![]() |
MIAMI - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: TRAVEL SHENANIGANS (/forumdisplay.php?fid=10) +--- Forum: ON THE ROAD (/forumdisplay.php?fid=12) +--- Thema: MIAMI (/showthread.php?tid=74) |
RE: MIAMI - Gus Evans - 20.10.2015 12:24 Es war so ein unglaublich überwältigendes Gefühl Jamies Hände in meinem Nacken zu spüren, ihre Finger in meinem Haaransatz, und ihre Lippen auf meiner Haut, intensiver als jemals zuvor. Weil ich zum ersten Mal bereit war diese Emotionen auch zuzulassen, die sie in mir auslösen konnte. Zum ersten Mal gab es da nicht mehr diese penetrante Stimme in meinem Kopf, die mir ständig sagte, dass ich diese Zuneigung nicht verdiente. Dass sie nicht echt sein konnte. Es gab nicht mehr diese Unruhe in mir, diese ständige Suche nach meiner Identität. Das war auf einmal nicht mehr da, stattdessen spürte ich tief in mir so etwas wie Sicherheit. Selbstbewusstsein. Ruhe. Und trotzdem diese kribbelnde Wärme in meinem Bauch, wie in einem Rausch. Obwohl ich spürte, dass es Jamie eindeutig schwerer fiel die Anspannung von sich abfallen zu lassen und sich einfach nur diesen Emotionen hinzugeben, ließ ich nicht von ihr ab, küsste sie noch einmal zärtlich auf den Hals. Ich versuchte sie mit diesen Berührungen auf meine Seite zu ziehen, ihren Kopf auszuschalten und sie dahin zu drängen nur auf ihr Herz zu hören. Weil ich wusste wie anfällig Jamie für meine Nähe war. Zu ihrer eigenen Sicherheit zählte sie noch einmal all die Dinge auf, die eigentlich gegen uns sprachen, während ich meine Hände ganz langsam über ihre Oberschenkel zog, doch letztendlich erreichte ich genau das, was ich erreichen wollte. Sie gab nach. Und als hätte ich nur auf diesen Augenblick gewartet hob ich meine Hände an ihre Wangen, zog meine Finger mit sanftem Druck über ihre weiche Haut und wechselte mit meinen Lippen von ihrem Hals auf ihren Mund. Warm traf unser Atem aufeinander und für ein paar Sekunden war es tatsächlich als würde alles um uns herum nicht mehr existieren. Dieses sterile Zimmer in Miami, Jamies Mutter und ihr krimineller Liebhaber, Madisons Unfall, der bevorstehende Umzug nach Italien, meine Familie, das verschwand völlig aus meinem Bewusstsein, bis unsere Lippen sich wieder voneinander lösten und ich die Augen öffnete, um sie ansehen zu können. "Nein, das ist alles passiert." Für mich hatte sich in den letzten Monaten mein Leben verändert, das würde ich nicht leugnen. Und ich würde auch nicht leugnen, dass ich Jamie auf dem Weg dorthin verletzt hatte. "Aber wir tun heute Nacht einfach so, als wäre alles andere unwichtig?" Sanft zog ich meine Fingerspitzen über ihre Haut, an ihrem Wangenknochen entlang bis hinunter zu ihrem Hals. "Italien, deine Mutter, der Freund deiner Mutter, die Mafia, der Unfall. Wir tun einfach so als gäbe es nichts Wichtigeres, als Momente wie diese hier." Mir fiel das nicht schwer, ich lebte für genau solche Momente. Momente, in denen man einfach voll da war. Die man nie vergessen würde. Das hier war definitiv einer dieser Momente, als ich mich auf dem Bett nach hinten sinken ließ, Jamie sanft mit mir zog und ihre Lippen erneut mit meinen verschloss. Vorsichtig aber liebevoll küsste ich sie, um in ihr keine falschen Assoziationen zu wecken. Ich wollte ihr einfach nur nah sein und heute Nacht ihre Wärme bei mir spüren. RE: MIAMI - Jamie Bennett - 20.10.2015 18:55 Gus erreichte sein Ziel, indem er sie mit seinen Küssen und Berührungen überforderte und gleichzeitig dazu zwang sich zu Entscheiden. Kopf gegen Herz. Weil Jamie in der letzten Zeit aber wieder einiges durchgemacht hatte und weil sie sich noch immer nicht gegen diese berauschenden Gefühle einer ersten Liebe wehren konnte, gewann in diesem Augenblick ihr Herz. „ Das ist alles... passiert und wir tun trotzdem so, als wäre das alles heute Nacht unwichtig?“ Sie nuschelte dies eher Fragend gegen seine Lippen, weil sie sich ihrer Sache noch immer nicht Sicher sein konnte. Wie auch? Jamie war so nie gewesen und hatte das noch nie getan aber als er sich in die Kissen sinken ließ, da beugte auch sie sich über ihn, stützte eine Hand neben seinem Kopf ab. „ Ich Glaube – du bist der einzige Mensch auf dieser Welt, der mich dazu bringen kann, so zu handeln. Das ist so verrückt.“ Jamie wurde immer leiser, als auch sie ihre Lippen danach auf seine legte aber eines konnte sie nicht vergessen, der Missglückte versuch der beiden und die Schuld, die sie sich daran gegeben hatte. Sie wagte es mit Absicht nicht, ihr Gewicht auf ihm abzuladen sondern stemmte eine Hand gegen die Matratze. Vielleicht war sie ihm zu schwer? Sie versuchte auch tatsächlich auf alles an sich zu achten, die Problemzonen oder was ihr selber nicht an ihr gefiel einzuziehen oder aber anzuspannen. Jamie hatte eigentlich die Angst vor dem ersten Mal abgelegt und eigentlich waren die beiden schon so viele Schritte weiter gekommen als das hier, wenn man sich an den Abend erinnerte, als sie sich an der Hochzeit abgeschossen hatte aber jetzt überwog da wieder die Sorge, irgendwas