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RE: FIGHT CLUB - Lahja Emilia O'Neill - 18.09.2015 22:01 Lahja war gerade für alles und jeden nicht zu erreichen, außer für ihren Hass und ihre Aggressionen. Sie wusste wo das alles herkam, sie wusste, dass im Moment wieder zu viel auf ihr Herz drückte und deswegen war sie hier, um das endlich los zu werden und abzuschütteln. Um auszuteilen und einzustecken, ganz ohne dafür ein paar Monate hinter Gittern zu verschwinden. Natürlich hätte sie sich mehr Gegenwehr gewünscht, einen Gegner, der eine Herausforderung wäre aber um ehrlich zu sein war es ihr auch gleich. Die offenen Knöchel an den geballten Fäusten und das Adrenalin waren das, was ihr Genugtuung verschaffen konnte. Trotzdem wurde sie auf einmal jäh von dem Opfer abgehalten? Einen kurzen Moment verlor sie die Fassung aber was Zac auch wusste, warum sie noch nicht bereit war zu solchen Kämpfen, sie kannte weder ihre noch die Grenzen ihrer Opfer und sein Auftauchen in dieser Situation machte es gerade nur schlimmer. Weil es dadurch noch Emotionaler wurde. Da musste diesmal so viel Dampf heraus, sie beachtete nicht, dass sie ihn kannte sondern versuchte Zac zu schlagen. Lahja versuchte sogar ihre geringere Körpergröße und ihre flinken Bewegungen dazu einzusetzen, immerhin war sie schon warm und in Form und er betrat gerade ohne derartiges den Ring. Das waren ihre Vorteile, ansonsten hätte sie nur Gnadenlos verloren aber so landete sie tatsächlich Treffer in der Nierengegend und am Magen – wo eine kleinere Frau eben gut hinkam. Sie hatte nicht umsonst nicht bei jeder Kneipenschlägerei kläglich versagt und da war auch ihr ganzer Zorn in ihr, der ihrem Körper vorgaukelte, unnahbar zu sein. Eigentlich hatte sie das nur immer auf Amphetaminen so gespürt aber seid gerade Brooke wieder in ihr Leben getreten war, war sie innerlich so am routieren und aufgewühlt, sie fand keinen halt mehr. „ Halt dich da raus und verschwinde doch einfach wieder.“ Knurrte sie boshaft. Es war auch eine neue Grenze die Lahja hier überschritt oder eher überlief, denn sonst hatte sie wenigstens ein paar Respekt Personen vor der sie sich zusammen nehmen konnte – Kilian und Zac waren zum Beispiel solche aber nicht heute. Das hier kam schon sehr dem Aussetzer nahe, als Noah sie mit ihrem Vater unter dem Einfluss von Heroin aus dem Club hatten tragen müssen. Als sie es aber Leid war in das Gesicht zu sehen, was ihr auch negative Erinnerungen bescherte und sie auch spürte, Zac könnte ihrem Kontrollverlust ein jähes Ende setzen entschied sie sich dazu, diesen Zustand draußen auszuleben. Das war absolut Kurzsichtig und unter normalen Umständen hätte sie jetzt ihren Kopf eingeschaltet aber das tat sie nicht, lieber flüchtete sie und griff dafür erneut seine Schwachstelle an in dem sie Nele anrempelte, die wieder auf den Boden sank, von dem sie sich gerade aufgerappelt hatte. Natürlich wusste sie nicht, wer das war aber ob das gerade eine Rolle gespielt hätte? Denn als sie aus dem Käfig floh, die Treppe nach oben und nach Menschen suchte, hielt sie bewusst Ausschau ob hier nicht irgendjemand herum lief, der sich leicht aus der Fassung bringen und Provozieren ließ. Lahja hatte selten an einem Wutausbruch so sehr fest gehalten aber es war auch einfach so Befreiend, vielleicht viel eher zu Vergleichen mit einem wilden Tier als mit einem Menschen. Weil nur Zac sie zur Ordnung rufen konnte, weil er sie kannte und niemand anderes sie hier aufhielt, wusste sie, sie musste schnell handeln. Nur wenn er sie im Dunklen nicht fand, hatte sie eine Chance, denn schneller und stärker war er. RE: FIGHT CLUB - Zac William Coles - 19.09.2015 01:18 Ich hatte mich nicht zwischen die beiden Frauen gestellt, um das zu übernehmen, wozu Nele nicht fähig war. Ich wollte nicht mit Lahja kämpfen, wollte nicht mich selber anbieten, um ihre Wut an mir auszulassen. Deshalb ging ich auch viel eher in eine Abwehrhaltung über, als ich in ihrem Blick sah, wie sich ihre Wut statt auf ihre Gegnerin plötzlich auf mich zentrierte, wie sie ausholte und mir ihre Faust gegen die Rippen und gegen den Magen schlug, was mich immer wieder scharf einatmen ließ. Aber selbst damit konnte sie mich nicht provozieren, noch nicht zumindest, viel eher versuchte ich weiterhin sie von mir zu halten und ihr vor allem den Weg zu Nele zu versperren, was aber deutlich misslang, als Lahja sich auf einmal von mir abwandte und auf dem Weg nach draußen noch einmal Neles Körper umstieß. Genau das war der Grund, weshalb sie noch lange nicht bereit war sich diesen Kämpfen auszusetzen: Sie hatte absolut keinen Respekt. Vor niemandem. Nicht, wenn sie so gereizt und so aggressiv war wie in diesem Moment. Sie konnte diesen Rausch der Wut noch nicht kontrollieren, verdammt, und als ich mich in die Richtung von Nele wandte, vor ihr in die Hocke sank, fragte ich mich, wie lange Lahja wohl auf sie eingeprügelt hätte, wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre. "Scheiße, was machst du hier?", fuhr ich meine Ex-Freundin an, viel eher vorwurfsvoll, als besorgt, doch konträr dazu legte