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LENN'S LOFT - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ARCHIVE (/forumdisplay.php?fid=23) +--- Forum: CLOSED THREADS (/forumdisplay.php?fid=25) +--- Thema: LENN'S LOFT (/showthread.php?tid=98) |
RE: LENN - Emma Sophia Roberts - 27.10.2016 13:52 Emma hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen wie in der letzten Nacht - nackt und sicher in den Armen von Lenn, mit seinem Herzschlag ganz dicht an ihrem Ohr - und als am nächsten Morgen, viel zu früh und viel zu unerwartet, sein Handy klingelte, um die beiden unsanft aus dem Schlaf zu reißen, hätte sie es am liebsten gegen die nächste Wand geschmettert und sich lieber noch einmal an ihn gedrückt. Am liebsten hätte sie diesen Moment in die Ewigkeit ausgereizt oder, wenn die Ewigkeit keine Option war, dann zumindest noch ein paar Stunden lang. Sie hätte gerne behutsam, sanft über seine Brust gestreichelt, seinen Hals geküsst, sie wäre gerne langsam mit ihm aufgewacht, in den morgendlichen ersten Sonnenstrahlen, während dieses absurde schwebende Wasserbett ihnen das Gefühl gab ihm Paradies zu liegen. Sie hätte gerne noch einmal mit ihm geschlafen, intim und leidenschaftlich, und sich dann hinterher mit einer frisch aufgebrühten Tasse Kaffee auf das Sofa gesetzt, von dem man durch die riesige Fensterfront auf die Stadt hinab sehen konnte. Das wäre ein perfekter Morgen, dachte sie glückselig, doch stattdessen griff der Mann neben ihr auf einmal eilig nach seinem Telefon, er schob sie unsanft von seiner Brust und sprach erschrocken ein paar Worte in den Hörer, die sie verschlafen noch nicht einmal recht verstand. Anscheinend hatte Lenn einen Termin vergessen, zumindest das bekam sie soweit mit, er hatte einen Auftrag verpatzt und dass der Mann am anderen Ende der Leitung nicht glücklich darüber war - vermutlich Chas - das blieb ihr auch nicht verborgen, so schnell wie Lenn danach aus dem Bett sprang und seine Kleidung zusammen suchte. Was das für Konsequenzen haben könnte, daran dachte Emma im Moment noch gar nicht, und sie zog auch nicht in Erwägung, dass er das alles hier wohlmöglich wieder anzweifeln würde, weil es ihn unzuverlässig machte, weil er dadurch angreifbar wurde und seinen Fokus auf die, seiner Meinung nach, wirklich wichtigen Dinge verlor. Statt das zu sich durchzulassen, reizte sie lieber ihre Zufriedenheit noch mehr aus, räkelte sich nackt in seinem Bett und drehte ihren Körper extra so auf ihren Bauch herum, dass die Decke von ihrem perfekten Hinterteil rutschte, während sie über die Schulter verschlafen, aufreizend den Blick in seine Augen suchte. Es brauchte zwar eine Zeit lang - Lenn war viel zu durcheinander, um sich auf Emma konzentrieren zu können - aber als sie es dann endlich geschafft hatte seine Aufmerksamkeit zu erregen, lächelte sie verführerisch, stützte sich auf die Ellenbogen, um ihren Rücken ins Hohlkreuz zu biegen und hob ihr Becken ein wenig an. "Schade- dass du schon gehen musst", hauchte sie leise, erregt, ehe sie sich plötzlich auf den Rücken drehte und ihren komplett nackten Körper vor ihm präsentierte. Emma wusste genau, was sie tun und wie sie sich bewegen musste, um einem Mann den Verstand zu rauben, und als wäre das nicht schon genug, schob sie auch noch ihren Zeigefinger in den Mund und biss zart auf ihre eigene Kuppe, während sie Lenn unentwegt mit dem Hauch eines Lächelns auf den Lippen ansah. "Dann- muss ich mich wohl alleine beschäftigen. Wenn du Verpflichtungen hast." Der Finger, den sie zuvor noch zwischen ihren Lippen gehalten hatte, bewegte sich jetzt frontal an ihrem Körper hinab, über ihr Kinn, den Hals, zwischen ihren Brüsten hindurch, über den Bauchnabel und von dort tief zwischen ihre zusammen gepressten Schenkel. "Allerdings- wenn du dich beeilst- vielleicht- vielleicht bin ich dann noch nicht fertig. Vielleicht bin ich dann noch hier und wir können- da weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben." Das Feuer brannte nur so in ihren Augen, als sie nach der Decke griff, sie über sich zog und sich in der selben Bewegung wieder auf den Bauch drehte, um ihren ganzen Körper in dem Stoff einzurollen und vor Lenns Blicken zu verbergen. Nur ihren Kopf, den reckte sie noch immer über die Schulter, sah ihn direkt an und grinste verführerisch, während er mit ganz offensichtlich schwerem Herzen aus dem Raum stürzte, um hörig seinem Job nachzugehen. Emma fiel daraufhin wieder in die Matratze, sie hatte heute keine anderen Verpflichtungen und gönnte sich daher noch einmal die Augen zu schließen, zumindest so lange, bis ein schrilles Klingeln sie erneut aus dem Schlaf riss. Eigentlich wollte sie erst gar nicht darauf reagieren, sie zog sich die Decke über den Kopf und stieß genervt die Luft aus, aber als kurze Zeit später das Klingeln zu einem penetranten Klopfen an der Wohnungstür wurde, gab sie doch entnervt auf. Weshalb sie so dumm und kurzsichtig war, könnte sie sich später selber nicht einmal beantworten, aber wenn da jemand im