falsch zu machen oder so, dass Gus es nicht gefallen könnte. Matt und Madison und auch er eben noch einmal hatten ihr versichert, es lag nicht an ihr aber wie sollte man das den mit 18 verstehen, wenn man noch nie solche Erfahrungen gemacht hatte und einem jede Zeitschrift etwas anderes entgegen schrie? Wenn überall Sextipps und Praktiken angepriesen wurden, deren Akrobatik oder Name kein normal sterblicher Mensch hinbekommen würde? Um nicht als ganz Hoffnungsloser Fall zu enden, legte sie sich dann seitlich neben ihn, eine Hand zog seine Wange aber auf ihre Seite und vorsichtig erforschte sie erneut seine Lippen und genoss das Gefühl dabei. Verdammt, natürlich hatte ihr das auch gefehlt und nicht nur einmal hatte sie genau von dem Augenblick geträumt, ein Bein über seine Hüfte zu schieben und sich an ihn zu kuscheln. Die Welt wieder zu einem bisschen besseren Ort zu machen, als er es war. Morgen würden sie die Fragen erst einholen, wie ging es Matt? Wie kamen die beiden überhaupt von Miami wieder nach Los Angeles? Würden beide gehen oder was würde aus ihnen werden? Hatte Gus nun vor, so lange in diesem Haus zu bleiben? Sich Morgen mit an den Frühstückstisch zu setzen? Sie verschob das auf den nächsten Tag, wobei sie die Augen in Gus Gesicht hob und statt ihn zu Küssen, zu sagen, was ihr auch positives auf dem Herzen lag. „ Du hast mir ehrlich gefehlt, sonst hätte es mir nicht so schlecht gehen können, weil du gegangen bist - obwohl wir nie richtig zusammen waren. Ich bin immer noch hoffnungslos verliebt in dich.“ Und vielleicht konnte er diese Worte nun auch ganz neu aufnehmen und Emotionen dabei fühlen. Jamie wusste ja auch noch nicht, wie Haily und er sich näher gekommen waren. Es würde noch viel zwischen den beiden zu Reden geben. RE: MIAMI - Gus Evans - 22.10.2015 12:28 Ich konnte Jamie im Moment gar nicht nah genug sein. Ich konnte ihre Wärme nicht dicht genug an meiner Brust spüren und drückte meinen Körper deshalb auch sanft gegen ihren, als sie sich neben mir auf die Matratze sinken ließ. Wie selbstverständlich zog ich meine Hand über ihr Bein, motivierte sie mit meiner Berührung dazu es an meiner Hüfte noch ein wenig höher zu schieben. "Das ist nicht verrückt", nuschelte ich gegen ihre Lippen, bevor ich sie wieder mit meinen bedeckte und ihren vertrauten Geruch einatmete. "Du hörst immer viel zu sehr auf deinen Kopf, Jamie. Hör doch einfach mal auf dein Herz." Ich wollte aber nicht, dass sie sich jetzt damit auseinander setzte, deshalb verschloss ich ihren Mund sofort wieder mit meinen Lippen und gab ihr gar nicht erst die Chance darauf zu reagieren. Viel eher versuchte ich sie von meiner Meinung zu überzeugen, indem ich meine Hand um ihre Wange legte, meine Finger sanft in ihre Haut drückte und meinen Oberkörper über sie beugte. Erst als die Spannung in ihrem Körper endlich nachließ und als ich mir sicher war, dass sie mir nicht mehr widersprechen oder sich doch von mir zurückziehen würde, gab ich ihre Lippen wieder frei und küsste stattdessen ihren Kieferknochen, ihren Hals, ihren Nacken, bis auf ihr Schlüsselbein zog ich meine Küsse hinab, bevor ich mich langsam wieder aufrichtete. Mit einem hatte sie Recht, zweifellos, aus ihrem Mund zu hören wie sehr sie immer noch in mich verliebt war, war tatsächlich schöner als jemals zuvor. Da blieben keine negativen Gefühle mehr in mir übrig, keine leise Stimme in meinem Kopf, die mir sagte, dass es ein Fehler war sie so nah an mich heran zu lassen. Alles war gut. Und obwohl wir in einem Haus lagen mit einem vermeintlichen Mitglied der italienischen Mafia und Unmengen an illegalen Waffen, fühlte ich mich zum ersten Mal wirklich geborgen und sicher. Eigentlich war das auch noch so, als ich mitten in der Nacht aufwachte, mit meinen Arm eng um Jamies Körper geschlungen. Regelmäßig hob und senkte sich ihr Brustkorb unter ihrem verträumten Atmen, es wäre so leicht gewesen einfach wieder die Augen zu schließen und diese Nacht mit ihr zu genießen, aber ich konnte einfach nicht wieder einschlafen. Eine gute halbe Stunde lag ich wach neben ihr, starrte an die Decke, ließ mir durch den Kopf gehen was ich tun konnte, um Jamie zu helfen, bis mir eine Idee kam. Was, wenn ich Fotos von den Waffen machte? Wenn wir gemeinsam diesen Mann damit erpressten? Sie könnte ihm sagen, dass ich die Fotos besaß, und dass ich ihn auffliegen lassen würde, wenn Jamie etwas geschah. Wäre das nicht eine sichere Taktik? Und mit Matt könnte sie dann reden, sobald ihre Mutter mit ihrem Liebhaber in Italien war. Weit genug entfernt, damit Matt nicht aus blinder Wut etwas tun konnte, was er später bereuen würde. In meinem Kopf klang das wie ein todsicherer Plan, deshalb schlich ich leise um das Bett herum, griff nach Jamies Handy vom Nachttisch und bewegte mich damit auf die Tür zu. Immer wieder drehte ich mich herum, vergewisserte mich, dass sie noch schlief, bis ich ihre Schlafzimmertür wieder hinter mir zu zog und erst einmal tief durchatmete. Gut, Jamie hatte gesagt die Waffen wären unten. Auf