LOS ANGELES # SAN FRANCISCO
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RE: SANTA BARBARA - Charles Thompson - 28.09.2015 13:27

"Dein Boss?", wiederholte ich, während ich in meinem Kopf abwog, ob das tatsächlich der Wahrheit entsprach, weil ich mir ausnahmsweise keine klaren Definitionen dafür gesetzt hatte. Aber ja, gewissermaßen traf es das. "Was das Berufliche angeht bin ich wohl so etwas wie dein Boss, ja. Zumindest derjenige von uns beiden, der die Entscheidungen trifft. Bis einer von uns keine Lust mehr darauf hat." Mit demselben emotionslosen, undurchdringlichen Blick wie immer sah ich Summer auch jetzt an, als ich darüber nachdachte, ob für sie dieselben Regeln galten wie für jeden Anderen, der unter mir arbeitete. Allem voran war das lebenslange Loyalität, was im Umkehrschluss hieß, dass die Personen überleben konnten, die sich von mir abwandten. Ich konnte das Risiko nicht eingehen, dass irgendjemand von ihnen sich gegen mich stellen würde, gerade jetzt, schließlich befand ich mich nur auf der Flucht, weil einer meiner engsten Verbündeten über meine Geschäfte geredet hatte. Bei Summer kam jedoch erschwerend hinzu, dass sie nicht nur für mich arbeitete, sondern dabei noch eine ganz andere Rolle einnahm. Wahrscheinlich müsste die Zeit zeigen wie ich mit ihr umging, wenn das zwischen uns tatsächlich irgendwann vorbei ging. "Dresscode? Ich würde sagen- dem Anlass angemessen. Aber wenn wir gemeinsam das Leben von jemandem zerstören und hinterher seine Leiche in einem Waldstück abladen, ist ein kurzes, hautenges Kleid vielleicht nicht so ratsam." Kalt lächelte ich und hielt dadurch auch vor Summer verborgen, ob es sich bei meinen Worten um Ironie handelte. Tat es nicht, aber gleichzeitig wollte ich sie auch noch nicht mit weiteren anstehenden Morden verschrecken. "In alles andere, was zu deiner Jobbeschreibung gehört, wirst du dich einfinden. Wir lassen es langsam angehen, ich werde dich nicht überfordern und was genau wir tun müssen kann ich dir auch jetzt noch nicht sagen. Nicht, weil ich es dir nicht sagen will, sondern weil ich es nicht weiß. Ich würde sagen wir- fahren morgen hin, nach San Francisco, suchen eine Wohnung und der Rest ergibt sich dann vor Ort."
Weil von meiner Seite aus die Vertragsbedingungen damit ausgehandelt waren, konnte ich auch zu dem eigentlich wichtigen Teil übergehen, indem ich meine Hand langsam zwischen Summers Brüsten hinab führte und von dort an ihre Taille. "Nein, grundsätzlich ist das erstmal keine Gefahr. Wenn du Spaß haben willst, dann kannst du Spaß haben. Und wenn du was trinken willst, dann kannst du auch was trinken. Ich werde dich nicht rund um die Uhr kontrollieren, Summer." Das konnte man bei dieser Frau auch nicht, da machte ich mir nichts vor. "Ich betrinke mich zwar nicht gerne, zumindest nicht in öffentlichen Kneipen, aber ich trinke. Das ist für dich jetzt wahrscheinlich ein Schock, aber ich bin nicht immer so ernst und angespannt wie in den letzten Tagen. Also ja, wenn es dir wichtig ist, dann bin ich auch gerne dazu bereit mich für zwei spaßige, aufregende Dates im Monat zu verpflichten. Sind wir damit jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir beide mit der Partnerschaft zufrieden sind?" Viel zu förmlich nahm ich meine Hand von Summers Hüfte und hielt sie ihr stattdessen geöffnet entgegen, damit wir die Abmachung mit einem Händedruck besiegeln konnten. Wie bei einem Geschäft. Aber absurderweise war das hier tatsächlich die einzige Art von Beziehung, die ich bereit war einzugehen, mit klar definierten Regeln.


RE: SANTA BARBARA - Summer Alica Jones - 28.09.2015 21:35

Für Summer war damit auch alles Besprochen, was die beiden in der jetzigen Situation klar Definieren konnten. Alles andere würde sich zeigen, beschloss sie für sich, nachdem sie sich alles einmal durch den Kopf hatte gehen lassen. Also nahm sie seine geöffnete Hand und sah Chas dabei ebenso fest in die Augen, wie er es tat und egal wie Merkwürdig andere Menschen das hier sehen oder bewerten würden, für Summer schien das genauso wie für Chas die beste Ebene zu sein. Beide hatten ihre Standpunkte verteidigt und ihre Erwartungen aussprechen können und sie fühlte sich auch nicht so, als müsste sie zu viel zurück stecken und von ihrem Leben her geben und trotzdem würde sie Chas etwas geben. Genauso wie er ihr. Das sie noch mit dieser Art der Partnerschaft überfordert sein würde, ahnte sie zwar aber weil seine Hände schon so an ihrer Hüfte lagen und Summer nicht umsonst auch ihre Gelüste angesprochen hatte, war sie nach den geklärten Fronten auch bereit sich ihm wieder zu Nähern. Die Bilder von Chas und Madison oder eher wie er mit den anderen Frauen umgegangen war, die würden nicht so schnell wieder aus ihrem Kopf verschwinden aber sie hatte immerhin den Vorteil noch auf ihrer Seite, dass er so viel Macht nicht ausüben konnte, wie er wollte, wegen seiner Verletzung. „ Oh auf diese weniger ernste und angespannte Seite bin ich Neugierig – aber bis dahin habe ich zumindest eine Methode dich zu entspannen.“ Summer beugte sich vor, schob ihn in Richtung des Bettes um ihn mit dem anzüglichen Glitzern in den Augen darauf Aufmerksam zu machen, sie hatte sich nicht nur sichtbare, neue Klamotten gekauft. Als er saß zog sie sich durchaus Verführerisch und Gekonnt vor seinen Augen aus, wenn sie sich auch nicht mal Ansatzweise so durch die Kissen wühlen oder rollen konnten wie noch vor einigen Tagen – wusste Chas auch mit weniger Kraftaufwand, wie man eine Frau zufriedenstellte. Summer war darin auch nicht ungeübt. Das Kuscheln danach ließen sie nach wie vor, trotz des Paktes aber irgendwo war beiden doch schon klar, dass sie sich genau so Wohl fühlten und Summers Bein einfach locker über seinem lag und weil sie ohnehin in einem Bett schliefen auch ganz ohne Bewertung ihr Kopf auf seinem Oberarm liegen durfte. Und wenn sie dadurch nur besser das Fernsehbild sah. Das gehörte dazu aber das hatte nichts mit kitschigem Liebesalltag zu tun, denn genauso konnte es passieren, dass Summer sich in der Nacht auf die ganz andere Seite des Bettes rollte und da weiter schlief. Weil ihr zu warm war oder weil er sich zu viel Bewegte um eine angenehme Position für seine Verletzung zu finden.
Am nächsten Morgen packte Summer die Sachen zusammen, schmunzelnd neckte sie Chas indem sie ihm die schweren Sachen abnahm und ihn mit leichteren Aufgaben durch das Zimmer lotste. Wenn er dann nicht hinsah, war das meiste, was er sich vorgenommen hatte schon verschwunden. Alles in allem war das auch nicht viel und so konnte sie auch schon früh genug an die Rezeption, alles zahlen um sich in Alltagsklamotten in den Wagen zu setzen. Es war schon ein kleiner Kampf, auszusuchen, welchen Wagen sie mit nahmen und welchen sie später holten. Chas aber liebte sein Auto zu sehr, auch wenn er Summer dafür fahren lassen musste. Oh die junge Frau hatte aber auch so keine Ahnung, dass Chas noch etwas vorhatte mit ihr und dazu die Hilfsmittel aus seinem Wagen nötig waren und nicht die aus ihrem.


