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STRAßENSTRICH
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Chris John Millington
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RE: STRAßENSTRICH
Seit Lahjas Entführung lebte ich gezwungenermaßen eher bedeckt und versuchte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Man konnte nie wissen, ob eine der Schlampen nicht doch zur Polizei ging, und wenn ja, an wen sie dort geriet. Meine außerberuflichen Aktionen ließen sich nicht immer unter dem Deckmantel von Brooke verstecken und ich konnte mich auch nicht jedes Mal auf korrupte Cops verlassen, gerade bei dieser Aktion um Lahja waren außerdem viele Leute von außerhalb beteiligt. Viele fremde Menschen, die ihr Gesicht kannten und genau wussten, was ihr zugestoßen war. Was, wenn jemand doch Mitleid bekam? Nein, im Moment war es besser geflissentlich die Aufgaben von Brooke zu erledigen und mich etwas im Hintergrund zu halten, deshalb stimmte ich auch ohne Widerrede zu, als sie mich schon wieder viel zu oft bei der nächtlichen Kontrolle einteilte. Stundenlang stupide im Auto sitzen und auf die Mädchen aufpassen, die mich einen Scheiß interessierten. Es gab nur eine Sache, die mich noch weniger interessierte, als die Mädchen von Brooke, und das waren die Mädchen, die nicht für Brooke arbeiteten. Es kam öfter vor, dass die kleinen Schlampen versuchten sich heimlich hier einzureihen, weil sie sehr wohl wussten, dass die Kundschaft auf unserer Straße nicht nur besonders gut war, sondern auch irgendwie noch so etwas wie Niveau besaß. Brookes Mädchen hatten schließlich ihren Preis und wenn jemand kranke Phantasien ausleben wollte, waren wir sofort zur Stelle, um sie zu schützen. Das sprach sich in der Stadt rum.
Heute hatten wir anscheinend auch wieder eine von der Sorte, großartig. Genau in dem Moment sogar, in dem wir gerade einen frischen Kaffee in den Händen hielten. Blöde Hure. Schon völlig genervt stieg ich aus, ließ meinen Kollegen lieber die Drecksarbeit übernehmen und fing bloß den Ausweis von dem Mädchen auf, den er mir herüber warf. Hübsches Ding, das war das Erste, was mir auffiel. Sehr jung noch, das war das Zweite. Erst als Drittes kam ihr Name, der mich so schockierte, dass der Becher Kaffee aus meiner Hand auf den Boden fiel. Apple Jean. Dieser Name war für immer in mein Gehirn gebrannt, es verging kein Tag, an dem ich nicht daran dachte. Wie in Trance starrte ich auf das Stück Plastik in meiner Hand und auch wenn dieser ungewöhnliche Name eigentlich schon keinen Zweifel mehr ließ, vor allem in Kombination mit dem Nachnamen ihrer Mutter, senkte ich die Augen noch einmal auf das Geburtsdatum. Das stimmte. Geburtsort New York, das auch. Und das Gesicht auf diesem Foto- Was war das hier für ein beschissenes Spiel?
Drei Mal sprach mein Kollege mich namentlich an, ehe ich langsam wieder in die Gegenwart zurückfand und den Blick in sein Gesicht ob. Ob alles in Ordnung sei, fragte er. Geschockt starrte ich ins Auto hinein, auf den Rücksitz zu der jungen Frau, dann wieder in sein Gesicht, noch einmal hin und her, aber dann nickte ich. Ich atmete tief ein, versuchte mich zu fassen und nickte es einfach ab. "Sie ist nur sehr jung", erklärte ich mein Verhalten, woraufhin er anfing zu lachen. "Tu nicht so, als hättest du noch nie eine Minderjährige gehabt. Also was ist jetzt, wem bringen wir sie vorbei?" Kopfschüttelnd sah er mir direkt in die Augen und ich griff verzweifelt nach dem glaubhaftesten Ausweg. "Ich nehm sie." Räuspernd sah ich noch einmal zum Rücksitz, versuchte daraufhin mein kältestes Lächeln aufzusetzen. "Je jünger, desto besser. Ich könnte sie für ein oder zwei Stunden gebrauchen, danach liefere ich sie bei den Cops ab. Oder bei Brooke." Weder noch, aber das musste mein Kollege nicht wissen, der jetzt nur umso breiter grinste und mir zusagte, dass er uns an meiner Wohnung absetzen würde. Regelrecht erleichtert schob ich mir den Ausweis in die eigene Tasche und ließ mich auf den Beifahrersitz sinken, in der Hoffnung, dass ich mich nicht allzu auffällig dabei verhielt, denn trotz dieses Schockmoments war mir sofort klar, dass niemand von Apple erfahren durfte. Keiner. Vor allem nicht Brooke.
