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RE: LENN - Lenn Damien Parker - 08.05.2016 16:17

Nein, diesmal dachte er nicht mal im Entferntesten daran, sich aufzulehnen oder seine Gesundheit erneut auf´s Spiel zu setzen. Er zeigte das ungern, nicht nur vor Emma nicht sondern vor niemandem aber er war selbst mehr als erleichtert, dass die Blutung aufgehört hatte. Lenn war von seinem Vater schon immer Streng männlich erzogen worden und das hieß, dass man solche Emotionen wie Angst nicht an sich heran ließ und wenn doch, dann zog man daraus Stärke und zeigte es nicht. Ganz besonders dann, wenn man die Grundlage dafür selbst geschaffen hatte und das hatte er. Er sah das zwar noch immer nicht so, wie Emma – er bereute nicht, sich eingemischt zu haben und das würde er auch ohne zu Zögern wieder tun – aber eventuell hätte er gar nicht zu dem Spiel gehen sollen. Das dachte er jetzt, wo er sich in die Kissen sinken ließ, alles runter spülte, was Emma ihm in die Hand drückte und er danach die Decke fixierte, als sie unter die Dusche stieg. Lenn machte sich aber nichts vor, auch das würde er wieder genau so tun. Das Gefühl, zu Spielen, zu Gewinnen, zu Pokern, das war zu verlockend als das er sich dagegen Entschieden hätte.
Das für sich zu Begreifen war aber auch schon wieder etwas ganz anderes, als Emma diese Gedanken auf einem Silbertablett zu servieren und sie fragte doch tatsächlich danach, während sie ihn von dem Blut befreite. In dem Moment wollte er ihr das Handtuch abnehmen, selbst dafür Sorgen, dass die Flecken verschwanden aber er war dazu nicht in der Lage. War das ein beschissenes und hilfloses Gefühl und daraufhin biss er auch nur fest die Zähne aufeinander und betrachtete das Kopfende seines Bettes. Toll, wie nervig sie werden konnte, hatte sie schon mehrmals – in der kurzen Zeit, die sie einander kannten - bewiesen und er legte es echt nicht darauf an. „ Danke erst einmal, für alles.“ Sprach er aus, nachdem sie fertig war und er sich nicht mehr ganz so erbärmlich fühlen musste. „ Kann ich etwas machen, um mich bei dir zu bedanken? Und nun komm mir nicht mit irgendwelchen Erpressungen, was ich tun soll und was nicht. Ein Urlaub oder was weiß ich, hm?“ Natürlich war das Ironie, denn die beiden hatten schon mal darüber gesprochen, dass sie gegen einen finanzierten Urlaub nichts einzuwenden hatte. Lenn ging es darum, dass sie seine Lage nicht ausnutzte um ihren Dickkopf gegenüber ihm durchzusetzen. Er war noch immer sein eigener Herr und das sollte auch so bleiben. „ Aber ich sag dir, was du Wissen möchtest. Obwohl ich nicht damit Rechne, dass du das verstehst. Das Spielen... das Zocken... das stellt mich Zufrieden. Das ist Adrenalin, das ist Risiko, das ist... ich weiß nicht. Hast du schon mal gespielt? Um viel Geld oder wegen mir auch um Monopoly Geld? Das ist ein Rausch und ich mag das und ich brauchte das – eigentlich.“ Danke nochmal, sie hatte es versaut. „ Ich wollte und will damit nie wieder jemanden in Gefahr bringen und ich kann mir das auch leisten. Also wenn es um April geht, es wird ihr nie wieder etwas geschehen.“ Eventuell war das ja das einzige, was sie Wissen wollte. Damit wäre er ja nun leicht aus der Nummer raus.


