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SAN FRANCISCO SQUAT HOUSE - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ARCHIVE (/forumdisplay.php?fid=23) +--- Forum: CLOSED THREADS (/forumdisplay.php?fid=25) +--- Thema: SAN FRANCISCO SQUAT HOUSE (/showthread.php?tid=61) |
RE: SQUAT HOUSE - Lahja Emilia O'Neill - 06.06.2016 07:11 Unter der Anspannung, unter der Sie stand, registrierte sie nicht, dass Noah sie weniger feste zu sich zog als eben. In diesem Zustand war es lediglich, dass er sie überhaupt in seine Arme schloss. Das sie spürte, sie War nicht alleine und er verschaffte ihr diese Verschnaufpause, die sie alleine niemals gefunden hätte - bei ihm war das so okay, einzubrechen und es war so okay, zu weinen. Nicht mal Kilian hatte ihr das Gefühl geben können - es war immerhin immer Jeany gewesen, die dich darauf verstanden hatte, deeskalierend zu wirken und nicht Kilian. Lahja hingegen war anders und sie würde auch immer erst sehen und auch zugeben, was sie verloren hatte und welche Fehler sie gemacht hatte, wenn sie hart mit der Nase darauf gestoßen wurde - Alles andere würde an ihrem Ego nagen. Erst als Noah sich langsam zurück lehnte, als er lediglich ihre Oberarme umfasste, machte sich deutlich, wie distanziert der Umgang miteinander wirklich war. Wann hatte er sie das letzte mal so viel eher freundschaftlich behandelt? Noah war noch nie dieser Mensch gewesen, der vor Emotionen nicht wusste, wohin mit sich - auch nicht den Leidenschaftlichen und nicht nur einmal hatte ihr das gefehlt aber das hier? Das ließ sie schwer schlucken aber jetzt - jetzt sollte sie sich setzen und sie sollte mit ihm reden und nicht nur das, sie sollte ihm auch zuhören. Zum einen aus Respekt, ihr noch immer ein offenes Ohr schenken zu können und zum anderen, um danach auch ihm zuzuhören - endlich. Würde sie das nicht tun, dann war dieses komische Gefühl zwischen den beiden, dass letzte, was sie aneinander erinnern würde. Lahja würde danach nicht mehr wieder kommen und Noah? Der würde sie dann vielleicht doch weg schicken. Als dann auch noch im richtigen Moment die Fotos der beiden in ihr Blickfeld gerieten, nickte sie behutsam. Als Zeichen, dass sie ruhig genug war, dass Noah wieder Platz nahm auf dem Bett und sie sich ihm gegenüber setzte. Schon an der Körpersprache machte sich deutlich, wie unterschiedlich die beiden waren. Lahja umfasste fest ihre Knie und und ihr fiel es schwer, ihn durchgehend anzuschauen. " Sind wir nicht, nein." Das es ihn genauso hart getroffen hatte Wie Noah, würde er gleich hören aber Zac hatte das immerhin genau so verdient - er hatte die chance gehabt, sich zu erklären. " Nele hat mich angerufen und mir davon erzählt... den... den abend davor haben wir gestritten. Weil er bei ihr war, weil er sich die Nacht um sie gekümmert hatte aber... okay. Ich War wütend aber okay. Er hat gesagt da war nichts." Details ersparte sie Noah und feste biss sie die Zähne aufeinander, weil lahja auch ebendiese Wut noch so gut in sich trug. " Nachdem nele angerufen hat, nachdem ich genug fragen gestellt habe, nicht an ihrer Aussage zu zweifeln habe ich ihm einen Brief geschrieben, meine Sachen gepackt und bin zu Kilian um mich zu verabschieden. Zac wollte das wir... das Dabei belassen, zu zweit zu bleiben... Nachdem es dich nicht mehr..." Zumindest ließ sie nicht mehr alle einfach so im Stich. " Er hat sich schon genug sorgen gemacht. Ich War mir die Zeit über nicht sicher, du kennst das und du weißt, wie groß die Versuchung ist und... ich wäre halt eine Weile weg gewesen. Die Bewährungshilfe hat ihr go gegeben aber wenn... wenn irgendwer das hier raus bekommt, dann sitze ich die ganze, restliche Strafe ab." Kurz sah sie in seine Augen, denn beiden war klar, dass wollte sie gewiss nicht aber so wie sie gerade vor ihm saß, stand auch fest, es war haarscharf gewesen. Es hätte sie nur jemand festhalten müssen. " Die Drogen haben unterwegs angefangen -..." ihr Blick richtete sich auf den Boden. "... es sollte nicht so viel werden. Ich weiß ja, dass ich wieder übertrieben habe." Aber noch keine 3insicht, dass der Konsum an sich schon schlecht war. Das würde lahja wohl so gut wie nie akzeptieren und das aus dem Grund, der als nächstes ihre Lippen verließ. "... ich habe mich wieder gut gefühlt und wohl mit mir. Bis... es gab einen Wortwechsel eben vor der lokation. Ich War eh angespannt..." wieder sah sie ihn kurz an, wo nahe bei ihm zu sein und doch so fern, dass verursachte ebenso ein Chaos in ihr. " Fast habe ich... ich habe nur fast zugeschlagen, dass musst du mir glauben. Ich wollte, zugegeben aber auf einmal waren da die Bilder von dem jungen..." den sie fast Tod geschlagen hätte. " da bin ich gelaufen. Noah ich... das... ich bin wieder so wütend aber ich weiß mir nicht anders zu helfen und... ich treffe einfach immer die falschen Entscheidungen." Weil sie arg miserable dabei war jemandem Zuneigung zu schenken, zumindest so unsicher, berührte sie nur sanft seinen Unterschenkel und betrachtete kurz sein hübsches Gesicht. Sie hätte nie so zu ihm sein dürfen. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 06.06.2016 10:28 So viele Dinge gingen mir durch den Kopf, als ich im Schneidersitz vor Lahja saß, ruhig ihr verzweifeltes, verweintes Gesicht betrachtete und ihr dabei zuhörte wie sie über Zac sprach. Ich nickte einmal langsam, um ihr zu zeigen, dass ich ihre Wut verstand, und ich kannte Lahja auch lange genug, um nachvollziehen zu können wie sie genau deshalb wieder an den Punkt gekommen war, an dem sie jetzt mit blutigen Knöcheln und unter Einfluss berauschender Substanzen vor mir saß, aber es gelang mir nicht angemessen darauf zu reagieren. Ich fand keine passenden Worte, die ich ihr hätte sagen können, weil ich für mich selber noch nicht wusste wie ich das einordnen konnte. Zac hätte sie nicht so hintergehen dürfen, es gab kaum etwas Schlimmeres, das man Lahja antun konnte, aber wie sollte ich ihr gegenüber sitzen und mit ihr gemeinsam ihren Ex-Freund verfluchen? Das konnte ich nicht. Weil sich dann automatisch vor meinem inneren Auge abspielte wie sie dasselbe vor gar nicht allzu langer Zeit wohl mit mir getan hatte. Hatte sie über mich hergezogen? Gemeinsam mit Zac? Waren die Beziehungen in Lahjas Leben wirklich so austauschbar? Ich hatte ihr diese Angst von mir schon einmal geschildert und sie hatte das weit von sich gewiesen, aber war es vielleicht doch so, dass es Lahja nicht wirklich um mich als Person ging und auch nicht um Zac als Person, sondern dass sie einfach nur irgendjemanden an ihrer Seite brauchte? Jemand, der ihr das Gefühl gab liebenswert zu sein? Der sie auffing, wenn mal wieder der Boden unter ihren Füßen einbrach? Unsicher schüttelte ich den Kopf, brachte aber immer noch nicht mehr zustande, als nur leise auszusprechen, dass es mir Leid für sie tat wie die Beziehung zwischen Zac und ihr zu