Ganz so leicht schien es für mich aber trotzdem nicht zu werden, denn als mein Kollege sich neben mich sinken ließ, mit einem Knopfdruck alle Türen verschloss und daraufhin den Motor startete, sah er mit einem vielsagenden Grinsen durch den Rückspiegel in das Gesicht meiner Tochter. "Keine Sorge, Kleine. Wir lassen dich gehen, sobald du uns beiden etwas Gutes getan hast." Kalt lachte er auf und mein Herz begann wieder zu rasen. Auf gar keinen Fall. Nur über meine Leiche würde er diesem Mädchen noch einmal zu nahe kommen, aber das konnte er nicht wissen, als er statt meiner Wohnung ein angrenzendes Waldstück ansteuerte und so weit dort hinein fuhr, dass man uns von der Straße aus nicht mehr sehen konnte. Gierig wollte er sich selber den Vortritt gönnen, stieg aus dem Wagen, riss die Tür zum Rücksitz auf und bat auch Apple hinaus, während er sich bereits die Hose öffnete, aber weiter kam er auch nicht, als auf einmal der Lauf meiner Pistole seinen Kopf traf. "Ich will sie", sagte ich mit Nachdruck direkt in sein Ohr. "Für mich. Ist das klar? Du steigst jetzt schön wieder in das Auto, fährst zurück zum Strich und beendest unsere Arbeit. Brooke wird niemals davon erfahren." Mit dem Metall übte ich in diesem Moment bewusst noch mehr Druck auf seine Schläfe aus. "Falls doch: Ich weiß, wo du wohnst. Und ich weiß, dass du einen Sohn hast. Und eine durchaus attraktive Frau. Es wäre schade, wenn einem von ihnen etwas passiert." Genau deshalb wollte ich nicht, dass irgendjemand von meiner Tochter erfuhr. Damit niemand etwas gegen mich in der Hand halten konnte. Skrupellos lachte ich einmal auf, aber mein Kollege schien zu verstehen, es war ja auch unter Brookes Leuten kein Geheimnis, wie verrückt ich wirklich war. Vermutlich ging er sogar davon aus, dass ich dieses Mädchen kaltblütig ermorden und danach zerstückeln würde, aber es war mir völlig egal welche Fantasien er sich zurecht legte. Hauptsache er ließ sich von mir einschüchtern, stieg ins Auto und zog fest die Tür hinter sich zu, um mich mit der Kleinen im Wald alleine zu lassen.
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16.11.2015 11:15 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: STRAßENSTRICH
Apple ließ sich weder von dem einen Mann provozieren noch sich Angst einjagen. Dieses Mädchen hatte schon viel gesehen und vieles Erlebt, sie schlief jeden Tag mit irgendwelchen Männern die deutlich Älter waren als sie und nun sollte sie das schockieren? Das Gehabe ging ihr viel mehr auf die Nerven, desinteressiert sah sie aus dem Fenster, mit starrer Miene und einem leeren Blick – was sie daran wirklich Störte? Das sie kein Geld dafür bekommen würde und das sie auch keines verdienen konnte. Das sie neu in der Stadt war und direkt von den beiden erwischt worden war, kein guter Start für Los Angeles. Natürlich wollte sie das nicht aber im Leben wurde man immer wieder mit Dingen konfrontiert, die man nicht wollte. Entweder war man ein Kämpfer oder ein Verlierer, so einfach war das. Deswegen stieg sie auch gefasst aus, wohl Wissend, was auf sie zukam, als der fremde Mann sich die Hose bereits öffnete, stellte sie sich mit dem Rücken an den Wagen. Sie konnte ja auch nicht ahnen, mit was für Amateur Gangstern sie es zu tun hatte. Diskutierten die gerade? Wer zuerst und wer Überhaupt über sie herfallen durfte? Sie verdrehte die Augen, das war aber nicht ihre Auseinandersetzung sondern die der beiden und so lauschte sie, nutzte die Gelegenheit ihre neue Position auszukundschaften, bis sie mit Chris alleine im Wald zurück blieb. „ Ich dachte das guter Bulle und böser Bulle Spiel gibt es unter Gangstern nicht, aber gut – was soll ich für dich tun?