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AIDEN'S FLAT - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ARCHIVE (/forumdisplay.php?fid=23) +--- Forum: CLOSED THREADS (/forumdisplay.php?fid=25) +--- Thema: AIDEN'S FLAT (/showthread.php?tid=86) |
RE: AIDEN - Haily Stone - 03.01.2016 19:37 Haily reagierte schon immer mit ihrem Körper auf das, was um sie geschah. Sie würde sich das niemals eingestehen, für sie war das Schicksal oder was auch immer aber in Wirklichkeit hatte das etwas mit ihrer Psyche zu tun. Mit den Dingen in ihrem Kopf, die sie nie verarbeitet hatte und die sie auch nicht Verarbeiten wollte – so kam es dazu, dass ihr Atem immer schneller und schneller ging, mit jedem Schritt, den Chas auf sie zuging. Sie legte ihre Hand an ihren Hals, zu viel Sauerstoff war ebenso nicht gut für das Gehirn wie sie zu entziehen. „ William... hasst mich...“ Chas hatte doch keine Ahnung, was er Angerichtet hatte, mit all seinen Taten und Haily verstand noch nicht mal selbst, wieso er in ihrem Schussfeld stand. Sie war enttäuscht von ihm. Noch eher sie aber dazu kam, ihm alle seine Fragen zu beantworten, sah sie sich nach einem Ausweg um aber ihr war schon viel zu Schwindelig um sich über das Bett aus dem Staub zu machen und selbst wenn – dahinter warteten auch noch seine komischen Bluthunde. Aiden? Warum half ihr denn keiner? In dem Moment als sich ihre Augen im Kopf verdrehten, wollte sie sich noch mal zu Chas drehen und ihrem Unmut freien lauf lassen – endlich aus der Welt räumen, was sie selber innerlich Vergiftete aber sie kam nicht dazu. Chas dachte Sicher sie würde mal wieder Schauspielern, um sich aus der Situation zu retten aber spätestens als ihr Körper schlaff wurde, ihr Kopf gegen die Kante des Nachttisches Schlug und aus einer Platzwunde das Blut zu fließen begann – konnte er sich Sicher sein, dass Haily durch das Hyperventilieren Bewusstlos geworden war. Es dauerte sogar in dem Zustand noch an, bis sich ihr Atem von viel zu schnell in etwas ruhiger änderte. RE: AIDEN - Charles Thompson - 04.01.2016 12:30 Ich bemerkte zwar wie Hailys Blick sich auf einmal veränderte, wie sie ihre Hände an den Hals drückte und verzweifelt nach Luft schnappte, aber erst als ihr Kopf auf den Nachttisch aufschlug und dann hart auf den Boden fiel, verschwand der Ärger aus meinem Blick. Meine Wut und dieser Druck schienen sie emotional so fertig gemacht zu haben, dass ihr Körper sich einfach vor der Konfrontation verweigerte und schlapp auf dem Boden zusammen sackte. Und mir blieb nichts anderes übrig, als erschrocken zu ihr hinab zu sehen und zuzulassen, dass Angst und Sorge meinen Körper einnahmen. Emotionen, die ich nur äußerst ungern zuließ. Normalerweise war ich begabt darin einen klaren Kopf zu bewahren, aber diesmal verfiel auch ich für einen Moment in Panik, so lange, bis ich neben meiner Schwester auf die Knie gesunken war und die Blutung an ihrer Schläfe mit meinem Kapuzenpullover stoppen konnte, den ich mir schnell über den Kopf hinweg auszog. "LUKE!", rief ich laut durch die Tür nach meinem Bluthund, doch als er in den Raum hinein stürmte, hatte ich Haily schon auf den Arm genommen und ging mit ihr direkt auf ihn zu. "Wir nehmen sie mit." Meine Stimme klang wieder gefasst, mit angespannten Schultern drängte ich mich an ihm vorbei, aber bei meiner Planung hatte ich wohl nicht an den Freund meiner Schwester gedacht, der jetzt nervös versuchte den Weg vor uns zu versperren oder uns anderweitig aufzuhalten. Herrje, der versuchte sogar mir mit der Polizei zu drohen und machte mich damit so wütend, dass ich Luke den schlaffen Körper von Haily in den Arm drückte und danach angespannt auf diesen Aiden zuging. "Versuch es ruhig", sprach ich mit drohender, aber unglaublich beherrschter Stimme aus. "Wenn ich an deiner Stelle wäre, Aiden, dann würde ich gleich einfach die Tür schließen und mich zurück ins Bett legen. Das ist das Sicherste für uns alle. Tu nichts, was du eventuell bereuen könntest." Hart fixierte ich seine Augen mit meinen, ein paar Sekunden zu lange, doch bevor ich mich wieder abwandte und aus der Tür hinaus ging, schüttelte ich noch einmal den Kopf. "Ihr wird nichts passieren." Auch Barmherzigkeit zeigte ich äußerst ungern, vor allem vor Leuten, die ich nicht kannte, aber mir war auch bewusst, dass es uns eine ganze Menge Ärger ersparen könnte, wenn ich ihm einfach die Gewissheit gab, dass er sich keine Sorgen machen musste. Und anscheinend schien es zu funktionieren, denn als wir eine halbe Stunde später in meinem Hotel ankamen und wir Haily in meinem Bett ablegten, teilte mir ein geschmierter Bulle mit, dass kein Notruf eingegangen sei. Das nahm mir ein wenig die Spannung aus den Knochen und den Druck von meinen Schultern. Aber weil ich dieser Tage kaum Zeit hatte und auch heute noch einige geschäftliche Treffen auf dem Dienstplan standen, lief ich trotzdem ins Badezimmer, füllte ein Glas mit kaltem Wasser und ging damit zum Bett zurück, um es unsanft auf Hailys Kopf, ihren Hals und auf ihren Schultern auszuleeren. In der Hoffnung, dass ich sie durch den dadurch hervorgerufenen Schock zurück in die Realität holen konnte. Die Platzwunde hatten wir schon auf der Fahrt hierher provisorisch mit einem Druckverband verarztet. RE: AIDEN - Aiden Rutherford - 09.01.2016 16:57 Normalerweise war ich nicht die Art Mensch, der sich ständig um andere Personen Gedanken machte und sich um sie sorgte. Meistens ging es mir nur um mich