RE: LENN - Emma Sophia Roberts - 12.05.2016 17:12

Ich sah Lenn in die Augen und kam nicht umhin einmal leise aufzulachen, als er mir so etwas wie eine Gegenleistung für meine Hilfe anbot. "Das ist sehr großzügig, aber ohne mich wärst du jetzt vielleicht gar nicht hier." Okay, vielleicht schon. Wenn er das Spiel verloren und sich darüber genauso aufgeregt hätte, zum Beispiel. "Ich würde dich ja fragen, ob du mich im Gegenzug nicht nach Las Vegas begleiten möchtest, da fahre ich nämlich nächste Woche hin, um ein paar Freunde wiederzusehen, aber mit einem Spielsüchtigen nach Las Vegas? Besser nicht." Mit einem durchaus provokativen Lächeln auf den Lippen schüttelte ich den Kopf, weil es wohl kaum einen Süchtigen gab, der sich seine Sucht auch gerne eingestand. Und dann wurde er auch noch von einer Frau darauf aufmerksam gemacht, die er eigentlich kaum kannte und die sich damit schon zum wiederholten Mal unerlaubt in sein Leben einmischte? Oh nein, es würde mich nicht wundern, wenn er gerade innerlich wieder begann sich über mich zu ärgern, deshalb stand ich auch schnell von der Bettkante auf und suchte das Weite, indem ich in Lenns Schrank nach einem großen T-Shirt und einer Jogginghose suchte. Mit strengem Blick befahl ich ihm die Augen zu schließen, ehe ich mit dem Rücken zu ihm gewandt mein Handtuch fallen ließ und stattdessen in die viel zu weiten, dafür aber bequemen und kuscheligen Sachen wechselte. "Weißt du, es ist ganz leicht dir einzureden, dass ich es einfach nicht verstehe, aber ich habe jahrelang in der Stadt des Spielens gelebt. Ich kenne den Rausch und die Faszination dafür und die Euphorie, wenn es gut läuft, genauso wie den Ärger, wenn es schlecht läuft. Ich konnte mich dafür nie so recht begeistern, aber ich glaube schon, dass ich nachvollziehen kann, was da in dir vorgeht. Das ist ja auch erstmal nichts Schlechtes. Ein nettes Hobby halt." Langsam ging ich wieder zu dem weichen Wasserbett hinüber, um mich im Schneidersitz neben ihn zu setzen, ans Fußende. "Aber bei jeder Leidenschaft gibt es eine Grenze. Du hast schon einmal alles verloren, oder? Dein ganzes Geld, mehr noch als das." Von den Schulden hatte April mir schließlich auch berichtet. "Und deine Frau, deine Ehe. Du hast wortwörtlich dein ganzes Leben aufs Spiel gesetzt und nein, ich mache mir keine Sorgen um April oder um sonst jemanden in deinem Umfeld, aber ich mache mir Sorgen um dich. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen melodramatisch, aber es ist nunmal so, dass du heute sogar deine Gesundheit riskiert hast, für diesen Rausch, von dem du sprichst, oder? Du wurdest vor zwei Tagen angeschossen und bist trotzdem zu diesem Spiel gegangen. Für mich ist das mit keinem Rausch der Welt zu rechtfertigen. Und ich weiß nicht, aber wenn du sagst, dass du damit nie wieder jemanden in Gefahr bringen möchtest, dann solltest du dich selber vielleicht miteinschließen." Vorsichtig zog ich meine Schultern hoch, während ich Lenn in die Augen sah.


RE: LENN - Lenn Damien Parker - 16.05.2016 02:52

Von nichts und niemandem ließ man sich gerne mit der Nase auf die eigenen Schwächen Aufmerksam machen. Besonders nicht, wenn diese schon so tiefe Spuren in einem Leben hinterlassen hatte – man fühlte sich dann Angegriffen. Man würde es doch wohl jetzt selbst besser Wissen und das ganz ohne, dass das Umfeld einen noch mal tief mit dem Gesicht rein drückt aber um ehrlich zu sein, Lenn war für Wut und Diskussion viel zu fertig. Mehr als ein finsterer Blick war in der Verfassung nicht zu machen und deshalb griff er auch nach der Fernbedienung, um sich statt von Emmas Gerede, von Musik berieseln zu lassen. Das sie sich an den Klamotten bediente, da sagte er Sicher nichts gegen – aber wegen ihrer Aufforderung gelang ihm doch ein seichtes Schmunzeln. „ Dir ist aber schon klar, dass ich dich auch habe Strippen sehen und nicht nur April – und nun das?“ Aber das musste jede Frau ja für sich entscheiden und so schloss er die Augenlider, darüber hinaus wandte er den Kopf auch noch in die gegenüberliegende Richtung. Erst als er merkte, wie sie sich zu ihm gesellte, betrachtete er die hübsche Frau zu seinem Bettende und scheiße, das hatte so einen Einfluss auf ihn, dem er sich gerade gar nicht entziehen konnte. Gedanken daran, dass Emma nicht nur heiß wäre, einmal rum zu bekommen sondern auch das heimische. Sie, in seinen Sachen und dann noch mit diesem Dialog dazu, dass sie sich um ihn Sorgte. Das verlieh den Zwischenmenschlichen Ebenen, die die beiden gemeinsam erreicht hatten, eine heimische. Diese Geschichte wurde immer Merkwürdiger, denn neben einer Entführung und sich fast, einmal angetörnt aufeinander einlassen, da lagen Welten zwischen diesem Vertrauten, akuten Moment. „ Würde es dich stören, hier zu bleiben?“ Er gab sich Mühe, so Nebensächlich wie möglich zu klingen aber Lenn hatte keine Lust – die eventuell von Angst her rührte, hier mitten in der Nacht elend zu verbluten und diese Frau war nun mal wieder da und kümmerte sich. „ Können wir das Spiel-Thema auf ein andernmal verlegen, bitte? Ich verspreche dir, ich Antworte aber... nicht jetzt.“ Daran, dass er die Hand nur in ihre Richtung schob und nicht mal Anstalten machte, sich aufzurichten, konnte Emma dann nämlich auch erkennen, wie miserabel es um ihn stand. Das dies hier die vorerst letzte Gelegenheit sein würde, wusste keiner der beiden.
April war die erste, von der er nämlich die Nachfrage, zwischen den anderen Mädchen im Striplokal, mitbekam. Emma war nicht zu erreichen, seid dem sie in die Heimat aufgebrochen war? Eigentlich sollte sie schon wieder hier sein? Mit dem geflunkerten Vorwand, weil es ja seine Exfrau war, die so Verzweifelt nach ihrer Mitbewohnerin fahndete und das es sich ja immerhin auch noch um Chas Mädchen handelte, verschaffte ihm die Mittel, die er benötigte, um sie Sorgsam Suchen zu lassen. Vor Chas ließ er definitiv unter den Tisch fallen, warum er sich in der Pflicht sah, ihr zu helfen, wenn sie in der Klemme steckte und erneut stellte er sich gegen den eigenen Boss, wenn auch heimlich, und die Akte, dass Kilian der Bruder von Emma war, die reichte er auch nicht weiter. Echt jetzt? Das war doch einfach nur ein kranker Zufall. Zu beginn der Suche war er wegen dem Schock ein wenig zu blind für die Eindeutigen hinweise, die er hätte haben können, ohne ihren Lebenslauf lückenlos zu durchleuchten. Wenn sich doch einer mit verlassenen Ex-Männern und deren Gefühlsregungen auskannte, dann doch er selbst. Auch wenn er einen ganz anderen Job zu tun hatte, zögerte er nicht, sich in den Wagen zu schwingen und sein Ziel in dem Navi einzugeben. Fuck, was tat der kranke Typ denn mit ihr? Eventuell wäre ein sauberer Kopfschuss doch die alternative. Zumindest stellte er bestimmt einen neuen Rekord auf, wie schnell man von Los Angeles nach Las Vegas reisen konnte.


