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MATT & MADISONS WEDDING: LAHJA # MATT - Druckversion

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MATT & MADISONS WEDDING: LAHJA # MATT - Admiss - 27.08.2015 12:15

Lahja und Matt.


RE: LAHJA # MATT - Matthew Dawson - 27.08.2015 12:56

Eigentlich hätte mir schon in dem Moment, in dem Kilian mir das erste Mal über den Weg lief, klar sein müssen, dass heute noch verdammt viel Ärger auf mich warten würde. Wenn es meinem besten Freund nicht gut ging, dann war das immer ein schlechtes Omen, das hatte sich schon seit meiner Jugend so in mir eingebrannt. Damals bedeutete das, dass er im Laufe des Abends noch mindestens eine Prügelei anzetteln würde und ich am nächsten Morgen mit Schmerzen im ganzen Körper aufwachen musste. Was das heutzutage hieß, konnte ich nicht genau sagen, aber als er mir von April erzählte und von dem Gespräch der beiden, legte sich die Gewissheit in mir nieder, dass ich mich besser auf einen großen Knall einstellen sollte. Das war einfach so. Das musste so sein. Kilian selber wäre vermutlich am naheliegendsten, aber stattdessen war es eine andere Stimme, die nach den offiziellen Feierlichkeiten meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Lahja. Ganz falsch mit meiner Vermutung lag ich also nicht, es blieb ja in einer Familie. Eigentlich hatte ich mir vor der Hochzeit schon vorgenommen, dass ich heute vor allem Madison meine Aufmerksamkeit schenken würde, schließlich war das unser Abend und wir beide wussten, dass ich normalerweise auf einer Party ständig durch die Gäste stromerte und viel zu wenig Zeit mit den Leuten verbrachte, die es eigentlich verdient hatten. Heute sollte das anders werden, deshalb hielt ich mich auch bewusst im Hintergrund, während Zac und Lahja einander laut anschrien. Obwohl einiges davon mich so hart traf, dass ich Madison mehrmals einen kritischen Blick zuwarf. Sex? Zwischen den beiden? Eine Dreier-Beziehung mit Noah? Und dann auch noch ein versuchter Selbstmordversuch? Okay. Wow. Die Situation entspannte sich zwar schnell wieder, weil Zac seine Begleitung einfach stehen ließ, sich von uns verabschiedete und danach verschwand, aber trotzdem- das musste doch genug Drama für den ganzen Abend gewesen sein. Und das musste erstmal verarbeitet werden.
Falsch gedacht allerdings. Es verging gar nicht so viel Zeit, bevor Lahja erneut die Aufmerksamkeit auf sich zog. Meine zumindest. Ich kannte diesen typischen Blick in ihrem Gesicht, mit dem sie auf Jamie zuging, bereit einen erneuten Konflikt herauf zu beschwören, und eigentlich wollte ich einschreiten, bevor es so weit kommen konnte, aber zu spät. Als ich hinter Lahja stehen blieb, hörte ich jedes verdammte Wort, mit dem sie versuchte Jamie irgendwie zu verletzen, warum auch immer. Natürlich warf auch ich Gus einen kritischen Blick zu, denn auch ich hörte das gerade ganz offensichtlich zum ersten Mal, aber als Jamie zwischen den Menschen verschwand und er Lahja gefährlich nah kam, stellte ich mich dazwischen. Wenn ich wenigstens eins verhindern wollte, dann eine gewaltsame Auseinandersetzung. Und ich wusste wie leicht man meine Quasi-Nichte dazu provozieren konnte. "Ich mach das hier schon, kümmer du dich lieber um Jamie", sprach ich ihm zu. So gern ich mich wirklich an diesem Abend aus allem herausgehalten hätte, das mich eigentlich nichts anging - scheiße, das war doch auch nicht ich selber. Ich konnte gar nicht anders, als mich Lahja in den Weg zu stellen und sie mit hoch gezogenen Augenbrauen mit meinem Blick zu fixieren. Dieser Streit ging zwar nicht um mich, aber natürlich ging mich das etwas an, verdammt. Das war ebenso meine Familie, wie Madison. "Könnte ich mal bitte mit dir reden, Lahja?" Ohne Widerworte zuzulassen deutete ich in Richtung des Meeres und ging mit ihr gemeinsam ein Stück darauf zu. Bis wir weit genug von der feiernden Meute entfernt waren, dass man in angenehmer Lautstärke miteinander reden konnte. "Willst du mir irgendetwas sagen? Willst du mir das vielleicht erklären? Oder soll ich anfangen?"


RE: LAHJA # MATT - Lahja Emilia O'Neill - 27.08.2015 14:45

Lahja versuchte es so wie immer. Sie probierte es damit, dem festen Blick von Matt auszuweichen und so zu tun als hörte sie seine Aufforderung nicht aber verdammt, wenn ihr Quasi-Onkel auch sehr schlecht darin war, sich Nachdrücklich und Autoritär zu Verhalten – wenn der seltene Moment da war, schaffte man es nicht, sich dem zu Entziehen. Weil es dann so Gewichtig war und nicht so wie bei Kilian ein Dauerzustand. So kam es dazu, dass sie sich doch wieder zu ihm drehte, wo sie sich schon abgewandt hatte und trottete Stur hinter ihm im Sand her. Bis sie da ankamen, wo er hin wollte. Ganz typisch verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah ihn mit einem fast schon arrogantem und genervtem Blick in die Augen. Sie hatte sich noch nicht von all dem Erholt, was sich heute zugetragen hatte und auch wenn sie wusste, es war nicht richtig, das auf Jamie abzuladen, ließ sie das bisher noch nicht an sich ran. Gus hätte ihr doch sagen können, das die beiden was gehabt hatten, dann hätte es die Kleine auch nicht direkt so getroffen, dass sie abhauen musste. Weil Lahja aber genau das Bild vor Augen hatte und auch ihr nicht entgangen war, dass Jamie kurz davor gestanden hatte, zu weinen, stieß sie dann einmal die Luft hörbar aus ihren Lungen. „ Du brauchst gar nicht anzufangen. Das war nicht nett, ich weiß.“ gab sie an Matt weiter „ Wenn ich sie noch sehe, wenn ich gehe... dann sag ich ihr, dass es mir Leid tut, in Ordnung?“ Er wusste genau, sie hasste es sich zu Entschuldigen genauso so sehr wie Kilian und eigentlich sollte er sich damit Zufriedengeben. Dann war doch nun alles wieder Gut und er konnte zu seiner Feier zurück und zu Madison. Um ihm das etwas Schmackhaft zu machen, sich selber leichter aus der Affäre zu ziehen, legte sie den Kopf schief „ Deine Braut vermisst dich bestimmt schon, du solltest sie nicht warten lassen.“ Ihr Blick war trotzdem noch hart und Undurchdringlich. Matt war eigentlich einer der Menschen, den diese Art von ihr am seltensten getroffen hatte. Sie war immer ziemlich Zugänglich für ihn gewesen aber das hatte sich geändert und sie gab Eindeutig ihm die Schuld dafür. Schon bevor sie ins Gefängnis gegangen war, hatten die beiden einander kaum noch gesehen und auch wenn es in den sechs Monaten an ihr gelegen hatte, als sie ihn Aufgesucht hatte, um mit ihm zu Sprechen schien er auch nicht wirklich bei der Sache. Weil da das mit Jamie war und wieder irgendein Stress mit Madison. Also hatte sie das meiste in sich gehalten und ihr neues Wesen trainiert, lieber Matts Sorgen anzuhören. „ Ich will dir das nämlich nicht weiter Erklären und ich will dir auch nicht sagen, was da los ist. Es hat dich in letzter Zeit nichts Interessiert und heute sollte es das erst Recht nicht, geht weiter ein bisschen auf Happy Family machen und lass mich in Frieden. Bevor ich noch mehr Unruhe stifte – gehe ich, wie gesagt, gleich. Du brauchst also keine Angst haben.“ Er wusste, sie würde das durchziehen und sie würde auch ohne Noah verschwinden, diese katzigen Worte verrieten Matt aber auch ganz deutlich, wie wenig in Ordnung war. Nicht nur an den unterschwelligen Vorwürfen sondern auch, wie sie die Hände in die Beuge ihrer Ellenbogen presste und wie ihr Körper so gereizt war, dass Adern an Hals und Schläfe hervortraten. Wie sich nach dem letzten Wort ihr Gesicht so verbissen in Richtung des Meeres drehte und harte Schatten auf ihren Wangen hinterließ, die ihre Gesichtskontur ganz anders aussehen ließen. Ihre Ähnlichkeit mit Kilian war gerade wohl wiedermal Verblüffend, wenn ihr Blick auch eher das Innere von Jeany spiegelte, wenn sie Verletzt worden war. Das lag nicht nur an Matt sondern generell an ihrer Lebenssituation.