selber, andere interessierten mich nicht. Aber wenn eine Person, die man ganz gut leiden konnte, von ihrem kriminellen Bruder bewusstlos und mit einer blutenden Wunde am Kopf aus meiner Wohnung getragen wurde, dann kam ich einfach nicht umhin ab und zu an sie zu denken. Oder eher ständig. Immer. Es sei denn ich ballerte mir mein Gehirn mal wieder mit Kokain weg, was ich innerhalb der letzten drei Tage sehr oft getan hatte, um vor eben diesen Gedanken zu fliehen. Anfangs vertraute ich noch in die Worte von Chas - dass er ihr nichts tun würde -, schließlich waren die beiden doch Geschwister und ich ging fest davon aus, dass Haily in nur wenigen Stunden wieder vor meiner Tür stehen würde. Als sie am nächsten Morgen jedoch immer noch nicht da war, wurde ich misstrauisch. Und dann ängstlich. Und dann wütend, weil ich schon wieder einen Menschen viel zu nah an mich heran gelassen hatte und mich emotional einfach nicht von ihr lösen konnte. Fuck, warum war Haily mir nicht einfach egal? Sie könnte genauso gut schon wieder durch die Straßen laufen und sich einfach nicht bei mir melden, weil sie mir gegenüber keine Verpflichtungen hatte, und ich verbrachte diese Zeit dann tatsächlich damit mich um sie zu sorgen? Oder aber ihr war wirklich etwas passiert. Möglicherweise hatte Chas ihr tatsächlich etwas angetan, aber selbst wenn? Was sollte ich denn tun? Zur Polizei gehen und mich damit der Ansage von diesem kriminellen Arschloch widersetzen? Was würde wohl passieren, wenn ich das tat? Würde er mich ebenfalls umlegen? Das konnte ich nicht tun, stattdessen floh ich also mal wieder in die Drogen und in die Techno-Musik, ging nur immer mal wieder in meiner Wohnung vorbei, um mich zu vergewissern, ob Haily nicht vielleicht doch dort auf mich wartete, bis genau das am dritten Tag dann wahr werden sollte. Dieses verrückte Hippie-Mädchen saß wirklich singend dort auf dem Bürgersteig, unweit meiner Haustür, und sah so glücklich und lebensfroh aus wie immer. Ihr Ernst? "Haily?!" Überfordert und etwas zu laut rief ich ihren Namen aus, starrte sie mit tief dunklen Augenrändern an. Der unbekannte Mann neben ihr wurde kurz kritisch beäugt, aber eigentlich war ich viel zu sehr damit beschäftigt vor ihr stehen zu bleiben, mit dem Fuß auszuholen und eventuell etwas zu fest gegen ihr Schienbein zu treten. Nicht so hart, dass es unter eine Form der Misshandlung fallen würde, aber doch hart genug, dass es ihr ein bisschen wehtun müsste. "Was machst du hier?! Wo warst du die letzten drei Tage? Ist alles okay?" RE: AIDEN - Haily Stone - 09.01.2016 19:46 Endlich kam er an! Haily freute sich irgendwie total Aiden zu sehen, dass ihr sein Blick auch entging – nicht aber der harte tritt gegen ihr Bein. „Aua, das tat weh – musste nun aber nicht sein.“ Doch das war so schnell vergessen, als sie sich erhob und ihn fest in den Arm nahm, solange der Überraschungsmoment auf ihrer Seite war. Irgendwann müsste sie sich eine neue Masche ausdenken, wenn er sich schon innerlich darauf vorbereitete, was ihn erwartete. „ Jaaaa – eigentlich wollte ich sofort hier her, hab ich Chas auch gesagt, versprochen aber ich habe was entdeckt – das hat mich zwei Tage abgelenkt. Was ganz tolles. Komm es mit mir ansehen, bitte, bitte, bitte...“ Begann sie zu quängeln und sah ihm bettelnd in die Augen. Verfielen Männer einer Frau dann nicht immer? „ Du siehst nicht so gut aus.“ Stellte sie unsinniger Weise fest, strich ihm über die Wange aber nahm die Hand weg, bevor der garstige Grumpy-Aiden rein beißen konnte. Der Junge, der sie mit der Gitarre begleitet hatte, richtete sich auf um sich von ihr zu Verabschieden und sie drückte ihn feste. „ Danke für die nette Gesellschaft, bis bald vielleicht.“ Und während der die Straße hinab lief, nachdem sie ihm etwas von dem erspielten Geld abgegeben hatte, sah sie Aiden wieder an. „ Komm, wir holen wegen mir auch was du willst, von dem Geld was ich heute gesammelt habe, ja?“ Eigentlich lag es ihr fern, dass er sehr sauer auf sie war oder sowas, denn alle kannten Haily und sie war eben wie ein Flummi. Man gab ihr Starthilfe aber es war kaum kontrollierbar, wo die Reise hingehen würde und das liebte man doch auch an ihr, oder etwa nicht? RE: AIDEN - Aiden Rutherford - 12.01.2016 14:10 Im ersten Moment konnte ich Haily nur fassungslos anstarren, ohne mich dabei zu rühren. Sie war tatsächlich schon seit drei Tagen wieder auf freiem Fuß, Chas hatte ihr nichts angetan und all meine Sorgen waren umsonst gewesen? Das ließ sich nicht so schnell begreifen. Vor allem nicht, als sie mir schon wieder so stürmisch in die Arme fiel und mich damit erneut überforderte. Jede andere Person hätte ich vermutlich sofort stehen gelassen, einfach weil das hier der perfekte Beweis für all die Ängste war, die ich auch schon bei Lucy gehabt hatte: Ich wollte mich nicht an andere Personen binden, weil ich nicht von ihnen verletzt werden wollte. Lieber lebte ich komplett isoliert, als mich diesem beschissenen Gefühl auszuliefern, dass ich eine andere Person zu sehr mochte. Viel mehr, als sie mich. Scheiße, wenn Haily meine Nähe genauso wichtig wäre wie mir ihre Nähe wichtig war, dann hätte sie mich doch nicht drei Tage lang im Ungewissen gelassen, oder? Das machte man doch nicht. Sowas tat man doch niemandem an, den man gut leiden konnte. Ihre Euphorie war es jedoch letztendlich, die mich bei ihr hielt und mein eigenes Interesse weckte. Sie sah so glücklich aus, ihre Augen leuchteten richtig, ihr