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NEW YORK
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Noah Scott
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Beitrag #1
NEW YORK
Als ich Lahja den Vorschlag gemacht hatte mit mir gemeinsam zu verreisen, um an einem anderen Ort etwas Luft zu schnappen und ihre Ängste zu verarbeiten, wäre ich niemals davon ausgegangen, dass wir tatsächlich nur wenige Stunden später in einem Flugzeug nach New York saßen. Viel eher war das so eine fixe Idee gewesen, dabei hatte ich ein paar Tage am Strand im Kopf oder in den Bergen, vielleicht auch wirklich in einem Park in San Francisco, aber als wir völlig übermüdet in den frühen Morgenstunden gemeinsam am Flughafen standen und mir beim Boarding endlich unser Reiseziel angezeigt wurde, merkte ich sofort, dass wir uns einen besseren Ort nicht hätten aussuchen können. Die Erinnerungen an Jeany würden Lahja helfen das Geschehen zu verarbeiten, das wusste ich. Wenn ihre Mutter ihr eins mit den auf den Weg gegeben hatte, dann diese innere Stärke. Und viel Liebe. Gleichzeitig waren wir so weit von Chris entfernt wie nur irgend möglich in diesem Land und außerdem versetzte uns diese Stadt zurück in unsere Teenie-Zeiten. Wir konnten zusammen in Erinnerungen schwelgen, all unsere Freunde treffen, uns wieder an die Anfänge unserer Beziehung erinnern. Das würde Lahja nicht nur ablenken, sondern half ihr auch dabei die positiven Seiten des Lebens wiederzufinden. Und mir wiederum tat es gut einfach mal wieder Zeit mit meiner Freundin zu verbringen, mal wieder gemeinsam etwas zu erleben, anstatt nur das übliche Wochenendprogramm durchzuziehen, bevor ich wieder zurück nach San Francisco fahren musste.
Spätestens als wir nach dem langen Flug das Terminal verließen und uns auf die Suche nach unserem Mietwagen machten, war mir klar, dass wir definitiv etwas erleben würden. Denn mal abgesehen davon, dass man in New York sowieso kein Auto benötigte und ich Lahja schon verwirrt angesehen hatte, als sie über einen geliehenen Wagen sprach, stand dort nicht etwa was Kleines und Kompaktes, sondern ein alter, großer VW-Bus. "Das ist nicht dein Ernst", sprach ich aus, geschockt, aber gleichzeitig auch unheimlich euphorisch. Ich hatte zwar nicht viele Träume, aber einmal mit meiner Gitarre in dem Hippie-Mobil sitzen und die eigene Freiheit und Unabhängigkeit spüren gehörte definitiv dazu. "Schlafen wir auch dadrin? Auf einem Campingplatz? Oder wo parken wir?" Kopfschüttelnd wechselte ich mehrmals mit dem Blick zwischen dem Gefährt und meiner Freundin, das immer breiter werdende Lächeln auf meinem Gesicht verriet jedoch wie sehr ich mich über diese Überraschung freute. "Wenn mir das zu gut gefällt darin müssen wir den Rückflug stornieren und mit dem Bus zurück nach Los Angeles fahren." Eine weitere Sache war mir aber auch sofort klar: Das hier hatte Lahja nur für mich getan und deshalb legte ich auch meine Hand in ihren Nacken, zog sie sanft zu mir herüber und küsste sie kurz, aber zärtlich, auf die Lippen. "Danke Schatz." Dafür kramte ich sogar in meinem Kosenamen-Repertoire.
