![]() |
MATT'S HOUSE - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ACCOMODATION (/forumdisplay.php?fid=5) +--- Forum: LOS ANGELES (/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: MATT'S HOUSE (/showthread.php?tid=26) |
RE: MATT # MADISON # JAMIE - Matthew Dawson - 24.10.2015 11:48 Auch wenn mir nicht zum Lachen zumute war, hob ich unweigerlich meine Mundwinkel, als Mary Jane sich danach erkundigte, was Madison und mir das Genick gebrochen hatte. Es gab so viele Trennungsgründe, die meine Worte heuchlerisch hätten wirken lassen, aber meiner Frau und mir war das Einzige zugestoßen, das mich trotz Trennung nie an unserer Liebe, an unserer Ehrlichkeit und an unserem Vertrauen zweifeln ließ. Ein Fluch und ein Segen zugleich. "Wir hatten einen Autounfall, vor gut zweieinhalb Monaten jetzt. Meine Frau hat dabei ihr Gedächtnis verloren, vier Wochen lag sie im Koma, dann konnte sie sich etwa vier Wochen lang an gar nichts erinnern. Überhaupt nichts. Ihr gesamtes Gedächtnis war wie weggefegt, sie hatte keine Ahnung wer ich war, sie hat nicht einmal ihre Eltern erkannt. Nach vier Wochen ist ein Teil ihrer Erinnerung dann zurückgekehrt, aber nur bis zu einem bestimmtem Punkt in ihrem Leben, vor etwa zehn Jahren, da kannten wir einander aber noch nicht. Beziehungsweise- wir waren noch kein Paar. Es ist ein bisschen komplizierter, als es sich jetzt anhört, aber- Madison ist danach gegangen. Sie konnte meine Nähe nicht aushalten und sie brauchte Zeit für sich." Abwesend führte ich den Joint noch einmal zu meinen Lippen, atmete tief ein, aber schüttelte dann doch langsam den Kopf. "Sie war vor zehn Jahren noch anders, als jetzt. Nicht ganz so offen, freiheitsliebend und glücklich. Und ich kann auch verstehen, dass sie gegangen ist, ehrlich, aber leichter wird es trotzdem nicht. Falls du also zufällig irgendeine Idee auf Lager haben solltest, wie man seine Frau zurückgewinnt, die absurderweise in ihrem Kopf niemals deine Frau war, dann immer her damit. Könnte ich jetzt ganz gut gebrauchen." Ich lachte über meine ironischen Worte selber einmal auf, zog erneut tief den entspannenden Rauch in meine Lungen und hielt Mary Jane den Joint dann entgegen. "Allem Anschein nach bist du ja beim Thema Liebe doch nicht so ein Anfänger wie ich dachte, hm?" Das konnte man über die Geschwisterliebe in ihr jedoch nicht behaupten und je mehr mein Besuch darüber ins Detail ging, wie sie und ihr Zwillingsbruder einander kennen gelernt hatten, desto größer wurden meine Augen. Am Ende saß ich nur völlig verwirrt vor ihr, hin- und hergerissen zwischen haltlosem Lachen und einfach absoluter Überforderung. "Warte - wie bitte?!" Mein Wortlaut war genau derselbe wie vorhin, nur jetzt hob ich zusätzlich noch meine Hände an und verdeutlichte ihr mit vorgestreckten Handflächen, dass sie mir erst einmal Zeit geben sollte das zu verarbeiten. "Du und Gus, ihr habt- aneinander rumgefummelt?" Ein kleiner Teil in mir war mit Sicherheit besorgt darüber, wegen Jamie, aber hauptsächlich fragte ich so genau nach, damit ich bei Mary Janes bestätigendem Nicken in schallendes Gelächter ausbrechen konnte. "Geil. Da sucht der Typ seit so vielen Jahren nach seiner Familie und dann trifft er seine Schwester so. Das hat Stil." Obwohl ich auch ein wenig Mitleid für ihn empfand. Erst recht in dem Moment, als noch eine weitere Person erwähnt wurde, die mir durchaus bekannt vorkam. Durch einige Fragen bezüglich seines Aussehens und seiner Tätowierungen ließ ich mir von Mary Jane bestätigen, dass wir über ein- und denselben Chas sprachen und saß deshalb nur wenige Sekunden später erneut völlig fassungslos vor ihr. Chas? Der Bruder von Gus? Und die beiden hatten einander auch schon getroffen? Was zur Hölle-?! "Scheiße, da hast du dir ja eine äußerst sympathische Familienkonstellation ausgesucht", war mein erster, dummer Kommentar, bevor ich den Schock mit mehreren Schlucken Bier betäubte und mir das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Das war absurd. Völlig verrückt. Und obwohl noch so viele Fragen offen waren, erkundigte ich mich bewusst nicht nach der Vergangenheit, die auch Gus betraf. Wenn er - hoffentlich bald - mit Jamie zurückkam, dann war er wieder ein Teil der Familie. Und wenn er wollte, dass ich von seiner Vergangenheit erfuhr, dann sollte er mir auch davon erzählen, niemand anderes. Das war nur fair. Aber ganz vielleicht konnte ich Mary Jane ja abfüllen und möglicherweise plapperte sie dann von selber alles aus, ohne dass ich sie danach fragen musste, auf die Art wäre das doch gerechtfertigt, oder? Scheiße, warum musste ich nur so neugierig sein? Stattdessen hing ich mich aber an etwas anderem auf und fragte meinen Gast etwas, das nur indirekt ihre Brüder betraf. "Das ist