ganzer Körper schien unter positiver Spannung zu stehen und genau diese Emotionen waren es auch, die sie überhaupt erst so interessant für mich machten. Deshalb konnte ich sie nicht einfach so gleichgültig behandeln wie jede andere Person auch: Ihre Freude war ansteckend. Mit niemandem konnte ich so lachen wie mit ihr. Sie war für mich wie die ganzen Drogen, von denen ich ebenfalls nicht selbstständig loskam. "Was hast du entdeckt?", fragte ich deshalb resignierend nach, nur der argwöhnische Blick in ihr Gesicht blieb. "Irgendeine Stimme in meinem Kopf sagt mir, dass ich mich nicht allzu sehr freuen sollte, weil man bei dir nie weiß, was kommt, aber okay. Zeigs mir." Ich rieb mir einmal fest über die müden Augen, aber folgte Haily dann, wie von ihr gewünscht. "Chas hat dir also nichts getan?" RE: AIDEN - Nele Hensley - 02.04.2016 09:59 Diese Menschen hier, die auf dem Weg zur Arbeit waren oder sonst irgendwelchen blöden Pflichten nach kamen, sollten sich an ihr und ihrer Lebensfreude nicht stören. Auch nicht an ihrer Lust. Das war doch etwas positives, das gab doch Aufwind. Nein, sie sah keinen erklärbaren Grund, warum man nicht im Bett liegen – sich hin und her rollen – sollte oder von Pflichten gezwungen wurde, sich um so eine Uhrzeit in die Bahn zu begeben. Es sei denn, diese Menschen taten dasselbe wie Aiden und sie. Leben und dabei immer wieder Glücksgefühle zu Produzieren. Als sie durch seine Hand den Höhepunkt erreichte, schämte sie sich auch nicht ihn das sehen zu lassen und auch wenn Männer das manchmal nervte, zu sehr förderte – Aiden schien es genau da zu treffen, wo sie es wollte. Es machte ihn auch an, wie er ganz Eindeutig fühlen konnte, wie heiß sie ihn fand. Wie er sie verwöhnte. Was er mit ihr anstellen konnte, wie er es eben so schön betitelt hatte. Als die beiden die Bahn verließen, da ließ sie sich nicht lange nach dem Kuss bitten und Berührungsängste waren ihr total Fremd. Dabei spielte es keine Rolle, wie lange die beiden sich kannten. Die Körper der beiden harmonierten perfekt und mehr galt es da auch nicht zu Wissen. Den Weg in seine Wohnung verbrachte sie daher auch immer wieder damit, Sehnsüchtig ihren Körper zum Einsatz zu bringen. Schon im Hausflur war er es dann soweit, dass sie das Kleid ohne weitere Gedanken los wurde und Aiden schien das wirklich etwas zu überraschen. Wie Selbstverständlich bewegte sie sich in Unterwäsche in seinen vier Wänden. Genauso als sie sich vor ihm auf den Boden kniete, um ihn zu Verwöhnen – noch immer nicht mal bis zu einem weiteren Raum vorgedrungen. Das sollte danach kommen. Natürlich schien er seine Grenzen zu testen, wo ihre Tabus lagen aber als sie sich erneut eine Pille zwischen die Lippen schob, mit dem Schnaps, den sie von dem Boden hob und die Drogen damit herunter spülte, da sollte ihm klar sein – da gab es keine. Ganz anders. Sie selbst war es, die ihn immer wieder mit sich zog und den Rundgang durch sein Zuhause so auch ganz alleine Organisierte. Die sich breitbeinig und Kichernd, danach wieder verrucht, breitbeinig auf seinen Küchentisch setzte oder sich am Waschbecken vor seinem Badezimmerspiegel fest krallte – ihn beim Sex beobachtete. Wobei sie ihm in die Augen sah oder aber verzweifelt stöhnte, sich an ihn presste , damit sie ihn auch intensiv von hinten spüren konnte. Wofür sich die meisten Frauen zu Schade waren, das konnte sie nicht verstehen. Es war so wundervoll, einem Mann Grenzenlos so Nahe zu sein. Zac hatte sie damit nicht nur einmal um den Verstand gebracht. Männer schienen das bei Frauen nicht wirklich oft zu erleben, wie sie nicht nur Komfortzonen suchten, sondern auch jede dreckige Phantasie erfüllten. Für Aiden war das lediglich ein Jackpot. Zac hatte auch die anderen Phasen ihres Lebens mit ihr ausstehen müssen. Die, in denen sie nicht mal einen Fuß aus dem Bett schieben konnte und jede Berührung eine neue Trauer in ihr weckte. Eventuell konnte er das am Ende nicht mehr nur genießen, war ihr aber auch egal. Das gab ihm noch nicht das Recht, sich einen Ersatz zu suchen und den dummen Fehler, den würde sie nicht noch mal begehen. Sich Hals über Kopf zu verlieben, oder? Sich nur in einem Mann so zu verlieren? In der Manie war alles möglich. Jetzt zumindest lag sie Mittags völlig außer Atem auf seiner Brust – sie hatte ihn dazu gebracht, mit ihr eben unter der Dusche noch einmal Exzessiv die Körper des anderen zu Erkunden, dann erneut übereinander herzufallen. Bis sie im Bett landeten. Wie auch immer sie her gekommen waren. Nele rollte sich dann auf den Rücken, der entblößte, nackte Körper machte ihr nichts. „ Soll ich gehen, jetzt? Kannst du besser alleine schlafen oder stehst du auch auf Sex am Morgen.