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NEW YORK
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Haily Stone
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Beitrag #41
RE: New York
Haily realisierte natürlich gar nicht so richtig, was da gerade passierte. Das ging viel zu schnell und das meiste davon passierte auch nur in dem Kopf von Aiden - das meiste machte er mal wieder nur mit sich aus und ließ sie natürlich nicht daran teilhaben. Zwischen der Feststellung, dass sie einen Freund hatte und der, dass er sie wütend angiftete, war irgendwas in ihm passiert und Haily konnte nichts tun, als ihn verwundert anzustarren. Sie hatte den Kaffee beobachtet, wie er versuchte seine Hose zu retten und nun wie er Richtung Ausgang stürmte aber jetzt reichte es Haily. Nicht nur, wie er mit ihr gesprochen hatte sondern auch was er da kritisierte. Ja, sie hatte einen Freund aber vergaß er deswegen einfach alles, was die beiden verband. War er nicht weiter gekommen als seine Eifersucht oder seine Beutegedanken? Konnte er darüber nicht stehen? Es regte sich etwas in Haily, was früher nicht oft da gewesen war oder aber sich sehr komisch geäußert hatte - sie war wütend. Wütend so sitzen gelassen zu werden! So von ihm behandelt zu werden, nicht zum ersten Mal. Also sprang sie auf und stellte sich in letzter Sekunde vor den Ausgang. " Sag mal - was ist denn mit dir los? Willst du mich jetzt einfach so hier sitzen lassen, Aiden? Das habe ich nicht verdient - das habe ich gerade von dir nicht verdient." Und sie funkelte ihn böse an, was zugegeben noch sehr komisch bei der jungen Frau aussah. Ungewohnt, als wüsste sie noch nicht so richtig, was man im Gesicht dafür anspannen musste. Sie krallte sich in dem Türrahmen fest, um es ihm nicht leicht zu machen. Abschließen wäre auch eine Möglichkeit und sie spielte damit aber das wäre eventuell einen Schritt zu weit und sie wollte mit ihm Reden aber ihn nicht noch wütender machen. Wo sie ihn so betrachtete wurde ihr nämlich auch klar, wie gefährlich es war, Aiden in dem Zustand gehen zu lassen. In einer anderen Stadt und so Impulsiv. Ja - sie sorgte sich um ihn und was mit ihm passieren konnte, wenn er so das Haus hier verließ. " Du kannst mit mir Reden oder dich hier erstmal runter kochen aber so lass ich dich nicht gehen - zur Not schließe ich die Tür ab." Jetzt hatte sie es ausgesprochen. Viele andere Möglichkeiten gab es hier nicht für den Weg nach unten. Sie ließ ihm vorerst die Wahl wie er hier oben bleiben würde. Ihr den Schlüssel gewalttätig abnehmen würde er nicht wagen? Nicht nachdem was er wusste. Mit der Zeit dämmerte es Haily, was mit Aiden los sein könnte - sie hatte mit ihm auch oft die Diskussion darüber gehabt, ob sie ihn wirklich liebte und auch sie erinnerte sich an die Streitereien wegen den anderen Männern. Gemächlich lehnte sie sich gegen die Tür und beobachtete Aiden. Konnte er denn noch immer nicht sehen, wie zerstörerisch die Liebe der beiden war und wie tief sie auch von Hailys Seite aus was? Es war eine gefährliche Richtung mit ihm über Gefühle reden zu wollen aber sie musste es wenigstens versuchen. Denn so wollte sie sich nicht an die beiden erinnern. " Du weißt, dass mein jetziger Freund gar nichts mit uns zu tun hat, oder? Das es etwas ganz anderes ist?"


