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RODEO STABLES
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Gus Evans
REVOLT, REBEL, RESIST!
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RODEO STABLES
Zehn Tage lang lebten Gus und Sahar nun schon in Los Angeles und obwohl Gus vor seiner Rückkehr noch skeptisch gewesen war, fühlte er sich hier nun doch angekommener und zufriedener, als an vielen anderen Orten, die er bisher bereist hatte. Matt trug mit seiner altbekannten offenen und lustigen Art sicher auch dazu bei, dass dieser Ort nicht nur bei Gus Heimatgefühle auslöste, sondern auch Sahar schnell den Eindruck bekam ein Teil der Großfamilie geworden zu sein. So wie jeder andere wurde nämlich auch sie in die Insiderwitze und Hintergrundgeschichten aller eingeweiht, aber gleichzeitig auch zum Anpacken verdonnert. Zwei Mal hatte Matt sie mittlerweile schon in die Kneipe geschleppt, damit sie ihm dort aushalf und - hoffentlich - das Trinkgeld in die Höhe trieb.
Die anfängliche Unsicherheit darüber, ob es nicht absurd wäre bei Jamies Bruder unterzukommen, legte sich ebenfalls schnell, denn nicht nur Jamie schien damit tatsächlich kein Problem zu haben, sondern auch Matt blühte unter der Gesellschaft in seinen vier Wänden noch einmal richtig auf. Er konnte es nicht leiden in diesem großen Haus ganz alleine zu wohnen, und so nahm das junge Paar es auch gerne an, als er ihnen anbot so lange wie sie wollten sein Gästezimmer zu belagern, denn ihnen beide schien diese Stadt und die Abwechslung von der anstrengenden Farmarbeiten sogar richtig gut zu tun. Gemeinsam erkundeten sie die schönen Ecken von Los Angeles oder halfen Jamies Bruder bei einer der vielen Baustellen in dem bunt-verrückten Haus, aber wie immer engagierte Gus sich auch diesmal wieder für Tierrechte und wurde sogar ziemlich schnell von einem alten Bekannten in die Planung einer bevorstehenden großen Aktion mit hinein gezogen. Kurz vor einem international bekannten riesigen Rodeo wollten sie in den frühen Morgenstunden die Stallungen besetzen, wo man die Pferde und Bullen unterbrachte, bevor man sie zum Veranstaltungsgelände transportierte, und hofften auf die Art einen Abbruch des Rodeos zu erzwingen, aber auch große mediale Aufmerksamkeit für die Tierquälerei in diesem sogenannten Sport zu erlangen.
Für Sahar stand schnell fest, dass sie sich diese Gefahr mit ihrem eingeschränkten Touristenvisum nicht aussetzen konnte, aber als einige Tage später erneut Jamie vorbei kam, um ihren Bruder zu besuchen - diesmal ohne Troy als Anhang - kam Gus die Idee, ob sie sich nicht ebenfalls einbringen wollte. Er wusste, dass sie neben ihrem Studium bereits freiberuflich einige Artikel schrieb und auch schon einiges über das Thema Tierrechte verfasst hatte, niemand könnte besser darüber berichten als sie. Sie kannte die Hintergründe und wäre im Gegensatz zu den anderen Journalisten ein Teil von der Aktion und den Aktivisten. Matt musste in seiner Großer-Bruder-Rolle zwar ein paar besorgte Worte aussprechen, aber er hatte seine Schwester auch noch nie an ihrem Engagement gehindert, im Gegenteil. Er befürwortete ihre Arbeit viel eher. Und ihr Presseausweis könnte sie wahrscheinlich sogar vor dem Schlimmsten bewahren, falls es wirklich dazu kommen sollte, dass die Polizei die Stallungen stürmte und die Aktivisten in Gewahrsam nahm.
Ein weiteres Thema des Abends war aber auch, dass Matt noch immer versuchte seine Schützlinge zusammen zu pferchen - hauptsächlich Gus und Jamie, aber wenn das nicht ohne Troy und Sahar ging, dann war das auch in Ordnung - und weil auch er wusste, dass Troy ein Boot besaß und Sahar lange auf dem Meer gearbeitet hatte, drängte er so lange, bis Jamies Abwehrhaltung einknickte und sie zumindest einwilligte ihren Freund zu fragen, ob sie nicht zu viert mal aufs Wasser raus fahren könnten. Sie wusste sowieso wie eigen Troy damit war und dass er niemals zustimmen würde fremde Menschen auf sein Boot einzuladen, aber als sie ihm später am Abend fast nebensächlich davon berichtete, verwirrte er sie damit, dass er plötzlich viel zu schnell zusagte. Jamie konnte ja nicht wissen, dass bisher kein Tag vergangen war, an dem Troy nicht an Sahar denken musste und sie unbedingt wiedersehen wollte. Selbst wenn das hieß, dass er dafür sein geliebtes Boot auch mit Jamie und ihrem Ex-Freund teilen musste.
Letztendlich kam aber doch alles anders, als erwartet. Die vier hatten sich darauf geeinigt früh morgens aufs Meer fahren zu wollen, wenn die See noch ganz ruhig war, aber am verabredeten Tag klingelte auf einmal mitten in der Nacht Jamies Telefon und Gus sprach hastig in den Hörer, dass die Aktion genau jetzt startete und er Jamie in zwanzig Minuten an einem vereinbarten Ort treffen würde. An den Bootsausflug dachte er dabei schon gar nicht mehr, und auch Sahar konnte wohl so schnell keinen klaren Gedanken fassen, als ihr Freund eilig aus dem Bett aufstand und sich mitten in der Nacht anzog, um kurz darauf durch die Haustür zu verschwinden.
