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RE: APRIL - Kilian Thomas Carter - 09.02.2016 17:04

Lahja hatte Recht: Üblicherweise gab ich auf ihre Ratschläge nicht viel, vor allem nicht wenn es dabei um Beziehungen ging, denn schließlich war meine Tochter noch viel zu jung und hatte gar keine Ahnung vom Leben. Seit ihrer neuen Dreier-Beziehung sollte ich das noch viel eher belächeln, anfangs tat ich das auch, aber nachdem ich sie am Abend bei Zac abgesetzt hatte und mich auf den Weg zur Arbeit begab, dachte ich tatsächlich über ihre Worte nach. Ich konnte die Zeit nicht zurückdrehen, so viel war sicher, und genauso wenig konnte ich ungeschehen machen, was passiert war. Was blieb mir also für eine andere Wahl? Hundert Entschuldigungen würden nicht helfen, viel eher musste ich April beweisen, wie leid mir mein Verhalten tat, dass sie mir fehlte und dass ich wieder mit ihr zusammen sein wollte. Und ja, wahrscheinlich würde das viel Zeit in Anspruch nehmen. Ihr Vertrauen erlangte ich nicht in ein oder zwei Tagen zurück oder mit ein oder zwei tiefsinnigen Gesprächen, ich musste mich darauf einstellen um sie und für uns zu kämpfen. Und ich musste für mich selber entscheiden, ob ich mich darauf einließ, ob es mir das wert war, oder ob ich einfach direkt das Handtuch warf. In Wirklichkeit kam aber sowieso nur eine Option infrage und das merkte ich auch den ganzen Abend lang in der Kneipe, indem ich aufgeregt-verliebt viel zu oft auf mein Handy oder auf die Uhr sah, die Minuten herunter zählte, bis wir uns endlich sehen würden. Gerade war April der einzig positive Gedanke in meinem Kopf und ich war nicht bereit das aufzugeben. Egal, wie lange es brauchen würde. Ich wollte sie zurück.
Voller Tatendrang wartete ich deshalb auch einige Stunden später an der verabredeten Ecke auf sie, mitten in der Nacht. Immer wieder legte ich mir im Kopf zurecht, was ich ihr sagen wollte und merkte dabei anfangs war nicht wie die Zeit verging. Erst nach einer guten halben Stunde versuchte ich sie anzurufen, erfolglos, aber vielleicht wurde sie auch nur aufgehalten. Noch eine halbe Stunde wartete ich, bevor ich ihr eine Nachricht schrieb, was denn los sei und wann sie kommen würde. Die neumodische Technik verriet mir auch, dass sie die SMS bekommen und auch gelesen hatte, aber trotzdem bekam ich keine Antwort. War das ihr Ernst? Ich wartete bestimmt noch eine weitere, viel zu lange Stunde, in der ich mir ständig Theorien ausmalte, warum sie wohl nicht auf mich reagierte. War das hier vielleicht ihre Rache? Wollte sie mich absichtlich sitzen lassen? Wollte sie auch mein Vertrauen in sie zerstören? Warum tat sie das, verdammt nochmal? Irgendwann war ich so verzweifelt und gleichzeitig auch so wütend wegen der ganzen Theorien, die ich mir im Kopf ausdachte, dass ich kopfschüttelnd loslief, zu der Wohnung ihrer Mutter. Scheiße, wenn sie das schon mit mir tun musste, dann sollte sie mir auch dabei in die Augen sehen, verdammt!
Durch die geöffnete Haustür konnte ich einfach in das Gebäude hinein gehen, die Treppen nach oben laufen, aber als ich mich der Tür zu ihrer Wohnung näherte, wurde ich plötzlich langsamer. Da redete doch jemand. Und wenn ich mich nicht täuschte, dann war das Aprils Mutter, die ihrer Tochter sehr fragwürdige Ratschläge an den Kopf knallte. April sollte netter zu ihren Kunden sein? Sie sollte sich dumm stellen und lieber einen Mann mit dickem Portemonnaie suchen, anstatt weiterhin an die große Liebe zu glauben? Viel zu lange blieb ich regungslos vor der Tür stehen und lauschte dem Vortrag, den Aprils Mutter ihr dort in der Wohnung gerade hielt, so lange, bis ich meinen eigenen Namen hörte. Bis sie mir unterstellte ich hätte ihre Tochter mehrmals hintergangen und würde mich jetzt hinter ihrem Rücken über ihre Blauäugigkeit amüsieren. Hohle Scheiße war das, nicht mehr, und deshalb hob ich auch meine Hand und klopfte mehrmals fest gegen die hölzerne Wohnungstür, mit vor Wut angespannten Muskeln, die allerdings augenblicklich in den Hintergrund rückten, als sich die Tür öffnete und April dahinter erschien, mit einem blau unterlaufenen Auge. Bitte was? Fassungslos sah ich sie an, dann an ihr vorbei, dann wieder in ihr Gesicht. "Was ist passiert?", sprach ich atemlos aus und wieder wechselte mein Blick zwischen ihr und dem Inneren der Wohnung. "War das deine Mutter?"