Ende gegangen war und mich dann erst darauf zu konzentrieren, was heute Nacht geschehen war. "Aber du hast doch die richtige Entscheidung getroffen, Lahja. Du hast nicht zugeschlagen, obwohl du so wütend warst." Ruhig betrachtete ich ihr Gesicht und auch wenn sich mein Kopf eigentlich dagegen sträubte, legte ich meine Hand um ihre und drückte sanft, ermutigend ihre Finger. "Das ist doch gut. Das ist ein riesiger Schritt, aber- die Frage ist trotzdem wie lange du dich noch beherrschen kannst, vor allem wenn du wieder so in alte Verhaltensmuster fällst." Dass ich damit die Drogen meinte, musste ich auch nicht extra aussprechen. "Du fühlst dich damit so stark und unnahbar und ich weiß, dass dir das wichtig ist und dass du auch genau das willst, aber- das provoziert doch einfach auch deine Wut. Du kommst nie richtig zum schlafen, du setzt dich nicht wirklich mit dem auseinander, was dich belastet, isst zu wenig, trinkst zu viel und dann- irgendwann explodiert es dann einfach. Willst du wirklich darauf warten, dass das passiert? Dass du selbst vielleicht etwas abkriegst und deshalb nicht mehr schnell genug laufen kannst, um dich vor der Polizei zu schützen? Dass man dich mitnimmt und wieder ins Gefängnis steckt? Das Risiko kannst du doch nicht einfach so auf dich nehmen." RE: SQUAT HOUSE - Lahja Emilia O'Neill - 06.06.2016 23:17 Lahja schüttelte den Kopf, für einen Moment presste sie sogar die Augen zusammen, das war alles doch so Absurd und sie so Aufgewühlt aber sie wusste selbst, dass hier war ein ganz falscher Ansatz. „ Ich bin nicht hier, um mit mir meine Beziehung aufzuarbeiten und es muss dir nicht einmal Leid tun. Ich habe dich auch Betrogen. Wieso bist du... so? Du könntest mir auch nur Selbstgefällig sagen, dass ich jetzt mal sehe, wie das ist und auch, wenn du... nicht so bist wie ich, du warst doch damals nicht einmal richtig wütend... sondern Verständnisvoll. Nein Noah, das will ich hier nicht.“ Auch wenn sie doch nicht mal klar denken konnte, warum sie den Weg hier her gerannt war. Sie hatte auch gestern nicht das im Sinn gehabt, als sie nach dem Haus gesucht hatte – in dem er lebte – um Morgen daran vorbei zu schlendern. „ Ich gebe zu, das... ich wollte bei dir sein, egal wie verdammt scheiße ich dich behandelt habe, weil ich ein egoistischer Mensch bin und weil ich wusste, dass ich woanders nie so klar gekommen wäre, wie hier, bei dir. Du warst immer da. Du hast immer... versucht zu Helfen, das stand immer an erster Stelle, nach allem, was ich dir aus einer Laune heraus angetan habe. Aus verletztem Stolz oder verletztem Ego.“ Je weiter sie sprach, desto mehr Gewann man einen Eindruck von ihrem eigentlichen Selbsthass, den sie so perfekt mit geheuchelter Arroganz oder Aggressivität überspielen konnte, dass die wenigsten es Begriffen. „ Als ich dich aber da unten gesehen habe und diese friedlichen Menschen, da... wurde mir aber auch ganz viel klar. Ich passe hier nicht hin. Ich habe dich unfassbar vermisst, das habe ich wirklich und das Handy, das habe ich nicht ohne ein schweres Schlucken beiseite getan, wenn ich gesehen habe, dass du dich gemeldet hast aber ich... ich wollte doch nur nicht, dass unsere Zeit so unschön abläuft – weißt du... wir wollten uns doch auf das schöne Konzentrieren.“ Lahja war sich nicht Sicher, ob er verstehen konnte, was in ihrem Kopf vor sich ging aber sie Redete einfach weiter, denn eventuell... konnte er es irgendwann und sie konnte los werden, was ihr so dringend auf dem Herzen lag und was Sicher auch ein Faktor war, wieso sie gerade in San Francisco so eskaliert war. Das war schwer, ihn so Nahe zu Wissen und doch so unglaublich fern. „ Was aber mit Haily und Apple passiert ist, was mit dir... passiert ist... und als du dann auch noch einfach weg warst mit ihr. Das sind doch die besten Beweise gewesen, dass es nicht mehr... so erstrebenswert schön war.“ Sonst wäre er doch nicht gegangen? „ Was da alles passiert ist, zwischen uns – oder auch mit Chris oder mit Zac auf meiner Seite oder mit dieser neuen Lebenseinstellung auf deiner, du musstest doch auch irgendwann sehen, dass das besser zu dir passt.“ Und auch wenn sie Verzweifelt in seine Augen sah, dann in seinem Zimmer umher. „ Ich weiß, dass ich dem hier auch nie eine Chance gegeben habe und das tut mir Leid. Ich hätte Teilnehmen müssen, das hätte mir die Angst genommen... etwas... hier sieht es so anders aus als ich unten in der Küche gedacht habe.“ Er wusste doch schon lange, dass Lahja sich oft eher verschloss statt sich zu öffnen und das Haus von Haily war nun mal auch noch eine andere Hausnummer. Da war es nicht seine Note, seine Art, sein Wesen – bis ins kleinste Detail und wie auch sie ihn so gut kannte. Lahja hatte längst bemerkt, alles zentrierte sich von seinem heißgeliebten Aufenthaltsort, dem Bett aus – das, was ihm Freude machte, dass hing gut Sichtbar und sein Instrument stand dort, fast wie ein Altar. Wie ein Versuch, kurz halt zu finden, umfasste sie kurz seine Hand etwas fester, betrachtete erneut – nachdem sie sich umgeschaut hatte – seine Augen, eher das hereinbrach, was er angestoßen hatte und nicht, was sich alles so in ihr an Gedanken gestaut hatte. „ Nicht nur Stolz und Unnahbar Noah, das ist es dieses mal nicht – ich fühle mich... nicht so Abstoßend. Ich kann nicht so gut mit Menschen, ich will doch aber... das ist wie eine Hilfe, für einen besseren Charakter. Nicht nur die Wut. Ich kann auch... lockerer mit jemandem Reden, ich bin nicht so Ernst und verspannt. Ich zerbreche mir den Kopf nicht darüber, was der Mensch mir gegenüber böses möchte. Der Spiegel zeigt mir nicht, was nicht ausgereicht hat sondern, ich fühle mich Wohl. Diesmal hatte ich das Gefühl die Drogen machen mich Gesellschaftsfähig aber dann passiert das, wie heute. Ich bin Verunsichert, ich war... doch auch so Nahe bei dir und diese anderen Jugendlichen, die haben gewollt, dass wir uns mies fühlen. Irgendwelche Neureichen und ich wollte das nicht zulassen.“ Sie Sprach so viel aus, was sie sich nicht eingestanden hatte aber diesmal war es auch nicht nur Beruhigend für Lahja, immer wieder fuhren ihre Nägel über die eigene Haut an Armen und dem Nacken. „ Ich finde das so schön, dass du... so viel Zufriedener bist, mit dir, mit allem – das hast du verdient. Nur das... bei mir hat das in die andere Richtung gesteuert... und jetzt bin ich mir nicht einmal Sicher, ob ich es nicht wirklich provozieren soll oder will, die Strafe abzusitzen, in Ruhe, mit meinen Gedanken und ohne jemandem zu Schaden.“ Der Gedanke war quälend und hart, dass sie sich selbst dort eventuell besser aufgehoben fühlte. Schon längst hatte sie ihre Fäuste Krampfhaft um ihre Oberarme geschlossen, fügte sich selber blaue Flecken damit zu, aber sie brauchte das. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 08.06.2016 22:31 Obwohl ich schon seit Wochen darauf wartete endlich mit Lahja zu reden und all die unausgesprochenen Dinge zwischen uns aufzuarbeiten, hätte ich genau das jetzt lieber noch etwas hinaus gezögert. So lange, bis sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte, bis sie nicht mehr so ruhelos unter Strom stand und bis die Droge und das Adrenalin nicht mehr in ihr rauschten. Ich hätte ihr lieber erst bei dem geholfen, weshalb sie hier war. Ich hätte lieber erst meine Ruhe auf sie übertragen und danach dieses lange Gespräch geführt, aber alles, was sie sagte, konnte ich jetzt nicht mehr so einfach von mir weisen. Das tat teilweise so weh, dass ich unsicher meinen Blick auf die Matratze unter uns senkte und langsam mit dem Kopf schüttelte. Alles, worüber ich schon seit Wochen mit ihr sprechen wollte, wurde dadurch nur umso drängender und als ich mein Kinn wieder hob, um ihr in die Augen zu sehen, atmete ich einmal tief durch, damit ich mich an all die Dinge erinnerte, über die ich mir jetzt schon so lange den Kopf zerbrach. "Lahja, ich liebe dich. Deshalb bin ich so. Nicht diese Verliebtheits-Liebe, sondern- wirklich aus vollem Herzen. Ich liebe wer du bist und wer wir gemeinsam waren und ich liebe unsere Zeit zusammen und die Erinnerungen. In meiner Welt gibt es das nicht, was ich am laufenden Band um mich herum sehe: Paare, die sich trennen. Die sich für ihre Fehler hassen. Die nie wieder ein Wort miteinander sprechen. Menschen machen nicht immer alles richtig. Du nicht, ich nicht, niemand. Wir kennen uns jetzt schon so lange, ich weiß wer du bist und ich weiß, was ich von dir erwarten kann und was ich nicht von dir erwarten kann. Ich weiß wie du funktionierst und dass du mich damals mit Zac betrogen hast, das war- nicht schön, aber- absehbar? Ich will dich damit nicht verletzen, wirklich nicht, und ich will auch nicht deine Treue anzweifeln, aber du bist extrem. In allem, was du tust. Du gehst nicht nur bis an die Grenze, sondern oft noch einen Schritt darüber hinaus und ich weiß wie emotional du bist und sensibel und ich weiß auch wie leidenschaftlich du bist und wenn es jemanden gibt, der dich so anzieht wie er, dann handelst du eher aus dem Gefühl heraus, nicht aus dem Kopf. So bist du. Wir waren zu der Zeit gerade erst wieder zusammen, wir haben uns vielleicht alle zwei bis drei Wochen mal gesehen und du warst weg von den Drogen und dem vielen Alkohol. Du brauchtest andere Ventile, um den ganzen Hass in dir loszuwerden, und die hast du in Zac gefunden. Das ist okay für mich. Und weißt du auch warum? Weil ich irgendwann an einen Punkt gekommen bin, an dem ich eingesehen hab, was es heißt menschlich zu sein. Menschlich zu sein heißt Fehler zu machen. Und wenn man da ankommt und akzeptiert, dass niemand perfekt sein kann, dann lebt man auf einmal in einer ganz anderen Welt. Weil das auch unheimlich viel Druck von einem selber nimmt. Ich erwarte nicht mehr von mir selber, dass ich alles richtig mache, nie jemanden enttäusche, immer die richtigen Entscheidungen treffe. Das gibt mir die Freiheit genau die Person zu sein, die ich nunmal bin. Und das alles führt dazu, dass ich dir das mit Zac einfach verzeihe, dass ich dich nicht auslache, weil dir jetzt dasselbe passiert ist, und dass ich jetzt hier sitze und dir zuhöre, um dir - hoffentlich, irgendwie - zu helfen. Obwohl ich eigentlich genug Grund hätte es nicht zu tun." Ich wusste nicht, ob Lahja überhaupt verstand, was ich ihr sagte, oder ob sie innerlich diesen gelebten Hippiequatsch bloß belächelte, aber das war egal. Weil nur ich mit meinen Gedanken und Gefühlen im Reinen sein musste, sonst niemand. "Was aber nicht heißt, dass die Fehler anderer nicht auch mal wehtun können. Du weißt gar nicht wie sehr es mich verletzt hat, dass du mir nicht einmal die Chance gegeben hast mit dir zu reden. Du hast am Telefon die Beziehung beendet, Lahja, und dann hast du nicht auf meine Anrufe reagiert und auch nicht auf meine Nachrichten. Du hast damit einfach abgeschlossen und dich, so fühlt es sich für mich zumindest gerade an, in die Beziehung mit Zac geflüchtet. So als wäre es okay, dass es uns nicht mehr gibt, weil du noch jemand anderen hast, den du lieben kannst. Ist das so? War das so? Bist du deswegen auch jetzt hier? Weil Zac auf einmal nicht mehr bei dir ist? Weil du jemanden brauchst? Wenn Zac dich nicht betrogen hätte und wenn ihr jetzt noch glücklich miteinander wäret, hättest du dich irgendwann bei mir gemeldet? Hätten wir uns nochmal wiedergesehen? Oder war das - unsere Beziehung, unsere gemeinsam Zeit - eigentlich schon alles vergessen? Weil das ist- Das ist etwas, womit ich nicht umgehen kann. Ich hab das Gefühl austauschbar für dich zu sein, eine Rolle zu spielen, die du aber auch leicht anders besetzen kannst. Und ich frage mich, ob das der Grund ist, weshalb du mir nicht vertraust. Weil du glaubst, dass auch ich dich so leicht ersetzen kann, aber das ist nicht so. Meine Liebe zu anderen Menschen schmälert nicht die Liebe zu dir und ja, auf eine gewisse Weise liebe ich Haily und ich liebe auch diese Menschen hier und ich- hatte auch ähnliche Gefühle für Apple - Maggi -, aber nichts davon hat die Liebe für dich geringer werden lassen. Und das ist etwas, das du anscheinend nicht verstehen konntest oder verstehen wolltest. Darüber hab ich mir auch viele Gedanken gemacht und- ich glaube ich weiß auch, warum das so ist. Weil wir nie wirklich in der Situation waren, in der wir jetzt sind. Wir sind erst ein Paar geworden, als du schon in Los Angeles gelebt hast, da war ich noch in New York, und immer, wenn ich hier war um dich zu besuchen, dann ging es nur um dich und um uns. Wir haben jede Minute miteinander verbracht, weil ich hier ja auch niemanden so recht kannte, und ich konnte von niemandem abgelenkt werden. Das alles ist jetzt anders. Mein Leben ist hier und meine Freunde sind hier, wir konnten das bisher zwar immer noch einigermaßen gut trennen, weil sich bei mir alles in San Francisco abgespielt hat und ich bei meinen Besuchen in Los Angeles immer noch nur für dich da war, aber mit Hailys Umzug und ihrem Haus und mit Apple und den neuen Leuten verschiebt sich das auf einmal. Ich hab Haily so viel geholfen, ich bin extra für sie und für dieses Wohnprojekt ein paar Wochen am Stück dort geblieben und dann hab ich auch noch entschieden eher Apple zu helfen, da auf dem Dach, anstatt mit dir nach Hause zu gehen. Ich verstehe, weshalb sich das so anfühlt als würde ich mich von dir entfernen und als wärst du nicht mehr meine Priorität, aber ich war schon immer so. Genau so. Ich war immer für meine Freunde da, wenn sie mich gebraucht haben, genauso wie ich für dich da bin, wenn du mich brauchst. Ich versuche zu helfen, mit allem, was ich geben kann, und vielleicht hat es sich für dich so angefühlt, als wäre das ein Privileg, das nur du als meine Freundin genießt, aber das ist nicht so und das war nie so. Seitdem ich