nicht, wie Haily in dieser Nacht Noah erst Erzähle, was zwischen Aiden und ihr passiert war oder eher, wie die beiden sich geeinigt hatten. Das er noch immer nun ein Teil ihres Lebens darstellte aber eben... in kleineren Dosen. Sie würde sich nicht Ändern, konnte und wollte sie nicht – ihn aber wollte sie auch nicht verbiegen. Haily kuschelte natürlich mit Noah, versuchte ihm zu Bestätigen, dass er wegen Lahja das richtige tat, wenn Apple seinen Kopf nun mehr einnahm und dann sagte sie ihm auch, dass es sie viel eher unfassbar Traurig machte, wie Unsicher und Unwohl das junge Mädchen neben den beiden sich fühlte als ihr das Leben nur noch schwerer zu machen. Das sie ihr viel lieber Mut machen und einen Weg zeigen wollte, sich selbst gern zu haben, damit sie solche Lügen nicht mehr benutzte. Denn das sie in der Welt ihren Platz noch nicht gefunden hatte oder eher den falschen, nach allem was sie wusste, dass hatte man auch ohne Namen und Alter deutlich sehen können.
Der nächste Tag verging dann aber auch wie in einem Film, in dem sie eine Rolle hatte aber... sie übte noch. Diese Herzlichkeit, diese Aufmerksamkeit – die vielen Menschen, die mit ihr Reden wollten. Das war verdammt viel auf einmal. Auch Noahs Ideen und Anreize. So, dass sie ernsthaft Erleichtert war, dass das Zimmer zu zweit geteilt wurde. Entschuldigend sah sie Noah an, als er mitansah, wie sie aufatmete, als die Fremden ihre Sachen zusammen packten. Zumindest konnte sie das schlafen gehen so weit hinaus zögern, bis sie wieder ganz platt war. Noah rauchte einen Joint zum einschlafen und sie bat ihn, sie daran ziehen zu lassen, weil ihr Kopf so voller Gedanken war und sie sich schon einige Male hin und her gedreht hatte. Dafür wirkte das Gras bei ihr auch noch so, wie es sich für einen Neueinsteiger gehörte. Sie Schlief sofort ein und das so tief, sie merkte nicht, wie sie wieder ihre Arme um seinen Schloss. Dafür wurde sie diesmal fast Zeitgleich mit ihm wach und sie war es, die erschrocken zurück wich und sich eilig und oft Entschuldigte. Sie war doch nicht Anhänglich! Bis zu der Nacht auf den Schlafsäcken hatte sie immer alleine geschlafen. „ Keine Ahnung, wo das her kommt... ich dachte eher, es wird komisch, nicht alleine zu schlafen.“ Manchmal, wenn sie in der Nacht aufschreckte, dann eventuell aber das galt wohl nicht für die ganze Nacht. Apple hatte dennoch super geschlafen, kam aber deshalb auch auf eine Idee. „ Als... als danke, für das alles. Darf ich dich... auf ein Frühstück einladen? Bitte. Ich mag irgendwas tun und... heute Abend kochen wir, als Dankeschön? Du müsstest mir nur helfen... was es sein soll. Also nicht... auch noch bei dem machen, du hast schon so viel getan.“ Außerdem war es schlau, das gestohlene Geld schnell auszugeben. Noah wäre eventuell überfahren mit ihrem Aktivismus aber Apple war so zerstreut, dass auch sie tausend Ideen im Kopf hatte, sich zu Revangieren. " Nach dem Frühstück hast du auch... dann Zeit für dich. Ich glaube, ich werde... ein paar Sachen brauchen. Bei meinem Dad hab ich das meiste... weg geworfen aber ich habe alles da gelassen, was von ihm war. Also seinem Geld." Tja, sie hatte zu schnell Vertraut. Das hatte man davon.