ich meine Hand um ihr Kinn und hob ihren Kopf ein wenig an, weil das Blut ihr aus der Nase lief. Ernsthaft verletzt war sie allerdings nicht, zum Glück, und weil ich unbedingt dafür sorgen musste, dass dasselbe auch für Lahja galt, stand ich schon wieder vom Boden auf, bevor Nele überhaupt auf meine Frage reagieren konnte. "Ich bin- gleich wieder da. Geh nicht weg", vertröstete ich sie, holte mit einer Handbewegung einen Bekannten von mir heran und bat ihn sich um die blutende Nase und etwaige sonstige Verletzungen zu kümmern, ehe ich mich zwischen den Menschen hindurch drängte und so schnell wie möglich die Treppenstufen nach oben lief, auf die offene Straße. Gerade im rechten Moment, denn als ich mich nach links und rechts umsah, entdeckte ich noch wie jemand die Straße herunter rannte und um die nächste Ecke bog. Lahja, definitiv. Ohne zu zögern setzte ich mich ebenfalls in Bewegung, lief ihr so schnell ich konnte hinterher und schaffte es tatsächlich den Vorsprung immer mehr aufzuholen. Wir hatten schon einige Straßenecken hinter uns gelassen und uns ein gutes Stück vom Club weg bewegt, bis ich endlich meine Hand nach ihr ausstrecken konnte und ihr T-Shirt zu fassen bekam, an dem ich sie ruckartig so fest zurück hielt, dass wir beide übereinander auf dem Asphalt stolperten und hinfielen. Dass ich mir die Hände dabei aufschürfte, interessierte gar nicht. Ich schenke dem keinerlei Beachtung, sondern stand so schnell wie möglich wieder auf, ebenso wie Lahja, und griff wütend nach ihrem Oberarm, bevor sie erneut vor mir fliehen konnte. "Bist du vollkommen durchgedreht, Lahja?", schrie ich sie an, noch wütender als vorhin. "Was ist dein scheiß Problem? Was wolltest du damit erreichen? Weißt du überhaupt wer die Frau war, die du da verprügelt hast?" RE: FIGHT CLUB - Lahja Emilia O'Neill - 19.09.2015 20:16 Lahja spürte Zac in ihrem Nacken, immer wieder drehte sie sich im Laufen kurz um und wo seine Gestalt zu beginn nur klein im Dunklen auszumachen war – holte er immer weiter und weiter auf. Scheiße, wieso konnten ihre Beine sie denn nicht schneller von hier weg bringen? Sie hatte absolut keine Lust sich mit ihm und seinen Fragen auseinander zu setzen, genau so wenig wollte sie sich von ihm weiter auf Abstand halten lassen. Das was sie dringend brauchte, dass war Konfrontation! Gegen seinen über die Jahre durchtrainierten Körper, seine längeren Beine hatte sie keine Chance und irgendwann spürte sie einen Ruck durch sich hindurch gehen als er ihr Oberteil ergriff. Warum zum Teufel konnte er sie denn nicht einfach machen lassen? Sie ließ ihn doch auch ihr Ding durchziehen, seid der Hochzeit hatte sie ihn doch auch in Ruhe gelassen. Wenn er ihr die Schuld geben wollte, was mit Nele passiert war, dann bitte – scheiß drauf aber dann sollte er sie behandeln wie seinen Sündenbock und sie meiden. In ihrer blinden Wut und Rage wollte sie aufstehen und erneut los laufen, eigentlich müsste sie nach dem Spurt am Ende ihrer Puste sein, sie hatte eben immerhin auch noch gekämpft aber so einfach war das gerade nicht. Das kochende Blut in ihrem Körper nahm keine Rücksicht auf Ermüdungserscheinungen. Die Logik kam nicht bei ihr an, dass sie gegen Zac einfach körperlich schon keine Chance hatte und umfasste nur grob seine Hand um diese von ihrem Oberarm zu verbannen. Das sie dabei mit den Nägeln in sein Fleisch drang, es war ihr dermaßen egal. Genauso stemmte sie einfach ihr ganzes Körpergewicht gegen dieses grobe Festhalten gegen ihren Willen und setzte sogar ihre Füße dazu ein, die sich nicht nur in den Boden sondern auch gegen sein Bein drückten. „ Lass mich los verdammt noch mal, du hast absolut kein Recht mich festzuhalten.“ Knurrte sie noch immer und auch an ihrem Blick hatte sich absolut nichts Verändert. Da lag so viel Ärger, Hass und Abneigung drin, der aus der puren Verzweiflung ihrer Lebenssituation resultierte. „ Nimm deine dreckigen Pfoten weg.“ auch das war normal, Beschimpfungen rieselten auf Zac ein und da hatte Lahja so einige zu bieten bei ihrer Jugend. Wenn sie außer Kontrolle geriet und ja auch oft genug im normal Zustand, beherrschte sie die Worte nicht, die ihre Lippen verließen. Da war es wieder, was so lange fern geblieben war, das denken von hier bis zur nächsten Straßenecke, genau das sollte sich auch weiter durch das Gespräch ziehen. Provokation, Respektlosigkeit und Ignoranz! „ Es ist mir so was von egal, wer das da eben in dem Ring war. Oder beginnt man vor so einem Kampf eine Brieffreundschaft mit dem Gegner, das hättest du mir sagen können.“ Zu ihrer minimalen Verteidigung, der überaus giftig ausgesprochenen Worte, sie hatte ja einfach keinen blassen Schimmer, wer das gewesen war. „ Oder brauchst du eine Ische zum Trainieren? Geh sie doch einfach noch mal Fragen, weil ist sie nicht gekommen, nötig hat sie es auch und nun lass endlich los. Ich habe keinen Bock mit dir zu Reden oder mich länger mit dir hier herum zu Ärgern.