Zehenspitzen schlich ich also die Treppe herab, Totenstille war im gesamten Haus, doch nachdem ich zwei Mal in die falschen Räume hinein gelaufen war, fand ich endlich das Zimmer, das Jamie meinte. Wie eine kleine Abstellkammer sah es aus, ganz dunkel, und auch nur durch Zufall fielen mir die großen Holzkästen im Regal auf, die hinter Eimern und Putzmitteln versteckt waren. Das musste es sein. Mein Herz schlug schwer in der Brust, als ich mich auf das Regal zubewegte, so leise wie möglich die unnötigen Dinge zur Seite schob und eine der großen Holzkästen umgriff, um sie ganz langsam heraus zu ziehen. Fast geräuschlos stellte ich sie vor mir auf dem Boden ab, hob den Deckel an und wühlte ein wenig in den Papierschnipseln, bis ich tatsächlich mit den Fingerspitzen eine riesige Schnellfeuerwaffe berührte. Fuck. Mit zitternden Händen schob ich das Papier zur Seite, deckte die Waffe auf und griff dann nach Jamies Handy, das ich in meiner Hosentasche verstaut hatte. Scheiße, wie funktionierten diese Dinger? Verwirrt tippte ich ein paar Mal auf dem Bildschirm rum, bis ich die Kamera fand, auf die Kiste zielte und ein Foto schoss, das allerdings mit einem klickenden Geräusch ausgelöst wurde. Ich gefror in meiner Position, mein Herz blieb stehen, atemlos lauschte ich auf jedes Geräusch, aber nichts. Glück gehabt. Doch nur wenige Sekunden später sollte sich das ändern, denn als ich die Kiste wieder verschlossen hatte und sie hochheben wollte, rutschte eine meiner Hände zu früh vom Griff ab. Unter einem ohrenbetäubenden Geräusch landete sie mit Inhalt auf dem Boden, zwei große Gewehre fielen heraus, ebenso wie unzählbar viele Papierschnipsel. Und dann hörte ich auf einmal Geräusche. Laute Schritte, eine Tür knallte, jemand lief die Treppe nach unten. Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße. Nervös schob ich das Handy in meine Hosentasche, wollte aus dem Raum hinausstürmen, aber meine logischen Gedankengänge funktionierten vor Schock nicht richtig. Im Nachhinein würde ich mir wünschen ich hätte einfach nach einer dieser Waffen gegriffen und den Mann damit zu Boden geschlagen, doch stattdessen landete ich im Flur direkt in seinen Armen. Er schrie so laut, dass mit Sicherheit das ganze Haus von ihm geweckt wurde, holte aus, schlug mir seine Faust gegen die Wange, drückte meinen Körper gegen die Wand und würgte mir die Luft ab, während er durchgängig fluchte. Ich war wendig und ich konnte schnell rennen, ich wusste auch wie ich mich mit den nötigen Utensilien verteidigen musste, aber ich war nicht besonders muskulös oder stark. Gegen diesen breiten Mann vor mir konnte ich nichts ausrichten, außer seine Hände mit meinen Fingern zu umfassen, fest in seine Haut zu kneifen und heiser immer wieder nach Jamie zu rufen. RE: MIAMI - Jamie Bennett - 22.10.2015 19:45 Jamie ließ sich irgendwann von Gus Lippen und seiner Nähe tatsächlich den Schalter für ihren Kopf umlegen und genoss es nur, neben ihm auf dem Bett zu liegen und zart mit den Fingern seinen Körper zu berühren. Einfach alles, die Wangen, seinen Hals, seine Schulter, seinen Arm hinab dann über seine Rippenbögen bis zu der Hüfte und wieder hinauf. Ohne an die Hintergründe zu denken, sprach sie kichernd die italienischen Worte aus, die sie tagtäglich Paukte und weil er einfach dumme Ideen aus ihr Herauskitzelte, suchten die beiden irgendwann nach italienischen Schimpfwörtern – die sie sich ja ganz dringend merken müsste. Jamie zeigte ihm sogar später am Abend die Bilder, die der Fotograf von Madison von ihr geschossen hatte und erzählte, wie verkrampft sie gewesen war am Anfang. Dabei blendete sie auch den Unfall aus, wie die beiden sich das vorgenommen hatten und immer wieder fanden die beiden dabei zueinander. Wenn er sich über sie lehnte, wenn sie sich scherzend über ihn drüber rollen wollte und dabei merkte, was sie eigentlich tat um dann verlegen wieder in die Kissen zu sinken und er sich darüber amüsierte, wie sie den hochroten Kopf in dem Bettzeug verstecken wollte. Sexuell wies Jamie alles von sich, auch er war darauf bedacht ihr keine falschen Signale zu senden aber natürlich – als sie sich umzog, als die beiden mit weniger Klamotten sich gegenüber standen und das Lachen und Reden verstummt war, nur die Musik im Hintergrund lief, da war da schon dieser komisch, prickelnde Moment, in dem sie sich gegenseitig ins Gesicht sahen und ungeschickt wie Jamie nun mal war, rettete die Tollpatschige Art sie, indem sie auf dem Weg zum Bett wegen des Blickes stolperte und tatsächlich auf den Knien landete. Wie peinlich aber er schaffte es, dass auch sie das mit Humor nehmen konnte – nach den ersten, stummen Schreien, sie wollte bitte im Erdboden versinken. Gus tat ihr eigentlich so gut und trotzdem, als sie kurz vorm schlafen gehen in seinen Armen lag und mit den Fingern auf seiner Brust etwas aus der Phantasie heraus nachmalte, wusste sie, morgen würde das alles anders sein und das musste aufhören. Sie tat sich doch nur selber weh, wenn sie ihn an sich heran ließ obwohl sie