26.11.2015 12:15
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Lahja Emilia O'Neill
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Beitrag #2
RE: NEW YORK
Lahja´s Plan war aufgegangen. Erstaunlicherweise dachte sie gerade in den Momenten, wenn es ihr nicht besonders gut ging auf die Menschen, die ihr am Herzen lagen – wenn sie nicht damit Beschäftigt war, sie aus ihrem Leben auszuschließen. Weil das die Zeit war, in der sie merkte, wie viel sie diesen Menschen bedeutete. Das war schon immer so gewesen, von Jeany bis zu dem Moment hier. Noch immer hatte sie bildlich vor Augen, wie alle in dem Wohnzimmer ihres Kollegen gestanden hatten und ehrlich? Noah war in den ganzen letzten Wochen zu kurz gekommen, in denen sie mit Zac, mit Kilian und April und auch mit seiner Woodstock-Liebe überfordert gewesen war. Also ließ sie sich zu ihm ziehen, erwiderte zu gerne den Kuss und legte den freien Arm, über dem nicht ihr Rucksack hing, um den Rücken ihres Freundes. Lahja lehnte sich für einen Moment gegen seine Brust – als sie sich sogar den Kosenamen Schatz verdiente – und genoss das Gefühl, was sich in ihr breit machte, in den nächsten Tagen alles zurück zu lassen, was ihr Herz schwerer machte, als sie es ertragen konnte. „ Wir schlafen da drin – also hoffe ich – laut der Beschreibung. Man weiß ja nie bei diesen Hippies.“ Mit einem anfänglichen versuch, das Lächeln zuzulassen, sah sie zu ihm hinauf und gab ihm einen Kuss auf den Kieferknochen eher sie sich dem Gefährt näherte. Da stieg auch schon ein komischer Vogel aus, war klar, dass der eher zu Matt´s engen Bekannten gehörte. Kilian waren diese Menschen genauso suspekt wie seiner Tochter und drückte ihr den Schlüssel in die Hand eher er den beiden sehr verschlafen aber grinsend dann doch die umgebaute Schlafmöglichkeit präsentierte und ein paar Dinge zu dem Bus erklärte – wenn er vielleicht auch mal liegen blieb. Ach, wie nett, dass man die beiden darauf vorbereitete. Der war doch total breit! Nun gut, das Pärchen wusste alles und da Lahja auf Zweisamkeit eingestellt war, war es weniger schlimm, als sich der Mensch aus dem Staub machte. „ Das war ein... alter Bekannter von Matt. Ich werde Matt vor´s Schienenbein treten, wenn das Ding liegen bleibt und dir auch, wenn du lieber bei dem Bus bleibt, als mit mir wenigstens nach LA oder San Francisco zurück zu kommen. Das war nicht mein Plan.“ Von ganz allein suchte sie seine Nähe, indem sie sich wieder an ihn lehnte. „ Aber jetzt ist der erst mal uns, wir können dahin, wo wir wollen – gebucht oder so ist nichts. Ich weiß auch nicht, wie mir so eine Idee kommen konnte aber... wenigstens poche ich darauf, dass du mir was auf deiner Gitarre vorspielst und die Welt die nächsten Tage ein bisschen einfacher wird. Zumindest muss ich dich nicht in der Stadt suchen um ein Lied gespielt zu bekommen.“ Das hatten die beiden mal fest gemacht, als sie sich kennen gelernt hatten und weil genau diese Erinnerungen es waren, die sie her getrieben hatten, gab sie Noah erneut einen Kuss. „ In den nächsten Tagen habe ich noch ein paar Stellen, wo es hingehen soll. Jetzt fahren wir erst mal zu deiner alten WG.“ Lahja wusste, bei seinen Freunden war sie nicht der Gast, auf den man am erpicht war, nach dem hin und her aber als sie ihnen Bescheid gesagt hatte, die beiden würden her reisen und sie besuchen, waren sich alle einig, eine Überraschungsparty sei ihre Pflicht. Ob sie ein Bier trinken würde, vielleicht aber eigentlich ging es Madame tatsächlich nur um die Küche, in der Noah und sie sich kennen gelernt hatten vor vielen Jahren und er sie an einem entnervten Abend einfach so gefragt hatte, wie es ihr ginge.