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21.03.2016 20:03 |
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Noah Scott
Unregistered
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RE: SQUAT HOUSE
Abgesehen von Haily, mit der ich ganz offen über alles redete, das mir durch den Kopf ging, machte ich Konflikte mit anderen Personen noch immer eher in meinem Kopf aus, anstatt direkt die Konfrontation zu suchen. Das war bei Lahja so und das sorgte auch dafür, dass wir selten richtig aneinander gerieten, weil ich mir eben schon vorher meine Meinung bildete und dann ruhig und gefasst mit ihr darüber reden konnte, und das war auch jetzt bei Apple so. Das Gespräch mit Haily hatte mich darin ebenso bestärkt wie der schöne gestrige Tag und nachdem ich gestern Abend noch lange über sie und über uns nachgedacht hatte, war ich mir jetzt sicher, dass ich das, was passiert war, nicht zwischen unsere Freundschaft kommen lassen wollte. Und genau deshalb sah ich sie an diesem Morgen auch schon viel entspannter an als während der vergangenen zwei Tage und lachte sogar darüber auf, dass sie sich so hastig entschuldigte. "Ist schon in Ordnung. Guten Morgen erstmal." Ausgeschlafen streckte ich mich neben ihr auf der Matratze, gähnte noch einmal und fuhr mir mit gespreizten Fingern durch meine Haare, die sowieso schon in alle Richtungen abstanden. "Du hast gestern Nacht auch schon so geschlafen, ich hab da kein Problem mit." Vielleicht sollte ich die Grenzen aber doch mal abstecken, bevor sie das noch falsch interpretierte, nur war ich dafür noch viel zu müde und das Frühstück klang viel zu verlockend. "Du darfst. Ich hab morgens immer sofort Hunger. Kochen heute Abend klingt auch gut. Für alle oder nur für uns?" Gähnend richtete ich mich im Bett auf, rieb mir über die Brust, aber bevor ich morgens irgendeinen Handschlag tat, zog ich mir erstmal wieder das Gras und alle nötigen Utensilien ran, um einen Guten-Morgen-Joint zu bauen. "Was für Sachen musst du denn besorgen? Kleidung? Ich hab heute nichts vor, also wenn du willst, kann ich dich auch gerne begleiten? Dann zeig ich dir etwas die Stadt." Mit der Tüte, die ich mir zwischen die Lippen klemmte, stand ich dann doch von der Matratze auf, um das Fenster zu öffnen und schonmal wahllos zwischen meinen Klamotten eine schwarze Jeans und einen Kapuzenpullover hervor zu ziehen.
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22.03.2016 11:49 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: SQUAT HOUSE
Na toll, das war genau das, was sie hören musste. Sie war auch schon vergangene Nacht so touchie gewesen? Das musste sie abstellen, sie musste nur Herausfinden, wie man das anstellte – wenn man eigentlich schlief. Es ging dabei darum, Noah nicht zu sehr auf die Nerven zu gehen und eventuell doch Stress mit Lahja heraufzubeschwören. Noch mehr. Sie selbst hatte das doch schon am Strand genossen, ihm so nahe zu sein aber auch das war Abzustellen. Apple konnte nicht ewig hier bleiben. Statt sich aber den bedrückenden Gedanken hinzugeben, fuhr sie sich durch die Haare und sah an die Decke. Es würde noch etwas dauern, bis sie die letzten Tage verarbeitet hatte – früher war sie doch auch nicht so ein emotionaler Klotz, also – weiter machen. „ Wie kannst du Morgens kiffen? Ich würde dann keinen Fuß aus dem Bett setzen sondern mich einrollen und hoffen, dass mir irgendwer mein Frühstück genau hier her bringt.“ Seid dem er von ihrem Beruf wusste, mit dem Wissen der vorangegangenen Gespräche, konnte er sich wohl denken, wo es her kam, dass sie sich nur ungeschminkt und ungestylt so für ihr Aussehen genierte. Mit ein paar Sachen verschwand sie also zum fertig machen im Bad, bis sie wieder zu ihm stieß. „ Essen für alle, meinst du... sie würden sich freuen? Es waren gestern alle so... nett und aufgeschlossen und auch... für die beiden, die doch noch mal aus deinem Zimmer ausgezogen sind. Das war echt... nett.“ Und genau das machte sie so Unsicher, ob sie richtig oder falsch handelte. „ Klamotten, genau. Ohje, solange du mir nicht nur zeigst, wo man solche Klamotten her bekommt – wie Hailys Schlafanzug.“ Wenigstens die Erinnerung brachte sie zum Lachen. „ Nicht, dass ich... also weißt du, zu ihr passt das aber zu mir...“ Sie schüttelte den Kopf.
Die beiden machten sich also auf den Weg, Frühstücken. Mit dem Kaffeebecher in der Hand steuerte sie dann Noah´s Ziel an. Zum Glück, normale Läden, auch wenn sie von der Buntheit der Gegend total fasziniert war. Das was sie bei Chris hatte weg geworfen, waren Klamotten zum Arbeiten und das war es auch, was sie dazu verleitete, genau die wieder anzuschaffen. Anderes hatte sie sich nie zugelegt. Dessous – vom Spitzen BH bis zur Strapse, Röcke, Tops, die das Augenmerk absichtlich auf ihre Oberweite legte und diese auch größer wirken ließ. Langsam ging sie so kindlich gar nicht mehr durch, also musste sie sich dem Annähern, auf was Männer bei erwachsenen, jungen Frauen standen. Um sich zu Vergewissern, fragte sie ihn immer mal wieder nach seiner Meinung - als Mann. Auch wenn Noah schon einmal gesagt hatte, er hatte andere Interessenspunkte an Frauen. Es waren Insgeheim doch eh alle gleich.