Flur stand, vor Lenns Appartement, und nicht unten vor der Haustür, dann konnte es doch nur ein anderer Bewohner sein, oder? Jemand, der vielleicht ein Paket abgeben wollte? Der sich über die Lautstärke gestern Nacht beschweren wollte? Vielleicht gab es auch ein anderes Problem. Vielleicht funktionierte das Wasser nicht oder der Strom. Vielleicht wollte das nur jemand mitteilen, war doch möglich. Zumindest war das alles naheliegender, als April dahinter zu vermuten, deshalb kämpfte sie sich auch aus Bett, griff nach dem großen T-Shirt von Lenn, das er gestern getragen hatte, zog es sich über, ebenso wie ihren Slip, und hastete dann eilig zur Tür, weil schon wieder jemand dagegen klopfte. "Ist ja gut, ist ja gut", stieß sie auf ihrem Weg dahin garstig aus, verdrehte sogar die Augen im Kopf, aber als sie die Klinke runter drückte und als sie niemand geringerem als ihrer besten Freundin auf einmal direkt in die Augen starrte, verging ihr jeder vorherige Gedanke. Scheiße. Scheiße! Ihr ganzer Körper zuckte vor Schreck zusammen, ihre Augen wurden auf einmal riesig groß und ihre Lippen öffneten sich ein wenig, obwohl kein Ton herauskam. Sie stand so kurz davor die Tür einfach wieder ins Schloss fallen zu lassen und zu ignorieren, was da gerade geschehen war, aber das war keine Option, das wusste sie. So konnte sie nicht verhindern, was schon längst zu April durchgedrungen war. "Das- April, das- Fuck, das ist jetzt wirklich nicht, wonach es aussieht", stotterte sie stattdessen atemlos und hob dabei beschwichtigend ihre Handflächen in die Luft. "Ich- Ich bin-" Scheiße, wo waren denn ihre guten Entschuldigungen, wenn sie mal wirklich eine brauchte? Wo war ihr lautes Mundwerk jetzt? "Wir haben uns gestern- Wir sind zufällig übereinander gestolpert und- Gott, ich war betrunken. Ich- Lenn hat mich mitgenommen, weil ich kaum mehr gerade laufen konnte, aber- Es ist nichts passiert. Du- Das- Das sieht jetzt wahrscheinlich viel schlimmer aus, als es war. Ehrlich." Fuck. Fuck! RE: LENN - April Clinton - 27.10.2016 20:53 April hatte an diesem Morgen mit vielem gerechnet aber gewiss nicht damit, dass es Emma war, die ihr da die Tür öffnete. In nichts weiter als einem Shirt, was eindeutig von Lenn war und ihrer Unterwäsche. Das war ihre beste Freundin, die bei ihrem Exmann Zuhause war. Verdammt? Warum war sie hier. April war nicht dumm, ihr verschwinden in der Nacht war schon damit aufgeflogen das morgens keiner mehr in der gemeinsamen Wohnung war und sie hatte gedacht, ihre beste Freundin hätte mal wieder reißerische Affären aber nicht... nicht das sie bei Lenn landete. Das war doch unbeschriebenes Gesetz? Sie wusste doch, wie April empfand und das sie mehr an Lenn dachte als gut für sie war. Was so schnell und plausibel über ihre Lippen kam, warum sie Emma hier traf, das wollte sie nicht an sich heran lassen und sie kannte Lenn. Lenn hätte sie doch auch zu April bringen können. Sie war dennoch viel zu überrascht, angemessen die richtigen Fragen zu stellen oder nach zu horchen. "O...okay... das ist lieb von ihm." Viel zu mechanisch verließ das ihre Lippen und ihr war nicht mal selbst nach der Aussage zumute. April hatte Lenn vermisst, er entzog sich ihr - wie lange sie ihn nicht zu Gesicht bekommen hatte und sie wurde das miese Gefühl nicht los, er ging ihr aus dem weg. Wieso auch immer. Sie wollte das diesmal aber nicht zulassen. Sie wollte kämpfen, ihn aus der Reserve locken ohne zu ahnen - der Kampf war lange verloren. Sie hielt sich nicht lange mit Emma auf. Sie schätzte ihre beste Freundin sehr aber sie wäre viel standhafter als Lenn und so bot sie ihr nur an, sie heim zu geleiten aber auf dem weg schon sie vor, etwas zu erledigen zu haben. Während Emma sich Umzog suchte April nach Bestätigung, was hier wirklich passiert war. Die Weinflasche bei Lenn sprach eine andere Sprache genauso das Whisky Glas. Jemand der kaum laufen konnte? Der trank weiter? Der Weg führte sie zu Lenn und sie trickste ihn aus, um sich Gewissheit zu verschaffen und als er ihr auftischte, Emma bei ihm angetroffen zu haben und das sie alles zugegeben hätte, was nicht im geringsten der Fall war, begann er sich zu entschuldigen. April war viel zu verletzt, viel zu Wütend und enttäuscht von ihrem ex und von ihrer angeblich besten Freundin. Sie machte so eine Szene in dem Club von Chas, die ihr bereits vertrauten Türsteher mussten sie beruhigen. Lenn wollte zu ihr, wollte zu Emma um zu fragen, was da sollte aber Nein- chas stellte sich ihm in den weg und er bekam unmissverständlich klar gemacht, dass er das zu regeln hatte. Mehr noch, seine Unzuverlässigkeit heute wurde sofort damit in Verbindung gebracht. Angespannt und wütend suchte er Emma in der gemeinsamen Wohnung mit April auf, die würde so schnell hier nicht aufschlagen. Von den sehnsüchtigen blicken am morgen konnte Emma nichts finden, als sie die Tür öffnete. Er schob sich eilig zu ihr in den Flur. " Spinnst du April alles zu sagen, was passiert ist? Sie ist dermaßen ausgerastet im Club. Alle