“ Sie grinste ihn an, mit diesem wohl Wissenden Blick, wie Männer gerade am Morgen noch einmal neue Lust empfanden. Das hatte sie auch immer wieder gehabt, zwischen den Malen, in denen sie sich geliebt hatten – ein Grinsen, ein Gedanke, der sie Amüsierte oder Ablenkte und zum Kichern oder Lachen brachte. Nele wirkte wie aus einer anderen Welt. Manchmal hatte sie sich betrunken kaum auf den Beinen halten können, als die beiden miteinander schliefen, die Augen im Kopf verdreht um dann gleich wieder ihren Körper anbietend an seinen zu drücken. Völlig Verrückt diese Frau. RE: AIDEN - Aiden Rutherford - 03.04.2016 16:56 Es war nicht so, dass ich beim Sex sehr wählerisch war, aber natürlich hatte ich so etwas wie einen Typ Frau, der mich ganz besonders anzog, ein paar optische Eigenschaften, die direkt meine Aufmerksamkeit erregten. Ich bevorzugte sehr schlanke Frauen, fast schon zu schlank. Kleine Brüste, sehr lange helle Haare, ein elfengleiches Gesicht, blasse Haut. Ganz schmale Beine mochte ich und ein eher alternatives Aussehen, bei Lucy waren es die Tätowierungen, bei Haily ihr extravaganter Kleidungsstil. Das war die Art von Frau, die mich immer rumkriegen konnte, und mit der ich mir jede sexuelle Fantasie vorstellte. Nele war eigentlich das komplette Gegenteil davon: Sie hatte dunkle Haare und ein eher kindliches, rundes Gesicht. Sie war klein, schlank natürlich, aber mit weiblichen Rundungen. Ihre Haut war von Sommersprossen übersät. Nur vom Optischen ausgehend war sie niemand, an dem ich lange mit meinem Blick hängen blieb, aber verdammt, nach diesem Morgen sähen meine sexuellen Fantasien wahrscheinlich ganz anders aus. Sie verkörperte genau das, was mich erregte, mit ihrer freien und tabulosen Art. Immer wieder sah sie mir verführerisch in die Augen und ich war ihr sofort komplett verfallen. Mehrmals schliefen wir an diesem Morgen miteinander, in fast jedem Raum meiner Wohnung, in unterschiedlichen Positionen, und als ich gegen Mittag völlig erschöpft und - trotz der vorangehenden Dusche - ganz verschwitzt auf meine Matratze sank, schien sie immer noch unersättlich zu sein. Ohne Schamgefühl räkelte sie sich nackt neben mir im Bett und ich konnte gar nichts anderes tun, als schon wieder ihren Körper mit meinen Blicken zu streicheln. Scheiße, wie konnte mich nur jemand so anmachen, der eigentlich gar nicht meinem Beuteschema entsprach? Warum fühlte ich mich zu ihr so hingezogen? Schon längst nicht mehr nur sexuell, aber meine körperliche Erschöpfung verhinderte, dass ich mich damit länger auseinandersetzte. Lieber drehte ich mich im Bett auf die Seite, schob meine Hand auf ihren Bauch und bewegte meine Finger langsam über ihre nackte Haut. Über ihren flachen Bauch, ihre Rippenbögen, ihre Brüste, bis hin zu ihrem Schlüsselbein. "Nein, du bleibst. Ich steh auf Sex am Morgen und außerdem-" Ich rutschte noch näher an sie heran und richtete mich etwas auf, um ihre Brust zu küssen. "Waren wir noch gar nicht im Wohnzimmer. Ich muss dir das Wohnzimmer noch zeigen. Das machen wir dann nach ein paar Stunden Schlaf." Erneut berührten meine Lippen ihre verhärtete Brustwarze, mit einem anzüglichen Lächeln, dann ließ ich mich wieder neben sie sinken und beobachtete mit müden Augen wie sie selber ihren entblößten Körper streichelte. Bis mein Blick an der Narbe auf ihrem Unterarm hängen blieb. "Warum hast du die?" Mit meinem Finger deutete ich vorsichtig darauf, ehe ich wieder in ihre Augen schaute. Selbstverständlich war mir klar, dass ich damit die ganze Stimmung ruinieren konnte, aber ihre völlig grenzenlose, lebensfrohe Art, der Tabus völlig unbekannt waren, führte auch dazu, dass ich nicht nur beim Sex so uneingeschränkt mit ihr umging, sondern eben auch jetzt. Bei Fragen zu ihrer Person. RE: AIDEN - Nele Hensley - 03.04.2016 18:19 Nele konnte in der Manie unheimlich Sprunghaft sein, manchmal hatte sie auch Probleme sich auf eine Sache zu konzentrieren. Ihre Aufmerksamkeitsspanne war dann die einer Maus aber selbst sie musste irgendwann auch Müde werden. Während sie in den Depressiven Phasen nicht aus dem Bett und nicht genug Schlaf bekommen konnte, war das bei ihren Hochphasen schon Krankhaft wie wenig sie schlief. Der Körper hatte mit einem mal einen ganz anderen Rhythmus. Also nickte sie zwar gerade mit einem Lächeln im Gesicht als Aiden das Wohnzimmer zur Sprache brachte aber es könnte auch durchaus sein, dass sie nachher einfach verschwunden war – wenn sie ihn nicht wach bekäme – und einer neuen Idee nachjagte. Das würde sie dann ja sehen. Nun gab sie sich damit zufrieden, streckte sich und konnte dennoch nicht lassen, die restliche Lust in sich Auszukosten indem sie behutsam ihre heiße und weiche Haut streichelte, weil durch den Kuss auf seine Brust auch Aiden sie wieder angeregt hatte. Solange, bis er eine Frage stellte. Am Anfang war sie darauf sehr bissig geworden, manchmal hysterisch und mit dem ein oder anderen, der sie gefragt hatte, hatte sie nie wieder ein Wort gesprochen. Es blieb nur nicht aus, dass diese Frage mehrfach fiel und so gewöhnte sie sich tatsächlich daran. Außerdem hatte Aiden auch einfach Glück, dass er es geschafft hatte, sie vorher auszulasten – im Club hätte das wieder anders ausgesehen. Also reckte sie beide Arme nach oben, fuhr über die beiden, langen Narben und sagte eher ruhig und als wäre es das normalste der Welt. „ Ich habe versucht, mir das Leben zu nehmen und mir die Pulsadern aufgeschnitten. Deswegen war mein Exfreund eben so garstig.