RE: APRIL - April Clinton - 09.02.2016 23:03

Ihre Ma machte nur eine Pause, sich den Rotwein erneut in das Glas zu gießen – warum nicht die Flasche an den Hals setzen? “ Und dann noch diese Tabletten – wenn du ordentlich arbeiten würdest, bräuchtest du das nicht zum runter....“ Zu dem Wort ´kommen´kam sie nicht, da klopfte es feste gegen die Tür. April horchte ebenso auf, schüttelte nur den Kopf. „ Trink deinen Wein und sei Ruhig... das sind bestimmt die...“ Und sie sollte nicht mehr dazu kommen, das Wort ´Nachbarn´ in den Mund zu nehmen. Da stand Kilian. Vor der Tür. Kurz musste sie überlegen, was er ihr tat, dann sah sie auf ihr Handy, das da auf der Kommode im Flur ruhte und sah ihn geschockt an. Eher sie etwas sagen konnte, kam er ihr zuvor. Ob was ihre Mutter gewesen war? Sie stand total neben sich, bis sie sich in Erinnerung rief, was passiert war und strich sich über die bläuliche Stelle. Wenigstens war die Schwellung durch das kühlen zurück gegangen. „ Ehm... nein. Nein. Natürlich nicht. Ich hatte Ärger. Nach der Arbeit.“ stammelte sie schon fast. Warum kam er auf ihre Mutter? Hatte er – wie lange war er schon da? Wieder kam sie aber zu nichts, da kam ihre Ma in den Flur. So stellte man sich Klischee Mäßig wohl eine Stripperin in Rente vor. Mit viel Schminke, dieser typischen, ledrigen und faltigen Haut nach zu viel Bräune. Einem Kleid, was auch hätte April anziehen können. Zugegeben, sie hatte noch einen guten Körper, für das erreichte Alter aber April hatte sich in dem Alter nie so gesehen. In dem Alter wollte sie mit ihrem Partner nur noch auf dem Sofa gammeln, etwas schönes Unternehmen und eben nicht Entertainerin für einen immer wieder neuen, reichen Kerl sein. “ Was soll denn diese Späte.... oho, wen haben wir denn da? April? Wer ist denn der nette, junge Mann.“ Ihr Ernst? Der süßliche Unterton ließ April fest die Zähne aufeinander pressen. Sie war selten wütend aber das kam ganz klar an den Moment heran, in dem sie Kilian mit Summer erwischt hatte. „ Kilian, meine Mutter. Ma, das ist Kilian. Über den ganzen... Mist habe ich vergessen, wir waren Verabredet.“ Sie griff nach dem Schlüssel, nach einer Jacke für über das kurze Outfit, noch immer von nach ihrer Arbeit und wechselte nicht mal die hohen Schuhe oder griff nach dem Handy. „ Wir... gehen dann auch.“ April wollte schnell genug sein, sich und Kilian das Geschimpfe auf die Nichtstaugende Männerwelt zu ersparen, es reichte, wie es hinter der verschlossenen Tür noch zu ihnen durch drang. „ Tut... es tut mir unheimlich Leid. Ich war bei der Polizei, dann wollte ich dich anrufen – dann kam der Streit dazwischen. Das war nicht... so geplant. Ich wollte nicht, dass du dich noch mehr aufregst... deswegen wollte ich absagen.“ Ach scheiße. „ Du bist... sauer?“ Bestimmt! April wusste nicht mal wohin es gehen sollte und auch, dass Kilian nach dem Dialog ja noch immer die Hälfte fehlte, drang in dem zerstreuten Kopf nicht zu ihr durch. Nach allem, was sie sich angehört hatte, war sie so durcheinander – sie floh regelrecht davor. Wenn das weiter so ging, dann war sie es, die einen Nervenzusammenbruch bekommen würde.