RE: SANTA BARBARA - Charles Thompson - 01.10.2015 18:32

Erst in der gestrigen Nacht, als ich mich wegen der Schmerzen in meiner Brust mal wieder unruhig im Bett hin und her quälte, kam mir die Idee zu dem, was heute geschehen würde. Summer musste definitiv auf die Probe gestellt werden, das war sicher. Ich hatte jetzt schon ein paar Mal gesehen wie sie in Extremsituationen reagierte und ich war auch zuversichtlich, dass da eine Kaltblütigkeit in ihr steckte, von der sie selber noch nicht einmal wusste, aber wenn sie mit mir zusammen arbeiten wollte, dann musste ich mich auf sie verlassen können. Egal, was geschah. Für mich war das total selbstverständlich, ich ging keine Risiken ein - zumindest nicht, wenn es sich vermeiden ließ -, aber mir war auch bewusst, dass diese impulsive dunkelhaarige Frau das nicht genauso sehen würde wie ich. Und deshalb verschwieg ich meinen Plan, vorerst. Ganz in Ruhe räumten wir am Morgen unsere wenigen Sachen zusammen, bezahlten die übrigen Nächte, die ich noch nicht bei unserer Ankunft beglichen hatte, und stiegen dann - nach kurzer Diskussion - in mein Auto, um damit den Weg nach San Francisco einzuschlagen. Absichtlich nahmen wir dafür die kleine, kurvige Küstenstraße, hauptsächlich deshalb, weil wir erst bei Einbruch der Nacht an meinem geplanten Ziel ankommen durften, aber Summer erklärte ich es damit, dass ich mit so einem auffälligen Auto lieber abseits der Hauptverkehrsstraßen fuhr, was ebenfalls der Wahrheit entsprach. Darüber hinaus gab es dort so fantastische Landschaften und Aussichten über die steilen Klippen und einsamen Strände, sodass ich mich als Beifahrer nicht nur langweilen musste. Fast schon romantisch, wie wir uns gegen Mittag in einem Café ein paar Sandwiches sowie Kaffee zum Mitnehmen besorgten und uns damit an einen dieser Strände setzten. Zumindest, wenn es so etwas wie Romantik in meinem Leben geben würde, dem war aber nicht so.
Am Abend, nach mittlerweile etwa sieben Stunden Fahrt, aßen wir noch einmal eine Kleinigkeit und legten dort eine so lange Pause ein, dass es bereits dunkel war, als wir uns wieder ins Auto setzten. Perfekt. Wir fuhren noch eine weitere Stunde auf dem Weg, den ich Summer angab, bevor ich sie bat an einem einsamen Parkplatz am Rande der Straße kurz zu Halten. Sie glaubte vermutlich ich wolle mich nur schnell erleichtern, aber als das Auto zum Stehen kam sah ich sie stattdessen von der Seite an, so undurchdringlich wie immer, und bat sie mit mir auszusteigen. Ihre Nachfragen ignorierte ich, bis ich die Kofferraumklappe öffnete, eine schwarze, unauffällige Sporttasche an mich heran zog und zwei vollautomatische Schnellfeuerwaffen herausholte. Große, schwere Kalaschnikows, die durchaus Eindruck machten. Wie selbstverständlich hielt ich ihr eine davon entgegen. "Ein paar Kilometer die Straße runter ist eine kleine Tankstelle." Das wusste ich, weil sie mir schon auf der Fahrt vor ein paar Tagen aufgefallen war, als ich mit meinem Bruder reden wollte. Andere Leute fuhren vielleicht lieber blind an solchen Optionen vorbei, für sie war eine Tankstelle einfach nur eine Tankstelle, aber wenn man so lebte wie ich, dann betrachtete man seine Umgebung auch ganz anders. Dann fiel jeder einsame Ort ins Auge, die Chancen an Geld zu kommen waren grenzenlos. Ich rechnete zwar damit, dass sich sowieso nicht viel in der Kasse befinden würde, aber darum ging es hierbei ja auch nicht. Ich hatte genug Geld. "Es läuft wie folgt ab: Ich fahre von jetzt an, werde dort anhalten, du springst raus und gehst direkt rein. Wer auch immer dort hinter der Kasse steht, derjenige soll das ganze Bargeld in eine Tasche stecken. Du musst laut schreien, Eindruck machen, von mir aus schmeiß ein paar Regale um, mach der Person Angst. Wenn das Geld drin ist, nimmst du die Tasche und kommst zurück zu mir. So schnell du kannst. Alles verstanden?" Zusätzlich zu der Waffe hielt ich Summer auch noch eine schwarze Sturmmaske entgegen. "Du schuldest mir noch einen Gefallen, das ist er."


