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RE: LAS VEGAS - Lenn Damien Parker - 22.09.2016 18:11

Das Emma keine Zeit brauchte, um sich über diese verschiedenen Dinge ihre Gedanken zu machen und das sie ihren Exmann auch ans offene Messer lieferte, indem sie alle Schwachpunkte auspackte, zeigte Lenn, wie Sicher sie sich ihrer Sache war. Das war auch wichtig, denn noch immer musste auch er ihre Loyalität auf die Probe stellen, nicht, dass sie ihren Plan mittendrin änderte, doch verhindern wollte, dass er ihrem Exmann etwas antat. Das würde beide in große Schwierigkeiten bringen, deswegen arbeitete Lenn auch auf persönlicher Ebene so ungern. Man hatte ja gesehen, wie diese Familienfeier geendet war, in der Chas sich zu wenig umsichtig benommen hatte. Als er sich von Emma verabschiedete, sagte er ihr zu, sie am nächsten Tag zu treffen und er nahm sie feste in den Arm zum Abschied. Ihm gefiel es ganz und gar nicht, jeden weiteren Tag, an dem sie mit Jack gemeinsam den Abend verbringen musste und ja, ihm wäre ein kurzer Prozess auch lieber gewesen aber so Funktionierte das eben nicht. Nicht, wenn er ihren Mann nicht für immer ausschalten durfte. Auch das hätte Planung mit sich gebracht aber weitaus weniger, als ihn zum Schweigen zu bringen – und zwar so, dass er es nicht mal in Erwägung zog, doch zur Polizei zu gehen.
Deswegen konnte Lenn Emma aber auch nicht sagen, was es neues gab für den Plan, als sie sich am nächsten Tag trafen. Sie konnten darüber Reden, was während ihrer Abwesenheit in Los Angeles passierte, was es bei April, den anderen Mädchen und so weiter neues gab – auch das April ihn nun öfter sehen wollte als er, erzählte er eher belächelnd weil er es wenig ernst nahm aber wirklich weiter kommen, taten sie noch nicht. Wenn Lenn gefrustet war und wenn er warten musste, dann fühlte er sich immer mehr zum Glücksspiel hingezogen. Er hatte das nie Therapiert, viel eher sein Geldsegen hatten die Spielsucht weniger Problematisch gemacht und das er so viel zu tun hatte. Das war hier anders und jedes mal blieb er auf seinem Weg in sein Zimmer an den Spieltischen hängen. Die Summen wurden zunehmend größer aber vor Emma hielt er den Mund. Er musste nicht lange darüber nachdenken, dass sie das nicht gutheißen würde.
Bis dann endlich am vierten Tag alles so schien, als könnten sie ihr Vorhaben starten. Deswegen wollte er sich auch noch einmal bei ihr treffen, Lenn gefiel die Option noch nicht, dass der Kerl eine Waffe besaß und er wollte sie an sich nehmen, bevor am nächsten Tag Jack seine Rechnung bekam. Heute sollte Emma ihm auch sagen, wo sie ihn hinlocken sollte. Er hatte alle Relevanten Unterlagen, die ihrem Exmann deutlich machen würden, was es hieß, wenn er Emma an die Bullen verpfiff und er wusste, wie er es körperlich an ihm Auslassen musste oder eher durfte. Pünktlich war er bei ihr. Er konnte auch nicht Wissen, was für ein Plappermaul die Bardame war. Sie hatte nämlich den Kolleginnen von ihm erzählt, dass war schlussendlich bei Jack durchgesickert und er wurde Misstrauisch.