RE: LAHJA # MATT - Matthew Dawson - 27.08.2015 20:51

Bewusst blieb ich nicht neben Lahja im Sand stehen, sondern stellte mich direkt vor sie, damit ich sie ansehen konnte und es ihr auch nicht so leicht fiel meinem Blick auszuweichen. "Oh, ich hoffe doch, dass du dich entschuldigen wirst, das war nämlich wirklich scheiße. Aber das ist es nicht, worüber ich mit dir reden will. Ich will wissen, wo das herkommt." Eine Standpauke für ihr Verhalten gegenüber Jamie hätte sie zwar eigentlich auch erwartet, aber daraus konnte sie sich selber noch so gerade herauswinden. Schließlich wusste ich, wie schwer es ihr fiel sich zu entschuldigen und einen Fehler einzugestehen, das lag in der Familie, und wenn sie das dann schon von selber tat, dann musste man nachträglich nicht noch draufhauen. Das hatte sie nicht verdient. Gut, ich würde vielleicht in den folgenden Tagen mal bei Jamie nachhorchen, ob es diese aufrichtige Entschuldigung wirklich gegeben hatte, einfach um das harmonische Familienklima zu wahren, aber bis dahin hielt ich mich raus.
Doch je mehr Lahja sagte und je mehr sie mich in das einblicken ließ, was wirklich in ihr vorging und weshalb sie so gereizt war, desto mehr verstand ich auch, dass diese Harmonie eigentlich gar nicht existierte. Zumindest nicht so, wie ich es eigentlich empfand. Und das traf mich tatsächlich so unvorbereitet, dass ich ein paar Sekunden einfach wortlos in ihre harten Gesichtszüge starrte und versuchte aus ihrer Mimik zu lesen, was sich dahinter für ein Frust verbarg. "Lahja, willst du mir irgendetwas sagen?", wiederholte ich noch einmal meine Frage von zuvor, nur diesmal mit viel ruhigerer Stimme, regelrecht besorgt. Innerlich merkte ich aber zu dem Zeitpunkt schon, worauf das hinauslief. Natürlich konnte das nicht leicht für Lahja sein. Ihr Leben lang hatten Kilian und ich unser Dasein als Junggesellen genossen, was auch hieß, dass seine Tochter immer unsere größte Priorität gewesen war. Und darüber hinaus auch unsere einzige richtige Familie. Während ihrer Jugend waren wir immer ein Dreiergespann und ich erinnerte mich auch heute noch gerne an die Wochenenden, die Lahja bei ihrem Vater verbracht hatte, und wir uns zu dritt irgendwelche Teenie-Komödien hereingezogen hatten. Gefolgt von einem Horrofilm, bei dem Kilian und ich uns damit abwechselten Lahja dabei die Augen zuzuhalten. Heute existierte das aber nicht mehr so und ja, ich wusste auch, dass das zu einem großen Teil an mir lag und daran, dass es jetzt noch zwei weitere Personen in meinem Leben gab, die meine Zeit in Anspruch nahmen. In letzter Zeit möglicherweise zu viel davon. Und weil ich mir das innerlich schon eingestand, ohne dass Lahja mir all die Vorwürfe gegen den Kopf knallen konnte, die sich während der vergangenen Monate in ihr angestaut hatten, ging ich einen Schritt auf sie zu und legte vorsichtig, liebevoll meine Hände an ihre Oberarme. Ein durchaus gefährliches Unterfangen, während ihre Kiefer noch immer so angespannt aufeinander gepresst waren und sie jede falsche Berührung aus der Fassung bringen konnte. "Ich weiß, dass ich dir in letzter Zeit- nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt hab, Kleines. Ist es das? Bist du deshalb so wütend? Auf mich und auch auf alle anderen?"


