![]() |
MATT'S HOUSE - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ACCOMODATION (/forumdisplay.php?fid=5) +--- Forum: LOS ANGELES (/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: MATT'S HOUSE (/showthread.php?tid=26) |
RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 14.11.2015 11:16 Ich schüttelte langsam den Kopf und senkte meinen Blick wieder starr auf die Tischplatte, um die Ohren vor dem zu verschließen, was Jamie mir an den Kopf warf, und um zu verhindern, dass ich etwas sagen würde, das ich später bloß bereute. Sie hatte alles Recht der Welt wütend auf mich zu sein, verdammt. Und es war gut, dass sie das aussprach. "Ich erwarte gar nichts von dir, Jamie", antwortete ich nach einem Moment der Ruhe, mit hörbar kontrollierter Stimme. "Ich hoffe, dass du mir eine Möglichkeit gibst dir zu zeigen, wie Leid mir das tut. Und wie sehr ich dich mag. Deshalb bin ich gekommen. Ich weiß, dass du mir das nicht glaubst, aber- alles, was ich tue, dieses Weglaufen, das hat nichts damit zutun, dass du mir egal bist. Bist du nämlich nicht, im Gegenteil." Kurz sah ich zur Seite, auf den Hund, der dort ruhig auf dem Boden lag und bloß immer mal wieder den Kopf hob, um einen von uns anzusehen, so als könnte er mir irgendwelche Antworten geben. Aber letztendlich fand ich die Lösung in mir selbst. Vieles in mir sträubte sich dagegen, ich wollte Haily eigentlich nie wieder in die Augen sehen, doch vielleicht hatte sie tatsächlich recht. Vielleicht ging es nicht nur um mich, vielleicht war es an der Zeit nicht mehr nur an mich zu denken, sondern einen Blick dafür zu bekommen, was Jamie wollte. Nicht nur dafür, was meiner Meinung nach am Besten für sie war. "Es tut mir Leid. Wenn du willst, dann- hol ich Haily zurück? Wenn sie dir gut tut, dann sollte sie bei dir sein, während Matt nicht da ist. Und ich möchte auch nicht, dass sich das alles negativ auf ihn und Madison auswirkt, also - ich kann sie suchen. Wenn du willst." RE: MATT # MADISON # JAMIE - Jamie Bennett - 14.11.2015 23:24 Jamie rieb sich über die Schläfen, weil das eigentlich alles zu weh tat und sie das gar nicht zulassen wollte, dass es zu ihr durchdrang. Auch wenn Gus sich Mühe gab, das konnte man an seiner Stimme schon erkennen. „ Ich... weiß nicht, ob ich... dir noch Vertrauen kann.“ Sagte sie leise und das war so schwer, nur wer sagte denn ihr, dass er nicht Morgen auf einmal wieder weg war? „ Du bist kein böser Mensch, du machst das nicht um mich zu Verletzen... und vielleicht magst du mich auch aber...“ Sie sah an ihm vorbei, das war so schwer. „... das tat so weh. Angefangen dabei, allein gelassen zu werden obwohl mein Herz an dir hängt bis hin das ich mich einfach nie fühle, als wäre ich genug für dich und das... das doch alles nicht so richtig ist, zwischen uns, wenn ich dich nicht mal ein paar Wochen dazu bewegen kann, nicht weg zu gehen.“ Deshalb das Date, was Haily organisiert hatte. Da war jemand, dem sie gefiel und der das Interesse... zeigte. Nicht nur mal eben. Bis er etwas tat, was wirklich neu war, indem er über seinen Schatten sprang um... Haily zu suchen? Große , ratlose Augen trafen ihn. Wo kam das denn her? „ Ich... ich weiß nicht.“ Sie wusste nicht ob sie das Annehmen konnte und die beiden Geschwister schienen nicht Wild auf ein Wiedersehen zu sein, was hatte sie aber für eine Wahl, als ihn nun sogar um noch mehr zu bitten – Gus war nicht der Mensch, der gerne in einem Haus lebte. „ Bleibst... du hier, bis wie sie gefunden haben? Ich... suche sie mit dir, damit sie nicht direkt wieder weg läuft, wenn sie nicht schon in der nächsten Stadt ist.“ Obwohl sie sich schämte, zog sie die Schultern zusammen, erklärte warum sie ihn danach fragte. „ Ich habe... Angst alleine in dem großen Haus, wenn was passiert...