Nur wenig später traf man sich dann tatsächlich in der Nähe des autonomen Zentrums der Stadt. Drei Menschen mit großen Vans hatten sich bereit erklärt den Transport zu übernehmen, eines der Fahrzeuge war schon bis oben hin mit Brettern, Werkzeug, Transparenten und anderen nützlichen Dingen gefüllt, in die beiden anderen stiegen die hauptsächlich dunkel gekleideten jungen Leute ein. Als Gus Jamie erkannte, war die Stimmung viel zu gespannt und hektisch, als dass er daran denken würde sie zu umarmen, aber während sie kurze Zeit später mit den anderen Aktivisten hinten im fahrenden Van hockten und er sich an den eigentlich geplanten Bootsausflug erinnerte, lächelte er dann doch schwach. "Troy hat sich den Morgen bestimmt anders vorgestellt. Weiß er, was du hier machst?" Das gemeinsame Abendessen vor zehn Tagen war Gus tatsächlich ohne Vorurteile ihm gegenüber angegangen, aber dennoch hatte er schnell gespürt, dass er sich mit Jamies Freund einfach nicht auf einer Wellenlänge befand. Er schien zwar gut zu ihr zu sein, und sie wirkte glücklich in seiner Nähe, aber er und Gus waren von Grund auf so unterschiedliche Charaktere, dass es schwer fiel einen gemeinsamen Nenner zu finden.
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17.09.2018 10:39 |
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Jamie Bennett
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RE: RODEO STABLES
Jamie lehnte sich eigentlich nicht oft gegen Troy auf, nur wenn es um Dinge ging, die ihr wirklich am Herzen lagen und das war ihre Arbeit neben dem Studium. Seine Meinung zu politischen Themen und Missständen waren eben nicht ihre und deswegen sprachen sie eigentlich nicht viel, wenn Jamie mal wieder einen Artikel schrieb, den Troy so ganz anders sah. Ihre Beziehung änderte sich dadurch nicht und zu Beginn hatten sie auch viel darüber Diskutiert aber irgendwann hatte man sich zugestanden, verschiedene Standpunkte zu haben und man war irgendwie in der Beziehung an einem Punkt angekommen, weswegen man sich deswegen nicht mehr sofort trennte. Ob es den beiden noch zum Verhängnis werden würde? Jamie hatte da natürlich auch schon öfter drüber nachgedacht aber ihr Partner hatte Persönlich so viele gute Eigenschaften, musste man seine eigenen Bedürfnisse in einer Partnerschaft dann über die Stellen, die allgemeine Themen angingen? Jamie sah das nicht so. Sie fühlte sich wohl mit ihrem Freund und sie Glaubte auch, dass ihr das gut tat. Er war sehr führend und manchmal auch dominant, für sie selber war das Leben damit leichter. Sie hatte nicht viele Erfahrungen in Beziehungen aber nachdem sie bei Gus das Gefühl gehabt hatte, so viel falsch gemacht zu haben, war es für sie perfekt jemanden zu haben, der genau sagte, was er von ihr erwartete und wollte.
Natürlich war das jetzt schwierig, wo beide Welten um sie herum existierten. Gus und Sahar bei Matt war zwar schön. Es tat Matt unheimlich gut, Gesellschaft zu haben aber für Jamie war das ein Akt auf dem Drahtseil. Troy war nicht begeistert davon, dass Jamie jedes Mal ihrem Exfreund über den Weg laufen würde wenn sie ihren Bruder besuchte und umso überraschter war sie, als er einwilligte, dass die vier einen Bootsausflug machten. Sie hoffte nur er würde es nicht dazu nutzen, schlechte Stimmung zu verursachen oder ein Machtwort zu sprechen. Deswegen lag sie schon ziemlich lange wach und konnte schnell reagieren als ihr Telefon klingelte. Das war Gus? Das die Aktion mit dem Bootsausflug auf einen Tag fiel, war irgendwie unter gegangen und um ehrlich zu sein hatte Jamie noch nicht die passende Gelegenheit gefunden Troy von dem richtigen Ausmaß ihres Artikels für Gus zu berichten. Sie hatte wohl angeschnitten einen Artikel zu schreiben. Jetzt war es aber nicht an der Zeit zu zögern und auf leisen Sohlen packte sie ihre Sachen zusammen um sich auf den Weg zu machen. Dankbar über die Hektik und Ablenkung tat sie, was sie von den wuselnden Menschen aufschnappte und ihr schlechtes Gewissen kam auch erst wieder bei ihr an, als sie mit Gus auf dem Rücksitz saß und ihre Kapuze über die roten Haare schob. " Shit - ich muss ihm noch schreiben wegen dem Ausflug morgen..." Vielleicht war sie etwas zu erleichtert, dass die vier Morgen nicht zusammen auf dem Wasser verbringen würden. "...und nein - er weiß nicht so genau, was ich hier mache. Er weiß, dass ich einen Artikel schreibe aber das das auch nicht vorher raus kommen darf. Damit konnte ich mich ganz gut aus Diskussionen winden, er ist generell nicht so erfreut in den letzten Tagen." Dennoch kein Grund für Jamie einen Rückzieher zu machen, dass war nun mal etwas, hinter dem sie stand. " Der Stress Zuhause kommt diesmal halt danach." Lächelte sie leicht in seine Richtung.