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08.08.2018 22:39
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO


Beiträge: 193
Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #42
RE: New York
Während seines Klinikaufenthaltes hatte Aidens Therapeutin oft mit ihm über Haily sprechen wollen und dabei auch ein Thema angeschnitten, das ihn jetzt noch - und vor allem in dieser Situation - maßgeblich beeinflusste: Auch sie stellte Hailys Liebe für Aiden infrage. Immer wieder und auf den unterschiedlichsten Wegen. Im Nachhinein könnte man sich darüber streiten, ob sie ihm dadurch wohlmöglich geholfen oder seinen Weg nur noch steiniger hinterlassen hatte, aber eingestehen musste man ihr, dass sie es aus den besten Absichten heraus tat. Sie wollte mit dieser Abhängigkeit brechen, die Aiden für Haily empfand. Sie wollte ihm begreiflich machen, dass er diesen Entzug nicht für jemand anderen - für Haily - durchzog und dass es auch keinen Garant dafür gab, dass sie danach mit offenen Armen auf ihn warten würde. Dass er lernte für sich selber zu sorgen und sich selber an oberste Stelle zu stellen, nicht auf eine egoistische, arrogante Art, sondern aus einem Gefühl der Selbstliebe heraus. Aiden musste lernen sich selber zu lieben, anstatt nur Haily zu lieben und ausschließlich für sie auf sich selber zu achten. Denn ja, natürlich war er jetzt wegen ihr in dieser Klinik. Er war nicht dort, weil er selber leben wollte, sondern weil Haily wollte, dass er lebte. Weil Haily an ihn glaubte. Weil Haily ihn liebte. Weil er sie nicht verletzen wollte.
Von dieser Abhängigkeit hatte Aiden dank seiner Therapeutin aber mit der Zeit Abstand genommen und gelernt ein wenig distanziert auf diese absurde Beziehung zu blicken. Darauf, dass er und Haily eigentlich sehr inkompatibel miteinander waren. Und im Zuge dessen hatte seine Therapeutin ihm auch eingetrichtert, dass Aiden sie vielleicht mehr liebte, als anders herum. Dass er bereit war mehr für sie aufzugeben, als sie bereit war für ihn aufzugeben. Sie hatte also quasi unwissend Salz in Aidens eh schon klaffende Wunde gestreut und damit auch das Feuer entfacht, das sich jetzt gerade rasend schnell in seinem Körper ausbreitete, denn in der Theorie war vieles einfacher, als in der Praxis. In der Theorie hatte Aiden seiner Therapeutin und auch sich selber bestätigen können, dass er nicht mehr an der Beziehung zu Haily hing, aber jetzt, hier, direkt vor ihr war das schwieriger umzusetzen, als gedacht.
"Lass mich gehen, verdammt. Als würde es dich überhaupt interessieren, ob ich da bin oder nicht", verließ zu laut Aidens Lippen, als Haily ihm auf einmal den Weg versperrte und sich zwischen ihn und den Ausgang schob. Und ja, für einen Moment erwog er sogar tatsächlich sich gewaltsam an ihr vorbei zu drängen, aber das würde bedeuten, dass er ihr erst einmal näher kommen müsste. Und genau das fühlte sich so verkehrt an, dass Aiden ihr schon wieder den Rücken zuwandte und ein paar Schritte in die entgegengesetzte Richtung lief. Schwer atmend, mit bebendem Brustkorb und zitternden Fingern. Tief ein- und ausatmen, sprach er innerlich mit sich selber. Durch die Nase ein, durch den Mund wieder aus. Klarheit in den Kopf bringen. Nicht impulsiv handeln. Sich nicht von der Wut blenden lassen. "Was soll das überhaupt heißen?", durchbrach Aiden dennoch auf einmal ungewollt seinen innerlichen, beruhigenden Monolog und drehte sich erneut herum, um Haily direkt in