RE: SANTA BARBARA - Summer Alica Jones - 01.10.2015 20:22

Summer wusste, das für Chas das anhalten für den Kaffee und auch das Essen am Abend nur die Erfüllung von überlebenswichtigen Pflichten war aber sie musste das für sich im Kopf etwas anders drehen um mit der Verabredung zwischen den beiden ihren Frieden zu schließen. Das musste das Normale für sie sein, das musste sie genießen können, sonst würde ihrem Kopf und ihrer Seele das zu viel werden und wenn er das anders sah, dann musste Summer das tolerieren aber er tat es. Die beiden würden noch so einige, stumme Kompromisse finden müssen, da war sie sich Sicher aber wie immer war sie kein Mensch der im Nachhinein an einer Entscheidung zweifeln würde. Sie würde das ausprobieren, bis es ihr damit Schlechter ging als sie bereit war, damit zu Leben. Eigentlich war sie einfach nur froh, wenn die beiden irgendwann ihr Ziel erreichen würden, sie war den ganzen Tag gefahren und hatte sich auf die kurvigen Strecken konzentriert und für diese öde Landschaft hatte sie nichts übrig – das wusste Chas. Summer war durch und durch der Stadt Mensch, lieber fluchte sie über irgendwas oder summte einen Song mit, der ihre Stimmung erheiterte, als er im Radio lief und wippte dabei mit dem Kopf. Wenn sie nebenbei auf ihr Handy sah, war das anfänglich um zu sehen ob Matt etwas über Kilian schrieb oder der sich vielleicht sogar herabließ, was von sich hören zu lassen - na klar - aber Chas schien das immer so zu ärgern, weil sie seiner Meinung nach dann unachtsam war und das Tempo dafür zu hoch, dass es in einem Wortgefecht endete und das amüsierte sie, manchmal sah sie einfach mit Absicht darauf. Genauso wie er meckerte, wenn sie seinen Wagen mit ihrem Fahrstil vergewaltigte. Tz. Er konnte ja selber fahren. Der Grund warum er das aber als die Nacht rein gebrochen war wirklich tun wollte, der sollte ein ganz anderer sein. Summer verdrehte schon die Augen wegen seiner Geheimniskrämerei, mit den Händen in der Hüfte stand sie vor dem Kofferraum in der Hoffnung er erwartete nicht ihm beim Urinieren zuzuschauen als er ihr eine schwere Waffe entgegen hielt. Nicht das, was sie kannte, nein, das war – scheiße! Unsicher nahm sie dieses Monster in ihre schlanken Finger, wartete eigentlich dadurch einen halben Meter Richtung Boden zu sinken aber nein. Erstaunlich gut lag diese Waffe in ihrer Hand, nur der skeptische Blick passte dazu nicht. Ihr Herz klopfte wie wild, was sollte denn der Quatsch jetzt? Noch eher sie genug Luft für einen ordentlichen Protest gesammelt hatte, sagte er ihr aber, was Phase war und weil sie schon ahnte, jegliches Zetern war Zwecklos fand sie sich lieber damit ab. Nickte. Ruhig Summer, das war die Aussicht darauf, in San Francisco Schuldenfrei mit Chas los zu legen. Trotzdem fragte sie in dem Wagen „ Nur Angst machen, nicht erschießen.“ Und umgriff feste die Reisetasche und die Waffe, dass sie ein bisschen Angst hatte, das Ding könnte aus Versehen los gehen. Die Frau fühlte sich Elend in ihrer Situation aber diese Waffe, die löste wieder etwas anderes in ihr aus, sie war kein Waffennarr aber dieser Kaliber der übte sich komisch auf ihr Gemüt aus. Nicht nur negativ.
Chas fuhr ran und sie sah ihn durch das Dunkle noch mal an – steinerne Miene, das hier war kein Spaß also stieg sie danach aus um zu tun, was er gewollt hatte. Die Maske war dämlich und sie nahm sich vor für diese Dinger einen Ersatz zu finden, da gab es doch so viel coolere heutzutage. Sie stürmte den Laden, wenn auch nicht ganz, wie er es gewollt hatte vielleicht. Denn natürlich war sie Aufgeregt, stand unter Strom und trotzdem – wunderte sie sich über die Laute, feste Stimme, mit der sie den Mann aufforderte, das Geld heraus zu geben. Summer wollte das Versuchen ohne etwas umzuwerfen oder zu ruinieren aber da dort so ein dreckiger und versiffter Mittvierziger stand, der sie im ersten Moment nur fragte, ob die Waffe nicht ein bisschen schwer für sie war, wurde ihr deutlich, so ging das nicht. Blöd! War er aber selber Schuld und deswegen entsicherte sie die Waffe während mit klirrendem Geräusch ein paar Kästen durch ihren Fuß umgestoßen wurden. Ha, der würde sich Tod Lachen, wenn sie das Regal nicht umwerfen konnte und anfassen sollte sie bestimmt auch nichts – also diese Variante. So warf sie die Tasche auf die Kasse „ Geld da rein, alles.“ Er verstand die Lage, zitternde Finger begannen nun was in die Kasse einzutippen, wahrscheinlich um sie zu öffnen, sie hatte doch keine Ahnung und Summer stand angespannt da. Ihr Herz raste aber ihre Gedanken waren wie leergefegt, unglaublich komisch. Weil sie sich nicht auskannte, fragte sie Sicher nicht ob sich da Waffen hinter seiner Theke befanden und weil sie so unter Strom war, erschreckte sie sich über eine Flasche, deren Druck nun dafür Sorgte, dass der Deckel gegen die Tür des Kühlschranks flog und fluchte auch noch unüberlegt.