ausgezogen bin mit 16 waren meine Freunde schon immer eher wie meine Familie. Ich hab ja auch nicht wirklich eine Familie. Ich rede mit meinen Eltern vielleicht einmal in einem halben Jahr, das wars. Deshalb auch die große WG in New York und jetzt dieses Haus hier und all die Leute, die ich immer um mich scharre. Ich fühle mich wohl, wenn jemand da ist, und ich tue alles für die Menschen, die ich in meinem Leben haben möchte. Dich eingeschlossen. Immer." Kurz senkte ich den Blick auf unsere Hände, hielt einen Moment inne und zog zart meinen Daumen über ihre dünne, tätowierte Haut. "Du machst alles immer mit dir selber aus, Lahja. In deinem Kopf. Du ziehst Schlüsse, die nicht stimmen, und dann steigerst du dich dort hinein und ja, ich weiß auch, dass das eigentlich nur ein Ausdruck deiner Unsicherheit ist, aber ich glaube genau das bricht uns das Genick. Warum stellst du dir über Monate hinweg vor wie anders diese Welt ist, in der ich hier lebe, und wie wenig du dort hinein passt, anstatt diese Sorgen einfach mal anzusprechen? Mit mir darüber zu reden? Ich bin immer noch ich. Viele Dinge haben sich vielleicht verändert, ja, aber ich werde niemals ein Leben leben, in das du nicht hineinpasst. Aus meiner Sicht zumindest. Ich liebe wer du bist und das wird sich nicht ändern. Wir können nicht einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben, ich denke das wissen wir beide und es gibt auch noch immer viele Dinge, die zwischen uns stehen, aber dass es dir gut geht und dass du glücklich bist ist und bleibt eine meiner größten Prioritäten, okay? Deshalb-" Ich hob meine Hände und legte sie um Lahjas Finger, die sich so schmerzhaft in ihre eigenen Oberarme bohrten. "Deshalb solltest du dich auch auf gar keinen Fall so ausliefern, Lahja. Wenn du jetzt zurück ins Gefängnis gehst, dann macht dich das kaputt. Weißt du noch wie schlecht es dir da ging? Wie schlimm das war? Vielleicht fühlt es sich in der Realität grad ähnlich schlimm für dich an, aber hier hast du wenigstens die Freiheit alles zutun, was du möchtest. Zu sein, wer du sein willst. Wenn du unglücklich bist, dann such dir etwas, das dich glücklich macht. Etwas Echtes, etwas Reales. Keine Drogen. Es gibt so viel Gutes zu tun und zu entdecken, wenn man es einfach zulässt." RE: SQUAT HOUSE - Lahja Emilia O'Neill - 08.06.2016 23:27 Diesmal war sie Noah schuldig, einfach die Klappe zu halten und ihm zuzuhören. Ihn alles geradeaus sagen zu lassen, was seinen Kopf und sein Herz zu belasten schien und das nicht erst seid dem Moment, in dem sie eben in dieses Haus hinein gestürmt war. Natürlich war das Emotional, natürlich sah sie dabei ab und an an die Decke, auf den Boden vor sich aber sie schaute ihm zwischendurch auch, tatsächlich, tief in seine schönen Augen. Um sich zu erinnern und zu vergewissern, was sie ihm sagen wollte und das ihre Antworten auch echt waren, von ihrem Herzen aus kamen und eben nicht nur einfach so. Denn das war nun die oberste Priorität, Lahja hatte verstanden, wenn sie ihn nicht von ihrer Ehrlichkeit überzeugen konnte, dann würde er immer wieder Zweifeln. Das durfte er aber nicht. Erst als er ihre Hände umfasste, mit denen sie sich selbst probierte, schmerzhaft den Druck zu nehmen, lockerten sie sich leicht und sie Atmete aus – sie registrierte erst jetzt, wie lange sie die Luft in ihren Lungen zurück gehalten hatte. Das zu hören, wie Noah die Situation sah und was er sich fragte, was für Gedanken er hatte, dass war alles nicht so leicht weg zu stecken. Das war auch nicht alles Positiv und da waren auch einige Fragen, die sie sich selbst auch nach dem heutigen Tag ein paar Mal stellen würde – Fragen an sich selber. „ Wenn ich höre, dass du dir nicht einmal Sicher bist... ob ich mit uns so schnell abgeschlossen habe und das du austauschbar für mich sein könntest, dann ist mehr als deutlich, dass wir nicht da weiter machen können, wo wir aufgehört haben. Das will ich auch gar nicht und deswegen bin ich auch nicht hier. Ich bin hier, weil ich dich auch Liebe – habe ich immer und werde ich immer – aber du sagst auch, du kennst mich. Dann weißt du auch, dass ich unheimliche Angst davor habe, Menschen zu Lieben. Weil mich das durcheinander bringt. Ich weiß, dass wir alle Fehler machen aber...“ Sie rieb sich über die Schläfen. „ Gerade ich weiß das doch aber ich weiß nie, was das mit mir macht. Jeany, Kilian, Matt oder dich – alle habe ich schon von mir weg geschoben. Gerade bei Jeany habe ich das bitter bereut. Wenn Kilian erschossen worden wäre, ich... das wäre für mich unerträglich gewesen. Matt habe ich vor gar nicht all zu langer Zeit auch aus meinem Leben streichen wollen, weil es da Jamie gibt und weil... ich habe Angst, dass man mir die Menschen weg nehmen kann. Nicht, weil sie austauschbar sind sondern man raubt mir ihre Zeit mit ihnen, wie Apple und Haily bei dir. Man raubt mir, dass wenn ich verunsichert bin, ich mich an sie zu wenden kann, wenn ich Hilfe brauche weil ich nicht weiß, ob jemand anderes wichtiger sein könnte und auch nicht, wie ich mit der Zurückweisung umgehen soll, falls das mal so ist. Das wurde mir klar, am Telefon – als du sagtest, du wärst schon hier und ich... habe mich geschützt aber dich dabei verletzt. Das war ein Fehler und das tut mir Leid aber das bin... bin auch ich. Wie du gesagt hast, in allem extrem. Bei der Schießerei wäre ich am liebsten für Kilian sofort ins eröffnete Feuer gerannt, egal wie sehr wir uns angeschrien haben und streiten. Mir wird das auch immer wieder klar aber es braucht halt... auch seine Zeit. Du sagst schon richtig, dass ich mich bei dir der Frage nicht stellen musste, weil die Leben eher parallel liefen und das hat mich... überfordert, dass es mit einem mal so anders ist. Das ich zwei Männer gleich aber ganz anders lieben kann, dass auch. Das gab es bei mir nie. Das passt auch gar nicht – wie ich Kilian und Jeany sehe oder immer gesehen haben. Es kamen und gingen Menschen aber die beiden... das war eben die große Liebe. Jeany hatte immer Angst deswegen, nicht... weil sie wie Kilian dachte, du tust mir nicht gut sondern das... es so eine tiefe Liebe wird, dass sie oft weh tut. Noah das ist bei mir so. Egal, ob es Zac in meinem Leben gibt oder nicht gibt, wie viel Zeit da vergeht, gerade du solltest auch Wissen, wie tief die Gefühle gehen und... es ist nur ein Armutszeugnis, dass du dich darauf nicht verlassen konntest, sondern die solche Gedanken machst, wie wenig ich dir gegeben habe. Wie wenig Sicherheit und Gewissheit. In meinem oder dem Leben meiner Familie passiert so vieles, ich hatte das mit Chris gerade... halbwegs im Griff da wird Matt angeschossen, da steht Chas mit der Mafia in der Wohnung, Madison verliert ihr Gedächtnis -“ Sie rieb sich über ihr Gesicht und hob angespannt die Schultern. „...natürlich war ich dann froh, dass Zac da war und vielleicht ist in den Hintergrund gerutscht, dass du mir fehlst aber ich hätte doch nie mit dir abgeschlossen, einfach so. Ich hätte jeden Stein in San Francisco umgedreht, wenn ich das endlich geschnallt hätte und dich nicht gefunden.