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RE: FIGHT CLUB - Zac William Coles - 13.02.2017 11:15

Es gab noch eine weitere Angst, ganz tief in Zac verankert, die zu einem großen Teil dafür verantwortlich war, dass er sich so davor fürchtete seine Verlobte mit hierher zu nehmen. Eine Angst, die er bisher noch mit keinem Wort bei Ava thematisiert hatte, nicht um etwas vor ihr zu verheimlichen, sondern vor allem deshalb, weil sich sogar sein eigenes Bewusstsein dagegen wehrte diesen Gedanken wahrzunehmen. Weil er sich unterschwellig weigerte diese Angst an die Oberfläche zu lassen und sich damit auch einzugestehen, dass er viel abhängiger von diesem Raum, diesem Schweiß, den Schmerzen und dem Adrenalin war, als er bereit war zuzugeben. Zac hatte verdammt nochmal Angst davor, dass Ava ihm das nehmen würde. Das alles. Er hatte Angst davor, dass sie ihn nicht verstehen konnte, dass sie nicht nachvollziehen konnte wie notwendig diese Kämpfe für ihn waren, und dass sie ihn vor eine Entscheidung stellen wollte, die er kaum treffen konnte: Seine Familie oder das hier. Alles in ihm schrie danach, dass in seinem Leben nichts wichtiger war, als Ava und Scarlett, und selbstverständlich würde er sich ohne zu Zögern für sie entscheiden, aber wie lange würde das funktionieren? Wie lange würde das gut gehen? Was, wenn wirklich etwas geschah, das ihn noch einmal so an seine Grenzen brachte? Was dann? Wie lange würde es dauern, bis er explodierte? Es war Zac so wichtig gewesen vorher alle Informationen mit seiner Verlobten zu teilen, die ihr diesen Aspekt seines Lebens irgendwie näher bringen könnten, um eben genau dieser Angst entgegen zu wirken. Um Ava wirklich begreiflich zu machen, dass er diese Wut in sich nicht einfach abstellen konnte. Er konnte sich nicht einfach dagegen entscheiden, so funktionierte das nicht.
Und dennoch, trotz allem, geschah genau das, wovor Zac sich so fürchtete und als Ava sich neben ihm abwandte, nach draußen stürzte, wurde diese Angst in ihm mit einem Mal ganz klar und greifbar. Für den Bruchteil einer Sekunde starrte er ihr nur erschrocken nach, weil für ihn selber dieser Anblick eines Kampfes niemals so verstörend sein könnte wie anscheinend für sie, doch dann folgte er ihr so schnell er konnte, mit einem ständig zunehmenden Druck auf der Brust, der ihm beinah den Atem abschnürte. "Ava?", fragte er erschrocken, unsicher, aber so wie sie vehement den Blick von ihm abwandte, wagte er es nicht sie jetzt auch noch zu berühren. "Ist alles-- Bist du okay? Es tut mir Leid. Wirklich, es tut mir so Leid. Ich hätte dich gar nicht erst mit hierher nehmen sollen, ich wusste, dass du das nicht verstehst, aber-" Noch ehe Zac weitersprechen konnte, hielten ihre Worte ihn jedoch auf. War es wirklich so? Hatte sie wirklich nichts aus dem mitnehmen können, was er ihr während der letzte Wochen immer wieder erklären wollte? "Ava, ich- ich kann nicht. Da gibt es nichts. Ich hab alles getan, ich hab alles ausprobiert, das hilft alles nicht. Es gibt nur das hier. Ich meine- mir geht es gut gerade, ich brauche das im Moment nicht, vielleicht brauche ich das auch wirklich nie wieder, wer weiß das schon? Aber- wenn doch, dann-- Ich muss wissen, dass du mich hier nicht vor eine Wahl stellst, Ava. Bitte."