die Augen zu starren. "Dass du das gerade von mir nicht verdient hast? Wer hat sich denn nicht bei mir gemeldet? Seit anderthalb Jahren? Du wusstest wo ich war, es wäre so leicht gewesen einfach mal einen Brief zu schreiben, Haily. Oder eine Postkarte. Mich einfach mal wissen zu lassen, dass es dir gut geht. Und dass du hoffst, dass es auch mir gut geht. Aber nichts. Wie so oft. Und ich, ich male mir die absurdesten Geschichten aus, wo du wohl gerade bist und was du machst. Irgendwelche Ausreden, weshalb du dich nicht bei mir melden kannst. Weil du irgendwo im Dschungel von Südamerika versackt bist oder im nahen Osten Kriege schlichtest. Und in Wirklichkeit? In Wirklichkeit sitzt du hier, in New York, und du lebst dieses ganz normale Leben in diesem ganz normalen, perfekten Umfeld mit allem, was du nie bereit warst für mich aufzugeben. Oder auch nur einzuschränken. Du hast einen ganz normalen Tagesablauf und darüber hinaus auch noch an jeder Ecke einen Briefkasten und trotzdem- trotzdem hab ich nichts von dir gehört. Die ganze Zeit. Also sag mir nicht, dass das alles hier nichts mit uns zutun hat. Es muss ganz schön befreiend gewesen sein mich nicht mehr ständig an der Backe zu haben, oder?" Erneut schwang so viel Verächtlichkeit und so viele Vorwürfe in Aidens Stimme mit, aber alles, was mit Haily zutun hatte, war viel zu emotional aufgeladen, als dass irgendwelche von seinen erlernten Beruhigungsstrategien etwas bringen würden. Einatmen und ausatmen. Durch die Nase ein, durch den Mund wieder aus. Immer wieder. Doch sein Herz schlug trotzdem noch unaufhaltsam in Aidens Brust.


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09.08.2018 13:38
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Haily Stone
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Beitrag #43
RE: New York
Es überschatte sie wirklich, wie aus einem Wiedersehen und einem Kaffee auf dem Dach das hier werden konnte. Sie dachte auch, wie es am schlausten war, nun weiter vorzugehen - weil eigentlich wollte sie Aiden nicht noch mehr provozieren und in noch größeren Stress bringen, als er es schon war. Sie bereute es über ihren Freund gesprochen zu haben denn eventuell wäre es sonst bis morgen einfach eine entspannte und schöne Zeit gewesen. Oder war dieses Gespräch - wenn man es so nennen konnte - unausweichlich gewesen? Sie hatte doch nicht geahnt, wie Aiden sich fühlte und statt sofort auf seinen Redeschwall zu reagieren, musste sie sich innerlich erst einmal Ordnen. Aidens Worte verletzten sie und griffen all das gar nicht auf, was Haily in seiner schwersten Zeit für ihn versucht hatte zu tun. " Ich dachte, du musst die Therapie erst einmal für dich machen und ich wollte dich nicht davon abhalten - ich dachte so wäre es das beste und ich wusste doch selber nicht, dass es mir nicht so gut ging. So nicht gut ging, dass ich mir selber Hilfe suchen musste. Meinst du denn, dass ich froh gewesen bin, wie es am Ende gekommen ist?" Sie sprach ziemlich langsam und darin spiegelte sich auch, wie schockiert sie war über das, was er ihr an Vorwürfen machte. Noch immer stand sie dabei in der Tür, jetzt eher niedergeschlagen und beobachtete ihn. " Und was heißt denn bitte, ich war nicht bereit mich für dich zu ändern oder einzuschränken? Denk doch mal nach - war es damals das, was du wolltest? Du blendest total aus, was ich alles bereit war für dich zu tun und trotzdem habe ich immer im Schatten der Drogen gestanden