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JOE'S BAR
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Admiss
EFFI & ANNE
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JOE'S BAR
Die Kneipe von Kilian und Matt.
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22.06.2015 23:19 |
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Lahja Emilia O'Neill
ALL THIS ANGER RISE IN ME.
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RE: JOE'S BAR
Lahja konnte es kaum fassen, als sie dem Tag immer näher kam, an dem sie Entlassen werden sollte. Es war ein unglaubiches Gefühl, eine Freude, die sich rasant schnell in ihrem Körper ausbreitete aber auch von genau so einer großen Angst begleitet wurde. Wie würde das sein, sch das erste mal wieder auf der Straße zu bewegen? Würden die Menschen ihr danach anders begegnen? Natürlich war das absurd, es würde ihr niemand an der Nasenspitze ansehen, dass sie aus dem Gefängnis kam aber sie selber wusste es doch. Würde sie den Menschen vielleicht anders gegenüber sein und sich anders auf der Straße umsehen? Wie hatte sie die letzten sechs Monate nur durchgehalten? Wenn sie daran dachte, kam ihr ein Mensch in den Sinn. Noah hatte sie wirklich immer wieder besucht, mit ihr geredet, Reflektiert, wie sie sich verändern und Entwickelt hatte. Auch wenn sie nicht mal Ansatzweise verstand, wie die beiden nun zueinander standen und ob das alles nur rein Freundschafltlich war, so nahe wie in den letzten Monaten waren sie sich in der gesamten Beziehung selten gewesen. Eigentlich nur während ihrer exessiven Momente und Abstürze. Wenn es nicht mehr anders ging und sie mit ihm hatte Reden müssen. Trotzdem blieb das ihr geringstes Problem, sie hätte noch Zeit, sich damit auseinander zu setzen und wenn sie eines nicht wollte, wieder Überstürzt handeln um danach wieder den Boden unter den Füßen zu verlieren. Damit musste ein für alle Mal Schluss sein. Sie wusste, sie dürfte sich nicht überfordern, sonst würde sie wieder Eskalieren. So weit war sie mit ihrer Therapeutin gekommen und das wusste sie auch selber, eigentlich hatte sie auch das Gefühl vorbereitet zu sein aber hier draußen benahmen sich Menschen und man selber doch noch einmal ganz anders. Verdammt, was, wenn sie jemand doof anmachen würde? Wenn sie betrunken war? Würde sie je wieder so ausgelassen feiern können? Lahja hatte nichts mehr, ihre Wohnung war gekündigt in der Zeit und sie hatte das auch bewusst so regeln lassen, denn sie wollte neu Anfangen. Zum Glück hatte sie das Geld noch, was niemals ihre Mutter wieder bringen würde und sie jeder Zeit gegen ihr Leben eintauschen würde aber das ging nicht, also würde sie sich damit einen neuen Start ins Leben erleichtern. Nachdem Lahja in einem Hotel eingecheckt hatte, überlegte sie hin und her, was nun zu tun war aber insgeheim wusste sie es doch schon. Sie würde zu Kilian gehen müssen. Ihr Vater hatte seid einem halben Jahr auf sie und ihre Antworten warten müssen, er hatte das verdient. Also machte sie sich frisch und ging, wenn auch mit rasendem Herzschlag ins Joe´s. Sie wusste, für Kunden hatte er noch nicht geöffnet und würde vorbereitungen treffen. Es war heute eigentlich sein Tag und nicht der von Matt. Es wäre vielleicht schlauer gewesen, bei ihm daheim aufzukreuzen aber das hatte sie zeitlich nicht geschafft und irgendwo... verdammt, irgendwo freute sie sich auch einfach, ihren Dad wieder zu sehen, egal was passiert war. Also Klopfte sie ungeduldig an der Tür der Lieferanten, immer mal wieder aber mit einer Pause dazwischen. Was, wenn er nicht aufmachte?