Eigentlich wollte sie aber mit Gus gar nicht darüber Diskutieren oder es blieb ihr auch gar nicht die Zeit. Es war ganz gut das Jamie wie einen Schalter umlegen konnte, wenn es um die Arbeit ging und deswegen begann sie in der Tasche zu kramen und ihr Equipment zu Ordnen während Gus sich mit dem Fahrer unterhielt, von dem er mitten in ihrem Gespräch angesprochen worden war. Eines würde sie noch unterschätzen - wie groß Emotionaler Druck bei solchen Aktivitäten werden konnte und gerade für Jamie und in ihrer Situation wäre das sehr lehrreich. Als der Wagen vorfuhr war es eigentlich die Aufgabe aller, sich möglichst unbemerkt daran zu machen die Stallungen zu verbarrikadieren. Nur gelegentlich war Jamie in der Lage sich ein paar Notizen zu machen und mit vereinzelten Aktivisten zu sprechen - daneben half auch sie das Holz aus den Transportern zu schleppen, im Schutz der Dunkelheit leise zu Hämmern. Man hörte die Tiere hier und da aber sonst schien keiner hier die Stallungen zu bewachen oder sie hatten gerade einen Wachposten verpasst. Später erfuhr sie, dass das ganze beobachtet wurde und sie bewusst einen Rundgang Ende abgewartet hatten. Das Ziel war es, die Barrikaden zu halten, bis das Event beendet wäre und es keinen Grund mehr gab die Tiere zu holen. Es diente dem Zweck darauf Aufmerksam zu machen, was hier für Missstände herrschten für einen Sport der eigentlich nur eine Qual für die Tiere darstellte. Also begann Jamie mit zwei weiteren die Öffentlichkeitsarbeit voran zu treiben. Öffentlich zu machen, dass es hier Aktivisten gab die für die Rechte der Tiere einstanden während unten mit viel Kreativität die Stallungstüren verrammelt wurden und dann weiter auf dem Heuboden. Oben die Fenster wurden unzugänglich gemacht und erst nach und nach wurde ihr klar, wie sie sich hier ihr eigenes Gefängnis schafften. Erst jetzt wurde ihr klar, dass hier keiner Friedlich heraus spazierte und das sie im Prinzip hier in der Falle waren, bis die Polizei sie gewaltsam heraus holen würde. Was nur eine Frage der Zeit war - aber eben hoffentlich lange genug um die heutige Veranstaltung zu sabotieren. Troy zu schreiben hatte sie ganz vergessen und auch Gus hatte sie eine Weile nicht gesehen. Jamie war noch immer damit Beschäftigt zusammen zu fassen, was ihr einer der schwarz vermummten Menschen erzählte und es an ihrem Lap Top zusammen zu schreiben. Es war schon ein großer Vorteil wenn man seine eigene Berichterstatterin dabei hatte, die jetzt den Blickwinkel von demjenigen einnahm, den öffentliche Medien vielleicht direkt als Querulanten abgetan hätten. Außerdem konnte sofort alles veröffentlicht werden ohne das ihre Medienarbeit durch Konfiszieren behindert werden konnte. Mulmig wurde ihr erst, als man draußen Menschen sprechen hörte, die Polizei informiert wurde und klar war, dass sie entdeckt worden waren. Jetzt begann der Teil mit der Zeit und der Anspannung. Es war geplant, falls die Polizei durchkommen würde, noch Sitzblockaden zu Veranstalten und viele Aktivisten waren auch bereit weniger friedlich zu Demonstrieren. Es wäre eine Herausforderung so zu Räumen, dass die Tiere nicht irre wurden und die Barrikaden gingen auch durch mehrere Instanzen. Einige begannen sich in Gruppen zusammen zu setzen, zu Frühstücken aber Jamie sah sich erstmal hier um. Immer wieder starrte sie auf die Türen und irgendwann setzte sie sich auf einen Heuhaufen. Sie schrieb Troy, dass Gus und sie es nicht zu dem Ausflug schaffen würden und legte die Arme um ihre angewinkelten Beine. Sie hätte auch nach einem ersten Bericht gehen können aber Jamie hatte sich schon längst entschieden auch Zivilen Ungehorsam zu leisten - bisher war das noch etwas vage gewesen.
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17.09.2018 13:00 |
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Gus Evans
REVOLT, REBEL, RESIST!
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RE: RODEO STABLES
Gus versuchte zwar Troy gegenüber unvoreingenommen zu sein, aber es ließ sich auch nicht leugnen, dass er schon seit einigen Tagen jeglichen Gesprächen über Jamies neuen Freund besonders Gehör schenkte. Weshalb genau konnte er nicht einmal recht sagen, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass sich nicht nur er selber nicht auf einer Wellenlänge mit Troy befand, sondern es auch zwischen Jamie und ihm viele Differenzen gab. Er schien charakterlich ein ganz anderer Mensch zu sein und als sie nun erneut erwähnte, dass auf diese Aktion zweifelsohne eine Auseinandersetzung folgen würde, konnte Gus nicht verhindern, wie er ihr regelrecht bestürzt ins Gesicht sah. Weil sich, seiner Meinung nach, damit wiederholte, was sie schon unter der strengen Erziehung ihres Vaters lange aushalten musste: Unverständnis und Kritik für das, was ihr wichtig war. Anstatt diese Gedanken auszusprechen, wurde Gus jedoch von dem Fahrer abgelenkt und ihm blieb nichts anderes übrig, als den Blick abzuwenden und einen möglichen Kommentar darauf in Vergessenheit geraten zu lassen. Wichtiger war in diesem Moment sowieso, dass jeder seine volle Aufmerksamkeit auf die bevorstehende Aktion richtete und dass alle schnell, effizient und in einem Team arbeitend ihre Pläne umsetzten. Vor ein paar Jahren hätte Gus sich noch geweigert Jamie mitzunehmen, wenn dabei so viel auf dem Spiel stand, oder er hätte durchgehend ein Auge auf sie haben wollen, aber die drei Jahre, die seit ihrer Trennung vergangen waren, waren auch an seiner Ex-Freundin nicht spurlos vorüber gegangen. Gus merkte schnell, dass sie zumindest journalistisch wusste, was sie da tat, und auch die Entscheidung hier zu sein und ihnen helfen zu wollen, die lag allein in ihren Händen. Er vertraute mittlerweile in sie und in ihre Fähigkeiten, er spielte sich nicht mehr wie ihr Babysitter auf oder als müsste er die Verantwortung für sie übernehmen. Jamie war in den vergangenen Jahren erwachsener geworden, sie war selbstständiger und sicherer, und vor allem war sie nicht mehr von ständigen Selbstzweifeln geplagt. Zumindest dann nicht, wenn es um die Ausführung ihrer Arbeit und gleichzeitigen Leidenschaft ging.