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26.11.2015 23:08
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Noah Scott
Unregistered


 
Beitrag #3
RE: NEW YORK
Das war ja klar. So ein Typ wie dort aus dem Wagen stieg, um uns die mehr oder weniger gut funktionierenden kleinen Tricks an seinem VW-Bus zu zeigen, konnte nur Matt irgendwo aufgerissen haben. Wenigstens einer Sache war mir jetzt sicher: Wenn Lahjas Onkel irgendwo seine Finger im Spiel hatte, dann wurde es nie langweilig, und nachdem wir unsere Rucksäcke hinten hinein geschmissen hatten und ich zum ersten Mal ratternd den Motor startete, gab es keinen Zweifel mehr daran, dass diese paar Tage in New York die perfekte Ablenkung für meine Freundin wären. Ganz egal, was noch passieren würde und was Lahja sich alles für uns ausgedacht hatte. "Ich spiele dir in den nächsten paar Tagen so viele Lieder, wie du willst. Und du musst mich dafür definitiv nicht einmal irgendwo in der Stadt suchen." Bei ihr wollte es noch nicht ganz gelingen, aber über meine Lippen zog sich ein breites Lächeln, als ich mich noch einmal zu ihr herüber lehnte und sie auf die Lippen küsste, bevor ich etwas schwerfällig das riesige Auto aus der Parklücke manövrierte. Zu meiner Verteidigung: Das letzte Mal, dass ich hinter dem Steuer eines Wagens saß, war mittlerweile auch schon viele, viele Monate her. Doch eben diese Unfähigkeit von mir und dass ich im New Yorker Straßenverkehr ganz offensichtlich eine große Gefahr darstellte, brachte uns beide immer wieder zum Lachen und verhalf uns erfolgreich zu einer lockeren, leichten Stimmung. Genau das, wofür wir hergekommen waren. "Was machen wir denn in meiner alten WG?", hakte ich nach, als ich mich einigermaßen sicher fühlte und es langsam wieder wagen konnte mich neben den anderen Autos auch noch auf etwas Anderes zu konzentrieren. "Wissen die, dass wir kommen?"
29.11.2015 18:01
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Lahja Emilia O'Neill
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Beitrag #4
RE: NEW YORK
Lahja hielt sich ein paar Mal die Augen zu, wenn der Wagen ins holpern geriet, mit einem zögerlichen aber nachher frechem Grinsen auf den Lippen. „ Hippies und Autos. Ich hätte Wissen müssen, dass geht nicht gut aus.“ oder ähnliche, neckische Kommentare verließen ihren Mund aber nur bis sie sich dann zu ihm lehnte – als die Strecke sich lichtete, ihn von der Seite Küsste und beruhigend und lobend seinen Nacken streichelte. Als er nach seinen Freunden und der WG fragte, hob sie nur die Schultern und ließ sich tief in den riesigen Sitz sinken. „ Weiß ich nicht.“ blieb Lahja eisern, schloss die Augen und räumte sich etwas Ruhe ein. Endlich fühlte es sich auch danach an, dass in ihrem Inneren nicht mehr alles zerrte. Für ein paar Minuten sah ihr Gesicht immer unfassbar friedlich aus, wenn sie etwas eingenickt war und bei allem was ihr passiert war, hatte Lahja das bitter Nötig und ihr Freund gewiss genauso, sie endlich wieder so zu sehen. Noah war zum Glück nicht so hartnäckig im nach bohren... was bei seiner sturen Freundin auch wenig Erfolgsversprechend schien. Nichtsahnend parkte er also den Wagen, wo Lahja ihn hin dirigierte – auch Abgesprochen mit seinen Mitbewohnern. Eine Stelle wo sie ganz gut schlafen könnten ohne Trubel, Überfall und Ärger. Sah sogar ganz nett aus, was seine alten Freunde organisiert hatten und gehörte irgendwie schon wieder so einer komischen Gestalt. Auch egal. Sie hatten es gefunden, den Fußmarsch nutzte Lahja zum wieder wach werden und Noah damit zu Ärgern, dass er keinen Plan hatte, was nun auf ihn