oder solcher Bettgeschichten wie Nele." Langsam kam auch über diese Fassungslosigkeit etwas der Wut durch. " Du wolltest doch gar keine richtige Beziehung, zumindest hast du mich das nicht wissen oder spüren lassen! Du wolltest das ich nur für dich da bin, ohne dich selber einzuschränken und dafür willst du mir jetzt ganz alleine die Schuld geben?" Konnte sie das jetzt objektiv sehen oder verdrehte sie - genauso wie er - die Tatsachen? Bei einer Sache, da räumte sie ihm allerdings ein, Recht zu haben und da sie ohnehin viel besonnener war als er und sich ihre Launen auch schneller ändern konnte, nickte sie nach einigem zögern - eher für sich selbst. " Aber du hast Recht, ich hätte dich Wissen lassen können, dass es mir gut geht - einfach nur das. Ich wollte doch auch nicht, dass du deine Therapie aufs Spiel setzt oder so - aber nachdem es mir wieder besser ging, hätte ich dich das wissen lassen können." Vielleicht schwang da die alte Haily mit, vielleicht hatte sie es nicht getan, weil es einfacher war, ganz abzuschließen, vielleicht aber auch, weil sie angst davor hatte, was mit Aiden war. Es war ja nicht Sicher gewesen, dass er die Therapie auch durchhalten würde und noch so eine Zeit, wie vor seiner Therapie, dass hätte sie nicht durchgestanden. Vielleicht war es die angst davor, dass ihm niemand so wirklich helfen konnte - und sie sich nicht zugetraut hatte, es erneut zu versuchen. Wenn sie an ihn gedacht hatte, dann weniger im hier und heute sondern eher an die schönen Zeiten der beiden und als alles so weit gut gelaufen war. An ihre Urlaube und ja, auch manchmal liebevoll daran, wie sie ihn aufgeregt hatte aber in der Gegenwart an ihn zu denken hatte auch immer bedeutet sich zu fragen, ob er noch am Leben war. Vielleicht konnte ihre Entschuldigung ihn besänftigen aber sie war sich nicht Sicher - dennoch blieb sie standhaft an ihrem Fleck.


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11.08.2018 12:16
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO


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Beitrag #44
RE: New York
Aiden vermied es Haily anzusehen. Wie schon früher so oft starrte er unfokussiert an ihr vorbei, verlor sich mit dem Blick irgendwo in den Lichtern der Stadt und versuchte mit angespannten Muskeln und verschränkten Armen ihre Worte an sich abprallen zu lassen. Versuchte ihr nicht zu zeigen wie verletzt er gerade war. Wie eifersüchtig. Er konnte sich kaum mehr erinnern wie oft er mit seiner Therapeutin über seine Verlust- und Versagensängste gesprochen hatte, aber dort in dem gemütlichen, hellen Raum der Klinik war es ihm so viel leichter gefallen seinen Charakter zu überdenken und Besserung zu versprechen, als in der Realität. Hier vor Haily hatte er nicht die Chance seine Worte vorher in Ruhe zu überdenken und in sich hinein zu hören, woher die plötzliche Wut auf einmal kam. Hätte er die Zeit gehabt, dann wäre auch Aiden zu dem Schluss gekommen, dass er ihr - mal wieder - ungerechtfertigte Vorwürfe machte und dass Hailys Beziehung und ihre Veränderung keinesfalls die Liebe schmälerten, die sie beide vor gar nicht allzu langer Zeit füreinander gefühlt hatten. So weit kam er gedanklich jedoch nicht, ehe er sich schon wieder verspannte und verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser Situation suchte. Würde sie ihm nicht den Weg versperren, dann wäre Aiden schon lange verschwunden. Und hätte genau das wahrscheinlich später bereut.
