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ZAC'S & NELE'S FLAT - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ARCHIVE (/forumdisplay.php?fid=23) +--- Forum: CLOSED THREADS (/forumdisplay.php?fid=25) +--- Thema: ZAC'S & NELE'S FLAT (/showthread.php?tid=42) |
RE: ZAC # NELE - Nele Hensley - 13.08.2015 18:38 Nele ahnte ja nichts davon, dass er sich so fühlte. Sie konnte seine Gedanken nicht erahnen, wie es ihm mit Lahja ging. Weil er immer für sie da war, würde er das nie Durchblicken lassen, was in seinem Kopf vorging. In ihrem Kopf gab es nur sie und diesen Hass auf sich, weil sie sich selber für alles die Schuld gab, was in dieser Beziehung falsch lief. Bis vor ein paar Wochen war alles in Ordnung, an das alles hatte sie sich gewöhnt. Ihn so distanziert zu behandeln, während er noch immer für sie da war und ihr war nur klar geworden, dass sich etwas verändert hatte. Sie schaffte es nur gar nicht zu Reden, zwischen dem Krampfhaften weinen und so ließ sie ihn aber auch mit seiner Hand gewähren, sie war mit einem Mal wieder so erledigt und fertig. „ Ich kann mich gar nicht hübsch machen. Sieh doch hin.“ sie hatte den Blick eben in den Spiegel mit dem verzerrten Bild von sich nicht vergessen, konnte sie auch nicht. In der Phase in der sie sich befand, gab es keinen Weg nach oben und keine Aufmunterung. Sie ballte die Fäuste ganz schwach und legte sie sich an die Schläfen, während sie noch immer zusammengekauert auf dem Boden saß. „ Und ich bin auch nicht Liebenswert. Ich könnte etwas tun. Gegen die Krankheit. Ich will wieder ich sein aber das geht nicht. Ich kann nicht Kämpfen.“ Das waren diese Momente in denen man sie immer wieder leicht hatte zu seiner Therapie bewegen können, die sie nur dann wieder abblockte, wenn das Hochgefühl wieder auftrat. Zac erschütterte das, weil sie so lange ihren Mund gehalten hatte aber über die letzten Wochen, seid dem die Depressionen sie wieder eingeholt hatte, bläute sie sich diese Gedanken immer wieder ein, wenn sie hier so viel Zeit auf dem Sofa und auf dem Bett verbrachte. „ Ich bin nur noch... wie ein lebloses Stück Fleisch was in seinem Bett liegt und es wäre nur so ein kleiner Schritt und selbst dazu bin ich zu Unfähig.“ Neles Stimme klang auch mit so viel Verachtung für sich selber nach, wie das schon lange nicht mehr der Fall war. „ Ich verstehe schon nicht mehr, wieso du Überhaupt nach Hause kommst. Warum sich meine Mutter die Mühe macht mich abzuholen. Dein Studium geht vor und ich bekomme eh nichts mehr hin. Das hat doch alles keinen Sinn mehr.“ und da waren sie wieder, die Gedanken, nach denen er sie danach fragte. Wie tief sie schon darin steckte. „ Sieben... bis acht? Die kamen... mit der Phase diesmal direkt. Ich kann das nicht mehr.“ Die Psychologen fragten sie das auch immer, bisher war sie aber eher bei der fünf geblieben nur dieser stetige Wechsel, das machte die Patienten mürbe und das von Phase zu Phase mehr und mehr. Ihr Weinen hatte zumindest etwas nachgelassen und heute hatte Zac Glück, in ihrer Verzweiflung gönnte sie sich seine Berührungen auch wenn sie seine liebevollen Worte nicht an sich heranlassen konnte. Weil ihre Verachtung sich selber gegenüber so tief saß. Aber mit einem hatte er Recht, er war hier, hier bei ihr und nirgendwo anders. RE: ZAC # NELE - Zac William