RE: LAS VEGAS - Emma Sophia Roberts - 23.09.2016 10:12

Obwohl Lenn sie bis jetzt noch nicht in seine Pläne und auch nicht in die Ergebnisse seiner Recherche eingeweiht hatte, spürte Emma doch deutlich, dass da etwas vor sich ging. Sie spürte ihre Freiheit näher kommen, aber damit einher ging nicht nur Vorfreude und Erleichterung, sondern auch ganz andere Emotionen, die sie immer wieder an ihrer Entscheidung zweifeln ließen. Was, wenn es nicht klappte? Was, wenn Jack doch zur Polizei ging? Vielleicht sollte Lenn doch härter vorgehen. Oder es direkt ganz lassen. Und was, wenn irgendetwas schief ging? Wenn Jack sich an Lenn rächen wollte? War das eine Option? Könnte das passieren? Die junge Frau konnte nachts schon nicht mehr schlafen, weil all diese Unsicherheiten so sehr an ihren Nerven zerrten, und in Gegenwart ihres Mannes war sie ständig angespannt und nervös, aber gleichzeitig auch darauf bedacht nicht zu auffällig zu wirken. Nur, wenn sie sich dann am späten Nachmittag mit Lenn traf, um einfach nur mit ihm zu reden, einen Kaffee zu trinken oder sich anderweitig zu beschäftigen, da fühlte sie sich sicher und geborgen. Da hatte sie keine Angst mehr. Und diese verhasste Welt, in der sie gerade lebte, schien einen Moment still zu stehen.
Eine riesige Last fiel ihr deshalb auch von den Schultern, als Lenn am vierten Tag ankündigte, dass er die Waffe von Jack entsorgen und am fünften Tag seine Pläne in die Tat umsetzen wollte. Ihre Erlösung schien endlich zum Greifen nah und als sie dem Mann, der ihr so selbstlos half, die Tür öffnete, da war sie zwar noch immer angespannt, aber man sah auch in ihrem offenen Lächeln, dass sie sich freute. Und dass sie all ihre Hoffnung in ihn legte. Gemeinsam gingen die beiden ins Arbeitszimmer, liefen auf den Schrank zu und öffneten dort eine Klappe, hinter der sich der Safe von Emmas Ex-Mann verbarg. Er hatte die Zahlenkombination zwar nie mit ihr geteilt, aber Jack war kein besonders komplexer oder paranoider Mensch, all seine Passwörter waren relativ naheliegend und deshalb brauchte es auch nur drei Versuche, bis Emma den Code mit dem Geburtsdatum von Jacks Mutter geknackt und den Safe damit geöffnet hatte. Triumphal sah sie schon in Lenns Gesicht, aber im selben Moment, in dem sie erschrocken feststellten, dass dort keine Waffe lag, ließ ein Geräusch sie beide gleichzeitig zusammen schrecken. Da war ein Schlüssel in der Tür, eindeutig, und weil niemand sonst einen Schlüssel besaß außer ihr und ihrem Mann, griff Emma panisch nach Lenns Arm, sah sich hilfesuchend um, aber fand letztendlich keine andere Möglichkeit, als ihn so leise und gleichzeitig so schnell wie möglich in eine Ecke des Raumes, hinter eine Kommode, zu schieben, bevor sie schwitzig, ängstlich, angespannt aus dem Raum eilte. "Jack", hörte man erschrocken, als Emma ihren Mann erblickte, in einer viel zu auffälligen, viel zu freundlichen Tonlage, die sein Misstrauen eigentlich nur noch mehr anfachen müsste. "Was ist los? Warum bist du schon hier? Hast du-" Aber weiter kam sie gar nicht, denn in dem Blick ihres Gegenübers lag so viel Ärger, dass es ihr die Sprache verschlug. "Jemand hat nach dir gesucht, Emma. Im Club. Ein Mann hat nach dir gesucht!" Mit jedem Wort nahm seine Stimme an Lautstärke zu, während es Emma immer mehr die Luft abschnürte. "WER WAR DAS? REDE MIT MIR! WER HAT NACH DIR GESUCHT? WAS WILL DER KERL VON DIR?" Oh, die junge Frau hatte solche Situationen schon viel zu oft erlebt. Sie hatte sich viel zu oft von ihrem Mann degradieren lassen, sie hatte sich viel zu oft klein gemacht, aber obwohl sie sich so sehr danach sehnte ihren Mann dieselbe Angst spüren zu lassen, die sie jeden Tag aushalten musste, wusste sie auch, dass jetzt gerade alles an ihr hing. Keiner hatte eine Ahnung, wo sich diese Waffe von Jack im Moment befand, vielleicht trug er sie sogar bei sich, und deshalb durfte sie Lenn auch nicht in Gefahr bringen. Er musste hier raus, so schnell wie möglich, das alles hier lief nicht nach Plan, und deshalb tat sie auch das Einzige, von dem sie wusste, dass es Jack beruhigen würde. Kopfschüttelnd ging sie auf ihn zu, sah aus großen, ratlosen Augen zu ihm hinauf und schloss ihre Hände um seine Wangen. Sie drückte ihren kurvigen Körper an ihn, zog ihre Fingernägel über seine Wange, bis hinab auf seine Brust. "Ich weiß nicht, wovon du redest." Ihre Lippen trafen auf sein Kinn, dann auf seinen Mund und obwohl sie spürte, dass die Wut in ihm kochte und dass er sich eigentlich wehren wollte, hielt sie weiterhin an ihm fest. "Niemand hat nach mir gesucht, Jack. Beruhig dich doch erstmal. Ich bin hier, bei dir. Ich bin hier und ich geh nicht weg. Das weißt du." Sie küsste ihn, presste sich noch enger an seinen Körper und stieß bewusst ein wohliges Geräusch aus, als seine Hände sich endlich ruhig auf ihrem Rücken einfanden und seine Atmung sich langsam beruhigte. "Vielleicht war es nur einer der Gäste. Einer, der sich zu sehr auf mich fixiert hat. Der mehr über mich herausfinden wollte, hm? Ich liebe dich, das weißt du. Ich würde dich nicht hintergehen. Okay?" Es schien so als wolle Jack endlich nachgeben, er grummelte zwar noch ein wenig, aber nickte dann langsam, doch damit war die Gefahr noch lange nicht gebannt. Lenn stand noch immer in dem Arbeitszimmer von Emmas Ex-Mann, in das er zweifellos jeden Moment hinein gehen würde, wenn sie ihn nicht anderweitig ablenkte und die einzige Chance sah sie darin, dass sie sich auf die Zehenspitzen stellte, ihre Hand in den Nacken von Jack krallte und ihn atemlos küsste. Es gab schließlich nur eine Option wie Lenn unauffällig die Tür erreichen und damit die Wohnung verlassen könnte und das war, indem sie ihren Mann in einen anderen Raum lockte. Gäste-WC und Abstellkammer fielen weg, viel zu absurd, also blieb nur noch das Schlafzimmer und die simpelste, logischste Methode war nunmal, indem sie Jacks Hand auf ihre Brust führte, ihren Rücken wölbte und ihm gegen die Lippen raunte wie sehr sie ihn wollte, wie sehr sie ihn begehrte und dass sie sich nach ihm sehnte. Anfangs schien es auch so als würde es gänzlich nach Plan verlaufen, die beiden fielen im Schlafzimmer auf das Bett, Emma ließ zu, dass ihr Ex-Mann sie leidenschaftlich küsste und heuchelte mit ihren Händen und leisen wohligen Geräuschen glaubhaft, dass sie ebenso Gefallen daran fand, aber als Jack sich gerade aufrichten wollte, um sich seines Oberteils zu entledigen, hielt er auf einmal wieder inne. Sein Blick war starr auf das Fußende der Matratze gerichtet, doch noch bevor Emma verstand, was er da sah, hatte er schon nach dem unbekannten Handy gegriffen. Nach dem Handy, das Lenn ihr gegeben und worüber sie seitdem täglich mit ihm kommuniziert hatte. Nein nein nein, bitte nicht. Bitte. Wie hatte sie denn auch so dumm sein können es einfach hier liegen zu lassen, als Lenn eben gekommen war? Warum hatte sie es nicht einfach in ihre Hosentasche gesteckt? "Jack-", wollte sie ihren Mann noch aufhalten, richtete sich im Bett auf, aber er hatte schon längst den Display entsperrt, scrollte erst durch die Telefonate, die allesamt nur an die Nummer von Lenn gingen, und dann in die Nachrichten. Da stand sein Name, mehrmals. Da stand auch, wann und wo seine Frau sich mit diesem anderen Mann treffen würde und mit einem Mal wurde er so wütend, dass das Handy mit einem lauten, dumpfen Geräusch gegen die Wand prallte. Oh, bitte nicht. "DU HURE. DU SCHEISS HURE, EMMA. NIEMAND SUCHT ALSO NACH DIR, JA? NUR EIN GAST? DU VERLOGENE SCHEISS HURE!" Und noch bevor sie irgendwas darauf hätte antworten können, holte ihr Mann weit aus und schlug ihr ins Gesicht. Sie wollte nicht schreien. Sie wollte nicht, dass Lenn auf das hier aufmerksam wurde und dass er sich einmischte, nicht jetzt. Nicht so. Nicht so ungeplant. Nicht mit so vielen Emotionen. Aber als Jack noch einmal auf sie einschlug und als er daraufhin hart in ihre Haare griff um sie daran erst auf die Beine zu ziehen und ihren Körper dann wie ein Objekt auf den Boden zu stoßen, da konnte sie auch gar nicht anders, als vor Schmerz und vor allem aus Panik erst einen lauten Angstschrei auszustoßen und dann leise zu wimmern. "Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid-", wollte sie die Wogen noch glätten, aber in den Augen von Jack sah sie wie aussichtslos das war.