“ Sie ging auf ihn zu, ohne zu zögern und wollte sich diesmal von sich aus an der Hose zu schaffen machen, einfach um es hinter sich zu bringen – da schien der fremde Mann auf einmal wie erstarrt. Was war denn da los? Gewissensbisse? Sie konnte nicht ahnen, dass sie gerade fast ihrem Vater die Hose geöffnet hätte um sich ihm anzubieten. Viel eher kam ihr etwas anderes in den Sinn. Apple war nicht blöd und schon zu oft in solchen Situationen gewesen, sie nutzte es für sich aus, wie Verwirrt er war und zog das Knie nach oben um dann im Wald zu verschwinden. Apple hatte einen kleinen Pfad erspäht, wo auch immer der hin führte. Chris würde wohl nicht Zulassen, sein Kind wieder zu verlieren und wenn sie auch nur den Verdacht gehabt hätte, es handle sich um ein Familienmitglied, sie wäre mit Sicherheit nicht geflohen aber nun rannte sie wie der Teufel. Weder sie noch Chris hatten wohl beabsichtigt, dass sie irgendwann ins straucheln geriet, der Pfad endete plötzlich im Nichts und das Mädchen rollte einen Abhang herunter – stieß sich oft genug irgendwo, schürfte sich die Haut auf und als sie auf dem Rücken endlich liegen blieb, fühlte es sich an, als hätten die beiden sie eben nicht mit dem Wagen angefahren sondern überrollt. Zischende Laute kamen aus ihrer Kehle als sie den Rücken durchdrückte, blieb nun nur zu hoffen, dass es dem Kerl zu Mühselig war, herunter zu klettern und sich das gelohnt hatte. Entzündungen und offene Wunden waren auf der Straße echt scheiße und in ihrem Job sowieso. Fuck! Sie biss sich selber in den Handrücken um keinen Mucks von sich zu geben, damit Chris sie im Dunklen eventuell auch gar nicht fand.
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16.11.2015 19:47 |
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Chris John Millington
Unregistered
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RE: STRAßENSTRICH
Eigentlich war ich nicht dumm. Ich wusste, womit Apple ihr Geld verdiente und ich wusste auch, dass genau das, was sie gerade mit mir tat, zu ihrer Jobbeschreibung gehörte, deshalb hätte ich vermutlich darauf vorbereitet sein sollen, war ich aber nicht. Ich stand immer noch irgendwie neben mir und als das junge Mädchen - meine Tochter - auf mich zukam, um mir die Hose zu öffnen, war ich so erstarrt, dass es mir nicht gelang schnell genug zu reagieren. Stattdessen verunsicherte ich sie damit und spürte nur wenige Sekunden später einen so stechenden Schmerz zwischen den Beinen, dass ich keuchend in mir zusammen sank. Fuck, war das wirklich der erste Kontakt mit meiner Tochter nach 17 beschissenen Jahren? Und jetzt rannte sie vor mir weg? "Apple", rief ich ihr laut hinterher, mit gepresster Stimme, aber damit jagte ich ihr vermutlich nur noch mehr Angst ein. Also folgte ich ihr einfach, rannte ihr so schnell wie möglich nach, was bestimmt viel weniger angsteinflößend war. Obwohl ich immer wieder ihren Namen rief, blieb das Mädchen einfach nicht stehen, sie war sogar gerade dabei mich gnadenlos abzuhängen, als ich auf einmal einen lauten Schrei hörte. "Apple!", rief ich noch einmal. "Ist alles in Ordnung?" Doch schon wieder folgte darauf keine Reaktion. Atemlos verlangsamte ich mein Tempo, konnte deshalb auch rechtzeitig erkennen, dass der Pfad an einem Abgrund endete und früh genug stehen bleiben, aber meine Tochter musste irgendwo hier sein. "Ich will dir nichts tun", sagte ich keuchend, ehe ich mich auf die neuste Technologie besann, mein Handy aus der Hosentasche holte und die Taschenlampe daran aktivierte. Mehrmals leuchtete ich um mich, dann den Abhang herunter und- entdeckte sie tatsächlich. Dort auf dem Boden. "Scheiße, bist du okay?" Meine Stimme klang auf einmal erschrocken, sofort schob ich mein Mobiltelefon zurück in meine Tasche und kletterte eilig zu ihr herunter, um neben ihrem Körper auf die Knie zu sinken. "Ist dir irgendetwas passiert? Tut dir etwas weh?" Im Wald war es stockduster, darum holte ich auch wieder das Licht hervor und leuchtete ihr direkt in die Augen, dann über ihre Arme und Hände. Ein paar Schürfwunden, aber wenigstens spritzte ihr nicht das Blut aus einer offenen Verletzung.
