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RE: THE WAREHOUSE - Haily Stone - 05.04.2016 20:04 Okay, seine letzten Worte brachten das Fass in ihr dann doch zum überlaufen und sie stellte fest, das hier war ganz und gar nicht sie selber und das nervte sie. Auch wenn ihre direkte Art manchmal nach hinten los gehen konnte und wenn sie Menschen damit vor den Kopf stieß, sie bei Aiden nicht noch einen Fehler machen wollte – wollte sie auch niemand anderes sein. „ Erstmal – du bist viel zu Spießig um mir euphorisch um den Hals zu fallen, das schaffen nur so ober-coole Menschen wie ich...“ Und da war sie wieder. Die, die Aiden kannte und auch wenn sie ihn noch immer nicht feste umarmen und ihn anfassen wollte, schob sie ihren Hoodie über die Finger und zwang ihn, sich auf den Rucksack zu setzen, auf dem sie eben gesessen hatte und der nun wieder auf dem Boden stand. „ Wenn mich meine Selbstreklektion von zwei Hippies schon umhaut, dann dich erst Recht, also meine ich es nur gut, wenn ich dir meinen Rucksack mit lauter Schätzen für das Haus, als Sitzmöglichkeit anbiete.“ So, das vorweg. Das blonde Ding war selbst viel zu quirlig um sich ruhig nieder zu lassen, sie stemmte die Hände in die Hüfte, machte ein paar Atemübungen und drehte sich einmal um die eigene Achse, was Aiden mit Sicherheit innerlich die Augen verdrehen ließ. Weil sie mal wieder alles zelebrierte und sich auf ihre innere Stimme und ihre körperlichen Bedürfnisse verließ, anstatt sich zusammen zu reißen und einfach zu sagen, was da los war. Nur Geduld, das kam ja jetzt. Mit in die Hüften gestemmten Händen sah sie zu Aiden. „...Und so habe ich mir das auch vorgestellt. Wie in einem Kitsch-Film. Wir sehen uns, ich lass meinen Schatz fallen, renne auf dich zu, vielleicht rennst du dann weg – aber du bist nicht schneller als ich – und dann falle ich dir um den Hals und entweder versuchst du mich abzuschütteln oder nicht. In meinem Fall, weil ich mir alles nicht nur kitschig vorstelle, versuchst du erst mich weg zu schieben und dann drückst du mich feste zurück und lässt dir bereitwillig ein Küssen von mir geben. Und ich kann dir endlich sagen, was du... in dem Bauwagen schon gerne gewusst hättest. Nämlich das ich dich nicht nur mehr mag als ich dachte sondern das mein Herzchen aus dem Häuschen ist, wenn ich dich nach so einer langen Zeit wieder zu Gesicht bekomme und das es, so schön Slab City auch war – übrigens pilgere ich da nächstes Jahr wieder zu meinen neuen... sagen wir mal Hippie-Eltern – und ja, eigentlich gehört das hier nicht rein...“ Sie lachte leicht, weil sie den Faden verloren hatte und er so dämlich drein sah. „...Schon gut, ich beschränke mich auf das, was dich betrifft. Herzchen, vermisst dich, genau – da war ich – und auch wenn ich auf Reisen bin und das genieße, ist da immer etwas, was nicht nur die Matratze vermisst sondern auch dich. Ich bin ein bisschen in dich verknallt.“ Tata. Damit aber nicht genug. „ Deswegen will ich auch alles Wissen, warum du... das gemacht hast, mit deinem Dad...“ Sie sah sich um, immerhin stand Nele da und sie wollte ja nichts los reißen, was sie nicht wusste. „...Das Problem bei der ganzen verknallt sein Geschichte ist, dass du so anders bist als ich und ich dachte aber es ist nicht schlimm. Beziehungsweise, ich habe erkannt, dass ist nicht schlimm. Nachdem ich weg gelaufen bin, ging es mir nicht gut und ich bin wieder zurück gekommen, als du schon weg warst. Eine Woche habe ich dann gebraucht um das Einzusehen. Du bist Anders aber Aiden-Grumpy-Anders und ich mag das, totaaaaal. Jetzt kommen wir dazu, warum ich mich gerade nicht Wohl fühlte. Weil ich bis hier her nur an mich und ich und meine Bedürfnisse gedacht habe und da habe ich mich rein gesteigert. Ohne daran zu denken, dass ich wieder kommen kann und du da mit der Personifikation von Sex auf die Toilette abhaust. Ich hab gestalkt bei deinem Kumpel, ich weiß das war nicht nur einmal, und dann wurde mir klar, dass ich womöglich vergessen habe, wer ich für dich bin. Ein durchgedrehtes Hippie-Mädchen aber keine vollwertige Frau, so wie die...“ Anerkennend sah sie auf Nele. Die wurde dadurch aber auch auf die beiden Aufmerksam und kam Aiden wieder Näher, flüsterte ihm etwas ins Ohr, bis Haily sich räusperte. „ Entschuldigen Sie...“ Oha, das war neu – und gartsig – gar nicht Hailys Art aber hatte durchaus Biss. „...wir sind noch nicht so weit, ein Sekündchen noch...“ Sie machte mit Daumen und Zeigefinger eine Symbolik von Klein und Nele sah sie Achselzuckend an, fuhr über Aidens Schultern und drehte sich verführerisch weg. Outch, auch das hatte bei ihr gesessen – wieder sah sie kritisch in den Spiegel und das fühlte sich doof an, dass sie nur motivierter war, weiter zu Reden. „ Das ist gar nicht dein Problem und ich hab das kapiert. Eventuell war ich Irrgeführt, weil ich mir was eingebildet habe – das eine Mal wolltest du mich nur abschleppen und das andere Mal hast du an deine Exfreundin gedacht. Nicht Grundvoraussetzung davon auszugehen, dass du mich genau so vermisst, wie ich dich.“ Sie holte tief Luft. „ Deswegen fühle ich mich schlecht in meiner Haut. Das da, das werde ich nie sein. Verstehe mich nicht falsch, ich liebe meinen Körper und meine kindische Art aber es tut weh und macht mich Neidisch, was du da eben begehrt hast,...“ Sie deutete auf ihren Hintern und mimte mit den Händen Neles Oberweite nach, das reichte doch. „...zum Showdown. Das ist alles okay, das wird alles in meinem Kopf seinen richtigen Platz finden und ich mag dich trotzdem unfassbar gern und ich bereue es nicht, hier zu sein. Ich bereue es auch nicht, was ich für dich übrig habe und dem auf den Grund gegangen zu sein, ich habe so viel über mich gelernt. Ich Genieße Gefühle und ohne die Miesen, sind die Guten Witzlos. Ich werde dich auch umarmen, beim nächsten Mal und anflauschen – wenn ich darf oder auch nicht – aber nicht wenn du nach Sex mit einer anderen Frau riechst und ich nicht nur Aiden-Durftmarke um mich habe, wenn ich dir Nahe komme. Das finde ich... das fühlt sich nicht gut an.“ Huch, ging sie da wieder nur von ihren Wünschen aus? Mit einem Mal trafen ihn große, runde Haily Augen und sie kreuzte die Finger hinterm Rücken, wie ein Kind, was etwas falsch gemacht hatte, wippte sie vor und zurück. „ Wenn du mich noch wieder sehen magst und über alles Reden und du... dich über meine Art aufregen möchtest, natürlich. Wenn ich dir nicht zu viel Haily bin.