RE: LENN - Lenn Damien Parker - 24.10.2016 06:55

Noch nicht einmal er selbst verstand doch, was hier gerade zwischen den beiden passierte. Es war diese Spannung zwischen den beiden, die sie zu den zwei Geheimnissen motiviert hatte aber dieses handeln ging doch weit darüber hinaus? Das war doch nicht nur reißerisch Leidenschaft? Er weigerte sich aber auch es anders einzustufen. War das hier Freundschaft oder was verleitete ihn dazu, über so viele Maße hinaus, Rücksicht auf sie zu nehmen? Lenn war außerdem dieser Art mann Angehörig, denen es schwer fiel, an Freundschaften zwischen Männern und Frauen, zu glauben. Trotzdem umschlossen auch er beide Male sanft ihre Finger und kurz vor dem Appartement sah er aufmerksam zu ihr hinüber, als sie ihre Ängste mit ihm teilte. Seine Stirn legte sich kritisch in falten, weil er sich wunderte, wo ihre Sorgen her kamen aber statt darauf zu reagieren, schüttelte er nur den Kopf. " Nicht hier." Und räumte sich selbst die zeit ein, sich diese Fragen noch einmal im stillen zu stellen. Er wies den Taxi Fahrer an, etwas eher zu halten, um zwei Flaschen rotwein am kiosk zu besorgen, nachdem er Emma offenbart hatte, nur Whisky daheim zu haben. Danach war er es, der ihre Hand ergriff, auch wenn sein Job ihn nicht gänzlich los ließ und seine Augen immer wieder die Umgebung abcheckten. Das würde den beiden noch fehlen, dass ihre treffen heraus kamen.
Erst als sie bei ihm in der Wohnung standen, die Jacken und Sachen abgelegt hatten, fand er etwas Entspannung und konnte sich auch wieder ihren Worten widmen. " Emma, wieso sollte ich dich dafür auslachen? Das ist, was ich meine. Du vergisst, dass ich nicht immer das Leben geführt habe wie jetzt und mir lag nichts ferner als Menschen zu töten. Ich hab nicht mal selbst geahnt, wie es mir damit gehen würde. Am Anfang hab ich das nur gemacht, um meine Spielschulden abzuarbeiten und April und mich aus der gefahren Zone zu bringen. Deine Reaktion ist für mich viel verständlicher als meine." Er öffnete dabei die Flasche rotwein und stellte die Gläser, zum einen dafür und zum anderen für den whsikey auf den Tisch. Der Alkohol konnte das Spiel nicht ersetzen aber der Blick zu Emma schaffte es wenigstens ihn davon abzulenken. Er war die letzten Wochen so wenig daheim gewesen, es wirkte viel eher wie eine Musterwohnung. " War es das, was dein Exmann gegen dich in der Hand hatte und... Willst du mir erzählen was da passiert ist oder eher nicht?" Lenn wusste wie unterschiedlich Menschen waren, es konnte helfen darüber zu reden oder alles wieder aufwühlen.