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22.03.2016 19:15 |
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Noah Scott
Unregistered
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RE: SQUAT HOUSE
Im Laufe des Nachmittags und des Abends merkte ich, dass es von Apple vielleicht gar keine schlechte Idee war meine Fragen erst einmal noch unbeantwortet zu lassen. Diese vielen persönlichen Dinge hätten mich sonst nur wieder aus der Bahn geworfen. Immer wenn das passierte - wenn ich viel über etwas nachdenken musste - dann zog ich mich in mir selber zurück, redete dann nicht mehr so viel und ging eher auf Distanz. Das war einfach meine Art und auch wenn es damit überhaupt nichts zutun hatte, konnte man schnell glauben, dass ich das Interesse an der jeweiligen Person verlor. Apple hätte das mit Sicherheit verwirrt und deshalb war ich froh, dass wir vor diesem offenen Gespräch noch so einen schönen Nachmittag und Abend miteinander verbrachten. Dass wir miteinander lachen konnten, dass wir Scherze miteinander machten und sich damit auch immer mehr die Spannung zwischen uns löste. Ganz offen und frei konnte ich sie daher auch anlächeln, als wir nebeneinander her nach draußen gingen, beide mit einer Flasche Bier in der Hand, und dort die vielen Fragen vom Vormittag wieder aufgegriffen wurden. Ruhig hörte ich ihr zu, nahm mir auch fest vor sie für nichts zu verurteilen und nachdem ich alles ein bisschen hatte sacken lassen, setzte ich mich auf eine halbhohe Mauer und sah in Apples Gesicht auf. "Ich glaube du bist schon dabei deine Ansichten radikal zu verändern, ob du willst oder nicht. Du hasst schon nicht mehr alle Menschen, du denkst nicht mehr, dass dir jeder etwas Böses will, sondern suchst sogar schon selber den Kontakt." Das hatte ich eben in der Küche beobachten können. "Das passiert ganz automatisch und das ist gut so, denn du merkst jetzt, dass es eben nicht nur diese Welt gibt, in der du aufgewachsen bist. Mit den- anderen scheiß Jugendlichen, die dir so wehgetan haben oder diesen- perversen alten Männern, die nicht nur Minderjährige für Sex bezahlen, sondern dafür auch ihre Frauen betrügen. Und es gibt auch nicht nur die Welt, die dein Vater dir gezeigt hat, wo du ständig unter seiner Hand leben musst und ihm eine gute, hörige Tochter bist, die keine Drogen nimmt, keinen Alkohol trinkt und auch keine Freunde hat. Die pünktlich abends um 10 Uhr im Bett liegt und ihm niemals Sorgen bereitet. Es gibt auch nicht nur diese Welt von Haily und mir, in der alle Menschen glücklich sind und jeder sich gern hat und man in allem etwas Positives findet. Es gibt nur eine Welt für dich, Apple, und das ist deine Welt. Die, in der alles zusammen spielt, was du bis jetzt erlebt hast. Es ist okay misstrauisch zu sein, wenn man oft enttäuscht wurde. Und es ist auch okay sich nach der Anerkennung seines Vaters zu sehnen, den man gar nicht so recht kennt. Und es ist auch okay sich trotzdem anderen Menschen zu öffnen, so wie Haily oder mir. Auch wenn man doch eigentlich lieber jeden hassen sollte. Es ist okay Drogen zu probieren oder Alkohol, es ist okay mal auszubrechen und in eine neue Stadt zu gehen, genauso wie es okay ist einfach mal- siebzehn zu sein. Zu tun, was junge Menschen tun. Die Kleidung zu tragen, die junge Menschen eigentlich tragen. Das ist alles okay in der Welt, in der du lebst. Nicht nur das, es ist auch wichtig und richtig so. Du musst das ausprobieren, um zu einer jungen Frau zu werden, auf die du stolz sein kannst. Jemand, den du dir gerne und zufrieden im Spiegel anguckst. Weißt du, was ich meine? Du musst jetzt nicht entscheiden, ob so ein Hippie-Haus das Richtige für dich ist oder ob du doch lieber alle Menschen hassen möchtest, ich denke- das ergibt sich ganz von selbst. Wenn du es einfach zulässt, dann wirst du automatisch deinen Weg finden. Verstehst du?" Ein wenig unsicher lächelte ich sie an, denn ich hatte im Laufe des Abends auch schon einige Flaschen Bier getrunken und machte daher nicht unbedingt immer Sinn. Es war auch nicht so als schockierten mich ihre Antworten nicht. Diese Abneigung gegen alle Menschen und was sie getan hatte, um ihren Hass zum Ausdruck zu bringen, das nahm mich schwer mit, aber eben das war auch etwas, über das ich erstmal in Ruhe nachdenken musste, bevor ich mir eine Meinung dazu bildete.