“ Och, das sah nun echt niedlich aus. „ Ich gehe dann auch wirklich, jetzt ist... da Glaube ich nichts mehr in mir, was ich dir dringend sagen muss... also... da ist schon noch was, was ich zu Erzählen habe aber das... bringt mich nicht um den Verstand, wenn ich es nicht tue. Alles, was sonst noch so in mir ist, dass kann ich auch meinen Mitbewohnern erzählen... oder der Matratze...“ eigentlich verstrickte sie sich wieder in einen ewigen Dialog, Hupala. Erneutes, betretenes Schweigen und ein unschuldiger Blick zu Aiden, wobei sie die Lippen feste aufeinander presste. Siehst du, wie viel Mühe ich mir gebe? Vermittelten ihm ihre Augen. RE: THE WAREHOUSE - Aiden Rutherford - 06.04.2016 09:09 Ich wusste nicht genau, an was für einem Punkt von Hailys sehr langem Monolog ich auf einmal den Blick von ihren Augen abwandte und regungslos ins Nichts starrte. Irgendwo in der Mitte. Irgendwann, nachdem sie mir gesagt hatte, wie verknallt sie in mich war, und alles auf einmal einen Sinn ergab. Ihre Worte aus dem Wohnmobil in Slab City konnte ich jetzt ebenso verstehen wie ihre Reaktion vorhin. Ich registrierte ihre Eifersucht, die sie mit Sicherheit eigentlich gar nicht fühlen wollte, und es schien plötzlich auch logisch, weshalb sie jetzt doch wieder hier war, anstatt einfach für die Ewigkeit auf diesem Hippie-Campingplatz zu bleiben. Und weshalb sie schon die ganze Nacht auf diversen Techno-Partys nach mir gesucht hatte. Mit einem Mal ergab das alles einen Sinn, aber genau im selben Moment fühlte ich mich auch so überfordert, dass sich jeder einzelne Muskel in meinem Körper zusammen zog. All die Worte aus ihrem Mund, all die Erkenntnisse ihrer letzten Wochen, all die Erwartungen und die Hoffnungen, die sie an mich stellte, die drückten so hart auf mich ein, dass ich unter der Last beinah erstickte. Und irgendwann konnte ich auch nicht anders, als mein Gesicht in die Handflächen sinken zu lassen, fest über meine geschlossenen Augen zu reiben und in der Dunkelheit nach Antworten zu suchen. Erfolglos. Natürlich mochte ich Haily. Und ja, vielleicht fühlte ich mich auch manchmal zu ihr hingezogen. Sie hatte mir gefehlt und nicht nur einmal hatte auch ich mir vorgestellt, wie wir einander endlich wieder kitschig in die Arme fielen, trotz meiner Körperkontakt-Abneigung. Diese völlig durchgedrehte Frau erwärmte mein Herz, wann immer sie bei mir war, aber ich hatte doch gerade viel zu viel Zeit damit verbracht all ihre absurden Charaktereigenschaften zu hassen. Und überhaupt, was wollte sie denn von mir? Worauf würde das hinauslaufen? Was erhoffte sie sich? Eine Beziehung? Wie sollte das aussehen? Wie sollte das überhaupt jemals funktionieren? Und- was war mit Lucy? Wo fand sie noch einen Platz, wenn ich eine andere Frau in mein Herz ließ? Nein, das war zu viel, und obwohl sich der Anblick schmerzhaft durch meinen Körper zog, als ich die Hände von meinem Gesicht wieder löste und in Hailys große, runde Augen sah, stand ich steif von ihrem Rucksack wieder auf und schüttelte einfach den Kopf. "Es tut mir Leid, ich- das- ist grad einfach zu viel." Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte ich, blieb einen Moment zu lange an ihren schönen, klaren Augen hängen, aber dann drehte ich ihr doch meinen Rücken zu, fuhr mir mit der Hand über die Stirn und ging einfach. Ich drehte mich nicht noch einmal um und ich achtete auch nicht auf Nele, die mir nur wenige Sekunden zuvor noch ins Ohr geflüstert hatte, wie sehr sie mich schon wieder begehrte. Ich wollte gerade niemanden sonst sehen, sondern ganz in Ruhe Klarheit in meinen Kopf bringen. Lange lief ich in dieser Nacht noch ziellos durch die Stadt, erst am frühen Morgen fand ich mich an einem Ort wieder, an dem ich schon lange nicht mehr gewesen war: Auf dem Dach des alten Fabrikgebäudes, das ich immer mit Lucy besucht hatte. Anfangs, kurz nach ihrem Tod, hatte ich dieses Gebäude penetrant gemieden, dann - nach meiner Tour und nachdem ich Haily kennen gelernt hatte - war ich doch immer wieder hierher gekommen. Einerseits, um mich an Lucy zu erinnern und an all die schönen Momente, die wir hier verbracht hatten, aber auch, um einfach den Kopf frei zu kriegen. Um in Ruhe denken zu können. Und genau das tat ich hier, mit einer Flasche Bier und einem Joint, während die Sonne über der Stadt aufging. Eine klare Antwort fand ich nicht, aber ich fand zumindest die Gewissheit, dass ich Haily das nicht antun konnte. Und dafür brauchte ich auch keine fünf Wochen, so wie sie, sondern nur diese eine Nacht und den frühen Morgen des nächsten Tages. Sie war für mich mehr als nur dieses quirlige Hippie-Mädchen, mehr als nur eine Freundin, aber ich konnte ihr einfach keine feste Rolle in meinem Leben zuordnen. Ich wusste nicht, was ich für Erwartungen an sie stellte. Manchmal gab es diese Momente, wo ich ihr so gerne wieder körperlich näher kommen wollte, aber wie viel hatte das noch mit Lucy zutun? War das noch, weil ich mich bei unserem Kuss so gefühlt hatte, als wäre meine verstorbene Freundin wieder da? Oder war das wirklich wegen ihr? Wegen Haily? Weil ich auch irgendwie, um es in ihren Worten zu sagen, verknallt in sie war? Ich wusste es nicht, aber irgendetwas sagte mir, dass sie das gar nicht schlimm finden würde. Dass sie meinen Konflikt verstand und vielleicht sogar versuchen würde mir zu helfen. Und abgesehen davon gab es auch noch einige andere Dinge, die ich ihr unbedingt sagen musste, genauso wie ich einfach nur bei ihr sein wollte. Bei meinem Hailynator, der mir, ja, in den letzten Wochen so gefehlt hatte, und deshalb stand ich auch am frühen Mittag wieder auf, warf noch einen kurzen Blick auf die verblassenden Buchstaben von Lucys Abschiedsbrief auf dem Boden, und machte mich dann auf den Weg in Hailys durchgedrehtes Haus. Der Eingang war wie immer offen, im Flur wurde ich auch schon von zwei Leuten begrüßt, aber ich lächelte nur höflich und lief auf direktem Weg zu ihrem Zimmer. Auch hier war die Tür nur angelehnt, die ich ebenfalls vorsichtig mit meiner Hand öffnete, gerade so weit, dass ich hineingehen und sie hinter mir wieder leise zu drücken konnte. Wie erwartet schlief Haily noch, nach dem anstrengenden gestrigen Tag und der langen Nacht hatte sie das sicher bitter nötig, wahrscheinlich hatte sie ihren Mitbewohnern auch noch stundenlang von ihrer Reise erzählt. Oder nicht. Vielleicht hatte ich sie auch mit meiner Reaktion