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29.06.2015 21:15 |
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
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RE: JOE'S BAR
Für mich waren die letzten Monate schleichend langsam vergangen, so wie es sich nunmal anfühlte, wenn jeder Tag von denselben ermüdenden Gedanken geprägt war. Ich konnte nicht mehr den Briefkasten im Flur öffnen, ohne die stille Hoffnung, dass ich jetzt doch endlich etwas von meiner Tochter darin finden würde, und die darauf folgende Enttäuschung, wenn dem nicht so war. Und jedes Mal, wenn mich jemand auf dem Handy anrief, setzte mein Herz einen Schlag aus, weil ich damit rechnete, dass Lahja sich endlich bei mir meldete. Auch nach sechs Monaten dachte ich noch ständig an sie. Aber natürlich hatte ich mir auch Aprils Rat zu Herzen genommen und versuchte mich darauf vorzubereiten, wie unser gemeinsames Leben weitergehen würde, wenn sie aus dem Gefängnis kam. Ich wollte diese Chance wirklich für einen Neuanfang nutzen, wollte mit ihr reden, alles auf den Tisch legen, was ich ihr jemals verschwiegen hatte. Eine Beziehung zu ihr aufbauen, in der ich sie nicht sofort von mir wies, wenn es schwierig wurde, und dafür auch dasselbe von ihr erwarten. Unzählige Male hatte ich in meinem Kopf unser Wiedersehen durchdacht, hatte mir vorgenommen ihr nicht mit Wut gegenüber zu treten, sondern mit Verständnis. Ich wollte nicht mehr derjenige sein, vor dessen Reaktion meine Tochter Angst haben musste, sondern endlich ein vertrauensvoller Vater, mit dem sie sprechen konnte. Über alles. Ich wollte alles gerade biegen, was zwischen uns falsch gelaufen war, und hoffte, dass diese monatelange Trennung voneinander denselben Wunsch auch in Lahja geweckt hatte. Doch egal wie oft ich auch versuchte dieses erste Treffen innerlich zu planen, vielleicht konnte man sich einfach nicht auf so etwas vorbereiten.
Ich war wie immer eine gute Stunde vor Ladenöffnung in der Kneipe, insbesondere wenn Matt am vorigen Abend gearbeitet hatte musste ich mich schließlich darauf einstellen, dass es noch einiges aufzuräumen und zu spülen gab. Nach so vielen Jahren ärgerte ich mich schon gar nicht mehr darüber, sondern stellte schonmal leise die Musik an und tat die Dinge, die noch anstanden - zumindest so lange, bis es mehrmals penetrant am Hintereingang klopfte. Verwirrt warf ich als Erstes einen Blick auf den Kalender, der hinter der Theke an der Wand hing, weil heute eigentlich kein Tag war, an dem wir Getränke geliefert bekamen und sonst niemand dort hinein kam, aber vielleicht hatte Matt außerplanmäßig etwas bestellt und mal wieder vergessen mir Bescheid zu sagen, das wäre ja nichts Neues. Oder vielleicht hatte sich auch einer unserer Stammgäste in der Zeit vertan und versuchte sich schon etwas eher einzuschleusen. Das waren zumindest die Optionen, die mir durch den Kopf gingen, als ich mir die Hände abtrocknete, das Handtuch über meine Schulter warf und zum Hintereingang lief, um die Tür zu öffnen. Doch ich hatte keine Sekunde in Erwägung gezogen, dass meine Tochter dort stehen würde, einfach so. Nach sechs Monaten, ohne einmal ihre Stimme zu hören oder ein geschriebenes Wort von ihr zu lesen. Ohne, dass sie sich ankündigte. Fast so, als wäre nie etwas passiert. Und genau das war eventuell ihr großer Fehler. Ich wollte so gerne anders reagieren und möglicherweise hätte ich das auch geschafft, wenn ich mich seelisch darauf hätte einstellen können sie zu sehen, aber so - auf diese Art - wurde ich von meinen Gefühlen vollkommen überrannt, als ich ihr nach so langer Zeit zum ersten Mal wieder in die Augen sah. Mein Herz raste, jegliche Muskeln in meinem Körper spannten sich innerhalb von Sekunden an, ein schwerer Druck legte sich auf meine Kehle und ich konnte gar nichts anderes tun, als sie mit vor Schock geweiteten Augen starr anzusehen. Ich versuchte wirklich diese Emotionen in mir unter Kontrolle zu bringen, ich gab wirklich alles, um mir ins Gedächtnis zu rufen, was ich mir für uns und unsere Beziehung zueinander vorgenommen hatte, aber ich schaffte es einfach nicht. Stattdessen senkte ich meinen Kopf, weil die Wut und Enttäuschung viel zu tief saß. Ich konnte meiner eigenen Tochter gerade nicht einmal in die Augen sehen, weil ich mir sicher war, dass irgendetwas in meiner Nähe zu Bruch gehen würde, wenn ich mich noch eine Sekunde länger ihrem Blick aussetzte, der mir innerhalb der letzten sechs Monate so fremd geworden war.