RE: FIGHT CLUB - Ava Nolan - 13.02.2017 21:28

Die frische Luft die Ava umgab, die schaffte nach einigen, langen Minuten, dass sie zur Ruhe kam. Oder eher wieder zu Atem. Denn zu Ruhe konnte sie nicht kommen, nicht nachdem sie das dort unten gesehen hatte. Sie hatte sich eingebildet, dass es vielleicht nicht so fürchterlich wäre wie an diesem ersten Abend. Als sie Hochschwanger kaum die Treppen hinunter oder hinauf hatte gehen können aber das war es nicht. Ihr lag diese Welt fern und auch wenn Zac sie hatte mit Worten darauf vorbereiten wollen, was da unten wirklich real passierte, das konnte er doch nicht mit Wissenschaft und Verhaltenstheorien weg fegen. Was seine Verlobte so fürchtete, war doch wie sich das auf sie und vor allem ihre Familie auswirkte. Was wenn er noch einmal ins Koma fiel? Was wenn Scar die Person war, die ihn irgendwann an die Grenzen seiner Belastbarkeit trieb? Oder aber Ava selbst? Das wurde ihr so deutlich in diesen Sekunden und deswegen schüttelte sie auch eindeutig, energsich den Kopf als er wieder in sein bekanntes Muster verfiel. Als er schon wieder begann sich zu Entschuldigen. Über dieses Level waren sie hinaus. Er hatte sie nicht mehr belogen und hintergangen. Diese aktuelle Situation hatte nichts mehr mit der gemein, als sie sich von ihm so Vorgeführt vorgekommen war. „ Zac das muss und soll dir nicht Leid tun – das ist doch richtig. Das hier wird ein Prozess und keine jetzt auf gleich Sache. Nur musst du auch mich verstehen lernen. Nicht nur ich dich. Das ist eine Welt für mich, die ich nicht kenne und keine Vernünftigen Worte von dir aus deinem Mund können mir das vermitteln, was da unten passiert. Verdammt du bist so anders, wenn du mir darüber all dein Wissen weiter gibst aber das hat doch nichts mit der Wut zu tun, die du da unten auslebst. Verstehst du das denn nicht? Das hier ist für mich – ein.... das hier muss ich lernen zu Akzeptieren. Das ist es doch, worauf wie gemeinsam hin arbeiten. Ja, ich habe auch nicht damit gerechnet, dass es so heftig wird aber da muss ich doch durch. Was bleibt mir denn anderes, wenn ich nicht will, dass du mich wieder ausschließt? Die einzige Option die es noch gibt, ist, dass diese Beziehung daran scheitert. Wenn du sagst, ich kann nichts anderes in meiner Macht stehende Tun, dass hier zu verhindern – dann muss das für mich irgendwann okay werden.“ Die junge Frau sah auf die Tür, aus der sie eben hinaus gehechtet war und dann auf ihren Verlobten und wieder bebten ihre Lippen. Sie fuhr sich durch die dunklen, langen Haare und wusste nicht ob sie aufgebracht sein sollte oder traurig. Weil sie auch noch absolut nicht sagen konnte, ob das für sie jemals zu Ertragen war oder eben nicht. „ Ich habe Angst, was das mit uns macht – wenn du mit Verletzungen nach Hause kommst. Ich will aber das du danach nach Hause kommst und nicht Flüchtest, ich will mich zumindest dann um dich kümmern wenn ich schon sonst nicht in der Lage bin irgendwas besser für dich zu machen.“ Natürlich war das für Ava hart, dass sie als seine Partnerin allem Anschein nach keine Macht besaß, diese Wut zu bändigen. „Ich will doch mein Leben mit dir verbringen. Ich habe nur Sorge. Nicht nur was das mit uns macht – was ist mit Scarlett. Was wenn sie jemals dafür Verantwortlich ist, dass du die Beherrschung verlieren wirst? Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, was sie sich für Vorwürfe machen würde, wenn sie wüsste, dass hier wäre ihre Schuld? Oder ich mir? Ich fühle mich Machtlos dem hier gegenüber.