wartete. Das hielt sich noch eine Weile, denn nur einer machte die Tür auf, tat Überrascht die beiden zu sehen – wenig Spektakulär und erst im Wohnzimmer warteten die anderen Jungs. Es war nicht so, dass Lahja hier offensichtlich nicht erwünscht war aber man hatte Noah mehr vor ihr gewarnt als ihn in ihre Arme zu treiben. Sie konnte es ihnen nicht Übel nehmen. Auch nicht, dass sie ihn mit einem überkrassen Joint in ihre Mitte nahmen – ihr Freund liebte Kiffen – und statt sich oder ihm oder irgendwem das Leben heute schwer zu machen, lehnte sie den Zug zwar ab aber setzte sich neben ihm auf das Sofa, nach der Begrüßung und legte ein Bein freiwillig über seines, ließ sich immer wieder mal über das Knie streicheln. An seine Schulter gelehnt war es für sie schwer Aufmerksam und Wach zu bleiben, wenn man daran dachte, was hinter ihr lag auch ganz klar aber statt sie als ätzendes Paar zu bezeichnen, war bei den meisten Lahjas Zutraulichkeit der größere Anlass sich zu wundern. Man könnte nun meinen, als ihr jemand zurief, sie könnte sich ja ein bisschen wacher machen – mit Speed, sonst müsste man sich um sie Sorgen, würde sie aufwühlen, wütend machen oder was auch immer aber sie lehnte nur mit einem Lächeln ab. Nach einem Kuss auf Noahs Wange zog es sie dann doch in die Küche, sie wollte den anderen nicht dabei zusehen, es nicht riechen und auch die Geräusche nicht um sich haben, wenn sie gleich ihre Nasen hochzogen. Noch weniger wollte sie aber Begründen, warum nicht. Ein Mischbier aus dem Kühlschrank sollte ihr reichen, eine Zigarette und sie lehnte sich leicht aus dem geöffneten Fenster, die Ellenbogen auf der Platte abgestützt. Einer von Noahs Freunden kam, fragte ob alles okay wäre und Lahja nickte Lächelnd, auch auf das Kommentar, dass die beiden wohl nie in einer Stadt leben würden, weil die Wohnorte der beiden Thema gewesen waren. Als er fragte, ob die beiden nach so langer Zeit noch immer Glücklich und Verliebt waren, überlegte sie, weil das dem nicht gerecht wurde. „ Nicht immer Glücklich aber das war niemand und... das ist auch kein Verliebt sein, sondern Liebe.“ Weil das so kitschig klang, lachte sie leicht. „ Aus der Nummer kommt man dann so leicht nicht wieder raus.“ Trotz offener Beziehung und was nicht schon alles passiert war – Lachend ging Noahs Kumpel wieder ins Wohnzimmer und Lahja widmete sich erstem Bier seid langem und Zigarette wieder. Endlich hatte sie das Gefühl mal etwas richtig gemacht zu haben, hier her zu kommen.


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29.11.2015 20:47
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Noah Scott
Unregistered


 
Beitrag #5
RE: NEW YORK
Diese Jungs hier in New York, die hatten nie so recht verstehen können, weshalb ich für Lahja damals alles aufgegeben hatte. Warum ich nach so vielen Enttäuschungen trotzdem mein ganzes Leben hier zurückließ und für sie ans andere Ende des Landes zog. Sie hatten auch alle meine persönliche Veränderung nie verstanden. Weshalb ich doch aus meiner Band ausgestiegen war, während wir gerade etwas Erfolg mit unserer Musik verbuchen konnten, und warum ich jetzt in einem Hippie-Haus in San Francisco lebte und mich noch immer nur mit meiner Straßenmusik finanzierte. Das alles war nicht ihre Welt und wohlmöglich hatte uns das innerhalb der letzten Monate auch voneinander entfernt, aber trotz all der Unterschiede waren sie nunmal meine besten Freunde. Jahrelang. Als ich mit 16 überstürzt ausgezogen war, wurden sie zu meiner Familie, sie waren diejenigen, denen ich vertrauen konnte und die immer da waren. Und genau das spürte ich auch, als Lahja