Wenigstens Hailys Entschuldigung konnte ihn für für einen kurzen Moment besänftigen, man sah etwas in Aidens Augen aufblitzen und für den Bruchteil einer Sekunde richtete er seinen Blick auch wieder auf die schöne Frau vor ihm. Aber nur so lange, bis er aus ihren Worten etwas anderes zog, und ihm damit ins Bewusstsein rückte, was er bisher versucht hatte weit von sich zu weisen. "Du hast nicht daran gedacht mir zu schreiben", stellte Aiden fest, hauptsächlich für sich selber und mit einem so erschrockenen Unterton, dass ihm beinah der Atem weg blieb. "Hinterher. Nach deiner Therapie. Du hast- Das war überhaupt keine Option für dich, oder? Mir zu schreiben?" Die Schlussfolgerungen daraus, die sich in Aidens Kopf immer mehr formten, nahmen ihm zwar die Wut und den vorwurfsvollen Unterton aus der Stimme, aber anstelle dessen trat blanker Schock. "Das ist für dich vorbei. Du und ich. Wir. Für immer. Du hast mit uns abgeschlossen, hab ich Recht?" Deshalb fiel es Haily so leicht eine neuen Beziehung einzugehen. Deshalb hatte sie sich hier ein Leben aufgebaut, weit weg von Los Angeles. Ein sicheres Leben, ein strukturiertes Leben, ein gutes Leben. Nein, Haily hatte nicht nur verarbeitet, was am anderen Ende des Landes geschehen war, sie hatte es auch hinter sich gelassen. Alles. Ihre Brüder. Chris. Ihr buntes Hippie-Haus. Und auch Aiden. Das alles war kein Teil mehr ihres Lebens und Haily beabsichtigte auch nicht es jemals wieder zu einem Teil ihres Lebens werden zu lassen. Oder?
Vielleicht sollte ihn das nicht so schockieren wie es das jetzt tat und ja, auch Aiden hatte gewissermaßen mit dieser Beziehung zu Haily abgeschlossen. Aber doch nur mit dem, was sie früher miteinander geteilt hatten. Und auch nur für den Moment. Nicht für immer. Nicht so rigoros. So endgültig. Obwohl es seiner Therapeutin sicher lieber gewesen wäre, wenn Aiden einen genauso klaren Schnitt hätte ziehen können wie anscheinend Haily. Doch damit schlich sich auf einmal noch etwas in sein Bewusstsein, mit dem Aiden nicht so recht umzugehen wusste. "Und- deine Therapie - dein strukturiertes Leben jetzt - das ist nicht nur, um Menschen wie Chris von dir fern zu halten, oder? Um dich nur vor jemandem wie ihm zu schützen? Sondern auch- alles andere. Chas. Gus. Ich? Du willst nichts davon mehr hier haben, in deinem neuen Leben, hab ich Recht? Ist es das?" Aiden konnte nur hoffen, dass er mal wieder zu viel in Hailys Worte hinein interpretierte und dass sein Kopf ihm erneut einen Streich spielte, aber irgendetwas in seinem Inneren sagte ihm, dass hinter der Veränderung von seinem Fabelwesen mehr steckte, als nur der Einfluss von Chris.


AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE

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11.08.2018 16:40
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Haily Stone
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Registriert seit: Aug 2015
Beitrag #45
RE: New York
Haily war froh, als sich die Wut von Aiden etwas legte und er schien nicht mehr ganz so unerreichbar für sie zu sein. Auch ihre Körperhaltung lockerte sich ein wenig. Das hier war doch auch für sie nicht leicht - es war nie leicht mit alten Gewohnheiten zu brechen und das musste man doch erst mal lernen. Das hatte er in seiner Therapie doch auch gelernt, sonst hätte er sich doch selbst gleich wieder in die Musik-Szene gestürzt und alle das, was er vorher gemacht hatte, auch wieder aufgegriffen. Ja man konnte sagen, sie hatte sich von all diesen Dingen in ihrem alten Leben gelöst aber es hörte sich falsch an aus dem Mund von Aiden. Wenn es auch irgendwie der Wahrheit entsprach. Oder? Diesmal war sie es, die überfordert war. Irgendwie wechselten sich die beiden damit ab. " Wenn ich dich doch von mir fern hätte halten wollen, wieso zum Teufel hätte ich mich sonst so gefreut dich zu sehen? Du kannst mal wieder nur das schwarz und weiß sehen aber so ist das nicht, Aiden. Ja - es ist viel passiert von dem ich mich fern halten wollte. Die Geschäfte und Methoden von Chas oder wie scheiße du mich behandelt