Statt sich um Jamie zu kümmern, war Gus daher vollkommen auf die Aktion an sich fokussiert. Er half dabei die Tür mit Brettern zu verbarrikadieren und auch alle Fenster abzusperren, nachdem sie noch dafür gesorgt hatten Transparente mit ihrer Message nach draußen zu hängen. Sie bereiteten außerdem in den Stallungen alles weitere vor, was sie für einen möglichst langen Kampf noch gebrauchen könnten: Beton wurde angemischt, um daraus besonders schwer zu lösende Lock-Ons zu bauen, und man schob schwere Schränke in Richtung der Türen, um sie zusätzlich noch zu sichern. Während viele der anderen durchgehend arbeiteten, verschwand Gus aber immer mal wieder in einer der Boxen der Tiere, um diese zu beruhigen, wenn mal wieder jemand aus Versehen zu laut gewesen war oder wenn das Herumlaufen der Menschen zu hektisch wurde. Dann redete er den Pferden oder Rindern gut zu, streichelte liebevoll ihr weiches Fell oder nahm aus einem Sack in einer Ecke der Stallungen ein paar Möhren, um sie damit zu füttern und zu beruhigen.
Durch ein paar Spalten zwischen den verriegelten Fenstern konnte man erkennen, dass die Sonne draußen schon aufging, als soweit alles vorbereitet war und man kurz darauf auch bereits Stimmen von draußen vernehmen konnte. Zwei der Aktivisten stellten sich vermummt in eines der Fenster, das sie bewusst noch nicht verbarrikadiert hatten, um dadurch ihre Forderungen an die Veranstalter auszusprechen, aber als diese - wie erwartet - darauf reagierten, dass sie bloß die Polizei verständigten, nahm man sich lieber ein wenig Zeit, um drinnen etwas zur Ruhe zu kommen und sich auf den langen bevorstehenden Tag vorzubereiten. Gus nutzte den Moment, um erst nach Jamie zu suchen und sich dann, als er sie gefunden hatte, neben ihr in das Heu fallen zu lassen. Die Stimmung war noch nicht so angespannt wie sie im Laufe des Tages wahrscheinlich noch werden würde, deshalb fiel es ihm jetzt noch leicht etwas von dem Heu in seine Hand zu nehmen und es lächelnd, neckend in Jamies Gesicht zu werfen. "Du siehst angespannt aus", kommentierte er ihre Körperhaltung, ging jedoch nicht weiter darauf ein, sondern deutete lieber auf ihren Rucksack, der an der Wand lag. "Darf ich lesen, was du schon geschrieben hast?"
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19.09.2018 22:18 |
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Jamie Bennett
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RE: RODEO STABLES
Als die ersten Sonnenstrahlen sich schimmernd durch das Holz ankündigten fragte Jamie sich, wie Troy jetzt wohl die Nachricht lesen würde und was er daraufhin tun würde. Sie ging eigentlich nicht davon aus, dass er Sahar alleine mit zu dem Ausflug nehmen würde sondern eher, dass er zukünftig wirklich alles boykottieren würde, was mit Gus und seiner neuen Partnerin zu tun hatte. Sie drehte das Handy in ihrer Hand - Teils um eine mögliche Antwort schnell zu Registrieren und Teils um schnell auf einen Social Media Kanal zugreifen zu können, auch wenn das weniger Nötig schien aber man wusste ja nie. Ganz anders als erwartet wurde sie nicht von dem Handy vibrieren aus ihren Gedanken gerissen sondern von Gus, der sie mit Heu bewarf. Echt jetzt? Kurz sah sie ihn Ernst an, wie sie es bei Matt tat wenn der mal wieder Blödsinn veranstaltete aber dann breitete sich auch schnell ein Grinsen auf ihren Lippen aus. " Mein Bruder färbt auf dich ab, hm?" Sie griff nach einem der längeren Halme und versuchte ihn damit ihn die Wange zu piksen eher sie dann das Handy in ihre Tasche steckte. " Ein bisschen Aufgeregt. Immerhin habe ich gerade mit einigen Mitstreitern gesprochen und mal so eingeholt, wie so eine Räumung von statten geht - wie man sich am besten schwer macht für das Entfernt werden und ich habe Tipps bekommen, wie man sich dann bei der Polizei verhalten soll. Das macht mich ein bisschen angespannt, ja. Trotzdem, irgendwann ist ja immer das erste mal." Hob sie die Schultern und begann mit einem sachten Lächeln, was von Entschlossenheit zeugte, ihre Notizen heraus zu ziehen. Nicht, dass Jamie nie über etwas ähnliches berichtet hatte, an Demonstrationen teilgenommen hatte oder sich an der Uni für die Rechte der Studenten stark machte aber das hier war noch einmal etwas anderes. Gus wusste, dass Jamie sonst immer an den Grenzen des Erlaubten kratzte. Auch um ihre eigene Glaubwürdigkeit zu wahren gegenüber der Öffentlichkeit aber das hier war irgendwie was anderes und sie konnte nicht einmal genau sagen wieso. Vielleicht hatte sie mitgerissen, was alle ihr hier Erzählt hatten aber vielleicht war sie auch einfach bereit für einen nächsten Schritt. Würde sie sich trauen, vor Publikum Gitarre zu spielen, dann wären ihr Sicher ein paar Textzeilen dazu eingefallen. Musiker hatte sie eben schon wahrgenommen, die eben später Singend den Behörden gegenüber treten würden. Statt diese Gedanken weiter zu führen zeigte sie aber Gus erst was sie aufgeschrieben hatte und dann zeigte sie ihm schmunzelnd auch, was sie online gestellt hatte und was nun über Twitter oder Facebook zahlreiche Menschen sehen konnten - seid dem sie entdeckt worden waren. Sie wusste das ihr Exfreund nicht so affin dafür war und deswegen beschrieb sie ihm auch, wieso, weshalb und warum das so wichtig war. Dabei leuchteten ihre Augen richtig und sie versprach sich kaum - oder geriet ins Stottern. Immer mal wieder sah sie nach oben, wenn sich draußen auf dem Hof ein Auto ankündigte oder hielt Inne, wenn sie Gus einfach nur lesen ließ. Jamie war in seiner Gegenwart schon immer etwas über sich hinaus gewachsen musste sie zugeben - und mit Sicherheit hatte das ihr auch mehr Selbstsicherheit gegeben. Hier konnte sie das auch Genießen aber wenn sie nach Hause kam, da war sie auch Dankbar das es anders lief.