so sehr vor den Kopf gestoßen, dass sie sich wieder mit Magenschmerzen plagen musste, keine Ahnung. Weil ich sie deshalb auch nicht einfach unsanft aus dem Schlaf reißen wollte - und weil es sich einfach richtig anfühlte - ging ich langsam auf ihre Matratze zu, schob mir die Schuhe von den Füßen, zog mir meinen Kapuzenpullover aus und legte mich neben sie, unter ihre große, bunte Decke. Meinen Körper drehte ich auf die Seite, platzierte den Kopf auf meinem Oberarm und betrachtete lange ihre weichen, blonden Haare und ihr schönes, friedliches Gesicht, bis ich irgendwann meine Hand hob und dem Verlangen nachgab vorsichtig über ihren Arm zu streicheln. RE: THE WAREHOUSE - Nele Hensley - 21.04.2016 00:19 Ein paar Mal schon hatte Nele sich nun mit Aiden vergnügt und das klappte... einfach hervorragend. Die beiden waren auf einer Ebene was die Vorstellung davon anging, eine herausragende Party-Affäre zu haben. Sie konnte sich ihrer Lust so offen und oft hingeben, wie es ihr beliebte und er stillte die Lust und die Experimentierfreudigkeit der jungen Frau zu gerne und es verlieh ihr immer wieder ein neues Hochgefühl, wenn sie ihn damit aus der Fassung bringen konnte und er sie überrascht aber auch so begehrend ansah. Das nur aus dem dummen Zufall heraus, dass ihr Ex-Freund Zac ihr auf die Nerven gegangen war. Eigentlich sollte das ein Ausgleich sein und sie vollends zufrieden stellen aber dem war in der Manie kaum Herr zu werden. Zu groß war vor allem diese Phase, in der sie zum ersten Mal wieder Single war, die Drogen und die Highlights wieder ganz anders erlebte und allem voran auch auslebte. Nele war kaum mehr runter zu bekommen und der Schlaf wurde immer weniger, die Schatten unter ihren Augen brauchten zunehmend mehr Schminke und sie war völlig aus den Fugen geraten. Zac wusste, wie hart die Depression der jungen Frau sie treffen konnte und auch wenn man sich ihr das nicht wünschte, diese Phase war ebenso Bedrohlich wie die Depression. Diesmal würde der Fall auch um einiges tiefer und härter werden. Eventuell war es das, was ihn dazu veranlasste, doch wieder in ihrem Leben aufzutauchen denn immer wieder trafen die beiden sich, er meldete sich, die beiden verabredeten sich aber er blieb... hart ihr gegenüber. Wie oft sie es versucht hatte, ihn von sich zu überzeugen, indem sie siech breitbeinig in der Bahn und frontal auf seinen Schoß setzte. Indem sie ihn provozierte, mit Blicken und Taten – weil er da so gerne Schwach wurde statt sich zu ärgern. Weil er genau wusste, sie wollte das. In einem Cafe begann sie ihn unter dem Tisch mit dem Fuß zu verwöhnen, anzumachen aber er weigerte sich und auch als sie ihm zwinkernd andeutete, ihr auf die Toilette zu folgen – nein, nichts. Wenn es dazu gekommen war und er ihr eine Abfuhr erteilte, verschwand sie wieder weil es erinnerte sie daran, was sie nicht haben konnte und das passte nicht in ihre Lebensbejahende Phase. Lieber ließ sie sich dann voll laufen, feierte um in den Morgenstunden von Adam abgecheckt zu werden, dem nur ein Kopfschütteln einfiel. In den lichten und nüchternen Momenten, kurz vor der Therapiestunde, versuchte er sie zu erreichen – mit ihr zu Reden – Vernünftig aber da war Nele so gebannt und gestresst, weil diese Klinik ihr immer noch eine riesige Angst einjagte, das ging auch nie gut aus. Auch heute nicht. Der Arzt hatte wieder Themen angesprochen, die ihr nicht passten und unangenehm waren und auch die Medikation sollte verändert werden und Nele wollte nicht. Sie stellte sich quer. Wieder war sie an dem Punkt zu glauben, die Depression kam einfach nicht wieder und das hier wollte sie sich nicht wegnehmen lassen. Nein! Um sich selbst etwas zu beweisen, trank sie weit über ihre Verhältnisse und bekam die drei Jungs nicht mit, die über sie tuschelten und sie antanzten. Sie fühlte sich nur begehrt und auf der Welle des Glückes ließ sie sich darauf ein, mit zwei der drei Männer auf der Rücksitzbank platz zu nehmen und der andere fuhr den Wagen. Neles Kopf war doch schon so schwer, er lag gegen der Lehne und sie wandt ihn nur von rechts nach links um den beiden fremden immer wieder Leidenschaftliche Küsse zu erwidern. Ihr Körper war heillos überfordert mit dem Alkohol, so, dass einer der Männer die schlaffe Hand inmitten seiner Oberschenkel schieben konnte, wie es der Sitznachbar tat um ihr unter dem Kleid den Slip nach unten zu ziehen. Dabei entging ihr völlig, dass der Wagen in einer ruhigen Seitengasse geparkt wurde, damit der vermeidliche Fahrer das ganze mit seinem Handy aufnehmen konnte. Vier paar Hände, die sich auf ihr bewegten, überforderten sie aber irgendwo fehlte jegliche Kontrolle dem ein Ende zu setzen. Ihre Zunge war auch viel zu schwer zum Reden und die Augen bereits halb geschlossen. Was niemanden zu stören schien. RE: THE WAREHOUSE - Zac William Coles - 22.04.2016 00:20 Dieser Anblick von einer völlig abgedrehten Nele, balancierend auf einem Brückengeländer, beschäftigte mich nachhaltig so sehr, dass es mir einfach keine Ruhe mehr ließ. In dem letzten Jahrzehnt war ich immer derjenige gewesen, der sie in der Manie auf den Boden der Tatsachen zurückholte, der penibel auf die richtige Medikation achtete und immer ein Auge auf sie hatte. Ich ließ es gar nicht so weit kommen, dass sie sich selber in Lebensgefahr begab, eigenhändig mit anderen Drogen experimentierte oder sich so in ihrer manischen Phase verlor wie sie das jetzt tat. Laut diesem Typen - Aiden - schien sie das Zeug ja sogar zu verkaufen. War das jetzt etwa die Art wie sie Geld verdiente? Wie sie ihren Lebensunterhalt bestritt? Sich eine Wohnung leisten konnte? Und warum achtete denn niemand auf sie, verdammt? Wo waren ihre Eltern? Wussten die nicht, was Nele hier so trieb? Wie sie lebte? Schon seit dieser Nacht wuchs in mir immer mehr der Gedanke, dass ich ihre Mutter und ihren Vater vielleicht mal anrufen sollte, um mit ihnen zu sprechen, aber jedes Mal schüttelte ich dann doch über mich selber den Kopf. Sie hatten keine Ahnung von der Krankheit ihrer Tochter, sie wollten Nele am liebsten einfach abschieben, in eine stationäre Behandlung, das wollte und konnte ich nicht zulassen. Stattdessen lastete ich mir diese Kontrolle also selber auf die Schultern und rief sie am nächsten Tag direkt an, um sie zu einem Treffen mit mir zu überreden. Sie kam auch, aber so wie meine Ex-Freundin in ihrer Manie nunmal war, schien sie auf ganz andere Dinge