“ Ungebrochen war der Widerstand, mit dem sie versuchte sich von ihm zu lösen – er wusste, Lahja würde auf der Stelle abhauen, wenn er sie los ließ. Drauf und dran ihm eine auf Auge, Nase oder Wange zu verpassen, um ihn damit Abzulenken, fragte sie sich, ob er das nicht kommen sah. Ihre freie Hand war schon zu einer Faust geballt, eigentlich wartete sie nur auf Antwort. Wenn er sie einfach gehen ließ, würde doch alles gut werden. RE: FIGHT CLUB - Zac William Coles - 20.09.2015 01:32 Je brutaler sich Lahja gegen mich wehrte und je fester sie ihre Fingernägel in meiner Haut vergrub, umso härter und gnadenloser schloss ich auch meine Hand um ihren Arm. Sie war stark, ohne Frage, insbesondere dann, wenn die Wut ihr mal wieder die Sinne vernebelte, aber genau das war auch mein Vorteil. Wer sich in so einem Rausch befand, der konnte selten klare Gedanken fassen, der handelte eher gerade heraus und absolut berechenbar, während ich bei vollem Bewusstsein war und dadurch natürlich auch merkte, wie sie ihre freie Hand zu einer Faust ballte. Bevor sie mich irgendwo hart treffen konnte, griff ich auch noch nach ihrem anderen Handgelenk und hielt Lahjas vor Wut geballte Fäuste wie eine Barriere zwischen unsere Körper. "Ich hab absolut kein Recht dich festzuhalten? Ist das dein Ernst?", fuhr ich sie mit ebenso erhobener Stimme an, doch im Gegensatz zu ihr konnte ich auch die Worte kontrollieren, die meinen Mund verließen. "Scheiße, Lahja, hast du mir beim Training eigentlich jemals zugehört? Oder wo warst du, als ich dir gesagt hab, dass du noch nicht so weit bist, um an diesen Kämpfen teilzunehmen? Dass wir noch einen langen Weg vor uns haben? Und dass viel mehr dazu gehört, um dort zu bestehen, als eine harte Faust und die nötigen Aggressionen im Körper? Du kannst dich glücklich schätzen, dass du nicht mit irgendeinem Typen im Ring warst, der dich in ein paar Schlägen K.O. geschlagen hätte, verdammt. Das ist kein Spaß!" Eigentlich müsste meine Sorge gerade viel eher Nele gelten, aber obwohl es nicht so aussah - so wie Lahja und ich gerade gegeneinander angingen - bekam sie auch einen gerechten Teil davon ab. Weil ich in ihrem Blick doch genau sehen konnte, dass diese Wut nicht von ungefähr kam, sondern dass schon wieder irgendetwas vorgefallen war, das die Aggressivität in ihr provozierte. "Nele war das", sprach ich hart aus, fixierte ihre Augen mit meinem Blick und presste fest die Kiefer aufeinander. "Das war Nele, auf die du da eingeprügelt hast." Weitere Erklärungen konnte ich Lahja nicht geben, weil ich doch selber keine Ahnung hatte, was sie hier wollte. Ich konnte mir zwar denken, dass es mit ihrer Manie zutun hatte und diesem unbesiegbaren, unnahbaren Gefühl, das die Krankheit während dieser Phasen in ihr auslöste, aber meistens interessierte sie sich nicht einmal mehr für diesen Teil meines Lebens. Woher das jetzt auf einmal kam, das konnte wohl nur meine Ex-Freundin beantworten. Als ich jedoch merkte wie sehr ich Lahja mit dieser Antwort schockte und dass sie darüber für einen kurzen Moment vergaß sich gegen mich zu wehren, ließ ich in dieser Sekunde auch ihre Handgelenke los und stieß stattdessen ganz bewusst und eindeutig provokativ meine Hände hart gegen ihre Brust. "Ich hab keine Ahnung, was bei dir los ist und wo deine Wut her kommt, aber scheiße Lahja, du musst endlich lernen das zu kontrollieren, verdammt nochmal." Mir war eigentlich bewusst, dass sie das noch nicht konnte, deshalb stellte ich mich auch darauf ein jeden Moment selber diese Gewalt zu spüren zu bekommen, als ich noch einmal meine Hand gegen ihre Schulter schlug. Um sie bis zum Äußersten zu treiben. RE: FIGHT CLUB - Lahja Emilia O'Neill - 20.09.2015 14:19 Trotz ihrer Momentanen Situation, verdrehte Lahja die Augen im Kopf und dabei war es ihr egal, dass er gerade die mächtigere Position inne hatte. Wie er von dem begann, was er ihr im Training gepredigt hatte und das er der Meinung war, sie sei noch nicht bereit, wollte sie gerade einfach gar nicht hören. Mehr noch, gerade in ihrer Anspannung war es ihr egal. Er hatte doch keine Ahnung. Sie lachte sogar spöttisch auf, als er sagte, dass sei kein Spaß. „ Ach? Ich dachte darum geht es, um den Spaßfaktor dabei.“ Eigentlich wusste er doch, was sie suchte. Nicht eine Ablenkung durch Spaß wie ein Freizeitpark sondern genau das, was er Befürchtete. Entweder sich mit ihren Fäusten zu Behaupten oder aber einzustecken. Sie suchte auch ganz Sicher nicht diese Auseinandersetzung mit Worten oder von ihm mit den Händen Ruhig gestellt zu werden, was sie suchte war wirklich einfach eine faire Auseinandersetzung auf der Ebene von Gewalt. Gewinnen oder Verlieren war dabei unwichtig. Beides würde sie innerlich Zufriedenstellen. Aus dem Grund wehrte sie sich auch durchgehend, bis er davon Sprach, wer das eben im Ring gewesen war. Womit hatte sie das verdient? Was hatte sie dem Leben schreckliches getan, dass man ihr ausgerechnet Nele vor die Nase setzen musste? Reichte es nicht, dass ihr Freund irgendwelche spirituellen Welten bei einem dreier in San Francisco durchlebte und ihr trotzdem verklickern wollte, wie sehr er sie Schätzte? Oder reichte es nicht auch, wenn Brooke ihr so mühsam zusammengeflicktes Leben wieder mit ihrer Anwesenheit durcheinander brachte? Nein, jetzt musste sie auch noch ausgerechnet die Frau zusammen schlagen, deren Leben sie nach Zacs Meinung fast auf dem Gewissen gehabt hatte? Über das erneute Fluchen vergaß sie wirklich auf einmal sich gegen ihn zu Wehr zu setzen, bis er ihr gegen die Brust stieß. Lahja hatte absolut keinen blassen Schimmer, warum er ausgerechnet das nun tat. „ Geh dich doch um Nele kümmern, das Monster hat wieder zugeschlagen und macht dir oder deiner Freundin mit Absicht das Leben zu Hölle... Verschwinde. Hau endlich ab.