“ Was sollte sie denn sagen? Sollte sie ihm versichern, dass hier wäre für sie alles in Ordnung? Keine weiteren Bedenken äußern? Wäre er damit Glücklich? „ Kann ich dich überhaupt vor eine Wahl stellen?“ Die junge Frau verschränkte die Arme vor der Brust und strich sich über die Oberarme, als fröstelte es aber das war es nicht. Immer wieder sah sie zu der Tür, sollte sie vielleicht doch noch einmal sich selbst Überwinden, hinunter gehen, wie eine Art Schocktherapie? Vielleicht war es auch zu viel, Zac sofort in das Szenario mit einzubeziehen. Verunsichert sah sie ihn an, senkte den Blick und hob die Schultern an. „ Warte einfach hier, okay. Denk darüber nach, was ich dir alles gesagt habe – okay?“ Aber eigentlich ahnte sie schon, er hatte genug Respekt vor ihr und das sie sich so zwang damit zu Konfrontieren, dass er es auch hinnahm, dass nach ihrem Tempo und ihren Vorstellungen zu tun. Auch wenn er hier allein vor der Tür durchdrehen würde, war ihr das nun ziemlich egal. Sie erhoffte sich auf lange Sicht die Beziehung zu Verbessern und Ava war gerade nach der letzten Zeit sicherer als jemals zuvor, dass man dafür auch viel Bergab Phasen durchleben musste. Zumindest rang sie sich dazu durch, einmal seinen Unterarm zu umgreifen, sich zu ihm hinauf zu lehnen und einen sachten Kuss auf seinen Lippen zu hinterlassen. Er sollte spüren, dass sie doch noch immer hier war und das sie es Ernst meinte, als Team mit ihm alles zu durchleben. Das ihre Entschuldigungen genauso wenig leere Worte waren. Sie sah sich den Kampf der lief dann auch tatsächlich bis zum K.O Schlag an. Auch wenn sie an der Treppe verweilte um sich nicht so eingeschlossen zu fühlen, zwischen den ganzen Männern und nicht das Gefühl bekam, keine Luft mehr zu bekommen. Dann erst ging sie wieder zu Zac hinaus und überlegte für sich, wie sie weiter damit umgehen wollte und was sie tun musste, um Scar zu schützen. Wenigstens ging sie diesmal auf ihn zu, sah ihn an – wenn auch eher mit einem Unsicheren Blick und umfasste seine Hände behutsam mit ihren.


RE: FIGHT CLUB - Zac William Coles - 16.02.2017 13:55

All die Fragen, die Ava von ihm beantwortet haben wollte, hatte Zac sich doch auch schon selber mehrmals erfolglos gestellt. Wie sollte er zum Beispiel damit umgehen, wenn tatsächlich wieder alles zu viel wurde und wenn das an Scarlett lag? Sollte er überhaupt mit Scarlett darüber reden? Würde sie das verstehen? Ab welchem Alter würde sie es verstehen? Und was war mit Ava? Was, wenn sie merkte, dass sie damit auf Dauer nicht leben konnte? Was gab es denn dann noch für eine Option? Gab es überhaupt eine Wahl? Oder zerstörte Zac dann seine Beziehung? Seine Zukunft? Dasselbe schoss ihm auch jetzt wieder durch den Kopf und obwohl er sich wünschte, dass er seiner Verlobten die Sorgen irgendwie nehmen könnte, stand er bloß angespannt vor ihr und musste sogar irgendwann den Blick von ihrem vertrauten Gesicht abwenden, weil er sich so sehr dafür schämte hier mit einem Problem konfrontiert zu sein, für das es anscheinend keine Lösung gab. Mit etwas, dem er selber gegenüber machtlos zu sein schien. Es erfüllte ihn zwar mit Wärme zu spüren, dass Ava mittlerweile nicht mehr gegen ihn, sondern mit ihm zusammen kämpfte, für eine gemeinsame Zukunft, aber Zac hatte auch noch nie so deutlich am ganzen Körper gefühlt, dass ebendiese gemeinsame Zukunft nicht nur von ihrer beider Willenskraft abhing. Da gab es noch andere, wichtige Faktoren, auf die er keinen Einfluss nehmen konnte und das hier, das war eine davon. Er konnte nichts dagegen tun, er versuchte es doch schon seit Jahren, das hier war sein einziges, wirklich funktionierendes Ventil, oder?