RE: LAHJA # MATT - Lahja Emilia O'Neill - 27.08.2015 23:15

Warum zum Teufel konnte er es denn nicht lassen? Warum redete Matt so gerne? Lahja blockierte ihn verbissen weiterhin „ Das kommt nirgendwo her.“ Das kam dann noch ruhig aus ihrem Mund. Bedrohender und spitz kam dann schon aus ihr heraus, als er erneut bohrte „ Matt, nein, ich will dir gar nichts sagen.“ Warum stand sie denn noch hier herum und warum ging sie nicht einfach? Weil er sie mit ihren Blicken festhielt, er wusste nach all den Jahren schon, wie man das mit ihr Anstellte. Außerdem hatte er mit Kilian ebenso lange genug Erfahrungen gesammelt. So viele, dass er hätte Wissen sollen, sie anzufassen war eine mächtig schlechte Idee. Aus einem Kurzschluss heraus wand sie ihre Arme aus seinem Griff und stieß sie ihm unsanft gegen die Brust. „ Ich bin nicht deine Kleine und ich brauch auch deine scheiß Aufmerksamkeit nicht. Ob und auf wen ich wütend bin geht dich verdammt nochmal einen Dreck an.“ Knurrte sie ihm entgegen. Blind und Taub vor rauschendem Blut. Lahja hatte sich schon so oft mit viel größeren und stärkeren Männern angelegt als sie es war aber als sie diesmal kurz davor war, mit der Faust nach hinten auszuholen um sie Matt auf seiner Nase oder seinem Auge spüren zu lassen, breitete sich für den Bruchteil einer Sekunde in ihr das Bild aus, als sie Noah geschlagen hatte. Mit ihrer Faust, mitten in sein Gesicht. Und wie scheiße sich das danach angefühlt hatte. Also ließ sie all die Anspannung fallen und ging selber zwei Schritte von ihrem Quasi-Onkel auf Abstand. Hob die Hände vor sich, die flache Hand, damit er sehen konnte, sie hatte sich im Griff. Auch wenn ihre Finger noch bebten wie Espenlaub „ Das... das wollte ich nicht.“ Lahja war so Schockiert und Verzweifelt, sie hatte fast wieder die Kontrolle verloren, das durfte ihr doch nie wieder passieren. Nicht, wenn sie nicht wieder ins Gefängnis wollte. Dann auch noch gegenüber ihrer eigentlichen Familie. Mit weit geöffneten Augen und leicht geöffnetem Mund sah sie Matt an, der dabei zusehen konnte, wie durch diesen Schock die Mauern um sie herum einrissen. Weil sie sich dem nicht hingeben konnte, musste der Ärger ihren wahren Gefühlen weichen. „ Tut... tut mir Leid.“ stammelte sie noch immer Verunsichert „ Das war alles etwas zu viel, Glaube ich.“ noch immer Definierte sie aber nicht, was genau, weil sie Matt nicht Zusprach, ihm ihre aktuelle Situation zu Füßen zu legen. Nur jetzt zu gehen wäre der falsche Weg, sie wusste, das wäre ein enormer Fehler und würde sie zu der Zeitbombe machen, die sie vor dem Gefängnis gewesen war. Das durfte sie aber nicht. Statt wieder die Hände vor der Brust zu verschränken, ließ sie ihre Hände sinken und verinnerlichte sich kurz Zacs Worte über Gefühle. Man musste sie raus lassen. Auch wenn das Angreifbar machte. Bei Noah hatte es doch auch geklappt. „ Ich bin nicht Wütend, weil du mir keine Aufmerksamkeit geschenkt hast sondern ich bin Verletzt, Enttäuscht und Traurig darüber. Es kommt mir so vor, nur weil ich nicht auf dem Papier mit dir Verwandt bin, hast du mich aus deiner Familie ausgeschlossen. Kilian siehst du spätestens immer mal auf der Arbeit aber für mich müsstest du dir Zeit nehmen und die hast du nicht mehr. Seid dem ich im Gefängnis gewesen bin, haben wir uns ein einziges Mal gesehen und alles, was du sonst über mich gerade weißt, das kommt doch nicht aus meinem Mund, oder? Hast du dich, nachdem ich dich um Hilfe gebeten habe mit Kilian auch nur ein Mal gemeldet und mich gefragt, warum ich dich gebraucht hätte? Nein, weil alle anderen wichtiger sind. Wie immer. Ich hab davon genug.“ Er wusste, Lahja kam sich nicht selten so vor, wie ein Familienmitglied zweiter Klasse. „ Ist es, weil ich im Gefängnis keinen Kontakt wollte? Bist du sauer auf mich? Bin ich ein schlechter Einfluss für Jamie? Habe ich etwas Falsch gemacht?“ Zuletzt blieb das, was in Jeany immer auch am Ende geblieben war, Selbstzweifel. Sie hasste das aber wenn sie nicht wieder die Gewalt siegen lassen wollte, musste sie so Ratsuchend vor ihm stehen.