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25.03.2016 22:15 |
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Apple Jean White
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RE: SQUAT HOUSE
Natürlich lauschte sie den Worten von Noah und auch immer diesen Fragen am Ende. Ob sie ihm folgen konnte und auch ob sie wirklich verstand, was er ihr da sagen wollte. Von innen biss sie sich in die Wange, segnete seine Worte auch immer nickend ab - um mit diesem steinernen und sanften Gesicht das Weite mit ihren Augen zu suchen. Apple drehte das Bier zwischen ihren Fingern, als sie sich neben Noah sinken ließ und zog die Füße nahe an die Mauer. " Das passiert einfach so, da hast du Recht aber... eigentlich kann ich Haily und dir gar nicht trauen." Das ihr Vater genau wieder der Beweis war, dass Menschen anders handelten als sie glaubte, musste nicht extra erwähnt werden. Sie zog die Knie an, trank Bier um danach ihr Kinn darauf abzulegen. " Für dich klingt das bestimmt ungerecht. Immerhin habe ich dich angelogen und nicht anders herum. Nur... immer wenn was im Leben da war, was halt gegeben hat, dann hat es sich in Rauch aufgelöst als ich versucht habe, danach zu greifen. Meine Großeltern haben meinem Dad gesagt ich wäre Tod. Mit meiner Ma angefahren worden und haben mich zu meiner Tante nach Texas geschickt. Ich hab noch nicht mal eine Idee, warum. Das waren jahrelang meine Eltern für mich..." Sie schüttelte den Kopf, sie sinnierte hier Viel zu viel. " Ich habe einfach das Gefühl, was richtig und falsch ist und was zu meiner Welt gehören sollte oder nicht, gar nicht richtig beurteilen zu können. Weil ich von dieser Welt keine Ahnung hab. Nicht mal Klamotten..." spöttisch lachte sie erstmals über sich. "...ich weiß was Einen 50 jährigen anmacht aber ich küsse vor zwei Tagen das erste mal einen jungen - dem ich zu jung bin - und weiß nicht mal warum... es sich gut anfühlt, in den arm genommen zu werden. Weil jedes in den arm nehmen auf einer Lüge oder Geldscheinen basiert." Oh je. Apple schluckte schwer nach dem Dialog und sich zu entschuldigen, dass lag ihr schon auf der Zunge. Das ging so viel zu tief.
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26.03.2016 01:48 |
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Noah Scott
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RE: SQUAT HOUSE
Im Gegensatz zu Apple, die penetrant die gegenüberliegende Straßenseite mit ihrem Blick fixierte, sah ich durchgehend von der Seite in ihr Gesicht, während sie sprach. Ich hörte mir an, was sie zu sagen hatte, nickte einmal und wollte gerade antworten, als sie aber unseren Kuss erwähnte und es mir dann doch für einen Moment die Sprache verschlug. Wie sollte ich denn darauf auch reagieren, wenn ich meine Gedanken dazu selber noch gar nicht ordnen konnte? Natürlich war das schön gewesen, mehr als das, aber- da lagen 8 Jahre Altersunterschied zwischen uns, sie war minderjährig und mit dem, was sie erlebt hatte, unheimlich vorbelastet. Dem war ich doch gar nicht gewachsen. "Ich will das nicht irgendwie- klein reden, was du durchgemacht hast, Apple. Du hast sicher mehr zu verarbeiten, als die meisten anderen Jugendlichen, aber wenn ich dir eins sagen kann, dann dass jeder sich irgendwie verloren fühlte. Gerade in unserem Alter. Dein Leben wird gerade völlig auf den Kopf gestellt und ich glaube dir, dass das anstrengend und verwirrend ist, aber es ist auch nicht so, als hättest du jetzt noch eine Wahl. Du kannst das nur- akzeptieren, dich darauf einlassen und hoffen, dass du mit dem, was hinterher dabei herumkommt, zufrieden bist. Du hast vielleicht schon lange niemandem mehr vertraut und wenn du es getan hast, dann wurdest du enttäuscht, aber trotzdem bist du jetzt hier, mit mir. Du bist mit mir in eine fremde Stadt gekommen, du wohnst mit mir in meinem Zimmer und wenn ich mit dir einkaufen gehe und die Kleidung anzweifle, die du trägst, dann vertraust du mir insofern, dass du deine Entscheidung überdenkst. Und das ist richtig so. Wenn man Menschen mag, dann legt man wert auf deren Meinung und das- wird dann hinterher zu Vertrauen. Und auch wenn du glaubst du kannst das nicht, ich finde dafür schlägst du dich ganz gut." Ich machte eine kurze Pause, um noch einen Schluck von meinem Bier zu trinken und einen Moment lang nachdenklich an ihr vorbei zu sehen. "Du musst nicht beurteilen, was richtig oder was falsch ist, sondern was sich richtig oder falsch anfühlt, Apple. Das ist wichtiger, als alles andere. Der Rest ergibt sich dann, okay?" Vorsichtig, ein wenig aufmunternd hob ich meine Mundwinkel, ehe ich die Flasche Bier auf dem Boden abstellte, ein Bein über die Mauer hob und dann etwas näher an sie heran rutschte. "Komm her." Liebevoll öffnete ich meine Arme, legte sie um Apples schmale Schultern und zog sie einfach an mich, drückte ihren Körper lange gegen meine Brust. "Das hier basiert nicht auf einer Lüge und auch nicht auf Geldscheinen. Das ist einfach nur, weil ich dich mag."