Coles - 14.08.2015 13:10 Am Anfang, als diese Phasen zum ersten Mal auftraten und ich noch nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte, hatte ich alle möglichen Emotionen gefühlt und auch offen gezeigt. Das ging von Trauer, Wut, Verzweiflung bis hin zu völliger Erschöpfung. Ich hatte Nele angeschrien, dass sie endlich aufstehen und nach draußen gehen sollte, anstatt nur apathisch im Bett zu liegen. Ich hatte vor ihr geweint, weil ich diesen Sterbenswunsch als eine Beleidigung und eine Zurückweisung an mich selber gesehen hatte. Daran, dass unsere Beziehung ihr nicht gut genug war. Dass sie mich nicht mehr liebte. Und ich war auch völlig daran Zugrunde gegangen, dass sie so ein verzerrtes Bild von sich selber hatte. Es war, als redete ich täglich auf jemanden ein, der sich mit aller Kraft die Ohren zuhielt, und es hatte wirklich lange gebraucht, bis ich verstand, dass das alles nicht in Neles freier Entscheidungsgewalt lag. Dass sie sich nicht gegen diese Gefühle der Einsamkeit und Nutzlosigkeit wehren konnte, selbst wenn ich jede Nacht neben ihr lag und ihr sagte wie sehr ich sie liebte und wie sehr ich sie brauchte. Man konnte das nicht einfach weg wünschen oder mit frischer Luft, liebevoller Zuneigung und lustigen Scherzen behandeln. Mittlerweile hatte ich das akzeptiert. Ich brach nicht mehr völlig in mir zusammen, wenn meine Freundin so vor mir saß wie jetzt und hörbar laut all die Gründe aufzählte, die dafür sprachen der Welt einfach den Rücken zu kehren. Ich wurde nicht wütend auf sie und ich fühlte mich auch nicht persönlich verletzt, das hatte nichts mit mir zutun. "Du kannst das, Nele", sprach ich ihr stattdessen ermutigend und mit sanfter Stimme zu, richtete mich ein wenig auf und ging auf den Knien näher an sie heran. Frontal vor ihr setzte ich mich wieder auf den Boden, legte meine Hände auf ihre Knie, dann vorsichtig auf ihre Oberarme. Ich umgriff sanft ihre zitternden Fäusten mit meinen Finger, streichelte mit den Daumen über ihre gespannten Knöchel. "Du bist müde, ich weiß das. Und du glaubst es wäre so leicht, wenn du dem einfach ein Ende setzt, aber das ist nicht so. Was soll ich denn ohne dich machen? Ich bin hier und ich bin- so verliebt in dich lebloses Stück Fleisch." Meine Mundwinkel hoben sich dabei zu einem vorsichtigen Lächeln, aber vermutlich konnte auch diese Ironie gar nicht recht zu ihr durchdringen. "Wollen wir morgen nicht mal bei einem Therapeuten anrufen? Ich geh mit dir hin, okay? Wir schaffen das schon, gemeinsam. Wir haben doch bisher alles zusammen geschafft." Sanft führte ich ihre Hände näher an mein Gesicht, drückte meine Lippen liebevoll auf ihren Handrücken, aber ließ sie dann wieder los, um mich langsam vor ihr aufzurichten. "Komm, leg dich erstmal aufs Sofa und versuch dich etwas auszuruhen, ja? Ich hol dir eine Decke und mach dir einen Tee." Einladend streckte ich meine Hände in ihre Richtung, um ihr beim Aufstehen helfen zu können. RE: ZAC # NELE - Nele Hensley - 15.08.2015 17:05 Sie verstand die Ironie wirklich nicht, erst als sie nach oben sah und sein sanftes Lächeln. Er war noch in sie verliebt? Warum nur? Nele biss sich auf die Unterlippe, genau so hatte sie es die letzten Wochen oder Monate getan, weil sie ihn mit ihren Gedanken nicht Belasten wollte und weil es einfacher war, damit zu