fixiert zu sein, als ich. Fragen zu ihrer Therapie, zu ihrer Lebenssituation, ihrer Gesundheit, das blockte sie alles ab. Lieber versuchte sie mich mit ihren Blicken, mit ihrer Körpersprache oder mit noch viel eindeutigeren Gesten zu verführen, was ich wiederum an mir abprallen ließ. Auch wenn mir das verdammt schwer fiel, denn ständig erinnerte mich ihre plötzliche Nähe auch an unsere guten Zeiten miteinander. Als sie unter dem Tisch in einem Café plötzlich ihren Fuß an meinem Bein hoch schob, bis in meinen Schritt, da fühlte sich das auf einmal an wie eines unserer unzähligen sexuellen Abenteuer, aber trotzdem war ich vernünftig genug sie einfach von mir wegzudrücken. Nicht nur, weil wir kein Paar mehr waren, sondern vor allem auch wegen meiner neuen Beziehung. Wegen Lahja. Das konnte und wollte ich nicht aufs Spiel setzen, denn schon allein die Tatsache, dass ich mich überhaupt mit meiner Ex-Freundin traf, schien ihr nicht besonders zu gefallen und ich musste ihr auch das Versprechen geben, dass ich nicht zu viel Zeit mit Nele verbrachte. Nicht so viel, dass unsere Beziehung darunter litt. Und daran hielt ich mich auch. Es waren jetzt schon wieder ein paar Tage vergangen, seitdem ich Nele das letzte Mal gesehen hatte und ich schlug mich auch ganz gut darin ihre Probleme nicht zu meinen Problemen werden zu lassen. Vielleicht musste ich sie einfach ihr Leben so gestalten lassen wie sie das wollte, sie ging schließlich noch immer regelmäßig zur Therapie - das hatte sie mir mehrmals bestätigt - und das war die Hauptsache. Aber als ich eines Abends spät nach meinem Training im Boxclub nach Hause lief und dabei auch einige dunkle Gassen passierte, hielt ich auf einmal inne. Dass in einem Auto am Straßenrand ein paar junge Männer saßen und lachten, das hatte ich schon von weitem mitbekommen, aber als ich direkt an dem Wagen vorbei ging- War das nicht Neles Stimme? Hatte Nele da nicht gerade etwas gesagt? Unsicher verlangsamte ich meinen Schritt, sah verwirrt zu dem Auto und versuchte durch die Scheibe etwas zu erkennen, als genau in dem Moment das Licht der Handykamera auf das müde Gesicht meiner Ex-Freundin traf. Was?! Sie saß da hinten auf dem Rücksitz eingekesselt zwischen zwei Männern, die ihren Körper ganz eindeutig berührten, und vorn saß noch ein dritter Typ, der mit einer Kamera die ganze Szene filmte, was in mir eine absolute Kurzschlussreaktion auslöste. Ohne zu zögern schlug ich meine Faust so fest wie möglich gegen die Scheibe, provozierte damit, dass alle mich erschrocken anstarrten und dem vorderen Mann sogar das Handy aus der Hand fiel, aber noch bevor sie verstanden, was hier geschah, hatte ich schon eine hintere Tür aufgerissen und zerrte einen dieser notgeilen Kerle mit geöffneter Hose heraus, um einmal auszuholen und ihm meine Faust mitten ins Gesicht zu schlagen. Nicht so fest, dass er irgendwelche bleibenden Schäden davon trug, aber doch hart genug, dass er taumelte und dann auf den Boden fiel. "Nele! Komm raus da!" Wütend knallte ich ihr die Worte an den Kopf, weil ich doch in ihrem Gesicht genau sehen konnte, dass sie schon wieder völlig neben sich stand, aber wartete nicht einmal darauf, dass sie mir gehorchte, sondern griff als nächstes nach ihrem Arm und zog sie einfach zu mir. Der Mann auf dem Vordersitz drehte sich nämlich schon eilig um und startete den Motor des Wagens, während der andere schnell seine Hose wieder schloss. Die Dritte rappelte sich neben mir auf dem Boden auch gerade wieder auf, aber ich schenkte ihnen schon kaum mehr Beachtung, als meine Ex-Freundin endlich schwankend vor mir stand. Eigentlich wollte ich mich bloß noch um das Handy kümmern und verhindern, dass diese Aufnahmen jemals irgendwo erscheinen würden, aber noch bevor ich dazu kam, verlor Nele beinah das Gleichgewicht und ich war nur damit beschäftigt ihren Körper zu stützen, während sich auch der letzte Mann ins Auto flüchtete und dann alle gemeinsam davon fuhren. Fuck. "Was ist denn los mit dir, Nele?!" Noch immer herrschte ich sie wütend an, obwohl das wahrscheinlich gar nicht mehr recht zu ihrem Kopf durchdringen konnte. "Scheiße, was machst du denn? Was soll denn das?" Schon wieder knickten ihre Beine fast weg, sodass mir gar nichts anderes übrig blieb, als verzweifelt den Kopf zu schütteln. "Ich bring dich nach Hause. Wo wohnst du jetzt? Deine Adresse?" RE: THE WAREHOUSE - Jamie Bennett - 07.12.2016 23:02 Das rothaarige Mädchen hatte sicher nicht beabsichtigt, Troy´s Stolz mit ihrem Verhalten zu verletzen. Wie auch? Sie dachte ja nicht einmal, dass sie dazu in der Lage gewesen wäre. Weil es ihr nicht lag, zwischen den Zeilen zu lesen, ging sie auch davon aus, er hatte ihr nur geholfen weil sie eben Sympathisch war. Weil sie nichts verbrochen hatte, was das Mobben der Menschen in der Fabrik hätte rechtfertigen können. Das er an ihr Interessiert war? Nichts lag ihr weiter fern als diese Tatsache. In dieser Position hatte sie ihre Person an sich noch nie gesehen. Bei Gus, dass war etwas anderes gewesen. In Gus hatte sie sich einfach, Hals über Kopf verliebt. Jamie vermisste in dieser Zeit aber auch einfach Menschen, denen sie Vertraute. Die sie kannte. Jemand, bei dem sie mehr als Small-Talk los werden konnte. In dem Haus von Haily, in der Fabrik, sie hatte nur Menschen um sich, die ihr Fremd waren. Nicht, dass es schlechte Menschen waren aber es überforderte sie. Die meiste Zeit in der Schule oder gar ihres bisherigen Lebens, hatte sie alleine verbracht. Mit ihren Eltern oder Matt aber enge Freundschaften oder Beziehungen? Die hatte es nicht gegeben. Wo nun auch noch die Uni ausblieb, sie mehr Freizeit hatte – egal, wie viel sie nebenher arbeitete – fehlte ihr Erfahrung. Es mangelte ihr daran, mit Menschen den Kontakt aufzunehmen. In der Uni selber war das einfach, immerhin verbrachte man automatisch Zeit miteinander aber durch die unglückliche Schulzeit, konnte sie keinen Mut aufbringen, die neuen Bekanntschaften in der Uni mal danach zu fragen, gemeinsam etwas zu Unternehmen. Da hielt sie sich lieber an die Menschen aus dem Haus, die ihr unverbindlich das Angebot machten, heute mit hier her zu kommen. Sie waren es aber, die Jamie einluden und weil es in diesem Haus das Motto gab alles kann aber nichts muss, war man zwar lieb zu ihr aber weil sie sich selbst nicht einbrachte, schenkte man ihr nicht mehr Aufmerksamkeit als das. Im Prinzip so, wie sie sich auch Troy gegenüber