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26.03.2016 20:48 |
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Apple Jean White
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RE: SQUAT HOUSE
Noah war so unermüdlich darin, die richtigen Worte für sie zu finden, dass sie mit gesenktem Kopf Lächeln musste und die Schultern anhob. „ Das du es nicht langsam mal Leid bist, auf mich einzureden, wie auf ein krankes Pferd. Ich verhalte mich, als wäre das hier mein erster Tag auf dieser Welt.“ Irgendwie war es aber auch genau das, zumindest empfand sie so, als er sie in den Arm nahm – einfach so. Sagte er ihr zumindest. Ihre Hände schlossen sich um seine Unterarme, ihr Kinn schmiegte sich von Geisterhand an ihn und sie atmete sogar seinen Duft, mit Absicht, ganz tief ein. „ Okay – dann... bin ich also schon mittendrin, mein Leben und meine Ansichten zu Ändern und... dir zu Vertrauen.“ Ob er wollte oder nicht, ob er sich im klaren darüber war oder nicht und auch ob er sich dem gewachsen fühlte oder eben nicht – darüber sollte er sich besser nicht den Kopf zerbrechen, denn nach ihren Worten, müsste auch für Noah klar sein, dass Apple gerade eigentlich nur ihm eine Chance gab, um zu sehen, ob die Welt nicht doch nur aus Abschaum bestand. Ob es das Wert war, ihren Hass auf allen und jeden zu Überdenken oder ob es sich am Ende doch nicht lohnte sondern nur bitter bereut werden konnte. Jetzt kam es aber von Apple aus, ihm entgegen zu kommen und sich ihm zu öffnen – auch wenn ihre Methoden fragwürdig sein könnten. Sie glaubte nur einfach, Worte hier gar nicht so treffend finden zu können, wie ihn einfach mit eigenen Augen sehen zu lassen. Das war schon immer viel Aussagekräftiger. „ Komm – ich zeig dir was und dann kannst du vielleicht... das alles...“ Nein, sie musste sich korrigieren und sah ihm dabei auch Unsicher in die Augen. „...dann kannst du mich vielleicht ein bisschen besser verstehen, dass wolltest du doch, danach hast du mich heute gefragt. Wie sich das für mich angefühlt hat, woher das mit der Kleidung kommt und ich Glaube, dafür brauchst du eine Vorstellung davon und nicht nur das, was man... so munkelt.“ Sie war sich eigentlich ziemlich Sicher, dass er sich den Strich für Minderjährige... ja, Kinder... noch nie angesehen hatte und deshalb zog sie ihn an der Hand mit sich. Apple war noch nicht bereit dazu, den Körperkontakt abreißen zu lassen, dass spürte man – als könnte das Band der beiden darüber verloren gehen und das Gefühl, ihm auch vertrauen zu wollen. „ Ich weiß nicht mal warum ich einen der Hausbewohner danach gefragt habe, vielleicht... aus der Gewohnheit heraus.“ gab sie Unterwegs zu und von sich, bis die beiden um die Ecke bogen und da viel zu junge Mädchen standen, in ähnlichem Stil wie Apple bis vor ein paar, wenigen Stunden vor der Kabine. „ Ich habe nie für Zuhälter gearbeitet, dass ist zwar etwas Sicherer – auch wenn die sich eigentlich gerade wegen dem Alter auch sehr bedeckt halten – aber ich habe es nicht eingesehen, auch nur einen Cent davon abzugeben, was ich verdient habe. Manche wollen auch nur für´s rumstehen an der und der Ecke Kohle haben und... dann kannst du nur hoffen, dass du die, die das Kontrollieren, schnell genug erkennst und auch, dass du schnell genug vor denen weg laufen kannst. Das hat mein Dad... gemacht, in der Nacht, als ich ihm... begegnet bin. Als ich mich aus dem Staub machen wollte, bin ich vor den Wagen von ihm und dem Arbeitskollegen gelaufen. Mein Kleidungsstil war natürlich auch nicht... vom ersten Tag an so, wie du das gesehen hast. Dafür war ich viel zu Unsicher... mit fünfzehn. Da stehen viele drauf aber die meisten Männer denken Absurderweise, man hat da einfach total Bock drauf.“ Sie fragte sich, wo der Irrglaube herkam aber sie sprach gerade nur aus, welche Erfahrungen sie gemacht hatte, damit er ihr verhalten am Nachmittag begreifen konnte. „ Solang kein Wagen in Sicht ist, zupft man Unsicher an sich herum und wenn dann einer kommt, dann Präsentiert man sich halt – man hat ja auch Konkurrenz und dann entwickelt man ja von selbst ein Gefühl dafür, was dafür sorgt, dass man Geld... macht. Um nichts anderes geht es ja hier, könnte man denken. Aber das Ego von den meisten ist auch... kaputt. Also geht es auch um Anerkennung und Aufmerksamkeit. Deshalb habe ich dir gesagt, dass ich weiß, was Männern gefällt – wenn du dich Erinnerst...