Leben und sich rein zu steigern als gegen Zac anzureden. Wieso war das nicht so wie früher und die Welt war einfach der schönste Platz, den sie sich vorstellen konnte, wenn er nur ihre Hände nahm wie jetzt und sie so sanft Berührte und ihr diese ganzen, vielen, lieben Worte entgegen brachte. Warum war das nicht so gewesen, bevor er ins Koma gefallen war und diese Verhängnisvolle Zeit begonnen hatte? Nele führte die beiden Hände zusammen und lehnte ihre Stirn dagegen. Sie dachte kurz nach aber ihre Antwort war eigentlich schon klar „ Ja, wir rufen einen Psychologen an und wir gehen da zusammen hin. Ich muss... die Therapie durchziehen dieses Mal. Zac, ich kann langsam nicht mehr. Ich will nicht mehr. Und das nimmt gar kein Ende in meinem Kopf. Jeder Blick in den Spiegel widert mich an. Jeder Morgen an dem ich wieder nicht raus komme aus dem Bett, der ist wie ein Armutszeugnis. Wenn ich draußen bin, die Farben haben gar keine Farben mehr und die Menschen sind mir völlig Fremd. Als gehöre ich gar nicht dazu. Kein Geschmack, kein Duft, kein Ton kommt so an, als würde ich noch was fühlen, wie ein Geist und wer weiß wie lange diese Phase wieder dauert. Ich brauche... Hilfe.“ immer wenn es kurz vor knapp war, dann gestand sie sich das so klar ein und sie hatte sich noch nie die Mühe gemacht ihm so Detailreich zu sagen, was in ihr vorging. Seine Distanz lockte sie vielleicht aus der Reserve. Als sie sich mit seiner Hilfe auf die Beine kämpfte, war das so eine Herausforderung, sie bat ihn einfach, dass er sie auf das Sofa trug und rollte sich in die Decke ein. Begann leise wieder zu weinen. Später, als Zac endlich dazu gekommen war, sein Essen zu machen, bekam er sie zu zwei Gabeln motiviert aber danach weigerte sie sich. Er legte einen Film ein, wie er es eben gesagt hatte aber Nele war so erschöpft von diesem Tag, es brauchte nicht mal eine halbe Stunde, bis sie schließlich eingeschlafen war. Als sie Nachts wach wurde, hatte Zac sie mit in das gemeinsame Bett genommen und sie schlich sich noch mal heraus, um die Schminke von dem Gesicht zu erntfernen und die Zähne zu putzen, den Blick dabei nur auf das Waschbecken statt den Spiegel gerichtet. Auf dem Weg wieder ins Bett sah sie eine Weile aus dem offenen Fenster in die Nacht, genau so düster fühlte sie sich auch. Wenigstens schaffte sie es ihren Arm um ihren Freund zu legen und sich an ihn zu kuscheln, seine Wärme auf sich Wirken zu lassen und wenigstens sein Geruch war ein wenig Zuversicht. Keine Hoffnung aber ein gutes Gefühl, denn er wäre immer an ihrer Seite, egal was passieren würde. Das hatte er ihr doch schon so oft versichert. RE: ZAC # NELE - Nele Hensley - 20.08.2015 20:24 Nele war noch immer nicht aus dem Strudel der schlimmen Gefühle heraus gekommen. Noch immer sank das Schiff auf dem sie sich befand viel eher immer tiefer und tiefer. Nur Zac war noch da, als Rettungsring und was die beiden Besprochen hatten, das taten sie dann auch. Die beiden suchten einen Psychologen in der neuen Stadt auf, jemanden, der ihr Helfen sollte, mit diesen Gedanken und Sehnsüchten nach Erlösung umzugehen. Wenn es nicht so schwer wäre, aus dem Bett aufzustehen, sich anzuziehen und die Treppen hinunter raus in die Welt durch die Tür zu schreiten. Doch ihr Freund war da, er war an ihrer Seite und begleitete sie, motivierte