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SCARLETT'S FLAT
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Scarlett Johnsen
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Beitrag #21
RE: SCARLETT
Scarlett wurde ungeduldig mit diesem fremden Mann. Natürlich verstörte sie das aber auch alles total, wie er dann begann in einem herrischen Ton mit ihr zu Reden. Ihr klar machen zu wollen, wie sie denn in wirklichkeit hieß und das sie sich das hier alles nur einbildete? Ihren eigenen Namen? Das er so tat, als habe sie irgendwas an ihrem Kopf dabei wurde sie langsam aber sicher das Gefühl nicht los, dieser fremde in ihrer Küche hatte etwas damit zu tun, wie lädiert und kaputt ihr Körper sich anfühlte. Was für schmerzen sie erleiden musste und das sie so furchtbar aussah, dass sie ihre Tochter in absehbarer Zeit sicher nicht sehen konnte. „ Ich Glaube sie haben den verstand verloren.“ Schlussfolgerte sie dann für sich. „ Wenn sie irgendwas damit zu tun haben – wie ich heute aussehe.“ sie ließ sich von seiner Wut diesmal nicht einschüchtern. Seine Tonlage schaffte es nicht, irgendwas in ihr zu Verändern sondern nur sie noch rasender zu machen. Denn langsam übermannte auch sie die Verzweiflung dieser Situation „ Was haben sie mir angetan...“ verständnisslos schüttelte sie den Kopf. Als er dann sogar weiter redete, etwas von einem Dreh erwähnte, wusste sie sich nicht mehr zwischen Angst und Wut zu entscheiden. In ihrem Haus war ein Irrer und er behauptete, sie habe ihn rein gelassen. „ Verwechseln sie mich mit jemandem?“ sah sie vielleicht seiner Exfrau oder Freundin ähnlich und deswegen hatte der Psychopath sie in ihrer Wohnung überfallen. Dann brachte er noch einen Namen ins Spiel, mit dem sie nichts Anfangen konnte – Brooke? „ Ich glaube wirklich sie haben den Verstand verloren. Brauchen sie Hilfe? Medikamente? Ich kenne niemanden der Brooke heißt und ich war in keinem Lagerhaus.“ An dreistigkeit nicht zu überbieten war, wie Chris sie dann nach dem Datum und nach Aufenthaltsort fragte. Sie hätte gerne die Polizei gerufen, sie konnte aber nichts sagen, nichts nachweisen was der Kerl ihr angetan haben könnte. „ Das Jahr 2015 und wir halten uns in meiner Wohnung auf, verstanden?“ und weil sie nicht wusste, wie sie ihm sonst irgendwas deutlich machen könnte, Griff sie nach der Tasche von sich und warf ihm ihren Ausweis auf den Tisch, auf dem ganz deutlich ihr Name stand. „ Da. Und jetzt raus hier oder ich hole die Bullen.“ ihr reichte das hier, sie war am Ende ihrer Nerven, denn natürlich versetze sie das in einen Schock. Besonders weil sie nicht so aussah, als wäre gestern nicht auch etwas schreckliches passiert. Sie gab die Tür ein Stück frei, betrachtete ihn misstrauisch und wählte – zur aller Vorsicht – die Nummer der Polizei. Damit sie nur auf grün drücken musste, wenn er sich daneben benahm. Bisher hatte er, bis auf einne kurzen aussetzer, nichts falsches gemacht und Chris hatte wohl nur Glück, Medizinische versorgung besorgt zu haben, damit Scarlett ihm überhaupt traute. Sie wollte diesen Mann einfach aus der Wohnung haben, sie fühlte sich ohnehin in der Gegenwart von Männern unwohl.