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
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30.06.2015 00:00 |
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Lahja Emilia O'Neill
ALL THIS ANGER RISE IN ME.
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RE: JOE'S BAR
Lahja sah, wie sich die Tür öffnete und wie sich auf ein mal ihr Vater dahinter zeigte. Sie konnte das Gefühl gar nicht beschreiben, was sich in ihr breit machte. Verdammt, sie hatte diesen geliebten Menschen seid sechs Monaten nicht gesehen un das war auch noch ihre Schuld gewesen. Sie wusste ja, dass er versucht hatte, zu ihr durch zu kommen und sie zu besuchen aber sie hatte ihn nicht gelassen. Ohne einen Grund, ohne ihm ein paar Zeilen in einem Brief zukommen zu lassen oder was sie Überhaupt angestellt hatte, um im Gefängnis zu landen. Kilian hatte keine Ahnung und das war sicher nicht das Verhältnis, was man sich zu seiner zwanzigjährigen Tochter wünschte. Mittlerweile zwanzig, den letzten Geburtstag hatte Lahja im Gefängnis verbracht. Doch nicht nur die Tatsache ließ sie Erwachsener wirken, als sie eigentlich war. Die Therapie, das Leben hinter Gittern, das Folge leisten von Beamten, die immer wieder Trennen von Noah, die Erkenntnis, gefangen zu sein und auch fast einen Menschen auf dem Gewissen zu haben, die Geschäfte für Brooke, all das hatte irgendwie Spuren hinterlassen. Zumindest dachte sie das im Spiegel zu sehen. Ihre Züge hatten einfach das kindliche verloren, viel schneller als es sein sollte und Kilian stand nun vor ihr und konnte sie nicht ein mal ansehen. Was nicht an den Zügen lag, was daran lag, dass er verdammt Sauer auf seine Tochter war und mit Sicherheit auch Enttäuscht. Damit hatte sie schon gerechnet, natürlich hatte sie sich erhofft, die Freude sie wieder zu sehen würde Siegen aber wie sollte das sein, wenn sie die letzten Monate in einem Gefängnis verbracht hatte und er nicht einmal wusste, warum das so gelaufen war. Lahja musste ihn verstehen und das tat sie auch, im Gegensatz zu ihm, hatte sie sich darauf vorbereiten können und so breitete sich auch keine Wut in ihr aus. Es war eine der wenigen Momente, in dem sich mal nicht ihr Körper anspannte sondern sie weiter beharrlich in seine Augen sah, die den Blick nicht erwiederten. So gern sie ihn auch in den Arm genommen hatte, sie hatte eines in der Therapie gelernt, Menschen unter Strom durfte man nicht zu nahe kommen und sie damit überfordern. „ Es tut mir Leid, dass ich dich so überrumple... ich bin erst vor ein paar Stunden frei gekommen und ich wollte dich gerne sehen. Außerdem wusste ich nicht, was ich in eine SMS oder einen Anruf stecken soll, was dir das hier irgendwie begreiflich macht und Erklärt.“ Außerdem hatte sie Angst gehabt, er hätte sie gar nicht erst sehen wollen. „ Darf ich rein kommen?“ sie konnte sich ja nicht mal dessen Sicher sein, vielleicht hatte Kilian vor, sie nun auch aus seinem Leben auszuschließen.
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30.06.2015 16:44 |
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
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RE: JOE'S BAR
Genau das war es, was mich am meisten überforderte und der Grund dafür, dass ich sie nicht mehr länger ansehen konnte: Lahja sah so anders aus. Der Blick in ihren Augen war anders. Reifer, erwachsener, aber auch schwermütiger und härter. Diese letzten sechs Monate im Gefängnis hatten sie verändert und es war unfassbar schmerzhaft festzustellen, dass ich kein Teil davon gewesen war. Dass ich keinen Einfluss darauf hatte nehmen können. Nicht, weil ich es nicht wollte, sondern weil sie es nicht zuließ, dass ich sie besuchte. Meine Tochter wäre nie wieder die Person, die sie vor ihrer Zeit im Knast gewesen war. Auf eine gewisse Art war das sicher gut so, ich hoffte schließlich noch immer, dass sie ihre leichtsinnige Rebellion mit ihren kindlichen Gesichtszügen hinter sich gelassen hatte, aber andererseits - da fehlte etwas. Sie hatte eine so intensive Entwicklung durchgemacht und ich hatte ihr dabei nicht beistehen können, sondern musste jetzt mit dieser härteren Version ihrer selbst umgehen. Und das war schwer. Das war so verdammt schwer, dass ich meinen Blick direkt wieder von ihr abwandte, nachdem ich es kurz gewagt hatte sie noch einmal anzusehen. Nur um mich zu vergewissern, dass meine Tochter da wirklich vor mir stand, um mit mir zu reden.