“ Toll Jamie, ganz groß und ganz straight bist du. Aber das machte sie nun mal aus, wenn sie nun so zweifelnd zu dem Monster sah, erinnerte sie sich im inneren Lächelnd daran, wie oft er ihr schon gesagt hatte, sie hatte zu viel Angst vor zu vielen Dingen. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 15.11.2015 18:37 So schwer es auch war diese Dinge aus Jamies Mund zu hören, ich nickte trotzdem langsam, verständnisvoll. "Genau das meine ich, Jamie. Ich will dir zeigen, dass du mir vertrauen kannst. Und dass ich dich nie verletzen wollte. Und vor allem, dass es nichts mit dir zutun hat und dass es nichts gibt, was du hättest anders machen können. Du hast mich nicht dazu bewegt zu gehen, Jamie. Ich glaube einfach- da ist zu viel kaputt, in mir, und ich bin gerade erst dabei das zu reparieren. Irgendwie." Verzweifelt schüttelte ich den Kopf von rechts nach links, aber ich war auch nicht so illusioniert zu glauben, dass ein einziges Gespräch alles wieder regeln würde für uns. Bestimmt nicht. Deshalb drückte ich auch meine Wirbelsäule durch, atmete einmal tief ein und besann mich lieber darauf zu meinen Worten zu stehen, indem ich langsam das Vertrauen wieder aufbaute und versuchte meine Fehler zu bereinigen. Wenn auch ungewollt schien Jamie mir zumindest die Möglichkeit dafür geben zu wollen. "Ja, natürlich, ich bleib hier. Wenn du das willst." Nickend stimmte ich ihr zu. "Wir könnten- jetzt noch eine Runde um den Block drehen? Es ist schon spät, aber vielleicht ist Haily noch in der Nähe? Oder wir schauen am Busbahnhof. Vielleicht finden wir sie da, weil sie wirklich die Stadt verlassen will." Mir persönlich passt es auf einmal nur noch viel besser in den Kram, wenn wir meine sogenannte Schwester nicht finden würden, weil ich dann mehr Zeit mit Jamie hatte, aber ich hielt mein Versprechen. Obwohl es schon verdammt spät war gingen wir zusammen und mit dem Hund, der vorübergehend noch immer einfach Hund hieß, durch die Nachbarschaft, fuhren außerdem zu besagter Haltestelle für Fernbusse, aber nichts. Keine Spur von Haily. Ich schlug Jamie vor, dass wir am nächsten Tag vielleicht ein paar Zettel ausdrucken sollten, die wir dann in der Stadt aufhängten, in der Hoffnung, dass sie es zu sehen bekam, aber für diesen Abend gaben wir auf, fuhren zurück zu dem Haus von Matt und Madison und legten uns hin. Die Stimmung zwischen uns war noch immer angespannt, ein wenig verkrampft, aber dass wir beide uns noch nicht aufgeben wollten, das war die Hauptsache. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 30.11.2015 17:51 Ich hatte keine Ahnung, wie ich meine momentane Beziehung zu Jamie beschreiben sollte, was wir füreinander waren oder was noch aus uns werden würde. Meistens hatte ich das Gefühl, dass sie über meine Anwesenheit erleichtert war, aber ich glaubte auch zu spüren, dass es dabei hauptsächlich darum ging einfach irgendjemanden zu haben, während Matt noch mit Madison unterwegs war. Nicht um mich selber. Denn immer wenn ich versuchte das Thema auf uns beide zu lenken oder wenn ich mich ihr annäherte, dann blockte Jamie sofort ab. Dann sagte sie sie bräuchte noch Zeit und so leicht ginge das nicht und ich hätte sie zu sehr verletzt. Jedes Mal wieder nickte ich und versprach, dass es in Ordnung sei, aber in Wirklichkeit fühlte ich mich weit davon entfernt. So wie wir jetzt miteinander umgingen, das war nicht richtig. Diese Spannung, die ständig in der Luft lag. Gerade deshalb versuchte ich aber auch regelrecht verzweifelt das verlorene Vertrauen wieder aufzubauen, denn ja, natürlich war mir bewusst, dass ich derjenige war, der