RE: LAS VEGAS - Lenn Damien Parker - 24.09.2016 02:42

In seinen Geschäften konnte es durchaus schon mal sein, dass sich ein Fall verkomplizierte. In diesem speziellen, privaten Vorhaben passte Lenn das ganz und gar nicht in den Kram aber er war nicht ganz so unvorbereitet, wie Emma es war und er wusste, was er als erstes checken musste. Jeden Tag, den er diese Frau länger in den Händen ihres Ex Mannes sah, bedeutete für ihn psychischen Stress und er hasste das, weil er sich auch selber dafür Maßregelte, dass er dadurch automatisch dem Spielen mehr verfiel aber wenn er sie traf, wenn er die Hoffnung und das Leben wieder in ihr Beobachtete, dann war es das Wert. Nun musste er aber mindestens einen weiteren Tag einplanen, um zu Überprüfen, wo diese verfluchte Waffe abgeblieben war. Hatte Jack sie verkauft, wenn sie Registriert war und er das offiziell getan hatte, wäre das keine große Hürde. Auf dem Schwazmarkt wiederum um einiges mehr Recherche, wenn sie sie Überhaupt fanden. Chas hatte Waffengeschäfte am laufen, das wusste er aber ja auch nicht alle. Was, wenn ein kleiner Ganove oder einer, der einer werden wollte, das Ding nun hatte? Fuck. Dann müsste er auf das Risiko setzen. Denn auch eine Variation war, Jack war paranoider geworden seid der Scheidung und trug sie bei sich. Dann musste Lenn Wissen wo. Nur im Laden? Weil er sich da eher Bedroht fühlte? Dauerhaft am Körper? Worauf musste er achten? An welche Körperstelle durfte Jack nicht früher kommen als er reagierte, um die Waffe zu zücken? Damit aber nicht genug, mit einem Mal öffnete sich die Tür und Jack kam eher heim. Die Bardame hatte getuschelt, dieses Miststück und Lenn kochte vor Wut. Keine gute Ausgangssituation. Noch mehr, als Emma begann ihren Mann zu beschwichtigen. Er konnte nur ahnen wie. Immer wieder fuhr er sich über das Gesicht und wusste nicht was oder wie er handeln sollte. Seine Intuition war es, sofort dazwischen zu gehen aber das hieß für Jack nichts gutes. Emma wollte das nicht – sie wollte auch nicht, dass es eskalierte. Wo war die Waffe? Ein Schuss bedeutete Menschen wurden Aufmerksam. Zeugen. Risiko. Polizei. Das Karussell drehte sich in seinem Kopf und auch wenn ihm übel wurde, weil er doch hinaus lugte, aus dem Arbeitszimmer und sah, wie Emma begann ihren Mann zu Verführen, hätte er sich damit abfinden können, dass es ihr Wunsch war. Sie wusste, er war hier, er würde helfen, einschreiten, sofort aber nur wenn sie ihm ein Zeichen gab. Ansonsten war das ihre Wahl, ihr Weg, die Dinge zu Regeln und es war nicht sein Recht, einzugreifen. Konnte er das denn ertragen? Lenn begehrte Emma, kein Geheimnis und das er diesen Gedanken ekelhaft fand, sie würde gleich mit Jack so viele Schritte weiter gehen, als sie es vor einigen Tagen im Arbeitszimmer gegangen waren, der ließ ihn rasend werden aber durfte er das hier im Chaos ertränken? Immer wieder rief er sich zur Ordnung – bis dieser Plan in Rauch verschwand. Als im Schlafzimmer, auf das ihm die Sicht versperrt war, die Situation eskalierte, blieb Lenn nichts anderes übrig als sich unvorbereitet in eine Auseinandersetzung mit Jack zu begeben. Egal wo diese scheiß Waffe war, das da durfte nicht passieren, Emma hatte genug gelitten und das beschloss er ganz für sich alleine. Weil er aber noch immer nicht Sicher war, wie weit er gehen sollte, der Emotionale scheiß dazwischen Stand, zückte Lenn nicht sofort seine Geräuschlose Waffe sondern begann mit körperlicher Überlegenheit reagieren zu wollen. Er Beschimpfte Jack nicht laut, wie der das tat sondern er zentrierte sich auf das Wesentliche, seinen Gegner schneller außer Gefecht zu setzen, als der das konnte – auch wenn die Blicke auf Emma ihn immer wieder Ablenkten, ob es ihr gut ging und auch der zeitliche Nachteil, indem er sich hatte zu erkennen geben müssen – und zwischen Jack und Emma zu gelangen, saß ihm nicht wohlwollend im Nacken. Lenn würde auch niemals so Kopflos und voller Adrenalin wütend sein wie Jack, viel zu Gefährlich aber gerade diese Raserei ließ ihn verbissener werden.