RE: SANTA BARBARA - Charles Thompson - 03.10.2015 23:26

Ich hätte definitiv niemals damit gerechnet, dass Summer die schwere Waffe einfach an sich nehmen und ohne Widerworte ihre Aufgabe akzeptieren würde, denn eigentlich war sie so nicht. Eigentlich hinterfragte sie alles und jeden. Regelrecht argwöhnisch sah ich deshalb auch im Auto immer wieder von der Seite zu ihr, wartete auf ihren verspäteten Protest oder versuchte in ihren Augen zu erkennen, was hinter diesem Gehorsam steckte, aber möglicherweise hatte das tatsächlich etwas mit unserem gestrigen Gespräch zutun. Unserer Übereinkunft. Vielleicht verstand und akzeptierte sie einfach, dass ich sie in solche Situationen bringen musste, falls diese absurde Anziehungskraft zwischen uns überhaupt eine Chance bekommen sollte. Denn wenn sie diese einfache Aufgabe nicht bewältigen konnte, wie würde sie dann an meiner Seite überleben? Gerade wenn ich meine Geschäfte abwickelte, konnte ich sie nicht ständig im Augenwinkel haben, da musste sie auf sich selber aufpassen können und auch das versuchte ich hiermit zu provozieren. Sie war auf sich alleine gestellt.
Zumindest ließ ich sie in dem Glauben, nickte ihr nur noch einmal kurz motivierend zu, bevor sie aus dem Auto stieg, und griff erst nach hinten auf den Rücksitz zu meiner Waffe, als sie sich schon schnellen Schrittes auf den Eingang der Tankstelle zubewegte und mich nicht mehr im Blick hatte. Präzise legte ich die schwere Kalaschnikow auf Anschlag, biss hart meine Zähne aufeinander, weil sie dabei unangenehm auf meine noch heilende Verletzung drückte, entsicherte, kniff ein Auge zusammen und zielte direkt auf den Mann hinter der Kasse. Nur als Absicherung. Falls irgendetwas nicht nach Plan lief. Doch anfangs schien es tatsächlich so als hätte Summer alles unter Kontrolle. Ich konnte sie zwar nur aus dem Augenwinkel beobachten, weil mein Blick durchgängig auf jede kleinste Bewegung des Kassierers fixiert war, aber sie schien ihm Angst zu machen, so wie ich es ihr empfohlen hatte. Das klirrende Geräusch mehrerer Flaschen und Getränkekisten drang sogar bis hierher durch, während der Mann gehorsam das Geld in die dafür vorgesehene Tasche verfrachtete, aber dann geschah etwas, das nicht nach Plan lief. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, keine Ahnung weshalb, aber die Hand von ihm glitt in einer schnellen Bewegung nach unten ins Regal - und ich drückte ab. Die Glasscheibe des Gebäudes klirrte laut, brach in sich zusammen, sechs Schüsse trafen Kopf und Torso der fremden Person und dann wurde alles ganz still. Der Rückschlag meiner Waffe hatte sich so unangenehm gegen meine Wunde gedrückt, dass ich meiner Kehle einen schmerzhaften Schrei untersagen musste und für einen kurzen Moment durchaus Probleme hatte mich wieder auf diese Situation zu fokussieren. Darauf, aus dem Wagen zu steigen, mit der Waffe in der Hand, und in Richtung der Tankstelle zu rennen. Hart stieß ich die Tür auf, sah Summer direkt in die Augen, aber bevor ich irgendetwas sagte, drängte ich mich an ihr vorbei, lief um die Theke herum und sah auf den leblosen, blutüberströmten Körper hinab. Und auf eine kleine Pistole daneben. "Scheiße!" Ich legte meine Kalaschnikow auf die Theke, direkt auf die schwarze Tasche mit dem Geld, und starrte für ein paar Sekunden in das zerfetzte Gesicht hinab, ehe ich mich doch endlich an Summer wandte. "Nichts anfassen!", war das Erste, was ich ihr hart und undurchdringlich entgegen warf, doch dann kam wieder diese eine Emotion durch, die ich bei Summer absolut nicht verhindern konnte: Sorge. "Gehts dir gut? Ist alles in Ordnung? Was ist passiert?"