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17.11.2015 10:38 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: STRAßENSTRICH
Scheiße, eigentlich sollte sie doch sie sein, die an so junge Technologien wie eine Handytaschenlampe denken würde aber nein. Er war es, der den Abhang herunter leuchtete und sich den Weg zu dem Mädchen bahnte. Apple versuchte sich aufzurichten, als er ihr schon den Lichtstrahl ins Auge hielt und sie probierte diese davor zu schützen. Was war das hier denn für ein krankes Spiel? Sie kam sich langsam vor wie in einem Horrorfilm, wenn man sich das Szenario mal von Außen ansah. Eigentlich könnte sie damit rechnen, dass in diesem Gottverdammten Wald ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Immerhin hatte sie ihn verletzt, sie zweifelte nicht daran, dass er eine Waffe bei sich trug und wenn er sich etwas gutes von ihr hatte tun lassen, gab es keinen Grund, sie nicht einfach verschwinden zu lassen. Aber er schien Besorgt? Fragte er sie tatsächlich, ob alles in Ordnung war? Schemenhaft erinnerte sie sich sogar, wie er ihr Zugerufen hatte, er würde ihr nichts tun? „ Was soll das hier? Ist das eine Art Vorspiel für dich?“ Sich Vertrauen erschleichen und dann doch Gnadenlos zuschlagen. Apple war aber niemand, der eine Chance leichtfertig verstreichen lassen würde und Menschen die sich am Unglück anderer langsam erfreute, die hatte sie in ihrer Zeit im Heim zu Genüge kennen gelernt. Also – egal was nun kam, es traf sie nicht Unvorbereitet. „ Ich... ich weiß nicht.“ Sie versuchte aufzustehen aber als sie auf ihren beiden Beinen angekommen war, spürte sie einen stechenden Schmerz, knickte ein wenig ein und belastete nur den linken Fuß. Als sie sich herunter beugte, umfasste sie das leicht geschwollene und deutlich wärmere Gelenk. Die Quelle des Übelst war, dass sie mit dem Fuß wohl umgeknickt war und das obwohl sie geübt war, in den High-Heels zu Flüchten. Bei Minderjährigen Prostituierten stand das schon fast auf der Tagesordnung. „ Was... was willst du von mir? Lässt du mich laufen?“ Tolle Ausgangssituation war das hier im Nirgendwo nicht aber vielleicht hatte der Kerl ein Herz oder sie hatte Mitleid in ihm erweckt, wenigstens wollte sie Wissen, was Phase war.
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17.11.2015 20:43 |
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Chris John Millington
Unregistered
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RE: STRAßENSTRICH
Eine Sache, über die ich im Auto vielleicht schonmal hätte nachdenken können: Wie brachte man seiner 17-jährigen Tochter bei, dass man ihr Vater war? Ein Vater, den sie nicht kannte, weil - ja, warum denn eigentlich? Meine Tochter war tot, warum stand sie auf einmal vor mir? Es sei denn- Mit einem Mal begann ich zu zweifeln, vielleicht hatte ich doch einen Fehler gemacht, vielleicht war dieser Name doch nur ein verrückter Zufall, ebenso wie ihr Geburtsdatum, vielleicht war sie gar nicht meine Tochter, obwohl eigentlich alles dagegen sprach. Oder? Durch die Dunkelheit sah ich sie unsicher an, löschte das Licht an meinem Handy wieder und ließ es in die Hosentasche sinken. Ihr Fuß schien verstaucht zu sein, sie konnte nicht auftreten, aber im Moment war selbst das nur nebensächlich. "Ob ich dich laufen lasse?" Verwirrt schüttelte ich den Kopf, mir war nämlich sicherlich kein einziges Mal durch den Kopf gegangen mich mit diesem Mädchen auf sexuelle Gefälligkeiten einzulassen. Oder sie zu töten. "Ich will dir nicht wehtun", stellte ich kopfschüttelnd klar, so als wäre das völlig selbstverständlich. "Ich will nur mit dir reden. Deshalb." Mit einer Hand griff ich in meine Jackentasche und holte ihren Ausweis heraus, den ich ihr daraufhin demonstrativ entgegen hielt. "Ich weiß nicht, ob ich- total verrückt bin auf einmal, aber- ich glaube ich kenne dich. Wenn das alles stimmt, was da steht, das Geburtsdatum und dein Geburtsort, und wenn das wirklich dein Ausweis ist, dann-" Super, mir gelang es tatsächlich nicht einfach auszusprechen, dass ich ihr Vater war. Was für eine Glanzleistung. Hoffentlich war sie klug genug die Puzzlestücke zusammen zu setzen und das große Ganze zu verstehen. Aber vermutlich nicht. "Was ist- passiert? Damals. Ich dachte du wärst gestorben, warum- warum lebst du?"