14.07.2015 20:36
Chris John Millington
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Beitrag #22
RE: SCARLETT
Fassungslos starrte ich Sky an, für ein paar Sekunden verließ kein weiteres Wort mehr meine Lippen und keine Regung zeigte sich in meinem Körper. Wie sie dort stand, so abweisend und abwehrend, mir drohte, wütend wurde und versuchte mich aus ihrer Wohnung zu schmeißen - das war doch nicht sie. Das konnte doch nicht die Frau sein, die es normalerweise nicht einmal wagte mir zu lange in die Augen zu sehen. Die mir jeden Wunsch erfüllte, ohne zu widersprechen. Ich verstand nicht, was hier gerade geschah, das alles ergab für mich keinen Sinn, ich fühlte mich wie in einem Albtraum gefangen und diese Gefühle verstärkten sich nur noch, als diese Person ihren Ausweis vor mir auf den Tisch warf, auf dem in deutlichen Druckbuchstaben ihr Name zu lesen war. Scarlett. Meine Augen klebten für einige Sekunden regelrecht daran, ich versuchte eine Verbindung von dem Namen Sky zu dem Namen Scarlett herzustellen, aber das machte doch auch keinen Sinn. Was tat ich denn hier? Wo war ich? Sie war der Meinung, dass sie nicht einmal eine Frau mit dem Namen Brooke kannte. Sie wusste nichts mehr von dem Lagerhaus, von dem Dreh oder davon, was ich mit ihr getan hatte. Das alles war auf einmal weg. An sich war das eigentlich nicht erschreckend, es hätte mich tatsächlich nicht gewundert, wenn sie nach dem gestrigen Abend ihre Erinnerung verloren hätte. Entweder wegen dem Schock oder weil eventuell einer von uns ungünstig ihren Kopf getroffen hatte. Aber da war diese Sache mit dem anderen Namen, der jetzt auch deutlich auf ihrem Ausweis zu lesen war. Und sie schien keine Probleme zu haben mir zu sagen, wo sie war und welchen Tag wir hatten. Das passte doch nicht.
Erst als sie mahnend noch einmal das Telefon in meine Richtung hielt und danach ganz offensichtlich die Nummer der Polizei wählte, löste ich mich aus meiner Schockstarre. "Ich hab dich nicht- überfallen", sagte ich mit fester Stimme, senkte meinen Blick noch einmal an ihrem malträtierten Körper hinab, aber schüttelte dann langsam den Kopf. "Okay, ich gehe." Beruhigend hob ich meine Handflächen in die Luft, um zu verhindern, dass sie tatsächlich diese drei Ziffern wählte, während ich mich langsam um den Tisch herum auf sie und damit gleichzeitig auch auf die Tür zu bewegte. Doch in dem Moment, in dem ich mit ihr auf einer Höhe war, kurz vor dem Ausgang stand, wandte ich mich in einem letzten verzweifelten Versuch in ihre Richtung. Meine Hände schlossen sich um ihr Gesicht, liebevoll, aber gleichzeitig mit sanftem Druck, und mit meinen Augen fixierte ich ihre. "Sky, wenn Brooke irgendetwas damit zutun hat-", begann ich durchdringend. Ich kam ihr mit meinem Körper noch näher, nur ein paar Zentimeter trennten uns noch. "Wenn sie dir gesagt hat, dass du so reagieren sollst, dann- ich mach sie fertig. Ich bin gut für dich, Sky. Sie nicht. Ich kann dir alles geben, was du immer wolltest. Ich bin für dich da, wenn du mich lässt. Du musst mir vertrauen. Nicht ihr."
15.07.2015 11:38
Scarlett Johnsen
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Beitrag #23
RE: SCARLETT
Scarlett war erleichtert, als er an ihr so Ausdrücklich sagte, er habe sie nicht überfallen. Was auch immer gestern passiert war, er hatte nichts damit zu tun, oder? Oder machte sie einen Fehler ihn gehen zu lassen? Sie beschloss innerlich schon einen Arzt aufzusuchen aber das verwarf sie wieder, als sie selber doch nicht mal sagen konnte, was da passiert war. Erleichtert mit ihren Gedanken alleine zu sein und das sie mit dem wählen der Nummer allem Anschein nach Eindruck gemacht hatte bei ihm und ihn zum gehen bewegte, dass war alles was sie zumindest in dem Augenblick gewollt hatte. Sie wollte sich vor ihm