hast." So jetzt war es raus und sie gab nicht immer nur klein bei und versuchte so beschönigen, was offensichtlich war und was er so gänzlich ausblendete. Für ihn ging es um die Liebe und die Beziehung und ja, sie hatte Aiden geliebt aber das hatte er - aus ihrer Sicht - damals mit Füßen getreten und wieso sollte sie ihm das so leicht machen? " Das heißt aber doch nicht, wo jetzt einige Zeit verstrichen ist, dass ich mich nicht freue, dass es dir gut geht. Das ich mich nicht bei Summer erkundige, wie es Chas geht und mit ihm Kontakt habe - ab und an oder mich freue, etwas von Gus zu hören. Meinst du, für mich war das alles ein Zuckerschlecken? Du gehst wieder davon aus, wie schwer das alles für dich war und das ich ganz locker hätte einen Brief schreiben können - Hey Aiden, ich hoffe es geht dir gut - übrigens hab ich eine Therapie gemacht, lass mal treffen und schauen wie es weiter geht. Ich hatte auch eine scheiß Angst, dass du es eben nicht geschafft hast, doch Tod bist oder wieder im Konsum und es tut mir Leid aber ich hätte das so nicht noch einmal durch machen können. Ja, da war ich mir zu wichtig für und ja, davon wollte ich Abstand. Ich bin es auch Leid gerade aufzupassen, was ich sage, weil du sonst sauer bist und dir alles drehst, wie du es haben willst und das du das Opfer der Geschichte bist. Es reicht mir." Sie hatte gar nicht gemerkt, wie wütend sie geworden war. Vielleicht war das auch die Wut, die endlich mal Raum brauchte nachdem die beiden sich wie ein Paar verabschiedet hatten, ohne wirklich darüber zu Reden, in was für einer schweren Situation sich Haily befunden hatte. Natürlich auch Aiden und genau deswegen war sie so nachsichtig mit ihm gewesen aber jetzt war auch er weiter und konnte es auch mal vertragen, dass Haily ihren Ärger herauslassen konnte. Oder? Sie fühlte sich danach leider nur nicht besser, eventuell etwas erleichtert aber nicht besser und da dieses Treffen so eskaliert war, beschattete es ihre ganze Widersehensfreude. " Weißt du was, geh einfach, ich bin es Leid dich aufzuhalten."


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13.08.2018 14:30
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Aiden Rutherford
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Beitrag #46
RE: New York
Zwei Briefe hatte Aiden während seines Aufenthalts in der Klinik an Haily geschrieben. Den Ersten etwa drei Wochen nach seiner Ankunft, an einem Tiefpunkt seiner Therapie und Rehabilitation, als erneut alles über ihn herein gebrochen war. Als er kurz davor stand alle guten Vorsätze hinter sich zu lassen und diesem schrecklichen Gebäude einfach den Rücken zu kehren, um sich doch in dem Kokain zu verlieren. Um aufzugeben und zu sterben. In seiner Verzweiflung hatte er sich an den Schreibtisch in seinem Zimmer gesetzt und mit viel Wut in seiner Brust und noch viel mehr Trauer in seinem Herzen an Haily geschrieben, dass er das nicht konnte, ohne sie. Dass sie ihm fehlte und dass er sie brauchte. Dass er das nicht durchstehen würde, ohne den Rückhalt von ihr, und dass er sie sehen musste. In stiller Hoffnung hatte er den Brief daraufhin abgesendet und danach jeden Tag auf sie gewartet, danach gefleht, dass sie irgendwann einfach vor dem Gebäude stand. Ihm war dabei völlig egal, dass etwaige Besuche erst genehmigt werden mussten und dass nicht jederzeit andere Personen in der Klinik vorbeikommen durften, diese Regeln interessierten ihn nicht. Und auch Haily hatte nie etwas auf Vorschriften gegeben. Er wollte sie einfach nur sehen und neuen Lebensmut an ihr aufsaugen, aber er wartete vergeblich. Über Wochen hinweg starrte er mehrmals täglich nach draußen und sah doch immer nur in die Leere. Dieses Warten jedoch, das hatte ihn letztendlich vor sich selber gerettet. Je mehr Zeit verging, desto mehr Fortschritte machten sich in seiner Therapie bemerkbar. Es blieb ihm mehr Zeit zu verarbeiten, nachzudenken, sich selber zu verstehen und nach Akzeptanz für sein Verhalten zu suchen. Aiden hatte an sich gearbeitet und irgendwann, auch ohne Hailys Erscheinen, Hoffnung gefasst.