RE: SANTA BARBARA - Summer Alica Jones - 04.10.2015 21:39

Summer verstand gar nicht, was hier passierte. Sie hatte nicht mal gesehen, dass der Mann nach einer Waffe unten in seinem Regal griff aber als mit einem Mal die Fensterscheibe mit einem höllischen Lärm in sich zusammen krachte und klirrte, verstand sie gar nichts mehr. Natürlich hatte se sich unfassbar erschrocken, war zusammen gezuckt und drückte sogar ziemlich Unvorsichtig die entsicherte Waffe an ihren Körper. Einfach aus Reflex. Einer, der ihr oder anderen Menschen aber das Leben hätte nehmen können – war das ein Test von Chas? Ob sie sich von so was Ablenken lassen würde? Hatte der sie noch alle? Sie war an all das hier doch nicht gewöhnt und würde natürlich nicht einfach Ruhig dastehen können, wenn neben ihr mit so einem Krach alles in die Brüche ging. Dann sollte er sie doch bitte anders Schreck-Resistenter machen aber nicht so. Nicht in einer Situation wie dieser. Was war hier eigentlich los? Wofür war sie noch mal hier? Erschrocken wollte sie zu dem Mann hinter der Kasse blicken aber der sank in sich zusammen, zurück blieben nur unzählige Blut Spritzer auf den Waren, die sich hinter ihm befunden hatten. War das Chas fucking Ernst? Warum hatte er das getan? Zitternd und steif stand sie noch immer völlig Überfordert inmitten des Raumes, als Chas schließlich hinein kam und die Blicke der beiden sich trafen. Die Waffe hatte sie mittlerweile sinken lassen, noch immer nicht wieder gesichert und schüttelte nur Ungläubig den Kopf. Da war gerade ein unschuldiger Mann erschossen worden? Nur weil er hier so eine Übungsnummer mit ihr abzog? Sie hatte alles getan, ohne zu zetern oder zu meckern aber das hier, das brachte Summer nach dem gestrigen Gespräch jetzt schon an ihre Grenzen. Zumindest fühlte sich das so an. Unsicher nickte sie nur, als er ihr sagte, sie sollte nichts anfassen und auch das löste sie erst aus ihrer Schockstarre, brachte ihren Kopf wieder ans richtige Arbeiten und Nachdenken. Summer hob die Waffe an, nur um sie wieder zu Sichern und spürte dabei wie zittrig ihre Finger noch immer waren. Machte er sich gerade Sorgen um sie? Noch immer wusste sie von der Waffe nichts und schüttelte Verständnislos den Kopf „ Was... was sollte das? Warum hast du das... getan?“ Die junge Frau dachte zuerst nicht daran, seine Frage zu beantworten, ging Unsicher zu der Theke. Ob man dem Mann noch helfen konnte? Sie hätte sich den Anblick sparen sollen, ehrlich und eigentlich hatte sie doch eben schon gesehen, dass es da nichts mehr zu Retten gab. „ Ich... da ist eine Flasche unter dem Druck aufgeplatzt, der Korken – gegen den Kühlschrank und ich hab mich doch nur kurz erschrocken.“ Sie stammelte die Worte und sah über die Theke. Tja, Summer fasste nichts an aber als sie das zerfetzte Gesicht des Mannes sah, dieses viele Blut. Scheiße, das war etwas ganz anderes als das mit ihrem Stiefvater und diese Waffen waren ein ganz anderes Kaliber, die hinterließen ganz andere Arten von Wunden. „ Er... er war doch...“ Sie wollte unschuldig sagen als ihr die Waffe in seiner Hand ins Auge viel. Wo kam die denn her? Hatte sie etwa nicht mitbekommen, wie er sich danach gereckt hatte? Sie konnte die unmittelbaren Erinnerungen nicht abrufen, diese Aufregung war alles an das sie sich richtig, bildlich erinnerte und sonst nichts. Scheiße. Summer kam gerade im jetzt und hier an, nahm den Anblick wirklich wahr und auch wenn Chas das gar nicht gefallen würde – immerhin durfte sie nicht mal was anfassen, sie legte ungeachtet die Waffe neben seine, sah zu das sie durch das zerstörte Fenster wenigstens die Nase an die frische Luft bekam um sich dann raus lehnen konnte, was durch das Glas eben verhindert wurde um sich zu übergeben. Weil das alles zu viel wurde, weil dieser Anblick so grauenvoll war. Summer ahnte ja nicht mal, das sie sich mit dem Menschen da gleich noch weiter auseinander setzen sollte. Zu allem Überfluss griff sie auch noch in der blinden Übelkeit in dem Fensterrahmen in eine der übergeblieben Glasscherben, die noch in der Schiene saßen und merkte nicht mal wie das Blut auch noch auf den Boden lief. Sie spuckte auf den Boden, rieb mit der anderen Hand mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen die aber viel eher von dem brechen kamen als Trauer für den Toten, dafür stand sie noch zu sehr unter Schock. Naja, wenigstens konnte Chas ihr gleich zeigen, wie man einen Tatort wieder Spurenlos zurückließ auch wenn man sowohl Kotze als auch Blut zurück ließ. Das würde zumindest bei ihr erst mal ziemlich wichtig sein, er müsste sich daran gewöhnen, dass ihre Gefühle ihr Handeln noch beeinflussten und das es für sie hier keinen Workflow oder so gab, scheiße, das war ihr doch alles fremd und sie hatte auch noch nie eine so zerschossene Leiche gesehen. Ob er nun wollte oder nicht, bis sie das so Ausführen konnte, wie er das in dem Pakt beschrieben hatte, was er brauchte war es auch noch ein langer Weg und das hing nicht nur mit eventuellen Widerworten von ihr zusammen sondern auch das man jemanden aus einem normalen Leben nicht einfach in so eine Welt schubsen konnte und erwarten durfte, es klappte auf Anhieb.