und ich gemeinsam in meine alte Wohngemeinschaft hinein gingen und im Wohnzimmer von all den Leuten erwartet wurden, die ich jetzt schon über ein Jahr lang nicht mehr gesehen hatte. Es fühlte sich so an als käme ich nach Hause, zu meiner Familie, wir alle fielen uns in die Arme und sofort wurden alte Erinnerungen heraus gekramt. Ein Joint wurde rumgereicht, die Jungs machten dumme Späße, wir lachten miteinander. Und immer wieder sah ich von der Seite zu Lahja rüber und versuchte zu verstehen, weshalb sie das alles für mich tat, wo dieser Trip doch eigentlich dazu gedacht war ihr ein wenig Ablenkung zu verschaffen. Es war nicht so, dass sie sich mit meinen Freunden absolut nicht verstand, aber es war auch kein Geheimnis, dass die Jungs mit der Zeit eher versucht hatten mich von ihr fernzuhalten. Sie hatten immer wieder auf mich eingeredet und mir gesagt, dass Lahja es nicht wert wäre. Das ließen sie jetzt nicht raushängen, natürlich nicht, sie konnten ja auch sehen wie nah wir auf dem Sofa beieinander saßen und dass es doch für uns funktioniert hatte, aber abgesehen davon war das hier auch eigentlich kein Umfeld, in dem meine Freundin sich gerade aufhalten sollte. Der Joint war ja noch zu verkraften, an Gras hatte sie nie so viel Gefallen gefunden wie ich und deshalb ließ ich mich auch dazu hinreißen wenigstens ein paar Mal zu ziehen - um der guten alten Zeiten willen -, aber bei dem Pep wurde es für sie schon schwieriger. Und als mir einen Kuss auf die Wange drückte, aufstand und aus dem Raum verschwand, bevor die Jungs anfingen zu konsumieren, wurde mir erst so recht klar, was sie gerade aushalten musste. Um mich glücklich zu machen. Für einen Moment harrte ich noch auf dem Sofa aus, hauptsächlich deshalb weil einer meiner Freunde die Situation ausnutzte und mich über meine Beziehung ausquetschte, aber als man mir wieder ein bisschen Luft gab stand ich ebenfalls auf, suchte in den Räumen nach meiner Freundin, aber blieb dann letztendlich vor dem Eingang zur Küche stehen, weil ich ihre Stimme hörte und weil ich auch vernahm, dass sie mit jemandem über mich sprach. Über uns. Lahja war keine Person, die groß ihre Gefühle heraus posaunte, war sie noch nie gewesen, aber umso schöner war es auch, wenn sie so über mich sprach. Weil ich dann genau wusste wie ernst ihr das war. Ein warmes Gefühl legte sich in meiner Brust nieder, aber erst als ein Freund von mir die Küche wieder verlassen hatte ging ich in den Raum hinein und drückte sogar vorsichtig die Tür zu, um uns für einen Moment von der lauten Musik und all meinen Freundin abzukapseln. "Hab ich dir schonmal gesagt wie froh ich bin, dass es diese Küche gibt?" Langsam näherte ich mich meiner Freundin von hinten, legte meine Hände an ihre Hüften und schob sie von dort liebevoll bis zu ihrem Bauch. Mit sanftem Druck schloss ich ihren Körper so in meine Arme, küsste ihre Schulter, ihre Halsbeuge und drückte letztendlich meine Nase gegen ihre weichen, braunen Haare. "Ich weiß noch genau, wie du vor 5 Jahren mit in unsere Wohnung gekommen bist und wie ich dich angesprochen hab und wie wir hier in der Küche am Tisch saßen und zum ersten Mal miteinander geredet haben. Und ich bin so unfassbar glücklich, dass das passiert ist. Und dass die letzten 5 Jahre passiert sind. Und dass es uns immer noch gibt, zusammen. Und ich bin auch verdammt froh, dass wir mittlerweile aus der Nummer nicht mehr so leicht wieder raus kommen." Ein leises Lachen verließ meine Kehle, weil ich damit Lahjas netten Wortlaut zu unserer Liebe noch einmal aufgriff. "Bist du okay? Wir können gehen, wenn dir das hier zu viel wird."