hier verschwinden musste und noch immer war sie auch der Meinung, dass sei das beste. Fast schon verzweifelt krallten sich ihre Finger dabei an seine Schulter und sie drückte die Lippen an die Stelle seines Herzens, an sein Kinn und dann auf seine Lippen um sich an ihn zu kuscheln und nach einer Weile einzuschlafen. Niemals hätte sie damit gerechnet, Nachts aus den Träumen gerissen zu werden und das durch einen lauten knall unten im Haus. Was war denn da los? Waren da doch Feinde ihres neuen Stiefvaters? Überfielen die gerade ihre Mutter? Beziehungsweise brachen die hier ein? Das Herz stockte und Jamie wollte Gus warnen, da war auch dieser nicht neben ihr? Was lief denn hier für ein falscher Film ab? Ihr Herz raste, was tat er denn? Auch ihr Handy fehlte, als sie nach der Uhr sehen wollte und als dann das Geschrei von dem Freund ihrer Mutter los ging, packte sie die Angst. Hatte der Gus raus werfen wollen? Was ging da vor sich? Barfuß ging sie die Treppen herunter und sah dann das schlimmste, was sie sich vorstellen konnte, Gus fast röchelnd und der Typ der italienischen Mafia, der seine Luft abdrückte. Zum Glück hatte sie das einzige aus ihrem Zimmer genommen, was ihr als Verteidigung gut genug schien und ohne über ihr heiligstes Gut nachzudenken, holte sie aus und schlug ihn damit so, dass er vorerst zu Boden ging. Jamie war nicht Gewalttätig und sie hatte nicht fest genug ausgeholt, um ihn für einige Stunden außer Gefecht zu setzen aber für einen brummenden Schädel und Bewusstlosigkeit hatte es wohl gereicht – auch dafür ein Loch in die dünne Rückseite zu hauen. Das war aber egal, denn sie griff Verzweifelt an die Oberarme von Gus, hektisch an seine Schultern „ Alles... alles okay? Was ist passiert?“ Aus einer Gefahrsituation konnte sie zu so einem Schlag in der Lage sein aber jetzt? Jetzt handelte sie wohl falsch, weil sie sich zu viele Sorgen machte. Gus hatte schon ein paar Mal beobachten können, wie Jamie über sich hinaus wuchs, bei ihrem richtigen Vater. Was aber nun? Denn auf einmal stand ihre Mutter ebenso im Flur, Fluchend und ging bei ihrem Freund in die Knie “ Jamie, was hast du nur getan?“ Überfordert sah sie die Mutter an, die nicht damit rechnete, dass ihr krimineller Freund was getan hatte sondern sie? Ging es ihr noch gut? RE: MIAMI - Gus Evans - 24.10.2015 12:35 Ich hatte gerade gemerkt, wie mir die Stimme in der Kehle versagte, wie außer eines würgenden, keuchenden Geräusches nichts mehr aus meinem Mund herauskam, als sich nach einem dumpfen Aufprall urplötzlich der Griff um meinen Hals lockerte. Von dem, was um uns herum geschah, bekam ich zu dem Zeitpunkt schon gar nichts mehr mit. Weder, dass Jamie die Treppen herunterkam, noch dass sie diejenige war, die mit ihrer Gitarre ausholte, um den kriminellen Liebhaber ihrer Mutter bewusstlos zu schlagen. Das alles verstand ich erst langsam, als ich an der Wand auf den Boden sackte, hustend immer wieder nach Luft schnappte und meine eigenen Hände an meinen Hals legte, um irgendwie das brennend schmerzende Gefühl zu lindern, das davon ausging. Schon seit vielen Jahren überlebte ich problemlos auf der Straße, war immer für einen Überfall gewappnet, und dann unterlief mir dieser beschissene Fehler? Hätte ich hier im Flur tatsächlich beinah mein Leben gelassen? Scheiße! Jedes Wort aus meinem Mund schmerzte in der Kehle, aber als ich die Hände von Jamie an meinen Schultern spürte und als neben mir ihre zerstörte Gitarre auf den Boden fiel, hob ich unweigerlich den Blick in ihre Augen. "Wir müssen gehen", stieß ich aus, auffordernd und fast schon flehend, doch im selben Moment drang auch noch eine andere Stimme zu mir durch, die von Jamies Mutter. Fluchend ging sie neben ihrem Freund in die Knie, vorwurfsvoll schrie sie ihre Tochter an und weil ich für einen Moment lang tatsächlich glaubte Jamie würde ihren Fokus verlieren, griff ich fest nach ihren Händen. "Ich hab alles, was wir brauchen. Wir müssen los." Noch einmal ließ ich sie los, um über meinen schmerzenden Hals zu reiben, doch als ich daraufhin keuchend aufstand, beachtete ich eine Sache nicht: Diese Frau dort, die ihre Tochter wütend anschrie, das war immer noch ihre Mutter. Ich hatte dieses familiäre Verhältnis nie gehabt, ich konnte nicht wissen, dass trotz dieser vielen Differenzen immer eine unvergleichbare Liebe die beiden verbinden würde. Eine Liebe, die nur Eltern zu ihren Kindern kannten und Kinder zu ihren Eltern. In meinen Augen war diese Frau nur eine Person, die Jamie Unrecht getan hatte und sie nicht so behandelte wie sie es verdiente. Deshalb drehte ich mich auch nicht zwei Mal zu ihr um, als ich so schnell wie möglich die Treppen wieder nach oben lief und all meine wenigen Habseligkeiten in meinen Rucksack schmiss. Danach half ich Jamie. Alles, was ich finden konnte und das irgendwie wichtig für sie aussah, schmiss ich in ihre Tasche. Ich würde zu diesem Ort nicht zweimal zurückblicken, ich war froh das hinter mir lassen zu können und mit ihr gemeinsam zurück nach Los Angeles zu gehen. Meiner