“ Lieber Kicherte sie etwas über die Wortwahl, sah danach Aiden an um ihre Arme kurz danach hinter ihrem Nacken zu verschränken. Die beiden schliefen nach einer Weile ein und es kam doch so, dass Nele nach einer kurzen Zeitspanne schon wieder wach im Bett lag. Aiden schlief jedoch noch tief und fest. Hmh. Ihre Nummer wollte sie ihm gar nicht aufschreiben, sie fand es viel prickelnder, ihm einen Zettel auf sein Sofa zu legen, bevor sie ging. Ich habe mir dein Sofa schon mal alleine angesehen - vielleicht kommen wir ja nochmal gemeinsam in den Genuss. Bis zum nächsten Rave. Gruß, Nele. RE: AIDEN - Aiden Rutherford - 15.12.2016 14:22 Aiden kannte das Gefühl eingesperrt zu sein. Er wusste wie es war die eigene körperliche Freiheit einzubüßen, nachdem er den Großteil seiner Jugend in einer gefängnisähnlichen Einrichtung für junge Straftäter verbringen musste, und doch lernte er vor zwei Jahren die Hölle noch einmal ganz neu kennen. Es waren nicht nur die Gitter, die ihn jetzt belasteten. Nicht nur der ewig gleiche Tagesablauf, die festen Strukturen. Nicht nur der kalte Entzug von seinem sonst so regelmäßigen Alkohol- und Drogenkonsum und auch nicht die Art wie Wärter, Anwälte und Therapeuten mit ihm umgingen - wie mit einem Schwerverbrecher - als viel mehr die Distanz zu Haily, die ihm mehr und mehr zusetzte. Bevor die Wege der beiden sich auf so absurde Weise gekreuzt hatten, war er nur noch ein Schatten seiner selbst gewesen. Wütend, kraftlos, zurückgezogen, voll Schmerz und Trauer über Lucy. Er war rücksichtslos gewesen damals, irgendeine seiner vielen Eskapaden hätte ihn ohne Zweifel auch direkt ins Gefängnis bringen können und es wäre ihm egal gewesen, aber jetzt? Jetzt, wo er Haily gerade gefunden hatte? Wo gerade wieder Leben in ihn zurückkehrte? Liebe? Es fühlte sich nicht richtig an hier zu sein, hinter Wänden aus Beton, die keiner von ihnen durchqueren konnte. Es fühlte sich nicht richtig an, dass er sie nicht sehen konnte. Dass er nicht wusste wie es ihr ging, wie sie aussah. Es fühlte sich nicht richtig an, dass er nicht mit ihr reden durfte. Im Zuge seiner zwangsweise auferlegten Therapie hatte Aiden irgendwann begonnen Briefe an sie zu schreiben. Briefe, die er nicht abschicken konnte, weil er nicht wusste wo Haily gerade war und wann sie zurückkehren würde - oder ob sie das überhaupt tat - aber er fand in dem Schreiben eine Möglichkeit sich ihr mitzuteilen. Sich irgendjemandem mitzuteilen. Es gab doch sonst niemanden in seinem Leben mehr, der diese Funktion übernehmen könnte, nach und nach hatte er jeden von sich geschoben oder neue Bekanntschaften gar nicht erst an sich heran gelassen. Und hier im Gefängnis, da hielt er sich isoliert von den anderen. Es fühlte sich falsch an Kontakte zu knüpfen, er wollte sich nicht in die herrschenden Hierarchien eingliedern, weil er noch nicht bereit war sich mit seinem Schicksal abzufinden. Aiden war noch nicht bereit sich einzugestehen, dass er von jetzt an mehrere Jahre hier verbringen würde, in diesem Gebäude. Schwerverbrecher nannte man ihn hier. Mörder. Gewalttätig. Wiederholungstäter. War er das? War das von jetzt an ein Teil seiner Geschichte? Seines Charakters? War es an der Zeit einfach zu akzeptieren, dass in ihm etwas nicht richtig war? Dass er nicht in diese Welt passte? War das so? Jedes Mal, wenn er an diesem Punkt war, dann weigerte er sich weiter zu denken, aus Angst vor der Realität. Solange er konnte, hielt Aiden nur an sich selber fest, mied die bereits bestehenden Gruppen und versuchte sich so unscheinbar und unauffällig wie möglich zu verhalten. Immer, wenn der Druck zu viel wurde, dann nahm er sich ein Blatt Papier, seinen Bleistift und schrieb Haily, all das, was ihm durch den Kopf ging, so lange, bis er auch das einfach nicht mehr konnte. Nachts verfolgten ihn die Bilder von ihrem weinenden, schluchzenden Gesicht, er sah sie wieder vor sich sitzen, im Besuchsraum dieser Justizvollzugsanstalt, er sah wie ihr Körper zitterte, dann wie sie auf ihn zustürzte, wie sie sich an ihn klammerte, an seinen Arm, wie sie ihn anflehte. Er hatte noch nie einen schrecklicheren Ton gehört, als das leise Wimmern dieser sonst so lebensfrohen, quirligen, aufgedrehten Person. Schweißgebadet wachte er manchmal auf, nach Atem ringend, keuchend, nur weil er schon wieder ihr dunkles, müdes Gesicht vor sich gesehen hatte. Und dann entschied er, für sich, dass er das nicht mehr konnte. Er konnte Hailys Welt nicht mehr länger mit sich in die Dunkelheit ziehen. Er konnte ihren fragilen Körper nicht mit all den Problemen belasten, die seine Seele über die Jahre so zerfressen hatten. Sie war nicht stark genug, um das durchzustehen, was Aiden durchstehen musste. Sie würde daran zerbrechen. Um ihr nicht das zu nehmen, was diese wunderbare junge Frau auszeichnete, hörte Aiden also auf ihr zu schreiben. All die bereits verfassten Briefe legte er in eine Kiste aus Metall und schob sie so weit unter seine Pritsche, dass er sie nicht jeden Tag sehen und dadurch auch nicht mehr jeden Tag an sie erinnert wurde. Er würde aus ihrem Leben verschwinden, endgültig, und das zog er auch so konsequent durch, dass er die Besuchsanfrage von Haily ablehnte, als sie nach mehreren Wochen wieder in der Stadt zu sein schien. Nicht nur einmal, sondern direkt mehrmals weigerte Aiden sich sie in Empfang zu nehmen und obwohl das wohl mit eine der schwersten Entscheidungen gewesen war sie so im Unklaren zu lassen, fühlte es sich am Ende des Tages doch richtig an. Nicht für ihn, aber für sie. Sie würde davon profitieren, irgendwann. Vielleicht wäre das alles anders gekommen, wenn es Chas eher gelungen wäre Aiden von seiner Anklage zu befreien, aber wie er es seiner Schwester auch schon angekündigt hatte, gestaltete sich das äußerst schwierig. Das Geschehen hatte zu viel öffentliche Aufmerksamkeit erlangt, es gab zu viele Zeugen, es ging durch die Presse, durch die Zeitungen. Man konnte den Fall nicht urplötzlich wieder verschwinden lassen, die Aufruhr wäre zu groß, also zog es sich mehrere Wochen, dann sogar Monate, bis Chas endlich Erfolg verbuchen konnte. Die erste Verhandlung war zu dem Zeitpunkt schon durch, man hatte Aiden dreißig Jahre