“ sie wurde immer lauter, statt ihren Worten zu Folgen stieß er sie aber wieder hart nach hinten und Lahjas Ärger wuchs nur weiter. Eigentlich wollte sie ihn auch mit den Worten noch verjagen. „ Ich habe keine Lust mehr mich zu kontrollieren, es macht gar keinen Sinn.“ Das stimmte tatsächlich, ob sie nun für Brooke ins Gefängnis ging oder für sich, was machte das für einen Unterschied? Innerlich hatte sie aufgegeben und die Pläne, die sie verfolgen wollte auch losgelassen. Deshalb war es ihr auch so einfach gefallen, Zac nicht noch mal nach dem Training zu fragen. Sie wollte es nicht. Genau das war auch der Auslöser, diese Erkenntnis, dass sie ernsthaft auf ihn los ging. Ohne daran zu denken, dass sie sich danach mies fühlen könnte oder wie er ihr Überlegen war. Lahja tat genau das, was sie da unten in dem Ring auch getan hätte um sich vor den Schlägen eines anderen zu schützen und den anderen zu Boden zu bringen. RE: FIGHT CLUB - Zac William Coles - 20.09.2015 21:01 Um ehrlich zu sein hatte ich selber keinen blassen Schimmer, warum ich diese Wut in ihr jetzt auch noch provozierte, indem ich sie körperlich angriff. Vielleicht wollte ich, dass sie lernte sich sogar unter dem größten Druck selber zu kontrollieren und weil ich für sie zu einer Respektperson geworden war, ging das wohlmöglich bei mir leichter, als bei manch anderem. Das wäre zumindest eine logische Erklärung, die auf unser gemeinsames Training passte, aber gleichzeitig war das auch völliger Schwachsinn. Lahjas Prioritäten lagen darin diese Aggressionen in sich ausleben zu können, nicht darin mir möglichst nichts anzutun, das hatte ich doch eben im Ring schon bemerkt. Wenn ich sie so provozierte wie jetzt, dann schaltete sich ihr Kopf früher oder später komplett aus und sie würde definitiv auf mich losgehen. Ohne Frage. Unterbewusst war es also eigentlich genau das, was ich von ihr wollte, doch woher das kam, konnte ich mir nicht einmal selber erklären. Vielleicht glaubte ich immer noch ich hätte das verdient. Weil ich Nele so hintergangen oder weil ich Lahjas Vertrauen missbraucht hatte. Vielleicht glaubte ich auch, dass eine körperliche Auseinandersetzung zwischen Lahja und mir endlich die Fronten klären würde. Vielleicht wollte ich ihr die Chance geben ihre Wut auszuleben, ohne sich selber in Gefahr zu bringen. Oder vielleicht fehlte sie mir auch einfach. Vielleicht fehlte mir das Training, unsere Gespräche, einfach Zeit mir ihr zu verbringen, vielleicht wollte ich wenigstens irgendeine Reaktion oder Emotion von ihr, wenn wir es schon nicht schafften ein normales Verhältnis zueinander aufzubauen. Vielleicht war es auch eine Kombination aus allem. Vielleicht war ich damit noch immer maßlos überfordert, was ihr Erscheinen in meinem Leben alles verändert hatte und vielleicht glaubte ich, dass uns diese grenzenlose Wut, die ich ebenso gut kannte wie Lahja, einen Aufschluss darüber geben könnte, was wir eigentlich füreinander bedeuteten. Ich hatte absolut keine Ahnung, was dort tatsächlich in mir vorging, aber als Lahjas Faust in einem unachtsamen Moment meinen Kiefer traf und sich mein Gesicht darüber schmerzhaft verzog, merkte ich, dass das hier genau das war, was ich brauchte und was ich von ihr wollte. Ich wollte diesen Konflikt. Und während ich anfangs noch darauf bedacht war mich vor ihren Fäusten zu schützen, die immer wieder brutal meinen Körper trafen, ließ auch ich irgendwann los. Nicht so blind vor Wut wie sie, ich konnte mich durchgehend beherrschen und kontrollieren, aber irgendwann holte auch ich aus und schlug meine Faust hart gegen ihren Unterarm, den sie schützend vor ihr Gesicht hob. Wenn uns irgendjemand hier sehen könnte, würde ich vermutlich schneller in den Knast gehen, als mir lieb war. Einfach, weil man als Mann keine Frau schlug. Aber das war mir gerade völlig egal. Weil ich wusste, dass es auch Lahja egal war. Überraschenderweise war dieser Kampf sogar ausgeglichener als ich dachte, immer wieder traf sie so hart meinen Körper, dass bereits Blut aus einer Platzwunde in meinem Mund lief und sich ein stechender Schmerz von meinen Rippen ausgehend durch meinen ganzen Körper zog, aber letztendlich hatte Lahja keine Chance. Weil sie kleiner war, schwächer, weil sie nicht so viel trainierte wie ich und auch, weil diese Wut sie blind machte. Weil sie nicht so klar denken konnte wie ich. Deshalb war sie es letztendlich, die kraftlos auf den Boden sank, als ich noch einmal hart ihren Kopf mit meiner Faust traf. Sie war es, die vollkommen erschöpft auf dem Boden kniete, sich kaum mehr bewegen