Meinung nach hatte ich ihr sogar einen riesigen Gefallen getan, nicht einmal ansatzweise ging ich davon aus, dass irgendetwas hiervon gegen ihren Willen ging und das sah man auch ganz deutlich in meinem Blick, als ich ihr Handy aus meiner Hosentasche zog und es ihr in die Finger drückte. "Das ist dein Ausweg, Jamie", sagte ich atemlos, fast schon stolz, während ich mir meinen Rucksack über die Schultern warf. "Sieh dir das letzte Foto an. Wenn er oder deine Mutter dir irgendetwas antun wollen, dann sagst du ihnen, dass du das hast. Und dass Matt oder ich eine Kopie haben. Und Matt erklärst du erst alles, was passiert ist, wenn die beiden in Italien sind, damit er nichts Falsches tun kann. Das ist ein todsicherer Plan, damit hast du alles, was du wolltest." RE: MIAMI - Jamie Bennett - 25.10.2015 19:14 Jamie wusste gar nicht so Recht, wie ihr geschah aber als Gus auf sie reagierte und als er mit ihr Sprach, da war sie mit einem Mal unfassbar erleichtert. Er war am Leben, er konnte Reden, er war bei Bewusstsein – das war die Hauptsache. Sie hatte sich einfach nur tierisch erschrocken, als seine Augen so weit aufgerissen waren, er nach Luft ringend die Hände des Freundes ihrer Mutter umklammerte und ganz blass neben der weißen Wand aussah – noch blasser als ohnehin schon. Doch war er ihr danach vermitteln wollte, drang gar nicht richtig zu ihr durch. Ganz besonders nicht, nachdem sie von ihrer Mutter die volle Breitseite an Beschimpfungen abbekam, die man sich vorstellen konnte und das es nie gut ausging, wenn man einen Obdachlosen in sein Haus aufnahm. Das war dann aber auch der Moment in dem Jamie lieber auf Gus hörte, weil ihre Ma sie mit den Worten unfassbar verletzte, weil es okay schien, sich mit seiner achtzehnjährigen Tochter auf einem Egoistischen Selbstfindungstrip nach Italien abzusetzen aber Gus der Schuldige war? Obwohl dieses Monster ihm die Luft abgeschnürt hatte? Das junge Mädchen folgte die Treppen hinauf, sah wie er alles wichtige begann in die Tasche zu werfen, mit der sie damals schon vor ihrem Dad geflohen war. Wieder weg rennen? Wieder so überstürzt einen Wohnwort zurück lassen? Einen Elternteil? Total überfordert starrte sie in das Gesicht des Menschen, mit dem sie eigentlich nur eine schöne Nacht verbringen wollte und noch überrannter sah sie ihn an, als er ihr von den Bildern auf ihrem Handy und seinem Plan berichtete. „ Was... Gus... spinnst du? Hat... ist er deswegen?“ Aber sie kam nicht so weit. Die Wortfetzen die von unten her zu den beiden durchdrangen, die ließen darauf deuten, dass der Freund ihrer Mutter eben wieder erwacht war und sie schluckte schwer. Auch wenn sie absolut abgefuckt von Gus war, sie steckte noch ihren Laptop in den Rucksack und schloss die Reißverschlüsse energisch. Es kam natürlich auch wie es kommen musste, die Treppe herauf kam wie ein Stier der Freund der Mutter aber noch immer mit schwankenden Bewegungen und nicht Herr seiner Fähigkeiten – Jamie schloss die Tür, schloss ab und sah dann Gus an. „ Wenn ich ihm das Angebot jetzt mache, dann sind wir beide oder alle drei fällig.“ Also räumte sie die Fensterbank, redete dabei gegen die Tür, wo die Mutter mit ihrem Freund stritt, er sollte sich beruhigen und Jamie faselte nur was davon, dass sie Angst habe raus zu kommen. Hatte sie in dem Moment gar nicht, denn sie war schon dabei das Fenster gänzlich zu öffnen um sich mit dem Gedanken abzufinden, von hier auf das Dach der Garage zu springen. „ Warum hauen wir nicht mal aus einem Keller ab?“ sagte sie eher leise, ironisch klingend zu Gus, der schon von ihrer Angst vor Höhe wusste aber Jamie lächelte dabei nicht. Er hatte sie wohl noch nie wütend erlebt aber das würde sich nun ändern, nachdem die beiden nämlich endlich unten waren und sich oben wohl die Mutter wunderte, warum es im Zimmer so still geworden war, stapfte Jamie einfach nur mit ernster und verspannter Miene ins Nichts hinein. Verdammt, sie waren in einer Kleinstadt, mitten in Miami, beide ganz auf sich gestellt und noch Feinde im Nacken und keine Ahnung wie weit von Matt entfernt – den sie damit Sicher nicht belasten würde, weder seelisch noch finanziell – und nun? Toll, Bilder. „ Wie geht dein genialer Einfall weiter?“ fragte sie etwas aggressiv. Das war komisch, Jamie war noch nie offen Wütend gewesen, sie hatte sich nie getraut – na, das hatten sie nun alle davon, sie aus ihrem Schneckenhaus zu locken. Jamie lebte zum ersten Mal Groll und Unmut aus, sehr Interessant. RE: MIAMI - Gus Evans - 26.10.2015 14:08 Dieser harte, wütende Gesichtsausdruck auf Jamies Gesicht, den konnte ich weder verstehen, noch nachempfinden. Dass diese Fotos auf ihrem Handy und dieser überstürzte Aufbruch gegen ihren Willen gehen könnten, das lag mir tatsächlich so fern, dass ich den Unmut in ihr nur auf ihre Mutter und auf den Freund ihrer Mutter projizierte. Ich selber hielt mich dort völlig raus, ich hatte nichts falsch gemacht und beachtete sie und ihre schnippischen Kommentare deshalb auch gar nicht, während ich meinen Rucksack