alles total- verrückt gerade. Insbesondere das mit Chas. Das ist-- keine Ahnung. Was machst du denn jetzt? Wenn du deine Brüder so lange nicht gesehen hast, warum bist du denn dann hier und nicht bei ihnen? Bleibt ihr in Kontakt?" RE: MATT # MADISON # JAMIE - Haily Stone - 25.10.2015 19:53 Haily hörte Matt zu und verzog die Lippen wieder ein Mal von links nach rechts, wie immer, wenn sie sich noch nicht ganz Schlüssig war, ob sie sich und ihren genialen Ideen trauen sollte aber eigentlich blieb ihr am Ende kein Zweifel. „ Du bist... blöd. Also, das meine ich nicht böse – aber ich kapier nicht, warum du hier sitzt und das nicht absolut genial findest. Eine Ehe ist schön, das Vertraute und so aber jetzt kannst du dir doch ein Herz fassen und deine Frau noch mal ganz neu erobern. Ganz aufregend. Sag mir nicht, dass so verliebt sein nicht am Anfang noch mal ganz anders kribbelig ist als nach ein paar Jahren? Zeig ihr, Beweis ihr, warum sie deine Frau ist und nicht die von irgendwem anderes. Du hast sie damals in der Zeit nicht Glücklich machen können? Dann machst du das jetzt, dann bist du jetzt der, der ihr das alles zeigt und beibringt! Ist das nicht großartig, dass du sie noch mal kennen lernen kannst, sozusagen? Oder hast du etwa Angst, dass du zu rostig und alt bist noch mal eine Frau von dir zu Überzeugen.“ Sie sah ihn mit einem frechen Grinsen auf den Lippen an und weil es ihr Spaß machte, piekte sie Matt auch noch frech in die Seite. „ Also nach dem, was ich von euch gehört habe, seid ihr ein tolles Paar und dann liegt es eben nun an dir, das wieder aufleben zu lassen. Das ist nicht einfach, wenn sich der andere an das was war erinnert und der andere nicht aber stell dir doch einfach vor, du hättest nicht so viele Jahre mit ihr verpasst, sieh sie wegen mir als neue Madison und warte nicht, dass sie sich eventuell an dich Erinnert sondern sorge dafür, dass es neue Erinnerungen gibt – an die ihr beide denkt. Unabhängig davon ob der Rest kommt oder nicht, denn sind wir mal ehrlich, wenn sie sich in dich neu verknallt, wird sie automatisch neugierig auf alles, was da noch gewesen ist und wird nicht weiter davor weg rennen, oder?“ Das klang ganz anders als das, was Matt bisher hatte durch seinen Kopf gehen lassen aber das wusste Haily nicht. Und wenn Matt ihr nun sagen würde, die Ärzte dachten aber, wenn man sie Konfrontierte, dann würde sie sich erinnern, würde sie doch genau das Antworten wie jetzt „ Egal wie oder wo ihr Kopf nun ist, du willst, dass sie Glücklich ist? Dann mach was, du siehst nämlich auch nicht Ultra Happy damit aus und das Glücklich auch Umwege heißt, scheinst du ja zu wissen. Genauso wie Haily, Göttin der Liebe für alle.“ Sie lachte auf, als sie den Joint nahm und sah sich in einem durchgedrehten, bunten Fetzen, wie die indischen Götter und den Menschen verklickern, wie sie sich alle lieb haben sollten und dabei musste sie unweigerlich an Aiden denken. Sie teilte rauchend die inneren Bilder von sich in ihrem Kopf mit Matt, trank dabei an dem Bier eher er das unangenehme Thema nicht ruhen ließ. Doofy. „ Chas? Du kennst Chas? Wer ist Chas? Also,... wie? Er hat eine negative Aura, kalt und... ich weiß nicht aber er war unser großer Bruder. Ich war als Baby ein riesen Fan von ihm, meine Mama sagte, ich bin ihm immer nach gekrabbelt und wenn es ärger daheim gab, hab ich mich immer hinter seinem Bein versteckt. Chas... war wie ein Fels.“ Matt müsste an Jamie denken und es würde ihn sicher Überfahren, dass dieser Mensch auch Familie hatte und das die Augen von Haily leuchteten, wenn sie über ihn redete und trotzdem glänzten sie auch bedrohlich, weil sie nie gerne davon Plauderte. Warum sie gerade Matt davon erzählte? Vielleicht musste es einfach raus. „ Er hat mich ausgesetzt, Gus hat mich vergessen... und du fragst mich warum ich nicht beim Kaffee mit ihnen sitze? Ich will beide nicht sehen, ich will Noah nicht sehen, die sind alle Vergangenheit. Basta. In ein paar Tagen geht es weiter – wohin auch immer und es wird sein, als wenn ich sie nie getroffen hätte. Als das raus kam hab ich die beiden in meinem Zimmer gelassen, bin zu Noah, hab mir Sachen von ihm übergezogen – im Schlaflook und halb nackt lässt es sich schlecht unauffällig, ohne Bullen, durch die City laufen und dann hätte ich auch sicher den Bus nicht klauen können – und dann bin ich weg. Hier her. Also ich hab keine Ahnung wo Chas eigentlich her kam oder wo Gus hin will.“ Schwer nickte sie, das war der Stand, den sie hatte. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Matthew Dawson - 28.10.2015 01:12 Während Mary Jane sprach hob ich immer wieder den Blick zu ihr, aber schüttelte ablehnend den Kopf, weil ich fest davon ausging, dass ihr Vorschlag der völlig falsche Weg wäre. Es war ja auch nicht so, als hätte ich das noch nie in Erwägung gezogen - wie es wohl wäre, wenn ich mich auch nicht mehr an meine Frau erinnern könnte und wir beide einander noch einmal ganz neu kennen lernen würden - aber letztendlich landete ich immer bei dem, was der Arzt mir geraten hatte. Bezüge zu ihrer Vergangenheit schaffen, Erinnerungen aus ihr heraus kitzeln, sie mit ihrem vorherigen Leben konfrontieren. Ich wollte unsere gemeinsame Zeit doch auch gar nicht vergessen, ich wollte überhaupt nicht so tun als hätte es uns nie gegeben. Ja, okay, vielleicht hatte Mary Jane recht damit, dass unsere Liebe zueinander nicht mehr so aufregend und kribbelnd war wie am Anfang unserer Beziehung, aber das war doch auch gut so. Das war richtig so. Das war eine ganz normale menschliche Entwicklung und ich liebte diese Vertrautheit, die wir jetzt zueinander hatten. Eigentlich. Doch dann sagte sie etwas, das ich bisher nicht in Erwägung gezogen hatte und das mich in meinem ablehnenden Kopfschütteln inne halten ließ. Was, wenn Madison sich tatsächlich neu in mich verlieben würde? Wenn sie meine Nähe zulassen würde? Könnte ich dann wirklich noch einmal auf ganz andere Art die Erinnerungen in ihr provozieren? Könnte das tatsächlich eine Möglichkeit sein, dass sie sich nicht mehr so vor mir und vor unserer gemeinsamen Vergangenheit verschloss, sondern sie mit offenen Armen empfing? "Haily also, hm?", war stattdessen das Erste, was ich sagte, mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen, weil sie damit ihre Mary Jane Tarnung auffliegen ließ. "Matt übrigens. Nicht Maui Wowie, aber ich nehme an das weißt du schon." Erst danach widmete ich mich ihrem Vorschlag, rieb dazu mit den Handflächen einmal fest über mein eigenes Gesicht und zog die Schultern nach oben. "Ich weiß nicht. Das klingt ja alles schön wie du das beschreibst, aber- wie soll ich meine Frau denn neu kennen lernen? Ich kann sie doch nicht einmal ansehen, ohne dass sich in meinem Blick all das spiegelt, was wir schon zusammen erlebt haben? Ich weiß doch wer sie ist und was sie mag und woran sie Spaß hat, das kann ich nicht einfach aus meinem Kopf löschen. Und was, wenn sie das überhaupt nicht will? Wenn sie mich nicht neu kennen lernen möchte?" Wieder schüttelte ich den Kopf. Obwohl- hatte ich mich überhaupt jemals von irgendetwas abhalten lassen, nur weil die Chance bestand es könnte nicht funktionieren? Nein, nie. Eigentlich lief ich immer kopflos in alles Mögliche hinein, ohne an die Konsequenzen zu denken. Auch das hatte Madison an mir geliebt, aber trotz allem blieb eine Sache, die ich nicht einfach so willentlich ändern konnte. "Außerdem weiß ich überhaupt nicht wo sie ist. Ich hab jetzt schon seit mehreren Tagen nichts von ihr gehört, sie ist einfach gegangen." Scheiße, was war denn los mit mir? Wo kam denn auf einmal dieser Pessimismus und diese negative Grundeinstellung her? Nannte man das Liebeskummer? Das war ja schlimm. So schlimm, dass ich lieber noch einmal den Kopf schüttelte und mich auf Haily konzentrierte, den Liebeskummer-Matt konnte ich nämlich selber nicht ausstehen. "Ich kenne Chas auch, ja." Abschätzend betrachtete ich ihr Gesicht, mir fiel auch das Glitzern in ihren Augen auf, als sie über ihren großen Bruder sprach, aber selbst für diese liebenswerte Geschichte aus Kindertagen konnte ich mich nicht begeistern. Für mich war er kein guter Mensch, auch nicht die kindliche Version von ihm. Vielleicht lag es nicht an mir Haily dieses Bild von ihrem großen Bruder zu nehmen, aber nach allem, was Chas mir genommen hatte, sollte ich kein schlechtes Gewissen dafür haben. Abgesehen davon: Wenn sie diesen Mann wirklich so lange nicht gesehen hatte und sich schon beim ersten Aufeinandertreffen unbehaglich fühlte, war es dann nicht viel eher meine Pflicht sie vor einer weiteren Enttäuschung zu wahren? "Schon sehr lange sogar, ich hab ihn vor vielen Jahren in New York das erste Mal gesehen, nachdem er Madison den Arm gebrochen hat." Meine Schultern zogen sich nach oben, als ich Haily wieder ansah. "Soweit ich das beurteilen kann ist er kein guter Mensch. Er hat damals sehr viel Geld mit dem Dealen von Drogen verdient, war in New York im Untergrund ein ziemlich hohes Tier. Sehr egoistisch. Brutal und kaltherzig. Durch eine Freundin weiß ich, dass er wohl vor ein paar Monaten hierher gekommen ist, weil die Drogenermittler ihm auf den Fersen sind, also wenn du meinen Rat willst: Halt dich von deinem Bruder fern." Ich nahm Haily den Joint noch einmal ab, um tief daran zu ziehen. "Von dem einen zumindest. Ich glaube- Gus könnte jemanden ganz gut gebrauchen. Und du willst es wahrscheinlich nicht hören, aber wenn Noah wirklich so ein guter Freund ist, dann würde ich es an deiner Stelle doch noch einmal in Erwägung ziehen ihn vielleicht zu kontaktieren. Glaub mir, es ist verdammt hart, wenn jemand einfach so aus deinem Leben verschwindet, auf den du eigentlich viel wert legst. Und wenn derjenige das leise und heimlich tut, ohne sich zu erklären oder zu verabschieden, das ist noch viel schlimmer. Niemand hat das verdient. Und Noah erst recht nicht, er war schon immer einer der Guten." Weil ich mir schon denken konnte, dass das blonde Mädchen meine Worte gar nicht hören wollte, hob ich direkt besänftigend meine Handflächen in die Höhe. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Jamie Bennett - 05.11.2015 22:01 Jamie hatte gesehen, wie Gus immer mehr in sich zusammen gesackt war und sie vernahm wohl auch, dass es ihm Leid tat aber sie konnte das nicht an sich heran lassen. Verdammt, er hatte ihr weh getan und noch mehr verdammt, ihre Mutter war so unfair gewesen aber war Jamie nicht bei Gus genauso blind vor Liebe und ihren Gefühlen gewesen? Gab es in der Geschichte einen Schuldigen oder maßregelte sie Gus gerade viel zu hart? Eigentlich wollte sie nur einen Moment für sich, weil ihr nichts besseres eingefallen war, suchten die beiden ein Diner mit einer Toilette auf und Jamie sah eigentlich nur lange in den Spiegel und musste feststellen, selbst sie konnte genau sehen, wie Unglücklich sie war. Mit allem. Doch es sollte noch schlimmer werden, denn als sie das Bad verließ, nachdem sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser abgespült hatte um sich wieder zu sich zu holen, reichte man ihr nur einen Zettel. Er war wieder weg. Einfach so. Binnen dieser paar Minuten. Verzweifelt stürmte sie aus dem Diner aber nichts, sie sah die Straße hinauf und hinab. Er war wie vom Erdboden verschluckt und das Mädchen sackte vor dem Laden zusammen und begann zu weinen, bis sogar die Frau hinter der Theke hervor kam und hilflos Versuchte, sie zu trösten. Da gab es nur nichts zu trösten, er hatte sie das dritte Mal einfach im Stich gelassen und ihr Herz blutete erneut. Schmerzte unfassbar. Sie hatte die Bilder von gestern Abend doch noch so Real vor ihrem inneren Auge. Irgendwann schaffte sie mit zitternden Fingern Matt anzurufen, der ausflippte, als sie davon sprach, Gus wäre wieder gegangen und sie sollte ihn nach dem Flugticket fragen. Denn natürlich schluchzte sie noch immer und wenn es eines gab, was Matt nicht leiden konnte, dann, wenn jemand seiner kleinen Schwester – oder seiner Familie – weh tat und dieser Junge schien da ganz groß drin zu sein. Genau dann vor allem, wenn er nicht mal da war, denn es besetzte die Hippie-Schwester von Gus das Haus von Matt und Maddi und genau zu der musste er Jamie nun auch noch schicken. Das schüchterne Mädchen war ganz Überfordert mit der quirligen Person, die so gar nicht Gus war und die ihr auch keine Ruhe einräumte, das zu Verarbeiten oder sich zu verkriechen. Haily freute sich über die Gesellschaft von Jamie, sagte sie immer wieder aber eher noch ließ sie das Mädchen dies spüren, indem sie immer und immer wieder an ihre Türe klopfte und neue, komische Ideen anschleppte. Sehr anstrengend die Dame. Es gelang ihr aber etwas, sie lenkte die achtzehnjährige ab und genauso färbte sie auch auf Jamie ab. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Haily Stone - 05.11.2015 22:28 Haily war Begeistert davon, nicht mehr alleine in dem großen Haus zu sein. Bevor Matt davon gezogen war, um sich um seine Ehefrau zu kümmern, hatte sie ihm ein paar Dinge zusichern müssen – so sehr sie Regeln auch hasste – dazu gehörte, sein Haus nicht in eine offene Wohnkommune zu verwandeln. Genauso wie sie Matt bat, Noah vorerst fern zu halten von ihr und Lahja, wenn sie hier nach dem rechten sah. Natürlich hatte sie einen Joke aus den Verhandlungen der Rahmenbedingungen gemacht, sich eine Mütze ins Gesicht gezogen um das Pokerface zu wahren aber am Ende drückte sie ihn lachend und feste, klopfte feste auf seine Schulter und versicherte ihm, er sollte sich keine Sorgen machen. Warum sie das tat? Keine Ahnung, das passierte einfach so, genauso wie das aus einer Nacht aus dem Sofa einige mehr geworden waren und mittlerweile im Wohnzimmer ein kleines Haily-Reich entstanden war. Matt wusste, sie wäre gegangen, er hätte nur etwas sagen müssen aber insgeheim waren gerade irgendwie beide froh, nicht alleine zu sein und deswegen blieb das wohl aus. Bis zu dem Tag, an dem die Scheidungspapiere ins Haus flatterten und er endlich aus seinem Dornröschen Schlaf aufwachte um etwas zu tun. Das Leben als Erwachsener Mensch war schon hart, wirklich – sie hätte zu gerne Aiden ein Video davon gemacht, wie sie sich am Abend vor der Arbeit einen Joint rein zog und deswegen mal wieder viel zu kurz vor knapp oder eher