wissen von unserm Geheimnis, chas auch... was... was hast du dir gedacht?" Es war nicht alleine ihre schuld und eigentlich wusste er das doch aber lenn hatte gerade so viel einstecken müssen und es fühlte sich an, als habe er April erneut betrogen. RE: LENN - Emma Sophia Roberts - 30.11.2016 12:54 Emma hatte schon in ihrem eigenen Flur, in der Tür zu ihrer Wohnung, bei dem Abschied von Lenn ganz deutlich gespürt wie schwer es ihr fallen würde ohne ihn zu sein. Vielleicht lag es an den vergangenen Wochen und Monaten, vielleicht sehnte sie sich nach Nähe, nach Zuneigung, nach Sicherheit und Selbstbewusstsein - das alles hätte sie aus einer Affäre mit ihm ziehen könnten - aber vielleicht war sie auch einfach viel schwächer, als sie ahnte. Vielleicht war sie nicht so selbstbestimmt wie sie immer vorgab zu sein, vielleicht war sie genauso abhängig von ihren emotionalen, romantischen und sexuellen Beziehungen wie andere Frauen auch. Vielleicht lag das einfach in der Natur einer Frau, vielleicht war das tatsächlich so, und vielleicht konnte sie einfach nichts dagegen tun wie sehr sie in den kommenden Tagen leiden musste. Nicht nur wegen Lenn, auch wegen April. Sie fühlte sich auf einmal so verloren in dieser Stadt, ungewollt und ungeliebt. Ihre beste Freundin sprach seit dem Vorfall kein Wort mit ihr, nur einmal hatte sie sich auf eine lautstarke, wütende Auseinandersetzung mit Emma eingelassen, in der sie sich all die Vorwürfe anhören musste, die sie zweifelsohne verdient hatte, aber danach herrschte wieder Funkstille. Manchmal stolperte sie in der Küche über Zeitschriften mit Immobilienanzeigen, aber als sie ihre Freundin einmal gefragt hatte, ob sie nach einer neuen Wohnung suchte, hatte sie auch darauf nicht reagiert. Es herrschte eine unfassbar eisige, kalte Stimmung in diesen Räumen und keiner konnte verhindern, dass sich das nach und nach auch auf ihren Job übertrug. Gerüchte machten die Runde, die anderen Mädchen ergriffen entweder Partei für April oder für Emma, es gab vermehrt Zickereien, Anfeindungen und natürlich drang das alles auch bis zu Chas durch. Vor ihm blieb nichts verborgen. All das, wovor Lenn sich gefürchtet hatte, wurde auf einmal wahr. Emma sah ihn zwar nicht mehr oft, anscheinend wurde er vermehrt zu Einsätzen geschickt, die nicht in der Nähe des Clubs stattfanden - oder er hatte sich freiwillig für solche Aufgaben gemeldet - aber wenn sie ihn dann mal sah, dann fiel ihr natürlich auf wie sehr auch ihn diese Situation ärgerte. Emma sah das in seinem harten Blick, in seiner Ignoranz, in der Spannung in seinen Schultern und oftmals, ja, oftmals verzehrte sie sich so sehr danach ihm diesen Stress zu nehmen. Er fehlte ihr, sie wollte ihn berühren, ihn küssen, fühlen, in seinen Armen liegen, aber das, was sie ihm in ihrer geöffneten Tür angedroht hatte, das trat auch tatsächlich ein: Sie wurde immer ablehnender ihm gegenüber. Die junge Frau konnte es nicht leiden, wenn sie von einem Mann abgewiesen wurde, und nach einigen Tagen der Trauer und der Sehnsucht folgte dann das, was sie auch diesmal spürte. Nach außen hin gab sie sich unnahbar, stark, desinteressiert und gleichgültig. Sie wollte Lenn nicht zeigen wie schlecht es ihr innerlich tatsächlich ging, eher reagierte sie eisig und distanziert, wenn ihre Wege sich dann doch einmal kreuzten. Manchmal traf ihn ein kurzer, harter Blick oder wenn sie gezwungen wurden miteinander zu kommunizieren, dann tat sie das nur sehr abgehakt und bissig, denn wer Emma einmal abwies, der bekam sie auch nicht wieder zurück. Daran hatte sie sich bisher ihr ganzes Leben lang gehalten, doch diesmal- diesmal kam sie irgendwann an einen schwachen Punkt. Sie hatte zwar zwischen den anderen Mädchen von Chas ein paar weitere Freundinnen, aber keine, der sie sich so nah fühlte wie April und dass sie jetzt nicht für sie da sein konnte, um ihren Liebeskummer aufzufangen, das stellte Emma wohlmöglich ein Bein. Statt sich in Selbstmitleid zu suhlen, tonnenweise Schokolade zu essen, unzählige Actionthriller zu gucken - weil sie den Sinn von romantischen Komöden nicht verstand -, sich regelmäßig zu betrinken und dann hinterher von ihrer besten Freundin ins Bett gebracht zu werden - ohne ihr Handy, damit sie nicht auf die dumme Idee kam ihren Verflossenen betrunken zu kontaktieren - war sie diesmal auf sich alleine gestellt. Sie ging zwar immer wieder mit ein paar der anderen Frauen aus, aber keine von ihnen wusste so recht, was in ihr vorging. Emma fluchte laut auf die Männer, doch das Vertrauen war nicht groß genug, dass sie auch ihre verletzliche Seite zeigen würde. Stattdessen glaubten die Damen, dass die junge Frau genauso tough war wie sie sich nach außen hin gab. Sie glaubten, dass diese Affäre zu Lenn, von der mittlerweile sowieso jeder wusste, nur Spaß gewesen sei und wenn Emma laut auf alle Männer dieses Planeten schimpfte, dann stiegen sie jubelnd mit ein, anstatt hinter ihre Fassade zu blicken und sich zu fragen, wo diese Wut auf einmal wieder herkam. Und in einer