Lenn hatte auch wirklich versucht das zu vermeiden, was passierte. Emma würde ihm nachher eventuell sagen, er hätte anders handeln sollen, er hätte Jack nur ins Bein oder den Arm schießen sollen aber so war er nicht. Das konnte sie von ihm in der Ausnahmesituation nicht erwarten. Er hätte damit Leben können, mit einer Prügelei das Haus zu verlassen, er hätte damit Leben können hier unvorbereitet ihren Exmann in die Ecke zu drängen aber er konnte nicht seinen Kopf steuern, bei dem, was die beiden nun erwartete. “ Ich bring dich und die Schlampe um.“ertönte aus dem Mund von seinem Gegner, der am Boden liegend, wie Lenn, versuchte an seinen Rücken zu greifen. Auch ohne es zu sehen, wusste er, dass Jack gleich die gesuchte Waffe zücken würde und in dem Moment griff ein Instinkt von ihm. Er rollte sich aus der Schusslinie, so, dass er Emma im Rücken hatte und Jack gab einen Schuss ab, der sich ins leere Verlor und im nächsten Moment war er es, der einen Schuss auf die Brust von Jack abgab. Lenn hatte gewusst, wohin er zielen musste und er war nicht kopflos und dumm wie der Ex von Emma. Präzise und wie er es gelernt und gewohnt war, wusste er, dass Jack auf der Stelle tot sein würde. Etwas anderes würde er sich in seinem Job nur einmal erlauben, da waren keine Laien am Werk sondern Profis. Deswegen auch der Aufsatz, der zumindest seinen Schuss geräuschlos werden ließ. Er hoffte der eine Schuss von Jack würde die Nachbarn nicht in Aufruhr versetzen und er hoffte auch, es würde niemand klingeln. Damit auch niemand Emma hörte, die eventuell in Panik verfiel, drehte er sich schnell zu ihr und legte ihr behutsam die Hand auf den Mund. „ Bitte, du musst... dich jetzt zusammenreißen, ich hatte... keine andere Wahl.“ Er überlegte ob das so stimmte aber ja. Jack war so verbissen gewesen, vielleicht hätte er vor den Bullen auch noch Recht bekommen, auf einen Wohnungseindringling wie Lenn zu schießen und er hatte sein und das Leben von Emma vorgezogen verdammt. „ Ich lass dich los, wenn du nickst und nicht schreist... ehrlich. Emma ich wollte... unser beider Leben schützen, ehrlich.“ Denn hätte er Lenn mit einem Streifschuss außer Gefecht gesetzt, hätte der noch immer einmal abdrücken können. Wenn Emma sich beruhigte, dann musste er dringend versuchen, in LA Leute zu erreichen um die Spuren hier alle zu beseitigen... Fuck, das würde alles noch unfassbar Kompliziert werden. „ Emma, du musst gleich im Laden anrufen und sagen, dass ihr beide nicht mehr kommt – wir brauchen jetzt Zeit, eher ihn jemand vermisst...“ Oh fuck, hoffentlich verlangte er nicht zu viel. Hoffentlich wendete sie sich hiernach nicht gegen ihn.


RE: LAS VEGAS - Emma Sophia Roberts - 28.09.2016 19:39

Dass Lenn ins Schlafzimmer gestürzt kam, die beiden Männer aufeinander losgingen und im Konflikt ebenfalls beide auf den Boden fielen, das geschah so schnell, dass Emma ihre Emotionen darüber gar nicht rechtzeitig ordnen konnte. Sie stand völlig neben sich und während sie zwar spürte, dass Lenns Anwesenheit und seine Hilfe ihr Sicherheit gaben, machte sich zeitgleich auch unheimliche Panik in ihr breit. Davor, dass die Situation noch mehr außer Kontrolle geriet. Dass Lenn es nicht schaffen würde ihren Mann zu überwältigen. Und gerade in dem Moment, als ihr auch die Waffe von Jack wieder in den Sinn kam, geschah dann auch genau das, wovor sie sich so fürchtete. Schneller, als sie es fassen konnte, ertönte auf einmal ein Schuss so ohrenbetäubend laut, dass ein weiterer, kurzer Schrei ihre Lippen verließ, und dann noch einer, deutlich leiser, deutlich gedämpfter. Dann war Stille. Nicht, weil sie es so wollte - ihre Lungen zerbarsten beinah unter dem Druck, der sich auf einmal in ihr aufbaute - aber weil Lenns Hand auf ihren Lippen Emma keine andere Option ließ. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Brust bebte regelrecht unter der beschleunigten Atmung, aber als sie ihre Hände in den Unterarm von Lenn krallte, da tat sie das nicht, um ihn von sich zu schieben, im Gegenteil. Sie tat das, um seine Hand noch fester auf ihren Mund zu pressen und eigenständig den Schrei zu ersticken, der sonst ihre Lippen verlassen hätte. Emma hatte das zwar nie gewollt, sie hatte nie beabsichtigt Jack zu töten, aber sie verstand sehr wohl, dass Lenn keine andere Möglichkeit geblieben war. Sie verstand, dass er das getan hatte, um ihr zu helfen und sie verstand auch, dass ihre Hysterie für sie beide fatale Folgen haben würde. Und dennoch konnte sie nichts dagegen tun, dass genau das in ihr geschah, wovor sie so eine Angst gehabt hatte: All die Emotionen, die sich damals nach dem Tod des unschuldigen Jungen in ihr ausgebreitet hatten, die spürte sie auch jetzt wieder in ihrer vollen Wucht. Die Schuld an dem Tod von Jack lag ebenso auf ihren Schultern wie auf denen von Lenn, sie hatte einem Menschen das Leben genommen und das war ein so grauenhaftes, kräftezehrendes, lähmendes Gefühl, dass sie gar nicht anders konnte, als mit seinen Fingern auf ihren Lippen in leises, verzweifeltes Schluchzen zu verfallen. Er konnte ihr noch so oft sagen, dass er keine andere Wahl gehabt hatte, Emma wollte sich trotzdem nicht anmaßen zu entscheiden, ob ihr Mann es mehr verdient hatte zu sterben, als ein kleines Kind, oder ob sein Verhalten ihr gegenüber das Geschehene irgendwie rechtfertigte. Nicht einmal, dass der erste Schuss aus Jacks Waffe gefallen war, konnte ihr dieses drückende Schuldgefühl nehmen und deshalb brauchte es auch eine gefühlte Ewigkeit, in der sie heiß gegen Lenns Hand keuchte, ihre Fingernägel nur noch fester in seinen Unterarm presste und ungewollt ein paar Tränen an Emmas Wangen hinab liefen, bis sie ganz langsam, ganz vorsichtig nickte und im selben Moment auch ihre Hände von seinem Arm löste. Sie sog so tief die Luft in ihre Lungen wie selten zuvor, als er endlich ihren Mund freigab, und trotzdem blieb sie, wie zuvor wortlos versprochen, ganz still. Sie sagte kein Wort, rieb sich nur verzweifelt über die Augen, zog die Finger durch ihre Haare und richtete sich letztendlich schwer atmend und leise hustend auf. Dass sie Jack nicht ansah, das tat sie ganz bewusst, viel eher versuchte sie mechanisch zu funktionieren, indem sie auf zittrigen Beinen vom Boden aufstand und noch einmal hilfslos nickte. Hauptsächlich, um sich selber zu motivieren. "Ich- ich- Okay." Das waren die einzigen Worte, die sie stotternd über die Lippen brachte, ehe sie wieder auf die Knie sank, nach ihrem Hand griff und wie von Lenn gewünscht die Nummer des Clubs wählte. Dass sie dabei noch immer ganz verweint und schockiert war, könnte ihn vielleicht beunruhigen, aber Emma hatte in ihrem Kopf schnell einen Plan gesponnen, bei dem ihr ihre jetzige Verfassung sogar hilfreich sein könnte, denn als man den Hörer am anderen Ende der Leitung abnahm und sich eine Angestellte von Jack meldete, konnte sie ihr schluchzend berichten, dass sie und ihr Mann sich gestritten hätten. Bereitwillig führte sie sogar aus, dass er eifersüchtig gewesen wäre, anscheinend wegen eines aufdringlichen Kunden, und dass er völlig außer sich vor Wut soeben die Wohnung verlassen hätte. Wohin wusste Emma nicht, aber er hätte seine Tasche gepackt und ein paar Sachen hinein geschmissen. Er hätte ihr außerdem gesagt, dass er ihr nicht vertrauen würde und dass er so nicht mit ihr leben könnte. In der Hoffnung, dass sie Lenn damit genug Zeit eingeräumt hatte, bevor irgendjemand Jack als vermisst melden würde, und vor allem genug räumlichen Abstand, damit keiner wusste, wo man nach ihm suchen sollte, sah sie ihn nach Beenden des Telefonats deshalb unsicher an. "War das- War das- okay?" Ihre Stimme klang noch immer ganz brüchig und rau und als sie es aus dem Augenwinkel dann doch wagte einen kurzen Blick auf den leblosen Körper zu werfen, merkte sie auch, dass sich schon wieder Tränen in ihren Augen sammelten. "Was- Was machen wir denn jetzt, Lenn?"