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19.09.2018 23:21 |
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Gus Evans
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RE: RODEO STABLES
Gus wirkte selten so unbeholfen wie mit einem Smartphone in der Hand, und obwohl Jamie ihm zwar geduldig alles erklärte, tippte er dennoch mit spitzen Fingern darauf herum und las sich überrascht einige der vielen Kommentare durch, die Jamies sogenannter Post schon erhalten hatte. Die Vorzüge und positiven Aspekte dieser neuerlichen Technik waren durchaus beeindruckend, auch wie schnell man damit - quasi in Echtzeit - andere Menschen aus der ganzen Welt erreichen konnte, aber dennoch würde Gus wahrscheinlich niemals eines dieser Telefone besitzen wollen. Sein Leben hatte schon immer außerhalb der virtuellen Welt stattgefunden und wenn er durch die Straßen lief, dabei beobachten konnte wie eine Vielzahl der ihm entgegen kommenden Menschen in etwas so Irrealem wie dem Internet versunken waren, dann wollte er sich dieser Verführung auch gar nicht erst aussetzen. Mal abgesehen davon, dass er sowieso kein Geld besaß, um sich ein Smartphone zuzulegen.
Obwohl Gus offensichtlich mit der Technik überfordert schien, blieb Jamie jedoch kein Zweifel daran wie beeindruckt er von ihrer Arbeit und ihren sachlichen, aber doch emotional genau richtig getroffenen Texten war. Während er las, wirkte er richtig in den Worten versunken, und hinterher sah er mit einem Blick aus Anerkennung, Bewunderung und Dankbarkeit in Jamies Gesicht. "Das ist viel besser, als ich erwartet hab", ließ er sie wissen. Nicht, weil er jemals an ihren Fähigkeiten gezweifelt hätte, sondern weil ihm einfach deutlich auffiel wie viel besser sie im Laufe der vergangenen drei Jahre in dem geworden war, was sie mit Leidenschaft tat. Sie wirkte sogar richtig professionell dabei, und zu recht stolz auf ihre Arbeit. "Danke nochmal. Dass du mitgekommen bist und dass du hilfst. Ich verstehe dieses ganze Technik-Zeug zwar immer noch nicht so wirklich, aber ich weiß zumindest wie wichtig und wertvoll es ist, dass die Menschen da draußen nicht nur durch die korrupten Medien davon erfahren, sondern auch von jemandem, der unsere Seite vertritt. Also, wirklich, vielen vielen Dank. Ich hoffe du weißt auch, dass du jederzeit gehen kannst, wenn dir das alles zu viel wird? Irgendwie kriegen wir dich schon hier raus. Oder wenn die Polizei hier irgendwann durch kommt und wenn du einfach Folge leisten willst, um dich vor möglichen Konsequenzen zu schützen, dann ist das auch okay. Niemand würde dich dafür verurteilen, dafür sorg ich schon." Warm und verständnisvoll lächelte Gus in Jamies Richtung, während er ihr das Handy zurück reichte. "Hast du eigentlich so etwas wie einen Presseausweis? Der könnte dich auch davor schützen in Gewahrsam genommen zu werden, falls dir das auch Angst macht." Unsicher versuchte er mit seinen Blicken herauszufinden, ob das Wort Angst hier angemessen war. Früher hatte Jamie vor allem und jedem Angst gehabt, es hatte ihr sogar Panik bereitet einfach sie selber zu sein, und Gus hatte keine Ahnung, ob das noch immer so war.
AUGUSTUS EVANS # 25 YEARS OLD # HOMELESS
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20.09.2018 21:39 |
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Jamie Bennett
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RE: RODEO STABLES
Während Gus so unbeholfen mit der Technik umging, konnte Jamie fühlen, wie beeindruckt sie deswegen immer wieder aufs neue war. Das sich jemand diesem Zeitalter so entzog wo es sogar Menschen gab, die viel zu Abhängig von ihrem Handy waren oder den Sozialen Netzwerken. Wo es Depressionen auslösen konnte, wenn man sich zu sehr in den Gedanken verlor, andere könnten mehr Likes und kurzzeitige Anerkennung bekommen als man selbst. Wie diese Sehnsüchte im Gehirn verankert wurden und das ein blöder Button, ein simpler Daumen-Hoch so viel Einfluss auf das Wohlbefinden eines Menschen haben konnten. Damals wie heute war die junge Frau immer wieder der Meinung, Gus war etwas besonderes und es brachte sie mal wieder zum erröten, dass sie solche Gedanken gegenüber ihres Exfreundes noch immer hatte. Irgendwie würde sie wahrscheinlich niemals aufhören ihn zu Idealisieren und in ihm nur das beste sehen zu wollen, wenn er sie auch oft alleine gelassen und viel Herzschmerz gekostet hatte. Haily und er waren beide immer Fabelwesen in ihrer Welt gewesen und sie war sehr dankbar, beide kennen gelernt zu haben und sie würden eben einfach liebenswert bleiben. Wenn Troy ihre Gedanken lesen könnte, hätte er sie wahrscheinlich nicht noch einmal in die Nähe von ihm gelassen. Jedoch gab es auch da einfach unterschiede. Natürlich konnte Jamie noch immer spüren, wie viel ihr der junge Mann neben sich bedeutete aber sie würde sich selbst doch nie erlauben weiter zu denken. Jamie war schon immer Treu und Loyal. Umso beklemmender war es für sie doch, ihrem Freund nicht offen sagen zu können, was sie hier machte.