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18.11.2015 11:16 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: STRAßENSTRICH
Was war das für ein komischer Mensch? Er würde ihr nichts tun? " Aber... das eben...?" Weiter kam sie nicht, die Situation zwischen ihm und seinem Kollegen zu beschreiben eher sie verunsichert den Ausweis entgegen nahm. Er tat ihr auch nichts, als die beiden sich deswegen so nahe waren und sie ohnehin so hilflos, mit dem verstauchten Knöchel. " Natürlich ist das meiner - wenn ich das Geld hätte um mir einen fälschen zu lassen, wäre ich sicher keine siebzehn." Was dachte er denn? In dem Alter sei das leben auf der Straße lustig? " Also stimmt das auch alles, wie es da steht..." Verdutzt schien sie, als er meinte, sie zu kennen. Sie war viel zu klein gewesen, sich an ihren Vater zu erinnern und sie zog auch keine Verbindungen zwischen sich und dem fremden Mann aus Los Angeles. " Ich glaube, du... vertust dich da?" Nun sollte sie auch noch Tod sein? Langsam wurde es ihr so viel zu bunt, sie fand ihr eigenwilliges Mundwerk wieder. " Pass mal auf - es sind so einige aus meiner Familie Tod aber mir... geht es gut wie du siehst. Vielleicht erinnere ich dich an jemand aber in New York habe ich so gut wie nie gelebt." Wenn er sie nach dem Geburtsort einschätzte. " In LA bin ich erst ein paar Tage. Ich hab fast mein Leben lang in Texas verbracht. Falls ich in dir irgendwas aufwühle, sorry..." Sie wusste tatsächlich selber wie scheiße das war und deswegen meinte sie das wirklich so. "... aber lass mich einfach gehen. Ich lass mich bei euch auch nie wieder blicken - bei den Bullen wäre es richtig abgefuckt. Mutter Tod, Vater unbekannt - nicht auffindbar, Pflegeeltern Tod - die stecken mich nur in so eine unnötige Anstalt." Das heim war eine Anstalt und was bezweckte Apple mit der Tränendrüse, auf die sie mit diesen Worten drückte? Genau, ihn noch weicher zu machen und sie on Frieden abziehen zu lassen.
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18.11.2015 18:58 |
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Chris John Millington
Unregistered
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RE: STRAßENSTRICH
Apple verstand tatsächlich nicht. Scheiße. Mit zusammengepressten Kiefern starrte ich auf den Boden, genau so lange bis sie selber das Wort Vater in den Mund nahm und ihn als nicht auffindbar betitelte. Verdammt, dieses Mädchen da vor mir war tatsächlich meine Tochter, nur anstatt tot zu sein sprach sie von sogenannten Pflegeeltern. Das alles ergab keinen Sinn, aber weil ich auch nicht weiter kam, indem ich mir stillschweigend den Kopf darüber zerbrach, wie das alles zusammenpasste, sah ich ihr wieder in die Augen und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Ich hatte ein Kind. Sie ist am gleichen Tag geboren wie du, in New York und ich habe ihr den Namen Apple Jean gegeben. Ihre Mutter- sie ist bei einem Unfall gestorben, mit meiner Tochter zusammen. Das dachte ich zumindest. Bis gerade." Unsicher deutete ich auf die Tasche, in der sie ihren Ausweis hatte verschwinden lassen, ehe ich wieder den Blick in ihr Gesicht hob. "Ich weiß nicht, was hier los ist, und ich weiß nicht, weshalb du lebst, aber- wenn das alles stimmt, was da steht, dann glaube ich, dass ich dein Vater bin, Apple." Was war das dort in meiner Brust, das auf einmal so unfassbar schwer gegen meine Rippen schlug? Sollte ich etwa im hohen Alter doch noch so etwas wie ein Herz entwickeln? Oder warum fühlte ich mich auf einmal so schwach und machtlos gegenüber dem, was gerade in mir geschah? "Tut mir Leid, ich wollte dir keine Angst machen und ich will dir auch nichts tun, ich wollte nur mit dir reden und das irgendwie- verstehen. Wie es sein kann, dass du gerade vor mir stehst." Noch immer fühlte sich das alles so unwirklich an, dass ich nicht einmal auf die Idee kam mich tatsächlich so zu verhalten wie, ja, ihr Vater. Ihr verstauchter Knöchel und die Verletzungen waren nebensächlich, genauso wie ich es noch überhaupt nicht in Erwägung zog sie in den Arm zu nehmen.