Fehler begangen hatte. Dass Jamie jetzt nicht mehr kitschig verliebt um mich herum sprang, mich ständig anlächelte oder mich küsste, das war meine Schuld. Und ich war auch derjenige, der etwas daran ändern musste. Jeden Abend, an dem sie andere Pläne hatte, lief ich alleine durch die Stadt und versuchte sogar nach einigen erfolglosen Tagen noch immer Haily zu finden und sie zu Jamie zurück zu bringen. Das bedeutete zwar für mich, dass ich vermutlich wieder vor die Tür gesetzt wurde und meine Schwester würde mit Sicherheit auch kein gutes Wort für mich einlegen, aber darum ging es nicht. Jamie wollte sie bei sich haben, ich hatte sie verscheucht und - egal welche Auswirkungen das letztendlich auf mich haben würde - nun musste ich Haily zu ihr zurück bringen. Auch heute Abend war ich lange mit meinem Hund in der Stadt unterwegs gewesen, an all den Orten, wo sich Obdachlose gerne aufhielten, an einigen besetzten Häusern, aber nichts. Schon wieder keine Spur von meiner Schwester. Mit einer absurden Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung in meiner Brust ließ ich mich im Haus von Matt und Madison auf das Sofa fallen, streichelte liebevoll das Fell meines Hundes und las in einem Buch, so lange, bis sich die Haustür öffnete. Relativ spät war es schon, auf jeden Fall nach Mitternacht, aber wenn Jamie tatsächlich abends Pläne hatte, dann blieb ich jedes Mal so lange auf, bis sie zurück kam. Einfach weil ich wusste, dass es auch ihr eine gewisse Sicherheit gab in diesem dunklen Haus noch kurz mit jemandem zu reden, bevor sie ins Bett ging. Und auch heute legte ich das Buch zur Seite, erhob mich vom Sofa und blieb in der Tür stehen, die vom Wohnzimmer in den Flur hinaus führte. "Na? Hattest du einen guten Abend?" Normalerweise redeten wir nachts nicht mehr lange, nur ein kurzes Austauschen von Floskeln, heute allerdings schien irgendetwas anders zu sein. Jamies Gesichtsausdruck war anders, wie sie dort stand war anders, wie ihr Blick auf den erleuchteten Bildschirm ihres Handys fixiert war. Das alles schien anders. "Was ist los? Ist alles in Ordnung?" RE: MATT # MADISON # JAMIE - Jamie Bennett - 30.11.2015 20:04 Jamie war ganz woanders, als sie Gus Ansprach. Erst beim zweiten Mal hob sie den Blick und noch immer spiegelte sich darin die Fassungslosigkeit. Ob alles in Ordnung war? Sie konnte sich diese Blöße nicht geben – besonders ihm doch nicht sagen, was sie dummes getan hatte. Sie war auch sonst nicht der Mensch, der Gus nun offenlegen würde, was passiert war und deswegen nickte sie. „ J...j...a. A...a...alles in O...rnunug.“ Das stottern kannte man von ihr, wenn was passierte, was sie Überforderte aber so schlimm war es wohl noch nie gewesen, es dauerte bis sie diese vier Worte zusammen bekommen hatte und dabei auf den Boden starrte. Danach ging sie an ihm vorbei nach oben, krallte sich an das Geländer weil von dem Schmerz noch immer ein unangenehmes Gefühl geblieben war und sie sich so wenig wie möglich Anmerken lassen wollte. In ihrem Zimmer fiel die Anspannung ab, neben der Tür ließ sie sich auf den Boden sinken, mit zusammengekniffenen Augen und endlich konnte sie die Tränen der Verzweiflung los werden. Durch das Adrenalin war der Vollrausch verschwunden. Auf Gus hätte sie nicht reagiert aber auf einmal scharrte etwas an ihrer Tür, jaulte leicht und bellte dazwischen. Hm? Der Hund. Jamie versuchte ihn zu Ignorieren aber er schien hartnäckig zu dem weinenden Mädchen zu wollen. Diese hatte das Bild noch einmal angesehen, wollte danach suchen, wie man es löschen lassen konnte aber irgendwann schmerzte es ihr zu sehr, der Hund versetzte sie in Stress und so griff sie nach der Klinke und ließ ihn rein. Vielleicht die richtige Entscheidung, denn nach ein paar Stupsern mit der nass, kalten Schnauze und wie er seinen Kopf zu ihr durchwühlte konnte sie gar nicht anders als trotz der Tränen ihre Arme zu öffnen und sich an sein weiches Fell zu kuscheln. Und das von dem Mädchen, dem diese Tiere sonst immer suspekt waren! Die Tür stand etwas offen, sie hatte nicht mal nachgesehen ob Gus dahinter stehen könnte und erst Recht funktionierte ihr Kopf nicht so weit, das noch immer das erleuchtete Handy mit dem Bild von ihr neben ihr auf dem Boden lag. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 01.12.2015 10:18 Überfordert und ratlos starrte ich Jamie einfach nur an, beobachtete ohne Worte wie sie an mir vorbei ging und langsam die Treppen nach oben lief, aber sagte gar nichts. Was war denn in so einem Moment die richtige Reaktion? Es war ganz offensichtlich, dass bei Jamie nicht alles in Ordnung war, sie hätte nicht einmal so stottern müssen, das hätte ich auch allein in ihrer Mimik und in ihrer Gestik erkannt. Aber in unserer jetzigen Situation, ließ ich sie dann einfach in Ruhe? Wenn sie doch ganz offensichtlich nicht mit mir reden wollte, hatte ich das dann so zu akzeptieren? Musste ich jetzt warten, bis sie von selber zu mir kam? Unsicher rieb ich mir über das Gesicht, aber der Hund war es letztendlich, der mir die Entscheidung abnahm, indem er sich an mir vorbei drängte und ebenfalls die Treppen nach oben lief. Zwei Mal versuchte ich ihn ermahnend zurück zu rufen, aber dieses Tier hatte seinen eigenen Kopf und wenn er nicht hören wollte, dann tat er es auch einfach nicht. So wie jetzt. Was also blieb mir anderes übrig, als ihm nach oben zu folgen? Jamie und der Hund kamen zwar gut miteinander klar, aber ich merkte trotzdem, dass sie noch immer Respekt vor dem Vierbeiner hatte, und daher war es doch so etwas wie meine Pflicht die beiden nicht einfach allein zu lassen. Oder? Das redete ich mir zumindest ein, als ich vorsichtig ihre Tür mit meiner Hand weiter auf drückte und sie direkt daneben weinend auf dem Boden sitzen sah, mit dem Hund in ihren Armen. "Jamie?" Leise drang meine Stimme zwischen ihren schluchzenden Geräuschen hindurch und noch ehe sie mich einfach wieder heraus schicken konnte, ließ ich mich langsam neben ihr in die Hocke sinken. Genau das war jedoch auch der Moment, in dem mein Blick auf den Bildschirm ihres Handys sank und ich für ein paar lang andauernde Sekunden darauf anstarrte. Ein Foto von ihr, nackt. Zumindest ihr Oberkörper war entblößt. Ich kannte mich jedoch so wenig damit aus - weder mit Handys, noch mit Social Media Kanälen - dass ich auf Anhieb nicht verstehen konnte, dass dieses Bild schon mehrere Menschen gesehen hatten. Viel zu viele. "Was ist- heute Nacht passiert, Jamie? Warum- weinst du so?" RE: MATT # MADISON # JAMIE - Jamie Bennett - 01.12.2015 19:09 Jamie vergrub tatsächlich die Finger in dem Fell des Hundes, suchte bei diesem Tier, welches ihr normalerweise Angst einflößte nun Halt und Trost. Es gab in ihrem Leben gerade auch niemanden, der das für diesen Hund übernehmen konnte. Also kam noch hinzu, dass sie sich auf dieser Welt einfach unfassbar Einsam fühlte, mit ihren Problemen. Bis sie zusammenzuckte und Gus neben ihr hockte, als sie aufsah. Eilig versuchte sie die Tränen weg zu wischen, was aber absoluter Schwachsinn war und er fragte bereits, was mit ihr los war – während sie das Handy neben sich auf die andere Seite drehte. Jamie schüttelte nur den Kopf, den Hund noch immer mit den Armen umklammert aber dann knickte sie ein, denn sein Blick verriet – er hatte das Bild von ihr schon gesehen. Gus wusste, heute Nacht war etwas passiert, was ganz und gar nicht gut war. „ I... i...