RE: LAS VEGAS - Lenn Damien Parker - 28.09.2016 23:33

Auch wenn er noch immer der Meinung war, dass hier war unvermeidbar – hatte er das nicht vorgehabt. Nicht wegen sich, von sich aus hätte so ein Mensch schon länger von der Bildfläche verschwunden gehört aber als er Emma in den Armen hielt, als sie so weinte, da konnte auch Lenn nicht dicht machen und er tat alles sie zu Trösten. Es etwas ertragbarer zu machen. Das hier würde sie nie vergessen, das hier würde sie verfolgen und das auf ewig. Er wusste nicht, warum er so differenziert mit dem Tod umgehen konnte. Nicht einmal sein erster Mord hatte ihn aus der Bahn geworfen, wie zu erwarten gewesen wäre. Sogar sein Boss, damals noch Brooke, schien etwas überrascht aber er war die Ausnahme. Emma hatte die ganze Zeit noch etwas für ihren Exmann übrig gehabt, wenn er auch nicht verstand was. Auch wenn er April zum Vergleich nahm, hatte sie ihm nie das angetan, was Jack seiner Exfrau angetan hatte und war deswegen auch nicht dasselbe. Er wusste aber auch, er müsste sich von der Rolle an Emma Seite ein wenig Lösen, wenn er nicht wollte, dass alle beide im Knast landeten und zumindest das schien sie verstanden zu haben. Als er beobachtete, sie sie telefonierte, danach ihren Kopf aber zu Jack wand, war er schnell zur stelle. Er stützte sie aber er schirmte ihren Blick auch ab, brachte sie aus dem Schlafzimmer. „ Das hast du super gemacht. Das bliebt unsere Geschichte. Er ist durchgebrannt, weil er das nicht ertragen hat. Ich bring dich in mein Hotelzimmer, ich muss Leute aus Los Angeles so schnell es geht her bringen. Ich bin nicht dafür da, die Leichen weg zu schaffen und ich habe keine Ahnung worauf ich achten muss. Ich weiß nicht ob Nachbarn lauern. Gibt es wen, der das hier gehört haben könnte und den das Beschäftigt?“ Und während er das erfragte, suchte er sein hab und gut zusammen. Er schob auch das zweite Handy in seine Tasche, alles, was auf ihn schließen ließ. „ Sag mir das, wenn wir da sind, ich will, dass du genau darüber nachdenkst.“ Die beiden verließen die Wohnung, nachdem sie ihre Tränen halbwegs getrocknet hatte und Lenn trieb Emma zur Eile. Im Wagen traute er sich nicht, zu ihr zu sehen, sondern telefonierte über die Gegensprechanlage – so war auch Emma im Bilde, zwei Leute aus Los Angeles würden sich sofort auf den Weg machen. Er wusste nicht, was sie nach dieser fahrt wieder in ihm sehen würde, das Monster oder... war sie dankbar? Fuck, immer wieder schob er diese Fetzen seiner Gedanken nach hinten. Das Pokerface wahrte er, bis er mit Emma in seinem Zimmer eingecheckt war und sich dann über das Gesicht fuhr aber auch da wagte er es, sie anzusehen. Das waren eben zwei Masken, die Lenn trug – oft verarbeitete er den Stress, die Beherrschung die das kostete, beim zocken aber nicht mal das konnte er nun. Also musste er sich dem stellen. „ Emma, ich wollte nicht, dass das passiert – aber er ist Schuld daran. Sag es dir wegen mir Stunden selbst, vorm Spiegel aber sonst... dich macht das kaputt. Er hätte dich nicht gehen lassen, um keinen Preis, denk daran. Ich kümmere mich um alles, ich verspreche es dir aber nur, wenn ich dein Wort habe, dass ich, sobald die Leute aus Los Angeles hier sind, alle Energie darein stecken kann. Ich kann das nicht, wenn ich halb hier bin, weil ich mir Sorgen mache. Ja, keine blöden Spielchen gerade, ich bin hier her gekommen, weil ich mir Sorgen gemacht habe und ich mache sie mir noch. Wir können danach über alles Reden aber bist du dabei, sind wir uns einig, dass erst nichts darauf schließen darf, was heute passiert ist? Gibt es irgendwen, der Jack vermisst, der Suchen wird, von deiner Genauigkeit hängt nun ab, wie wenig dich das noch Beschäftigt. Uns. Ich bin hier und ich helfe dir, das hat da oben in der Wohnung nicht seine Gültigkeit verloren.“ Weil er wusste, dass dies viel zu Geschäftsmäßig klang und er erahnte, dass Emma das eventuell helfen würde, ging er auf sie zu und ergriff ihre Hände zärtlich. In solchen Situationen war Lenn wie ein Autist, er wusste, was man erwartete aber er fühlte so anders.