RE: LENN - Emma Sophia Roberts - 24.10.2016 13:58

Emma hatte die Stille der letzten halben Stunde dazu genutzt mehrmals tief durchzuatmen und ganz langsam, nach und nach, ihren Stolz und ihr Selbstbewusstsein wiederherzustellen. Wenn sie diese ehrlichen, verletzlichen Emotionen wie Trauer so offen zeigte, dann fühlte sie sich ganz schnell unheimlich klein und schwach und es war ihr auch schon immer schwer gefallen diese Gefühle einfach zu überspielen, aber als die beiden in Lenns Appartement ankamen hatte sie sich wieder insoweit unter Kontrolle gebracht, dass sie sich so aufreizend wie immer in dem knappen Kleid präsentieren konnte, als sie ihre Jacke ablegte. Gerade stand sie da, auf ihren hohen Schuhen, das Kinn leicht nach oben gereckt, die Schultern nach hinten und die Wirbelsäule durchgedrückt. Sie wusste wie sie ihren Körper am Besten darstellte, das war ihr Job, und auch auf dem Sofa ließ sie sich ebenso grazil nieder, mit leicht zur Seite gelehnten, überschlagenen Beinen. Dabei ging es nicht einmal darum sich für Lenn in Szene zu setzen oder für ihn gut auszusehen, sondern viel mehr um sich selber. Sie brauchte das für sich selber. Die Blicke, die ein bisschen zu lange an ihr hängen blieben, gaben ihr so unheimlich viel Selbstvertrauen und als Lenn sie dann doch nach den Hintergründen ihres Geheimnisses fragte, hielt sie deshalb auch noch einen Moment inne. Sie wollte ihre Stärke noch nicht so schnell wieder aufgeben, aber als sie ihrem Begleiter in die Augen sah, spürte sie auch, dass es keinen Unterschied machte. Er würde sie trotzdem begehren, er würde sie trotzdem mögen und ein paar Sekunden zu lange betrachten, egal ob sie ihre Brust heraus streckte oder ob sie weinend wie ein Häufchen Elend neben ihm saß. Das machte keinen Unterschied zwischen ihnen. "Moment", hielt sie ihn trotzdem noch auf, um nach dem Glas Rotwein zu greifen und ganz ungalant direkt drei große Schlucke nacheinander zu trinken, ehe sie langsam nickte. "Ja, das war es, was er gegen mich in der Hand hatte und womit er mich- erpresst hat. Es war einfach- es war eine Dummheit. Ich war dumm und rebellisch und außer Kontrolle. Ich bin nach der High School mit meinem damaligen Freund durchs Land gereist und wir haben- viele nicht ganz legale Dinge getan, um an Geld zu kommen. Unter anderem sind wir nachts in fremde Häuser eingestiegen und haben uns einfach genommen, was wir wollten." Mit jedem Wort sackte Emma mehr in die Kissen des Sofas, zog die Schultern hoch und machte sich ganz klein. "In- In einem der Häuser haben wir aber auf einmal etwas gehört. Irgendjemand ist wach geworden, keine Ahnung, aber- in meiner Panik schnell da raus zu kommen bin ich gegen eine Lampe gestoßen, der Schirm ist in die Glut des Kamins gefallen und- und hat Feuer gefangen. Wir sind- nur schnell weg. Wir haben uns nicht umgedreht, wir haben das Feuer nicht gelöscht, nichts. Wir sind nur abgehauen, um unseren eigenen Hintern zu retten, und- am nächsten Tag haben wir dann in den Nachrichten gesehen, dass- ein kleiner Junge gestorben ist. In dem Feuer. Fünf Jahre alt." Emmas Stimme brach und diesmal konnte sie wirklich nicht verhindern, dass die Tränen einfach an ihren Wangen hinab liefen und ihre Hand sich verkrampft um das Glas schloss. "Einfach nur, weil wir dumm waren. Weil wir nur an uns selbst gedacht haben. Er hatte- er war doch erst fünf Jahre alt, er hat das nicht verdient. Niemand- niemand hat das verdient." Die Erinnerung nahm sie unheimlich mit, man konnte an ihrem zitternden Körper deutlich erkennen wie sehr sie selber dabei leiden musste, aber mit Lenn darüber zu reden und zu spüren, dass er sie nicht verurteilte, das war auch unerwartet befreiend. Das war, als würde man ihr eine riesige Last von den Schultern nehmen. "Ich glaube- ich glaube Jack hat Kontakt zu meinem Ex-Freund aufgenommen und- er hat es ihm erzählt. Er hat sich bestimmt dafür bezahlen lassen, die miese Ratte, aber- aber er war der Einzige, der davon wusste. Ich hab sonst nie mit jemandem darüber geredet." Hilfslos rieb sie sich mit der freien Hand über ihre verweinten Wangen, unter den Augen her und über die Nase, ehe sie ihren Arm ganz fest um den eigenen Bauch schloss. "Tut mir Leid. Du hast dir bestimmt was anderes erhofft, als mich jetzt beim Heulen zu beobachten."