dieser betrunkenen Nächte fühlte sie sich deshalb so einsam, so verloren, dass sie gar nicht anders konnte, als unter Einfluss von zu viel Alkohol zu Lenns Wohnung zu torkeln. Anstatt ihn dort in der Tür anzutreffen, war es jedoch jemand anders, der direkt vor ihr stand: Eine junge Frau, ganz anders als sie selber. Sie wirkte so dunkel, so bedrohlich. Pechschwarze Haare hatte sie, den leicht bekleideten Körper - nur in ein Handtuch gewickelt - voll dunkler Tätowierungen, vor ihren lila gefärbten Augen schrak Emma sogar kurz zurück und die tiefen Narben in ihrem Gesicht, ließen sie auch nicht gerade wohler fühlen. Im ersten Moment erschien ihr die einzig logische Erklärung, dass diese Frau eine Einbrecherin sein musste, in ihrem betrunkenen Kopf wollte sie schon um Hilfe schreien oder die Polizei anrufen, doch gerade als sie das Handy in ihrer Tasche fest umgriff, erschien auf einmal Lenn hinter der Frau. Und er trug ebenfalls nur ein Handtuch. Das konnte doch nicht- Das war nicht sein ernst, oder? Hatte er Emma so schnell ausgewechselt? Sich eine neue Frau zum Spielen gesucht? Eine neue Herausforderung? War es das? Natürlich waren ihre Anschuldigungen völlig haltlos, Lenn konnte sexuell tun und lassen was er wollte und mittlerweile waren doch auch mehrere Wochen seit dem Abschied vergangen, Emma konnte nicht von ihm erwarten, dass er monatelang enthaltsam lebte, aber dieser Anblick, darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. Und das belastete sie mehr, als sie wollte. Schon allein die Vorstellung wie dieser Mann, den sie so sehr in ihr Herz geschlossen hatte, einer anderen Frau so nah kam wie ihr, der holte Emotionen in ihr hervor, die sie in diesem Moment eigentlich gar nicht zeigen wollte, aber Emma konnte auch nichts dagegen tun, dass auf einmal alles aus ihr herauskam, was sie während der vergangenen Wochen in sich halten musste. Wütend stürmte sie an der fremden Person vorbei, stieß dabei ganz absichtlich ihren Körper so gegen sie, dass dieser Alien dabei ein Stück nach hinten taumelte, aber beachtete sie dann gar nicht mehr, sondern ging direkt auf Lenn zu und schlug erbost ihre Hände gegen seine nackte Brust. Genauso wie sie es schon so oft getan hatte. Mitten in der Nacht machte sie ihm lautstarke Vorwürfe, eine ganz offensichtliche Szene der Eifersucht. Sie ließ ihn nicht zu Wort kommen, sie ließ nicht zu, dass er mit seinen starken Händen beruhigend nach ihr greifen konnte, sondern schrie bloß all das heraus, was endlich raus musste. Wie sie ihn hasste, wie falsch er war, wie sie wünschte das alles wäre nie passiert. Emma sagte sie wollte Lenn am liebsten nie wiedersehen, sie beleidigte seine absurd aussehende neue Frau und brach sogar irgendwann in Tränen aus, weil sie einfach nicht mehr konnte und der Alkohol sie zu schnell an ihre Grenzen beförderte. Lenn würde sehen und spüren können, dass es Emma mit ihm nicht mehr nur um Sex ging, da war viel mehr als das, aber selbst wenn er etwas dazu hätte sagen wollen, ließ sie das nicht zu. Immer, wenn er versuchte das Wort zu ergreifen, schrie sie nur noch lauter, bis sie dann irgendwann mit verweintem Gesicht aus der Tür wieder hinaus stürmte und sich so elend, so ausgeliefert und schwach fühlend in das nächste Taxi stürzte. Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen, so verzweifelt und so beschämt war sie, nicht auf dem Weg zu ihrer Wohnung und auch nicht in ihren vier Wänden, wo sie sich schluchzend auf ihr Bett fallen ließ. Erst als es vorsichtig an der Tür klopfte, als April mit einer Packung Keksen hinein kam und sich behutsam neben Emma auf das Bett setzte, um langsam beruhigend über ihren Rücken zu streicheln, da versiegten die Tränen nach und nach. RE: LENN - Lenn Damien Parker - 01.12.2016 02:19 Es gab selten etwas, was ihn so sehr störte, wie wenn er sich selbst nicht Verstehen konnte. Lenn mochte es, wenn er die Kontrolle über sein Leben behalten konnte und das war Momentan eben nicht gegeben. Deswegen war er einfach so verdammt anfällig für dieses verrückte Abenteuer, was durch eine Frau verkörpert wurde, die Ellie hieß. Er haderte mit sich, sie erneut zu kontaktieren und er haderte auch jedes mal auf´s neue aber sie verschaffte einfach zu viel inneren Frieden. Diese Frau schaffte es, ihn abzulenken und ganz anders zu Fordern, ganz neu. Es war das dritte Mal, das die beiden sich wieder trafen und diesmal nahm er sie sogar mit zu sich nach Hause. Nichtsahnend natürlich, was geschehen sollte. Zu den zwei Frauen in seinem Leben, zu denen er Zweifelsfrei andere und innige Gefühle gehegt hatte, hatte er ja auch seid ein paar Wochen keinen Kontakt mehr. So viel Emma ihn behandelte, tobte sie sich eh in sämtlichen Betten der Stadt aus, also warum sollte er das nicht dürfen? Das sah die aufbrausende Frau wohl anders. Ellie und er hatten eine Dusche genommen, nachdem sie einander wieder so Nahe gekommen waren und Lenn von ihr lernte, sich mit diesen neuen, ungeahnten Vorlieben auseinander zu setzen. Er wollte nicht wie ein