nach knapp in der Kneipe auftauchte, unter den Wachhund Augen von Kilian. Sie laberte ihn Tod, sie stiftete ihn an, nicht immer so böse zu gucken, weil sie ihm sonst ein Grumpy Cat Shirt drucken lassen würde und tatsächlich irgendwann mit einem dieser Kuscheltiere ankam und es vor ihm, lachend, auf dem Tresen abstellte. Fand er nun nicht so amüsant aber ein wenig Spaß unter Kollegen musste doch sein. Manchmal quatschte sie sich mit Gästen fest, wenn jemand noch was wollte, sagte sie auch ab und an, derjenige solle sich dann selber was holen und sah die Problematik dahinter nicht, wenn Kilian deswegen meckerte. Der verstand wahrscheinlich im Gegenzug genauso wenig, warum ihr Trinkgeld Täschchen immer mehr abwarf und das die Stammgäste durch das Fabelwesen und den frischen Wind ganz positiv Überrascht waren. Sie unterhielt die Kneipe und das Haily auch in einer One-Women-Show ganz groß sein konnte, stellte sie immer gerne unter Beweis. Wenn sie mal nicht gut ankam, die Gäste doof waren, verjagte sie diese nicht sondern wurde diesen noch zutraulicher und sie gingen Freiwillig, auch nicht dazu Beitragend, dass Kilian Begeistert war. Er würde wohl am liebsten Lahja auf sie los lassen. Naja, es sollte aber noch krasser kommen denn aus heiterem Himmel sollte Matt´s Halbschester her kommen, die, schon wieder, von ihrem Zwilling sitzen gelassen wurde. Da haderte Haily dann doch mit sich, nicht einfach abzuhauen und die achtzehnjährige alleine zu lassen. Zumindest wollte sie aber eine kleine Übergabe machen und wartete mit gepackten Sachen, bis sie sah, was für ein Häufchen Elend da hinein kam. Och, das Arme Mäuschen. Haily entwickelte irgendwas zu diesem Mädchen, dessen Selbstbewusstsein am Boden lag und jeder noch mal nach treten musste – wie sie aus Erzählungen wusste – und ihr Herzchen blutete, mit der Überzeugung und dem Glauben an eine schöne Welt, sie ihrem Schicksal zu überlassen. Also eine Planänderung, die Belagerung 2.0 begann. Wo sie schon Matt auf den Keks gegangen war, bewies sie ihr Talent bei Jamie erst richtig denn die kleine verkroch sich hartnäckiger in ihrem Zimmer als ein Maulwurf. Unter den Fadenscheinigsten Dingen kam sie klopfen, penetrant, immer und immer wieder. Bis Jamie nicht drum herum kam sich von ihrem ewigen Gerede anstecken zu lassen, den vielen Fragen und sie wurde von ihr Informiert, was bei ihrer ersten, großen Liebe so gehörig schief gelaufen war. Das hatte Jamie ihrer Meinung nach nicht verdient und sie sollte lieber mal die süßen Seiten des Lebens kosten. Gras, Alkohol, Feiern, Dates, Reden, Gossip, Klamotten, Kreativ sein und all diese Dinge, die in ihr Alter gehörten und nicht nur Vernunft und Lernen. Ziele und große Taten. Was hatte Matt denn da für eine Spießige Halbschwester? So ging das nun nicht. Sie nahm Jamie mit zum Strand, wo sie ein paar Leute kennen gelernt hatte. Sie motivierte sie, über ihre Ziele und Tellerränder zu sehen. Das Skaten übten die beiden Mädchen um Matt staunen zu lassen. Haily war es, die ihr eine abgenutzte Gitarre besorgte, von einem Penner, mit vielen Aufklebern drauf – gegen Drogen – und Jamie wusste zu beginn gar nicht, ob sie die anfassen wollte aber die fehlende Musik überzeugte sie. Haily mahnte sie, wenn sie das Haus mal wieder Top in Schuss bringen wollte sondern matschte lieber mit Farben endlich die Wände von ihrem Zimmer voll, machte Bilder und lag mit ihr und einer Flasche Bier auf dem Dach des Hauses und erzählte, was sie noch alles erwarten würde. Auch ohne Gus. Auch ohne Eltern. Betrunken auf einer Party gab sie ihr den ersten Kuss zwischen einem Mädchen um danach zu kichern und daran zu denken, was ihr Zwilling dazu sagen würde und erstmals konnte auch Jamie über die Idee seines verdutzten Gesichtes Lachen und brach nicht in sich zusammen, wenn es um ihn ging. Ihr Herzchen erholte sich nach und nach. Haily hatte heute ein Date für sie Organisiert, ein Junge der sie cool fand und auch wenn Jamie sich ihrer Sache noch nicht so Sicher war, hier ging es doch nur um... Erfahrungen sammeln. Wie benahm man sich gegenüber dem anderen Geschlecht und sie ging fest davon aus, in Jamie steckte so viel mehr als das, was man zu Gesicht bekam. Sie motzte mit ihr also ein Outfit auf, lieh ihr sogar ihre hohen Schuhe und wuschelte gerade in ihren Haaren herum – bei einem Weinchen und drückte sie, um ihr zu sagen, wie unglaublich schön sie war, als es klingelte. Huch? Sie drückte ihr die Overknees in die Hand, er wollte sie doch nicht abholen sondern die beiden waren am Strand verabredet? Er störte die Mädchen-Atmosphäre in diesem Haus gerade! Wie frech. Doch als Haily zu stürmisch die Tür aufriss, sah sie in Gus Gesicht. Was hatte Matt doch gleich gesagt? Achja. „ Hey... Lieben Gruß von