30.11.2015 16:00
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Lahja Emilia O'Neill
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Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #6
RE: NEW YORK
Lahja bemerkte Noah erst, als dieser begann zu Reden und ein sanftes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen als sie den Kopf zu ihm herumdrehte. Da war er aber schon bei ihr angekommen und sie war erleichtert, dass sie diese Umarmung nicht verkrampfte oder Erinnerungen weckte, weil Noah eine andere in ihr Provozierte. „ Ich war an dem Abend total mies drauf und hab mich bei dir beschwert.“ Sie lachte leicht. „ Und ich habe dich damit nicht vergrault, dabei kam ich hier rein und dachte mir – was ein hübscher Kerl, stell dich nicht dumm an und dann habe ich dich sofort voll gejammert, obwohl ich das sonst nie gemacht habe.“ Sie kuschelte ihren Kopf an ihn, Noah hatte immer schon diese Aura auf sie gehabt, diese Ruhe in ihr geweckt. Ja, sie hatte ihn gesehen und war direkt begeistert gewesen obwohl eigentlich ein Kumpel von ihm gefallen an ihr gefunden hatte. „ Danach dachte ich, du willst nie wieder mit mir Reden – aber du bist immer da gewesen und hast zugehört, warst für mich da, wie an dem ersten Abend.“ Sie drehte sich zu ihm herum und gab ihm einen längeren Kuss, bis er fragte, ob sie schon gehen wollte, Zweifelnd sah sie zu der halb geschlossenen Tür. „ Lass uns noch ein bisschen bleiben, es freuen alle so, dich zu sehen und das ist schon okay. Ich wollte nur... nicht sehen... lass uns einfach noch ein bisschen hier bleiben...“ Er wusste, was sie meinte. „... aber Bier ist okay, also. Ich weiß schon nicht mehr wie lange das her ist.“ Sie hob die Flasche mit einem Grinsen, er kannte sie doch und das sie auch das Gefühl mochte, vom Alkohol berauscht zu sein und hoffte nun darauf, er würde nicht irgendeinen schlimmen Grund dahinter vermuten. Der Abstand tat ihr Gut, diese Stadt mit ihren Erinnerungen genau so und mit einem neuen Bier gingen die beiden nach einer Weile zurück zu den anderen. Ein paar Stunden später schwankte Lahja zwar ein wenig aber von allen anderen Drogen außer Mischbier war sie fern geblieben, als sie den Bus sah, musste sie unweigerlich Kichern. Ein seltenes Geräusch. „ Du musst Matt ein Bild schicken, der Glaubt sonst ich hab heimlich doch im Hotel gepennt...“ und damit auch ihre restliche Familie wusste, es ging ihr gut, stellte sie das Bier ab, drückte ihm die Handykamera in die Hand und tat etwas, was Lahja selten machte. Sie benahm sich ihrem Alter entsprechend, kletterte auf den Bus und streckte Noah oder eher der Kamera die Zunge raus, legte sich auf den Bauch und umarmte das verrückte Gefährt als ob sie es kuscheln würde um dann wieder runter zu kommen, die Tür zum Schlafplatz zu öffnen und ja, sie gab Noah einen kitschigen, gestellten Kuss, damit die beiden auch ein Erinnerungs-Selfie von sich gemeinsam hatten. Danach ließ sie sich zurück sinken. " Ich hätte auch nie damit gerechnet, nochmal nach ein paar Cola-Bier betrunken zu sein..."


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30.11.2015 20:34
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Noah Scott
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Beitrag #7
RE: NEW YORK
Lahja hielt sich tatsächlich tapfer, trotz dem Pep und den Joints, die immer wieder herum gereicht wurden, blieb sie bei ein paar Mischbier und zum ersten Mal seit Ewigkeiten schien sie sich sogar beim Alkohol beherrschen zu können. Normalerweise bekam sie nie genug davon, betrank sich bis ins Delirium, zumindest hatte sie das in der Zeit vor ihrer Inhaftierung so getan. Unaufhaltsam hatte sie das Zeug in ihren Körper gekippt, aber dieser heutige Abend erinnerte mich viel eher an unsere Anfänge miteinander, an einen typischen Tag in unserer Beziehung. Mit Freunden zusammen sitzen, ein paar Bier trinken, Spaß haben, immer wieder betrunken kichern, der leicht verschwommene Blick. Das war ein schöner Rausch. Einer, der am nächsten Tag eventuell auch einen Kater und Kopfschmerzen mit sich zog, aber sie würde sich morgen wenigstens an alles erinnern können. Auch an dieses gestellte Pärchenfoto, das mich so sehr zum Lachen brachte, als ich es mir danach auf dem Display ansah. Wir sahen aus als wären wir gerade 16 und bis über beide Ohren ineinander verknallt, aber, um ehrlich zu sein, genau so fühlte ich mich gerade auch. Und mit genau dem Blick sah ich Lahja durch die Dunkelheit an und schüttelte langsam den Kopf. "Ich hab das vermisst." Lächelnd schloss ich ihren Körper erneut in meine Arme und drückte mich in diesem improvisierten Bett nah an sie. "Dass du nach ein paar Cola-Bier betrunken bist. Und Abende wie diese. Die Jungs. Die WG. Das war eine wirklich gute Nacht." Sanft küsste ich ihre Wange, traf wegen der Dunkelheit jedoch eher ihre Nase und fing darüber schon wieder an zu lachen. Okay, vielleicht hatte nicht nur Lahja eine Flasche zu viel getrunken. "Ich mag dich. Sehr sogar. Seeeehr. Und ich finde es schön, was du in der Küche gesagt hast. Über Liebe. Aber nur damit du es weißt, in Momenten wie diesen bin ich auch noch immer ziemlich krass verliebt in dich. Danke für heute." Als ich mich diesmal nach vorne lehnte traf ich sogar wie geplant ihre weichen Lippen, drückte sanft meine dagegen, aber ließ mich dann zufrieden seufzend auf den Rücken fallen und schloss die Augen.