“ Sie sah ihn an, blieb im Schatten der Häuser verborgen. „... Glaubst du, jetzt kannst du besser verstehen, wie sich das anfühlt oder... willst du das doch lieber gar nicht Wissen? Wenn du ihre Körpersprache betrachtest und ihre Klamotten, dann siehst du eigentlich genau, wie lange sie schon diese Arbeit machen oder ob sie einfach total unter Droge stehen. Keine Ahnung ob das bei... Erwachsenen auch so ist. Da gibt es so unterschiedliche Beweggründe aber das hier, das macht eigentlich keine fünfzehnjährige, weil sie unbedingte, unersättliche Lust auf Sex hat. Eigentlich bist du froh, wenn es jemand ist, der einfach schnell sagt, was er will, nicht mit dir über Preise verhandelt, schnell fertig ist und das am besten im Auto um die Ecke, um gar nicht viel Zeit zu verlieren. Dann kannst du nämlich auch schneller Feierabend machen.“
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26.03.2016 21:49 |
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Noah Scott
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RE: SQUAT HOUSE
Auf dem Weg zu dem etwas abseits gelegenen Straßenabschnitt, den wir ansteuerten, zog sich mehrmals unangenehm mein Körper zusammen, weil sich der Verdacht immer mehr verhärtete, dass wir tatsächlich gerade zum Kinderstrich gingen. Dass dies Apples Methode war, um mich ihr und ihrem Leben ein bisschen näher zu bringen. Weshalb sie das so tat - keine Ahnung. Nicht nur einmal wollte ich sie an ihrer Hand aufhalten und ihr sagen, dass ich mir das nicht ansehen wollte, aber wenn ich ihr eins schuldig war, dann war es jetzt Vertrauen in sie. Vertrauen darauf, dass sich meine Fragen dadurch klärten. Ob sie das wirklich tun würden, das konnte ich nicht beurteilen, aber als wir in etwas Entfernung davon im Dunkeln einer Häuserzeile stehen blieben und sie so lange und ausführlich über ihr Leben sprach, da passierte etwas in mir. Im Normalfall hätte ich beim Anblick dieser viel zu jungen Mädchen direkt die Polizei rufen wollen oder das Jugendamt. Als ein Auto vorfuhr, wollte ich am liebsten darauf zu rennen und den älteren Mann darin verprügeln, aber ich tat tatsächlich nichts davon. Was, wenn es einem dieser jungen Frauen genauso erging wie Apple? Wenn sie glaubten in dem Ort hier ihren einzigen Ausweg zu finden? Was gab mir überhaupt das Recht mich über sie und ihre Entscheidungen zu stellen? Zu sagen, dass ich es sowieso besser wusste? Dass diese grauenhaften Erfahrungen mit älteren Männern sie ihr Leben lang verfolgen würden? War das mein Recht? Oder griff ich damit in etwas ein, das mich nichts anging? Eigentlich wollte ich all diese Fragen an Apple stellen, ich wollte, dass sie mich aufklärte und mich noch mehr an ihrem Leben teilhaben ließ, aber als ich völlig unter Schock tatsächlich beobachten musste wie ein viel zu junges Mädchen - unter der Schminke und den aufreizenden Klamotten schätzte ich sie höchstens auf 14 - in das Auto dieses Perversen stieg, wandte ich mich urplötzlich ab, drückte meine Hand gegen die Mauer des Hauses und musste mich übergeben. Mehrmals. Bis in meinem Magen nichts mehr übrig war. Und selbst dann stand ich noch eine Zeit lang keuchend dort und brauchte einen Moment, um mich wieder zu sammeln und das Schwindelgefühl zu unterdrücken. "Das ist- das- keine Ahnung." Mit einem Fetzen meines T-Shirts wischte ich mir über den Mund, bevor ich mich wieder zu Apple drehte und langsam den Kopf schüttelte. "Ich will irgendetwas tun, um ihnen zu helfen. Irgendetwas, damit- sie das nicht machen müssen, aber-" Ratlos zog ich die Schultern hoch. "Was kann man tun? Hätte man dir irgendwie helfen können? Hättest du gewollt, dass jemand dir hilft?" Mit einem hatte sie Recht: Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht einmal ansatzweise verstanden, was sie in ihrem Leben bereits durchmachen musste. Und all meine gut gemeinten Ratschläge fühlten sich plötzlich so nichtig an.