in Sicherheit wissen, dass er aus ihrer Wohnung war. Natürlich behielt sie ihn im Auge aber sie war sich einen Moment zu Sicher, er hatte doch schon einen Schritt an ihr vorbei getan als er die Hände an ihr Gesicht legte. Scarlett zögerte nicht, wählte die Nummer mit dem grünen Hörer aber Chris legte seine Hände fester an ihre Wangen. Er kam ihr mit seinem Körper näher. Weil er damit wieder Macht über sie ausübte, weil er noch einen Schritt weiter kam, setzte etwas in ihr aus. Das Telefon, an dem es noch klingelte, dass viel aus ihrer Hand auf den Boden und Sky duckte sich. Sie war gerade wie aus einem komischen Traum wach geworden. Sie war gerade eingeschlafen, in ihrem Zimmer – alleine – Chris hatte das Zimmer gerade verlassen. Er war in ihrer Wohnung. Sie war eingeschlafen. Er wollte ihr Helfen. Er würde über sie wachen. Wieso stand sie in der Küche? Verwirrung auf ihrem Gesicht mit den weichen Zügen, weil er so nahe bei ihr stand aber hinter ihm der Tisch gedeckt war? Was spielte er für ein Spiel mit ihr? Noch immer schmerzte ihr Körper von dem, was die beiden Männer gestern mit ihr getan hatten aber trotzdem legte sie eine Hand auf seine Schulter. Weil sie nicht anders konnte. Weil es so sein musste. Wenn er sich ihr nähern wollte, dann durfte er das. „ Was... was... ist los?“ benommen sah sie Chris ins Gesicht, dessen letzte Worte drangen noch zu ihr durch. Irgendwie mittem im Satz. Sie hielt sich die Schläfe „ Ich bin gerade nicht ganz bei mir, das tut mir Leid.“ diese Reumütigen Augen, die er am Morgen verzweifelt gesucht hatte, die waren wieder da. Die sahen ihn an und vermittelten ihm, dass sie alles tun würde, was er von ihr verlangte. Nur was er sagte, das mit Brooke, das verstand sie nicht. „ Chris – ich verstehe das nicht. Was ich immer wollte? Ich... das hier bin ich und das hier ist mein Leben. Ich habe nie etwas anderes gemacht, gelernt oder getan. Lass mich dich einfach... Glücklich machen?“ Sky definierte Glücklich machen eines Mannes über Sex und nicht mehr. Füreinander da zu sein, Sorgen zu haben oder sie gar zu teilen, das war nicht sie. Das stand ihr auch nicht zu, jemand anderen zu belasten und schon jetzt waren ihre zu übereilten Worte ihr doch unangenehm, weil es klang, als sei sie undankbar. „ Brooke hat mir ein Leben gegeben.“ er wusste doch gar nicht, was die rothaarige für sie getan hatte aber... wieso fühlte es sich so falsch an, ihm zu wiedersprechen und wieso schmerzte ihr Kopf so? Wie war sie hier hinein geraten.
15.07.2015 21:24
Chris John Millington
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Beitrag #24
RE: SCARLETT
Meine Fingerspitzen gruben sich noch fest in die Haut von Sky und durchdringend waren meine Augen auf ihr Gesicht geheftet, als irgendetwas mit ihr geschah. Ich wusste nicht genau, was da passierte, aber etwas änderte sich in ihrem Blick. Der Widerstand, den ich erst kurz gespürt hatte, war auf einmal verschwunden. Das Telefon landete auf dem Boden und monoton drang aus der Ohrmuschel ein regelmäßiges Piepsen. Doch das war einfach nur ein Hintergrundgeräusch, denn jede Faser meines Körpers war auf diesen Ausdruck in dem Gesicht von Sky fixiert, der auf einmal wieder genau so aussah, wie ich ihn kannte. Sie wirkte ein wenig überfordert, sie wirkte auch müde, aber nichts von der vorherigen Ablehnung war mehr übrig. Keine Drohungen verließen mehr ihren Mund, sie hielt mich auch nicht mehr auf Abstand, im Gegenteil. Ich spürte regelrecht wie sie sich mir öffnete, ich bemerkte das weiche Gefühl ihrer Finger auf meiner Schulter, doch anstatt darauf zu reagieren, wich ich vor ihr zurück. Zwei Schritte ging ich nach hinten, starrte Sky unentwegt an und versuchte zu verstehen, was hier gerade geschah. "Sky?", hörte ich mich selber unsicher sagen, doch diesmal reagierte