01.12.2015 10:40
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Lahja Emilia O'Neill
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Beitrag #8
RE: NEW YORK
Lahja gelang es sich gehen zu lassen, besonders als er ihr offenbarte, dass er auch noch ziemlich verliebt in sie war. Auch wenn ihr klar war – ebenso wie Noah, sie würde Sicher nicht immer dieses friedliche Mädchen sein, was ihrem Freund auf einem Selfie einen Kuss aufdrückte, ließ sie die Realität mal nicht an sich heran. Ließ mal nicht ihre Sorgen und den Pessimismus gewinnen sondern wirklich diesen Augenblick. „ Ich habe nicht so oft den Eindruck, das richtige zu tun, wie du weißt aber das hier... das war das richtige.“ Mit den Worten ließ sie sich auf seine Brust sinken und zog behutsam Kreise darauf. „ Immer wenn wir uns an den Wochenenden sehen, kribbelt es vor Freude. Ich bin... zugegeben... rasend Eifersüchtig auf Haily, auch wenn ich weiß, dass das nicht mein Recht ist und das uns diese... Art der Beziehung gut tut – aber trotzdem. Weil du mir viel Bedeutest, weil ich auch verliebt in dich bin, weil du ein wunderschöner Mann bist und weil ich dich weder als meinen Partner noch als meinen besten Freund vermissen möchte. Wenn ich mich damit nun auch weit aus dem Fenster lehne, ich mag dich... immer in meinem Leben haben.“ Das waren große, leise Worte und sie würde noch oft genug Ausrasten und etwas anderes Behaupten aber der Rausch machte sie gerade ehrlicher dennje und weil sie Jeanys Aura hier in New York um sich hatte, weil sie ihr das hatte nie gesagt, musste sie es doch wenigstens bei Noah richtig machen. Was, wenn Chris sie ermordet hätte, wie Lucy? Sie wäre nie dazu gekommen. So schlief sie dann auch an ihn gekuschelt ein.
Bis in der Nacht klar wurde, je mehr sie los ließ, desto mehr konnte auch ihr Inneres verarbeiten, was vorgefallen war. So wachte sie in den Morgenstunden auf, japste nach Luft und hatte Probleme sich zurecht zu finden. Lahja hatte geträumt zu ertrinken, sie richtete sich auf, umfasste Panisch den Türöffner und sog die sauerstoffreiche Luft Verzweifelt in ihre Lungen. So tief, bis es schon brannte. Sie konnte Distanz schaffen, zu Ruhe kommen aber sie konnte nicht Rückgängig machen, was Chris ihr angetan hatte.