All das ging ihr durch den Kopf während Gus ihre Zeilen las und genau deswegen machte ihr Herz einen Sprung, als er ihr Anerkennung aussprach. Sie war froh ihm zeigen zu können, was sie in den drei Jahren erreicht hatte und was aus dem unsicheren Mädchen geworden war, deren Mitschüler ihr das Leben zur Hölle gemacht hatten und dessen Mutter sie ausgesetzt hatte wie einen Hund. " Dafür sorgst du schon?" Sprach sie mit einem Lächeln ihm nach weil Gus auch noch immer im Hinterkopf hatte, dass bei Jamie immer eine Restangst bestand, negativ bewertet zu werden. " Danke aber nein, ich habe mich schon entschieden. Ich bin gerne hier und ich werde es denen auch nicht so leicht machen also musst du dich nicht bedanken - sondern ich mich, dass ich hier Helfen kann. Es ist noch mal etwas ganz anderes als wirklich nur zu Beobachten und dann im Prinzip wieder seines Weges zu gehen. Beides ist wichtig denke ich aber heute möchte ich mehr tun. Angst - weiß ich gar nicht. Ich kann mir noch gar nicht wirklich vorstellen ob mir das Angst macht. Das Gefühl Machtlos zu sein wird denke ich schwerer aber deine Freund*innen waren ganz toll und haben mir schon Tipps gegeben, wo man über solche Einsätze auch sprechen kann im Nachhinein und ich bin ganz Dankbar darüber weil ich denke Troy will darüber kein Wort mit mir Sprechen sondern wird auch unfassbar Wütend sein." Sie hob ihre Augenbrauen an und richtete mit einem überspielenden Lächeln den Blick auf den Boden um tief Luft zu holen. Da waren sie irgendwie wieder bei der Situation im Auto, wo sie abrupt unterbrochen worden waren. Trotzdem stand außer Zweifel das Jamie ihre Entscheidung getroffen hatte aber vielleicht hatte Gus Recht und sie musste in ihrer jetzigen Beziehung immer den Kompromiss eingehen, dass jemand unzufrieden mit dem war, was sie tat aber sie selbst nahm diese Belastung hin. Immerhin bekam sie auch etwas zurück. " Kannst du dich Überhaupt erinnern, wie das für dich zum ersten mal bei einer solchen Aktion war?" Fragte sie ihn dann und hob den Blick wieder in sein Gesicht.
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21.09.2018 00:13 |
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Gus Evans
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RE: RODEO STABLES
Unsicher sah Gus von der Seite in das Gesicht von Jamie, als sie auf einmal ihre Beziehung zu Troy erneut zur Sprache brachte und sich sein ungutes Gefühl von vorhin nur noch verstärkte, doch anstatt seine Bedenken sofort auszusprechen, blieb die Frage zurück, ob er überhaupt das Recht hatte sich in etwas einzumischen, das ihn eigentlich nichts anging. Während der vergangenen Tage bei Matt hatte Gus bereits mitbekommen, dass auch Jamies Bruder immer mal wieder negative Kommentare über Troy fallen ließ, aber wenn Matt mit seinen Sorgen nicht zu seiner Schwester durchkam, was sollte Gus dann schon anrichten? Und überhaupt, Jamie wirkte doch glücklich. Meistens. Es schien zwar als würde sie von ihrem Freund an einer kurzen Leine gehalten und als hätten die beiden in ihren politischen und sozialen Überzeugungen nicht viele Gemeinsamkeiten, aber war nicht die Hauptsache, dass Troy sie gut behandelte? Und dass Jamie ihn liebte? Zumindest sollte das die Hauptsache sein, aber für Gus war das noch nie leicht zu differenzieren gewesen. Er war schon seit jeher so linksorientiert und liberal eingestellt, dass jegliche Formen der Diskriminierung in seinem Leben keinen Platz besaßen. Auch kein Chauvinismus. Und das war es letztendlich auch, was Gus dazu bewegte seine Lungen doch tief mit Luft zu füllen und seine Bedenken in Worte zu fassen. "Kann ich dich mal was fragen?", schob er jedoch noch vor, während er seine Beine anwinkelte und die Arme auf den Knien ablegte. "Fühlst du dich nicht manchmal davon eingeschränkt, dass du und Troy so unterschiedlich seid? Ich meine, man sieht dir an wie entschlossen du gerade bist und wie wichtig du es findest hier etwas Gutes und etwas Richtiges zu tun. Ist es nicht schwierig, dass dein Freund das so ganz anders sieht?" Gus legte keine negative Wertung in seine Fragen, er versuchte sie so objektiv wie möglich zu verfassen und auch sein Gesichtsausdruck wirkte dabei eher interessiert, als kritisch. Denn obwohl er zwar ein ungutes Gefühl dabei hatte, konnte es auch gut sein, dass Jamie ihn eines Besseren belehrte und ihm eine Form der sozialen Interaktion nahebrachte, die Gus noch nicht kannte. Es wäre nicht das erste Mal, dass er von ihr etwas über den Umgang mit anderen Menschen lernte.
Erst danach besann Gus sich auf ihre Frage und obwohl er zwar gedanklich kurz in die Vergangenheit abdriftete und sich an seine erste politische Aktion erinnerte, zuckte er letztendlich mit den Schultern. "Ja und nein. Ich weiß noch, dass ich mich das erste Mal in einem besetzten Haus in Dallas so bewusst gegen die Polizei gestellt hab, mit politischem Hintergrund und vorheriger Planung und Blockaden und so weiter, aber das war für mich nichts, wovor ich Respekt hatte oder aufgeregt war. Dafür kannte ich bis dahin schon zu viel Polizeigewalt. Ich meine, ich glaube ich war 8 Jahre alt, als ich zum ersten Mal aus dem Heim weggelaufen bin und mich die Bullen eingesammelt und wieder zurück gebracht haben. Wahrscheinlich hab ich nie zuvor jemanden so sehr gehasst wie die Schweine, die mich wieder da in dieses Haus gesteckt haben. Und dasselbe ist von da an regelmäßig passiert, bis ich es endlich irgendwann weiter weg geschafft hab. Von da an war ich nicht mehr Heimkind, sondern Obdachloser, und als Obdachloser kriegt man auch nicht unbedingt zu spüren, dass die Polizei dein Freund und Helfer sein sollte. Aber ja, das Gefühl der Ohnmacht, das ist das Schwierigste dabei." Auch jetzt noch ging das oft nicht spurlos an Gus vorüber.