RE: SANTA BARBARA - Charles Thompson - 05.10.2015 14:35

Ob ich Summer damit tatsächlich zu viel zugemutet hatte? Vielleicht. Aber es war auch nie meine Intention gewesen, dass diese Nacht so enden würde. Dass sie jetzt in dieses zur Unkenntlichkeit zerfetzte Gesicht eines fremden Mannes starren musste. Ganz bleich wurden ihre Wangen auf einmal, jegliche Fassung ging in ihr verloren, als sie über die Theke hinweg sah und mit den Augen ebenfalls an der Pistole hängen blieb, die er in der Hand hielt. "Du hast dich erschrocken?", fuhr ich sie etwas zu hart an. Mich konnte ein Anblick wie dieser zwar nicht mehr schocken und ich trauerte auch nicht um ein verlorenes Menschenleben, aber auch ich hätte das hier lieber verhindert. Das zog zu viel Aufmerksamkeit auf sich. Ein bewaffneter Raubüberfall, okay, das geschah immer wieder, so oft, dass die Bullen schnell das Interesse an der Suche nach einem Schuldigen verlieren würden. Aber eine verschwundene Person? Ein Mord? Scheiße! Fluchend stieß ich meinen Fuß gegen das Regal, einfach um meiner Unzufriedenheit mit der ganzen Situation Ausdruck zu verleihen, während Summer auf einmal ganz anders reagierte. Ich sah aus dem Augenwinkel wie sie sich abwandte, wie würgende Geräusche ihre Kehle verließen und sie sich danach die Tränen von den Wangen rieb. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein? Scheiße, ich war es wirklich nicht mehr gewohnt mit Laien zusammen zu arbeiten und ja, auch bei mir war damit zum ersten Mal der Punkt erreicht, an dem ich diesen absurden Vertrag zwischen uns anzweifelte. An dem ich vor allem meine eigene Entscheidungsgewalt anzweifelte. Wie konnte ich nur so unglaublich dumm sein und so einen großen Fehler begehen? "Reiß dich zusammen!", stieß ich deshalb wütend aus, fluchte noch einmal und verließ ohne einen weiteren Blick auf die dunkelhaarige Frau den Raum, um zu meinem Auto zu rennen, den Kofferraum zu öffnen und ihn mit einer großen Plastikplane sorgfältig auszulegen. Im Gegensatz zu Summers Kopf funktionierte meiner nämlich auch in solchen Stresssituationen noch ausgezeichnet und wenigstens schaffte ich es mir innerhalb von Sekunden einen Plan zurecht zu legen. Die Leiche musste weg, zweifellos. Und während ich den Rest lieber diskreter angegangen wäre, blieb uns eigentlich nur eine Option: Das ganze Ding in die Luft jagen. Wir konnten nicht die Nacht lang hier bleiben und alle Spuren sorgsam bereinigen, dafür hatte ich nicht einmal die nötigen Utensilien bei mir, also würden wir mit einem großen Knall eine riesige Unordnung hinterlassen und darauf hoffen, dass darunter das eigentliche Verbrechen unentdeckt blieb. Würde es wahrscheinlich nicht, aber die Behörden hatten deutlich mehr Schwierigkeiten die Spuren zu entziffern.
"Hilf mir ihn zum Auto zu tragen!", befahl ich Summer in einem Ton, der definitiv keine Widerworte zuließ, als ich wieder in die zerstörte Tankstelle zurück lief. Demonstrativ drückte ich ihr ein paar Lederhandschuhe gegen die Brust und bemerkte dabei auch äußerst unzufrieden, wie auch aus ihrer eigenen Hand rote Flüssigkeit lief. Hatte sie es jetzt tatsächlich noch geschafft sich zu verletzen? Fantastisch. Ganz fantastisch. "Scheiße, Summer." Entgegen meiner üblichen Zielstrebigkeit stellte ich mich direkt vor sie, nahm ihr Gesicht fest zwischen meine Hände und zwang sie dadurch mir direkt in die Augen zu sehen. Ich wusste nicht, woher die Tränen in ihrem Blick kamen, weshalb sie auf einmal weinte. Ob das nur mit ihrem Würgen zutun hatte, mit Überforderung oder ob sie tatsächlich wegen diesem fremden Mann auf einmal so emotional wurde, aber es musste aufhören. Meine Kiefer pressten sich hart aufeinander, mein Gesicht war genauso emotionslos wie immer, aber in meinen Augen lag eine sanfte Wärme, als ich meine Finger in ihre Haut drückte. Zärtlich und doch bestimmt. "Du musst dich zusammenreißen, okay? Tu, was ich dir sage. Zieh dir die Handschuhe an, dann nimm seine Füße und hilf mir den Körper zum Auto zu tragen. Jetzt!" Ich nickte einmal schwer, wartete auf ihr Einverständnis. Darauf, dass sie sich wieder fasste und das Richtige tat.


RE: SANTA BARBARA - Summer Alica Jones - 05.10.2015 23:27

Summer war weder diffus, panisch oder hysterisch aber sie stand einfach wie eine leere Hülle inmitten des Chaos und wirkte aus einem ganz anderen Film in dieses Szenario abgestellt. Chas Fluchen, wie er hin und her lief um irgendwas zu tun, was in seinem Kopf einen Sinn ergab, dass sah sie mit ihren eigenen Augen aber das registrierte sie gar nicht. Aus dem Anblick und dem Schock heraus, wie schnell solche Situationen zu einer solchen Bedrohung werden konnten, reagierte ihr Kopf wohl einfach mit Abschalten. Das konnte Chas jetzt mit Gewissheit nicht gebrauchen aber immerhin handelte sie nicht kopflos und chaotisch. Summer rannte nicht wirr Redend herum oder aber laut und aufgebracht, wie man es bei ihrem Wesen vermuten würde. Bis Chas ihr die Handschuhe vor die Brust drückte und sie mechanisch danach Griff, war alles in ihr leergefegt und nicht mal dann konnte sie Kombinieren, was er von ihr wollte. Dafür musste er schon den Blick wirklich auf sich und sein Gesicht lenken, mit dem Druck seiner Finger erreichen, dass sie ihm auch wirklich mit eingeschaltetem Gehirn zuhörte. In ihren Augen lichtete sich nach und nach die Verwirrung, aus einem unkontrollierten Nicken wurde ein festes „ Es... tut mir Leid... das... ich wollte das so nicht.“ Ob sie das nun Chas sagte oder aber dem Mann, der Tod hinter der Theke lag, sie wusste es nicht und nachher würde sie sich nicht mal Erinnern, irgendwas dazu gesagt zu haben aber es galt nun einen Entschluss zu fassen. Schon wieder und es würden auch noch einige Folgen, da war sie sich langsam Sicher. Entweder war das alles hier schon beendet, sie würde das nicht können und niemals das, was Chas von ihr erwartete, erfüllen können und wollen oder aber sie wagte nun den Versuch. Er würde lernen müssen, bei ihr war das anders als bei seinen bisherigen Partnern, denn es war nicht der raue Befehlston, der sie Überzeugte – den hatte sie schon öfter Ignorieren können – sondern die Wärme in seinem Blick und der zarte, vertraute Druck seiner Finger auf ihrer Haut. Summer war einfach anfällig für Chas und scheiße, sie Vertraute ihm, dass er wusste, was richtig war. Sie würde dem Pakt nachkommen und nichts Anzweifeln, was in solchen Situationen auf sie zu kam, genauso wie sie eben die Waffe an sich genommen hatte. Ob ihm das passte oder nicht und ob er immer dazu Bereit war, so mit ihr zu agieren blieb abzuwarten, es würde sie Überwindung und ihn Selbstbeherrschung und Arbeit kosten. Das wüssten beide spätestens nach diesem Abend hier.
Jetzt aber durchzog sie ein Ruck. Summer nickte ein letztes Mal, schob die Handschuhe über die Finger und ignorierte den Schmerz der eingeschnittenen Handinnenfläche und wie das Blut weiter sickerte. Er kannte sie und müsste langsam auch Wissen, ohne eigenen Schaden kam sie selten aus der Nummer raus. Wie erheblich das noch werden würde, ahnte sie noch gar nicht. Die Brünette ging mit Chas auf diesen Mann zu, sie Unterdrückte den Würgereiz gefühlte hundert Mal auf dem Weg zum Auto und war schon fast erleichtert, als sie den Kofferraum schließen konnte. Fuck. Immer wieder hatte sie hin und weg gesehen. Das war so anders als ihr Leben bis hier her. Matt und Kilian, niemand in ihrem Leben würde ihr Helfen können, das zu Verarbeiten und eventuelle Albträume oder Schuldgefühle zu verjagen. Bei Chas durfte sie eher mit einer Standpauke rechnen und auch damit, dass er Aussprach, dass sie das sehr wohl hätte verhindern können. Wenn sie Achtsamer gewesen wäre. Summer würde sich eher die Zunge abbeißen als ihre Gedanken zuzugeben aber sie Verstand langsam den Hintergrund seines nervigen Predigens. Mit dem schließen des Kofferraums war aber auch eine Merkwürdige Gewissheit in ihr wieder zurück, denn Summer ging ganz unaufgefordert in die Tankstelle zurück um die Tasche mit dem Geld und sogar beide Waffen mit sich zu nehmen. Bei dem Schleppen der Leiche war ihr doch schon nicht entgangen, wie er mit dem Schmerz in seiner Brust kämpfte – ein Chas ohne Bewusstsein brauchte sie nun am allerwenigsten. Völlig entgegen zum bisherigen Handeln verstaute sie beides Unsichtbar aber wenigstens eine Waffe griffbereit nun im Fußraum der Rücksitze, der Kofferraum war ja nun mit einer Leiche besetzt. Ihr war trotzdem nicht nach Reden zur Mute, fragend sah sie also zu Chas, was sie als nächstes tun sollte und wollte eigentlich wirklich gerade nur Funktionieren, alles Erledigen und sich aus dem Staub machen. Madame Diva hatte tatsächlich auch einfach eines ihrer wunderschönen, geshoppten Kleidungsstücke aus dem Wagen entnommen und um den Rand des Handschuhs und damit um ihr Handgelenk geknotet, bevor sie die Waffen in der Tankstelle geholt hatte. Einfach um nicht noch mehr Blut zu verlieren oder noch mehr Spuren zu hinterlassen, wenn sie auch noch nicht ahnte, wie Chas die alle verschwinden lassen wollte.