sie auf den Namen. Als wäre nie etwas anders gewesen. Das ergab keinen Sinn, immer noch nicht. Und ich tat das einzige, was ich tun konnte, wenn ich mich von etwas so überfordert fühlte. Oder wenn ich das Gefühl hatte, dass jemand mich nicht ernst nahm. Ich wurde wütend. "Was ist los?!", wiederholte ich ihre Frage, doch der Ton in meiner Stimme war viel lauter und vorwurfsvoller. "Du fragst mich, was hier los ist? Das sollte ich dich eher fragen! Sky? Scarlett? Was soll das? Wer bist du?" Fassungslos starrte ich ihr in die Augen, versuchte irgendeine Regung darin zu erkennen, die mir half das alles zu verstehen, aber da war nichts. Sky schien ebenso überfordert wie ich. In meiner Verzweiflung griff ich fest nach ihrem Arm, presste meine Finger in ihre Haut und zog sie näher an mich heran. "Beweg dich nicht!", befahl ich ihr mit durchdringender, wütender Miene, drückte meine Hand so fest auf ihren Rücken, dass sie sich ein Stück nach vorne beugen musste und versenkte meine Hände in ihren Haaren. Anfangs noch forsch, doch mit der Zeit immer vorsichtiger und penibler suchte ich nach einer Verletzung an ihrem Schädel, nach einer Beule auf ihrem Kopf oder nach einer offenen Wunde. Nach irgendetwas, das für diesen Gedächtnisverlust verantwortlich sein könnte, aber da war nichts. Ihr Gesicht hatte Schläge und Kratzer abbekommen, aber nicht ihr Kopf. Doch das machte mich nur noch wütender, denn das hieß, dass ihr Verhalten keine gesundheitliche Ursache haben konnte. War also die einzige Möglichkeit, dass sie das tatsächlich alles nur spielte? So fest wie möglich griff ich ihr in die Haare, zog ihren Kopf ruckartig nach hinten, zwang sie dazu so weit wie möglich ihr Genick zu biegen, so weit, dass sich sogar ihr Körper schon ein wenig nach vorne wölbte. "Was soll die Scheiße, Sky?", zischte ich ihr aggressiv und vorwurfsvoll ins Ohr. "Hat Brooke etwas damit zutun? Hat sie dich darauf angesetzt? Um mich los zu werden?" Noch bevor sie darauf antworten konnte holte ich jedoch mit meiner freien Hand aus und schlug ihr meine Handfläche so kraftvoll und schmerzhaft gegen die Wange, dass sie das Gleichgewicht verlor. Der einzige Grund, weshalb ich sie danach losließ, war der, dass ich selber diese Version der Geschichte nicht glauben konnte. Das war nicht Brookes Stil. Aber wenn sie nicht dafür verantwortlich war, wer dann?
16.07.2015 15:38
Scarlett Johnsen
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Beitrag #25
RE: SCARLETT
Sie hatte gar keine Ahung, wo Chris Wut herkam auf einmal. Was war denn passiert und was hatte sie falsch gemacht? Als er einen Namen in den Mund nahm, sah sie ihn verwirrt an, woher wusste er das? Wie kam er darauf? „ Scarlett ist mein... Geburtsname aber mich nennt eigentlich nie jemand so. Schon ewig ist das her. Nur Brooke.“ sagte sie dann wahrheitsgetreu und er musste doch in ihren Augen sehen, dass sie es nicht wagen würde, ihn anzulügen? Das hatte sie noch nie getan? Aber er schien so in Rage und Wut, mit einem Griff zwang er sie dazu, ihren schmerzenden Körper zu bewegen und drückte seine Hand auch noch auf die Wunden, die sich gerade geschlossen hatten. Stöhnend unter dem Schmerz gab sie aber nach, sie würde seinen Willen ja nicht in Frage stellen. „ Warum... bist du so wütend? Was ist passiert Chris?“ die Worte kosteten sie unter den Schmerzen Kraft und auch sie selber war verwirrt. Hatte sie sich am Morgen oder in der Nacht noch umgezogen? Das war nicht das, was sie gestern aus dem Schrank genommen hatte. Das passierte ihr öfter, das sie etwas vergaß und deswegen wunderte es sie auch nicht. „ Was tust du da?