RE: LAHJA # MATT - Matthew Dawson - 28.08.2015 10:38

Obwohl ich mich gedanklich schon darauf vorbereitet hatte, traf mich der harte Schlag ihrer Hände doch so unerwartet, dass ich zwei Schritte zurück taumelte und ich sofort entschuldigend meine Handflächen in ihre Richtung streckte. Bloß entschuldigend allerdings, nicht abwehrend oder schützend, denn egal wie wütend Kilian oder Lahja sich mir gegenüber verhielten, ich würde niemals Angst vor ihnen haben. Vielleicht war das naiv, allem voran deshalb, weil ich in der Vergangenheit bereits mehrfach Bekanntschaft mit Kilians Faust machen durfte, aber ich glaubte zu sehr an das Gute im Menschen. Vor allem in denen, die ich bereitwillig so nah an mich heran ließ und als meine Familie bezeichnen würde. Wie sollte ich denn jemals wieder normal mit ihnen umgehen, wenn ich auch nur einmal zuließ, dass ich mich aus Angst anders ihnen gegenüber verhielt? Das würde einfach nicht passieren. Und während Lahja mich geschockt anstarrte, völlig überfordert von ihrer gewaltsamen Reaktion, drückte ich deshalb auch bloß meine eigene Hand auf meine Brust, rieb einmal darüber und tat das Ganze mit einem "Autsch, das tat weh" ab. Wenigstens hatte ich dadurch erreicht, dass meine Nichte es doch schaffte sich zu öffnen, ganz langsam und sehr widerwillig, aber immerhin. Und weil ich dadurch nur immer mehr verstand, worauf das Ganze hier hinauslief, atmete ich einmal tief durch, ging wieder zwei Schritte auf sie zu, aber anstatt Lahja diesmal erneut zu berühren, ließ ich mich neben ihr in den Sand sinken. Das war schließlich nicht mit ein paar Worten erledigt, da steckte viel zu viel hinter. "Du kannst dich setzen, wenn du möchtest. Musst du aber nicht." Dennoch klopfte ich zwei Mal mit der Hand in den Sand neben mir, sah kurz von unten zu ihr herauf, aber winkelte dann meine Beine etwas an und legte meine Arme auf den Knien ab. Für Lahja oder ihren neurotischen Vater mochte es unheimlich schwierig sein eine Auseinandersetzung nicht auf Augenhöhe austragen zu können, aber ich hatte absolut kein Problem damit, dass meine Nichte mich gerade körperlich so überragte. Um ehrlich zu sein, über so etwas hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht.
"Das ist alles nicht so simpel, Lahja", begann ich ruhig, den Blick gen Meer gerichtet, aber bevor ich weitersprach, nahm ich mir ein paar Sekunden, um erst einmal über ihre Fragen nachzudenken. Um die Antworten darauf in meinem Kopf zu ordnen, denn wirklich bewusst hatte ich bisher keinen Gedanken daran verschwendet, weshalb wir beide uns so selten sahen. "Erst einmal, ich glaube nicht, dass das nur eine einseitige Sache ist. Wenn du dich erinnerst, du warst vor ein paar Monaten diejenige, die mich wochenlang gemieden hat, weil ich mit Kilian über deine Essstörung sprechen musste. Und wegen der Sache mit Chris. Was verständlich ist, keine Vorwürfe, ich wollte es nur anmerken. Und dann, nachdem Noah sich von dir getrennt hat, warst du in einer Phase, wo wieder keiner an dich heran gekommen ist. Egal, was wir getan hätten, dich hätte es nicht interessiert. Und dann warst du sechs Monate einfach wie vom Erdboden verschluckt. Ich meine, ich kann es verstehen, ja. Weshalb du niemanden sehen wolltest. Wehe Kilian erfährt jemals, dass ich das gesagt hab, aber ich kann- nachvollziehen, warum du dich dem nicht aussetzen wolltest. Aber bei mir? Was hätte ich dir getan, Lahja? Wovor hattest du denn bei mir Angst? Dass ich dir auch Vorwürfe mache?" Ich sah kurz von unten zu ihr herauf, zog dabei meine Schultern ein wenig zusammen, aber wandte mich dann doch wieder an das Meer. "Das war für mich auch verletzend. Ich steck sowas immer- ganz gut weg, aber meinst du nicht, dass ich mich während dieser Zeit auch ständig gefragt hab, wie du so desinteressiert an uns sein kannst, dass du dich einfach- sechs Monate nicht meldest? Ich hab dir dafür nie Vorwürfe gemacht, das will ich auch jetzt nicht. Das war eine Ausnahmesituation und es ist in Ordnung für mich, wenn du sagst, dass du es einfach nicht geschafft hättest uns dort im Gefängnis gegenüber zu sitzen. Das ist okay. Aber deshalb- meinst du nicht, dass das Gleiche auch für mich gilt? Anstatt mir Vorwürfe zu machen - meinst du, du könntest vielleicht mal versuchen dich in meine Lage zu versetzen? In meine Ausnahmesituation?" Wieder hob ich meinen Blick kurz in Lahjas Gesicht, doch durch die Dunkelheit konnte ich in ihrer Mimik nicht erkennen, ob ich sie gerade mit meinen Worten erreichte. "Mir ging es in den letzten Monaten wirklich nicht gut und ich glaube das war tatsächlich die schlimmste Zeit, die ich je durchmachen musste. Madisons Krankheit, dann- die Fehlgeburt, die ganze Zeit danach. Wusstest du, dass Madison auch einfach drei Wochen abgehauen ist? Ohne mir zu sagen, wohin?" Das war für mich noch immer so absurd und verletzend, dass ich langsam den Kopf darüber schüttelte. "Da war wirklich- verdammt viel los in den letzten Monaten und ja, vielleicht bist du darüber zu kurz gekommen. Und das tut mir Leid. Aber das hat nichts damit zutun, dass ich mich nicht für dich interessiere oder dass andere wichtiger sind, Lahja. Ich hatte nur einfach das Gefühl- du brauchst mich im Moment nicht unbedingt. Kilian hat mir immer wieder erzählt, wie gut es dir geht. Von diesem Training, das du machst, und von dem Geld, dass du ans Jugendzentrum gespendet hast. Dass du da sogar ehrenamtlich arbeitest. Wie gut es im Moment mit deinem Vater klappt, obwohl ihr wieder auf engstem Raum zusammen wohnt. Dass du wieder mit Noah zusammen bist. Das macht mich alles so glücklich und stolz und ich dachte einfach- du bräuchtest im Moment kein Aufmunterungsprogramm von Onkel Matt. Während gleichzeitig- Jamie und Madison mich wirklich gebraucht haben. Maddi und ich, wir mussten einfach wieder mehr Zeit miteinander verbringen, um- uns zu retten. Ich glaube wir mussten zeitweise ganz neu lernen, dass wir einander brauchen. Und Jamie- wen hat sie denn sonst? Weißt du, warum ich auf dem Weg nach San Francisco war, als du mich angerufen hast? Weil sie im Krankenhaus lag. Nach einem schweren Autounfall. Den sie irgendwie teilweise sogar selber zu verantworten hatte. Ich war doch der Einzige, der ihr helfen konnte, Lahja. Und es tut mir wirklich Leid, dass ich dich hinterher nicht angerufen hab, um zu fragen was los ist. Und dass ich nicht für dich da war, während ganz offensichtlich -" Mit meiner geöffneten Hand deutete ich hinter mich, in Richtung der Feier, wo sie heute Abend schon für zwei Konflikte die Verantwortung tragen musste. "- bei dir alles mal wieder auf dem Kopf steht. Aber, Kleines, glaubst du wirklich du bist für mich weniger Familie, als alle anderen? Oder dass ich dich aus irgendetwas ausschließen will? Das ist doch Schwachsinn, Lahja. Ich liebe dich mehr als mich selbst - und das heißt einiges. Du wirst immer meine Familie sein, aber ja, wir sind jetzt nicht mehr nur zu dritt. Das ist jetzt nicht mehr Kilian, Matt und Lahja gegen den Rest der Welt. Aber für dich doch auch nicht. Wird Noah nicht langsam auch ein bisschen Teil deiner Familie? Oder- dieser Zac?" Weil ich es einfach nicht verhindern konnte, zog sich ein schiefes Grinsen über meine Mundwinkel, als ich noch einmal zu Lahja aufsah. Zumindest bei mir entspannte sich die Situation dadurch auch ein wenig und ich schüttelte erneut den Kopf. "Und ob du es willst oder nicht, du bleibst auch immer mein Kleines, also spar dir deine Energie und ärger dich lieber über andere Dinge."