kleiner Junge Fragen aber er wollte auch mehr davon und so blieb ihm ja gar nichts anderes übrig, als sich von Ellie leiten zu lassen – auch wenn es bei seiner dominierenden Rolle so ganz anders aussah von außen. Als es dann an der Tür klingelte, war er Misstrauisch und hielt sich im Hintergrund. Niemand würde Ellie angreifen, glaubte er zumindest und er suchte in seinen Sachen nach seiner Waffe, eher er auch zu Tür ging. Doch da half keine Waffe, das wusste er. Eine wütende Emma kam auf ihn zu, attackierte ihn vom allerfeinsten und er konnte nicht einmal etwas dagegen sagen. Das dachte sie denn? Das seine Welt aufhörte sich zu drehen? Das sie ihn so behandeln konnte und er dann ahnen sollte, wie man nun genau in ihren Augen sah, dass ihr das doch nicht alles so egal war? Diese Frauen sollte mal jemand verstehen. Nachdem sie verschwunden war, war auch in ihm wieder so ein Chaos – er ließ Ellie mit ein paar wenigen Worten wissen, dass ihr treffen zu Ende war, packte sich seine Jacke und wollte eigentlich Emma zu Rede stellen. Auf dem Weg zu der Wohnung von ihr und April überlegte er es sich aber anders. Sollte sie tun, was sie brauchte, um das, was auch immer es war, zwischen den beiden zu vergessen und er würde es auf seine Weise. Er brauchte das nicht, sie anzuschreien und er brauchte auch keinen Auftritt in der Wohnung, in der sie mit seiner Exfrau lebte. Er brauchte einen Spieltisch verdammt. Dort hielt er sich von nun an auch wieder öfter auf, weil sich die Treffen mit Ellie einfach nicht richtig anfühlten. Er hatte das doch auch Gespürt, dass zwischen Emma und ihm mehr lag als nur der Sex aber er konnte doch auch nichts an der Situation ändern. Das ging einfach nicht. Das hatte sie selbst ihm Erklärt, sehr ausfühlich hatten die beiden darüber gesprochen und so müssten diese romantischen Gefühle weichen. Es musste für Lenn wieder nur eine Bettgeschichte werden. Solange das nicht gegeben war, traf er auch diese verrückte Frau nicht wieder – um eines Abends, gut betrunken nachdem er mit den Jungs aus seinem ehemaligen Skateshop einen trinken war, doch wieder auf diese skurrile Person zurück zu greifen. Ab da auch wieder öfter. Zu Beginn zögernd, dann schlich sich etwas ein wie routine. Nicht das er es nun bei ihr darauf anlegte, Gefühle zu entwickeln, nichts lag ihm ferner als das. Hatte er ja gesehen wo es endete aber er glaubte auch zu Wissen, bei ihr würde das so leicht nicht passieren. Als Chas ihn aber an diesem Tag in sein Büro zitierte, wusste er dann auch, warum das so war. War das ihr Ernst? Er war nur Mittel zum Zweck gewesen? Er verabredete sich wieder mit ihr aber statt der üblichen Klauseln der Begrüßung konnte man an seinem Blick schon erahnen, irgendwas stimmte ihn mehr als Finster. Er wartete dennoch ab, bis sie eingetreten war und sich der Jacke entledigt hatte. „ Na, wie geht es dir?.... Ich wusste gar nicht, du kennst... Chas? Meinen Chef?“ Und schon war die erste Runde eröffnet, in der Lenn sich bewusst nahe dem Ausgang plazierte, er wollte Wissen, was sie hier spielte. Nach April und Emma jetzt auf so eine Frau zu stoßen, würde seine Bereitschaft auf jemand neuen des anderen Geschlechts zu treffen, sehr schmälern, das stand schon mal Fest. RE: LENN - Ellie Mae Rose - 03.12.2016 17:18 Lenn konnte es nicht wissen, aber alles, was hier passierte, passte so unglaublich perfekt in Ellies heimlichen Plan. Zu Beginn hatte sie selber nicht einmal damit gerechnet, dass es ihr so leicht fallen würde an ihn heran zu kommen und genau die Reaktionen und Aktionen in ihm zu provozieren, die er jetzt ganz von selber lieferte, aber das Glück schien diesmal auf ihrer Seite zu sein. Er kooperierte. Er tat, was sie wollte. Das alles war zwar ein Prozess und sie war noch lange nicht an ihrem Ziel angelangt, aber das war in Ordnung. Ellie hatte Zeit. Viel zu lange hatte sie jetzt schon auf ihre verdiente Rache gewartet, die letzten paar Wochen würde sie nun auch noch überstehen, solange weiterhin alles so lief wie geplant. Den ersten Schritt, den hatte sie mittlerweile auch schon beinah hinter sich gebracht: Lenn musste seine dunkle, durchgedrehte, nicht gesellschaftsfähige Seite kennenlernen. Dafür der Sex. Jedes Mal aufs Neue lieferte Ellie sich ihm aus, mehr noch, sie stachelte ihn sogar dazu an seine eigenen Grenzen zu überschreiten, immer wieder und mit immer größeren Schritten. Gewalt und Zerstörungswut provozierte sie in ihm, ließ sich so lange und so oft schlagen, dass ihre Haut am nächsten Tag in allen Farben des Universums glänzte, oder stachelte ihn dazu an ihre Luft abzuschnüren, bis sie beinah in Ohnmacht fiel. Und selbst das war ihr nicht genug. Kontinuierlich forderte sie Lenn immer mehr, bat darum, dass er bei den Schlägen von seiner Hand zu einem ledernen Gürtel wechselte, dann zu einem verknoteten Seil und letztendlich sogar zu einem Stock aus Holz. Ihre Haut riss unter seinen Hieben, aber wenn Lenn begann an sich selber und an dem, was er tat, zu zweifeln, dann ließ Ellie ihn spüren, dass