RE: LENN - Lenn Damien Parker - 24.10.2016 21:11

Mit der ausführlichen Antwort, die da aus ihrem Mund kam, hatte Lenn nicht im geringsten gerechnet. Das war noch so ein Faktor an Emma, der dafür Sorgte, dass er sich so für sie Interessierte. Immer wieder tat sie etwas, mit dem er nicht rechnete und das obwohl sie einen so Kontrollierten Eindruck machte. Sie war Emotional aber oft hatte er den Eindruck, sie wisse ganz genau was sie tat. Diese Tatsache, seine Gedanken, gepaart mit ihrer letzten Aussage, verhalfen ihm dann doch wieder zu einem Lächeln, trotz das sie weinte. Er hatte sich dicht genug zu ihr gesetzt, dass es reichte, sein Knie leicht zu bewegen und das die beiden sich dort berührten und das brauchte Lenn um das Eis zu brechen. Noch immer fehlten ihm die richtigen Worte aber er legte eine Hand an ihre Wange und half ihr die Spuren ihrer Tränen zu beseitigen, weil es ihr so wichtig schien. „ Emma, ich kann mir nicht helfen aber... auch wenn ich das nicht erwartet habe, weil ich dachte du beißt dir lieber die Zunge ab, als mir das alles zu erzählen... wir sind in die Situation herein geraten, dass wir eine ganz komische... Beziehung? Ich nenn das mal so, zueinander haben. Warum das so ist? Mal abgesehen von den nicht Jugendfreien Geheimnissen, sind wir auf einen ganzen Berg anderer Geheimnisse gekommen. Du weißt so viel mehr von mir als einige, mir nahestehende Menschen und ich von dir... irgendwie mag ich diese Art und Weise, deswegen ist das hier mindestens genauso gut wie das, was sich in meinem Kopf abgespielt hat, was ich zu erwarten hätte.“ Zwinkerte er mit einem aufmunternden Lächeln. Er hatte den Eindruck sie vergaß, dass sie es war, die von seinem erneuten Spielen wusste und auch von seiner Arbeit. Danach wurde seine Miene jedoch ernster und er begann ihren Unterarm, der so enorm angespannt war, behutsam zu streicheln. „ Was damals passiert ist, dass war ein Unfall und das war Jugendlicher Leichtsinn. Ich will das nicht schlecht oder klein Reden, das ist schlimm, was da passiert ist aber das hat mit dem was ich tue, nichts zu tun. Mir tut der Junge Leid.“ Er nickte, um seine Worte zu verdeutlichen und schwieg sogar kurz, irgendwie aus dem Respekt vor dem toten Kind. „ Das war aber nicht deine Absicht, du leidest bist heute. Diese Erwachsenen, die haben Fehler gemacht, so kann ich das sehen und ich hoffe, Chas bringt mich nie in die Situation, jemand Unschuldigen umzubringen. Dann wäre es aber meine Entscheidung und bei dir... das war... das ist einfach passiert. Du bist nicht Böse oder Berechnet nur du Bereust, was du getan hast. Hast du schon mal... darüber nachgedacht... für Kinder Ehrenamtlich etwas zu tun? Aktiv etwas... was das Leben von Kindern verbessert? Freizeitgestaltung im Heim, Ausflüge im Kinderkrankenhaus? Es... es ist nur eine Idee. Ich fühle mich immer besser, wenn ich was tun kann aber da ist jeder anders.“ Erneut versuchte er sie aufzubauen, Lenn ging es damit immer besser. Über Jahre hinweg hatte er das bei April versucht, ihr Mut zu machen, sich mal etwas zu Trauen aber irgendwann hatte er die Blicke für alles verloren und als er Emma erneut anschaute, sog er auch die Luft tief in seine Lungen. Er hatte noch mit niemandem darüber Gesprochen, was überhaupt der Grund war, für sein Ausbrechen aus seinem Leben aber er fühlte sich Emma gerade schon fast in der Pflicht. „ So und nun darfst du nicht lachen.“ Und er hob den Zeigefinger ironisch. „ Ich hab das Zocken angefangen, weil ich auch Jugendlichen Leichtsinn haben wollte. Ich war nie so. Ich hatte immer einen Plan, fürs Leben und darüber hinaus einen Dad, der besser Soldat geworden wäre statt Vater. April habe ich früh kennen gelernt, geheiratet, meinen Laden aufgezogen und es lief alles wie es sein sollte und ich wollte was dagegen tun. Wir Wissen wie das ausgegangen ist aber das war meine Motivation, zum ersten Mal ein Casino zu betreten.“ Und nun war er es, der einen tiefen Schluck brennenden Alkohol brauchte.


RE: LENN - Emma Sophia Roberts - 25.10.2016 11:24

Emma schwieg, während Lenn redete. Sie schwieg auch, als er vorsichtig ihre Wange berührte und als er danach seine Hand auf ihrem Arm ablegte, sah sie nur von er Seite in seine Augen und nahm ganz tief in sich auf wie geborgen und sicher sie sich gerade fühlte, bei ihm. Es war schön trotz allem, was sie sich selber aus tiefstem Herzen schon seit Jahren vorwarf, so respektvoll und liebevoll behandelt zu werden wie der Mann neben ihr es gerade tat und darüber versiegten auch irgendwann ihre Tränen. Übrig blieben nur ihre verweinten Wangen, die klebrigen Wimpern und der fahle, blasse Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie auf seine Frage hin langsam den Kopf schüttelte. "Das- hab ich noch nie in Erwägung gezogen. Ich dachte immer- ich dachte, wenn ich selber Mutter werde, dann tu ich alles dafür, dass meine Kinder die glücklichsten Kinder der Welt sind. Dann errichte ich ihnen dieses perfekte Leben, weißt du, mit einem Haus und einem Hund und einem perfekten Mann an meiner Seite. Ich gebe meinen Job auf, ich koche jeden Tag für sie, helfe mit den Hausaufgaben und- bin einfach für sie da. Immer, wenn sie mich brauchen. Vielleicht- Ich dachte vielleicht kann ich dadurch irgendwie wieder gut machen, was ich falsch gemacht hab." Irgendwann in den Jahren hatte sie sogar den Blick dafür verloren, ob auch sie das wirklich wollte, für sich, oder ob es sich eher wie eine Pflicht anfühlte das zutun. Nur manchmal, so wie jetzt, da fragte Emma sich, ob ihre Persönlichkeit überhaupt in diese Mutter-Rolle passte, die sie schon seit Jahren als unabdingbares Ziel für sich sah. War sie nicht viel zu exzentrisch dafür? Viel zu laut? Zu anders? Wollte sie ihren Job überhaupt aufgeben? Wollte sie das traditionelle Familienbild leben? Die Antworten auf diese Fragen schienen ihr in dem wirren Kopf aber so unerreichbar, dass sie nur den Kopf schüttelte. "Vielleicht sollte ich es erstmal mit dem versuchen, das du vorgeschlagen hast. Ein Kinderheim oder- im Krankenhaus. Irgendetwas." Vielleicht half es ja und weil Emma ihre Dankbarkeit für Lenns Anteilnahme kaum in Worte fassen konnte, sah sie ihm stattdessen noch einmal tief in die Augen, hob ihre Mundwinkel zu einem schwachen Lächeln und löste den angespannten Arm von ihrem Bauch, um stattdessen ihre Hand fest um seine zu schließen. Genau so verharrte sie auch noch, als sie langsam den Kopf schüttelte. "Spät-Jugendlicher Leichtsinn also, hm?" Zart bewegte sie ihren Daumen über seiner markanten Finger, ehe sie ihre Hand geschickt umdrehte, sodass sie auf seiner lag und sie ihre Fingerkuppen entlang der Sehnen und Muskeln auf Lenns Unterarm ziehen konnte. "Warum? Hattest du einfach irgendwann das Gefühl, dass- dir etwas fehlt? Dass du etwas verpasst hast? Dass du ausbrechen müsstest oder- oder warum hast du dich nicht mit dem zufrieden gegeben, was so viele andere Menschen sich zutiefst wünschen? Warum war perfekt nicht gut genug für dich?"