Verhalten hatte. Jamie würde deshalb aber auch nie nach Hilfe bei den Bewohnern fragen, als einer der Männer auf der Tanzfläche eindeutig eine Grenze überschritt. Zum Glück waren ihr diese Situationen nicht mehr unbekannt, dass war schon ein paar Mal vorgekommen und weil Unruhe hieß, in den Mittelpunkt zu geraten, wollte sie sich wortlos aus dem Staub machen. Sie hätte ihre Jacke genommen und wäre nach draußen oder sogar nach Hause verschwunden, als sei nichts gewesen. In dem Moment, als sie den Entschluss gefasst hatte, passierte jedoch etwas ganz anderes. Viel zu Spät erkannte sie Troy, viel zu Spät probierte sie die Situation zu entschärfen und als die Fäuste begannen zu fliegen, hörte ihr ohnehin keiner mehr zu. Immer wieder unternahm sie von der Seite einen Versuch, jemanden zu Ruhe zu animieren aber Fehlanzeige. Gehen konnte sie aber auch nicht, sie war ja Schuld an dem ganzen. Troy übernahm irgendwann das Ruder, indem er sie nach draußen zog. Das Mädchen schwankte zwischen geschockten, großen Augen und Reue. „ Es... tut mir Leid, dass wollte ich nicht.“ Brachte sie also noch raus, bevor sie seine Frage beantwortete und dabei nach einem Taschentuch wühlte. „ Mir geht es gut... ja. Ich wäre einfach gegangen. Wollte gerade gehen, um keinen Ärger zu machen. Bist du denn in Ordnung? Ist noch etwas anderes?“ Damit hielt sie ihm Schuldbewusst das Taschentuch hin. „ Brauchst du was? Zum Kühlen?“ Jamie war schon immer so gewesen, dass sie die Verantwortung für eine Situation sich zuschrieb. Die Schuld sich selbst gab. Eigentlich hatte sie doch heute nur den Kopf abschalten wollen. Weil sie ja nicht wusste, dass Troy sich öfter Schlug und sie sowieso von Gewalt keine Ahnung hatte, hob sie die Schultern etwas Ratlos an. " In dem Haus in dem ich Wohne, da wohnen noch mehr Menschen... also alle zusammen, eine riesen WG." Ach herrje, das klang so blöd. "Ich Glaube da ist eine Artzhelferin dabei, soll ich dich dahin bringen?" Den ersten Treffer hatte sie genau mitbekommen, von dem farbigen und das hatte einfach schlimm ausgesehen und sie wusste doch nicht, auf was man da achten musste. Was wenn er eine Gehirnerschütterung hatte? RE: THE WAREHOUSE - Troy Chambers - 10.12.2016 14:09 Troy wusste zwar nicht, was genau davon jetzt Jamies Schuld sein sollte und wofür ihre Entschuldigung stand, aber weil er das Mädchen auch noch nicht gut genug kannte, um zu wissen, dass sie ständig so unsicher mit sich selber war, ließ er das einfach kopfschüttelnd unter den Tisch fallen. Wenn jemand daran Schuld war, dass seine Nase jetzt blutete, dann sicher nicht sie, sondern dieser beschissene Scheißnigger da drin, der sich selber nicht am Riemen reißen konnte. Wichser. "Du wolltest keinen Ärger machen? Ich glaube eher die Arschlöcher da drinnen waren diejenigen, die hier Ärger provoziert haben, nicht du." Dass die Stimme von Troy auf einmal so hart und wütend klang hatte rein gar nichts mit Jamie zutun, sondern galt viel eher der Respektlosigkeit der Schwarzen. Ob er unter anderen Umständen genauso reagiert hätte? Wenn es nicht Jamie gewesen wäre, die darunter leiden musste? Vermutlich ja, aber auf keinen Fall so impulsiv und kopflos. Er und seine Freunde hätten die Neger eher ein wenig beobachtet und wären dann auf dem Heimweg, in irgendeiner unbelebten Nebenstraße, über sie hergefallen, nicht mitten im Club. Wahrscheinlich durfte er sich von seinen Freunden auch noch anhören wie dumm das von ihm war, schließlich hatten sie alle einschlägige Vorstrafen bei der Polizei und waren nicht scharf darauf noch mehr davon zu sammeln, aber als Troy Jamie das Taschentuch abnahm, um damit das Blut aus seiner Nase aufzufangen und gerade ablehnend den Kopf schütteln wollte, ging auf einmal die Tür des Clubs wieder auf. Die Security schien heute gnädig zu sein, sie setzten die gröhlenden Jungs - allesamt, die Schwarzen sowie seine weißen Kollegen - nur vor die Tür und sahen davon ab Anzeige zu erstatten. Dass es die Idioten mit der dunklen Hautfarbe härter getroffen hatte sah man ganz deutlich daran wie eilig sie das Weite suchten, mit vor Schmerzen gekrümmten Körpern, während die Freunde von Troy laute Jubelschreie mitten auf der Straße losließen und sich gegenseitig feiernd, betrunken in den Armen lagen. "Mir gehts gut, ich brauch nichts. Das ist nur die Nase", raunte er Jamie zu. Er war noch so voller Adrenalin und Euphorie, dass er die Arme hochreißen und mit seinen Freunden den Sieg über die minderbemittelten Immigranten feiern wollte, aber als seine Jungs ihn erkannten und auf ihn zukamen, bemerkte er gleichzeitig - ein wenig zu spät - dass Jamie ihn soeben zu sich nach Hause eingeladen hatte. Fuck, hatte sie das gerade wirklich getan? Und hatte er tatsächlich ihr Angebot so voreilig ausgeschlagen? Unsicher sah er ihr von der Seite ins Gesicht, aber noch bevor er etwas anderes sagen konnte, stürzte seine Kollegen sich auf ihn, schlugen ihm jubelnd, gröhlend auf den Rücken, schrien betrunkene Siegesgesänge in die Luft und wollten ihn dazu motivieren einfach den nächsten Club anzusteuern, um dort weiter zu feiern. Ein paar von ihnen hatten auch etwas abbekommen, einer blutete an der Schläfe, ein anderer spuckte zum wiederholten Male Blut auf den Asphalt, aber keiner interessierte sich so recht dafür. Kriegsverletzungen gehörten dazu, zu dem Kampf, den sie tagtäglich mit jedem austrugen, der nicht ihren Vorstellungen eines würdigen, amerikanischen Staatsbürgers erfüllte. Diesmal jedoch, diesmal hielt Troy doch inne, als seine Freunde versuchten ihn mitzuziehen und schüttelte lieber den Kopf. "Ne, lasst mal. Ich glaub ich hab doch was abbekommen, ich fühl mich ein bisschen schwindelig." Schwachsinn. Und selbst wenn doch, dann war das noch lange kein Grund die Feierei frühzeitig abzubrechen, was ihn seine Freunde auch stichelnd mit ein paar Beleidigungen wissen ließen. Erst als er nickend auf Jamie deutete, schienen sie zu verstehen. "Sie lebt mit einer Ärztin zusammen oder so, die kann sich das mal angucken. Ich geh einfach mit ihr nach Hause." Auch das provozierte natürlich die zu erwartenden Kommentare, seine Kollegen grinsten hämisch, wünschten ihnen noch eine schöne Nacht, aber als sie sich endlich auf den Weg machten, sah Troy sofort kopfschüttelnd und mit einem schiefen Lächeln zu Jamie. "Tut mir Leid, die sind hackedicht. Dein Angebot, das steht noch, oder?" Noch einmal drückte er das Taschentuch gegen seine