RE: SANTA BARBARA - Charles Thompson - 06.10.2015 17:24

Auch mir entging nicht, dass es letztendlich der warme Blick meiner Augen und die sanfte Berührung meiner Hände war, womit ich Summer erreichen konnte. All die panisch ausgerufenen Befehle hatte sie überhaupt nicht wahrgenommen, stand nur völlig abwesend vor der zerbrochenen Scheibe, aber als unsere Blicke einander trafen, als ich ihr ganz nah kam und die Tonlage in meiner Stimme änderte, da regte sich etwas in ihr. Da schenkte sie mir die Aufmerksamkeit und das Gehorsam, das ich jetzt von ihr benötigte. Ohne Widerworte folgte sie meiner Bitte, griff nach den Füßen des toten Körpers und obwohl es ihr sichtlich schwer fiel sich nicht erneut zu übergeben, schafften wir es den Mann bis zum Auto zu tragen und dort sogar in den Kofferraum zu heben. Ganz zum Leidwesen meiner eigenen Verletzung, die nach der Anstrengung so unangenehm in meiner Schulter brannte, dass ich mich keuchend nach vorne lehnte und die flache Hand darüber hielt, um mir selber durch den Druck Linderung zu verschaffen. Erfolglos. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Zähne zusammen zu beißen, und aus dem Augenwinkel zu beobachten wie Summer in die Tankstelle zurück lief, um die Waffen und die Tasche mit dem Geld zu holen, während ich auf einen der Zapfhähne zuging und versuchte das Benzin als Brennstoff überall zu verteilen. So schnell wie möglich ging ich dabei vor, doch ich kam nicht einmal bis zur Tür des kleinen Ladenlokals, als ich erschrocken in der Bewegung inne hielt und auch Summer mit einer Handbewegung verdeutlichte, dass sie ganz still sein sollte. Sirenen. Polizeisirenen. Das konnte doch gerade nicht wirklich passieren. Hatte irgendein Nachbar die Schüsse gehört? War doch ein Auto hier vorbei gefahren und war auf die zerbrochene Scheibe aufmerksam geworden? Aber so etwas würde mir doch nicht entgehen, oder?
Wieder begann ich unaufhaltsam zu fluchen, ließ den Zapfhahn achtlos auf den Boden fallen und lief so schnell ich konnte auf unseren Wagen zu. "Einsteigen! Sofort!", befahl ich Summer, diesmal ohne sanfte Berührungen und liebevolle Worte, ließ mich selber auf den Fahrersitz sinken und hoffte, dass sie durch das Aufheulen des Motor die Dringlichkeit der Situation verstand. Tat sie. Doch ich wartete nicht einmal, bis Summer die Tür hinter sich geschlossen hatte, ehe ich fest auf das Gaspedal drückte und mit quietschenden Reifen auf die Straße fuhr. Ohne Licht. So schnell wie möglich. Im Rückspiegel glaubte ich noch das blaue Flackern des Polizeiwagens zu sehen, doch ich versuchte mich vor allem auf die Straße vor uns und nebenbei auf das Radio zu konzentrieren, an dem ich mehrmals herum schraubte. So lange, bis ich die Funkfrequenz der Polizei gefunden hatte. Wenn man die richtigen Leute kannte, die einem die passende Technik einbauten, war das gar nicht so schwer. Und zumindest konnte sich mein Puls wieder beruhigen, als ich dadurch vernahm, dass die Polizisten am Tatort seien, aber keine Spur zu einem Verdächtigen hatten. Noch nicht. Denn natürlich sprachen sie auch von einem Mord und dass man ein Team der Spurensicherung schicken sollte und natürlich wusste ich auch, dass Summers Spuren überall am Tatort verteilt waren. Möglicherweise waren wir deshalb auch beide so still. Weil wir beide für uns versuchten das Geschehene zu verarbeiten und uns der Folgen bewusst zu werden.
Erst, als wir weit genug entfernt waren und uns sicher sein konnten, dass für uns persönlich gerade keine Gefahr mehr bestand, fuhr ich an der Seite der Straße auf einen Rastplatz, hielt an, schaltete das Licht aus, ebenso wie den Motor und atmete erst einmal ganz tief ein. Mein Herz schlug nicht mehr so ruhelos wie vorhin, meine Wut hatte sich auch reguliert und als ich Summer jetzt von der Seite ansah, lag in meinen Augen dieselbe besorgte Emotion wie auch eben schon in der Tankstelle. "Ist alles in Ordnung? Kommst du klar?", fragte ich, diesmal nur deutlich ruhiger als vorhin, ehe ich sanft nach ihrer Hand griff. Vorsichtig löste ich den Stoff ihrer Kleidung, zog ihr dann den ledernden Handschuh von den Fingern und betrachtete das getrocknete, klebrige Blut, ebenso wie die Wunde, die so tief war, dass sie auch jetzt noch nässte. "Wir müssen das gleich nähen", sagte ich ruhig, öffnete jetzt jedoch erstmal das Handschuhfach und zog eine Mullbinde dort heraus, die ich einfach so als Rolle direkt auf den Schnitt drückte, um die Blutung zu stoppen, indem Summer ihre Hand fest zu einer Faust darum ballte. Das würde funktionieren, bis wir eine Unterkunft für die Nacht gefunden hatten und ich dort in Ruhe ihre Hand nähen konnte. Jetzt ging es jedoch erst um etwas viel Wichtigeres und dafür sah ich der dunkelhaarigen Frau noch einmal fest in die Augen. "Summer, du weißt, was gerade passiert ist, oder? Und was das jetzt für dich bedeutet? Die ganzen Spuren?"