Den zweiten Brief an Haily, den hatte er irgendwann während seines fünften Monats in der Klinik geschrieben. Emotional deutlich gefestigter als vorher. Sicherer. Optimistischer. Reflektierter. Motiviert durch seine Therapeutin setzte Aiden sich erneut an seinen Schreibtisch und schrieb einen langen Brief voller Entschuldigungen. Haily hatte ihm oft gesagt, dass er das nicht tun musste. Dass jeder Mensch gut war, so wie er eben war. Dass sie sich doch selber aussuchte bei ihm zu bleiben. Aber Aiden hatte das in diesem Moment gebraucht, er musste sich diese Selbstvorwürfe endlich von der Seele schreiben. Musste versuchen Verantwortung für sein Fehlverhalten zu übernehmen. Er musste ihr sagen wie Leid es ihm tat - alles. Von den ungerechtfertigten Eifersuchts-Ausbrüchen über die Ignoranz nach seinem Gefängnisaufenthalt bis hin zu dem Geld, das er von Chas angenommen hatte. Und noch viel mehr. Es tat ihm Leid, dass er Haily nicht hatte sagen können wie sehr er sie schätzte und liebte und dass er ihre Einzigartigkeit oft als Schwäche gegen sie genutzt hatte. Um seiner Wut Ausdruck zu verleihen und um sie bewusst zu verletzen. Er entschuldigte sich auch für seine Arroganz und seine Ignoranz und dafür, dass sie immer mehr für ihn gegeben hatte, als andersherum. Und danach, nachdem er mehrere Seiten an sie verfasst hatte, fühlte er sich endlich freier. Er fühlte sich ruhiger und erleichterter, so als hätte er sich selber damit eine riesige Last vom Herzen genommen. Auch diesen Brief schickte er ab, in der Hoffnung, dass Haily ihn lesen würde. Irgendwann. Sie hatte zwar niemals auf seinen ersten Brief geantwortet und es war durchaus möglich, dass sie sich gerade am anderen Ende der Welt aufhielt, aber für Aiden fühlte es sich trotzdem an wie eine Art der Kommunikation. Selbst, wenn sie diesen Brief niemals in ihren Händen halten würde.
Nachdem er dann wieder nach Los Angeles zurück gekehrt war, hatte Aiden oftmals eine Form von Unsicherheit in sich gespürt. Für eine Zeit lang wurde er beinah paranoid und bekam Angst davor Haily in der Stadt über den Weg zu laufen. Er fürchtete sich davor, dass sie auf einmal vor ihm stand und ihm sagte, dass sie die ganzen vergangenen sechs Monate über in der Stadt geblieben war und sie in ihrem Haus verbracht hatte. Dass sie seine zwei Briefe sehr wohl erreicht hatten, aber dass sie ihm einfach nicht darauf antworten wollte. Dass sie mit ihm abgeschlossen hatte. Dass sie durch den Abstand gespürt hatte wie sehr sie ihn hasste und dass sie ihn nie wiedersehen wollte. Nichts lag Haily und ihrem Charakter ferner als jemanden zu hassen, aber in Momenten der Schwäche konnte Aiden sich oftmals nicht dagegen wehren wie die Dunkelheit sich erneut um ihn legte und ihn in ein Loch aus Unsicherheiten und Selbstzweifel zog. In einem starken Moment war er deshalb auch in ihrem Haus erschienen, hatte sich selber Zutritt verschafft und ihr Zimmer aufgesucht. Um sich zu vergewissern, dass sie nicht da war und dass sie auch schon lange nicht mehr dort gewesen war. Dass sie die Briefe nie bekommen hatte und dass sie ihm deshalb keine Antwort darauf geben konnte.