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21.09.2018 21:36 |
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Jamie Bennett
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RE: RODEO STABLES
Nachdem Gus ihr diese Fragen zu Troy gestellt hatte suchte sie eine Weile nach den richtigen Worten das angemessen zu beantworten weil es ihr einfach auch nicht leicht fiel. Ihre Blicke wanderten durch ihre Umgebung, blieben an den einzigartigen Menschen hängen die hier herum saßen. Alle hatten sie zwar etwas entschlossenes aber auch so eine sanfte und emphatische Ausstrahlung füreinander - natürlich ließ sich das nicht verallgemeinern aber oft fanden sich in diesen Kreisen Menschen ein, die Jamie an den Begriff Nächstenliebe erinnerten. Oft unterschieden sie sich auch äußerlich schon von einer geregelten Gesellschaft und der jungen Frau wurde mal wieder deutlich, dass es schwer für sie war hier ihren Platz zu finden. Sie hatte immer schon auch Sehnsüchte nach Sicherheit gehabt und nach Eckpfeilern in ihrem Leben. Schließlich versuchte sie einfach nach bestem Gewissen darauf zu Reagieren und drehte ihren Kopf erneut leicht zu Gus. " Klar darfst du fragen und ja, natürlich ist das manchmal schwierig aber ich fühle mich nicht eingeschränkt... das ist das falsche Wort. Troy gibt mir in anderen Dingen so viel und irgendwie ist es dann in Ordnung, wenn er das hier nicht alles so verstehen und nachvollziehen kann. Mit meinen Gedanken bin ich manchmal alleine gelassen wenn ich mir über Probleme und Missstände Sorgen mache, die er anders sieht aber er schränkt mich darin ja nicht ein - verbietet es mir ja nicht, dass anders zu sehen. Nur der Austausch fehlt in der Beziehung. Dafür kümmert er sich irgendwie um mich?" Passte das so? Irgendwie schon in Jamies Augen. Denn das er die Menschen mit denen sie sich traf erst kennen lernen wollte, wissen wollte, mit wem sie Kontakt hatte, sah sie als kümmern an. Er sorgte sich um sie und irgendwie war das für Jamie ein schönes Gefühl zu Wissen. Er zeigte damit doch auch wie wertvoll sie für ihn war. " Troy gibt mir Sicherheit und ich mag, dass er mir genau sagt, was er von mir möchte und man kann Eigenschaften eines Menschen ja nicht nach seinen belieben ein und ausschalten. Wenn ich gerne von ihm höre, was er sich von mir wünscht kann ich ihm nicht verübeln wenn er mir manchmal auch sagt, was er sich nicht wünscht. Ich kann es gar nicht so gut erklären glaube ich - Matt versteht es auch nicht..." Da war sie auch wieder, die Unsicherheit in ihren Worten zogen sich wie ein roter Faden. Hatte sie zu weit ausgeholt? Versuchte sie ihren Partner vor Gus in Schutz zu nehmen? Reichte es ihr wirklich oder schränkte sie sich doch ein? Jamie war eben noch immer nicht der Mensch, der auf sich und eigene Entscheidungen baute. Vielleicht hatte sie sich mit der Beziehung nach der vielen Freiheit auch selbst wieder einschränken wollen um nicht überfordert mit dem Kontrastprogramm zu ihrer strengen Erziehung zu sein.
Doch als Gus von sich erzählte da fühlte sie sich mal wieder als hätte sie nur Luxusprobleme. Da sie noch immer viel für ihn empfand, machte es sie immer betroffen wenn ihr in Erinnerung gerufen wurde, was er erlebt hatte und man konnte das in ihren Augen sehen.
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23.09.2018 02:34 |
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Gus Evans
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RE: RODEO STABLES
Für Gus war das Konzept schwer zu greifen, dass man mit jemandem eine intensive romantische Beziehung eingehen konnte, der sich in seinen politischen und sozialen Überzeugungen stark von den eigenen unterschied, doch als er neben Jamie saß und ihr Gesicht betrachtete, während sie versuchte ihm ihre Beweggründe näher zu bringen, da glaubte er auch zu verstehen, dass die eigene Persönlichkeit eine große Rolle dabei spielte. Gus war noch nie jemand gewesen, der sich gerne von anderen Menschen abhängig machte, im Gegenteil. Er war ein Einzelgänger und versuchte viel eher eine emotionale Distanz zu anderen Menschen zu wahren, anstatt sie mit offenen Armen in seinem Leben zu empfangen. Nur selten öffnete er anderen sein Herz, so wie er es bei Jamie und Sahar getan hatte, und selbst dann gab es deutlich mehr Tage, an denen Gus unerreichbar und in sich gekehrt wirkte, als Tage, an denen er spürbar Liebe und Geborgenheit suchte. Er fand in zwischenmenschlicher Nähe keine Sicherheit - seiner Meinung nach war Sicherheit sowieso ein abstraktes, unechtes Konstrukt. Was das anging war Jamie allerdings grundlegend anders: Sie konnte nicht gut mit Einsamkeit umgehen. Sie brauchte emotionale Unterstützung und Schutz; das Gefühl sich einfach mal an jemanden anlehnen und von ihm leiten zu können. Obwohl sich in ihrer Entwicklung viel getan hatte, war sie trotzdem noch von vielen Selbstzweifeln geplagt, und brauchte daher jemanden an ihrer Seite, der sich nicht davor scheute die Führung zu übernehmen, offenen mit seinen Gefühlen umzugehen und deutlich in Worte zu fassen, was er an ihr schätzte und gleichzeitig auch von ihr erwartete. Troy schien all das für sie zu verkörpern, und weil Gus merkte, dass seine Skepsis und seine Sorgen sehr egoistisch gewesen waren, nickte er daher auch sanft. "Tut mir Leid, dass ich so doof gefragt hab. Die Hauptsache ist , dass du glücklich bist und du wirkst als wärst du es. Und solange du dich davon nicht einschränken lässt, sondern trotzdem tust, was du für richtig hältst - und Troy das auch akzeptiert - sollte mich das eigentlich gar nichts angehen", entschuldigte Gus sich bei Jamie, ehe er wieder aufstand und sich das Heu von der Kleidung klopfte.