im Gefängnis auferlegt, wohingegen er mit seinem Anwalt in Berufung ging und dem Bruder von Haily endlich der entscheidende Schritt gelang, um auszuradieren, was ihm vorgeworfen wurde. Keiner wusste im Nachhinein so recht wie er das getan hatte, wen er dafür bestechen musste, wie viel Geld er hatte spielen lassen oder ob dabei jemand zu Schaden gekommen war, aber offiziell hieß es, dass wegen eines Fehlers in der Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft jegliche Anschuldigungen an Aiden fallen gelassen wurden. Von einem Tag auf den nächsten, nachdem er etwa ein halbes Jahr im Gefängnis hatte verbringen müssen und sich gerade damit abfand diesen Ort sein neues Zuhause zu nennen, öffnete man ihm auf einmal die Tür und sagte ihm er sei ein freier Mann. Zu diesem Zeitpunkt hätte Aiden alles tun können und in der Euphorie darüber schmiedete er auch sofort Pläne für ein besseres, freieres Leben, ohne Drogen und Alkohol. Er nahm sich vor seine alte Band anzurufen, seinen Manager, sich bei ihnen für seine Eskapaden zu entschuldigen und einen neuen Versuch zu starten. Er wollte sich auch bei Haily melden, er wollte ihr sagen wie verliebt er in sie war, dass sie ihm fehlte und dass es ihm Leid tat, alles. Er musste das Beste aus diesem Leben machen, das er eigentlich für dreißig Jahre nicht hätte leben dürfen, doch ließ dabei gänzlich außer Acht wie dunkel und zermürbt seine Seele bereits war. Wie wenig Selbstdisziplin er besaß. Aiden war Aiden und als er entschied seine zweite Nacht in Freiheit ausgiebig zu feiern, zu dröhnender Techno-Musik, da gelang es ihm nicht das Koks abzulehnen, das ihm ein alter Bekannter anbot. Eine kleine Line würde ja nicht schaden, sagte er sich, doch aus einer kleinen Line wurde eine große. Dann noch eine. Und noch eine. Dann ein Glas Whiskey, um den bitteren Geschmack im Rachen loszuwerden. Und ein weiteres. Und ohne es wirklich zu wollen, kehrte er erst nach drei Tagen völlig übermüdet wieder nach Hause zurück, um sich dort in seinem eigenen Selbstmitleid zu suhlen. Jeder erneute Versuch sein Leben auf die Reihe zu bekommen scheiterte, immer wieder wurde er rückfällig, noch härter als je zuvor. Er konsumierte täglich, haltlos, er trank zu viel, er schlief mit unbedeutenden Frauen. Statt sich bei seiner alten, erfolgreichen Band zu melden und dadurch wieder einen richtigen Job auszuführen, der ihm zumindest sein Leben finanzieren könnte, kroch er stattdessen nach einigen Tagen zu seiner Garagen-Hardcore-Band zurück und ließ dort die Wut am Mikrofon heraus. Mehr und mehr Schulden häuften sich auf seinem Rücken an, doch Aiden war so in seinem Delirium gefangen, dass er keine Motivation aufbringen konnte etwas dagegen zu unternehmen. Lieber floh er, gemeinsam mit seinen Jungs, nach Europa, um dort kleine, lokale Shows zu spielen, zu feiern, zu eskalieren und noch mehr Geld auszugeben, das er eigentlich nicht besaß. Auf diesem Trip war es dann auch, mitten in England, dass er eine alte Bekannte wieder traf, die sein Leben noch einmal völlig auf den Kopf stellte: Nele. Diese absolut unberechenbare Frau stand dort auf einmal vor ihm, erzählte ihm, dass sie hier bei ihren Eltern wohnte, dass sie gerade eine Therapie abgeschlossen hatte, aber die Worte, die aus ihrem Mund kamen, interessierten Aiden eigentlich gar nicht. Er hing nur an ihren Lippen, die er noch in allzu guter Erinnerung hatte, und drängte sie den ganzen Abend über immer wieder zu Drogen oder zu Alkohol, so lange, bis sie endlich schwach wurde. Er wusste wie falsch das war, natürlich wusste er das. Gerade jetzt. Nele sah so gut aus, so entspannt, ruhig sogar, aber für seine eigenen egoistischen Bedürfnisse brauchte und wollte er sie nicht so ausgeglichen. Er brauchte die unermüdliche Frau, die genauso lange feiern konnte wie er, er brauchte den tabu-losen Sex, ihre Schamlosigkeit. Aiden wusste noch immer nicht, was genau eigentlich gesundheitlich nicht richtig war mit ihr, aber dass Drogen und Alkohol darauf keinen positiven Einfluss nehmen würden, das konnte er sich wohl denken. Und dennoch, immer wieder ging er an diesem Abend auf sie zu, motivierte sie zu noch einem Shot, noch einer Line, trieb sie immer mehr an, bis sie dann tatsächlich in diesem abgeranzten Backstage-Raum eines winzigen Clubs endlich wieder miteinander schliefen. Dass dabei noch eine Hand voll anderer Leute im Raum war interessierte sie in ihrem Rausch beide nicht und weil Aiden wusste, dass er so eine durchgedrehte Frau wie sie nicht überall finden konnte, drängte er sie kurzerhand dazu einfach mit ihnen weiterzureisen. Anfangs war das nur ein ironischer Spaß gewesen, doch je länger er darüber nachdachte, desto eher gefiel ihm die Idee, und als er seinen Bandkollegen versprach, dass Nele nicht nur seine eigene Errungenschaft war, sondern sicher die Bedürfnisse aller gerne befriedigte, sprach sich auch niemand mehr gegen die neue Begleitung aus. Die Tour durch Europa wurde dadurch zu einer einzigen Eskalation, bei der die Tage ineinander verschwammen. Aiden war kein einziges Mal wirklich nüchtern, immer befanden sich irgendwelche Drogen oder Alkohol rauschend in seinem Körper. Er schlief zu wenig, er feierte zu viel und als sie nach sechs Wochen am Flughafen ankamen, um von dort zurück in die USA zu reisen, sah er aus als wäre er in der Zeit um zehn Jahre gealtert. Er spürte die Last auf seinem Körper und eigentlich nahm er sich auch vor nach seiner Rückkehr erst einmal