Matt, du sollst dich verpissen. Außerdem gehört sich so ein unangemeldetes Auftauchen nicht, Jamie hat gleich ein Date und ich gehe recht in der Annahme, du wolltest zu ihr... für ein Weilchen“ Letzteres betonte sie extra. Natürlich stand zwischen Haily und Gus viel mehr aber sie konnte das nicht an sich heran lassen, also arbeitete sie nur ihre Aufgaben ab und wollte gerade die Tür zu schieben als Jamie die Treppe herunter kam. Sie konnte auf den Schuhen immer besser laufen, ihre Lippen waren rot nachgezogen und eines musste man Haily lassen, so durchgedreht ihr Stil war, bei Jamie passte er einfach. Sie hatte doch so viel zu bieten. Dazu gehörte nur nicht, wie geschockt sie nun Gus ansah, mit dem Weinglas in der Hand auf dem Absatz kehrt machte und wieder nach oben rannte. „ Jamie.. warte.“ Aber Haily hörte nur noch die Tür ins Schloss fallen „ Wehe du hast ihr das vermasselt heute.“ mahnend hob sie den Zeigefinger. „ Was zum Teufel suchst du hier?“ RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 06.11.2015 15:11 Auch dieses Mal musste ich nicht besonders lange darauf warten, dass ich begann meine Entscheidung anzuzweifeln, aber auch dieses Mal redete ich mir selber immer wieder ein, dass es richtig so war. Diese Wut und diese Abneigung in Jamies Blick würde ich nie vergessen, es war ganz offensichtlich, dass sie mich nicht in ihrer Nähe wollte und dass es ihr durch mich nur noch schlechter ging. Mit diesen heimlichen Fotos und der überstürzten Flucht hatte ich sie enttäuscht, noch einmal, und sie hatte mir in der Nacht deutlich klar gemacht, dass damit jetzt einiges aufeinander kam, das sie nicht so einfach verzeihen und vergessen wollte. Konnte. Also warum sollte ich sie noch länger mit meiner Anwesenheit nerven? Warum tat ich nicht wenigstens eine gute Sache, indem ich dafür sorgte, dass sie schnellstmöglich zu Matt nach Hause kam und hielt mich von jetzt an einfach aus ihrem Leben fern? Ohne mich wäre alles so viel einfacher für sie. Motiviert erbettelte ich mir also am frühen Morgen ein paar Cent und rief von einer öffentlichen Telefonzelle bei Jamies Bruder in Los Angeles an, um ihm auf den Anrufbeantworter zu sprechen, dass seine Schwester nach Hause kommen würde und dass er sie anrufen sollte. Nur, damit ich mir wirklich sicher sein konnte, dass Jamie und Matt tatsächlich miteinander sprachen, ich konnte mir nämlich auch gut vorstellen, dass dieses Mädchen absichtlich nicht bei ihrem Bruder anrief, um ihm nicht noch mehr zur Last zu fallen. Bevor sie noch in Erwägung zog zu ihrer Mutter und ihrem italienischen Liebhaber zurückzukehren kümmerte ich mich also lieber darum, dass tatsächlich alles gut für sie ausging. Nichts anderes hatte sie verdient. Danach tat ich eigentlich genau das, was ich immer tat, wenn ich irgendwo alle Zelte abbrach: Ich versuchte das Bisherige hinter mir zu lassen und mich nur auf das zu konzentrieren, was vor mir lag. Jetzt, wo ich wusste, dass ich in der Nähe von New York geboren wurde, wollte ich diesen Ort strikt meiden und entschied deshalb von Miami aus lieber wieder Richtung Westen zu reisen. Es gelang mir zwar nicht Jamie aus meinem Kopf zu eliminieren, aber diese Freiheit hatte sich schon immer zufriedenstellend auf mich ausgewirkt. Trampen, neue Leute kennen lernen, viel laufen, heimlich auf Zügen mitfahren, vor den Bullen und Ordnungsämter fliehen: Das war schon seit jeher mein Leben und genau das fühlte sich für mich heimisch an. Auch Jamies Nähe konnte mir ein Gefühl von Sicherheit geben, so als wäre ich dort angekommen wo ich hin wollte, aber das war anders. Nicht weniger schön, aber einfach anders. Dass ich letztendlich meine Meinung änderte geschah in Texas und, natürlich, dank eines streunenden Hundes. Ich hatte immer gesagt, dass ich mich nicht an ein Tier binden wollte, weil ich kein Leben lebte, in dem ein Tier glücklich werden könnte. Meine Zukunft war immer so ungewiss. Aber diesen Hund schien das nicht zu interessieren, denn ganz von selber band er sich an mich und verließ nicht mehr meine Seite. Er war schon älter, hatte struppiges, zotteliges Fell, ein Mischlingshund, kein besonders schöner, sogar ein Auge fehlte ihm. Befehle beherrschte er keine, er hörte auf niemanden und noch dazu war er unberechenbar. In einem Moment genoss er meine Streicheleinheiten, im nächsten knurrte er mich garstig an. Eines dieser Tiere, welche jahrelang im Tierheim vor sich hin leiden würden, weil sie einfach nicht den Anforderungen entsprachen, die die meisten Menschen an einen vierbeinigen Begleiter stellten. Bevor ich die Stadt verließ, um weiter zu reisen, hatte ich trotzdem versucht ihn hoffnungsvoll dort abzugeben, aber der Anblick von ihm in einem Zwinger brach mir selber das Herz. Und als ich