RE: LENN - Lenn Damien Parker - 25.10.2016 21:50

Als sie von dem Sprach, was sie sich im Leben gewünscht hatte, welche Ziele sie anstrebte und wo Emma sich sah, konnte auch er nicht vermeiden, wie genau er sie danach musterte. Das wollte sie? Auch das darauffolgende Schmunzeln war typisch Lenn, er meinte das nicht böse, es ersetzte nur immer gut, wenn man ihm sonst ansehen würde, wie sein Kopf arbeitete. Mochte sein, dass Emma das mittlerweile schon kannte aber schlauer ließ sie das nicht werden. „ Wieso denn warten? Was wäre denn, wenn du nie den perfekten Mann findest oder der einfach Arm ist?“ Lenn legte Lächelnd den Kopf schief, denn sie hatte im Grunde genau das Problem, was er auch gerade in seinem Leben sah. „ Ich finde... dieser eine Plan im Leben ist gut und man soll auch seine Ziele verfolgen aber sobald man dafür jemand anderen gefunden haben muss, wird es verdammt schwer. Was wenn da was schief geht? Dann hat man keinen Plan B aber der würde einen auch Glücklich machen – verstehst du was ich meine? Ich finde es schön, was du dir wünscht aber du bist doch sonst so... so...“ Und jetzt Lachte er doch leise, ehrlich auf. „ Emma. Einfach Emma und es fällt mir schwer zu Glauben, dass du dein Leben in die Hände eines Mannes legen möchtest. Deswegen die vielen One Night Stands oder... unterscheidet sich deine Suche?“ Wieso wollte er denn nur immer mehr über ihren Charakter, ihre Eigenarten und Gepflogenheiten Wissen? Noch verwirrender, weshalb brach er das Gespräch nicht ab, als sie bei ihm nachfragte? Wieso lehnte er sich lieber zurück, mit dem Whiskey und machte eine Geste, dass sie sich an ihn lehnen sollte, damit seine Finger den Stoff ihres Kleides streifen konnten oder aber die nackte Haut an ihrem Hals, ihren Schultern, bis wieder hin ihre Arme hinab und um ihre schlanken Hände. „ Weil ich... irgendwann das Gefühl hatte, nicht zu Wissen, was perfekt ist für mich. War das perfekt? Wenn man nicht weiß, was es noch gibt, wie kann ich das aus vollem Herzen sagen? Es war alles... wie in einem Drehbuch und ich hatte den Eindruck, ich kann daran nichts mehr verändern. Wenn April und ich Haus und Kind gehabt hätten, hätte ich mir das nicht erlauben dürfen aber verlieren wollte ich sie und das Leben auch nicht. Also ging das los, mit dem zocken und die Schulden, die Warnungen, ich habe das alles Ignoriert und das Adrenalin genossen. Hab mich... auf andere Frauen eingelassen und das war wie ein zweites Leben. Irgendwie ist es seid dem... ein Doppelleben was ich habe und ich... ich mag das. Das ist falsch glaube ich?“ Fragte er sie ehrlich um einen Rat? Gott, wie erbärmlich aber trotzdem lehnte er den Kopf mit ihr im Arm zurück, Emma gehörte irgendwo doch auch zu dem Doppelleben dazu. „ Da habe ich noch geglaubt. Das eine Leben kann das andere gar nicht erreichen und ich könnte dieses Abenteuer jeden Tag beenden aber ich lag falsch und seid dem... Kontrolliere ich alles noch mehr. Keine Ahnung was da noch kommt aber ich probiere gerade, welche Pläne es noch geben könnte für mich.“ Und Lenn Lächelte, trotz seiner erneuten Sucht und den vielen Gedanken weil es sich trotzdem so viel freier anfühlte. „ Deswegen kann ich auch mit April nicht wieder zusammen kommen... und sie ist auch nicht wieder verliebt, sie kam mit Kilian an ihre Grenzen. Aus ihrer Komfortzone und jetzt will sie nur wieder Schutz, eine Aufgabe, etwas nach Plan. Glaube ich.“ Auch wenn nicht, blieb er bei seiner Entscheidung.