sie, einen Schritt vor den anderen zu tun und auch bei der ersten Sitzung wartete er, bis diese zu Ende war. Auch wenn es ihn schmerzen musste, dass sie schon wieder so lange gezögert hatte und an diesem Punkt war. Am Anfang konnte sie diese Emotionen wie Dankbarkeit nicht aufbringen, weil keine Gefühle in ihr spürbar waren aber nach und nach Begriff sie, was er eigentlich alles für sie tat. Der Psychologe konnte keine Wunder bewirken, er konnte ihr nur die Medikamente dosieren und sie dazu animieren, weiter zu Kämpfen aber einen Masterplan hatte er nicht. Nur, dass sie von diesen suizidalen Gedanken weg kommen musste. Er versuchte verschiedenes, in ihr Anzusprechen und Anreize und Impulse zu geben, wie sie sich selber wenigstens diesen Wunsch nach Tod vom Leib hielt und auch mit kleinen Aufgaben ihren Alltag selber wieder spannender Gestalten sollte. Was so schwer war. Als ihre Mutter hörte, sie ginge wieder zum Arzt wegen ihres Kopfes, begann diese auf Zac zu schimpfen – wie ihre Eltern das immer taten, wenn sie Verzweifelt waren aber sie konnte das nicht hören Wie konnte sie ihn schlecht machen? Er war doch alles, was ihr noch halt gab und Nele legte einfach auf. Natürlich warf sie das wieder zurück, natürlich merkte ihr Freund das und sie musste ihm beichten, was da passiert war, denn Reden war Momentan das, was am wichtigsten war. Das sie nicht alleine damit war aber vor allem auch, das man merkte, wann und ob es noch schlimmer wurde in ihr. Weinend lag sie danach auf dem Bett und statt die Worte ihrer Mutter zu verstehen kam nur sie sich wieder Abgewiesen vor. Auch das musste Zac unglaublich zusetzen. Aber er gab sie nicht auf, deswegen gab sie sich auch nicht auf. Die beiden schafften doch alles zusammen, hatte er gesagt. Er hatte gesagt, es würde alles gut werden! Er würde sie nicht anlügen. Dieses mal gab es sogar erste Erfolge nach der Therapie, ob der neue Arzt besonders Fähig war oder ob es daran lag, dass sie noch nie so tief gefallen war, sie war sogar einen Tag einkaufen, nachdem sie sich das eine Woche vorgenommen hatte. Das, was Zac sonst immer für die beiden machte, weil sie es nicht ertragen konnte. Durch die Appetitlosigkeit wusste sie damit zwar nichts anzufangen aber immerhin. Sie war so Aufgeregt und so Erledigt zugleich, sie legte sich danach ins Bett und wartete, dass ihr Freund nach Hause kommen würde um es ihm zu Erzählen. Als Nele aber dann wach wurde, hörte sie das prasseln der Dusche, was sie sicher auch geweckt hatte und ging Mutig in ihrem langen Shirt und ihrer Unterhose ins Bad. An der Tür, die etwas offen stand, weil er sich eigentlich sicher sein konnte, freiwillig eh nicht herein zu kommen, wartete sie eine Weile. Beobachtete diesen Mann, dem sie so lange nicht mehr nahe gekommen war und auch wenn das in ihren Depressiven Phasen fast unmöglich schien, sie schob irgendwann die Tür auf und ging auf ihn zu. Wie er ihr, den Rücken noch immer zugewandt, begann sich abzutrocknen. Bisher hatte er sie nicht bemerkt. „ Du bist endlich da.“ sprach sie leise aus und legte die Hand an seinen Oberarm. Sein Rücken von dem Handtuch bedeckt. „ Ich war... einkaufen.