Unsicher sah Zac seiner Verlobten nach, als sie noch einmal versuchen wollte sich der Brutalität da unten auszusetzen und obwohl er diese Taktik nicht für besonders klug hielt, hatte er genug Respekt vor Ava, um ihren Wunsch zu befolgen und alleine draußen vor der Tür zu warten. Nicht nur einmal sah er dabei zwar nervös zu dem Gebäude und war kurz davor ihr doch zu folgen, um sie zumindest nicht ganz alleine diesem Anblick zu überlassen, der sie offensichtlich so sehr schockierte, aber er tat es nicht. Er blieb hier zurück, mit sich und mit seinen Gedanken, und vor allem mit seinen Ängsten. Nie hatten sie sich greifbarer angefühlt, als in diesem Moment, und als seine Verlobte wieder hinauskam, als die Blicke der beiden sich trafen, ging er ihr deshalb auch entgegen und noch bevor sie etwas sagen konnte, schüttelte Zac schwach den Kopf. "Ich will, dass das hier funktioniert, Ava. Du und ich. Und Scarlett. Mehr, als alles andere, also- wenn ich irgendetwas tun kann, um dir diese Angst zu nehmen, dann tu ich das. Wenn du möchtest, dass ich noch einmal eine Antiaggressions-Therapie mache, dann versuche ich es. Vielleicht hat sich mit er Zeit irgendetwas geändert, vielleicht hilft es mir jetzt. Oder- du wolltest noch etwas von mir, ich weiß, du hattest noch eine Bedingung und ja, ich habe mich bisher dagegen geweigert, aber wenn du das wirklich willst - wenn du das wirklich noch einmal probieren möchtest - dann versuchen wir auch, ob wir durch den Sex irgendetwas ändern können. Ob das vielleicht wirklich eine Möglichkeit ist, um das hier zu verhindern. Wenn du soweit bist. Ich möchte nicht, dass du das Gefühl hast, als hätten wir nicht alles ausprobiert und als wärst du dem hier gegenüber total machtlos. Das bist du nicht. Weißt du wie oft ich früher hier war? Wie oft ich da unten gekämpft hab? Es hat immer nur ein paar Wochen gebraucht, bis ich wieder an meine Grenzen gekommen bin, also, Ava, glaub mir, du tust alles. Du veränderst alles." Behutsam löste Zac eine Hand von ihrer, um sie zu heben und seine Finger erst sachte durch ihre Haare und dann über ihre warme, vertraute Wange zu ziehen. "Ich weiß auch nicht, ob dir das vielleicht helfen würde - mir hat es damals geholfen - aber wenn du möchtest dann- dann stell ich dir ein paar der Männer vor. Ich erzähle dir von ihnen, sag dir wie sie heißen, was sie tun, warum sie hier sind. Ich mach das alles hier für dich mehr menschlich, mehr- normal? Für mich war es damals beruhigend zu sehen, dass es noch mehr Menschen gibt, die so sind wie ich, und dass niemand hier darauf aus ist mich wirklich ernsthaft zu verletzen. Ich sag nicht, dass das nicht passieren kann, manchmal hat man da keinen Einfluss drauf, aber- niemand hier legt es darauf an. Der Dunkelhaarige, der heute gekämpft hat, zum Beispiel: Das ist Greg, er ist Ende Dreißig und hat selber eine Familie. Zwei Töchter und einen Sohn. Er ist der beste, liebenswerteste Vater der Welt, so wie er über seine Kinder spricht, aber er arbeitet rund um die Uhr in einem Bürojob, um seine Familie zu ernähren. Er braucht das hier einfach, so wie ich, weil er sonst kein Ventil findet, wenn alles zu viel wird. Und ein anderer hier, der ist Kriminalkommissar, für die wirklich harten Fälle. Der macht die ganze Zeit nichts anderes, als sich mit dem Abschaum dieser Stadt herumzuschlagen, das hier ist seine Art den Druck loszuwerden." Kurz hob Zac seine Schultern an und versuchte in Avas Gesicht zu erkennen, ob diese Informationen irgendetwas für sie besser machten, ehe er wieder verstummte.