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27.03.2016 17:27 |
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Apple Jean White
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RE: SQUAT HOUSE
Für sie war das hier kein neuer Anblick, der sie erschütterte. Das war noch nicht mal ein Szenario, was sie traurig machen konnte – dafür hatte sie das zu oft gesehen, war zu oft selbst in einen Wagen eingestiegen und wenn man eine Emotion in ihrem Gesicht erkennen wollte, dann war das einfach nur Hass. Ruhiger, für sich selbst Geklärter und deswegen so tief greifender Hass. Was neu für Apple war, war Noahs Mitgefühl – seine Überforderung. Apple wurde Unsicher, das richtige getan zu haben. Hatte sie ihm zu viel Zugemutet? Hätte sie das nicht tun sollen oder dürfen? War es ihre Schuld, dass Noah sich so schlecht fühlte, dass er sich sogar übergeben musste? Sie löste sich aus ihrer Starre, unbeholfen versuchte sie beruhigend seinen Rücken zu streicheln. „ Das... das wollte ich nicht. Es tut... mir Leid. Das war eine blöde Idee von mir.“ Es war aber auch zu spät. Sie würde die Bilder aus seinem Kopf nicht löschen können und auch seine Gedanken dazu nicht und deswegen war das einzige, was sie nun tun konnte, seine offenen Fragen zu beantworten. Apple fühlte sich hier, total Absurd, viel Sicherer als gerade sonst irgendwo. Immerhin hatte sie gerade verraten, dass man hier auch... seinen Charakter bildete. Was Jugendliche eben sonst in der Schule oder in ihrer Freizeit taten, dass hatte bei ihr, teilweise hier stattgefunden. Ihre Hände schob sie in den Pulli, lehnte sich an die Wand hinter sich und ging ein bisschen in die Hocke, während sie sich das ganze hier anschaute und nach den richtigen Worten suchte. „ Ich... wollte hier nicht hin und ich wollte davor auch Hilfe, ja. Ich habe die Polizei damals angebettelt, meinen Dad zu suchen. Ich habe die Kinder im Heim angefleht, mir nichts mehr zu tun und mich in Ruhe zu lassen. Hier gibt es keine Hilfe mehr. Ich bin...“ Sie Lächelte sogar, weil sie Noah so tief mit in ihr Leben nahm und das so Neu war – aus Unsicherheit wusste sie nichts anderes zu tun als Lächeln. „...ich bin Gläubig erzogen worden, in Texas. Mein Vergleich war damals, wenn man hier ist, dann ist man dem Teufel begegnet.“ Sie hob die Schultern. „ Dann hat Gott halt einfach... besseres zu tun gehabt, als das hier zu verhindern und damit konnte ich irgendwie abschließen. Selbst du hast gezögert, zu Helfen, als du wusstest, ich bin Minderjährig? Denk... mal nach, was ab hier auf dich wartet, wenn dir jemand helfen möchte? Ohne die Bullen und so, müsstest du unermüdliche Ressourcen haben, das hier ist nicht der einzige Kinderstrich der Welt. Mit Bullen? Bringen sie die dahin, wo die bestimmt nicht wieder hin wollen – irgendwas hat sie dazu gebracht, zu fliehen – und hier zu sein. Prügelnde, Fixende Eltern oder Hunger, Durst und Sucht. Gewalt, Missbrauch... Such dir was aus. Die, die einen anderen Weg haben, die verschwinden auch schnell wieder. So ist es nicht. Wenn du... Schwanger wirst, dann kommst du auch hier weg aber...“ Sie schüttelte den Kopf, verzog die Miene. Wer wollte das und von den Krankheiten, die viel wahrscheinlicher waren, ganz zu schweigen. Das ersparte sie Noah. „ Keine Ahnung, ich kann auch nicht für jedes dieser Mädchen sprechen. Ich wollte einfach nur bis zur Volljährigkeit kommen und dann... wollte ich mich Rächen – frag nicht wie aber daran habe ich festgehalten. Dann kann mir keiner Vorschreiben, wann ich wo hin muss. Was ich tun soll. Kellnern, Jobben, was weiß ich – ich hätte was gefunden aber das ging ja nicht, mit fünfzehn. Das betteln... das konnte ich nie. Ich hab das echt versucht. Ein Mann hat mir dann geholfen, als ich fast drei Tage nichts Essbares gefunden habe und Durst hatte ich und... eine Dusche. Nie mehr habe ich mich so nach einer Dusche gesehnt. Seine Anmache davor und alles, was er gesagt hat, war mir gleich und das viele Geld... erst dachte ich, damit könnte ich Monatelang überleben. Heute weiß ich, dass er mich über den Tisch gezogen hat. Für´s erste Mal kann man deutlich mehr Geld verlangen und es war nicht Nett gemeint, mit dem Duschen und so vorher – das hat er für sich gemacht. Das habe ich dann auch relativ schnell verstanden. Da war ich noch nicht so... weit. Das hat mich damals sogar traurig gemacht und ein Jahr später, fuhr er mit dem Auto vor. Eigentlich war ich ihm schon etwas zu alt aber ich hab ihn überzeugt, mich mit zu nehmen und ich habe... mich ausreichend an ihm Gerächt und ich habe auch das Geld genommen, was mir noch zustand.