RE: LAS VEGAS - Emma Sophia Roberts - 29.09.2016 10:48

Emma konnte es ihm gerade nicht zeigen, aber sie war so dankbar dafür wie Lenn reagierte. Für alles, was er tat. Wie er sie vor Jacks leblosem Körper abschirmte und ihr dann Anleitungen gab wie sie sich zu verhalten hatte, bis ins kleinste Detail. Sie war dankbar, dass er nie ihre Seite verließ und dass er im Auto durchgängig redete, nicht mit ihr, aber das wollte sie auch gar nicht. Sie wollte nur nicht in Stille ausharren, weil die damit einhergehenden ausschweifenden Gedanken automatisch neue Ängste in ihr hervorgeholt hätten. Lieber konzentrierte sie sich auf seine dunkle, männliche Stimme und darauf wie ruhig er redete. Er gab Emma damit unterbewusst das Gefühl, dass alles okay war. Dass er diese Situation kontrollieren konnte und dass sie jetzt nichts mehr zu befürchten hatte. Lenn erdete sie, allein durch seine Anwesenheit, obwohl er doch eigentlich das genaue Gegenteil in ihr hervorrufen müsste. Sollte sie sich nicht unwohl fühlen an seiner Seite? Sollte es sie nicht beängstigen, dass sie jetzt mit jemandem wie ihm allein in seinem Hotelzimmer stand? Müsste es nicht absurd sein, dass er so abgeklärt und ruhig war, obwohl er gerade einem Menschen das Leben genommen hatte? Wie konnte er jetzt hier stehen, ihr gegenüber, und Emma sagen, dass er genau wusste wie sie sich gerade fühlte, aber selber dann doch so distanziert mit dem Geschehen umgehen? Das war doch nicht normal. Und für einen Moment stand sie auch einfach nur da, zwischen ihren eigenen Schultern versunken, unsicher und hilflos, ehe sie ganz langsam den Kopf schüttelte. Seine Hände fühlten sich so warm an, so wohl, aber wie konnte sie sich in der Nähe eines Mannes so sicher fühlen, der ohne jegliche Gefühlsregung jemandem das Leben nahm? Das war falsch. Das musste falsch sein. Und dennoch konnte sie nicht verhindern, dass ihre Finger sachte seine Hände umschlossen, als er erneut offen zugab wie bedeutsam Emma für ihn war. Dass er sich Sorgen um sie gemacht hatte. "Ich bin- okay." Eine glatte Lüge und die zitternde Unterlippe verhalf ihr auch definitiv nicht zu mehr Glaubhaftigkeit. "Und ich bin- ich bin auf deiner Seite, Lenn. Ich weiß, dass du das getan hast, um mir zu helfen." Das war einerseits beruhigend, für ihn, bedeutete aber nur noch mehr Schuldgefühle, die Emma sich im Nachhinein machen würde. Trotzdem füllte sie ein weiteres Mal ihre bebenden Lungen mit Luft und versuchte ganz langsam und bedacht all seine Fragen der Reihe nach zu beantworten. Sie erzählte ihm, dass er ein paar Tage auf der sicheren Seite wäre und dass niemand Jack so schnell vermissen würde. Er pflegte nicht viele Freundschaften, lebte eher für die Arbeit und da all seine Angestellten wussten, dass Emma und er sich in ihrer Beziehung schon immer leidenschaftlich gestritten hatten, würde auch niemand misstrauisch, dass es jetzt schon wieder eskaliert war. Erst bei seinem Baseball-Training, das wieder in fünf Tagen stattfand, würde man sich Sorgen um ihn machen und langsam unruhig werden. Ebenso schloss Emma auch aus, dass es irgendjemand diesen Schuss gehört haben könnte oder sich deshalb ernsthaft Gedanken machen würde. Die anliegenden Appartements waren hauptsächlich von Junggesellen bewohnt, die am Nachmittag noch bei der Arbeit saßen und die Wände waren gut isoliert. Außerdem kannten ihre Nachbarn die lautstarken Auseinandersetzungen noch aus der Vergangenheit. Bei den ausufernden Streitereien der beiden waren nicht selten Dinge durch den Raum geflogen, die einen ohrenbetäubenden Lärm veranstalteten und es dürfte eigentlich niemanden beunruhigen, dass es jetzt erneut so war. Doch erst, als Emma mechanisch alles ausgesprochen hatte, was sie wusste, ließ sie die Fassung wieder ein wenig fallen und hob unsicher den Blick in Lenns Augen, um sich zu vergewissern, ob das alles in seinem Sinn war. "Ich- will genau wissen, was passiert, Lenn. Bitte schließ mich nicht aus. Sag mir, was du tust und was mit ihm passiert und- sag mir, wenn dich irgendetwas beunruhigt. Okay? Kannst du- würdest du mir das versprechen?" Ganz langsam lösten sich ihre Finger von seinen Händen, jedoch nur, damit sie noch einen Schritt auf ihn zugehen und vorsichtig ihren Körper gegen seinen drücken konnte, schutzsuchend. Ihre Arme hatte sie dabei vor ihrer Brust nach oben angewinkelt, sie machte sich so klein und schmal wie möglich, in der Hoffnung, dass ihr Körper einfach von seinem verschlungen wurde und sie sich sicher und geborgen fühlen konnte. "Ich- bin dir dankbar. Ich möchte, dass du das weißt. Ich bin dir dankbar dafür, dass du dir Sorgen gemacht hast, dass du gekommen bist und dass es- so selbstverständlich für dich war mir zu helfen. Ich bin dankbar, dass es dich gibt, Lenn, aber- gleichzeitig macht mir das auch eine scheiß Angst. Diese Dankbarkeit." Emma drückte sich noch enger gegen ihn, vergrub ihre Nase an seiner Brust, dann ihre Stirn, und schloss sogar für einen Moment die Augen. "Warum bist du so? Warum ist das so- selbstverständlich für dich? Dass jemand unter deiner Hand stirbt? Fühlst du nicht- fühlst du nicht diesen Druck? Diese Last, dass du- einem anderen Menschen einfach- einfach alles genommen hast? Warum hasst du dich selber nicht? Warum weinst du nicht? Warum- warum ist das okay?" Schon wieder bebte ihre Unterlippe ein wenig, als sie einatmete, aber Lenn konnte ja auch nicht wissen, dass all diese Schuldgefühle und Selbstvorwürfe Emma schon seit Jahren belasteten, nicht erst seit heute.