“ sprach sie Stolz aus, es war wie für ein kleines Kind, das erste Mal einen Supermarkt betreten zu haben. Nele schob ihre Finger über seine noch nasse Haut und ging einen Schritt weiter auf ihn zu, sie wollte seine wärme spüren... seinen Geruch einatmen und vielleicht auch noch mehr. Unsicher mit sich ging sie aber um ihn herum und betrachtete sein schönes Gesicht von unten, seinen Körper, Neles Hand hob sich und sie wollte ihm das Handtuch abnehmen und beugte sich zeitgleich vor seine starke Brust zu Küssen. Zac müsste völlig Überwältigt sein, natürlich hoffte sie ihm eine Freude zu machen und ihm zu Gefallen. Eine Zurückweisung würde sie fertig machen, das wusste er, egal was er ihr als Grund sagen würde, sie würde es auf sich beziehen. RE: ZAC # NELE - Zac William Coles - 22.08.2015 22:00 Nachdem ich den Trainingsraum verlassen hatte, schaffte ich es nicht direkt den Heimweg einzuschlagen. Ich fühlte mich unausgelastet, überfordert mir mir selber, ich wollte Klarheit in meine Gedanken und Gefühle bringen. Meistens half mir dabei, dass ich meinen Körper bis zur völligen Erschöpfung trieb, so weit, dass sogar das Nachdenken zu anstrengend wurde. Bis mein Kopf völlig frei war. Deshalb - und weil ich nicht nach Hause kommen wollte, solange die Chance bestand, dass Nele noch nicht schlief - verstaute ich einfach meine Tasche in einem Schließfach, ebenso wie meine Sweatjacke, und fing einfach an zu rennen. Keine Ahnung wie viele Kilometer dabei letztendlich zusammen kamen, aber ich lief deutlich länger als eine Stunde ziellos durch die Stadt, bevor ich völlig atemlos zu meinem Schließfach zurück kehrte und von dort dann den Heimweg einschlug. Es war bereits dunkel und von der Straße aus kontrollierte ich extra noch einmal, ob auch das Licht in unserem Schlafzimmer bereits ausgeschaltet war, bevor ich angespannt und verkrampft die Haustür aufschloss. Bis vor wenigen Minuten war ich tatsächlich so auf meinen verschwitzten Körper, meine unregelmäßige Atmung und meine von der Überanstrengung ziehenden Muskeln konzentriert, dass die Gedanken an Nele und Lahja in den Hintergrund rückten, aber jetzt - wo ich die Treppenstufen nach oben lief - kam das alles langsam wieder zurück. Und ich fühlte mich schlechter, als jemals zuvor. So leise wie möglich drehte ich meinen Schlüssel in der Wohnungstür herum, trat vorsichtig in unseren Flur und schob mir direkt die Schuhe von den Füßen, um keine unnötigen Geräusche zu verursachen. Zu meinem Glück schien Nele tatsächlich schon zu schlafen und eigentlich war sie momentan doch sowieso viel zu sehr auf sich selber fixiert, vermutlich würde sie nicht einmal merken, dass etwas in mir anders war. Das redete ich mir zumindest ein, während ich zum Badezimmer schlich, meine verschwitzten Klamotten dort direkt in den Wäschesack warf und mich unter die Dusche stellte. Von diesem letzten, intensiven Kuss zwischen Lahja und mir war ich so verwirrt, das alles, was davor passiert war, in den Hintergrund rückte. Ich erinnerte mich nicht mehr an ihre schmerzenden Fingernägel auf meinem Rücken oder daran, wie meine Haut darunter gerissen war. Nicht einmal, als brennend das heiße Wasser über eben diese Wunden lief. Von der sportlichen Anstrengung danach war sowieso mein gesamter Körper völlig ausgelaugt. Und als ich danach ein Handtuch über meine Schultern warf, ein Zweites um meine Hüften schloss und in den Spiegel blickte, fühlte es sich fast so an, als hätte ich diese intime Nähe mit