Nase, aber die Blutung hatte schon wieder aufgehört. "Vielleicht hab ich doch was abbekommen, ich fühl mich grad nicht so gut." RE: THE WAREHOUSE - Jamie Bennett - 11.12.2016 22:37 Jamie könnte noch dreimal so viele Drogen nehmen, wie sich jetzt schon in ihrem Blutkreislauf befanden – so laut, wie diese Männer um sie herum würde sie nie werden. Schon als es nur Troy war, der in seiner Stimmlage die Wut und Härte walten ließ, versank sie mehr und mehr zwischen ihren Schultern. Auch wenn sich das nicht auf sie bezog, hätte sie sich beinahe erneut Entschuldigt aber als die Tür aufschlug und alle vor die Tür gesetzt wurden, schien das Mädchen nur Verwirrter. Überfordert wechselte sie den Blick zwischen den Männern, die das Wort ergriffen aber weil auch einfach kurzzeitig alle durcheinander Redeten, kam sie kaum hinterher. Die beiden Farbigen hatten schon das weite gesucht, als sie drauf und dran war, sich von Troy zu Verabschieden. Ihr Angebot hatte er immerhin ausgeschlagen und sie wollte ihn und seine Freunde nicht noch länger davon abhalten, einen guten Abend zu verbringen – egal wie sehr das von ihren eigenen Vorstellungen abwich. Nur wegen ihr waren sie alle gezwungen, den Club zu verlassen. Diese Gewaltszenen, die sich eben vor ihr abgespielt hatten, die dämpften ihre Stimmung ganz deutlich. Weil sie wusste, wie ein Horror-Trip aussehen konnte, kämpfte sie gerade innerlich dagegen an, sich zu sehr herunter ziehen zu lassen. Die Drogen nahm Jamie nicht um so aufgedreht zu sein, wie Troys Freunde und auch nicht, weil sie es mochte, wenn die Optik so von der Realität abwich sondern um Gesellschaftsfähig zu werden. Nicht mit diesen ernsten Themen sondern damit es ihr gelang, auch mal einen Witz zu reißen. Damit nicht jedes Wort in ihrem Kopf zuvor so zerlegt wurde, dass sie entweder nicht wagte, es auszusprechen oder mal wieder zu Stottern begann, wenn zu viele Ohren ihren Erzählungen lauschten. Damit sie tanzen konnte, ohne sich dabei dumm und lächerlich vorzukommen – so sehr, dass sie sich doch lieber wieder hinsetzte. Jamie trickste damit ihr Ego aus, sie verhalf ihrem Charakter doch nur zu ein bisschen mehr Glanz. Gus hatte ihr immer gesagt, sie müsste das auch von selbst in sich finden und Jamie war nicht auf den Kopf gefallen, sie wusste sehr wohl, dass er damit Recht hatte aber das war eben auch um einiges Schwerer. Ängste und Zweifel ließen sich nicht binnen eines Sommers bereinigen und die Drogenexperimente waren so viel effektiver. Das klappte sofort, auf Anhieb. Endlich fand sie den Faden wieder, holte Luft um eine kurze Stille sofort auszunutzen und sich zu verabschieden – als sich die Situation doch wieder änderte. Jamie schob die Hände in ihre Jackentasche und sah Ziellos umher weil Troys Freunde darüber Scherzten, dass die beiden zu ihr nach Hause gehen würden. Daraufhin färbten sich ihre Wangen ein wenig rötlich, was durch die verlorene Farbe im Gesicht viel zu deutlich Sichtbar wurde. Sehr Besorgt schienen sie allesamt ja nicht um die Verletzungen aber Jamie ahnte ja auch nicht, etwas wie hier, dass geschah öfter. Sie schob das einfach auf diesen Männer-Stolz-Ego-Trip und Troy erklärte weiter, wie das Verhalten auch mit dem Alkoholpegel im Zusammenhang stand. Ehrlich gesagt war der rothaarigen das egal, bevor sie vor Scham im Boden versank, wegen der Andeutungen, nickte sie nur eilig. Ihre Kehle war ganz trocken und einige Versuche später, als sie bereits mit Troy losgegangen war, fand sie ihre Stimme wieder. „ Natürlich steht das Angebot noch, ich hoffe ich habe dir nicht zu viel Versprochen und sie ist auch Zuhause. Und... deine Freunde... ist doch schön, wenn sie es nicht krumm nehmen, aus dem Club geflogen zu sein – das wollte ich auch nicht.“ Kurz sah sie ihn von der Seite an, man spürte deutlich, wie sie diese Situation Belastete. Eigentlich hatte sie nur etwas Spaß haben wollen und nun endete das ganze so. Vielleicht sollte sie Troy aber auch ein wenig Erklären, warum ihr das so schwer im Magen lag und Jamie nutzte den Heimweg dazu. „ So wenig ich es mag, wenn man über mich Redet, so wenig mag ich auch solche Situationen. Mit Trubel kommt Aufmerksamkeit, damit werde ich Unsicher und rot wie eine Tomate, kann mich nicht mehr Vernünftig Artikulieren und dann wird es für mich Anstrengend. Deswegen – wollte ich das nicht. Ich wollte eigentlich gerade schon einfach nach Hause, statt mich mit den zwei Typen auseinander zu setzen... ich hab ihnen davor schon gesagt, ich möchte nichts trinken und nicht angefasst werden.“ Jamie hob ihre Schultern, in der Stimme konnte man klar hören, wie sie vor solchen Taten resignierte. Was blieb ihr auch übrig? Chas hatte ihr, für immer Gekennzeichnet und so Schmerzhaft, mit auf den Lebensweg gegeben, wie Machtlos man war, wenn man schwächer als der Gegner war. Zügig standen sie vor dem etwas merkwürdigen Haus, in dem sie nun lebte. Aufschließen musste man nicht, nur ihr Zimmer konnte sie verriegeln und das brauchte jemand wie sie auch. Ohne Rückzugsmöglichkeit wäre Jamie dauerhaft zu sehr gestresst. Jamie führte Troy lieber sofort in ihr Zimmer und das wirklich ohne Hintergedanken. Als die beiden an der Küche und den Gemeinschaftsräumen vorbei, das Treppenhaus bis fast nach oben gingen, hörte sie schon die Stimmen und weil Troy ihr gesagt hatte, er fühlte sich nicht besonders, wollte sie ihn nicht in zwei Zimmer voll mit fremden Menschen stecken. „ Wartest du kurz hier, ich suche eben Cathy, die Arzthelferin, okay?