“ Oh, das konnte man sich lebhaft vorstellen. Unsicher betrachtete sie die Hände der beiden, schon wieder stand sie kurz vor den Tränen, wenn da noch welche wären. „ Das... ich kann nach allem, was gerade erst passiert ist auch nicht mit mir Glücklich sein oder... mit meinen Fehlern. Deswegen das Gefängnis, ich wünsche mir manchmal einfach nur einen Ort zum durchatmen und ja, das war der erste Impuls, hier her zu rennen. Bei niemand anderem kann ich das so, bei dir habe ich mich immer in Ordnung und Ausreichend gefühlt aber nicht mehr in der letzten Zeit und ich dachte, wenn ich da mit dir drüber Rede, dann siehst du das auch.... also habe ich versucht dich... irgendwie festzuhalten und damit das Gegenteil erreicht. Du bist sogar gegangen. Wegen jemand anderem.“ So stellte es sich für sie dar. „ Ich weiß, dass Zwischenmenschliche Beziehungen nicht auf eine wage gehören, ich weiß auch, dass ich mich manchmal benehme wie ein Kind aber...“ Oh, wie sie es hasste sich das Anmerken zu lassen. „...ich habe nach unserem Urlaub gerade mal mit dem Tod von Jeany richtig meinen Frieden gefunden, dass, was Chris getan hat, dass ist noch nicht alles weg... gerade da hat mich doch gerettet, Stark und Stur zu bleiben aber auch, dass ich wusste, ihr seid da. Du bist doch auch schon längst nicht mehr jemand, mit dem ich zusammen war in meiner Jugend – du gehörst... in mein Leben und gerade die, die ich da am liebsten weiß,... mit denen wird es immer am schlimmsten.“ Das war definitiv so. „ Wenn ich dich aber jetzt sehe... freue ich mich für dich aber ich weiß auch, dass ich mich immer wieder Fühle, als müsste ich diesen Noah jetzt erst einmal kennen lernen. Neu kennen lernen. Ich weiß nur nicht, ob der das noch will – wenn er sich so Unsicher ist mit meinen Intuitionen dahinter und wie ich ihn behandelt habe.“ Diesmal sah sie Aufrichtig zu ihm, oh, das war alles so unglaublich schwer. „ Es tut mir aufrichtig Leid, dass war nicht fair und das Entschuldigt auch nichts. Das hätte ich so nicht tun dürfen. Ich will doch am wenigsten dich verletzen. Ich weiß auch, dass du mich nicht einfach ersetzt aber ich habe es mir eingeredet, weil ich dachte, dann.... geht es dir damit nicht so schlecht. Das war auch nie meine Absicht dahinter, von wegen, dir damit eins rein zu würgen, ich wollte mich nur davor schützen, wovor ich Angst hatte. Deshalb... ich kann auch diese echte Freude nicht finden und ich brauche auch die künstlichen,... vielleicht lerne ich von dir, wenn du mich lässt aber ich werde auch immer der Mensch sein, der jemand anderen dazu braucht.“ Zumindest war sie ehrlich genug ihm zu sagen, dass es nicht so war, dass sie sich nicht Grundliegend jemand in ihrem Leben wünschte oder brauchte, sei es nur die Drogen und die Party-Crew. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 09.06.2016 09:30 Genauso wie Lahja mich zuvor hatte ausreden lassen, gab ich jetzt auch ihr die Zeit all das zu sagen, was sie sagen wollte, während ich immer wieder vorsichtig nickte, fest in ihre Augen sah oder auch mal den Blick senkte, um mich nur auf meine Gefühle zu besinnen. Tief in mir wusste ich natürlich auch, worin ihr Problem lag, und dass man diese verheerenden Verlustängste von ihr nicht so einfach weg diskutieren konnte. Lahja konnte sich nicht von einem Tag auf den nächsten um 180 Grad drehen und jegliche Selbstzweifel oder Gefühle der Eifersucht aus ihrem Leben verbannen, so funktionierte das nicht. Wir brauchten Zeit. Ohne eine Form der Einsicht hätte ich ihr die vielleicht nicht gegeben, nicht im Moment, aber als sie sich so aufrichtig für ihr Verhalten entschuldigte, als sie mir sagte, dass sie mich liebte, und dass sie mich niemals als austauschbar angesehen hatte, begann es so deutlich in meinem Körper zu kribbeln, dass mir gar keine Wahl blieb. Ich hatte doch schon immer viel lieber auf meine Gefühle, als auf meinen Kopf gehört, und die sagten mir gerade eindeutig, dass ich mich nach Lahja sehnte. Dass ich uns noch mehr Zeit geben wollte, noch eine Chance uns aufeinander einzustellen, und das vor allem deshalb, weil sie endlich bereit schien mein neues Leben hier kennenzulernen. Selber herauszufinden wie sie ein Teil davon sein konnte, obwohl sie sich so sehr von meinen Freunden und Mitbewohnern unterschied. Für jemanden wie Lahja, die sowieso schon eine sehr unsichere Person war, war das ein so großer Schritt, dass ich meine Beine öffnete, etwas näher an sie heran rutschte und versöhnlich meine Hände um ihre Knie legte. "Warum bleibst du nicht einfach ein paar Tage hier? Geht das? Oder musst du morgen schon weiter? Hier könntest du durchatmen, du könntest mich neu kennenlernen, genauso wie mein Leben hier und mein Umfeld. Du hast Ruhe und- du hast mich. Ich bin für dich da. Immer. Ich-" Auch das hätte ich lieber noch ein wenig hinausgezögert, aber Lahja hatte verdient das zu hören. "Ich hätte mich auch nicht dazu entscheiden sollen mit Apple zu gehen und dich- alleine nach Hause zu schicken. Auf dem Dach. Das war ein Fehler und das tut mir Leid. Wir beide waren sowieso schon angeschlagen, wir hätten eigentlich über so vieles reden sollen und nach den anstrengenden Wochen bei Haily im Haus einfach mal füreinander da sein, aber- ich hab die falsche Entscheidung getroffen. Entschuldige. Ich dachte Apple bräuchte mich dringender als du, weil sie- sie hatte Probleme mit ihrem Vater und Angst davor, dass er sie vor die Tür setzt. Sie schien so- verloren und ich wollte ihr einfach helfen, aber ich glaube dabei war ich blind und- zu gutgläubig. Und ich denke du solltest auch wissen, dass-- Ihr Vater ist Chris. Sie ist die Tochter von Chris. Sie hat- Anscheinend hat sie den Brief mit der Anzeige gefunden, von dir, und- keine Ahnung. Entweder wollte sie einfach wissen, wer du bist und was du von ihrem Vater willst, oder sie wollte irgendetwas suchen, was sie gegen dich verwenden kann, ich weiß es nicht. Aber das war der Grund, warum sie mich überhaupt erst angesprochen hat. Chris war hier, um sie zu holen, seitdem ist sie weg und ich hab nichts mehr von ihr gehört. Ich hätte einfach mit dir nach Hause gehen sollen, Lahja." Wie viel uns das erspart hätte. Und weil ich mich richtig dafür schämte, dass mir das nicht eher aufgefallen war, senkte ich auch erneut den Blick, auf meine Hände, die noch immer um ihren Beinen lagen. RE: SQUAT HOUSE - Lahja Emilia O'Neill - 09.06.2016 23:14 Als er an sie heran rutschte und ihre Knie berührte, wusste sie gar nicht, sich angemessen zu verhalten. Sie war zwar vom Gemüt her wieder ruhiger aber das Adrenalin schossen die Drogen noch immer durch ihren Körper und in den letzten Wochen hatte sie sich so enorm begonnen, wieder