RE: LAS VEGAS - Lenn Damien Parker - 30.09.2016 00:52

Lenn und Emma waren immer in Situationen aneinander geraten, wo sie ihre Anziehungskraft halbwegs in den Griff bekommen hatten oder aber, wo sie es auf eine sexuelle Ebene stellten. Bisher war es er gewesen, der eher auf ihre Hilfe angewiesen war oder aber er hatte ihre Wut provoziert, ihre Angst, als die beiden so unverhofft aufeinander getroffen waren. Als er die Frau aber nun in seine Arme schloss, als er die Oberarme um ihre schmalen Schultern enger zog, sie an sich selbst spürte und ihre Sorge – in Form der bebenden Lungenflügel, als er seine Nase leicht in ihrem langen Haare zu versenkte, da war das anders. Da war kein Platz für Distanz und da war kein Raum, keine Möglichkeit sich zu Retten und so fuhr eine Hand beruhigend über ihren Rücken und er schloss sie noch mehr in seine Arme, um sie vor dem zu Beschützen, was eigentlich in ihr vorging und was er nicht kontrollieren konnte. Lenn hasste das. Er hatte es in seiner Ehe gehasst, er hatte es in seiner Jugend gehasst. Als Kind war das mal anders gewesen aber er hatte beigebracht bekommen, man kontrollierte sich selbst und seine Gefühle – besonders als Mann und natürlich war es unmöglich, dies bei anderen zu tun aber es stellte ihn immer vor diese Machtlosigkeit. „ Ich habe das nicht nur getan, um dir zu Helfen Emma. Ich wäre schon viel eher aus dem Zimmer gekommen und hätte ihn umgebracht. Ich hätte kotzen können, als du angefangen hast ihn zu Verführen aber ich habe... deine Entscheidung respektiert.“ Er Lächelte ein wenig, egal wie unangebracht das war, weil er so an ihre zickige Art denken musste. Er würde es nicht wagen, es so zu formulieren aber denken war zum Glück erlaubt. „ Du kannst ziemlich fies werden, wenn man über deinen Willen hinweg handelt und das ist okay. Ich mag das aber meiner Meinung nach, hätte ich nicht so lange gewartet, bis es keinen anderen weg mehr gibt. Also... mach dir keinen Vorwurf. Diese Situation, wie sie war, die hat er ins Leben gerufen und nicht du. Er hat dich Erpresst. Er hat dich an sich Gebunden. Er wollte über dich bestimmen und hätte er das nicht getan, dann wäre er noch am Leben. Man sollte sich seiner Sache nie zu Sicher sein, das solltest du im Leben genauso gelernt haben wie ich. Auf lange Sicht weißt du auch, hätte es sonst dein Leben gekostet, wenn nicht irgendwer etwas getan hätte, hm?“ Denn sie wollte Lenn nicht Weiß machen, dass sie bis ans Ende ihrer Tage so gelebt hätte. Sie wäre getürmt, hätte ihn selber verletzt oder sich selbst aber sie war doch viel zu Lebensfroh, oder? „ Ich Verspreche dir, ich sage dir, was ich tue und wenn ich Probleme bekomme aber das sieht alles... gut aus.“ Konnte sie das so sehen wie er? Rein aus der Beweissicht her? „ Das sind Profis, die werden dafür Sorgen, dass es aussieht, als wäre er abgehauen und die denken auch an Fluglisten und die denken auch an Nachbarn. Brauchst du irgendetwas aus der Wohnung? Das kann ich machen, dass suche ich dir zusammen und mit dem Rest werde ich nichts zu tun haben. Das ist nicht meine Aufgabe...“ Sie wusste, dass er seinen Job meinte aber das war es auch, was sie danach erfragte und Lenn wich ihren Blicken aus. „ Ich weiß, wie du dich fühlst – weil das die Gesellschaft so... weil sich jeder so fühlen sollte, bei einem Mord. Wenn jemand stirbt. Wäre es jemand, der mir etwas bedeutet, dann ist das auch etwas anderes – glaube ich aber... wie viele Menschen sterben jeden Tag? Durch Krieg, durch eine Krankheit, durch einen betrunkenen Fahrer? Wie viele hast du durch deinen Konsum auf dem Gewissen? Was macht das eine so viel bedeutsamer und gravierender als das andere? Weil ich demjenigen gegenüberstehen und er nicht in dritte Welt Ländern stumm und anonym für mich stirbt? Also wie spielen wir nicht alle tagtäglich mit dem Leben anderer. Holen wir auch noch weiter aus wegen mir. Für wie viel Tod an anderen Lebewesen bist du denn schon Verantwortlich?“ Eigentlich meinte er Tiere, er wusste ja nicht, was er da sagte. „Das Leben ist so und ob ich es tue, ob es jemand anderes tut, soll ich mich das immer fragen? Ich bin da so... rein geraten und ich kann das... konnte das von Anfang an. Alleine wäre ich da nicht drauf gekommen aber... mir fehlt der Bezug. Für manche wünsche ich mir das nicht, für deinen Exmann habe ich etwas ganz anderes als Bedauern übrig aber am Ende des Tages ist es okay für mich. Mir kann auch jemand alles nehmen, wir sind Menschen.“ Er wusste nicht, ob es da noch mehr gab, ob er Gefühle hatte, die irgendwo auf der Strecke blieben aber eigentlich war es genau so – er konnte doch nicht um jede verlorene Seele Trauern und nur um eine einzelne, das war doch auch nicht richtig?