RE: LAHJA # MATT - Lahja Emilia O'Neill - 30.08.2015 02:16

Wieso musste sich in ihrem Leben denn immer nur alles so schwer und kompliziert anfühlen? Sie sah zu, wie Matt sich in den Sand setzte aber blieb vorerst stehen, damit ihr Körper die nötige Zeit bekam, sich gänzlich vom Schock ihres Ausbruchs zu erholen. Erst als Matt dann komplett fertig damit war, sich alles von der Seele zu Reden und ihr genau seine Sicht der Dinge zu schildern, fühlte es sich zumindest so an, als hätte sie alles unter Kontrolle. Etwas schräg vor Matt setzte sie sich dann in den Sand, nicht um Unhöflich zu sein hatte sie ihm halb den Rücken zugekehrt sondern aus Sorge. Lahja war wiedermal schockiert von sich selber und weil man nie wusste, wollte sie sich zumindest nicht die Chance geben, erneut übereilt Handgreiflich zu werden. „ Weder dich noch Kilian wollte ich damit verletzten, mich nicht bei euch gemeldet zu haben und auch wenn du das Dad nie sagen darfst, er hat auch Recht damit, wenn er es einfach nicht versteht und du, wenn du mir deshalb Vorwürfe machst. Darum ging es aber nicht, das war nicht der Grund.“ Wie schwer das immer wieder mit den eigenen Fehlern war, unangenehm zog sich ihr Bauch zusammen als sie die Arme um ihre angewinkelten Beine krallte „ Ich habe mich unglaublich Geschämt dafür, was passiert ist und ich hatte keine Angst vor euren Worten sondern vor den Blicken – ich hätte fast einen Menschen umgebracht. Diese Bilder verschwinden nie wieder aus meinem Kopf und...“ sie schüttelte den Kopf „...ich kam mir vor wie ein Monster und das ist auch noch nicht vorbei.“ Das hatte sie gerade gesehen. „ Als Noah mich verlassen hat, bin ich... total abgestürzt. Auf Kokain. Auf Alkohol. Egal. Hauptsache von allem viel und noch mehr und das war doch immer schon so. Ich war schon immer so Extrem und ich wollte diese sechs Monate dazu nutzen um... anders... besser... wieder raus zu kommen, euch direkt was zu Beweisen. Damit ich die Chance hab das Bild von mir direkt wieder zu ändern. Ich habe einen Entzug gemacht, ich habe eine Therapie zur Bewältigung von Aggressionen gemacht aber ich habe auch angefangen, mit einer Psychologin Jeanys Tod aufzuarbeiten. Meine Familiensituation, mit Kilian. Was mit Chris passiert ist und mit Noah. Alles.“ sie fuhr sich mit den flachen Händen seitlich am Kopf entlang und hielt ihn dann damit, weiter sah sie auf das Wasser „ Ich bin in den sechs Monaten gerade mal dazu gekommen, ein bisschen von Jeanys Tod zu verarbeiten und die Situation mit Noah. Er war alle vier Wochen da und um sofort ehrlich zu sein, nur weil es im Gefängnis ärger mit Chris gab.“ Kilian wusste das nicht aber war es nicht Zeit immer wieder Häppchenweise die Wahrheit auf den Tisch zu bringen? „ Am liebsten hätte ich mich von euch fern gehalten, bis ich fertig gewesen wäre, mit allem – das war irgendwie wieder gut zu machen, was ich dem Jungen getan habe – aber ihr habt mir gefehlt. Jetzt warte ich noch immer auf einen Therapieplatz und hab dir fast eine Verpasst.“ Über sich selber schüttelte sie den Kopf. Sie wusste damit noch nichts anzufangen und deswegen widmete sie sich Matt.
„ Tut mir Leid, dass du so eine schwere Zeit durchgemacht hast, das hast du nicht verdient.“ Gerade er doch nicht, sie war doch an allem immer selber Schuld aber er nicht. „ Ich hoffe aus der Hochzeit heute kann ich schließen, Madison und du seid wieder auf einem Weg?“ das war leicht, der Rest war schwer. Verständnis für Jamie? Sie kam doch alleine klar? Das Dreamteam gab es so nicht mehr? „ Ich hasse Veränderungen, eigentlich sind die wenigsten in der Familie gut für mich Ausgegangen, wenn ich das mal so Behaupten darf. Vielleicht mache ich das auch selber aber so wenig Zugehörig habe ich mich noch nie in dieser Familie gefühlt.... vielleicht packe ich das auch nicht mehr oder es passt nicht mehr. Mir kommt es vor, als sei zu viel passiert. Du Redest wie alle anderen, ich brauche kein Aufmunterungsprogramm, es sieht alles ganz in Ordnung aus und eigentlich geht deswegen keiner davon aus, das alles Kopf steht? Ich will aber doch die Menschen nicht nur in meinem Leben, wenn das Schiff wieder kurz vorm sinken ist, dann bin ich nämlich schon wieder mit einem Bein im Gefängnis. Ich will auch einfach mal nur Wissen, was in eurem Leben los ist. Wegen mir auch in dem von Madison, Jamie, Summer und jetzt auch noch April – wenn es dazu Gehört, Bitteschön. Dann Entwickelt sich das doch und davon lebt die Familie? Ihr wüsstet, was es für Stress gibt oder eben nicht, was auch einfach schön ist im Leben. Das sich meine schlechte Phasen schon mit einem großen Knall ankündigen, das darf es nicht mehr geben und ich habe ziemlich lange Versucht damit Aufmerksamkeit zu bekommen. Jetzt, wo es nicht mehr so ist, fühlt sich das an, als würdet ihr alle Aufatmen, euch bloß fernhalten solange alles gut ist, um vielleicht auch bloß nichts daran zu ändern – keine Ahnung – aber es fühlt sich so an, als würde das Wahrheit, wovor ich so lange Angst hatte und ich ertrag das nicht. Ich will nicht nur nehmen, ich will auch geben, versteh mich nicht falsch aber jetzt gerade fühlt sich diese Familie zum Teil nicht besser an, als die Gesellschaft und mich Behandelt als sei ich wegen meiner Vorgeschichte oder whatever mit Vorsicht zu genießen und Nicht-Willkommen. Jeany war immer die, die mir das genommen hat...“ sie fehlte ihr immer noch, spürte sie, als sie auf das Meer sah weil sie war sich nicht mal im Klaren ob Matt ihre Worte nicht eher als Egoistisch aufnehmen würde? Würde er verstehen, was sie fühlte? Sie wollte doch nur Teilhaben! So wie das mit Kilian langsam anlief, wo er heute nach langem Zetern von sich hatte hören lassen, was mit April los war. Wegen diesen ganzen Zweifeln in sich, ob sie ernsthaft noch bei Matt über eine familiäre Beziehung sprechen konnte oder ob er das für sie war, was übrig blieb - eben bester Freund ihres Vaters und Mitbesitzer der Kneipe, konnte sie nicht mal über seinen Scherz Schmunzeln. Wenigstens eines wollte sie ihn noch Wissen lassen „ Zac... gehört sicher nicht zur Familie, will er auch nicht und ich kann von Glück reden, wenn er irgendwann wieder beginnt mit mir zu Trainieren, sonst passiert ein Unglück. Oder diese verfluchten Plätze für die Folgetherapien werden nicht erst in einem Jahr frei sondern binnen der nächsten paar Tage.“ Man konnte ihre Sorge greifen, wieder Rückfällig zu werden „ Und Noah habe ich gerade mal wieder schön Angemacht obwohl er es wieder nur Gut gemeint hat. Ich würde sagen, die Maßnahmen den Rest der Familie auch zu Verscheuchen, die laufen auf voller Power. Ich bin da wohl Talentiert. Meinen zweiten Menschen habe ich auch... Quasi-Fast auf dem Gewissen.“ Scheiße, sie knallte Zac was anderes an den Kopf aber Recht hatte er doch schon? Sie legte den Kopf in den Nacken und sah in den Himmel, rieb sich über den Nacken. Jetzt schien einfach alles raus zu sein und zurück blieb Kühle und Leere aber es nahm auch endlich noch mehr Druck „ Ich hätte... einfach nach dem du mit Jamie wieder her gekommen bist vorbei kommen sollen um mit dir über all das zu Reden, über die Situation und den Unmut darüber. Sie war nicht die Richtige dafür.“ Nur nun war es auch raus, was, wenn ihr Gefühl blieb und sich das auch für Matt logisch anhören würde?