“ Als er zusagte, machte sie sich auf den Weg. In ihrem Zimmer war nichts, was auf jemand anderes schließen ließ, wer sie war und deswegen besorgte es sie auch nicht, ihn dort alleine zu lassen. Sie las gerne, sie spielte Gittarre, ihr Schreibtisch sah aus als würde sie zig Stunden daran verbringen – nichts, was ungewöhnlich war. Cathy ließ sich tatsächlich ausfindig machen aber weil die Nase schon nicht mehr blutete, konnte auch sie nur den Rat geben, zu Kühlen damit keine Schwellungen kommen konnten und abwarten, ob sich Anzeichen einer Gehirnerschütterung meldeten. Eine Flasche Wasser und ein Kühlpad hatte Jamie schon von sich aus mit nach oben genommen, in ihr Zimmer sofort unter der Dachterasse. Manchmal ein wenig Kühl und Zügig das alte Haus aber besser als gar nichts. RE: THE WAREHOUSE - Troy Chambers - 14.12.2016 19:21 Troy folgte Jamie zu diesem absurden Haus, von dem sie gesprochen hatte, doch als er darin ankam, hätte er sich am liebsten auf dem Absatz wieder umgedreht. Dieses Gebäude war einer dieser Orte, an denen die Wände mit linken Parolen beschmiert waren, hier und da klebten Sticker, die ihm eindeutig vermittelten er sei hier mit seiner politischen Einstellung nicht erwünscht und auch die Menschen, auf die er einen kurzen Blick erhaschen konnte, erinnerten ihn allesamt an das linke Pack, das ihm und seinen Kollegen jetzt schon mehrmals den Weg gekreuzt hatte. Seiner Meinung nach waren diese verblendeten Gutmenschen ebenso schlimm wie all die Immigranten in diesem Land und wenn es in seiner Hand läge, dann würde er sie gleich mit aus dem Staat heraus schmeißen. Wie konnte man denn auch so dumm sein und mit offenen Armen in sein eigenes Verderben rennen? Wie konnte man Weltoffenheit und Nächstenliebe zelebrieren, mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die verfickten Ausländer den Weißen nach und nach ihre Kultur stahlen? Hatten diese linken Spinner denn gar keine Ehre? Gar keinen Bezug zu ihrem Vaterland? Und wenn nicht, was taten sie dann verdammt nochmal hier? Sollten sie halt woanders hingehen, in so ein liberales Land wie Kanada vielleicht, und sich aus diesen Angelegenheiten hier heraushalten, anstatt dafür zu kämpfen, dass die USA mehr und mehr verseucht wurde. Oh, Troy fiel es sichtlich schwer hier seine Fassung zu bewahren und nicht in wilde Flüche oder Hasstiraden auszubrechen, aber als Jamie die Arzthelferin namens Cathy hierher geholt hatte, schob er die Anspannung lieber auf den vorangegangenen Stress. Dieses Zimmer hier, der Raum, in dem Jamie lebte, unterschied sich nämlich maßgeblich von dem Rest. Sie schien nicht so wild und expressiv zu sein, sie malte keine Anti-Nazi-Symbole an ihre Wände und auch ihre Habseligkeiten waren nicht mit hasserfüllten Stickern vollgeklebt. Jamie passte hier nicht hin, in dieses Umfeld. Sie sah anders aus, sie agierte anders, sie redete anders und weil Troy verbissen versuchte an dem festzuhalten, was er schon von Anfang an in ihr gesehen hatte, erduldete er die Untersuchungen von Cathy und nickte auf ihre Ratschläge hin höflich. Er war nicht dumm, natürlich spielte er seine Kopfschmerzen jetzt wieder herunter und auch das ausgedachte Schwindelgefühl war mit einem mal wieder verschwunden, sagte er, damit die Arzthelferin ihn nicht direkt ins Krankenhaus sandte, und sein Plan schien auch aufzugehen. Sie riet ihm nur ein wenig Ruhe, bat ihn viel zu trinken und auf sich zu achten. Falls doch noch Anzeichen auftreten würden, die auf eine Gehirnerschütterung deuteten, sollte er sich bei ihr melden. Danach ließ Cathy die beiden wieder allein zurück und nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete Troy erstmal tief durch, ließ die Sweatjacke von seinen Schultern sinken und nutzte den Stoff davon, getränkt in ein wenig Wasser, um sich das angetrocknete Blut von der Oberlippe und vom Kinn zu wischen. "Komisches Haus, in dem du hier lebst", sprach er dabei ein wenig abgelenkt aus. Hauptsächlich deshalb, um für sich herauszufinden, ob er mit seinen Theorien recht hatte oder ob Jamie wirklich dieses extrem linksorientierte Leben führte. "Wohnst du hier schon lange? Ist das irgendwie eine günstige Studentenbude oder warum suchst du dir nicht etwas, das - naja - zumindest eine Haustür hat, die man abschließen kann? Hier kann ja jeder reinlaufen, der will. Vielleicht nicht in dein Zimmer, aber du weißt schon, was ich meine." Kurz hob er den Blick an, sah ihr für einen Moment in die Augen, aber schüttelte dann einmal den Kopf. "Sorry, ich will dir damit jetzt nicht vor den Kopf stoßen und ich bin dir auch echt dankbar, dass du mich mitgenommen hast, aber- es ist halt schon ein bisschen absurd hier." RE: THE WAREHOUSE - Jamie Bennett - 14.12.2016 23:09 Nachdem Cathy sich um das Gesicht von Troy gekümmert hatte, war Jamie etwas Ratlos, was sie nun tun sollte. Schon mit Troy alleine in ihrem Zimmer zu sein, verunsicherte sie aber auf der anderen Seite war sie auch noch so voller Schuldgefühlen. Sie entschied sich also vorerst, ihm anzubieten, sich zu setzen und als sie sah, dass er mit seiner eigenen Jacke die Blutflecken aus seinem Gesicht reinigte, schüttelte sie den Kopf. „ Warte kurz...“ Eilte ins Bad, nahm ein kleines Handtuch. „ Darf ich?“ fragte sie ihn, um ihm dabei zu Helfen auch das getrocknete Blut, was es bis ans Kinn geschafft hatte, zu beseitigen. Danach wickelte sie das Kühlpad in das Handtuch ein und reichte es ihm, damit er die Stelle kühlen konnte. In dem Moment als sie sich auf das Bett setzte, auf dem sie auch ihm einen Platz angeboten hatte, fühlte sie sich erleichtert. Komisch, eigentlich dachte, sie wäre nun nur noch verspannter. Dieser junge Mann neben ihr hatte aber jetzt schon zum zweiten Mal seinen Kopf für sie hingehalten und er schien sie einfach nett zu finden. All den Trubel hatten sie nun ausgesperrt, mit der geschlossenen Tür und das rothaarige Mädchen kam endlich wieder etwas zu sich selbst. Endlich legte sich die Aufregung in ihr. Als er die Fragen stellte, brachte sie es sogar fertig, ein kleines Lächeln auf ihren Lippen zu zeigen. Sie konnte sich noch gut erinnern, wie sie selbst geschaut hatte, als sie nach Los Angeles zurück gekommen war und man ihr verkündet hatte, sie lebte ab jetzt hier. Wie sie durch die Flure gegangen war, unter der Obhut von einem Vertrauten von Haily aber gar nicht so wirklich fassen konnte, dass dies hier ihr neues Zuhause sein sollte. Bevor aber all seine Fragen beantwortet wurden, kam ihr wieder in den Sinn, was sie eben gänzlich verschwitzt hatte. Erneut stand sie auf, nur kurz, um ihm ein Bier zu reichen, welches sie unten aus dem Kühlschrank mit nach oben gebracht hatte. „ Erst eine kleine Entschädigung für deinen versäumten Abend mit deinen Freunden – das brauche ich auch, wenn wir schon Anfangen über meinen komischen Wohnort zu sprechen...“ Und sie rieb sich verlegen über die Schläfe, nachdem sie den Blick in seine Augen gesucht und dann erneut abgebrochen, den Kopf wieder gesenkt hatte. „...also hört die Geschichte in der Firma auf, dass ich von der Reise mit meinem Exfreund her gekommen bin. Um mich um einen Studienplatz zu kümmern.