RE: SANTA BARBARA - Summer Alica Jones - 06.10.2015 22:30

Nach ihrem Abstecher in irgendeine Welt zwischen Realität und dem Nichts war Summer dann auch wieder zu Aufnahmefähig, ihr wurde klar, was Chas da vorhatte. Er wollte das ganze Ding einfach anzünden. Okay, also so. Sie hinterfragte nicht, warum sie die Leiche dann so Mühsam ins Auto geschafft hatten. Vielleicht wollte er es Aussehen lassen, als habe sich der Tankstellen-Mitarbeiter selber aus dem Staub gemacht oder was auch immer. Da hatte er den Blick für und Summer sollte nur die rechte Hand darstellen, deswegen half sie auch, das Benzin auf den Boden fließen zu lassen und es blieb bestimmt zu Hoffen, das Feuer würde die Tanks explodieren lassen, bevor die Feuerwehr ankommen würde um Beweise aufzunehmen. Denn davon hatte sie genug zu ihrer Person hier hinterlassen. All das existierte aber auch noch nicht in ihrem Kopf, wieder ein Befehl zu ihrem handeln und Summer bewegte sich eilig auf den Wagen zu, gab kein Kommentar dazu ab, wie er Flüche von sich gab, wie er fuhr mit seiner schweren Verletzung oder aber wie durch den Polizeifunk zu vernehmen war, dass es einen Tatort gab. Einen, an dem sie für sich wusste, sie war Täterin und wegen ihr war auch dieser Mann Tod. Weil sie ihn nicht genug im Auge behalten hatte, musste Chas ihn erschießen oder es wäre ihr Leben gewesen. Danach fühlte sie sich miserabel, denn die Erleichterung, selber am Leben zu sein überwog für das Mitgefühl mit dem schmierigen Kerl, der zu Beginn noch so ein dummes Kommentar abgegeben hatte. Das zumindest Redete sie sich ein, denn eigentlich lag es vielleicht auch nur daran, er war ihr egal. Er hatte ihr nicht nahe gestanden aber sie selber, sie stand sich nahe. Seid wann war sie denn so? Seid wann konnte sie so klar Differenzieren? Seid wann war sie so Kaltherzig? Konnte sie deshalb ein Leben führen, wie sie es bisher getan hatte? Chas machte sich sicher nur Sorgen um den gescheiterten Plan und dessen Folgen aber Summer musste sich, für sich, mit dieser neuen Rolle auseinandersetzen. Wie blass sie um die Nase war, wegen dem eigenen Blutverlust, was das für sie Bedeutete, ging dabei ganz unter. Bis der Fahrer den Wagen zum stehen brachte, sie bemerkte seine Blicke von der Seite und trotzdem war ihr noch nicht danach zur Mute ihm in die Augen zu sehen. Weil er Fragen stellte, zu denen sie nicht Wusste, was sie sagen sollte – Chas würde ihr den Zwiespalt nicht nehmen, der in ihr herrschte. Mehr als einmal hatte er ihr auch gesagt, er wäre nicht da, ihr den Kopf zu tätscheln und deswegen beließ sie es dabei, den Kopf zu schütteln, weil sie so gerade auch einer Standpauke aus dem Weg gehen könnte. Was ihr dann nicht egal war, war die Tatsache, er würde sie nähen? Er? Summer holte schon Luft aber die Notwendigkeit war unübersehbar, als sie sich endlich in seine Richtung drehte. „ Wunderbar, ich kann es kaum erwarten.“ Unwillig drückte sie die Mullbinde in der Hand zusammen, Autsch. „ Na, wenigstens tut die Unachtsamkeit diesmal richtig weh, hm?“ Das war doch mal eine Lehre die auch sie Verstand, wenn seine schon am einen Ohr rein und an dem anderen wieder hinaus gingen. Woher der Humor? Irgendwas musste ihr doch geblieben sein. Auch wenn ihn das schon beim letzten Mal Aufgeregt hatte. „ Das ich meinen Job nun doch an den Nagel hängen kann und nur noch mit dir Ausgehe, weil wir nun beide irgendwo in dem scheiß Land Gesucht werden?“ Das war zumindest die krasseste Schlussfolgerung und Chas könnte ihr nur noch Sorgen nehmen, wenn er ihr sagte, sie wäre aus der Nummer irgendwie raus zu bekommen. „ Was... was passiert mit der Leiche jetzt?“ Das Wort Leiche ging ihr bestimmt nicht so leicht über die Lippen, ihre Augen waren auf Chas gerichtet. Summer war total durcheinander und ja, er würde sie für verrückt dafür Erklären, die liebste Ablenkung wäre gerade tatsächlich Sex – na wenigstens eines, wo sie ihm bei dem Pakt nicht zu viel versprochen hatte.