sie es genau so wollte. Dass sie es so brauchte. Das alles half ihr dabei Verwirrung in seinem Kopf zu sähen, er sollte sich selber und seine Taten anzweifeln, er sollte dadurch nach und nach sich und sein Umfeld infrage stellen. Das war der erste Teil einer Gehirnwäsche: Man isolierte sein Opfer. Man pflanzte Fragen in seinem Kopf: Was ist falsch mit mir? Wer bin ich? Warum tue ich das? Warum gefällt mir etwas, das mir nicht gefallen sollte? Nicht bei jedem Menschen klappte das auf Anhieb, ausgeglichene, zufriedene Personen, die mit beiden Beinen fest im Leben standen, konnten sich dagegen wehren, aber Lenn ging gerade durch eine schwierige Phase, das kam Ellie zugute. Er hatte wichtige Bezugspersonen verloren, seine Frau und auch diese andere Frau, die vor Kurzem wutentbrannt in seine Wohnung gestürmt war, ganz zu Ellies Freude. Und er stand in seinem Job unter Stress. Das wusste sie alles zwar nicht, Lenn redete mit ihr nicht darüber, aber sie merkte, dass sein Leben gerade von einer großen Unsicherheit überschattet wurde und dass er verzweifelt nach einem Ausweg suchte, nach Linderung. Der Sex gab ihm vielleicht genau das, aber was Ellie damit auch stetig in ihn projizierte war das Gefühl anders zu sein. Falsch zu sein. Sie musste nach und nach zu seiner Haupt-Bezugsperson werden. Sie musste die Kontrolle über ihn erlangen. Und das tat sie, auch wenn es nach außen hin anders wirkte. Lenn ließ sich von ihr lenken, er hörte auf das, was sie sagte, er wandte sich an sie, um Erlaubnis oder Bestätigung für seine Taten zu erhalten. Er verstand es zu diesem Zeitpunkt wohlmöglich noch nicht, aber damit machte er sich selber zunehmen, immer mehr, zu Ellies Marionette. Der nächste Schritt war ein großer Umbruch, eigentlich hatte sie diesen für den heutigen Abend geplant. Sie musste unter den körperlichen und seelischen Schmerzen weinend zusammenbrechen, sie musste ihm Vorwürfe machen, Angst in ihm schüren und dadurch auch Schuld provozieren. Er musste sich schuldig fühlen. Das war dann der Moment, in dem er alles, worin Ellie ihn zuvor noch bestätigt hatte, begann anzuzweifeln. Diese Gedanken, dass etwas falsch mit ihm sei, wären in Lenns Kopf danach präsenter denn je. Ellie würde ihn damit brechen und dann diese Schuld in ihm nutzen, um ihn nach ihren Wünschen wieder aufzubauen. Er würde ihr Folge leisten, er würde sich noch mehr an ihr orientieren und auf jedes Wort aus ihrem Mund hören. Sie würde noch viel Zeit investieren müssen, um ihn wirklich zu einer völligen Aufgabe seiner Selbst zu bringen, aber wenn es dann soweit war, dann - da war sie sich sicher - würde er auch ohne Bedenken die kleine Schwester von Matt für Ellie töten. Sie wusste schließlich, was sie da tat, sie hatte schon öfter andere Menschen so kontrolliert. Manipuliert. Jeder konnte gebrochen werden, auch Lenn. Als sich an diesem Abend jedoch die Tür vor Ellies Nase öffnete, da erkannte sie in seinem Blick etwas, das vorher nicht dort gewesen war: Eine gewisse Distanz, die sie nicht nachvollziehen konnte. Reserviert betrachtete sie ihn, ließ sich aber nicht davon verunsichern, sondern hob ihre Mundwinkel zu ihrem bekannten, etwas schiefen, verführerischen Lächeln, als sie an ihm vorbei in diese riesige, moderne Wohnung ging. "Schön dich zu sehen", sprach sie mit warmer Stimme aus und obwohl sie noch immer die Spannung in diesem Raum ganz deutlich spüren konnte, so als wäre sie greifbar, zog sie sich die Jacke aus und legte sie samt ihrer Tasche auf dem Sofa ab. Der Moment, in dem sie sich zu ihm wandte, war dann aber auch der Moment, in dem er ihr zu verstehen gab, was hier geschah. Chas. Er wusste von Chas. Woher? Warum? Hatte Lenn ihm von der neuen Frau in seinem Leben erzählt? Er sollte sich doch schämen, für das, was zwischen den beiden jetzt schon mehrmals geschehen war. Er sollte das Gefühl haben mit niemandem darüber reden zu können, das war wichtig, also woher sollte dieser Chas wissen, dass Lenn und Ellie einander kannten? Das verstand sie nicht. Und es bedrohte, verdammt nochmal, ihre Pläne. Die junge Frau versuchte es sich nicht ansehen zu lassen, aber innerlich zerriss gerade alles in ihr. Ihre Seele schrie vor Wut, sie schlug erbost um sich, verzweifelte, weil sie all ihre Hoffnungen auf einmal schwinden sah, doch nach außen hin blieb sie so ruhig wie immer. Sie stand nur ein wenig angespannt dort, mitten im Raum, und knibbelte vor Nervosität an einem ihrer Fingernägel. Etwas, das sie besser nicht getan hätte, denn diese kleine Geste verriet, dass Lenn zurecht misstrauisch war. "Chas?", hörte man Ellie aber dennoch mit unsicherer Stimme fragen und so als wüsste sie gar nicht, worum es hierbei ging, hielt sie einen Moment nachdenklich inne. "Ich kenne keinen-- Doch. Doch, richtig. Chas. Ich kenne einen Chas. Ich wusste aber nicht, dass er dein Chef ist." Gespielt gleichgültig zog sie die Schultern hoch. "Absurder Zufall. Woher weißt du, dass ich ihn kenne? Und woher weiß er, dass wir uns kennen? Hast du etwa über uns geredet?" Ellies