Ihre Worte waren unerwartet ruhig und ausgeglichen, trotz meinen gespannten Muskeln und diesem ablehnenden, wütenden Ausdruck in meinem Gesicht schien Lahja entspannt zu bleiben, aber im Gegensatz zu mir hatte sie sich auch auf unser Wiedersehen vorbereiten können. Scheiße, wie gerne ich die Tür vor ihrer Nase schließen und sie bitten würde später wieder zu kommen, einfach nur, damit ich auch ein wenig Zeit hatte mich damit auseinander zu setzen. Aber wie könnte ich? Stattdessen schloss ich meine Finger um die Klinke der Hintertür, trat einen Schritt zur Seite und bedeutete ihr damit wortlos, dass sie hinein kommen konnte. Was sollte ich ihr denn auch sagen? Wusste sie nicht, welche Fragen mir alle auf der Zunge lagen? Und welche wütenden Beleidigungen ich ihr an den Kopf werfen wollte, dafür dass ich sechs verdammte Monate lang nichts von ihr gehört hatte? Bei dem Gedanken ließ ich ungewollt laut die Tür ins Schloss fallen, ehe ich vor ihr her in den Kneipenraum ging. Ich konnte gerade nicht ruhig mit Lahja an einem Tisch sitzen, körperlich war ich dazu einfach nicht fähig, deswegen verschränkte ich die Arme vor der Brust und drehte mich in ihre Richtung. "Und ich nehme an deswegen bist du hier. Um es mir begreiflich zu machen, was passiert ist", presste ich zwischen den Lippen hervor, mit bebender Stimme, und versuchte ein weiteres Mal ihr erwartungsvoll in die Augen zu sehen.
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
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30.06.2015 20:23 |
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Lahja Emilia O'Neill
ALL THIS ANGER RISE IN ME.
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RE: JOE'S BAR
Als hinter Lahja die Tür schwer ins Schloß knallte, schluckte sie schwer und sah auf den Boden. Das war das schlimmste Geräusch, was sie sich heute, an diesem Tag, vorstellen konnte und es wanderte ein Blick zu der Tür. Ein Blick, der die letzten sechs Monate bedeutet hatte, wenn ein Wärter die Tür so hatte ins Schloß fallen lassen, dann kam man da nicht mehr so einfach raus. Ihre Kehle fühlte sich mit einem Mal trockener an, immer wieder rief sie sich in ihr Gedächtnis, wenn sie wollen würde, dann würde sie da auch raus kommen. Das waren genauso komische Ängste, wie sich zu lange in dem Hotelzimmer aufzuhalten, einem engen Raum, wo alles untergebracht war – nein, sie musste Raus. In die Sonne. Das war heute ein Erlebnis gewesen, durch die Stadt zu gehen. Mit der Bahn zu fahren. Gleichzeitig machte ihr aber doch auch genau das so eine große Angst. In ihren Gedanken verhangen sah sie aber auf, als sie Kilians wütende Aura spürte und ihr war klar, dass es nicht fair gewesen war, ihn so zu überfordern. Hatte sie ihre erste Handlung schon wieder nur für sich und Egositisch durchdacht? Sie rieb sich über die Stirn, vielleicht musste sie aber auch den Hass und die Wut genau von ihrem Vater abbekommen, hier begann vielleicht ihr Lernprozess, sich ruhig zu verhalten. Was ihr – bisher – erstaunlich gut gelang. Es war nicht so, dass sie keine Tricks der Therapie anwandte, ihre Gedanken immer wieder Kontrollierte, Dinge bewusst mit den Augen fixierte um bei sich zu bleiben oder einfach einmal herunter zu zählen, gerade als er mit diesem bestimmten Ton mit ihr sprach. Seine Stimme gereitzt zwischen seinen Lippen hervor gepresst kam. Sie nahm sich die Zeit, wenn es ihn gut Möglich auch provozieren würde, aber sie musste nun tun, was sie brauchte um sich zu beherrschen. „ Ja, genau deshalb bin ich hier.