AUGUSTUS EVANS # 25 YEARS OLD # HOMELESS
![[Bild: gus04.png]](https://i.postimg.cc/rw0CVHWj/gus04.png)
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26.09.2018 11:40 |
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Jamie Bennett
EVERYBODYS DARLING.
Beiträge: 190
Registriert seit: Jun 2015
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RE: RODEO STABLES
Als sich Gus entschuldigte, schüttelte Jamie sanft den Kopf. " Doofe Fragen gibt es nicht. Ihr beide seid einfach ganz unterschiedliche Menschen." Schloss sie Lächelnd das Gespräch der beiden und wollte Gus damit signalisieren, dass es okay war - das auch Skepsis in Ordnung war. Sie freute sich viel eher das er sich die Zeit genommen hatte, sich zu vergewissern das es ihr gut ging und sich auch ihre Seite anhörte. Immerhin war sie es auch gewesen, die angesprochen hatte wie sehr Troy das alles hier missfallen würde.
In den nächsten, zahlreichen Stunden wurde es Gus und Jamie auch gänzlich verwehrt sich in Ruhe über irgendwas zu unterhalten. Mit dem erscheinen der Polizei begann dann auch der militantere Widerstand und Jamie hätte nicht damit gerechnet, wie hart es sie treffen würde die ganze Ungerechtigkeit der Macht aus erster Reihe zu sehen und auch zu erleben. Wie Nervenzehrend es sein würde. Die Polizei forderte natürlich erst das Gewaltfreie und Freiwillige Verlassen der Stallungen und sie hatten eine halbe Stunde Zeit, sich darüber klar zu werden ob sie dieses Angebot annehmen wollten. Außer Frage, dass sie das nicht tun würden. Während Jamie die Menschen zu ihren Beweggründen befragte, sich nicht friedlich zu Ergeben, schaffte die Polizei die nötigen Gerätschaften und speziell Ausgebildete Menschen heran. Es wurden Dialoge geführt, wie man weiter vorgehen sollte - auch mit den Besitzern der Tiere die sich mit den Aktivisten in der Stallung befanden. Immer wieder wurde der Twitter Account aktualisiert und es gab schon einige Sympathisanten - Jamie zensierte auch nur wenig die Kritiker. Internet Trolle oder Unsachliche Kommentare so wie offene Feindseligkeit duldete sie dabei nicht - in Absprache mit den Menschen vor Ort. Einigen zeigte sie auch, wie sie selbst Kommentare verfassen konnten - wer Lust und Interesse hatte. Immer wieder schickte sie sich Backups des bereits geschriebenen Wortes weil sie nicht Sicher war, ob man ihre Arbeitsmaterialien konfiszieren konnte.
In den kommenden Stunden ging es der Polizei darum sich zutritt zu verschaffen ohne die Tiere zu verängstigen oder Panik zu verursachen und den Aktivisten ging es darum jeden Meter zu verteidigen und es so schwer wie Möglich zu gestalten. Es gab kreativen Protest aber immer wieder musste natürlich auch etwas an Terrain und Menschen eingebüßt werden. Jamie war keine Fotografin aber sie versuchte so gut es ging zu dokumentieren, mit welcher unverhältnismäßigen Gewalt teilweise vorgegangen wurde. Die Räumung zog sich bis in die späten Abendstunden und es wurde dadurch der Teilerfolg eingeräumt, die Veranstaltung für den heutigen Tag zu verhindern und den Veranstaltern so zu schaden genauso wurde die Gesellschaft aufmerksam gemacht auf die Situation.
Irgendwann wurden aber auch Gus und sie von der Polizei in dem zuletzt verbarrikadierten Heuspeicher unter dem Dach gestürmt, nachdem die Tiere unten schon nach und nach heraus geholt worden waren. Jetzt ging es auch Brachialer zu. Die Beamten schienen gereizt von dem zu langen Einsatz und der Aussicht die Menschen nun hier herunter schleppen zu müssen.
In Jamie mischten sich dabei zu unfassbar viele Gefühle. Es war Angst über eine Übermacht und natürlich auch vor Schmerz, als man ihr Gesicht nach unten drückte und sie wie alle mit Kabelbindern fixiert wurde. Es war Trauer, nicht noch mehr erreicht zu haben. Es war Stolz, was sie aber auch erreicht hatten und Euphorie sich einer Sache gewidmet zu haben für die viele Menschen auch gar keinen Blick hatten. Es gab manchmal nur einen Augenaufschlag zwischen den Gefühlen und sie hatte das Gefühl damit auch nicht alleine zu sein. Man konnte es an den Reaktionen spüren, dass teilweise Aktivisten begannen zu zappeln oder treten und wieder andere weinten. Jamie war überrascht über sich selbst weil sie das alles relativ über sich ergehen ließ aber wahrscheinlich war sie auch einfach zu schüchtern um sich einen Gefühlsausbruch zu leisten. Das war sie eben in unglaublich vielen Lebenslagen. Erst als sie gemeinschaftlich eingesperrt wurden, nach über 24 Stunden noch wach, begannen Müdigkeit und so viele andere, missliche Umstände sie etwas zu brechen. Jetzt wünschte sie sich tatsächlich so einen starken Menschen zum anlehnen wie Troy - auch wenn das ein für ihn abstruses Umfeld darstellte. Stattdessen musste sie dem Impuls Wiederstehen sich zu wünschen diese Stärke bei Gus zu finden. Deswegen vermied sie tatsächlich auch mit ihm zu kommunizieren sondern sah nur immer mal wieder in seine Richtung - um ihm damit vorzugaukeln, sie nehme das alles auf die leichte Schulter. Typisch Jamie.
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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29.09.2018 17:21 |
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