konnte und schwerfällig die Luft aus ihren Lungen presste, doch nachdem ich das Blut aus meinem Mund auf den Boden gespuckt hatte, hielt ich ihr schwer atmend meine Hand entgegen. Weil es in so einer Auseinandersetzung nichts Wichtigeres gab, als Respekt vor dem Gegner. "Willst du mir jetzt erzählen, was passiert ist?", fragte ich, deutlich ruhiger, und sah erwartungsvoll zu ihr hinab. RE: FIGHT CLUB - Lahja Emilia O'Neill - 20.09.2015 21:56 Lahja war klar, dass eigentlich niemand, der das nicht selber in sich spürte, verstehen konnte, wie das hier das richtige sein konnte. Das was sie brauchte. Zac aber kannte das Gefühl und allem Anschein nach, schien er diesmal zu wollen, das Ventil für sie zu sein. Das waren danach ihre Gedanken, denn während dem Kampf konnte sie keinen klaren Moment finden, in denen ihr Kopf Zeit oder Lust hatte sich mit ernsten Dingen auseinander zu setzen. Danach wurde ihr auch klar, dass sie Noah hier von Erzählen müsste und das nicht mehr nur als einfachen Kampf verkaufen könnte – denn immerhin wollte er nun alles Wissen, was mit Zac zu tun hatte. Würde er in seiner Glückseligkeit verstehen, dass ihr genau das hier Befreiung verschaffte? Konnten die beiden Überhaupt jemals zusammen passen, wenn sie so verschieden waren – im Moment doch mehr denn je? Oder würde er auch das Akzeptieren als eine Form, wie sie nun mal Zufrieden sein konnte? Als sie auf dem Boden kniend den Körper mit den Handflächen auf dem Asphalt abstützte, fühlte sie sich auch innerlich selber Erleichtert. Es war so, als hätte diese Gewalt den Kummer aufgefressen und zurück blieben nur nüchterne Gedanken über ihr Leben aber keine Kraft darüber in Zweifel zu fallen. Eines konnte sie aber zumindest jetzt noch nicht annehmen, das war mit einer der Gründe, warum Zac sie noch nicht im Ring hatte sehen können. Ihr fehlte Respekt vor Gegner oder Opfer, Gewinner oder Verlierer. Sie war unfassbar Stur, schon immer gewesen und das auch noch mit Verbissenheit wie ihr Vater Kilian. Es gehörte einiges dazu, einen Konflikt mit ihr ins reine zu bringen und noch mehr sich wieder mit ihr auf eine Ebene zuzubewegen. Das hier hatte mehr als geholfen, ohne das sie dabei wie Kilian ein schlechtes Gewissen haben musste, weil er unbegründet auf jemanden Schwächeres losgegangen war. Das hier war auch was ganz anderes als der Tag, an dem sie Noah eine verpasst hatte. Denn Zac hatte das Provoziert und er hatte auch gewusst, dass er Gewinnen würde. Lahja gönnte sich die Zeit wenigstens wieder Luft holen zu können. Der stechende Schmerz an ihrem gesamten Kopf würde noch einige Tage anhalten und auch der in ihrem Körper aber das war okay. Mehr als okay. Ohne die Hand von ihm zu nehmen, richtete sie sich auf aber als sie in seine Augen schaute, war ihr schon klar, er würde sie nicht gehen lassen, wenn er nicht geforderte Antworten bekam. Verbissen presste sie trotz des stechenden Schmerzes die Zähne aufeinander, sie hatte schon einiges eingesteckt in ihrem Leben aber in Compton gab es eben noch eine wichtige Regel – man durfte nie das Gesicht verlieren. „ Du gehst nach Nele sehen, schaust wie es ihr geht und was sie hier will. Weil sie das nicht allein schafft, glaube ich, bringst du sie nach Hause und wenn du dann immer noch Wissen willst, was los ist, dann kommst du zu der Adresse, die ich dir gleich schicke. Du klingelst nur bei Parker und dann komm´ ich raus.“ Sie würde Zac niemals in die Drogenhöhle des Bekannten lassen, bei dem sie sich die nächsten Nächte eingekauft hatte um Kilian aus dem Weg zu gehen aber sie wollte auch nicht zwischen Tür und Angel mit ihm darüber Sprechen. Außerdem bestand die Chance sich so aus der Affäre zu ziehen, vielleicht würde er Nele nicht allein lassen wollen. „ Deal? Ich verspreche auch, ich werde die SMS schicken. Ich... ruf mir jetzt ein Taxi.“ Versprechen waren zumindest eine der Dinge, auf die man sich bei ihr Verlassen konnte – denn dann hatte sie ja ihr Wort gegeben und auch diese Regel war eine der wichtigen, fand sie. Das Sprechen war unglaublich Mühsam, eigentlich das stehen und einfach Existieren auch schon und sie wartete gar nicht wirklich auf sein Ok sondern umfasste ihr Handy in der Tasche. Wie Versprochen schrieb sie ihm die Adresse des heruntergekommenen Viertels, während sie dem Bekannten die Pillen zuwarf und seinen Kühlschrank aufsuchte. Keiner ihrer alten Freunde war sonderlich Überrascht, wenn sie so aussah. Alles was er tat, war ihr einen Joint hinzuhalten und bei dem Gespräch was auf sie warten würde, nahm sie den sogar an. Sie war aber absolut Abgelenkt von dem ganzen Abend und von Noahs geöffnetem Bild auf dem Display, sie würde ihn morgen anrufen. Alles wäre heute einfach zu viel. Bis Zac sich meldete, ruhte sie sich aus und lauschte den verwirrenden Drogengesprächen ihrer Freunde aber merkte auch das Verlangen, sich auch noch mal genau so aus dem Leben zu befördern. Noch konnte sie dem Widerstehen, war aber trotzdem erleichtert als sie das Haus mit einer Zigarette und dem Hoodie über die Schultern noch mal verlassen konnte. Umständlich zog sie die Kapuze über den Kopf, denn ihr Gesicht sah jetzt schon bläulich und weniger Gesund aus. Als sie Zac diesmal erblickte, war das eingetreten, was sie ihm zu Verdanken hatte – sie war ruhig und konnte klar denken. „ Hi, und? Alles in Ordnung?