“ fragte sie ganz leise, so, dass er es nicht Vorwurfsvoll aufnehmen konnte. Sie hatte sicher mit vielem gerechnet aber nicht, dass er ihr so durch die Haare ging und nach etwas suchte? Das er grob zu ihr war, das kannte sie. Das es eine Vorliebe von ihm war, die Kontrolle zu haben, das auch. Deswegen hatte sie mit etwas bestimmten gerechnet, was zwischen den beiden passieren würde aber nicht, dass er an ihrem Kopf nach etwas suchen würde. Als er fertig war, schien er doch nur wieder noch wütender auf sie zu sein. Wie er ihren Kopf so nach hinten riss, konnte sie gar nicht anders, als einen Schmerzerfüllten Ton von sich zu geben und zu versuchen, sich an ihm und seinem Arm festzuhalten. „ Ich weiß nicht, wovon du sprichst...“ sagte sie ganz heiser „... Brooke weiß nicht, dass du hier bist und wenn... dann würden wir beide hier nicht mehr stehen. Ihre Drohung gestern war unmissverständlich.“ sie konnte sich auch wieder an alles Erinnern, was sie hatte über sich ergehen lassen musste und noch keine Zeit gehabt, es zu verarbeiten, als Chris sie erneuter Gewalt aussetzte und sie auf dem Boden landete. Skys Wunden öffneten sich, in den Stoff sickerte an manchen Stellen Blut und sie hielt sich verzweifelt mit den langen Fingernägeln an der Wand fest. Eigentlich wäre sie gerne wieder aufgestanden, Chris erneut zu beruhgen und hörig zu sein aber sie hatte keine Kraft dazu. Noch viel zu schwach von gestern siegten sogar die Tränen, die sich einen Weg zu ihren Augen bahnten, weil die Schmerzen nicht zu ertragen waren. „ Es tut mir Leid, es tut mir unfassbar Leid...“ stammelte sie nur leise, weil sie davon ausgehen musste, sie hatte einen Fehler gemacht. Dabei würde jede andere, normale Frau sich das nicht gefallen lassen und wüsste, dass Chris es war, der so nicht mit ihr umgehen durfte.
16.07.2015 22:21
Chris John Millington
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Beitrag #26
RE: SCARLETT
"Du hast dich selber so genannt! Vor ein paar Sekunden noch! Du hast dich selber Scarlett genannt!", schrie ich Sky lauthals und wuterfüllt entgegen. Obwohl ihr Blick im kompletten Gegensatz dazu stand und ich diesen Augen bisher nie misstraut hatte, gab es doch einfach keine andere Möglichkeit, als dass sie mich gnadenlos anlog. Wie konnte sie sich denn nicht daran erinnern, was vor nicht einmal einer Minute ihren Mund verlassen hatte? Das ergab keinen Sinn, das war nicht logisch. So etwas sah man vielleicht in Filmen, aber in der Realität sprang man doch nicht zwischen zwei verschiedenen Gedächtnissen hin und her. Scheiße, da war ja nicht einmal eine Verletzung an ihrem Kopf zu finden, die dafür verantwortlich sein konnte. Fassungslos starrte ich einfach nur zu ihr hinab, ließ all ihre Fragen unbeantwortet und merkte, wie meine eigene Ratlosigkeit immer mehr zu rasender Wut wurde. "Was spielst du für ein Spiel mit mir?", hörte ich mich selber, nach einer gefühlten Ewigkeit, verächtlich sagen, nicht einmal ihre leisen Entschuldigungen konnten meine Wut besänftigen. "Vielleicht hätte ich gestern fester zuschlagen sollen, hm? Damit sowas nicht nochmal vorkommt?" So als hätte ich mich dadurch selber motiviert holte ich aus und trat ihr mit voller Wucht gegen Oberschenkel, sodass erneut ein schmerzvolles Geräusch ihren Mund verließ, das ich aber sofort im Keim erstickte, indem ich mich zu ihr hinab beugte und ihren Kopf an den Haaren noch einmal in den Nacken zog. "Mach sowas nie wieder mit mir, hast du mich verstanden? Sky, Scarlett oder wie du auch immer heißt." Ich sprach wieder in der Stimmlage, die sie schon in- und auswendig kennen musste. Die, die keine Widerworte zuließ. Aber dazu ließ ich ihr diesmal sowieso keine Chance, denn als ich ihren Kopf losließ und meinen Oberkörper wieder aufrichtete, drehte ich mich auch auf der Stelle um und verließ mit vor Wut schwer schlagendem Herzen die Wohnung. Ich konnte ihr nicht mehr länger in die Augen sehen, nicht solange ich nicht wusste, was hier vor sich ging.