RE: LAHJA # MATT - Matthew Dawson - 30.08.2015 14:54

Auch ich ließ Lahja alles aussprechen, was sie auf dem Herzen hatte und was in ihren Augen die Situation so kompliziert machte. Mehrmals tat mir dabei das Herz so weh, dass ich am Liebsten meine Arme um sie gelegt und ihr gesagt hätte, dass es völliger Schwachsinn war, was da aus ihrem Mund kam. Aber erst, nachdem ihre Stimme versiegt war und sie noch immer auf das Meer hinaus starrte, rutschte ich etwas näher an sie heran, so weit, dass ich ihr problemlos von der Seite in die Augen sehen konnte, ohne sie dabei jedoch zu berühren. Um nichts in ihr zu provozieren, das sie selber doch auch nicht wollte. "Lahja, ob du willst oder nicht, für mich bist du immer meine Familie. Du packst das nicht mehr? Es passt nicht mehr? Es ist zu viel passiert? Das kannst du in einer Beziehung deinem Partner an den Kopf werfen, wenn du keinen Bock mehr auf ihn hast, aber nicht mir. Wir sind vielleicht nicht blutsverwandt, aber wir sind die einzige Familie, die wir haben. Davon kann man sich nicht so leicht trennen. Glaubst du zwischen Kilian und mir passt immer noch alles? Sieh dir mal an wie wir uns entwickelt haben, wir könnten unterschiedlicher nicht sein, aber hab ich einmal dran gedacht, dass ich ohne ihn besser dran wäre? Nein. Nie. Auch bei dir nicht. Ich hab mich in den letzten Wochen auch nicht freudestrahlend von dir abgewendet, um dich nicht zu provozieren, Lahja. Ich hab dich auch nicht absichtlich gemieden, ich hatte nur einfach- wirklich zu wenig Zeit für all die Dinge, die ich tun, und all die Leute, die ich sehen wollte. In jeder freien Minute arbeiten wir im Moment an unserem Haus, ich hab es nicht einmal geschafft die Hochzeit vorzubereiten, sondern das den ganzen Jungs aufgetragen. Dann noch die Arbeit in der Kneipe. Und wenn ich mal frei hab, dann schieb ich öfter mal eine extra Schicht in der Werkstatt ein, weil die Renovierungsarbeiten natürlich auch Geld kosten. Außerdem müssen wir auch erst einmal irgendwie sowas wie eine Beziehung zu Jamie aufbauen. Aber- ich glaube für Madison und mich soll diese Hochzeit auch sowas wie der Wendepunkt sein und- genau so fühlt es sich wirklich an. Nicht nur für unsere Beziehung, sondern für alles. Außerdem Liebes, mach doch mal die Augen auf-" Erst jetzt hob ich vorsichtig meine Hand, hielt sie geöffnet in Lahjas Richtung und wartete darauf, dass sie meine Finger ergriff. "Wer wendet sich denn von dir ab? Du wohnst mit Kilian zusammen und er tut alles für dich, was er kann. Noah kommt extra aus San Francisco heute hierher, für nur einen Tag, um dich zu sehen. Heute sechs Stunden Busfahrt, morgen sechs Stunden Busfahrt zurück. Nur, damit er den Abend mit dir verbringen kann. Wäre zwar schön, wenn meine Hochzeit ihn auch wenigstens ein bisschen dazu motiviert, aber ich mach mir da keine Illusionen. Und ich bin auch immer für dich da, Lahja, so gut ich kann. Als du mich angerufen hast, während ich auf dem Weg nach San Francisco war, hab ich da nicht auch meinen besten Freund für dich angelogen? Glaubst du ich würde dir die Tür vor der Nase einfach wieder schließen, wenn du zu mir kommen würdest? Hör doch auf dir selber immer wieder einzureden, dass keiner dich mag und keiner dich will." Obwohl Lahja noch immer lieber das Meer zu fixieren schien, lächelte ich ihr noch einmal sanft zu. "Dass ich dir durch mein Verhalten das Gefühl gegeben hab, das tut mir wirklich Leid. Wirklich. Und ich verspreche dir, dass ich es wieder gut mache, ja? Aber, wie gesagt, heute ist ein Wendepunkt. Für alles. Und deshalb- von jetzt an sehen wir uns mindestens einmal die Woche, okay? Ich nehme mir Zeit für dich, du nimmst dir Zeit für mich und dann gehen wir gemeinsam einen Burger essen oder schauen uns komische Teenie-Komödien an oder dein alter Onkel zeigt dir, wie man richtig skatet. Nur zu zweit. Kilian darfst du vielleicht auch mal mitbringen, wenn er dir nicht auf den Sack geht. So wie früher. Und weil ich gerade wirklich, ganz ehrlich, nirgendwo lieber sein möchte, als hier mit dir, wollen wir vielleicht erstmal ein paar Dinge aufholen, die in den letzten Wochen zu kurz gekommen sind? Zum Beispiel könntest du mir erklären, was Chris von dir im Gefängnis wollte?" Alles andere hatte ich von Kilian bereits ziemlich genau so gehört, aber wenn er von Chris gesprochen hätte, dann könnte ich mich definitiv daran erinnern. "Und du könntest mir erzählen, wer dieser Zac genau ist? Und was das mit seiner Freundin auf sich hat? Das war ja eben nicht zu überhören." Neckend lehnte ich meinen Kopf ein wenig zur Seite und lächelte ihr erneut schief zu. Genau das würde ich auch so lange immer wieder tun, bis sie es endlich schaffte diesen angespannten Ausdruck aus ihrem Gesicht zu verbannen.