RE: APRIL - Kilian Thomas Carter - 10.02.2016 13:35

Sie hatte Ärger? Nach der Arbeit? Mit einem Kerl, den sie dort bespaßen musste? Fassungslos sah ich April an, wollte schon ausholen, um einen wütenden Vortrag von mir zu lassen, dass sie mich sofort zu diesem Wichser bringen sollte, damit ich ihm eine Lektion erteilte, als mir ihre Mutter jedoch die Sprache raubte. Wir hatten miteinander bereits telefoniert und ich hatte auch die Fotos gesehen, die hier an den Wänden hingen, aber sie persönlich kennen zu lernen war noch einmal etwas anderes. Jedes Stereotyp, das man über alte Stripperinnen im Kopf hatte, wurde von ihr zweifellos erfüllt. Faltige Haut in einem engen Kleid, das obligatorische Glas Wein in der Hand und ein viel zu überschminktes Gesicht, passend zu der hoch gestylten Frisur. Aufreizend drückte sie ihr Dekolleté heraus und lächelte mich verführerisch an, so lange, bis April uns einander vorstellte und sie erfuhr, dass ich nur der mittellose, betrügerische Ex-Freund ihrer Tochter war. Wenigstens griff diese direkt nach ihrer Jacke und ihrem Schlüssel, drängte mich aus der Tür heraus und schirmte mich dadurch von möglichen weiteren Beleidigungen ihrer Mutter ab. "Ich-- ja. Nein. Keine Ahnung." Eben war ich noch sauer gewesen, ja, aber jetzt sah ich erneut überfordert auf das blau unterlaufene Auge von April und zog meine Schultern hoch. "Wie ist das passiert? Was ist überhaupt passiert? Du warst bei der Polizei? Warum warst du bei der Polizei?" Steif folgte ich ihr durch das Treppenhaus nach unten, ohne ein bestimmtes Ziel.


RE: APRIL - April Clinton - 10.02.2016 23:42

Als die beiden unten auf die Straße trafen, sog sie tief die Luft in ihre Lungen und fuhr sich mit beiden Händen durch die langen, blonden Haare. Bei ihrer Mutter auf dem Sofa zu leben, dass würde ihr irgendwann noch den letzten Nerv rauben und das schlimme war, das geisterte alles unaufhörlich in ihrem Kopf – der doch auch ohne diese Vorträge, über ihr Versagen, voll genug war. Trotzdem, sie war Kilian schuldig, seine Fragen zu beantworten, er hatte locker zwei Stunden auf sie warten müssen. Wenn er gewartet hatte und ihm nicht vor Wut daheim die Decke auf den Kopf gefallen war. „ Noch... noch mal, es tut mir wirklich Leid. Ich wollte dich bestimmt nicht hängen lassen.“ Sprach sie aus, sah ihn Ernst von der Seite an, bis er ihren Blick erwiderte. „ Als du dich gemeldet hast, wollte ich nur schnell noch ins Bad und dann los gehen. Es war eine doofe Idee, in der Bar zu warten, wo ich... vorher getanzt habe.“ Nicht nur das, nur wollte sie ihm das Sicher nicht unter die Nase reiben. „ Trotzdem dachte ich, meine Absichten wären deutlich gewesen. Auf keinen Flirt bin ich eingegangen und ich habe auch kein Getränk angenommen. Aus einem, mir unbegreiflichen Grund, denken aber Männer immer man sei Freiwild... in dem Job. Wenn ich aber fertig damit bin, will ich den Respekt wie jeder andere Mensch auch.“ Sie war noch immer wütend und hatte das Bedürfnis, sich zu verteidigen, weil das Gespräch bei der Polizei auch so sexistisch verlaufen war. „ Einer kam mir hinterher und hat... gegrabscht. Okay – ich habe eventuell Überreagiert. Ich war so in Gedanken...“ Fast hätte sie weiter ausgeholt, wie sie Lahja´s Erlebnis mit Chris zurück warf und das sie doch... noch immer viel zu oft sein Gesicht vor ihrem inneren Auge hatte. April schluckte diese Gedanken aber runter, obwohl Kilian ihr an der Nasenspitze ansehen konnte, wie sie etwas unter den Tisch fallen ließ. Vielleicht konnte er es sich bei dem nächsten Satz auch einfach denken und das das nicht nur etwas mit ihrem Job zu tun hatte. „...seid einer Weile habe ich Pfefferspray bei mir und das habe ich ihm ins Gesicht gesprüht. Aus Reflex hat er ausgeholt.“ Sie deutete auf ihr Auge. „ Weil er sich so angestellt hat und statt sich die Augen ausspülen zu lassen, hat er darauf bestanden, ins Krankenhaus gebracht zu werden und auch, dass die Polizei kommt. Eigentlich kann ich froh sein, dass er mir eine verpasst hat, mit dem unsittlichen berühren am Po hätte ich eventuell noch Schmerzensgeld zahlen müssen. Die männlichen Polizisten haben das zumindest nicht so eng gesehen. Auf dem Weg nach Hause habe ich... überlegt wie ich dir das schonender beibringe, ohne das du dich aufregst – dein Tag war hart genug aber zum senden kam ich nicht, weil meine Ma von dem Kurtrip mit ihrem Lover zurück ist. Den Rest kennst du. Es... wirklich, tut mir Leid.“ Sie wollte gar nicht fragen, was er gehört hatte von dem Streit, dann musste sie sich dem nicht stellen. Lieber wendete sie das Blatt. „ Wie lief es bei dir? Lust... einfach ein paar Bier am Strand zu trinken? Mir ist nach... Meer und... runter kommen.“ Nein, außer Kilian brauchte sie gerade nicht mal einen anderen Menschen sehen. " Also... du musst nicht... wenn... wenn dir das für heute recht, dann verstehe ich das auch."