“...und weil der Rest nicht mehr gepasst hat. Fügte sie in Gedanken hinzu aber jeder Mensch könnte sich das ja auch selbst denken, oder? Was dann Folgte, konnte man sich eher weniger Vorstellen und zum Glück verschaffte Jamie der Drogenkonsum auch, sich mal etwas von der Seele zu Reden. Mit jemandem, der dieses Haus nicht so zelebrierte, wie dessen Bewohner oder aber so cool fand, wie ihre Studienkollegen. „ Das hier ist... umsonst. Mein... Erziehungsberechtigter....“ Das klang so Absurd, Matt damit zu meinen, dass sie schon den Kopf schüttelte. „...mein Halbbruder reist mit der... Besitzerin oder andere würden eher sagen, ersten Besetzerin, dieses Hauses durch Amerika. Er und seine Exfrau haben mich Adoptiert, es gab... milde gesprochen, Ärger mit meinen Eltern. Die beiden haben sich aber getrennt, als ich selbst nicht hier war und als ich wieder kam, haben sie das Haus an eine Familie vergeben... zu einer kleinen Miete, damit die Studiengebühren ein kleinen Teil gedeckt sind. Vorher umsonst. Eine Familie die sich das Haus sonst nicht leisten könnte. Weil aber meine Adoptivmutter nun als Tättowiererin durch die Welt reist und mein Adoptivvater in einem VW Bus durch Amerika, will ich das Haus natürlich auch nicht beanspruchen und keinem auf der Tasche liegen. Also das Angebot hier zu wohnen. Für Miete in einer Wohnung in Los Angeles reicht das Geld nicht, ich will auf niemandem Umstände machen aber so viele Nebenjobs wie ich dafür bräuchte, kann ich nicht annehmen – also dieses Haus, ohne Haustür, mit immer so viel zu viel Besuch. Also nicht, dass ich nicht dankbar bin aber das ist schon... sehr eigen.“ Jamie mochte ja auch irgendwie diese alternative Lebensweise und sie kam besser damit klar nur leider bot einem so eine Welt nicht viel Platz, auch einfach mal alleine zu sein. Wie Troy schon richtig erkannt hatte, einfach jeder war in der Lage, hier rein zu spazieren. „ Mein Zimmer kann ich zumindest abschließen, ich bin nicht... immer eine Person die Menschen um sich braucht und will... das ist hier etwas schwer. Übrigens habe ich nun so viel darüber gesprochen, wie viel zu viel mir Menschen werden können aber ich meine es ehrlich, wenn ich dir anbiete, hier zu schlafen. Ich kann mir eine Matratze besorgen – aber wenn noch etwas wäre, musst du nicht heim? Oder ich bringe dich?“ Sie selbst kannte sich doch mit Verletzungen nicht aus, sie wollte nur ein ruhiges Gewissen, dass nichts schlimmeres passierte. Vielleicht wartete aber auch jemand auf ihn Zuhause, dann würde sie ihn halt nur Begleiten. " Hoffentlich habe ich dich nun nicht zu sehr zugequatscht." Schon wurde ihr unerwarteter Redefluss wieder unangenehm. RE: THE WAREHOUSE - Troy Chambers - 17.12.2016 23:34 Dankend nahm Troy erst an, dass Jamie ihm vorsichtig das übrige getrocknete Blut von der Haut wischte, dann bedankte er sich erneut, für den Platz auf ihrer Matratze, und beim dritten Danke - für das Bier - musste er dann sogar selbst einmal leise auflachen. "Wie fürsorglich du bist", scherzte er belustigt, um genau darauf aber dann auch mit ihr anzustoßen und einen großen Schluck aus der Flasche zu trinken, die sie ihm kurz zuvor in die Hand gedrückt hatte. Bei der Arbeit wirkte Jamie immer so schüchtern, so zurückgezogen, das wurde sie hier zwar auch nicht gänzlich los, aber es war angenehm sie auch mal in einer Situation zu beobachten, in der sie nicht einfach nur ihren Aufgaben Folge leisten musste. Und es war schön zu sehen, dass sie dabei dennoch nichts ihrer üblichen Freundlichkeit verlor. Auch das war etwas, was Troy anzog. Er selber war laut, expressiv, unberechenbar manchmal, er trug eine tiefe Wut mit sich herum, die er auch nur zu gerne auslebte, aber eine Beziehung war für ihn auch immer etwas wie ein Rückzugsort. Er wollte eine harmonische Partnerschaft, eine aufopferungsvolle Freundin, weil auch er genau so war, wenn er sich verliebte. Er nahm dabei gerne die typische Rolle eines Mannes ein, indem er Blumen verschenkte, das Essen beim Date zahlte oder die schweren Einkäufe freiwillig trug, und freute sich darüber, wenn seine Freundin das mit Freundlichkeit und Zuneigung honorierte. Und damit, dass sie ihn liebevoll umsorgte. Während er jetzt hier auf der Matratze saß, während er Jamie beobachtete und dabei ihrer Geschichte lauschte, konnte er das alles so deutlich in ihr erkennen, dass er nur mehr und mehr an ihren Lippen klebte. Trotz dieses absurden Hauses und trotz allem, was sie anscheinend bereits durchgemacht hatte. Oder vielleicht auch gerade deshalb, weil diese verlorenen, schüchternen Mädchen wie sie, die brauchten doch jemanden wie ihn. Jemanden, der ihnen Sicherheit und Geborgenheit bieten konnte. "Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich da grad all die Verknüpfungen richtig verstanden hab, aber- scheiße, das klingt als hättest du gerade verdammt viel Mist durchgemacht." Mit warmem Blick betrachtete Troy ihr leicht angespanntes, noch immer etwas nervös wirkendes Gesicht, ehe er die Bierflasche erneut hob, um einen Schluck zu trinken. "Tut mir Leid. Auch, dass du jetzt hier in so einem Haus gelandet bist, studieren ist echt- scheiße. Mit ein Grund, weshalb ich mich dagegen entschieden hab, die Studiengebühren sind wirklich viel zu krass und ich konnte mir einfach nicht vorstellen jahrelang so am Limit zu leben. Immer nur arbeiten oder studieren oder lernen, da bleibt doch gar keine Zeit mehr für Dinge, die dir Spaß machen." Langsam sah er durch den Raum, noch ausgiebiger als eben, um sich einen Überblick zu verschaffen, was Jamie wohl erfreute, aber viel Aufschluss darüber gaben ihre Habseligkeiten auch nicht. "Was machst du denn gerne, wenn du ausnahmsweise mal etwas Zeit hast? Gitarre spielen anscheinend, das seh ich. Lesen? Was ist mit deinen Freunden? Was macht ihr so zusammen? Bei der Arbeit kriegt man immer so wenig von dir mit, ich weiß zwar wie du hierher gekommen bist und was du studierst, aber ich hab das Gefühl du bringst dich so selten in Gespräche ein. Das ist schade. Ich glaube du hättest viel zu erzählen. Viel Interessantes." Troy beendete seinen umschweifenden Blick durch das Zimmer, indem er wieder an Jamies Gesicht hängen blieb. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ungerne im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, das war wahrscheinlich mit ein Grund dafür, weshalb sie so wenig von sich preisgab, aber hier war das wohlmöglich anders. Hier, in diesem Raum, zu zweit. "Danke für das Angebot übrigens, mit dem Übernachten, das wäre vielleicht wirklich nicht schlecht. Nicht, dass auf dem Heimweg doch der Schwindel zurück kommt. Oder die Übelkeit." |