Aber die Sucht nach Sky holte mich viel schneller wieder ein, als mir lieb war. Ich ließ diesen Vorfall ganz nach hinten in mein Gedächtnis rücken, erklärte es mir selber als einen kurzen Aussetzer ihrerseits und versuchte mich davon zu überzeugen, dass es nicht noch einmal geschehen würde. Und bei einer Sache schien Sky wenigstens Recht zu behalten: Brooke hatte nichts damit zutun. Sie ahnte nicht, dass ich in der Nacht noch bei Sky gewesen war und dass ich plante das in Zukunft auch öfter zutun. Sie ließ mich ihre Missachtung zwar weiterhin spüren - dafür, dass ich ihre Befehle schon einmal mit Füßen getreten hatte - aber dass ich noch immer ein lebender Mann war sprach für sich. Das Wichtigste war jetzt also nur, dass Sky und ich unsere Vorsicht nicht verloren. Wenn ich sie sehen wollte, dann fing ich sie meistens am Abend in ihrer Wohnung ab. Aber auch nur, wenn ich mir sicher sein konnte, dass niemand ihr auf den Fersen war, um uns beide zu kontrollieren. Es war ein Versteckspiel, was das Ganze aber auch verdammt reizvoll machte. Zumindest so lange, bis alles noch einmal geschah.
Ausnahmsweise konnte ich nicht bis zum Abend warten, um Sky zu sehen. Die Lust auf sie überfiel mich schon am Mittag und nachdem ich zerreißend lange im Auto auf ihrer Straße vor ihrer Wohnung sitzen geblieben war, um mich zu vergewissern, dass sie nicht bespitzelt wurde, wollte ich gerade an ihrer Tür klingeln, als sie hinaus kam. Der Blick in ihren Augen war absurd, so als würde sie mich gar nicht kennen oder so als müsste gerade darüber nachdenken, wo sie mein Gesicht schon einmal gesehen hatte. Und als ich sie dann direkt ansprach geschah dasselbe wie beim letzten Mal. Sie sagte ihr Name wäre Scarlett, fragte mich was ich von ihr wollte, sie war abweisend und drohend. Am Liebsten hätte ich ihr vor Wut meine Faust ins Gesicht geschlagen, aber wir standen mitten auf der Straße und wenn wir beide eins nicht tun durften, dann Aufmerksamkeit erregen. Also versuchte ich es auf dieselbe Art wie beim letzten Mal und kam ihr näher, nahm ihr Gesicht in meine Hände. Eigentlich viel eher, um sie zurück in ihren Hausflur zu drängen und sie dort meine Wut spüren zu lassen, aber genauso wie vor Kurzem änderte sich ihr Blick, sie wurde unsicher, völlig verwirrt und dann sprach sie mit mir, wie sie immer mit mir sprach. Als Sky. Wieder konfrontierte ich sie damit, aber sie beharrte erneut darauf, dass sie sich an nichts davon erinnern konnte. Dass niemand sie Scarlett nannte, schon gar nicht sie sich selber. Wieder bat sie um Vergebung, sagte mir ich mache ihr Angst, aber für mich ergab das alles noch immer keinen Sinn. Und weil ich mir nicht anders zu helfen wusste, war Bestrafung die einzige Option, wie ich damit umgehen konnte.
Erst als mich das alles zwei Tage später noch immer nicht losließ und ich ständig an Sky und an Scarlett und an diese absurden Geschehnisse denken musste, ging ich bei einem mir bekannten Arzt vorbei. Er stand ebenfalls unter den Hand von Brooke, also musste ich achtsam sein wie viel ich von Sky preisgab, aber er hatte auch mich schon mehrmals behandelt und wir verstanden uns gut miteinander. Ohne Namen zu nennen schilderte ich ihm die Situation, von Anfang bis zum Ende. Davon wie es den Eindruck machte, als wäre Sky zwei verschiedene Personen in einer und er sagte mir letztendlich, dass es genau das sein könnte. Eine dissoziative Identitätsstörung. Was sozusagen hieß, dass zwei Persönlichkeiten in ihr lebten. Er erzählte mir, dass der Ursprung für eine solch massive psychische Störung meist in der Kindheit lag, dass Betroffene entweder misshandelt, missbraucht oder vernachlässigt wurden. Scarlett war vermutlich die Identität in ihr, die den Alltag bestritt, und Sky diejenige, die für den Job und auch alle amourösen Beziehungen zuständig war. Es war äußerst selten, dass so etwas so lange unentdeckt blieb, aber wenn das soziale Umfeld der Person nicht groß war, dann konnte das passieren. Der Arzt riet mir auch, dass ich mit meiner Bekannten schnellstmöglich einen geeigneten Therapeuten suchen sollte, aber als ich seine Praxis wieder verließ war ich so überfordert von all den neuen Informationen, dass ich mich erst einmal mehrere Tage komplett von Sky abwandte.
18.07.2015 18:46
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