An demselben Tag hatte Aiden sich damals geschworen, dass er Haily irgendwann finden und irgendwann mit ihr reden musste, um ihr all diese Entschuldigungen persönlich zu überbringen. Nicht sofort, er konnte nicht sein ganzes Leben um sie errichten und sich völlig ohne Anhaltspunkte auf die Suche nach ihr begeben. Er brauchte erst einmal Stabilität, einen Job, eine Wohnung. Es gab Dinge, um die er sich kümmern musste. Haily stellte er dabei hinten an, aber er vergaß sein Vorhaben nie. Nein, er musste irgendwann einen klaren Moment nutzen und ihr seine Reue zeigen. Das hatte sie verdient. Und das war schon lange überfällig.

Heute, an diesem Abend, wäre wohlmöglich die perfekte Gelegenheit dazu gewesen, aber als Aiden noch immer verbissen, verletzt und mit verschränkten Armen vor Haily stand, da vergaß er, was eigentlich wichtiger sein sollte, als seine Eifersucht. Erst später, nachdem er sich schon lange mit den einzigen Worten "Na endlich" an ihr vorbei gedrängt und dieses große Bürogebäude hinter sich gelassen hatte, konnte er langsam verstehen, was soeben geschehen war. Hailys Wut, die eigentlich gar nicht zu dieser friedliebenden Person passte, erinnerte Aiden daran wie wichtig seine Entschuldigungen waren. Für sie und auch für ihn. Ihre vorwurfsvollen Worte riefen ihm wieder ins Gedächtnis, dass noch immer so vieles unausgesprochen zwischen ihnen stand, und dass er vielleicht auch deswegen nie aufhören konnte an sie zu denken. In dieser Nacht erwog er sogar, ob er seinen Flug verschieben und vor dem Gebäude, in dem Haily arbeitete, am nächsten Tag auf sie warten sollte, aber entschied sich letztendlich aus dreierlei Gründen dagegen.
Erstens war es Aiden zwar gelungen die Wut und sein unfaires Verhalten zu bereuen, aber die Eifersucht war trotzdem nicht verschwunden. Er war eifersüchtig, auf ihren neuen Freund und auf das, was Haily mit ihm hatte. Er war verletzt, davon dass er sie noch immer auf gewisse Art liebte, und sie bereits einen neuen Mann verehrte. Das war keine gute Ausgangsbasis. Zweitens war Aiden mittlerweile durchaus pflichtbewusst geworden. Man erwartete ihn am nächsten Tag zurück in seinem Job, er hatte seine Aufgaben zu erledigen und einen Therapietermin, den er nicht absagen wollte. Und drittens, das wog wohl am Schwersten, war er noch immer mit der Veränderung in Haily überfordert. Zeitweise hatte es sich gar nicht so angefühlt als würde er mit seinem Fabelwesen sprechen, sondern mit einer ganz anderen Person. Eine Person, die er nicht kannte, und deren Reaktion auf seine Reue daher auch unvorhersehbar war. So viel Mut brachte er nicht auf.
Also saß er früh am nächsten Morgen wie geplant am Flughafen, in sich gekehrt und schweigend, nachdenklich und verwirrt, und ließ Haily erneut mit vielen unausgesprochenen Entschuldigungen zurück.


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13.08.2018 22:24
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