“ sprach sie also ungewohnt fest in einer solchen Situation, schob auch die Hände in die Taschen der Jeans anstatt sich ebenso ablehnend zu Positionieren wie ihr Vater und sah ihn weiterhin an. „ Ich möchte mich auch dafür Entschuldigen, dass ich mich bei dir nicht gemeldet habe. Das war richtig und wichtig für mich aber sicher nicht gut für dich.“ leider hatte sie auch das Gefühl etwas zu sehr das mitgenommen zu haben, was ihr die Therapeuten mitgegeben hatten. Das hier klang alles förmlich, das klang nicht nach ihr? Mit Noah war das Kommunizieren nachher einfacher, die beiden hatten aber auch eine ganz andere Beziehung zueinander. Lahja passierte gerade das, was sie befürchtet hatte, sie hatte Angst irgendwelche Gefühle zuzulassen, die sich in Wut verwandeln könnten. Aber wenn das der Weg war, dann musste es so sein. „ Ich habe ein halbes Jahr wegen schwerer Körperverletzung und verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz abgesessen, falls dich die Strafe am meisten Interessiert. Ich... kam damit nicht klar, ich habe jemanden sehr schwer verletzt, fast umgebracht und das in einem Rausch aus Kokain. Ich habe die Kontrolle über alles verloren - wirklich alles. Nach Jeanys Tod und nach der Trennung von Noah, ich weiß... nicht wie das passieren konnte aber... es ist passiert.“ noch immer sah sie ihn an, auch wenn Lahja so verdammte Angst hatte, mit wie viel verachtung ihr Vater sie nun ansehen würde. Bei den Worten bebte ihre Stimme, sie hoffte, er wusste, das waren keine Ausreden sondern Tatsachen. Sie hatte die Ursache gefunden und hatte doch nun so hart daran gerabeitet, verstand er das richtig? Nicht, dass sie nur einen Schuldigen Suchte?
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30.06.2015 21:25 |
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
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Registriert seit: Jun 2015
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RE: JOE'S BAR
Ich ging doch selber davon aus, dass ich vor allem so wütend auf meine Tochter war, weil sie es geschafft hatte sich selber ins Gefängnis zu manövrieren. Weil sie die Kontrolle verloren hatte, so wie nie zuvor, und dafür mit mehreren Monaten Freiheitsentzug bestraft wurde. Aber das war es nicht und das merkte ich erst, als ich Lahja gegenüber stand und mir anhören musste, weshalb das passiert war. Es ließ mich fast schon kalt, denn nichts davon war mir neu, im Gegenteil. Eigentlich rechnete ich schon seit Jahren damit, dass sie früher oder später die völlige Kontrolle über ihre Aggressionen verlor und entweder jemanden schwerwiegend verletzte oder ihre Wut erneut an jemandem ausließ, der ihr nahe stand. Und auch, dass man sie mit Rauschmitteln erwischte war doch eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen. Viel eher beruhigte es mich, dass es nicht schlimmer gekommen war. Dass ihre Haftstrafe nur sechs Monate betrug. Dass sie nicht wirklich das Leben eines Menschen auf dem Gewissen hatte. Dass es auch nichts mit erneuten Gangdelikten oder Drogengeschäften zutun hatte, das alles waren doch Optionen, die mir innerhalb der vergangenen Monate durch den Kopf gegangen waren. Stattdessen war das passiert, wovor ich mich schon seit Jahren fürchtete. Das war schlimm, natürlich, ich sah auch an dem Blick meiner Tochter wie belastend das für sie selber war, aber es war etwas, auf das ich mich selber vorbereitet hatte. Ich konnte damit umgehen.