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19.11.2015 11:11 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: STRAßENSTRICH
Was war den das hier? Sie sah ihn Misstrauisch an aber es gab auch keinen plausieblen Grund, warum er sie anlügen sollte. Dieser Name mit diesem Geburtsdatum in dieser Stadt? Das war doch kein Zufall, wenn sie einen allerweltsnamen gehabt hätte, dann eventuell aber so? Sollte sie gerade ernsthaft ihrem Vater gegenüberstehen, über den die Polizei damals nur gesagt hatte, man könnte ihn nicht ausfindig machen? Weil er sich nicht hatte als ihr Vater eintragen lassen? Was Redete er dann bitte davon, dass er dachte, sie sei Tod und da gab es nur ein logischen Grund – er wollte sich in einem guten Licht dastehen lassen. Er wollte nicht zugeben, dass sie ihm scheiß egal gewesen war und darüber breitete sich Wut in ihr aus. „ Mein Vater wollte mich nicht haben.“ sagte sie fest, weil sie sich das seid dem Tod ihrer Pflegeeltern jeden Tag gesagt hatte. Weil sie untergegangen wäre, wieso sie diesen scheiß miterlebt hatte, obwohl da jemand war, der an sie dachte. Wenn auch langsam ging sie zwei Schritte zurück. Da waren so viele Lügen in ihrem Leben und Apple hatte Angst, dass da eine weitere ans Tageslicht kam. Oder eine neue dazu. „ Ich weiß erst seid dem Tod meiner Pflegeeltern, dass sie nicht meine richtigen Eltern waren – meine Großeltern waren meine Großeltern, weiterhin, sie lebten in New York. Das in Texas waren entfernte Verwandte. Ich habe auch einen Bericht dazu gefunden, dass meine Mutter von einem Auto erfasst wurde, weil sie über die Straße gelaufen ist aber mehr weiß ich nicht. Nur das in meiner Geburtsurkunde steht, dass der Vater Unbekannt ist und das meine Ma diesen Namen trägt.“ Apple nannte den Namen von der Exfreundin von Chris aber trotz des Fußes ging sie stetig rückwärts, sie wollte das nicht zulassen. „ Selbst wenn du mein Vater wärst, du hast dich nicht um mich geschert also fang gar nicht erst damit an.“ Chris konnte ihre Abneigung eventuell nicht verstehen aber er verstand, dass seine Tochter sich ihr Leben mit Anschaffen verdient hatte und das sie das nicht mit dem größten Vergnügen tat, das hatten die beiden Gangster doch wohl auch mitbekommen. Irgendwas schien in ihrem Leben nicht zu laufen und Eltern waren immer die Verantwortlichen eines solchen Übels.