RE: LAHJA # MATT - Lahja Emilia O'Neill - 30.08.2015 23:00

Am liebsten hätte sie ihm doch auch alles vom Fleck weg abgenommen, was seinen Mund verließ und alle ihre Sorgen vergessen. Das war aber nicht Lahja und so war sie auch noch nie gewesen, wenn sie es zuließ, dass bestimmte Gedanken ihren Geist und ihr Herz einnahmen über eine längere Zeit, dann warf sie die nicht einfach über Bord. Sie hielt daran fest. Also legte sich eher Skepsis in ihr nieder, je länger und tiefer Matt sich Erklärte, seine Sicht der Dinge und was da schief gelaufen war. Der Knackpunkt war der Augenblick, in dem er Noah erwähnte und das er eigentlich nur wegen ihr hier war und weil sie ihn eben so angegangen hatte, breitete sich das schlechte Gewissen in ihr rasend schnell darüber aus. Ihr Blick senkte sich auf ihre Knie und dieser verbissene Ausdruck änderte sich, ebenso wie ihr Inneres. Es war gemein Lahja immer über Schmerz und Verzweiflung zu erreichen aber wenigstens darauf konnte man sich bei ihr immer Verlassen. Ihr wurde klar, wie sie es geschafft hatte mit Noah alles aus der Welt zu schaffen und auch auf was die beiden sich geeinigt hatten. So brachte sie das auch endlich fertig, Matt´s Hand zu nehmen, auch ohne ihn anzuschauen – sie nickte Vorsichtig. „ Vielleicht... probieren wir das jetzt einfach und setzen da an, das wir uns ein mal in der Woche Zeit nehmen uns zu sehen. Kilian darf nur mit, wenn er gute Laune hat.“ Das zumindest brachte sie ein wenig zum Lächeln, weil beide genau wussten, wie oft das der Fall war. „ Und da ich ja gerade vernommen habe, dass die Familie etwas größer geworden ist, darf auch Noah mit, wenn der möchte und sich benommen hat...“ was immer der Fall war „...und Jamie, wenn sie auch zuschauen möchte, wie du dir alle Knochen brichst beim Skaten oder Madison, damit sie uns davon abhält in einen Fleischrausch zu fallen, hm? Das muss nicht jedes Mal zu zweit sein und das muss nicht jedes Mal mit wem anderes sein sondern so, wie es am schönsten für die Erinnerung wäre und auch für dich passt? Du sagst mir, wenn dich noch jemand braucht – und ich sage dir, wenn ich dich alleine brauche?“ War es nicht das, was es dann ausmachte, eine Familie zu werden? So alle zusammen? Man achtete auf jedes Mitglied an sich und brachte sich auch ein? Lahja würde das nicht leicht fallen und es würde auch nicht von jetzt auf gleich alles super werden aber wie lange hatte sie denn schon den Wunsch nach Familie? Hatte das in der Therapie festgestellt? Nun stand sie vor der Chance aber das hieß, sie musste auch was dafür tun. Sie müsste das auch tun um das Vertrauen in Matt, was sie sich selber genommen hatte wieder herzustellen und ihm sollte ihr Vorschlag auch deutlich machen, dass sie verstand, wo das Problem seinerseits lag. Über die Fragen, die er an sie hatte, sah sie ihn endlich an – auch um sich zu Vergewissern, dass seine Worte davor wahr waren. Sollte sie ihn an seiner Hochzeit so belasten? „ Über Chris reden wie, wenn ich das erste Mal zu Besuch bin? Das ist deine Hochzeit und ich will nicht, dass dich das Belastet und deswegen schon mal so viel – hat sich alles Erledigt und Geklärt. Er ist auch schon wieder aus meinem Leben verschwunden.“ weil er sie so dämlich angrinste von der Seite und eben einfach Matt war, zuckte wenigstens ihr Mund ein wenig und sie hatte sich ganz unter Kontrolle mit der Wut, sonst würde sie ihn nicht so zänkerisch von der Seite anstoßen und Berührungen zulassen „ Grins nicht so blöde, das hält ja keiner aus. Vom Rest erzähle ich dir, weil ich weiß, zumindest einige Stellen könnten dir gefallen.“ den Spaß den sie sich mit beiden Männer gönnte und Noahs Gedanken dazu auf jedenfall. „ Zac arbeitet mit mir im Jugendzentrum, wir Trainieren zusammen – er hat mich ausrasten sehen im Zentrum und mich Erpresst.“ Tatsache, wie ihr gerade selber erst klar wurde. „ Er würde es dem Chef sagen oder wir arbeiten daran und dann haben wir angefangen und festgestellt, wie ähnlich wir uns sind. Er hatte die selben Probleme... das hat man eben gehört aber sonst hat er sich ehrlich krass unter Kontrolle. Früher hat er auch viele Drogen genommen und getrunken, heute lebt er Straight Edge. Er studiert Soziale Arbeit... und wie ich raus gefunden habe, schreibt er über eine Arbeit und nutzt unsere Erfolge als Belege... wir sind aber eben auch Freunde geworden... und mehr. Zumindest von meiner Seite aus. Ich habe jetzt insgesamt drei mal mit ihm geschlafen, das eine mal war ich schon mit Noah zusammen – bin dann sofort nach San Francisco gefahren und hab ihm davon Erzählt. Jetzt halt dich fest... es ist... okay für ihn? Er lebt da in einer Hippie Kommune und ich hab es selber noch nich so raus aber von offener Liebe hat er gesprochen und das dieses Beziehungsmodel veraltet ist und wenn Zac mich auch Glücklich macht, dann ist das... gut? Kaum zu fassen aber... ja. Wer aber von der Idee noch nichts wusste ist Zac, weil als ich wieder her kam, habe ich Erfahren das seine Freundin, mit der er übrigens seid zehn Jahren zusammen ist, meine Kratzspuren an seinem Rücken entdeckt hat. Damit du noch was zu Grinsen hast, was du Kilian niemals sagen darfst, der Sex ist einfach Wahnsinn aber anders... Tabulos irgendwie. Weniger schön ist das, was danach passierte. Seine Freundin hat eine bipolade Störung und befand sich in einer kritischen, depressiven Phase und nach einem Streit, in dem sie ihn vor die Tür gesetzt hat, hat sie sich versucht das Leben zu nehmen. Ich weiß, Zac war in der Beziehung nicht mehr so Glücklich, wie er sein sollte und das er nur den Weg nicht mehr heraus gefunden hat... Glaube ich aber das wollte er sicher nicht. Er macht sich selber Vorwürfe, dass er gegangen ist aber er macht auch mir Vorwürfe. Immerhin habe ich die Beweise geliefert. Während der letzten Woche habe ich ihm viel unter die Arme gegriffen und probiert für ihn da zu sein, ich weiß, wie grauenhaft das ist sich die Schuld zu geben, von Jeany. Deswegen habe ich Ignoriert, dass er mir die Schuld ebenso gibt und probiert das nicht an mich ran kommen zu lassen. Genauso wie meine Gefühle für ihn, wir haben zwar noch mal miteinander geschlafen aber ich wollte... ihm nur Helfen und mich nicht in seinem Leben breit machen, nur weil seine Freundin endlich weg ist, egal wie. Ich bin doch auch froh, dass sie das Überlebt hat. Was Noah und ich Besprochen haben, das spielte dann auch so wenig eine Rolle, ich habe ihm das nicht gesagt und... prompt hat Noah das heute übernommen. Eigentlich bin ich nicht sauer auf ihn, Noah versucht immer allen ein gutes Gefühl zu geben und das wollte er auch bei Zac bezwecken aber... dann lief das aus dem Ruder. Jetzt merke ich erst, wie sehr mich das doch Belastet... Matt, ich wollte nicht, dass das passiert. Ich wünschte auch manchmal, ich wäre ihm nie über den Weg gelaufen aber er tut eben auch unfassbar gut. Nach heute weiß ich nicht, was ich noch machen soll – schlimmer, ich weiß auch nicht wie ich mit dem Chaos in mir ohne ihn fertig werden soll.“ Sie war doch noch nicht so weit, das alleine zu Kontrollieren. „Es war das erste Mal seid dem Selbstmordversuch, dass er vor die Tür gekommen ist.“ Noch mehr als Matt vielleicht Wissen wollte, hatte sie ihm nun die ganze Geschichte erzählt und das tat so gut, sie wurde nämlich mal alles los, konnte alles in Worte fassen und es lastete nicht mehr nur auf ihr.