selber zu hassen – was durch die Folter von Chris noch so viel einfacher war, als bei Lahja ohnehin schon – sie schreckte tatsächlich im ersten Augenblick vor der eher intimen Berührung zurück und schämte sich im nächsten wieder unglaublich dafür. An Noah war auch keine ihrer schlimmen Phasen jemals vorbei gegangen, ob er es von sich aus aufgedeckt hatte, sie ihn selbst um Hilfe gebeten hatte oder aber ihr Umfeld. Drogen, Gewalt, Essstörungen – das alles waren Mittel, mit denen sie probierte, sich selbst zu helfen und sich besser zu fühlen oder aber der oberflächliche, grobe Sex – Noah hatte ihr immer das gegeben, was außer Jeany niemand so vermitteln konnte. Weil es jemand wie Kilian nicht konnte oder weil sie es nicht zuließ, dass war ganz gleich. Diese sanften Berührungen mit denen er sie Wertschätzte, wenn sie es nicht konnte und was sie so sehnlichst brauchte. Diese Worte, nicht alleine mit sich und der Welt im Krieg zu stehen. Als er sie einlud, etwas bei ihm zu bleiben, erst da hob sie ihren Kopf wieder an, der noch immer seitlich weg gedreht war, weil es sie selber so geschockt hatte, sogar vor Noah zurück geschreckt zu sein. „ Das – das ist unglaublich lieb von dir und das ist mehr, als ich vermutet hätte oder gehofft habe. Da ich den Job brauche, wirklich dringend, kann ich nur zwei Tage hier bleiben. Das reicht nicht um dich neu kennen zu lernen, wenn will ich... alles kennen lernen aber ich... würde gerne und ich komme... wieder, sobald die Tour zu Ende ist. Wenn ich darf und wenn du möchtest und wenn du dann Zeit hast?“ Das stellte in Aussicht, dass diesmal sie die war, die her pendeln würde zu ihm aber auch, dass sie Respektierte, dass er sich nicht nach ihr richten musste. Wenn es jemand anderen gab, der dann Priorität hatte, dann würde dem so sein und Lahja wurde nach dem Gespräch auch klar, Noah verdiente nun nicht nur den Respekt von ihr sondern er forderte ihn auch ein und wenn es das nicht langsam verstehen würde, dann würde sie ihn verlieren. Für immer. „ Ich muss auch... nachher noch Abbauen. Morgen ist ein Off-Tag und dann spielen wir noch eine kleine Show übermorgen Abend, da muss ich auch... arbeiten. Danach geht es weiter.“ Das neuerliche Pflichtbewusstsein könnte man wohl damit aufdecken, dass Lahja auch durch diese Bewährungsstrafe und den Job im Jugendzentrum, etwas Erwachsener geworden war und nicht zuletzt, auch wenn sie es nicht zugeben würde, durch die Beziehung mit Zac. Der ließ ihr das nämlich nicht so durchgehen, wie sie gerade lustig war. Jetzt erst schaffte sie es, ihre Hände behutsam auf seine zu legen, zu warten, ob das für ihn in Ordnung war – bis sie ein ganz neues, flaues Gefühl erneut zurück warf. Apple war die Tochter von Chris und der war hier gewesen und diese hatte Noah nur ausgenutzt? Wut und Angst ergaben eine ganz üble Mischung in ihr. Der Blick mit großen, Sorgenvollen Augen zu Tür, als ob Chris da noch lauern könnte und die geballten Fäuste in ihrem Schoß, die sie am liebsten gegen die Wand geschmettert hätte. Schon längst hatte sie die Knie angezogen, um sie zwischen Bauch und Oberschenkel einzusperren – sie durfte doch jetzt nicht schon wieder die Beherrschung verlieren. Überfordert damit, was sie nun tun sollte, sah sie in Noahs Gesicht. „ Das – das ist nicht deine Schuld...“ Es blieb Unklar, ob sie die Reaktion meinte oder aber das Vertrauen in diese falsche Person. „ Hat – hat sie... hast du mit ihr darüber Gesprochen, irgendwann, was passiert ist? Wenn auch nur vage? Glaubt sie – glaubt sie etwa Chris, das wäre nie passiert?“ Oh, sie hatte doch schon hart daran zu knabbern, dass das Gericht ihr wegen der Aufnahmen glaubte aber nicht daran, dass Chris das gewesen war und es schien absehbar, dass die Beweise fehlten, ihn als Täter zu Bestrafen. „ Ich... ich weiß... dass nicht nur ich meine Hilfe für dich beanspruchen kann und ich Liebe ja auch das an dir, du verurteilst nicht und du willst helfen aber...“ Aber das musste auch sie erst Schlucken. Chris Tochter war hier bei Noah gewesen, Chris auch. Sie hatte sie sogar kennen gelernt. Ihr wurde dabei ganz anders. Die Tatsache alleine, dass er irgendwie schon wieder in ihrem Leben gepfuscht hatte, verursachte irgendwann eine solche Übelkeit, sie konnte nicht anders, als wieder aufzustehen und wieder sinnlose Wege im Zimmer zu drehen. Ihre Nägel versenkten sich immer wieder in der Haut an ihrem Nacken, sie rieb sich feste über das Gesicht oder aber fragend und hilflos zugleich sah sie Noah an. Wenn sie raus ging, wäre sie gerade erneut eine tickende Zeitbombe aber diese enge, die machte sie ganz apathisch. „ Habt – habt ihr ein Dach? Also zugänglich?“ Egal, was diese Hippies von ihr dachten aber Lahja brauchte Raum und Luft. Oben auf dem Dach wollte sie nur gegen die Tür schlagen, aus der die beiden gekommen waren und danach am Rand in die Dunkelheit schreien. Ja, wenn sie schon nicht anders aus sich heraus durfte, so lange, bis ihr die Luft fehlte und sie davon sogar erschöpft war. So sehr, dass sie auf die Knie ging und in die Nacht hinein sah, es war aber auch die Anspannung in ihr gewichen. Erst in einem solchen Zustand hatte sie aber wieder die Ohren und den Kopf für Noahs Antworten frei und sie entschuldigte sich natürlich im nach hinein, welche Umstände sie ihm machte, dass er sein Angebot überdenken konnte, weil er nun wieder einen Eindruck davon bekommen hatte, wie sie sein konnte – dass schien weniger Friedlich sondern voller Hass auf Chris und auf sich selber, dass sie so dumm war, ihn in ihr Leben gelassen zu haben. Noah konnte ihre Wut nie nachvollziehen und auch wenn sie nicht davon ausging, dass er Angst vor ihr hatte, es würde ihn Schocken und ihm weh tun, sie so zu sehen und genau das wollte sie doch vermeiden. Zumindest hatte sie eines sofort umgesetzt, sie hatte Noah nicht ausgeschlossen, den Konflikt nicht mit sich ausgetragen und streckte jetzt sogar einladend die zitternde aber lädierte Hand in seine Richtung. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 11.06.2016 10:14 Ich musste Lahja nicht einmal ansehen, um zu merken, wie hart sie das alles traf. Der ganze Raum wurde auf einmal von so einer drückenden Spannung eingenommen, ich spürte wie sie ihre Knie unter meinen Händen wegzog und hörte wie sich ihr Atem beschleunigte. Ihre Schultern hatte sie weit nach oben gezogen, die zitternden Fäuste eingeklemmt, aber selbst das schien nicht genug und als sie mich so deutlich nach Apple und Chris fragte, zögerte ich deshalb auch einen Moment. Aus Angst davor es für sie nur noch schlimmer zu machen. Und für mich auch. "Nicht- nicht wirklich, nein. Chris war hier und- ich konnte nichts mehr zu ihr sagen, ich wollte einfach nur, dass sie verschwindet. Ich hab aber im Gespräch zwischen ihnen gehört, dass- dass sie dir und der Anzeige kein Wort glaubt. Sie wollte herausfinden, was dich dazu bringt ihn zu Unrecht zu beschuldigen und deshalb- deshalb das alles hier." Seitdem Apple weg war, hatte ich mit niemandem darüber reden können. Vor meinen Mitbewohnern, meinen Freunden und sogar vor meinem Chef entschuldigte ich sie bloß mit der simplen Ausrede, dass es Unstimmigkeiten zwischen uns gegeben hatte, nicht weil ich nicht darüber reden wollte, sondern weil ich nicht konnte. Ich konnte doch nicht detailliert verbreiten wie Apples Vater meine Freundin gefoltert und vergewaltigt hatte, wie sie versuchte gerichtlich gegen ihn vorzugehen und wie Apple mich deshalb über Wochen hinweg belogen hatte. Das ging niemanden hier etwas an und aus dem Grund musste ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ganz alleine mit all meinen Gefühlen und Gedanken fertig werden. Ich hatte für mich selber damit abschließen müssen, aber als ich jetzt über Apple sprach und schon wieder unerwartet ganz deutlich spürte wie sehr ich diese junge Frau in mein Herz geschlossen hatte, da spürte ich auch, dass mir das gänzlich misslungen war. Sie fehlte mir immer noch und sogar nach Wochen verstand ich nicht wie sie mich so lange belügen konnte. Noch nie zuvor hatte mich jemand absichtlich und ganz bewusst so sehr verletzt und das war so anstrengend und ermüdend, dass ich mir hilflos mit der flachen Hand über die Brust rieb, während Lahja vor mir aufstand und sich auf einmal unruhig von mir entfernte. Auch wenn ich mir im Moment viel eher ihre Nähe gewünscht hätte, als diese erneute Distanz, wusste ich doch wie sie war und verfolgte ich sie daher besorgt mit meinem Blick, so lange, bis sie einknickte, verzweifelt nach dem Weg zum Dach fragte und ich sofort nickend aufstand, um sie nach oben zu bringen, wo sich dann auch ganz anders als üblich ihre Energie entleerte. Anfangs stand ich nur hinter ihr, erschrocken und machtlos, doch als sie auf die Knie sank, sich entschuldigte und sogar erschöpft ihre Hand zu mir ausstreckte, atmete ich tief aus und ging langsam auf sie zu. Lahja versuchte immer stark zu sein und sich ihre Schwächen nicht anmerken zu lassen, aber in Situationen wie diesen, da wurde ganz deutlich wie sehr Chris ihr Leben noch immer beeinflusste. Wie das, was ihr passiert war, auch nie vergessen sein würde. Er hatte ihr so unglaublich viel genommen und während ich jetzt gerade zwar seit Wochen wieder spürte wie sehr Apple mir eigentlich fehlte, verabscheute ich sie gerade auch mehr denn je. Die Finger von Lahja zitterten in meiner Hand, als ich sie mit meinen umschloss, und während ich neben ihr in die Hocke sank, legte ich vorsichtig meine Hand auf ihren Rücken. "Es tut mir Leid", entschuldigte auch ich mich leise. "Vielleicht hätte ich dir das nicht jetzt sagen sollen. Und- und ich hätte Apple auch nicht so schnell vertrauen dürfen, da ist so viel falsch gelaufen." Ich war so durcheinander, dass ich schon wieder ratlos den Kopf schüttelte, aber wenigstens einer Sache war ich mir sicher und das zeigte ich ihr auch ganz deutlich, indem ich meine Hand bis in Lahjas Nacken schob und ihr Finger noch einmal sanft mit meinen drückte. "Ich will immer noch, dass du kommst. Ich weiß wie du bist, das ändert nichts." RE: SQUAT HOUSE - Lahja Emilia O'Neill - 12.06.2016 01:28 Als Noah zu ihr hinunter auf die Knie sank, als sie seine Hand auf ihrem Rücken spürte, schloss sie für einige Sekunden die Augen. Das machte die Welt einfach ein bisschen okay. Genau das war es, wonach sie sich sehnte, seid dem sie den roten Hörer des Telefons gedrückt hatte – vor einer gefühlten Ewigkeit in diesem Moment – um ihn aus ihrem Leben zu verbannen. Zittrig griff sie in ihren Nacken, um die Hand zart zu streicheln, die er dort platziert hatte. Mit dem Daumen begann sie eher schlecht als recht, dann aber immer ruhiger, seinen Handrücken auf und ab zu fahren, nachdem er sie so behutsam zusammen gedrückt hatte, um ihr nicht noch mehr Schmerzen zu bereiten. Wenn es das auch war, was gerade verhinderte, gänzlich den Kopf zu verlieren. Ob sie rannte, bis jeder Atemzug wie Feuer in ihrer Lunge brannte oder ob sie gegen Wände Schlug, so lange, bis an jedem Knöchel ordentliche Platzwunden entstanden – oder aber wie eben Schrie, bis ihre Stimme kratzig versagte und es sich anfühlte, wie Messerstiche in der Halsgegend. Das alles hatte einen Zweck, ihrem Kopf das emotionale Durcheinander zu nehmen und die tiefe Demütigung in ihrem Herzen zu ignorieren. „ Noah, das muss dir nicht Leid tun – du bist dafür nicht verantwortlich...“ Ihre Stimme bekam immer mehr Stimmlage, am Anfang war da nur der klägliche, heisere Versuch. „...du darfst dir weder Vorwerfen, dass du ihr zu schnell Vertraut hast noch, dass du mir das jetzt Zumutest. Du bist doch hier, du bist... jetzt hier. Stell dir vor, das hätte ich – wie auch immer – unterwegs Erfahren, alleine irgendwo in Amerika unterwegs?“ Das wäre definitiv ihr Ticket in den Knast zurück gewesen, wenn nicht schlimmeres und sie hätte noch jemanden so verletzt, dass sie es sich selbst nicht verzeihen konnte, vielleicht hätte sie sich auch mit den falschen Angelegt. Nein, das war schon alles genau richtig so. Lahja hob ihre Hand und begann, über seinen Hinterkopf, bis zu seinem Nacken hinab, ungewohnt liebevoll durch seine Haare zu streichen. So, dass er den Weg ihrer Fingernägel immer wieder ein ganz klein wenig erahnen konnte. „ Das ist es – das ist es doch, was dich und auch das Leben hier ausmacht. Das Vertrauen. Die Neugier auf den Menschen. Ich will nicht... das Chris oder seine Tochter verantwortlich dafür sind, dir das zu nehmen.“ Dieser Ausbruch hatte es fertig gebracht, dass sie relativ ruhig und gefasst Sprach. „ Ich lasse ihn nichts mehr in meinem Leben kaputt machen, ganz besonders dich nicht. Sie kann Glauben, was immer sie Will, ich weiß auch nicht... was oder wie sie dazu kommt – das ich den Prozess wahrscheinlich verliere, wird nicht... nicht dazu beitragen, dass sie dir Glauben schenken würde oder eher mir.“ Lahja sog die Luft ein, das war so verflucht ungerecht und in ihrem Kopf blieben so viele Bilder zurück, während er ungestraft davon kam und sich an ihrem Leid erfreute... sie wusste ganz genau, dass würde er. „Du hast es nicht verdient, dass du so ausgenutzt wirst, belogen zu werden und man dir auf diese Art weh tut, okay? Weißt – weißt du denn ob es nur deshalb war? Hast... du vor, sie zu Rede zu stellen?“ Lahja wollte nicht wahrhaben, dass Noah sich in die Nähe von Chris begab, freiwillig aber sie kannte Noah auch nicht nur seid gestern – diese Ungewissheit würde an ihm nagen. „ Sei bitte... vorsichtig!“ Ohja, sie hatte große Angst um ihn, Chris war verdammt nochmal Gefährlicher als sie je zu Träumen gewagt hätte. Grausam über jegliche, menschliche Vorstellungskraft. „ Wie – wie geht es dir damit?