Lahja von mir abgewaschen. Nichts erinnerte mehr an sie, außer diese Bilder, die sich durchgehend in meinem Kopf abspielten, aber genau in eben diesen Bildern hing ich auch so tief fest, dass ich einmal deutlich sichtbar zusammen zuckte, als ich völlig unerwartet hinter mir auf einmal die Stimme von Nele hörte. "Du bist noch wach", stellte ich für mich selber fest, als ich mich einigermaßen wieder gefangen hatte, doch mein Blick klebte regelrecht an ihrem Gesicht. Allem voran deswegen, weil es ein ungewöhnliches Bild war meine Freundin hier im Badezimmer zu sehen, während ich mich darin befand. In ihren depressiven Phasen zumindest. Und noch ungewöhnlicher waren Berührungen. Normalerweise legte sie ihre Hände nicht so sanft an meinen Körper, zog ihre Fingerspitzen nicht über meine Haut, nicht auf diese Art. Innerlich sträubte sich alles gegen diese plötzliche Nähe, weil ich mich dadurch noch grauenhafter fühlte, aber äußerlich zeigte ich keinerlei Regung. Weil ich wusste, dass meine Freundin jegliche Art der Zurückweisung nicht verstehen würde. "Du warst einkaufen? Ganz alleine? Du bist ganz alleine aus dem Haus gegangen?" Absichtlich versuchte ich Nele in ein Gespräch zu verwickeln, in der Hoffnung, dass dadurch der Wunsch nach körperlicher Nähe in ihr in den Hintergrund rückte, aber mein Plan ging nicht auf. Stattdessen lehnte sich meine Freundin dicht zu mir, küsste meine Brust wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte, und regte damit genau dieselben Emotionen in mir, die auch Lahja hervorgerufen hatte. Ich liebte Nele, das tat ich wirklich. Und als ich ihre vertrauten Hände auf meiner Haut spürte, ihren allzu bekannten Geruch endlich wieder einatmen konnte, kam das alles auf einmal zurück. All meine Gefühle für die Frau, mit der ich jetzt schon seit knapp 10 Jahren zusammen war, waren auf einmal wieder da und es war wie ein Instinkt, dass ich vorsichtig meine Hände an ihre Oberarme hob, langsam über ihre Haut streichelte. Dass ich meinen Kopf senkte und ihr einen Kuss auf die Stirn drückte, dabei tief den verführerischen Duft ihrer Haare einatmete. RE: ZAC # NELE - Nele Hensley - 23.08.2015 00:37 Nele war sich ihrer Sache noch nicht Sicher aber da war etwas in ihr, was sie Bestärkte. Denn da war auf einmal wieder ein Gefühl, was sich in ihr regte, was nichts mit der Verachtung für sich und ihr Tun oder ihr Dasein zu tun hatte. Da war eine kleine Flamme in ihrem Herzen, die ein bisschen positives durch ihre Adern strömen ließ und das war während der Phase, in denen sie Depressiv war, so gut wie Tod. Aus dem Grund spürte sie selbst diese feine Veränderung in sich, weil das normal gerade nicht zu ihr gehörte. „ Ja, ich war zwar danach zu müde und erledigt, uns was zu Essen daraus zu machen... aber es ist da. Morgen vielleicht.“ das Erklärte, warum sie nun wach war, denn das hieß, sie hatte schon einige Stunden geschlafen. Bewusst sagte sie uns weil Zac immer so mit ihrer Appetitlosigkeit kämpfte. Warum auch immer gerade heute, wollte sie das ihm nichts negatives Auffallen würde. Ihr Psychologe hatte ihr eingebläut ihren Freund auch an den positiven Tagen teilhaben zu lassen und nichts in sich zu halten, weil er dann im nächsten Moment vielleicht Enttäuscht war, wenn ihre Stimmung schlagartig wieder Umschlagen würde. Er hatte ihr