“ Was sie ihm damit sagen wollte? Apple hatte sich ein ganz eigenes Bild von der Welt gemacht und das spürte Noah mehr dennje. „ Ich brauchte keine Hilfe – das ist dumm und gefährlich, darauf zu hoffen und zu warten. Ich habe mir selber geholfen, dass es mir besser geht, damit.“ Wenn sie sich so Stark fühlte und so Abgeklärt, warum rannen ihr denn dann Tränen über die Wangen? Ganz verständnislos wischte sie diese mit den Fingern beiseite. „ ´Tschuldige, immer wenn ich mit dir... darüber Rede, dann passiert das.“ Sie richtete sich auf, auch wenn die Knie wackelig waren. „ Ich habe das noch nie jemandem erzählt und ich hoffe, das war kein Fehler und du wirst das... als ein anvertrautes Geheimnis behandeln?“ Ja, sie musste das von ihm Einfordern, damit es ihm nicht leicht fallen würde und damit er kein Schlupfloch fand, jemand anderem davon zu berichten. Niemandem. " Dafür darf ich dir nicht mehr sagen, du hast... keine Ahnung." die hatte er nun und erneut vernichtete Apple das Salzwasser, indem sie mit den Handballen über ihre Wange fuhr, nur energischer und fester.
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28.03.2016 02:48 |
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Noah Scott
Unregistered
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RE: SQUAT HOUSE
Das, was Apple mir erzählte, das klang wie aus einem Albtraum. Aus einer anderen Welt. Vielleicht auch aus einem ganz anderen Leben. Diese Grausamkeit, von der sie sprach, die passte nicht zu den Überzeugungen, die Haily und ich vertraten, und auch nicht in diese Vereinigung von Hippies, die alle an das Gute in den Menschen glaubten. Männer, die junge Mädchen für Sex bezahlten, in denen konnte nichts Gutes stecken, und wenn man zwei Jahre lang so wie Apple ein Teil davon gewesen war, dann musste man das Vertrauen in die Menschheit verlieren. Das, was ich vorher ständig versucht hatte ihr auszureden, konnte ich auf einmal nachvollziehen und all meine Bemühungen schienen im Nachhinein völlig unnötig und heuchlerisch. Wenn sie es so umschreiben wollte, dann ja, dann hatte sie tatsächlich den Teufel gesehen und ich konnte sie noch so oft in den Arm nehmen, ihr zulächeln oder Mut zusprechen: Wenn man einmal in der Hölle gewesen war, dann ließ sich das nicht vergessen. Das prägte einen, für immer. Wortlos und ohne mich zu bewegen sah ich durchgehend in das traurige Gesicht von Apple hinab, konnte erst beobachten wie sie unsicher lächelte, und dann - nach und nach - immer mehr Tränen an ihren Wangen hinab liefen. Doch erst als sie wieder aufgestanden war und sich vehement über die Augen rieb, ging ich auf sie zu, legte meine Finger um ihr Gesicht, versuchte mit meinen Daumen die salzige Flüssigkeit von ihrer Haut zu wischen, aber legte dann doch einfach meine Arme um sie und drückte ihren schmalen Körper fest an mich. "Es tut mir Leid. Wirklich. Ich hab- so oft versucht auf dich einzureden und- dir zu erzählen, dass du dich anderen Leuten nur öffnen musst und dass du mehr vertrauen musst und- das fühlt sich alles gerade so unglaublich falsch an und das tut mir so Leid, Apple. Das fühlt sich so an als hätte ich dich nie wirklich ernst genommen, aber- ich verstehe das jetzt, glaube ich. Ich verstehe es auf jeden Fall besser als vorher und- Ich weiß überhaupt nicht, was ich dir sagen soll. Das tut mir Leid. Alles. Auch, dass du das erleben musstest und so alleine warst, das- Ich weiß auch nicht." Nichts, was ich sagen konnte, fühlte sich richtig an, deshalb schüttelte ich auch ein wenig verzweifelt den Kopf und zog langsam, hilfslos meine Finger durch ihre Haare. Bis ich mich wieder von ihr löste, für einen kurzen Moment in ihre Augen sah, aber mir dann doch überfordert das Gesicht rieb. "Ich erzähle niemandem davon, Apple. Versprochen." Mehrmals wechselte ich mit dem Blick zwischen ihr und dem steinernen Boden unter uns, unsicher, ob ich ihr die Frage, die mir auf die Brust drückte, wirklich stellen sollte, aber sog dann doch tief die Luft ein. "Was meinst du damit, dass du dich an dem Mann gerächt hast? Der Mann, der dich- mitgenommen hat? Wie hast du dich gerächt?"
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28.03.2016 16:36 |
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