aus dem Fenster hinauswarf, auf das Garagendach sprang, ihr wegen der Höhenangst wie gewohnt half und dann von dort auf dem Boden hinunter kletterte, wo ich schnell nach meinem Rucksack griff und so weit die dunkle Straße hinab rann, dass wir zumindest schonmal außer Sicht- und Hörweite waren. Der schwierige Teil war damit geschafft, ich wusste, dass es etwa 5 Uhr morgens war und dass in gut einer Stunde die Sonne aufgehen würde. Bis dahin hielten wir uns einfach bedeckt und danach würden wir schon eine Möglichkeit finden, um quer durch das Land bis nach Los Angeles zu reisen. Für mich war das nichts Neues, mein Leben lang war ich schon überstürzt aufgebrochen, hatte lange Strecken beim Trampen zurück gelegt oder mich auch mal als blinder Passagier auf einen Güterzug geschlichen. Ich übernachtete unter Brücken und an Raststätten, wusste wie man sich unentgeltlich ein bisschen Nahrung beschaffen konnte und ich hatte keinen Zeitdruck im Nacken. Genauso wenig gab es sonst irgendwo auf der Welt jemanden, der auf mich warten könnte oder bei dem ich mich sicher fühlen würde. Da war nur Jamie, sie war die einzige Person, der ich im Moment tatsächlich Bedeutung beimaß, und sie war direkt neben mir, also was sollte meine Stimmung dämpfen? Weshalb sollte ich verärgert sein? Es war alles gut und das sah man auch ganz deutlich an meinem erleichterten, fast schon glücklichen Gesichtsausdruck, als ich mich in ihre Richtung wandte. Jamies Blick wirkte jedoch ganz anders, hart starrte sie mich an und für ein paar Sekunden verschlug mir diese völlig unbekannte Emotion in ihr tatsächlich die Sprache. "Alles okay?", fragte ich unsicher, ging dabei bewusst etwas näher auf sie zu. Doch schon wieder zog ich völlig falsche Schlüsse aus ihrer Reaktion. "Ehrlich Jamie, denk doch mal darüber nach, was soll er denn ausrichten, wenn du diese Fotos gegen ihn in der Hand hast? Wir halten uns jetzt einfach ein bisschen bedeckt, bis die Sonne aufgeht, und dann überlegen wir uns, wie wir nach Los Angeles zurück kommen. Wenn deine Gitarre jetzt noch funktionieren würde, hättest du uns ein bisschen Geld verdienen können." Ironisch zog ich meine Mundwinkel hoch, stieß sie zeitgleich von der Seite mit dem Ellenbogen an, um auch aus ihr ein Lächeln heraus zu locken. Ein Fehler vermutlich. "Für den Bus. Dann hätten wir zumindest den Anfang mit einem Bus hinter uns bringen können und wären schonmal außer Reichweite von dem Typen und seinen Mafia-Kontakten. Aber egal, wir schaffen das auch so. Entweder wir trampen oder wir schleichen uns auf einen Güterzug, mal schauen, erstmal sollten wir gleich Matt anrufen und ihm sagen, dass du nach Hause kommst, hm?" Besänftigend hob ich meinen Arm, legte ihn um die Schultern von Jamie und zog sie sanft von der Seite an mich. "Mach dir keine Sorgen, ich hab das schon oft genug gemacht, wir kommen schon sicher dort an." RE: MIAMI - Jamie Bennett - 26.10.2015 21:58 Jamie kam sich fast vor wie in einem schlechten Film, als sie argwöhnisch zu Gus herüber schaute. Sah sie da in seinen Zügen so etwas wie Zufriedenheit? Während sie völlig Planlos in der Nacht von Miami rum latschten und das auch noch in Schlafklamotten? Ihre Turnschuhe passten hevorragend zu der Schlafshorts und dem Top, mitten in diesem Dörfchen, im Nirgendwo - unfassbar unauffällig! Gleich würde sie noch die Bullerei suchen. Ein ganz komisches Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit, neben den zärtlichen Gefühlen, die sie für ihn hatte – da war auch etwas negatives. Noch probierte sie das zu Ignorieren, mit einem verbissenen Gesicht zu verstehen und den Fehler in ihrem System auszumerzen aber dafür war es genau dann zu Spät, als er einen Witz über ihre Gitarre riss und sie mit dem Ellenbogen in die Seite stieß. Dieser Junge, der sie zwei Mal schon auf eine üble Art und Weise hatte hängen lassen, der probierte nun sich als den Helden dastehen zu lassen und ihr seinen Plan als Wasserdichtes Ticket ins Glück zu verkaufen? Eventuell hätte sie ohne die Vorgeschichte der beiden nun probiert, sich in ihn hinein zu versetzen aber es war wohl endlich so weit mit ihr gekommen, dass Jamie die Grenzen ihres Guten Willens erreicht hatte. Was bildete sich eigentlich jeder ein, wie ein Wildschwein ein mal quer durch ihr Leben und dann auch noch über ihr Herz zu rasen, alles zu zerwühlen und dabei einiges kaputt zu machen und zu allem Überfluss ganz Selbstverständlich anzunehmen, sie sei Dankbar dafür? Diesmal half Gus auch nicht die Nähe seines Körpers an ihrem, nein, genug. Jamie musste auch lernen, dass Gefühle nie nur daraus bestanden, jemandem zuzustimmen und nach dem Mund zu Reden oder sich in allem einig zu sein – das man auch Streiten konnte. Nur wie? Streit war ihr so fern und sie unerfahren auf dem Gebiet, als erstes befreite sie sich deshalb nur energisch von seinem Arm, ging einen Schritt zügiger und ihre zarten Finger legten sich fest um die Träger des Rucksacks an ihrem Rücken. Ganz merkwürdig und anders als sonst pochte ihr Herz, sie schnaubte schon fast einmal ungeübt verächtlich. „ Nichts ist okay – gar nichts. Was denkst du dir eigentlich? Hatten wir gestern auch nur in Erwägung gezogen, du sollst etwas Unternehmen? Hatten wir einen Plan oder eine Idee? Nein – aber alle Wissen ja schon, was gut ist und wie man es richtig anpackt!