Und dabei merkte ich dann auch, dass meine Wut nicht der Tatsache galt, wie sie gegen das Gesetz verstoßen hatte, sondern viel eher, wie sie mir gegenüber damit umgegangen war. Dass ich nichts von ihr gehört hatte. Kein Brief, keinen Anruf, keine Bitte zur Besuchszeit im Gefängnis zu stehen, um mit ihr zu reden. Nichts. Und als ich das selber für mich merkte, schüttelte ich verkrampft den Kopf. Da war keine Verachtung für ihre Taten in meinem Blick, während ich ihr in die Augen sah, wenigstens darüber schaffte ich es einen klaren Gedanken zu fassen. Ich konnte ihr nicht erneut etwas vorwerfen, das ich selber in ihrem Alter genauso gehandhabt hatte. Wie viele Leute hatte ich ernsthaft verletzt? Wie viele Drogen hatte ich konsumiert? Es war doch nur Glück, dass ich niemals dafür sitzen musste. Aber dass sie mich so ausgeschlossen hatte, das konnte ich ihr vorwerfen. "Warum war das richtig und wichtig für dich nicht mit mir zu reden, Lahja? Warum war es so unbedingt notwendig, dass ich nicht einmal erfahre, was da passiert ist?" Mit jedem Wort wurde meine Stimme härter, vorwurfsvoller und verbitterter. "Warum durfte mir nicht einmal dein Anwalt sagen, weshalb du im Knast bist? Warum hast du mich nie angerufen? Oder einen Brief geschrieben? Warum hast du mich nicht auf deine Besuchsliste gesetzt? Ich bin dein Vater, Lahja, und du hast mich komplett ausgeschlossen. Du hast mich einfach ignoriert. Konntest du dir nicht denken, was ich mir für Sorgen um dich machen würde? Oder war dir das egal? Und wenn ja, warum? Warum war es dir so verdammt scheißegal, wie es mir damit geht?" Erneut legte sich ein schwerer Druck auf meine Kehle, das Herz schlug mir bis zum Hals. "Das ist es, was mich am meisten interessiert, Lahja. Nicht, ob du schon wieder jemanden verprügelt oder Drogen genommen hast."
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
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30.06.2015 22:57 |
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Lahja Emilia O'Neill
ALL THIS ANGER RISE IN ME.
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RE: JOE'S BAR
Ihr Vater überforderte sie mit diesem Fluss an Fragen, auch wenn ihr doch schon lange klar war – auch durch Noah, dass diese Fragen kommen mussten. Das Kilian das Recht hatte, sie so danach zu Fragen und auch sauer darüber zu sein. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass sich in ihr etwas zusammenzog und deswegen ballte sie ein wenig verzweifelt die Fäuste in der Tasche. Dennoch war sie heute erst raus gekommen, das alles saß zu tief, als das Lahja sich jetzt schon wieder ihrem Ärger hingeben würde und so schüttelte sie den Kopf „ Mir war das nicht egal, dass es dir damit nicht gut geht. Glaub mir das. Diesmal habe ich aber nur an mich Gedacht. Ich wollte nicht nur dich nicht sehen, ich wollte einfach niemanden sehen.“ endlich schaffte sie es wieder, ihn anzuschauen „ Das war alles zu viel, ich wollte mich nicht damit auseinander setzen, wie mich jemand sieht. Sich über meine Tat ärgert. Aufregt. Sich Sorgen macht. Das konnte ich alles nicht gebrauchen. Dad, ich musste irgendwie auf den Boden kommen und dafür brauchte ich alle meine Kraft für mich alleine. Die Strafe ist nur so niedrig ausgefallen, weil ich eine Therapie gemacht habe. Weil ich mich so angestrengt habe, alles auf die Reihe zu bekommen. Wenn man da drinnen ist, ist es nicht mit einem Besuch getan, in dem du dich vergewissert hättest, ob es mir gut geht. Da macht man sich noch Tagelang darüber Gedanken. Was demjenigen draußen durch den Kopf geht. Was die anderen über einen denken.“ sie wusste nicht mal, ob Kilian sie überhaupt verstand oder er einfach zu verletzt war. Lahja strich sich durch die langen Haare mit einer Hand um sie danach wieder in die Tasche zu stecken „ Ich habe oft angefangen einen Brief zu schreiben, aber wie fasst man denn sowas in Worte oder ein blödes Telefonat, in dem du mich vielleicht nur wieder angemotzt hättest? Ein Anwalt soll dir sagen, was ich getan habe? Das geht doch nicht, ich musste dir ins Gesicht schauen, wenn ich dir sage, dass ich jemanden fast umgebracht habe – ich habe mich sechs Monate lang gefragt, ob du ein Kind, was das tun kann, überhaupt Lieben kannst. Ich musste doch sehen, wie du mich ansiehst, wenn ich dir das sage.