RE: LENN - Emma Sophia Roberts - 26.10.2016 11:28

Während Emma sich langsam, sachte gegen den Körper von Lenn lehnte, in seinen Arm, sog sie so tief die Luft in ihre Lungen, als würde sie die ganze Welt in sich aufnehmen wollen. Sie atmete das alles tief ein, diese gesamte Situation, die Nähe, die Geborgenheit und die Zuneigung, um sich noch lang an dieses Gefühl erinnern zu können, das er ihr geben konnte. Neben all ihren kurzlebigen Affären und neben den unglücklichen Jahren mit ihrem Ex-Mann, hatte sie schon beinah vergessen wie das war sich nicht nur sexuell zu jemandem hingezogen zu fühlen. Lenn gab Emma das Gefühl, wonach sie sich bei ihrem zukünftigen, perfekten Ehemann sehnte, aber die Umstände, sein Leben und sein Charakter, die passten nicht in dieses Bild, das sie vor sich sah. Und das schloss ihn automatisch von dieser Rolle aus. "Ich möchte mein Leben nicht in die Hände eines Mannes legen und das werde ich auch nicht tun. Finanziell, ja. Darum kann er sich ruhig kümmern, während ich andere Aufgaben übernehme, aber ich werde niemals eine hörige Ehefrau. Darum geht es nicht." Weil Emma nicht genau wusste, ob Lenn den Unterschied genauso klar sehen konnte wie sie, blickte sie kurz über die Schulter nach hinten, in sein Gesicht, ehe sie dann aber doch den Kopf schüttelte. "Ich weiß doch auch nicht. Wenn ich nicht den perfekten Mann finde, dann ja, dann habe ich ein Problem, aber ich meine, sieh mich an-" Selbst sie musste einmal leise lachen, als sie mit ihrer Hand an sich hinab deutete und demonstrativ ihren Körper in seinen Armen räkelte. Emma konnte so verdammt selbstverliebt sein, wenn sie wollte. "Irgendjemand wird das wohl wollen, der ansatzweise in meine Version von perfekt passt, aber- ich weiß ja nicht einmal, ob ich gerade auf der Suche bin. Ich weiß nicht, was ich jetzt gerade möchte. Bei Jack, da hab ich zu viel Wert auf das Oberflächliche gelegt - darauf, ob er genug Geld hat, ob er mich und eine Familie finanzieren kann, ob er mich genug liebt, um auch noch in zehn oder zwanzig Jahren bei mir sein zu wollen - aber dabei außer acht gelassen, ob wir überhaupt zueinander passen. Ob auch ich ihn so lange lieben kann. Ich hab ihn geliebt, keine Frage, aber wahrscheinlich hätte ich schon zu Beginn sehen können, dass das keine Zukunft hat, wenn ich einfach nur die Augen geöffnet hätte. Diesen Fehler will ich nicht nochmal machen." Und dieser Fehler hielt sie jetzt auch davon ab sich mit Lenn auf etwas einzulassen, das über Sex hinaus ging. Glaubte sie zumindest. Denn jetzt, hier, in seinen Armen, das war doch schon längst viel mehr, als nur etwas Körperliches. "Die One Night Stands- keine Ahnung. Es ist nicht so, dass ich aktiv nach jemandem suche und eigentlich würde ich meinen Kindern später gerne mal eine romantischere Kennenlern-Story erzählen, als Mama und Papa in einer Bar, Mama und Papa betrunken, Mama und Papa sexwillig. Aber- vielleicht ist ja irgendwann mal jemand dabei, zwischen diesen Männern, der mir völlig den Kopf verdreht. Der genau das ist, was ich suche. Und bis dahin hab ich einfach meinen Spaß." Emma sah nicht die Notwendigkeit für einen Plan B. Ihr Plan A war schon einmal schief gegangen, ohne andere Optionen in der Hinterhand, und obwohl die letzten Monate unheimlich anstrengend und unheimlich nervenzerrend für die junge Frau gewesen waren, hatte sie sich wieder zusammen gerafft und ihren Plan A einfach neu formuliert. Mit einem anderen Protagonisten, den sie jedoch erst noch finden musste. "Und ich denke- das ist auch das Wichtigste jetzt gerade. Ich will Spaß haben, ich will glücklich sein, ich will das tun, was sich richtig anfühlt. Nichts ist wichtiger." Weil das Lenn auch mit einschloss, trank sie noch einen großen Schluck von ihrem Rotwein, ehe sie sich nach vorne lehnte, um das Glas auf dem Tisch abzustellen, schob die High Heels von ihren Füßen und zog dann ihre Beine auf die Couch, um sich ein bisschen mehr in seine Richtung zu drehen. So weit, dass sie perfekt in seinen Arm passte, dass sie dabei ihre Hand um seine legen und seine Finger zart mit ihren streicheln konnte, während sie in sein Gesicht auf sah. "Deshalb glaube ich auch, dass nichts daran falsch sein kann, dass du dein Leben magst wie es ist. Es ist falsch wie du dahin gekommen bist, aber das weißt du auch selber." Die unzähligen Lügen und dass er April hintergangen hatte, was Emma jedoch bewusst nicht noch einmal aussprach. "Aber wenn das Leben, das du jetzt führst, sich richtig für dich selber anfühlt, dann ist das gut. Dann ist das- doch alles, was man möchte, oder? Wie andere das bewerten - ich oder April oder von mir aus auch die Grundgesetze dieses Landes - das ist zweitrangig." Vielleicht verstand Lenn damit auch, dass Emma ihn am vorigen Abend niemals als das grundsätzlich Böse darstellen wollte, sie verurteilte ihn nicht für sein Leben, es passte nur einfach nicht in ihr Konzept. Deshalb schämte sie sich auch nicht dafür jetzt hier zu sein, bei ihm, in seinen Armen, und sich gut dabei zu fühlen. "Bereust du, was du getan hast? Nicht- wie du es getan hast, das meine ich nicht, aber wenn du die Chance hättest die Zeit zurück zu drehen und wieder in dieses vermeintlich perfekte Leben mit April zurückzukehren, würdest du das wollen? Oder fühlst du dich jetzt besser und zufriedener, als du es in deinem vorherigen Leben je warst?"