“ Sie schüttelte den Kopf, noch immer ging sie weiter und fixierte den Asphalt dabei aber die Worte gingen gegen ihn, das spürte man ganz deutlich. Allein wegen dem Wortlaut. „ Scheiße Gus, da drin ist auch noch meine Mutter – ich war nicht wild darauf, auch noch die Beziehung zu ihr zu zerstören und was denkst du, wie Matt findet, wenn sie mit einem Mafia Boss nach Italien geht? Alleine? Den ich Erpresse? Es ist auch seine Ma, er wird sich bei mir bedanken. Großartig hast du das gemacht, jetzt komm ich gar nicht mehr an sie heran ohne in die Schusslinie zu laufen. Mir steht der Sinn nicht nach einer Heimfahrt über mehrere Monate, wie und wo auch immer, du wusstest, was ich Vorhatte. Matt geht es beschissen, meiner Ma geht es nun nicht besser und das hat nur noch mehr durcheinander in die Situation gebracht. Klar, mein Plan war nicht der beste aber das hier ist ein Desaster und vor allem ist es passiert, über meinen Kopf hinweg. Was bin ich für dich? Ein dummes, kleines Kind was nicht selber Entschieden kann? Ich dachte du siehst mehr in mir. Vielleicht hätte dir ein Schlag mit der Gitarre auch weiter geholfen, damit es sich auch gelohnt hätte, das eingespielte Geld zu verlieren. Du platzt gestern in mein Leben, du lädst dich Quasi selber zu mir ein und dann machst du Bilder von Waffen und lässt dich auch noch erwischen? Von dem Psycho? Was ist da falsch, dass du annimmst, ich bin dir nun unsagbar Dankbar? Du benimmst dich in meinem Leben wie beim Käsekästchen spielen, du hüpfst rein und raus, wie es dir gerade gefällt – Danke, ich bin hellauf Begeistert. Ich bin aber kein Spielzeug.“ Sie redete sich immer mehr in Rage und bemerkte erst, wie Laut sie geworden war, als sie ein Spatziergänger mit Hund schräg von der Seite ansah. Diesmal gab sie sich nicht als Opfer und fixierte ihn, so düster sie nur konnte. „ Jaja, wir sind aus der Lala-Zentrale, weil man nicht immer einer Meinung ist und laut Diskutiert, Spießer. Vorsicht, tätowierte Schwerverbrecher sind wir auch noch und das in der Wohngegend hier.“ Empört quatschte der ältere Mann etwas vor sich her, soviel dazu, sich bedeckt zu halten. Jamie merkte das schlechte Gewissen in sich, gegenüber dem Fremden, nicht Gus aber endlich sträubte sie sich mal dagegen. „ Ganz einfach, du hattest kein Recht dazu.“ eigentlich nicht Nötig der letzte Satz aber es verschaffte ihr so eine Erleichterung, Gus alles an den Kopf zu werfen und das lag auch mit Sicherheit daran, wie sanft sie Gestern auf ihn reagiert hatte obwohl sie alles Recht der Welt hatte, wütend zu sein. Noch immer sah sie ihn nicht an, wusste nicht wohin sie ging aber auch das tat gut, weiter und weiter zu stapfen um dem Ärger die Chance zu geben, sich zu entfalten. RE: MIAMI - Gus Evans - 29.10.2015 13:27 Das hier war nicht nur das erste Mal, dass Jamie so etwas wie Wut mir gegenüber offen aussprach, es war auch das erste Mal, dass ich mich überhaupt damit auseinander setzen musste, dass jemand mir negative Emotionen entgegen brachte, der mir eigentlich so nah stand. Sicher, wenn ich beim Klauen erwischt wurde gab es da manchmal aggressive Ladenbesitzer. Wenn die Polizei mich unter einer Brücke fand, wo ich eigentlich nicht schlafen durfte, schrie man mich schonmal an. Ab und zu kam es auch in der Essensausgabe zu Reibereien und ich legte mich auch gerne mit jemandem an, der schwächere Mitmenschen oder wehrlose Tiere degradierte. Aber das hier war anders. Diese Wut kam von der einzigen Person, die mir in meinem Leben wirklich etwas bedeutete, und ich hatte nie gelernt, dass das ebenfalls eine Form von Zuneigung sein konnte. In meiner Erinnerung gab es keine Auseinandersetzungen mit Eltern, Geschwistern, nicht einmal mit Freunden. Ich war nie enttäuscht von jemandem gewesen, weil ich ihn zu sehr mochte und gerade deshalb ein anderes Verhalten von ihm erwartet hätte, so wie es bei Jamie und mir jetzt der Fall war. Ich hatte nie gelernt wie es funktionierte sich zu streiten und deshalb war von dieser Abneigung in ihrer Stimme auch vor allem eins: Maßlos überfordert. Bewusst ließ ich mich ein Stück zurückfallen, als sie ihren Schritt beschleunigte, sprachlos starrte ich sie von hinten durchgehend an, verstand jedoch überhaupt nicht, wo das alles auf einmal herkam. Ich sah meinen Fehler nicht. "Ich wollte dir doch nur helfen, Jamie", verließ deshalb kleinlaut meine Lippen, nachdem der verärgerte Spaziergänger kopfschüttelnd weiter gelaufen war, und es so aussah als hätte Jamie alles gesagt, was ihr auf dem Herzen lag. "Und nach allem, was du mir gestern erzählt hast, ist es doch die richtige Entscheidung zurück nach Los Angeles zu gehen. Wir haben gestern so viel geredet und- es hat sich so angehört, als wüsstest du einfach nur nicht