“ Sie stotterte noch immer viel zu sehr, als das sie ihm sagen konnte, was mit Nate eben gewesen war und das brachte sie dazu erneut in Tränen auszubrechen. Es hielt noch eine ganze Weile an, dass sie nur Schluchzte, das Fell kraulte und sie sich gar nicht beruhigen konnte. So hatte selbst Gus Jamie noch nie vorher gesehen und er hatte einige schlimme Momente miterlebt – auch wenn er an einigen selber Schuld trug, davon gelaufen war und Matt ihre Tränen hatte trocknen müssen. Das hier war aber etwas ganz anderes, dass hatte sie selber verbockt und für ein Mädchen in ihrem Alter zerbrach gerade ihr ganzes, weiteres Leben. Sie schämte sich so und war sich Sicher, das Haus nie wieder zu verlassen. Nie wieder! „ Gus... ich bin so dumm. Ich habe einen riesen Fehler gemacht, den kann ich nie wieder gut machen.“ endlich kam etwas aus ihr heraus. „ Nate,... der Junge, dessen Party das heute war. Ich habe mit ihm... ich hatte...“ Oh, sie konnte das nicht mal aussprechen. „... er hat danach das Bild gemacht und... es online gestellt. Ich habe mein Leben zerstört.“ Sie griff sich ins Haar, senkte den Kopf und schüttelte ihn. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 03.12.2015 11:03 Jamie weinte so bitterlich und unaufhaltsam, dass ich mich mit der Situation völlig überfordert fühlte. Wenn die Fronten zwischen uns wenigstens geklärt wären, dann hätte ich noch eher eine Möglichkeit gefunden ihr Trost zu spenden, aber so saß ich viel zu lange einfach regungslos vor ihr und wusste nicht ob ich sie anfassen durfte oder ob auch das schon zu viel wäre. Ob sie genau das jetzt brauchte oder ob ich damit einen Schritt zu weit ging. Gerade wollte ich über meinen Schatten springen, meine Hand haben und sie vorsichtig auf Jamies Schulter drücken, als sie mich mit ihren stotternden Worten dann doch noch aufhielt und ich wie erstarrt in ihr verweintes, rötliches Gesicht sah. Sie sprach es zwar nicht direkt aus, aber ich musste nicht ihre Gedanken lesen können, um zu verstehen, was wirklich zwischen ihr und diesem fremden Jungen namens Nate geschehen war. Jamie hatte Sex, zum ersten Mal, mit irgendjemandem, den sie nicht einmal richtig kannte. Mehr noch, mit jemandem, der danach ein Foto von ihr ins Internet stellte? Wut und Enttäuschung wechselten sich in mir ab, denn ja verdammt, es traf mich unheimlich hart, dass sie mit einem anderen Mann im Bett gewesen war. Weniger wegen der Tatsache, dass sie es getan hatte - ich hatte schließlich keinerlei Besitzansprüche auf sie. Viel eher ging es darum, was das für uns bedeutete. Wenn sie mit einem anderen Mann schlief, hieß das dann nicht automatisch, dass sie mit mir und mit unserer Beziehung langsam abschloss? War das hier wirklich vorbei? Vielleicht hätte ich noch länger darüber nachgedacht, aber stattdessen nahm doch die Wut in mir Überhand. Wut darüber, dass so ein verdammtes Arschloch Jamie so verletzt hatte. "Er hat es online gestellt?", presste ich zwischen den Lippen hervor und obwohl ich mich mit den Dingern noch auskannte, griff ich nach ihrem Handy und drückte auf ein paar Knöpfen, bis das Display wieder erleuchtet war. Noch ein paar Mal tippte ich darauf herum, bis sich all die Kommentare dazu öffneten. Beleidigungen, Belustigungen und zu allem Überfluss auch noch andere Jungs, die über Jamie redeten wie über ein Objekt. Und mit jedem gemeinen Wort stieg meine Wut nur noch mehr, so lange, bis ich letztendlich ihr Handy wieder auf dem Boden ablegte und mit hochrotem Kopf vom Boden wieder aufstand. "Wo wohnt das Arschloch?" Ohja, so eine Seite steckte auch in mir, Jamie hatte damit schon Bekanntschaft gemacht. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Jamie Bennett - 24.12.2015 16:59 Jamie hatte es natürlich ganz und gar nicht gefallen, dass Gus ihren Bruder auf den Plan gerufen hatte, als sie sich einfach nur in ihrem Zimmer vor der Welt verstecken wollte. Denn Matt war der letzte, in dessen Gegenwart das machbar war. Was dazu beitrug, dass sie doch erleichtert war, war die blonde Frau an seiner Seite. Madison war auch hier? Wegen ihr? Sie erfuhr das erst später und konnte es kaum fassen, in ihrer bisherigen Familie hatte es das nicht gegeben. Sie hatte sich dumm benommen, sich auf Nate einzulassen und rechnete viel eher mit Hass und Verachtung von allen Seiten. Es war aber ganz anders, jeder gab sich Mühe, ihr ein Lächeln zu entlocken und auch wenn Matt dabei auch den Rest der Welt zum Lachen brachte, er legte sich ins Zeug. Deswegen drängte sie ihn aber auch dazu, an sich zu denken, an Madison denn sie sah doch, dass er selber auch nicht vollkommen war – mit seinem ganzen Körper lachte – solange er seine Frau nicht wirklich, gänzlich wieder bei sich wusste. So kam es dann auch dazu, dass sie alleine in dem Haus war, an dem Abend, der mit so viel Liebe und Familie gefüllt sein sollte. Jamie vermisste natürlich auch ihren Vater, ihre Mutter – die Menschen, in dessen Mitte sie seid siebzehn Jahren das Fest gefeiert hatte. Das perfekte Essen, Geschenke dir ihr Wissen fördern sollten und trotzdem – sie hatte nie an der Liebe dieser Menschen gezweifelt und nun? Nichts. Beide waren noch zu Enttäuscht von ihr, eingeschlossen sie selber. Wie in den letzten Wochen auch, suchte sie nach Studienplätzen, Nebenjobs, lernte weiter Italienisch obwohl sie das nicht mehr musste und versuchte alles, sich nur aus der Gesellschaft zu ziehen. Jamie hatte schon immer gestottert aber das war seid dem Vorfall so schlimm, sie brachte keinen geraden Satz mehr raus. Manchmal zeigte sie sogar nur Daumen hoch, wenn sie etwas gut fand, weil das schneller und einfacher war. Weil sie sich nicht noch mehr zum Gespött machen wollte und unter Druck ging nichts. Als sie aber so in ihrem Zimmer saß, ließ sich nicht vermeiden, daran zu denken, dass auch Gus unten im Wohnzimmer war. Er lebte teilweise hier aber doch die meiste Zeit – warum? Sie wusste es nicht aber wenn er gegangen wäre, sie spürte das doch, sie hätte ihn gebeten, hier zu bleiben. Jamie hing an ihm aber weder er noch sie sahen das im Moment. Bis sie über ein Bild stolperte, weil sie eigentlich eines ihrer Eltern suchte, was die beiden in ihrer Kennenlern-Zeit zeigte. Oh, wie verdammt verliebt sie war! Ein Kurschluss in ihrem Kopf musste dafür verantwortlich sein, dass sie aufsprang, nach unten lief und ihn an der Tür stehen sah – mit dem Hund. Wollte er weg? Unsicher betrachtete sie ihn, das ihr Herz wegen irgendwas raste, sah man ihr an aber schüchtern senkte sie den Blick und schnappte nach Luft. Wunderbar, auch noch im Schlafanzug mit den peinlichen Rentier-Hausschuhen, die Matt ihr besorgt hatte und die ganze Stadt sie auch schon gesehen hatte. „ Wo... wo willst du denn hin?“ Sie sah sich verzweifelt um, als ob Rat und Tat in den Wänden geschrieben stand. „ Du willst... doch nicht gerade an Weihnachten gehen, hm?“ Doofe Frage, sie hatte ihm Sicher nicht das Gefühl gegeben, ihn hier haben zu wollen. Sie rieb sich über die verschränkten Arme. „ Das... also... wäre... Schade.“ Oh Jamie, Fresse halten und wieder in dein Zimmer mit dir. Menschen sind nichts für dich. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 25.12.2015 12:09 Ich hatte Weihnachten schon immer gehasst, abgrundtief. Zwei Monate lang wurden einem jedes Jahr aufs Neue perfekte Familien aufs Auge gedrückt, Werbetafeln waren vollgekleistert mit Liebe und Freude und Besinnlichkeit. Mütter und Väter mir ihren Kindern und ganz vielen Geschenken, während meine erste Erinnerung an Heiligabend so aussah, dass ich mit vielen anderen Kindern im Heim vor einem kargen Baum saß, eine Erzieherin Geschichten vorlas und eine Gruppe von Jungs mich dabei mit in Spucke getränkten Papierkugeln abwarf. Lieder darüber, wie man an Heiligabend in die Heimat fuhr und dort von seinen Liebsten empfangen wurde, verdeutlichten mir jedes Jahr aufs Neue, was ich nicht haben konnte. Am Liebsten hätte ich diese Zeit einfach komplett ignoriert, mich davon ferngehalten und so getan als wäre ich nicht anders, als alle anderen, aber das war völlig unmöglich. Man konnte sich vor Weihnachten nicht verstecken. Überall wurde man von dieser erzwungenen Liebe erdrückt und somit wurde die Zeit, die eigentlich voller Liebe und Dankbarkeit sein sollten, zu einer Farce für mich. Noch immer versuchte ich dem so gut wie möglich auszuweichen und diesmal gelang mir das auch äußerst erfolgreich. Bei der ganzen Aufregung um Jamie rückten die Feiertage in den Hintergrund und ich hatte auch einmal mitbekommen, dass Matt Angst davor hatte Madison damit einzuengen. Gut für mich, denn obwohl ich nach der Rückkehr von Jamies Bruder natürlich davon ausgegangen war, dass ich jetzt das Haus wieder verlassen müsste, war es gerade Matt, der mich davon abhielt. In einem ruhigen Moment nahm er mich zur Seite, erklärte mir unmissverständlich wie scheiße er mein Verhalten fand, aber dass ich es bloß nicht wagen sollte Jamie noch einmal im Stich zu lassen. Vor allem nicht jetzt. Und das, obwohl es noch immer so schien als hätte sie eigentlich mit uns und mit unserer Beziehung abgeschlossen. Also lebte ich auch jetzt noch auf dem Sofa im Wohnzimmer, fühlte mich dort manchmal völlig fehl am Platz und dann wieder genau richtig. Als wäre ich dort, wo ich hingehörte. Natürlich stromerte ich manchmal durch die Stadt, verschwand auch mal für eine Nacht, aber es ging ja nicht darum Jamie ununterbrochen zu überwachen, sondern ihr einfach ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Ihr zu zeigen, dass ich diesmal immer wieder zurück kam. Dass ich sie nicht erneut im Stich lassen würde. An Heiligabend jedoch sah es so aus, als würde sie gerade das nicht wollen. Matt hatte Pläne mit Madison und Jamie saß schon den ganzen Nachmittag in ihrem Zimmer, ließ sich nicht einmal blicken und irgendwann hielt ich es nicht mehr aus durch den Fernseher zu zappen und auf jedem Sender grauenhafte Weihnachtsfilme zu finden, die mir genau das verdeutlichten, vor dem ich fliehen wollte. Ich hatte mir gerade meine Schuhe angezogen, mit wedelndem Schwanz stand der Hund neben mir vor der Tür und ich kämpfte gerade mit meiner Jacke, als ich Jamie hinter mir hörte und verwirrt in ihre Richtung sah. "Ich wollte nur ein bisschen raus", versuchte ich mich unsicher zu entschuldigen und verstand dabei überhaupt nicht, weshalb Jamie dort stand und mich jetzt mit diesem schüchternen Blick ansah, den ich in ihren Augen schon lange nicht mehr finden konnte. Das wäre schade? Wenn ich jetzt gehen würde? "Ich komm wieder", versuchte ich sie zu besänftigen. Wenigstens gelang es mir kurz danach endlich die Jacke richtig anzuziehen. "Ich halte es nur nicht länger aus da im Wohnzimmer. Wenn ich mir noch ein Happy End von irgendeinem dummen Weihnachtsfilm ansehen muss, dann kotze ich im Kreis." Erst jetzt kam mir die Idee, dass Jamie dort stand, weil sie eventuell nicht wollte, dass ich ging. Nur weshalb das so war, das konnte ich noch immer nicht verstehen. "Tut mir Leid, ist alles in Ordnung bei dir? Wenn du nicht alleine hier im Haus sein willst, dann bleib ich." |