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01.12.2015 19:44
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Noah Scott
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Beitrag #9
RE: NEW YORK
Ich schlief in dieser Nacht wirklich so ruhig wie schon lange nicht mehr. Nicht nur deshalb, weil ich Lahja endlich mal wieder neben mir wusste und weil ich mir dank der körperlichen Nähe sicher sein konnte, dass es ihr gut ging, sondern vor allem auch wegen dem, was sie noch leise - mit gedämpfter Stimme - aussprach, bevor wir erschöpft die Augen schlossen. Sie wollte das hier, für immer. Sie wollte uns für immer. Bei jemandem wie Lahja, die nicht nur völlig unfähig war ihre Gefühle zu zeigen, sondern vor allem auch darüber zu sprechen, bedeutete das alles. Und gerade nach den nervenzerrenden vergangenen Wochen hatte ich doch genau das dringend gebraucht. Sei es nur deshalb, um mich zu vergewissern, dass sie es tatsächlich schaffen würde die grausamen Taten von Chris zu überstehen. Dafür hatte ich so ein ehrliches, offenes Gespräch mit ihr benötigt, dafür hatte sie mir mal wieder ihr Herz öffnen müssen. Denn als sie das tat gab es keinen Zweifel mehr daran, dass neben all der Dunkelheit auch noch verdammt viel Liebe in ihr steckte. Und genau daran musste sie festhalten, ebenso wie ich jetzt meine Arme um ihren Körper schloss und sie fest an mich drückte, bis wir beide einschliefen. Lange hielt diese Ruhe jedoch nicht an, denn es begann gerade erst draußen zu dämmern, als ich von der Bewegung neben mir im Bett geweckt wurde. Mehrmals blinzelnd sah ich um mich, versuchte meine Augen an das wenige Licht zu gewöhnen und entdeckte Lahja letztendlich auf der Kante des Wagens sitzend, an der geöffneten Tür, panisch nach Luft schnappend. "Ist alles okay?", nuschelte ich erschrocken zwischen den Lippen hervor und richtete verschlafen meinen Oberkörper etwas auf, um von hinten meine Hand auf ihren Rücken legen zu können. In dem Moment spürte ich auch erst wie schnell sie eigentlich atmete. "Lahja, was ist los? Ist was passiert? Gehts dir gut?"
03.12.2015 11:29
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Lahja Emilia O'Neill
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Beiträge: 329
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Beitrag #10
RE: NEW YORK
Im ersten Moment zuckte Lahja so heftig zusammen, dass sie fast aus dem Wagen fiel aber dann kam sie nach und nach aus der Traumwelt in die Realität zurück. Zurück nach New York, in diesen Bus, an die Seite ihres Freundes und klammerte sich mit ihrem abgehetzten Körper an ihn. „ Er... ich habe schlecht geträumt. Er... will einfach nicht verschwinden.“ Nun wurde Noah statt Zac das erste Mal Zeuge ihrer Ängste, Verzweiflung und Hilflosigkeit. Wie sie in seinen Armen begann zu weinen und Schutz bei ihm suchte. „ Es tut mir... so Leid, ich will den Urlaub nicht ruinieren... aber ich kann nicht anders.“ So war sie schon immer gewesen, Selbstzweifel und Vorwürfe. Dabei war das hier genauso an der Zeit und Wichtig, wie die liebevoll gewählten Worte am Abend. Es dauerte, bis sie wieder zu Ruhe kam, erneut Schlaf fand obwohl die Angst davor im Nacken blieb, Chris und seiner Folter dort erneut zu begegnen.
Dafür wusste sie ein paar Stunden später aber auch, dass sie etwas dagegen Unternehmen musste und schrieb dem schlafenden Noah einen Zettel Mach dir keine Sorgen, ich bin Joggen und bald wieder da. Tatsächlich. Lahja nahm das Training wieder auf, ihr Körper war wieder bereit dafür und sie brauchte das. Sie spürte diese innere Unruhe und wenn sie nicht handeln würde, würde sich das in ihr sammeln und Lahja würde wieder unberechenbar werden. Mit gespannten Muskeln von den Liegestützen, total verschwitzt, weil sie immer an ihre Grenzen ging, kam sie wieder zu dem Bus. Mit einem vorsichtigen Lächeln gab sie Noah einen Kuss, ohne ihn anzufassen. „ Ich glaube anfassen geht erst wieder nach der Dusche – wollen wir in die WG, die verkaterte Bevölkerung mit Frühstück aus dem Bett jagen und danach gehen wir einkaufen um ein paar Tage außerhalb der Zivilisation zu verbringen? Jeany hatte immer eine Route, wenn sie Ideenlos war und ich war immer... zu träge um mir das anzusehen.“ Ihre Mutter hatte mehr für Natur über gehabt als ihr Vater und sie aber Lahja wollte das, jetzt und Noah war der Mensch, mit dem sie das teilen wollte. Auch wenn sie es noch nicht übers Herz brachte, von sich aus über die Vorkommnisse heute Morgen zu Reden, alles probierte in Leichtigkeit verschwinden zu lassen.


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03.12.2015 23:32
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