“ Lahja wusste nicht, dass er hatte Erfahren müssen: Nele wollte einfach wissen, was ihn so scharf machte an diesen Kämpfen und weil sie heute Langeweile hatte, hatte sie das Ausprobiert. Auf dem Heimweg hatte sie erneut versucht ihn anzugraben, als das nicht gefruchtet hatte – sicher auch wegen ihrer Verletzungen – hatte sie ihn nicht mal in die Wohnung gelassen. In der Manie war sie überaus Energisch und wurde schnell Laut oder Hysterisch. Eigentlich hatte er gar keine Wahl. Falls er eine Entschuldigung erwartete, hatte er auch daneben gelegen. Zumindest aber schien sie noch immer bereit, ihm zu sagen, was los war und auch wenn sie sich selber als Begründung immer wieder sagte, nur weil er nicht locker gelassen hatte, wusste sie auch – das Reden mit Zac ihr helfen konnte. Das auch sie das brauchte, schon alleine um ihren inneren Frieden wenigstens für eine Weile wieder herzustellen – bis Noah mit Haily hier auftauchte oder aber die nächste Geldübergabe mit Brooke stattfand. „ Noah hat jemanden in San Francisco kennen gelernt und auf der Hochzeit ist nicht nur ein Mann angeschossen worden, nein, auch noch von einer alten Freundin von mir – und Chris – die mich ganz freundlich darum gebeten hat, ein paar Rauchgifte in meinem alten Bekanntenkreis los zu werden. Das Ende besagter Hochzeit war auch, dass Kilians Freundin von einer seiner besten Freundinnen mit einer Waffe am Kopf entführt worden ist – ich würde sagen, der ganz normale Wahnsinn, nur das sie unbeschadet wieder da ist... ist eigentlich schon zu Harmlos.“ Sie zog das alles etwas ins Lächerliche aber auch nur, weil das bei Matt immer klappte. Bei Kilian und ihr eher weniger und weil auch diese Tatsache nicht unwichtig war, für ihr Leben und weil Zac die beiden auch kennen gelernt hatte, fügte sie das letzte bei, was ihr Leben auf den Kopf stellte. „ Madison liegt im Koma, Matt und sie hatten einen Unfall – Fahrerflucht. Er ist absolut fertig und schläft oft bei uns auf dem Sofa.“ Lahja steckte sich unter Anstrengung die Kippe an, sie ging nicht weit mit Zac – nur bis zu einer der nächstliegenden Bänke. Sie vermied es ihn anzuschauen „ Hier bin ich nur gegen ein paar Pillen Bezahlung untergekommen, damit Kilian nicht sieht, dass ich mich geprügelt habe.“ Wenigstens gab sie zu, dass die Eskalation geplant war „ Danke, das war genau das, was ich gebraucht habe.“ Das war wohl die Merkwürdigste Danksagung, die man bekommen konnte – und das auch noch, wo Lahja sich damit genauso schwer tat wie mit Entschuldigungen. RE: FIGHT CLUB - Noah Scott - 10.08.2016 15:44 Natürlich verwirrte es mich, dass Lahjas Stimmung sich auf einmal so änderte und dass sie von diesen mitfühlenden, hilfsbereiten Worten auf einmal, völlig unerwartet, in Ablehnung wechselte. Wir hatten doch schon den ganzen vorherigen Abend damit verbracht über Apple zu reden und ja, mir war zwar schon bewusst, dass es sie mit Sicherheit auch belasten würde zu hören wie sehr mich ihr Schicksal beschäftigte, aber eigentlich ging ich davon aus, dass sie einfach nur Zeit brauchte. So wie ich damals mit Zac. Am Anfang hatte es sich absurd angefühlt, wenn Lahja über ihn sprach, und ich hatte mich auch mal dagegen gewehrt, dass sie die Probleme mit ihm in unsere Beziehung mit hinein nahm, aber irgendwann hatte sich das geändert. Irgendwann war ich an einem Punkt angekommen, an dem ich Zac an der Seite meiner Freundin nicht nur akzeptierte, sondern auch respektierte. Und das hatte letztendlich alles geändert. Lahja war aber vielleicht noch nicht an diesem Punkt, vielleicht brauchte sie einfach noch Zeit und vielleicht war jetzt tatsächlich eine Grenze bei ihr überschritten, deshalb nickte ich auch nachgiebig, ließ ebenso zu, dass sie sich von mir zurück zog und beobachtete dann schweigend wie sie in der Küche verschwand, um sich ein Bier zu holen. Konnte ich das? Konnte ich meine Sorge um Apple in Lahjas Anwesenheit einfach ausschalten? Ignorieren? Konnte ich das voneinander trennen? Ich wusste es nicht und weil ich daher nur umso mehr in meinen Gedanken versank, waren wir auf dem Weg zu diesem Ort, zu dem sie jetzt gerne gehen wollte, auch überraschend still. Ich nahm nur irgendwann schweigend ihre Hand in meine und ließ resignierend zu, dass mein Kopf vor all diesen Sorgen fast platzte, bis wir dann in diesem Raum angekommen waren, den Lahja angepeilt hatte. Es stank nach kaltem Schweiß, die Wände waren gelblich-versifft und es war nicht schwer zu erkennen, dass hier normalerweise trainiert wurde - den Boxsäcken nach zu Urteilen wahrscheinlich Kampfsport - aber ehe ich meine Fragen aussprach, sah ich einmal ausgiebig, langsam um mich. Bis ich mit den Augen wieder an ihr hängen blieb, wie sie dort stand und Bandagen um ihre Hände schnürte. "Was ist das hier?" Unsicher ging ich auf einen der Boxsäcke zu und zog vorsichtig meine Hand über das alte Leder. "Trainierst du hier? Bist du hier öfter?" RE: FIGHT CLUB - Lahja Emilia O'Neill - 10.08.2016 23:05 Als Noah sie ansprach und Lahja daraufhin den Blick hob, wie seine Finger über das Leder des Boxsackes strichen, konnte sie gar nicht anders, als leise aufzulachen, auch wenn es eher einem aufstöhnen glich, die angehobenen Mundwinkel in dem spärlichen Licht, die verrieten sie. „ Weißt du, genauso wie ich zwischen deinen ganzen Mitbewohnern wirken muss und aussehe, so siehst du hier aus – das passt nicht...