RE: APRIL - Kilian Thomas Carter - 11.02.2016 18:49

Sprachlos ließ ich April erklären, bis sie am Ende angelangt war. Mehrmals stand ich kurz davor tief Luft zu holen, einzugreifen und meiner innerlichen Wut Ausdruck zu verleihen, die plötzlich nicht mehr April galt, sondern diesem beschissenen Arschloch, das sie verletzt hatte, aber ich hielt mich zurück. Zum ersten Mal hörte ich sie sagen, dass sie in diesem Job wie Freiwild behandelt wurde. Dass man ihr nicht den nötigen Respekt zollte und dass es auch tatsächlich Situationen gab, in denen fremde Männer ihre Privatsphäre nicht respektierten und obwohl das alles meinen eigentlichen Standpunkt nur vertrag - dieser Job war nicht gut für sie und ich war zurecht eifersüchtig - sagte ich auch darauf nichts. Darum ging es nämlich gerade ausnahmsweise nicht. "Ich hoffe dem Wichser verfaulen die Augen im Kopf", sprach ich stattdessen verbissen aus, verschränkte unten vor der Tür angekommen die Arme vor meiner Brust und beäugte April noch einmal kritisch. "Schon gut. Das ist ja nicht deine Schuld gewesen, was da passiert ist, ich bin nicht sauer. Zumindest nicht auf dich. Dieses notgeile Arschloch allerdings-" Ich sprach gar nicht erst zu Ende, sie konnte sich sicher denken wie ich diesen Typen im Kopf gerade zu Kleinholz hackte. "Egal. Tut- tut mir Leid, dass dir das passiert ist, wahrscheinlich bist du- wegen Chris- erst recht etwas angespannt. Im Moment." Noch einmal betrachtete ich ihr Gesicht, so als suche ich darin nach Bestätigung für meine Theorie. Sie musste es gar nicht aussprechen, mir war sehr wohl klar, dass man als Frau so eine demütigende Situation niemals vergaß. Und es war auch keine neue Erkenntnis, dass ich ihr in den vergangenen Monaten sowas wie Sicherheit geboten hatte, was jetzt ebenfalls nicht mehr existierte. Gepaart damit, dass sie gestern ungewollt vor Chris Wohnung stehen musste, konnte das unfassbar belastend sein und obwohl man mich normalerweise nicht als besonders feinfühlig charakterisierte, sah ich das alles in ihrem Blick. "Überraschend gut- lief es bei mir. Ich hab genau das getan, was du mir geraten hast, und anscheinend hat sie genau das auch gebraucht. Also: Danke dafür. Ehrlich. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich getan hätte. Ich erzähl dir das alles auf dem Weg genauer? Bier am Strand hört sich nämlich gut an. Meer und Runterkommen auch." Ganz vorsichtig lächelte ich April kurz an, selbst wenn das Herz in meiner Brust eigentlich noch viel zu schwer schlug.