eine Woche zu schlafen und dann wieder einen etwas gesünderen Lebensstil zu verfolgen, aber wie immer hielten diese guten Vorsätze auch diesmal nicht lange an. Anstatt Nele zurück zu ihren Eltern zu schicken, willigte Aiden ein, dass sie mit ihnen nach Los Angeles fliegen konnte, und als sie dann dort ankamen, lehnte er auch nicht ab sie bei sich wohnen zu lassen. An so guten, schnellen Sex käme er doch so schnell nicht wieder. Und weil die junge Frau in ihrer Manie so absolut ruhelos und aufgedreht war, bekam er gerade mal einen einzigen Tag Schlaf, bevor Nele ihn erneut zum Feiern motivierte und ihn das Kokain schon wieder drei Tage wach hielt. Seitdem waren jetzt erneut mehrere Wochen vergangen und schon wieder war es Aiden nicht gelungen sein Leben in geordnete Bahnen zu lenken. Rechnungen, die in seinen Briefkasten flatterten, wurden einfach zerrissen, die Miete war jetzt schon monatelang überfällig, sein Konto schrieb mehr und mehr rote Zahlen. Seine Wohnung, in der er noch immer mit Nele lebte, versank im Chaos. Unzählige leere Alkoholflaschen sammelten sich in der Küche, der Kühlschrank war gähnend leer. Immer mal wieder hingen sogenannte Freunde von ihm hier rum, zur Afterhour oder einfach nur, um gemeinsam zu konsumieren, die nur noch mehr Dreck hinterließen, aber Aiden hatte keine Motivation hinter ihnen her zu räumen. Er hatte für gar nichts mehr Motivation, eigentlich nicht einmal mehr zum Feiern, aber oft genug drängte Nele ihn so lange, bis er sich mit Koks den fehlenden Antrieb einfach zuführte. Was war ihm denn auch sonst noch geblieben, außer das? Außer die nie enden wollende Party? Da war doch nichts mehr. Das erste Mal seit Wochen, dass wieder so etwas wie Glanz in Aidens Augen zurückkehrte, war als Nele eines frühen abends nach Hause kam und ihn grummelig wissen ließ, dass eine verrückte blonde Frau sie soeben verfolgt hatte. Sie kam ihr bekannt vor, sagte Nele, irgendwo hatte sie diese Person schon einmal gesehen, doch während sie noch dabei war Haily oberflächlich zu umschreiben, hatte Aiden sich schon vom Sofa gequält und war aus der Tür hinaus gestürzt. Barfuß, ohne Jacke, ohne Schlüssel, denn für all diese eigentlich wichtigen Dinge war gerade kein Platz mehr in seinem Kopf gewesen. War Haily wirklich wieder hier? War sie es tatsächlich? Er war in den letzten Monaten zwei, drei Mal an ihrem Haus vorbei gegangen, traute sich aber nie dort hinein zu gehen, denn an seiner Einstellung hatte sich noch immer nichts geändert. Im Gegenteil. Gerade jetzt würde jeder auf den ersten Blick sehen können wie schlecht er für Haily wäre. Manchmal erkannte Aiden sich selber nicht im Spiegel wieder: Er hatte an Gewicht verloren, seine Wangen wirkten ganz schmal, die Augen groß und die Ränder darunter viel zu dunkel. Seine Haut war blass, fahl geworden, sein Bart schon seit mehreren Tagen nicht mehr ordentlich rasiert. Es war ein wirklich trauriges Abbild, das er abgab, und als er ohne Schuhe draußen auf den Asphalt lief, als er suchend um sich sah und dann tatsächlich mit den Augen an dieser schönen, für ihn so bedeutenden jungen Frau hängen blieb, da sah er auch wie sehr er sich von ihr unterschied. Haily sprühte wie immer vor Leben, ihre Wangen waren von der Dezemberkälte ein wenig rötlich, sie sah gut aus, lebensfroh, glücklich und Aiden spürte sofort, dass er ihr das nicht nehmen konnte. Er wollte ihr das nicht nehmen. Anstatt zuzulassen, dass der Blick in ihre Augen längst vergessene Emotionen in ihm weckte, zog er also stattdessen die Schultern an, er schluckte schwer und ging viel eher zögerlich ein paar Schritte auf sie zu. "Ich besitze eine Klingel. An der Tür. Die funktioniert auch", begann er mit dunkler Stimme. Könnte sie sehen wie eine Hände leicht bebten oder presste er sie fest genug vor seiner Brust ineinander? "Falls du etwas von mir willst, meine ich. Du könntest einfach klingeln. Und fragen." RE: AIDEN - Haily Stone - 15.12.2016 23:53 Wer Haily von ihrem Wesen her kannte, der wusste, nichts lag dieser jungen Frau ferner als aus einem Pflichtgefühl oder aus Anstand heraus eine Entscheidung zu treffen. Es war nicht so, dass sie Entscheidungen die sie traf, mit ihrem Kopf und ihrem Herz zusammen gefällt wurden sondern rein aus dem Bauch heraus. Als Aiden sie nicht hatte sehen wollen, war sie ins Land gezogen, weil sie es nicht ertragen konnte und Haily hatte schon immer gewusst, sie würde irgendwann erneut auf Reisen gehen. Wieso und Weshalb, diese Fragen hatte sie nie gestellt aber gewusst hatte sie es. An einem Ort zu sein war nicht ihre Art, dafür passierte in der Welt viel zu viel Aufregendes. Dafür gab es zu viele Menschen, die von ihr noch kennen gelernt werden wollten. Zu viele Lebensweisen, die sie noch nicht zu Gesicht bekommen hatte und Haily wollte lernen, sie wollte sie alle selbst Fühlen und sie wollte allem voran nicht, wenn sie sich schlecht fühlte, vor dieser Tatsache kapitulieren und es ertragen. Natürlich musste man schwere Zeiten durchleben, alleine schon um die guten zu sehen aber das hieß nicht, dass man darin stecken bleiben sollte. Diese zwei Jahre mit Matt waren wichtig gewesen, um zu verarbeiten, was in Los Angeles alles passiert war und sie war auch noch nicht fertig damit, Haily wusste das aber sie hatte auch nicht gezögert ihm von sich aus zu sagen, sie würde mit ihm zurück kommen. Das machte sie aber nicht an Matt fest oder an der Stadt. Haily hatte ihr Herz noch nie an einen Ort gehangen