RE: LAS VEGAS - Emma Sophia Roberts - 01.10.2016 17:24

Lenn mochte Recht haben, mit allem, was er da sagte, und gewissermaßen bewunderte Emma sogar wie distanziert und abgeklärt er mit dem Tod als unabdingbaren Teil des Lebens umging, aber das, was gerade in ihm zum Vorschein kam, war auch genau der Grund, weshalb es ihr einfach nicht gelang ihm zu vertrauen. Emma mochte Lenn, zweifellos, mehr als gut für sie war. Sie fühlte sich sicher in seiner Nähe, er gab ihr Geborgenheit und Schutz. Außerdem hatte er diese dunkle Aura, die sie maßlos attraktiv an Männern fand, und sie begehrte ihn. Die Anziehungskraft, die zwischen den beiden existierte, konnte keiner von ihnen leugnen und obwohl sie sich eigentlich einig waren, dass zu viele Faktoren dagegen sprachen, landeten sie jetzt doch wieder beieinander. Emma stand sogar kurz davor sich einfach nach oben zu recken und Lenn zu küssen, weil sie sich so sehr nach dem guten Gefühl sehnte, was seine Nähe in ihr provozierte, aber dann tat oder sagte er wieder irgendetwas, das sie erkennen ließ wie wenig sie diesen Mann eigentlich kannte. Wer war Lenn? Warum dachte er so rational? Warum war er so kaltherzig? War er überhaupt kaltherzig? Oder war sie nur zu emotional? Emma würde ohne zu zögern ihr Leben in seine Hände legen, weil er heute nicht zum ersten Mal bewiesen hatte was er bereit war für sie zutun und aufs Spiel zu setzen, aber warum fiel es ihr dann verdammt nochmal so schwer auch die dunkelsten Seiten ihrer Seele mit ihm zu teilen? Warum vertraute sie ihm ihr Leben an, aber nicht ihre Geheimnisse? Vielleicht aus Angst davor, dass er es nicht verstehen würde. Dass er nicht verstehen konnte, weshalb sie auch jetzt noch, nach fast 10 Jahren, manchmal schweißgebadet mitten in der Nacht aufwachte, weil sie sich an diesen kleinen Jungen erinnerte, für dessen Tod sie verantwortlich war. Vielleicht wollte sie gar nicht wissen, ob Lenn menschlich und emphatisch genug war ihre Emotionen nachzuvollziehen und vielleicht hatte sie Angst davor, dass es die beiden auseinander treiben würde. Denn aus irgendeinem absurden Grund gab es kaum eine schrecklichere Vorstellung, als seine Hilfe und seine Sicherheit nicht mehr in ihrem Leben zu wissen. Was Lenn anging wurde Emma selber nicht schlau aus sich und trotzdem - obwohl sich bei seinen harten Worten ihre Schultern nur noch mehr verspannten - blieb sie ganz dicht bei ihm stehen, drehte ihre Hände so um, dass sie flach auf seiner Brust lagen und presste ihre Nase so dicht gegen sein T-Shirt, das sein verführerischer Geruch ihr beinah die Sinne vernebelte. "Nenn es heuchlerisch - oder naiv - aber- für mich ist da ein Unterschied. Für mich fühlt es sich anders an zu sehen wie jemand vor mir stirbt oder durch meine eigene Hand, als zu wissen, dass irgendwo irgendjemand sein Leben lässt, weil ein anderer betrunken fahren musste. Ich weiß, dass es zum Leben dazu gehört und ich weiß auch, dass ich es morgen sein könnte, die stirbt, aber- das ist anders. Das ist einfach anders." Emma hatte kaum die Kraft überhaupt darüber zu diskutieren, deshalb schüttelte sie bloß schwach den Kopf und vergrub ihr Gesicht wieder in seinem Hemd, so lange, bis sie von dem Klingeln ihres Handys aus den Gedanken gerissen wurde und sie sich gezwungenermaßen von Lenn zurück zog, um den Anruf einer ihrer Arbeitskolleginnen anzunehmen, die sich besorgt nach ihr erkundigte. Der Club war wie eine kleine Familie und es machte immer schnell die Runde, wenn Emma und Jack mal wieder aneinander geraten waren, aber weil sie wusste, dass es ihr Alibi nur noch verstärken würde, setzte sie sich in aller Ruhe aufs Bett und erzählte mit noch immer zittriger, unsicherer Stimme genau das, was sie auch eben schon einer anderen Angestellten berichtet hatte. Nur als sie am Ende des Gespräches darauf bestand später noch vorbeizukommen, um für Emma da zu sein, musste sie einlenken und verabredete lieber für den morgigen Tag, dass sie gemeinsam mit ihren Freundinnen etwas essen gehen würde. Es fühlte sich falsch an das zutun, am liebsten würde sie sich einfach in ihr Auto setzen und endlich zurück nach Los Angeles fahren, niemanden mehr belügen, aber sie wusste sehr wohl, dass sie das nicht tun konnte. Da gab es zu viel zu beachten und sie wäre mit Sicherheit noch einige Tage an diese Stadt gebunden, aber den ersten Schritt in ihr neues Leben konnte sie dann schon bei dem verabredeten Essen tätigen. Sie erzählte ihren Freundinnen wie verzweifelt sie war, dass sie ihre Beziehung zu Jack doch wieder infrage stellte und dass sie Los Angeles vermisste und nachdem sie auch noch ausgeführt hatte wie respektlos ihr Mann immer mit ihr umging, bekam sie dafür auch ausschließlich Zuspruch. Lenn hielt sein Versprechen und berichtete ihr tatsächlich immer wieder detailliert, dass alle Schritte nach Plan verliefen und als dann auch seine Männer nach drei Tagen ihre Arbeit erledigt hatten, erteilte Emma ihm die Erlaubnis, dass er schon einmal zurück nach Los Angeles fahren durfte, um dort seinen Aufgaben nachzugehen. Sie hatte seit dem Tod von Jack zwar keine Nacht alleine geschlafen und der warme Körper von Lenn neben ihr gab ihr natürlich auch Schutz und Stärke, aber sie konnte ihn auch nicht länger bei sich halten. Das ging einfach nicht. Den Rest ihrer Angelegenheiten, den musste sie alleine klären, also verabschiedete sie sich mit einer langen, festen, dankbaren Umarmung von ihm, die kaum ein Ende fand, und harrte danach noch zwei weitere Wochen in Las Vegas aus, um unter anderem eine Vermisstenanzeige zu stellen und danach mit Unterstützung ihrer Freundinnen ihre Sachen zu packen und die Stadt endlich wieder zu verlassen. Mit einem Abschiedsbrief an Jack, den sie auf den Esstisch legte, aber der ihn nie erreichen würde.