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19.11.2015 17:08 |
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Chris John Millington
Unregistered
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RE: STRAßENSTRICH
Wut? War das tatsächlich Wut, mit der meine Tochter nach so vielen Jahren auf mich reagierte? Völlig verwirrt starrte ich sie durch die Dunkelheit an, denn nein, ich konnte wirklich nicht verstehen, weshalb sie mir jetzt Vorwürfe machte. Ich hatte doch bis gerade eben nicht einmal von ihrer Existenz gewusst. Doch diese Wut in ihr und diese Geste, wie sie sich langsam von mir weg bewegte, das löste dann endlich dieses versteckte Vatergefühl in mir aus und motivierte mich dazu eine Entschuldigung auszusprechen. Etwas, das ich sonst nie tat. Aber dieses Mädchen war meine Tochter und ja verdammt, mit einem Mal schien es auf der Welt nichts Wichtigeres mehr zu geben, als dass es ihr gut ging und dass sie in Sicherheit war. "Ich wusste nicht, dass du lebst, Apple." Kopfschüttelnd ging ich einen Schritt auf sie zu und verringerte damit die Distanz zwischen uns. "Es tut mir Leid, dass irgendjemand dir etwas anderes erzählt hat, aber ich hatte keine Ahnung, dass es dich noch gibt. Man hat mir gesagt du wärst tot. Deine Mutter wollte mich damals verlassen und ich- ich hätte alles getan, um das zu verhindern, Apple." Genau das hatte ich damals auch, sonst wäre ihre Mutter nicht vor ein Auto gerannt und gestorben. "Du warst alles für mich. Du bist immer noch alles für mich. Wer auch immer dir gesagt hat, dass ich dich nicht haben wollte, hat entweder keine Ahnung oder- hat dich bewusst angelogen." Scheiße, erst mit dem Aussprechen der Worte glaubte ich den Zusammenhang zu verstehen. Steckten wirklich Apples Großeltern hinter alldem? Hatten sie den Tod meiner Tochter vorgetäuscht, um sie für sich zu behalten? Und dann hatten sie sie nach Texas abgeschoben, zu entfernten Verwandten? Fuck. Wenn die beiden noch leben würden, dann würden sie das bald bitter bereuen, denn mit Rachegelüsten konnte ich immer noch besser umgehen, als mit diesem Familiensinn in mir. "Ich hätte dich niemals freiwillig aufgegeben. Und das werde ich auch jetzt nicht tun. Und falls du meine Meinung hören willst: Ich denke jemand sollte sich erstmal deinen Knöchel ansehen."
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20.11.2015 11:08 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: STRAßENSTRICH
Mit großen Augen sah sie diesen Mann an, der ihr unfassbar fremd war und von dem sie gedacht hatte, er wollte sie hier im Wald einfach nur zu einem fick missbrauchen. Sollte das alles wahr sein? Sollte Ihr Vater denken, sie sei Tod und wenn ja - warum? Apple hatte so wenige antworten bekommen, weil alle Tod waren, die sie ihr hätten geben können und nun stand er da und brachte Licht ins dunkle? Wenn sie hätte weg laufen können, sie hätte es getan aber mit einer Sache hatte er unwiderruflich recht, ihr Knöchel pochte besonders nach der Belastung und es war ihr nicht möglich auch nur einen Schritt weiter nach hinten zu gehen. Stattdessen hielt sie sich schon an einem der spärlichen Äste fest. " Ich weiß... nichts über meine Familie in New York." Brachte sie hervor, denn sie verzweifelte an dem Gedanken, so lange belogen worden zu sein. " Bis vor drei Jahren dachte ich, meine... Eltern sind meine Eltern. Bis die Polizei und das Jugendamt sehen mussten, wo sie mich... hinstecken." Und sie hatten sie in die Hölle gebracht. Das nur, weil sie zu faul waren, chris zu suchen? Er hätte sie damals schon haben wollen? Alles in ihr begann zu rumoren - am meisten die Wut auf die, die ihr ihren Vater vorenthalten hatten. " Ich... dachte immer... du wolltest kein Kind haben. Mich nicht." Sie ahnte ja nicht was Chris schon alles für eine Familie getan hatte. Was er anderen menschen angetan hatte. Sie glaubte viel eher endlich ein Ziel erreicht zu haben, was sie nicht nur aus den Augen verloren hatte sondern gänzlich aufgegeben und deswegen konnte dieses junge Mädchen auch nichts anderes tun als ihre Arme feste um ihn zu schließen und daraufhin zu weinen, hemmungslos schluchtzend. Tat man das nicht nur bei den Eltern? " Warum haben Sie... das getan?" Ihr wäre so viel erspart geblieben und einmal mehr zweifelte sie am einem funken gutem im Menschen. " Nie hätte ich gedacht, dass ich noch mal antworten finde. Du schickst mich nicht weg? Du hast mich wirklich vermisst? Du dachtest wirklich ich bin Tod?" Ihre Angst war doch ganz plausibel. Vielleicht nicht für ihn aber für jeden, der eine Ahnung hatte, was in den letzten drei jahren mit ihr passiert war!
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20.11.2015 19:48 |
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