“ Da kam es wieder über sie, wie bei dem ersten Gespräch mit Noah, die Gefühle die mit Wut sonst raus kamen, kamen nun klar an die Oberfläche. Lahja äußerte ihre Ängste, Sorgen und zeigte auch, wie Verzweifelt sie in den letzten sechs Monaten gewesen war. Seine letzten Worte saßen so tief, dass er sagte, es sei schon wieder passiert – auch wenn er Recht hatte. Wenn er nun noch wüsste, was sie für Chris im Gefängnis getan hatte und das Noah da gewesen war, sie hatte etwas Angst, wie das zwischen den beiden Enden würde, also wollte sie zuerst klären, was Kilian auf dem Herzen lag. „ Ich konnte einfach nicht riskieren, nicht mal ganz alleine irgendwo auf einen Nullpunkt zu kommen. Nicht wieder etwas mit einem riesen Knall zur Bruch geht. Meinst du, für mich war das leicht?“
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30.06.2015 23:58 |
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
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RE: JOE'S BAR
"Diesmal hast du also nur an dich gedacht", wiederholte ich und weil das gerade aus dem Mund meiner Tochter so absurd klang, konnte ich nicht verhindern, dass ein spöttisches Lachen meinen Mund verließ. "Weil du sonst natürlich immer als Erstes an alle anderen denkst. Zum Beispiel, als du einfach mit zwei Bands getourt bist, ohne etwas zu sagen, vor ein paar Jahren. Oder als du nochmal weggelaufen bist, nach Jeanys Tod. Aber nein, diesmal hast du ausnahmsweise nur an dich gedacht, weil du dich nicht damit belasten wolltest, dass ich wütend werden könnte? Oder mir Sorgen mache?" Wieder wurde meine Stimme mit jedem Wort lauter, das Blut kochte in meinen Venen, und ich konnte nichts dagegen tun. "Überraschung, Lahja! Wer sich Koks in die Nase ziehen und dann völlig drauf andere Leute halb tot prügeln kann, der muss sich auch dafür verantworten. Nicht nur vor dem Gesetz, sondern eigentlich auch vor den Menschen, die einem Nahe stehen. Allem voran vor den eigenen Eltern. Aber nein, du hast lieber den feigen Ausweg gewählt und einfach so getan, als gäbe es mich nicht. Natürlich ist das leichter, aber weißt du das? Leichter ist nicht immer besser. Scheiße, du hast mich einfach ignoriert!" Ich wandte meinen Körper zur Seite, rieb mir mit meinen Handflächen fest über die Augen und versuchte irgendwie zu verhindern, dass meine Tochter merkte, wie verzweifelt und traurig ich darüber war. Da war nicht nur diese rauschende Wut in mir, viel eher war das nur ein Ventil dafür, dass Lahja in den letzten sechs Monaten jeden Tag aufs Neue mein Herz gebrochen hatte. "Du hast du mich ignoriert, verdammt nochmal! Weißt du, wie ich mich damit gefühlt hab? Kannst du dir das ansatzweise vorstellen? Was ich mir für Sorgen gemacht hab? Hast du da mal drüber nachgedacht? Ich hätte mich lieber am Telefon stundenlang von dir anschreien lassen, als einfach gar nichts zu hören. Du bist meine Tochter! Du warst im Gefängnis. Und für sechs verdammt lange Monate hatte ich keine Ahnung, warum!" Was würde Jeany denken, wenn sie uns jetzt sehen könnte? Sie hatte immer gewollt, dass Lahja und ich lernten besser miteinander umzugehen, vor allem in Konfliktsituationen, und eigentlich wollte ich ihr diesen Wunsch so gerne erfüllen, aber wie denn? Was sollte ich denn tun? Was war das überhaupt für eine grauenhafte Beziehung zwischen meiner Tochter und mir, wenn sie sogar daran zweifelte, ob ich sie trotz ihrer Fehltritte noch lieben konnte? "Ich werde dich immer lieben, Lahja", warf ich deshalb mit nicht mehr ganz so harter Stimme ein, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. "Egal, was passiert. Man sucht sich nicht aus, ob man sein Kind liebt oder nicht, man tut es einfach. Wenn man ein Kind hat, dann ist nichts wichtiger, als dass es ihm gut geht und ganz egal, was ich tue, das ist immer meine Priorität. Ich weiß, dass es für dich vielleicht nicht so wirkt und dass du viele Dinge nicht verstehst, aber es ist so. Egal wie viele Drogen du in deinen Körper pumpst oder wie viele Leute du zu Brei prügelst. Ich liebe dich sogar noch, nachdem du sechs Monate im Knast saßst und nicht ein einziges Mal mit mir geredet hast." Langsam hob ich den Blick wieder in Lahjas Augen, der Ausdruck darin war noch immer wütend und enttäuscht, aber wenigstens schaffte ich es sie diesmal länger anzusehen.