“ Die junge Frau tat das in diesem Augenblick wohl für alle beide, umständlich näher zu ihm zu rutschen und dabei solche Fragen zu stellen – die man ihr kaum Zutraute. Mit dem Hintergrund sich Abzulenken aber genauso ihm die Gewissheit zu geben, er war ihr nicht egal, nein, das durfte er niemals wieder denken. Erleichtert darüber, dass er wollte, dass sie wieder her kam aber total verunsichert, wie die beiden nun miteinander umgehen sollten, gab sie dem Bedürfnis nach, ihm einen sanften Kuss auf die Schulter zu geben, sobald sie nahe genug bei ihm war. Ganz langsam tastete sie sich vor, ihre Arme um ihn zu schließen und ein kurzer Blick hätte ausgereicht, sie von ihrem Vorhaben abzuhalten. „ Du musst nicht mit mir darüber Reden, es geht mich nichts an aber ich würde das gerne alles Wissen – hatte ich Recht mit der Vermutung, dass da mehr zwischen euch war oder ist? Du... du zweifelst auch nicht an... daran... dass er es war?“ Natürlich hatte er seinen Namen nicht unter die Videos geschrieben und eigentlich stand das nie zu Debatte aber die ganzen Fragen und Zweifel von allen Seiten, die verbreitete auch in ihr ein komisches Gefühl. Noah hatte viel Zeit mit Apple verbracht, eventuell hatte sie Misstrauen geschürt. „ Tut mir Leid, wenn die Frage... Respektlos scheint und mir tut auch Leid, dass dir das passieren musste... egal wie Eifersüchtig ich werde, ich will nicht, dass es dir schlecht geht. Das man so zu dir ist – es reicht, dass ich so hart zu dir war.“ Ungläubig schüttelte sie den Kopf, sich das sagen zu hören. „ Dann wäre es mir sogar lieber gewesen, her zu kommen und mich mit ihr auseinander zu setzen – als das zu hören. Passt du auf dich auf? Er... er wird wütend sein, befürchte ich.“ Ihr wurde es ganz Übel, bei dem Gedanken, Chris könnte Missmut gegen Noah hegen – automatisch dachte sie an Lucy. Gleichzeitig war da auch Furcht, ob das Konsequenzen für sie selbst haben würde und unbewusst, gesteuert von diesen Sorgen, schloss sie ihre Arme, kurz, ein wenig enger um ihn. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 12.06.2016 09:21 Es waren Momente wie diese, als Lahja vorsichtig ihre Hand in meinen Haaren versenkte und behutsam ihre Fingernägel über meine Kopfhaut zog, die mir zeigten, dass sich in all den Jahren nichts an meinen Gefühlen geändert hatte. Die Zweifel an unserer Beziehung waren zwar in meinem Kopf, die Unsicherheit auch, aber nichts davon ließ ich bis an mein Herz und das spürte sie auch ganz deutlich, indem ich mit geschlossenen Augen sehnsüchtig meinen Kopf gegen ihre Hand lehnte. Meine Lunge füllte sich tief mit Luft, die ich ganz langsam wieder entweichen ließ, während ich mich neben ihr auf den kalten Steinboden setzte und die Beine anwinkelte. Noch immer hatte ich behutsam ihre Hand mit meiner umschlossen, die andere bewegte ich zart über ihre Wirbelsäule und als ich von der Seite in ihr hartes, verzweifeltes, aber auch so wunderschön feminines Gesicht sah, konnte ich nicht anders, als schwach zu lächeln. Weil ich dank ihrer Worte nicht nur zum ersten Mal spürte, dass sie mich, mein Leben und meine Ansichten akzeptierte, sondern dass Lahja auch wollte, dass ich genau so war. Dass ich nichts an mir ändern sollte, nicht für Chris, nicht für Apple und auch nicht einmal für sie selber. Und das bedeutete für mich gerade alles. "Danke", nuschelte ich daher auch leise, ehe ich meine Hand erneut bis in ihren Nacken schob, mich langsam zur Seite lehnte und kurz, aber liebevoll meine Lippen auf die Stelle zwischen ihrem Hals und ihrer Wange drückte, knapp unter ihrem Ohr. "Ich weiß sonst gar nichts, nein. Und ich- nein, eigentlich hab ich auch nicht vor mit ihr darüber zu reden. Ich hab ein paar Mal versucht sie anzurufen, kurz nachdem das passiert ist, weil da einfach so viele Fragen in meinem Kopf waren und weil ich ihr so viel sagen wollte, aber- sie hat nicht reagiert, also--" Vorsichtig zog ich meine Schultern hoch. "Vielleicht ist das auch ganz richtig so. Wenn sie das alles so schnell hinter sich lassen kann und mich von einem Tag auf den nächsten völlig ignoriert, dann hat sie auch nicht verdient meine Wut oder meine Enttäuschung zu hören. Dann- soll es wohl einfach so gewesen sein." Die Fragen wurden dadurch aber trotzdem nicht leiser. Da war so viel zwischen uns passiert, wir hatten so viele persönliche, lange Gespräche geführt, und auch das sollte alles egal sein? Wo war denn die Apple auf einmal, die ich kennen gelernt hatte? "Und Chris will ich auch nicht unbedingt in die Arme laufen. Nochmal. Ich will nicht, dass irgendetwas von ihm in meinem oder in unserem Leben existiert, egal was. Am liebsten will ich einfach- nie wieder seinen Namen hören." Auch das hatte mich bereits mehrere schlaflose Nächte gekostet: Wie viel von ihm war in Apple? Gab es da etwas in ihr, das ähnlich grausam war wie er? Wo waren die Ähnlichkeiten? Wie unterschieden sie sich voneinander? Könnte ich sie überhaupt jemals wieder ansehen ohne das Gesicht ihres Vaters in ihrem zu erkennen? Das Schlimmste war, dass all diese Fragen nur auf Ratlosigkeit stießen und dass ich vermutlich niemals verstehen würde, was sich wirklich während der letzten Wochen zwischen Apple und mir abgespielt hatte. Das war so belastend, dass ich meine Hand von Lahjas löste, den Kopf nach vorne gegen meine Brust sinken ließ und mir mit festem Druck über den Nacken fuhr. Bis ihre eher unerwarteten Fragen meine Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkten und ich ihr von der Seite einen Moment lang schweigend ins Gesicht sah. Würde ich Lahja mit der ehrlichen Antwort provozieren? Schon wieder? Oder konnte sie damit umgehen? "Als wir- als ich mit Apple gegangen bin, da auf dem Dach, da war nicht mehr zwischen uns, nein. Wir waren einfach nur Freunde und ich wollte für sie da sein." Zumindest redete ich mir das selber ein, aber unterbewusst hatte ich bestimmt auch schon damals oft ihre Nähe gesucht oder sie zu lange angesehen. "Dann- ist aber einiges passiert und- ja, vielleicht waren da irgendwann auch Gefühle, die über eine Freundschaft hinaus gehen. Das hätte nie funktioniert, aus verschiedenen Gründen, aber- ja. Da war was." Wenigstens ihre zweite Frage ließ sich so definitiv beantworten, dass ich sofort ablehnend den Kopf schüttelte. Noch bevor sie ausgesprochen hatte. "Was? Nein! Nein, ich zweifel gar nichts an, Lahja. Ich weiß, dass er es war. Und ich weiß, dass du den Prozess wahrscheinlich verlieren wirst und dass du nichts dagegen tun kannst - ich wünschte es wäre anders - aber wir alle wissen, dass du Recht hast. Kilian und Matt und- ich. Wir sind alle für dich da, okay?" Und Zac. Zac sollte eigentlich auch für sie da sein, verdammt. Weil er es aber nicht war und weil Lahja stattdessen jetzt neben mir saß, war ich es, der ebenfalls beide Arme öffnete und ihren schmalen, ausgelaugten Körper zärtlich an sich drückte. "Ich pass auf mich auf. Und du auch auf dich. Chris gehört nicht in unser Leben, auch wenn er es immer wieder versucht." |