Lippen verzogen sich erneut zu einem vielsagenden, aufreizenden Lächeln, obwohl ihr gerade absolut nicht danach war. "Sind wir etwa schon so ernst miteinander, Lenn? Muss ich Angst haben, dass du mich auf die Weihnachtsfeier von deinem Job einlädst?" Ein leises Lachen ertönte im Raum, während sie sich langsam auf den Mann zubewegte und direkt vor ihm, mit nur wenigen Zentimetern Distanz, stehen blieb, um ihn mit großen, lüsternen Augen anzusehen. "Ich glaube mit so etwas sollten wir uns noch ein wenig Zeit lassen, meinst du nicht?" RE: LENN - Lenn Damien Parker - 06.12.2016 00:52 Wie er es hasste, wenn jemand versuchte, ihn übers Ohr zu hauen. Wenn dieser jemand – egal ob Frau oder Mann – dann aber auch noch begann, an diesem Vorhaben festzuhalten, wurde es dreist und er wütend. Ellie hätte besser daran getan genau an diesem Punkt auf sein Mitleid zu hoffen. An die menschliche Seite an ihm zu appellieren. Hätte er gewusst, wieso und warum, dann hätte er vermutlich sogar versucht ihr zu Helfen. Schon jetzt fühlte er sich ihr gegenüber Schuldig, jedes Mal, wenn die beiden fertig mit dieser Art von Sex waren, war das so. Er behandelte sie danach wie ein rohes Ei, er bot ihr alles an, was er ihr bieten konnte und er erfüllte ihr jeden Wunsch. Bisher war das bei einer Dusche, einem Whiskey oder ähnlichem geblieben aber sie hätte das gewiss ausreizen können. Ob er die Tat begangen hätte? Nein. Denn das würde ihn und sie ebenso ihr Leben kosten und das wusste er spätestens nachdem Chas ihm verdeutlicht hatte, wie sehr Jamie zu schützen war. Davor? Vielleicht. Wahrscheinlich wäre ihr Plan aufgegangen, dass hatte sie schon gut erkannt in seinem Reumütigen Verhalten. „ Du willst mich verarschen und ich weiß das.“ Sprach er aus, während seine Kieferknochen viel deutlicher zu sehen waren, weil er die Zähne so feste zusammenbiss. Seine Stimme klang gepresst und Finster. „ Du hättest besser daran getan, mir die Wahrheit zu sagen – erstens sieht man dir an, dass du mehr weißt, als du zugibst und zweitens weiß ich nun, warum du Überhaupt in der Kneipe auf mich zugekommen bist.“ Denn wer einmal so Log wie sie damals, der konnte sich nun auch so eine Antwort aus dem Ärmel schütteln. Lenn mochte da vielleicht sehr straight sein aber wer einmal log, der gehörte in sein Leben nicht mehr hinein. Besonders nicht so. Da musste er an sich denken, sich selbst schützen. Auch noch über seine Absichten zu Scherzen, dass Schlug dem Fass dann doch den Boden aus. Das verleitete ihn zu einem Kopfschütteln, sich feste die Finger durch die Haare zu ziehen. „ Du warst bei Chas um jemanden umlegen zu lassen. Du wusstest, wen du suchst als du in die Kneipe gekommen bist. Jeder dort wusste, dass ich für Chas arbeite und irgendwer hat es dir gesteckt. Hast du dich von dem auch vögeln und verprügeln lassen?“ Natürlich würde diese Affäre für Lenn noch einiges ändern und es würde ihn nachhaltig belasten aber davon würde Ellie nichts mitbekommen. Bis diese Momentane, enorme Wut in ihm abgeklungen war, hätte sie schon längst sein Zuhause verlassen. Dafür würde er sorgen. Auch jetzt schon konnte sie deutlich sehen, wie zum zerbersten die Haut über seinen Muskeln gespannt war und die Adern an seinem Hals sowie an seiner Stirn zur Geltung kamen. „ Zum Glück hast du dir die falsche ausgesucht. Die Old Ladie von Chas hat ein privates Interesse an dem Leben von Jamie also warne ich dich hiermit auch: Lass die Finger von ihr, sonst kannst du dich bald wirklich mit dem Waffenlauf anfreunden. Du wirst ganz Gewiss auch nicht die Gelegenheit bekommen zu den Bullen zu laufen oder ähnliches, wenn dich dort jemand sieht, bist du vorher Tod.“ Das hatte Chas versichert und er sollte sie warnen, dass sie sich daraufhin sauber absetzen könnte, damit rechnete gewiss keiner. „ Willst du mir sagen, warum oder willst du verschwinden? Ich bin fertig mit dir.“ Und beherrscht trat er den Schritt von der Tür weg. Kaum konnte Lenn den Anblick der Frau ertragen, die ihn so hinters Licht geführt hatte und er würde auch nicht bohren, jammern oder hinterfragen, was der Grund war. Ihre Chance hatte sie gehabt, ihren Fehler und ihre Unehrlichkeit wieder gut zu machen aber nein – und jetzt war ihm eigentlich auch gleich, warum. Er fragte um seine Gedanken dazu schneller in eine Reihenfolge zu bringen aber eigentlich konnte es ihm auch genauso gleich sein. Lenn musste nun mit ganz anderen Dingen fertig werden als Chas, den die Frage nach dem Warum viel eher Interessierte als ihn selbst. Ihn selbst fesselte viel eher, wie ein Mensch so berechnend sein konnte – auf Emotionaler Ebene. Was hatte sie mit dieser Affäre, dieser Art von Affäre bezwecken wollen? Er selbst hatte doch nicht mal verlangt, darauf gestanden, was sie hatte mit sich machen lassen? RE: LENN - Ellie Mae Rose - 07.12.2016 23:26 Je länger Ellie vor Lenn stand und je länger sie beobachten musste wie sein Körper sich immer mehr verspannte, seine Kiefer sich immer fester aufeinander pressten und die Wut in seiner