und wenn es Sibirien gewesen wäre, wo es sie hinzog, wäre es eben das geworden aber diese Stadt hatte eben einen besonderen Status. Nicht wegen der Stadt sondern wegen dem Haus, ihrem Haus, darin und weil Chas sich diese Stadt als sein Zuhause ausgewählt hatte. Natürlich verstand sie, dass Matt das herzlich egal war aber sie liebte ihren Bruder. Er war als kleines Kind ihr Fels gewesen und auch heute noch hatte er sich als solcher Bewährt. Auch wenn er grausam und kalt war, wenn er sie am Telefon anschrie, weil sie etwas tat, was ihm nicht passte – das blonde Mädchen wusste auch, sie konnte so ziemlich alles von ihm verlangen, wenn sie es brauchte. Deswegen flauschte sie ihn auch ganz doll, als sie ihn zu Gesicht bekam und da konnte er sich noch so mit Händen und Füßen gegen wehren. Anders als Summer, die ihr sofort durch die Haare streichelte und sie ebenso feste drückte. Die Frau an Chas Seite war für Haily schon fast eine Art Ersatzmama geworden und als sie ihr sagte, wie froh sie darüber war, dass die Kleine wieder Lächeln konnte, schloss Haily Summer nur noch mehr in ihr Herz und ihre Arme. In Los Angeles lebten Menschen, denen sie den Rücken nicht kehren wollte und als sie Jamie erblickte und als sie Matt bei sich aufnahm, fühlte es sich erstmals richtig an, nicht alle Wege gänzlich hinter sich abzuschneiden. Matt war ein neuer Weggefährte, so nannte sie es am liebsten. Für die anderen klang das nicht Ernst, was nicht schlimm war, denn Haily wusste, was die beiden aneinander hatten. Sie liebte Matt. Es war eine ehrliche und reine Liebe und er gab ihr so viel mehr als Sex, Freundschaft und Gesellschaft aber auf der anderen Seite. Das hier war nicht wie bei Aiden, Matt hätte sie auch alleine weiter ziehen lassen, die beiden hätten sich ihrer Wege gehen lassen und auf das Schicksal vertraut, dass sie sich irgendwann wieder sahen. Für Aiden war das Schicksal ein Trugschluss und Haily gestand ihm zu, von ihr Sicherheit zu erwarten – hatte sie zumindest. Chas hatte sie auch immer wieder angerufen, natürlich aber der würde ihr sonst gewaltsam einen GPS-Tracker einpflanzen, auch daran zweifelte sie nicht aber bei Aiden war das so Grundlegend anders gewesen. Wenn Haily einmal geliebt hatte, um Kopf und Kragen, wie bei ihrem ersten Freund, dann lösten diese Menschen bei ihr einen schnelleren Herzschlag und so viel Leid aus weil es waren immer die Menschen in ihrem Leben gewesen, die sie von sich gewiesen hatten und nicht anders herum. Haily wäre vielleicht ein Leben lang um diese Personen gewesen, weil sie das wollte und brauchte aber sie hatten sie abgestoßen und sie war verschwunden. So auch bei Aiden. Leider war Los Angeles nun einmal Los Angeles und Chas hatte, auf ihren Wunsch, einiges getan und riskiert um Aiden vor einer ewigen Haftstrafe zu bewahren. Also wusste sie über ihn auch, dass er wieder in der Stadt war. Ein paar Mal schon war sie an der alten Wohnung vorbei geschlichen aber was sollte sie tun? Sie respektierte die Wünsche eines anderen Menschen und wenn er sie sehen wollte, er wusste, wo sie immer hin zurück kam. In ihr Haus. Er hätte eine simple Nachricht in ihrem Zimmer oder auf dem Kühlschrank hinterlassen können, ein Zeichen – irgendwas – aber nein. Also musste sie es ertragen und da sie Dinge lieber wie ein widerspänstiger Teenie ertrug, lungerte sie eben ein wenig vor seiner Wohnung herum. Solange, bis sie eine Dame erkannte, die sie mit Aiden schon in eindeutiger Pose auf einer Club-Toilette erwischt hatte. Die ging Selbstverständlich, mit dem eigenen Schlüssel gewappnet, in das innere des Flures und Haily konnte nicht anders, als hin und hergerissen dort auszuharren und genau zu fühlen, wie ihr ein flaues Gefühl im Magen entstand. Hier war kein Platz für sie. Aiden hatte im Leben keinen Platz für sie. Bis sie aber wieder zu sich fand, verging zu viel Zeit und so kam ihr schon genau der Mensch entgegen, den sie sich eigentlich erhofft hatte, zu Gesicht zu bekommen und sprach sie auch noch so neunmalklug und blöd von der Seite an. Hm. „ Mimimi, ja, auch in meiner Welt gibt es Klingeln.“ Sprach sie zeternd und aber auch kleinlaut aus. Sie hatte sich noch nicht entschieden, wie sie zu ihm sein sollte und wollte – aus dem simplen Grund, wie erledigt er aussah. Wie wenig Leben in ihm zu sein schien. Haily sehnte sich sofort danach, ihm etwas von sich abzugeben aber ihr Wille war hier nicht wichtig. Sie hatte das nicht zu Entscheiden und deswegen stand sie doch hier vor der Tür und nicht bei ihm. „ Ich will aber nicht klingeln, damit du mir nicht nicht aufmachen kannst. Du wolltest mich nicht sehen und du hast mir nirgends etwas hinterlassen, dass das jetzt anders ist aber ich will dich sehen und deswegen stehe ich hier herum. Also nur sehen – ich wollte nicht mal mit dir Reden. Will ich nicht. Entschuldige. Man sollte den Wunsch eines Menschen schon respektieren.“ Und dennoch redete sie noch immer mit ihm, weil sie konnte Reden eben am besten. Bis jetzt, jetzt schob sie die Finger tief in die Taschen und malte mit der Fußspitze verlegen auf dem Asphalt herum, darauf wartend, dass er vielleicht einfach wieder hinein ging? Zumindest gab sie ihm die Chance, indem sie ihn nicht anschaute. Aber eigentlich, wenn er schon mal hier war? Könnte ja auch sein, dass sie mit der Luft sprach. „ Ich dachte... jemand... der Frei und nicht dreißig Jahre im Gefängnis sitzt, der sieht ein wenig mehr... nach Leben aus. Das ist schade.“ |