wie du das anstellen sollst, ohne jemanden zu gefährden. Deshalb hab ich das gemacht." Indem ich ein bisschen schneller lief, holte ich sie wieder ein, wagte es diesmal jedoch nicht sie zu berühren oder ihr nah zu kommen. "Du bist nicht dumm, Jamie, damit hat das doch gar nichts zutun. Ich wollte nur nicht, dass du wirklich nach Italien gehst und- gestern hat es sich so angehört, als würdest du das wirklich in Erwägung ziehen." Verbissen starrte ich auf den Asphalt vor uns, versenkte meine Hände dabei tief in den Hosentaschen und hatte trotz der physischen Nähe das Gefühl weiter von Jamie entfernt zu sein, als jemals zuvor. Warum hasste sie mich denn auf einmal so sehr? Jamie war nie wütend, nicht einmal auf ihren viel zu strengen Vater, nicht auf ihre verantwortungslose Mutter, aber auf mich schon? Wegen einem Foto, das ihr eigentlich nur helfen sollte? Das passte in meinem Kopf nicht zusammen. "Es tut mir Leid, okay? Ich wollte nicht, dass du sauer auf mich bist." Vielleicht sollte ich einfach Matt anrufen und ihn darum bitten Jamie den Flug zu bezahlen. RE: MIAMI - Jamie Bennett - 29.10.2015 22:29 Jamie war kein Mensch, der jemand anderem mit Absicht weh tun würde und eigentlich hatte sie sich immer gut in der Rolle eingefunden, sich anderen zu Unterwerfen. Nur hatte sie die letzten Wochen bei Matt und Madison doch auch etwas gelernt, die beiden hatten wenigstens ein wenig von dem in ihr geweckt, was ihre Eltern eigentlich hätten tun sollen. Ihren freien Geist aber auch sich selber nicht so schlecht zu machen, sich so klein zu halten und gerade Madison war eine überragende Lehrerin, wenn es darum ging, Wütend zu werden. Gus konnte schon ein wenig Froh sein, der Frau von Matt nicht mit ihren Erinnerungen unter die Augen getreten zu sein. Hin- und Hergerissen schaute sie auf Gus, der immer mehr in sich zusammen zu sinken schien und Kleinlaut auf ihren Ärger reagierte. Jamie war aber noch nicht fertig damit. „ Dann Rede aber doch mit mir, ich bin vielleicht erst achtzehn Jahre alt aber wenn es um mein Leben geht, will ich mit Entschieden. Es war schon schwer genug meinen Vater zu verlieren, jetzt noch meine Mutter und das an diesen komischen Kriminellen?“ Verstand er denn nicht, dass dieses Band zu ihren Eltern einfach da war? Das es das in Familien gab, egal wie viel Ärger da zusammen kommen mochte? „ Die haben sich achtzehn Jahre lang um mich gekümmert und trotz der falschen Entscheidungen, ich kann sie doch nicht einfach weg streichen und so tun, als hätte es sie nie gegeben.“ Aber je mehr sie Sprach, desto eher begann sie zu Begreifen, wo der Fehler lag. Gus Familie war aus seinem Gedächtnis gestrichen, er konnte dieses Band nicht kennen und mit einem Mal fühlte sie sich furchtbar dabei, ihm das an den Kopf geworfen zu haben. Betretenes Schweigen, bis sie sich Traute ihn von der Seite anzusehen. „ Gus, ich werde meine Eltern immer lieben – irgendwie. Ich weiß, du kannst... mich nicht verstehen. Ganz besonders weil sie in deinen Augen nicht viel Gutes in mein Leben gebracht haben aber das ändert nichts.“ Wieder probierte sie es anders, etwas, das er nachvollziehen könnte. „ Die Hunde, die du von der Straße holst – manchmal sind denen schlimme Dinge bei ihren Besitzern passiert. Manche Erholen sich nicht, andere werden sich einem neuen Menschen anschließen aber eines haben sie doch fast alle gemeinsam. Egal, was ihnen angetan wurde, sie wurden ausgesetzt und sind nicht freiwillig davon gelaufen, hm? Sie haben ihr... Herrchen ja geliebt.“ Das klang Absurd, wenn man sich und seine Eltern damit verglich aber womöglich war das nicht so verkehrt und es steckte mehr Wahrheit darin, als ihr lieb war. Denn Kinder, die von ihren Eltern weg geholt wurden, suchten Jahre später noch nach ihnen – es sei denn, wie bei Gus, es fehlte die Erinnerung gänzlich. „ Natürlich will ich zu Matt, nach Los Angeles, nach Hause – aber... doch nicht so.“ Zweifelnd sah sie in den Himmel, das alles machte sie schon wieder unfassbar Traurig statt Wütend. Verdammt. Bis er sie daran Erinnerte, dass ihr etwas anderes auf dem Herzen lag – was ihn betraf. „ Ich bin... nicht nur deswegen sauer auf dich. Nachdem du verschwunden bist, war ich Traurig, das habe ich dir gestern gesagt aber ich war auch so wütend. Du wusstest ganz genau, wie scheiße ich mich fühlen würde, wie unsicher ich war – den Schritt mit dir zu gehen und statt daran zu denken, wie unangenehm das auch für mich ist, haust du einfach ab, weil du es bequem haben wolltest. Das macht man nicht. Erst Recht nicht, wenn man jemanden auch nur ein bisschen mag – dann kommt man selber vorbei. Wegen mir nur, um sich zu Verabschieden und lässt sich nicht mit einem kargen Brief entschuldigen. Du hast mir das Gefühl gegeben, der letzte Dreck zu sein und ich lasse viel mit mir machen, ich habe immer versucht, dich zu Verstehen und in Schutz genommen aber das habe nicht mal ich verdient. Nicht ein zweites Mal.“ Diese Worte waren hart aber genau das mussten sie sein, denn diese Zeit war hart gewesen. |