“ Aber weil sie ihm nicht das Gefühl geben wollte, dass war schlimm für sie, zog sie die Schultern an, wenn sie auch fast Schüchtern zur Seite blickte. „...was aber okay ist, wir waren schon immer total unterschiedlich.“ Trotzdem hat es immer irgendwie gepasst. Fügte sie in Gedanken hinzu. Noch war sie nicht in Rage oder blinder Wut aber auch dazu war der Raum da, damit sie sich nicht ganz mit diesen Emotionen füllen konnte und sie dann wieder, wie ein Pulverfass, mit einem Schlag explodierte. Das hier war ein Mittel dagegen und als sie sich vor den Boxsack stellte und nur ein paar Übungen zur Technik machte, ganz langsam aber mit visiertem Blick, sollte es eher darüber hinweg helfen, Noah zu sagen, was in ihr vor sich ging. „ Ich dachte immer nur, ich habe so viel in deinem Leben verpasst aber... eventuell hast du auch etwas in meinem verpasst. Du hast mich schon ausrasten gesehen und das abbekommen aber wie ich mit Zac daran gearbeitet habe, dass in den Griff zu bekommen, davon habe ich dir gar nicht so viel erzählt. Ich dachte das Interessiert dich auch gar nicht.“ So war es wirklich, denn Fakt war auch, Noah und sie hielten in den Schreckensmomenten ihres Lebens zusammen aber wenn es ruhig war, dann war es eben ruhig und sie hatten diese Besuche immer dazu genutzt, dass auszuleben. „ Zac hat mir mal einen netten Vergleich gegeben, dass so ein Wutausbruch sich auch... irgendwie in einem Aufbaut. Wie in einem Dampfkessel und wenn man nichts davon los wird, dann explodiert das ganze irgendwann. Also haben wir hier trainiert oder wenn ich abgefuckt bin und davor Angst habe, die Kontrolle zu verlieren, dann komme ich her. Auf der Tour ging das schlecht aber wenn ich hier war, Stress mit Kilian anstand oder die Lust auf Drogen zu schlimm wurde, war das hier sozusagen das Ventil. Eigentlich trainiert man hier auch für illegale Kämpfe... Hals über Kopf habe ich das mal gemacht, aus versehen – wirklich aus versehen – habe ich dabei Nele umgehauen. Die Exfreundin von Zac. Ansonsten hätte ich mir wohl eine Portion abgeholt. Zac meinte, dafür fehlt mir die Nötige Kontrolle... ich gebe das nicht gerne zu aber in dem Job, dabei jemandem mit diesen Problemen zu helfen, darin ist er gut und deswegen habe ich ihn auch die Arbeit über mich Veröffentlichen lassen.“ Zumindest das hatte Lahja Noah auch Wissen lassen. Für sie war das komisch nun über Zac zu Reden, man spürte das darin, wie die Schläge doch härter wurden und man ihr die Anstrengung ansah. Man spürte aber auch, wie viel leichter es ihr das Reden an sich machte. Als sie dann ihre Fäuste gegeneinander hielt, damit die Schläge unterbrach, konnte sie sich auch wieder zu Noah drehen und ihn auch wieder anschauen. Ihre Augen wirkten wieder klarer dabei und ihre Haltung offener. „ Es fühlt sich nicht gut an, ich weiß, dass dein Kopf ganz woanders ist. Das es Egoistisch ist von mir aber eher ich wieder Zulasse, dass da etwas zwischen uns steht, was ich am Ende mit mir alleine ausmache... was möchtest du von mir? Soll ich Freundschaftlich für dich da sein, wegen Apple? Möchtest du wieder dahin, wo wir waren, bevor ich den Kontakt abgebrochen habe? Ich bin nicht dumm und auch wenn du sagst, du magst Apple nur...“ immerhin war das nicht abzuwerten aber etwas anderes, als sie vermutete. „...spüre ich, das geht darüber hinaus. Das ist okay, ich bin auch für dich da – das bin ich sogar gerne aber ich Glaube, du musst mir schon sagen, wo ich da hingehöre.“ Lahja könnte sich nun auch wieder auf ihre eigenen Eindrücke verlassen, was sie sich in ihrem Kopf zusammen spann aber endlich schien eine Einsicht mal nicht zu bedeuten, dass sie einen Schritt vor und dann zwei zurück tat. Sie hatte im Ernst der Lage, Noah für immer zu verlieren, endlich Begriffen, dass sie mit ihren Ängsten zu ihm kommen musste und nicht allein damit floh, weil ihr die Antwort nicht passen würde. Denn egal wie diese lautete, Noah war unmöglich einfach aus ihrem Leben zu streichen. „ Egal was du jetzt sagst, ich nehme das so an aber ich will mich nicht wieder in etwas verrennen und danach endet alles in einem Chaos...“ Dabei war das doch ihre Königsdisziplin und weil die beiden darüber mehr als einmal gescherzt hatten, brachte sie auch dieses leichte Lächeln zustande. „...das muss auch nicht jetzt sein, nur damit du weißt, warum... das gerade so war.