RE: LAHJA # MATT - Matthew Dawson - 31.08.2015 13:20

Mit einem zufriedenen Lächeln nahm ich zur Kenntnis wie erwachsen Lahja sich auf einmal verhielt, mit ihrem Angebot auch die Familie miteinzubeziehen, die ihr ganz offensichtlich Schwierigkeiten bereitete. Eigentlich war meine kleine sogenannte Nichte nicht wirklich dafür bekannt gut gemeinte Ratschläge anzunehmen oder auf Kritik angemessen zu reagieren, aber jetzt gerade tat sie es. Und das war so schön anzusehen, dass ich ihre Finger einmal sanft mit meinen drückte und bestätigend nickte. "Und ich sage dir auch, wenn ich dich mal alleine brauche. Jamie und Madison müssen jetzt nicht unbedingt wissen, dass ich insgeheim auf Teenie-Komödien stehe, das bleibt unser Geheimnis." Das Lächeln auf meinem Gesicht wurde langsam zu einem Grinsen und obwohl ich Lahja mittlerweile mehr als gut kannte und mir vollkommen klar war, dass sie nicht von Jetzt auf Gleich die vergangenen paar Wochen aus ihrem Gedächtnis streichen konnte, behandelte ich sie ab diesem Moment wieder so wie immer. Da war keine Unsicherheit, keine Vorwürfe, die hätte es von meiner Seite aus sowieso nie gegeben, dafür nahm ich einfach alles viel zu locker. Wenn Kilian sich mal eine Zeit lang nicht von selber bei mir meldete, dann bestand ich einfach auf seine Aufmerksamkeit, indem ich bei ihm vor der Tür erschien, oder ich akzeptierte, dass er zu dem Zeitpunkt andere Prioritäten hatte. Genauso handhabte ich das auch bei jedem anderen, anstatt mich zu verkriechen und darüber zu sinnieren, weshalb er mich wohl nicht sehen wollte. Doch das war etwas, in dem ich mich von Kilian und auch von Lahja grundsätzlich unterschied, und auch das war in Ordnung. Ich würde Lahja ihre Zeit geben. Und sie bis dahin trotzdem - so wie immer - mit meiner typischen Art nerven, was sich jetzt schon allein dadurch ausdrückte, dass mein Grinsen immer breiter wurde, während sie von Zac, Noah und dieser komischen Beziehung berichtete. Obwohl das Ganze doch noch in eine eher ernste, fast schon verzweifelte Richtung abdriftete, hob ich trotzdem meine flache Hand, um sie zu einem High Five zu animieren. "Du kleines Flittchen, schlag ein! Andere Frauen heulen rum, weil die nie einen Mann abkriegen und du nimmst dir direkt zwei, weiter so." Kilian würde mich hassen. "Was ist denn bitte in Noah gefahren? Hat er mittlerweile doch ein paar Mal zu oft am Joint gezogen oder haben ihm Räucherstäbchen und der San Francisco Flower Power Spirit das Gehirn vernebelt?" Eigentlich fand ich seine Denkweise aber gar nicht so verkehrt, deshalb schüttelte ich auch - noch immer grinsend - den Kopf über meine eigenen dummen Kommentare. "Ne, ganz ehrlich, ich find das super. Also jetzt nicht, wie sich das alles so entwickelt hat, aber einfach- dass ihr es so versuchen wollt. Das find ich echt- sehr reif und erwachsen. Und ich hoffe das alles funktioniert dann auch so wie ihr euch das wünscht." Weil mich das alles so glücklich machte, schloss ich jetzt doch einmal fest meine Arme um Lahjas Schultern und drückte sie kurz an meine Brust, ehe ich mich dem Teil hingab, in dem ich genauso begnadet war wie darin dummes Zeug zu quatschen: Ratschläge geben. "Eigentlich kann ich dir nichts anderes sagen wie das, was ich dir immer sage: Redet darüber. Du siehst doch wie gut das mit Noah geklappt hat, triff dich mit Zac und versuch dasselbe. Erklär ihm die Situation. Aber, ich meine, gerade wenn er aus so einer langen Beziehung kommt, die dann auch noch- so unschön enden musste, dann gib ihm Zeit. Er wird bestimmt keine Lust haben sich direkt in eine neue Beziehung zu stürzen, aber genauso wie du gern bei ihm bist, scheint er ja auch gern bei dir zu sein. Sonst wäre er heute nicht mit hierher gekommen. Schau einfach wie es sich entwickelt. Vielleicht entwickelt es sich auch gar nicht, aber dann kannst du zumindest den guten Sex genießen." Grinsend stieß ich ihr ebenfalls einmal meinen Ellenbogen gegen die Seite. Typische Onkel-Nichten-Gespräche halt. "Ich hoffe nur du weißt, dass du absolut keine Schuld daran hast, was mit seiner Freundin passiert ist, oder? Belaste dich nicht damit. Es ist verständlich, dass er versucht das auf dir abzuladen - um ehrlich zu sein, genau so würdest du das doch selber auch tun - aber versuch dir das nicht so zu Herzen zu nehmen. Ich denke insgeheim wisst ihr beide, dass die Situation einfach unheimlich kompliziert ist und dass Dinge wie diese- einfach passieren. Niemand hat wirklich Schuld daran." Ein kurzer Moment der Ernsthaftigkeit, bevor ich dann doch wieder grinsend den Kopf schüttelte, weil ich immer noch versuchte mit diesen neu gewonnen Informationen überhaupt fertig zu werden. "Ich fass es nicht, was bei dir im Moment abgeht, ich wette Madison wird dich hassen, wenn sie das irgendwann mal erfahren sollte. Ich meine, nicht einmal ich als Mann würde deine beiden Schönlinge von der Bettkante stoßen. Und du heulst noch rum, dass niemand dich mag und niemand dich will. Dummkopf. Weiß Kilian davon? Von eurem Dreier-Ding?"