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01.07.2015 13:06 |
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Lahja Emilia O'Neill
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RE: JOE'S BAR
Lahja war einen Tag draußen, einen verfluchten Tag. Das noch nicht mal, ein paar Stunden und nun setzte sie sich gleich Kilian aus? Wie dumm war sie eigentlich? Was hatte sie sich dabei Gedacht? Gleich in eine solche Situation zu geraten, angeschrien zu werden und zu sehen, wie ihr Dad das tat, was sie immer getan hatte. Sie war clean, vielleicht hatte sie Gedacht, es läge daran, dass sie sich beherrschen könnte aber das ging so leicht nicht und deswegen versuchte sie so tief zu atmen, dass ihre Lunge schmerzte. Es half nichts, auch ihr Körper verspannte sich und sie schämte sich so unglaublich dafür. Es war so, als träte sie die letzten sechs Monate mit Füßen. „ Du suchst dir also aus, wann du mir mal helfen willst? Du weißt, dass alles einen Grund hatte, warum ich weg gelaufen bin. Weil du nicht mit mir reden wolltest! Weil Ma und du mich angelogen habt, so oft! Jetzt willst du Reden, um dein Gewissen und dein Gefühl zu beruhigen? Wolltest dich kümmern und Wissen was Sache ist? Das ist Egoistisch. Wann hast du dich hingesetzt und in Ruhe mit mir geredet? Nachdem Mama gestorben ist? Nein, du hast dich eingeigelt und ich war alleine. Das alles habe ich in den letzten sechs Monaten aufgearbeitet, alles, wozu nie Zeit oder nie jemand da war. Also stell dich nicht so selbstgerecht dar. Ich habe scheiße gebaut, dass weiß ich aber ich will es besser machen.“ Nachdem er sich auch noch so über sie lustig machte, spottete war Lahja drauf und dran einfach zu gehen. Sie spürte doch, dass diese Situation hier zu heiß war und schüttelte den Kopf „ Ich mache mir das nicht alles kaputt, was ich so hart gelernt habe.“ sagte sie deswegen, wieder ruhiger werdend und sich auch wieder entspannend. Ihre Therapeuten hatte gesagt, sie musste sich Luft und Raum schaffen, wenn etwas zu viel wurde und auch wenn er sie wieder als feige bezeichnen würde, dann war das egal. Sie musste tun, was für sie richtig war und so bewegte sich Lahja schon wieder auf den Ausgang zu. Mit einem Bogen um ihren Vater, damit die beiden unter keinen Umständen zu nahe aneinander geraten konnten, bis sie inne hielt. Bis er ihr sagte, was sie doch eigentlich hören wollte und ihr so wichtig war. Das er sie noch liebte. Egal, was sie getan hatte und das brach in ihr etwas. Das brach Dämme in dem Mädchen, dass es zwar stehen blieb aber die Augen glasig wurden. „ Dad, es tut mir Leid. So kann... ich nicht mit dir sprechen. Ich habe unfassbar Angst, dass diese Therapie umsonst war. Ich... komme Morgen wieder? Ich komme, wann... du mich sehen kannst und willst aber dann... nicht so?“ wieso fühlte es sich an, als sei sie die, die Erwachsen geworden war? Warum musste sie einlenken? Aber Lahja würde das nicht mehr in Frage stellen, Kilian hatte das Recht sauer zu sein und sie würde von ihrem Vater nicht mehr abverlangen, sich zusammen zu reißen, wenn er das nicht konnte. Zu ihrem Wohl und ja, doch auch zu seinem. Beide würden sonst Dinge tun, die sie bitter bereuten und natürlich brannte ihr auch noch in Erinnerung, wie Noah und er sie aus dem Club geschleift hatten. An Händen und Füßen. Das musste doch nun ein Ende haben!
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01.07.2015 18:08 |
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