“ Und sie deutete gestikulierend mit ihren Zeigefingern auf sich, auf ihn, ein paar Mal hin und her, damit er verstand, dass sie ihr Verhalten gegenüber ihm meinte. RE: FIGHT CLUB - Noah Scott - 11.08.2016 11:54 In weiser Voraussicht trat ich ein paar Schritte zurück, als Lahja sich dem Boxsack näherte und beobachtete auch von dort stillschweigend wie sie zum ersten Mal ihre Faust gegen das harte Leder schlug. Und dann nochmal. Und nochmal. Ich war nicht besonders bewandert in Kampfsport-Techniken, das interessierte mich nicht, aber sogar ein Laie konnte erkennen, dass sie das nicht zum ersten Mal tat und dass sie vermutlich bereits viele Stunden in diesem Raum verbracht hatte, gemeinsam mit Zac. Sie hatte ja auch schon vor Monaten dauernd von diesem Training gesprochen, das er mit ihr absolvierte, schon bevor die beiden sich ineinander verliebt hatten, aber zum ersten Mal bekam ich die Chance mir bildlich vorzustellen wie das aussah. Ich bekam die Chance mich selber davon zu überzeugen, dass es funktionierte. So sensibel für die Gefühl anderer Menschen wie ich war, entging mir nämlich auch nicht wie ihre Schläge irgendwann härter wurden, verbissener. Je länger sie über Zac sprach. Ich merkte wie sich ihr Körper mehr verspannte, aber auch, wie sie ebendiese Spannung wieder los wurde, indem sie mit voller Kraft auf das Leder einschlug. Es schien ihr zu helfen, was sie da tat, und als Lahja plötzlich inne hielt und sich zu mir drehte, sah ich ihr direkt in die Augen. "Fehlt er dir? Zac, meine ich. Vermisst du ihn manchmal?" An meiner Stimmlage würde sie merken, dass es mir dabei nicht um das Training ging und auch nicht um die Hilfestellung, die er ihr bot, sondern nur um ihre Gefühle. Denn für mich machte es keinen Unterschied wie wir beide zueinander standen, ob wir in einer Beziehung waren oder nicht, um akzeptieren zu können, dass es auch noch andere Menschen gab, für die sie etwas empfand. Lahja und ich waren aber auch grundsätzlich unterschiedliche Menschen, unsere Köpfe und unsere Herzen funktionierten ganz anders und deshalb nahm ich ihr auch nicht übel, dass diese Unsicherheit sie belastete, im Gegenteil. Ich war viel eher froh darum, dass sie mir jetzt erklärte woher ihre plötzliche Ablehnung eben kam, und das zeigte ich ihr auch, indem ich behutsam meine Mundwinkel anhob. Einfacher machte das meine Antwort aber trotzdem nicht und nachdem ich tief meine Hände in die Hosentaschen geschoben und meine Schultern nach oben durchgedrückt hatte, schüttelte ich ein wenig unsicher den Kopf. "Doch, ich finde das muss jetzt sein und wir sollten da jetzt drüber reden", stellte ich erst einmal klar, denn obwohl Lahja zwar zurückruderte und mir schon wieder mehr Zeit und damit auch Freiheit geben wollte, war ihre Reaktion eben doch Beweis genug dafür, dass diese Unsicherheit an ihr zerrte. Für mich machte das mittlerweile schon keinen Unterschied mehr, ich brauchte diese Bezeichnungen nicht. Freundschaft, Liebe, Zuneigung, in meinem Leben verschwamm das alles ineinander, aber ihr zuliebe hielt ich noch einmal inne, ging tief in mich und überlegte, wo ich uns beide sah. Was ich für uns beide wollte. "Ich möchte- wieder öfter bei dir sein. Ich möchte, dass du zu mir kommst. Ich möchte so oft wie möglich mit dir reden, wenn auch nur am Telefon, und ich möchte meine Sorgen, aber auch meine Freuden mit dir teilen. Ich möchte dasselbe von dir hören. Und ich möchte dich küssen. Ich möchte dich berühren. Ich möchte neben dir schlafen und ich möchte mit dir schlafen. Ich möchte mit dir ganze Tage lang rumliegen und kiffen und ich möchte mit dir Bier trinken und auf Shows gehen und Spaß haben. Ich glaube ein ganz geringer Teil von mir möchte sogar Weihnachten mit dir und deinem cholerischen Kilian verbringen. Ich möchte- einfach wieder Teil von deinem Leben sein. So wie vorher, nur- noch besser." Noch einmal lächelte ich sie vorsichtig, behutsam an, ehe ich den Kopf für einen kurzen Moment senkte. "Ich möchte aber auch, dass ich- mit dir über die Dinge sprechen kann, die mich belasten, Lahja. Ich weiß, dass das für dich schwierig ist und dass du eifersüchtig bist und ich weiß auch, dass das ein Prozess ist und du das nicht direkt abstellen kannst. Ich bin auch bereit dir Zeit zu geben und Rückschläge in Kauf zu nehmen, aber- ich glaube nicht, dass ich dich und Apple so strikt voneinander trennen kann. Oder sonst jemanden, falls da irgendwann nochmal jemand anders kommt. Das- funktioniert auf Dauer für mich nicht. Wenn es mir schlecht geht, wegen jemand anderem, dann möchte ich die Gewissheit haben, dass du für mich da bist. Das hatte ich auch in den letzten Tagen, immer, du hast mir- so sehr geholfen, du weißt gar nicht wie sehr. Deswegen war ich aber eben auch so vor den Kopf gestoßen. Und- ich frage mich jetzt, ob es für dich eine ständige Anstrengung ist, wenn ich über Apple rede oder über sie nachdenke? Ob sich das ein bisschen so verhält wie mit deinem Dampfkessel? Dass sich da durchgehend Frust in dir anstaut und dann irgendwann- muss es raus? Irgendwann ziehst du dich dann plötzlich vor mir zurück und sagst mir, dass du das nicht mehr hören kannst? Oder- ist es wirklich nur diese Unsicherheit, die dir zu schaffen macht? Dass du nicht weißt, wo wir beide stehen?" Ratlos sah ich Lahja in die Augen und schüttelte schon wieder schwach den Kopf. |