RE: LENN - Lenn Damien Parker - 26.10.2016 20:34

Das man sein Augenmerk auf falsche Prioritäten setzte, das kam auch Lenn sehr bekannt vor. Nicht, dass er April nicht noch geliebt hatte, auch als er sie betrogen hatte aber er hätte mit ihr daran Arbeiten müssen, mit ihr Reden, was ihm fehlte und nicht einen schnellen Ausweg wählen und denken, irgendwann würde ihm sein altes Leben wichtiger werden und er könnte das Spielen und die Affären sein lassen. Männer waren meistens so, dass sie erst die Fehler machten, sich auf die Verführung einließen und sich dann durch den Kopf gehen ließen, was sie dahin getrieben hatte und leider konnte er sich davor nicht ausklammern. Leider hatte er das dumme Klischee bedient. Wieso aber beging er denn denselben Fehler? Wieso sagten Emma und er nicht April, was sie hinter ihrem Rücken taten oder wäre das zu Schmerzhaft? Sie anzulügen war aber auch so falsch – wie damals konnte er das aber auf die lange Bank schieben. Zumindest wenn Emma, so wie jetzt, in seinen Armen lag, verschaffte er sich Distanz zu seinen sonstigen Gedanken. Während er noch immer wegen ihres Selbstbewussten räkeln Schmunzelte, seine Finger mit ihren spielten, musste er wirklich darüber nachdenken, was sie ihm für eine Frage gestellt hatte. Wollte er das Leben zurück? Tief sog er die Luft in die Lunge und spannte sich unwillkürlich etwas an. „ Ich wüsste ja nicht, was ich vermisse, wenn ich wieder zurück wäre und würde wohl die selben Fehler machen. Das Gefühl war ja da. Wenn ich wüsste, wie es ausgeht... hätte ich einen anderen Weg eingeschlagen und eventuell wäre alles anders gekommen. Vielleicht hätten April und ich das gemeinsam erleben, durchleben und schaffen können aber ich mag diese Spiele nicht. Das was wäre wenn. Das ist nicht mein Ding – deswegen mag ich das hier und jetzt so. Deswegen mache ich Dinge, die mir Morgen wieder Kopfschmerzen bereiten werden, weil man weiß nie, was sonst... daraus wird.“ Weil es in diesem Fall die Frau in seinen Armen mit einschloss, weil ihre klaren Augen ihn wieder so fesselten, neigte er mit einem Lächeln den Kopf und seine Hand hatte sich schon längst auf ihren Bauch geschoben, als die Lippenpaare einander trafen. Anders auch noch als gestern, intimer und Lenn wurde das dumpfe Gefühl nicht los, die beiden mussten Aufpassen, dass am Ende nicht auch einer der beiden, mit einem blauen Auge aus der Situation hier heraus kam. Wenn überhaupt so einfach. „ Ja... passabel, du wirst schon wen finden.“ Kam es amüsiert, zwischen den Küssen aus seiner Kehle und er hob provokant eine Augenbraue an. Dies hier war aber nicht wie eben, eine bewusste Ablehnung und Emma spürte das, indem seine Finger immer mehr Druck auf ihrer Haut ausübten und Lenn konnte es nicht lassen, sie irgendwann auf seinen Armen in sein Schlafzimmer zu tragen. Wieder kam ein neues Geheimnis der beiden hinzu und diesmal verließ er nicht voreilig den Raum sondern schloss Emma in seine Arme. Wie Absurd, wie Vertraut, wie durch und durch verwirrend und schön – aber nach längerem konnte Lenn sich wirklich mal wieder in diesem Zimmer entspannen, schlafen und dachte nicht an die Arbeit, an die Automaten oder daran, wann er Emma erneut zu Gesicht bekam.