Stimme zunehmend an Stärke gewann, desto aussichtsloser spürte sie ihren eigentlichen Plan werden. Da war nichts, was sie tun könnte. Nichts, um Lenn doch auf ihre Seite zu ziehen. Ellie war verrückt, durchgedreht, anders. Sie bewegte sich anders, redete anders, handelte anders, oft ohne jeglichen Bezug zu gesellschaftlich geformten Grenzen, mit wenig Empathie für fremde Personen, aber sie hatte auch ein verdammt gutes Gespür für die Gefühle anderer. Sie konnte sich gut in andere hinein versetzen und jetzt gerade merkte sie deutlich, dass - egal welche Lügen sie sich auf die Schnelle aus dem Ärmel schütteln konnte - die so mühsam errichtete Abhängigkeit von Lenn auf einmal nicht mehr existierte. Das Vertrauen war hinüber, sie konnte nichts dagegen tun, und das machte die vergangenen Wochen mit einem Schlag unbrauchbar. Das alles war, verdammt nochmal, umsonst gewesen. Im Gegensatz zu ihm konnte sie die Wut darüber aber gut verbergen, fast emotionslos wirkte sie wie sie jetzt vor ihm stand und einfach nur an ihm vorbei starrte. Lenn war zu klug und sein Arbeitgeber zu einflussreich, die beiden hatten zu schnell die Puzzleteile aneinander setzen können und obwohl jedes Wort aus seinem Mund, jede Vermutung, stimmte, blieb Ellie noch immer stumm. Weshalb? Weil das hier, für sie, nur ein Rückschlag war. Nicht mehr. Trotz der Drohung des Mannes vor ihr würde sie niemals, nie, ihren eigentlichen Plan vergessen. Früher oder später würde Jamie sterben und Matt dadurch den selben Schmerz spüren, den sie jahrelang aushalten musste. Er würde wissen wie das war, wenn man die eigene Schwester verlor, sie würde nicht einfach so aufgeben. Was hatte sie denn sonst im Leben? Was blieb ihrer Existenz denn für ein Sinn, wenn sie nicht endlich in die Tat umsetzte, wonach sie sich schon seit einer Ewigkeit sehnte? Endlich Vergeltung zu finden? Nein, Jamie würde sterben und jeder, der sich ihr in den Weg stellen würde, gleich mit. Das war mit einer der Gründe, weshalb sie sich noch immer wortlos, steif umdrehte, ihre Jacke vom Sofa nahm und dann so eilig wieder aus der Tür verschwand wie sie gekommen war. Nicht einmal eines Blickes würdigte sie Lenn noch. Er würde nichts von ihr kriegen, und allem voran keine Informationen zu den Hintergründen ihres Handelns. Erst als sie ihr angemietetes Appartement erreichte sollte Ellie merken, dass er das auch gar nicht brauchte. Alles, was dieser Chas haben wollte, nahm er sich einfach und so anscheinend auch die fehlenden Informationen, denn dieser Raum, in dem sie jetzt schon einige Wochen lebte, war völlig durcheinander geraten. Zweifellos war jemand hier gewesen und hatte jegliche ihrer Habseligkeiten im Chaos hinterlassen, um herauszufinden, was hier vor sich ging, und Ellie brauchte auch nicht lange, um sich bewusst zu werden, was das für sie hieß: Derjenige hatte all ihre Unterlagen, all ihre Aufzeichnungen, zu Matt gefunden. Derjenige wusste jetzt, wer sie war und was sie vorhatte, mit ihm und auch mit Jamie. Derjenige hatte Tagebucheinträge über ihre Schwester gefunden und ja, vermutlich auch über Joker. Über Matts Sohn. Das alles hatte sie hier bei sich gehabt, in ihren vier Wänden, wo sonst niemand hinein kam, außer sie. Und jetzt auch eine ihr fremde Person. Wie auch schon eben in Lenns Wohnung, implodierte sie förmlich. Sie würde jetzt nicht laut schreien vor Wut, sie würde nicht gedankenlos handeln und dadurch Fehler begehen, bei Ellie geschah das eher in ihr. In ihrem Körper. Innerlich schlug sie erneut um sich, sie fluchte, sie weinte, aber nach außen hin wirkte sich das nur auf ihre Körperspannung aus. Unter Druck stehend räumte sie ihre Sachen wieder zusammen, ganz ordentlich, und versuchte in ihrem Kopf aus diesem Rückschlag einen neuen Plan zu formen. Wie sollte es weitergehen? Hier konnte sie nicht bleiben. Sie wusste nicht, was dieser Chas mit den Informationen machen würde und wie sich das auf sie selber auswirken könnte, also wohin stattdessen? Vielleicht sollte sie ihren Plan einfach ein wenig umkehren, vielleicht sollte sie sich erst auf Joker konzentrieren. Vielleicht musste sie das sogar tun, um ihn eher zu erreichen und von sich abhängig zu machen, als Matt das machen konnte. Wohlmöglich würde auch er jetzt von seiner Vaterschaft erfahren. Viel zu früh, sie hatte das anders geplant, aber Ellie blieb nichts anderes übrig, als mit den Gegebenheiten zurecht zu kommen. Einige Dinge würden sich ändern, aber dass man sich nicht mit ihr anlegte, das würden sie alle schon zu spüren bekommen. Und ganz vorweg die Frau, die dafür verantwortlich war, dass auf einmal nichts mehr funktionierte. Wie hatte Lenn sie genannt? Die Old Lady von Chas. Sie würde als allererstes ihre Rache bekommen. Wie genau das aussah, das wusste Ellie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber als sie spät abends am Busbahnhof ankam und dort die nächste Fahrt nach San Francisco buchte, zu Joker, wusste sie auch, dass sie gleich mehrere Stunden Zeit hatte, um sich einen Plan auszudenken. |