mich dann auch noch umdrehte, um ihn dort zurück zu lassen, und er laut anfing zu jaulen, nahm ich ihn einfach wieder mit. Ohne Halsband, ohne Leine lebte er seitdem mit mir zusammen, ich zwang ihn zu nichts und er zwang mich zu nichts. Wir verließen trotzdem niemals die Seite des jeweils anderen. Bis ich eines morgens aufwachte und er nicht mehr da war. Bis ich spürte was es hieß, wenn man von jemandem verlassen wurde, der einem wichtig war. Verzweifelt rannte ich durch die ganze Stadt, um ihn zu suchen, fand ihn sogar zwei Tage später und so als wäre nichts gewesen klemmte er sich wieder an meine Füße, aber die Parallelen zu meiner Beziehung mit Jamie waren mir in dem Moment schon so klar, dass ich ohne zu zögern am nächsten Tag meine Sachen packte und mit dem Hund die Stadt verließ. Richtung Los Angeles. Ein paar Tage darauf stand ich vor der Tür von Matt, mit vor Angst und Unsicherheit schwer klopfendem Herzen, aber als sich die Tür öffnete erwartete mich dahinter ein ganz anderer Schock. Haily? Meine Schwester Haily? Hier? Vollkommen verwirrt starrte ich ihr ins Gesicht, bekam ihre Worte gar nicht recht mit, bis Jamie auf einmal auf den Treppen erschien, ganz anders als ich sie in Erinnerung hatte. Sie wirkte so- erwachsen. Verzweifelt sprach ich ihren Namen aus, versuchte mich ungebeten an Haily vorbei in das Haus hinein zu drängen, aber Jamie machte auf dem Absatz kehrt und rannte wieder nach oben. "Jamie, bitte. Kann ich bitte mit dir reden?", rief ich ihr nach, erfolglos jedoch. Stattdessen stand ich jetzt diesem blonden Mädchen gegenüber, das ich am Liebsten nie wieder sehen würde. Die Situation war so gespannt, dass sogar der Hund an meiner Seite sich abwandte und lieber draußen durch den Vorgarten schnüffelte. "Das sollte ich dich eher fragen. Was zum Teufel machst du hier? Was soll das? Was willst du von mir?" RE: MATT # MADISON # JAMIE - Haily Stone - 07.11.2015 00:40 Haily war nicht die raus Schmeißer-Türsteherin, also bäumte sie sich nicht vor ihm auf, als er probierte rein zu kommen sondern das sah eher so aus, wie ein Fußballer, der probierte, einen hohen Ball von seinem Tor fern zu halten. Die Hände nach oben gehalten, drehte oder warf sie sich dahin, wo Gus versuchte an ihr vorbei zu kommen. „ Lass sie doch.“ Da war Jamie auch schon wieder auf und davon. „ Du bist so doof, weißt du, wie lange es gedauert hat, sie das letzte mal aus ihrem Zimmer zu bekommen. Idiot. Ich hab dir in San Francisco schon gesagt, finde dich damit ab, wenn sie dann ihr Glück woanders findet.“ Haily war patzig und das hatte nicht mal was mit dem Status der beiden zu tun sondern das sie gesehen hatte, wie das unsichere Mädchen litt und weil sie immer Reden konnte, tat sie das auch vor ihrem vergessenen Bruder. „ Ich will von dir nichts. Du bist ein Fremder für mich, du hast mich vergessen, einfach so. Du bist Gus der Landstreicher und nicht William mein Zwilling.“ So, war das schon mal raus. „Ich hüte Matt´s Haus weil der seine Ehe endlich Retten will, Madison will die Scheidung. Was hast du zu tun? Ihm ein Häufchen elend nach Hause zu schicken, wo er nicht mal für sie da sein kann und du...“ Sie piekte ihm gegen die Brust, nein, auch mit Berührungen nun kein Problem. „... lässt sie hängen. Wieder. Hat sie denn nicht schon genug durch? Das sie nicht nur im System mit rennt, hat sie nur ihrem Wesen und – ob du willst oder nicht – mir zu verdanken und eher ich dich auch nur ein Wort mit ihr Reden lasse, will ich Wissen, was du willst, sonst hau ich dir diese Tür vor der Nase zu.“ Sie schwang die Haustür hin und her. „ Und das, während sie auf das Date geht.“ So, die Rolle war nicht ihre aber sie handelte bestimmt. „ Du wartest.“ sie hoffte eindrucksvoll genug zu sein, schleuste Jamie durch die Hintertür hinaus, auch wenn sie das Mädchen schieben musste und ihren Kopf weg drehte, als beide an Gus vorbei schlenderten und widmete sich dann erst wieder ihrem Bruder. Oh, wie sie froh war, sich auf Jamies Unglück und nicht ihr eigenes, flaues, Gefühl im Magen konzentrieren zu müssen – das Haily das Chaos auf zwei Beinen war, war in jedem Raum des Hauses zu sehen. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 08.11.2015 22:29 Möglicherweise war das völlig übertrieben, aber bloß meiner Schwester gegenüber zu stehen und mit ihr reden zu müssen, das machte mich körperlich und psychisch so fertig, dass sich eine unangenehme Unruhe in mir ausbreitete. Meine Muskeln waren so gespannt, dass ich zwischendurch sogar unkontrolliert zitterte. Mein Atem ging dabei flach und viel zu schnell. Mit unruhigem Blick beobachtete ich wie Jamie an mir vorbei ging, ich versuchte noch mehrmals sie anzusprechen, aber weil sie nicht einmal in meine Richtung sah, wandte ich mich zitternd wieder ab und rieb mir mit festem Druck meiner Finger über Hinterkopf und Nacken. So lange, bis ich Haily wieder neben mir hörte. "Ich will dich hier nicht sehen." Meine Stimme klang viel zu laut und gleichzeitig viel zu unsicher, als ich mich wieder in ihre Richtung drehte. "Du hast hier nichts verloren, Haily. Das hier ist mein Leben, das sind meine.. Freunde. Ich will dich da nicht. Ich will dich nicht in meiner Nähe." Innerlich war ich so wütend und so überfordert, dass eine Welle an Emotionen über mich hereinbrach, denen ich kaum standhalten konnte. Scheiße, mir gelang es noch nicht einmal meiner Zwillingsschwester in die Augen zu sehen. Ich hatte mit ihr abgeschlossen, ebenso wie mit Chas, sie hatte in meinem Umfeld nichts zu suchen, also was tat sie jetzt bei den einzigen Menschen, bei denen ich mich wohl und sicher fühlen konnte? Warum versuchte sie jetzt Jamie vor mir zu schützen? "Es geht dich einen Scheißdreck an, was jemals zwischen Jamie und mir war oder was da noch sein wird. Du hast in meinem Leben nichts zu suchen! Nicht jetzt und vor allem nicht so! Nicht, nachdem es dich die letzten 19 Jahre auch nicht interessiert hat!" RE: MATT # MADISON # JAMIE - Haily Stone - 08.11.2015 23:48 Zum Glück blieb Jamie standhaft, auch wenn Haily sie teilweise feste weiter schieben musste und auch wenn dieses schüchterne Mädchen mehrfach sagte, sie habe keinen Bock und wollte wenigstens hören, was Gus zu sagen hatte, schickte sie sie weg. „ Gus, es will dich gerade auch keiner hier haben – falls du das nicht verstehst.“ Naja, das war vielleicht etwas weit vorgegriffen aber er musste doch auch mal raffen, was er da angerichtet hatte. „ Ich hab mir das nicht ausgesucht und wenn Matt wieder kommt, haue ich auch wieder ab, aber nicht eher. Jamie, dieses Haus und die Kneipe regele ich so lange, wie er braucht, sonst schafft er es nie, seine Frau zurück zu holen. Was bist du eigentlich für ein Egoistischer Mensch?“ Das konnte doch nicht ihr Zwilling sein, für ihn drehte sich alles um ihn selbst und was ihn Zufrieden stellte. Tz. „ Ich weiß auch sowieso schon alles, ich wollte dir nur die Chance geben, etwas dazu zu sagen, was ich Matt eventuell für mildernde Umstände weiter gesagt hätte aber jetzt finde ich verdammt gut, dass ich dich einfach wieder weg schicken soll.“ Das was dann kam, traf aber auch das blonde Mädchen unfassbar krass. „ Du hast mich vergessen obwohl du versprochen hast, immer da zu sein, einfach so. Probiere ja nicht, dich als Opfer dazustellen.“ Sie zog sich etwas zurück und war drauf und dran diese Tür einfach zu schließen. " Hau ab und komm halt wieder, wenn Matt da ist, kannst ja versuchen den zu Überzeugen. Aber du kannst dich drauf verlassen, dass ich Jamie solange zeige, dass sie mehr verdient hat als immer sitzen gelassen zu werden." RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 09.11.2015 13:09 Alles, was Haily sagte, klang in meinen Ohren so absurd, dass ich bloß einmal spöttisch auflachte und monoton meinen Kopf hin und her schüttelte. Es ging sie nichts an, es ging sie einfach nichts an. Ich würde mit meiner sogenannten Zwillingsschwester nicht über das reden, was ich Jamie sagen wollte, um mir ihre Erlaubnis dafür einzuholen, niemals. Und für einen Moment war ich selber kurz davor mich einfach umzudrehen und zu gehen, um vielleicht morgen noch einmal zu versuchen mit Jamie zu sprechen, doch dann sagte auch sie etwas, das sich nicht einfach ignorieren ließ. "Ich hab dich vergessen?!", schrie ich ihr hart und viel zu laut entgegen. "Denkst du ich hab mir das ausgesucht, Haily? Denkst du ich wollte das? Glaubst du wirklich, dass ich neunzehn Jahre lang einfach nicht wissen wollte, wer ich bin? Wie ich heiße? Wo ich herkomme? Wann ich geboren bin? Wer meine Eltern sind?" All diese Emotionen in mir überforderten mich so maßlos, dass sogar meine Lippen zitterten und sich vor Wut Tränenflüssigkeit in meinen Augen sammelte. "Solange ich denken kann bin ich ständig auf der Suche, nach irgendetwas. Und genau das ist der scheiß Punkt: Ich wusste bis vor ein paar Wochen noch nicht einmal, wonach ich suche! Weil ich keine Erinnerung an dich habe! Oder an Charles.. Chas. Im Gegensatz zu euch. Du wusstest, dass es mich gibt, also warum hast du nicht nach mir gesucht? Wo warst du, als ich dich gebraucht hab? Jegliche Pflegefamilien sind mit mir nicht zurecht gekommen, die meisten fanden mich zu komisch. Seitdem ich dreizehn bin lebe ich ganz alleine auf der Straße. Damals hätte ich dich gebraucht, oder unseren Bruder, oder einfach irgendwen, der mir sagt, wer ich bin und wo ich herkomme. Dass es nicht an mir liegt, dass meine Eltern mich nicht wollten. Aber jetzt nicht mehr, verdammt! Also verpiss dich aus meinem Leben!" |