gesagt, in einer Beziehung brauchte der Partner das, sonst würde auch ihn das Zerstören. Der Psychologe hatte auch Zac nahegelegt, sich selber Hilfe zu suchen, denn für die Psyche war ein Partner mit solch einer Krankheit eine Dauerbelastung der Seele. Nele konnte ja nicht ahnen, wie sich ihr Gegenüber anders Abhilfe verschafft hatte. Nein, was für sie zählte, war, dass er seine Hände behutsam an ihre Oberarme hob und ihr einen Kuss auf die Stirn gab, sie ihren Kopf leicht gegen seine Lippen drückte. Das sie das Handtuch, was um seine Schultern lag herunter schob, um mehr von seiner Haut mit ihren Händen zu erforschen. Die beiden hatten Zeit, so viel sie wollten, das war enorm wichtig für Nele. Denn nur langsam bahnte sie sich mit ihren Lippen den Weg über seine starke Brust hinweg zu seinem Hals, über das stoppelige Kinn um ihm dann einen Kuss auf den Mund zu geben. Ihre Hände lagen auf seinen Schultern, sie streckte sich ein wenig und das restliche Stück kam er mit seinem Kopf zu ihr herunter. Nele hatte nie Angst vor seiner Statur gehabt, auch wenn sie viel kleiner war als er. Nein, dieser Körper beschützte sie, immer. Das war der Mensch, den sie seid zehn Jahren liebte und der für sie immer Fels in der Brandung war und nie etwas an sie hatte kommen lassen. Bis auf diese Krankheit, die er aber auch probierte mit allen Mitteln von ihr fern zu halten und endlich zu verbannen. Das T-Shirt gab durch die Streckung ihren Bauch frei und Nele drückte sich so an ihn, dass die Haut der beiden sich Berührte. Zac ließ sich darauf ein, begann sie zu Streicheln und seine Lippenpaare ebenso ihre weiche Haut erforschen. Das war schon wieder so lange her. Trotzdem wartete er immer, bis von ihr etwas neues ausging, ein weiterer Schritt. Wie, dass sie sich ihr T-Shirt auszog und seine Hände nahm um sie über den Stoff des BH´s zu legen. Schritt für Schritt. Trotzdem – Nele wurde sich immer Sicherer, das zu wollen. So ging sie irgendwann dahin über, seine Hüftknochen zu streicheln, mit dem Ziel, den Knoten aus dem Handtuch um seine Lenden zu lösen. Bis er sie bei dieser Bewegung aufhielt. Bis er den Knoten wieder enger zog. Was war da los? Nele sah Zac Verwirrt und auch Fassungslos an „ Hab... habe ich was falsch gemacht?“ kam es sofort aus ihr heraus, weil das die einzige, logische Erklärung war. Sie sah an sich herunter „ Ist... ist etwas nicht in Ordnung?“ kritisch fuhr sie sich über ihre Haut über dem Bauch, unter der Brust. Als suchte sie nach Fehlern. Und sie fand sie. Spätestens als ihr Blick an ihren Oberschenkeln hängen blieb. Ratlos und Verzweifelt sah sie zu Zac hinauf „ Ich... du... ich bin nicht mehr attraktiv genug für dich.“ stieß sie aus, als wäre sie nun von selber darauf gekommen, was hier verkehrt lief. „ Ich habe dich zu viel genervt, stimmt es? Es... es tut mir Leid.“ sie war ganz erschüttert, wie sie so dumm sein konnte, ihm könnte das hier gefallen haben. Das war es, was Zurückweisung in ihr Auslöste – es machte sie fertig, weil ihr wieder klar wurde, sie war sie und nicht Begehrenswert oder Liebenswert. Bevor sie ihn auch noch mit ihren Tränen nerven würde und weil sie wieder ganz schlapp auf den Beinen wurde, wollte sie so schnell es ging wieder auf das Sofa oder ins Bett. Beschämt und sich Genierend für ihr Handeln sah sie auf den Boden, hielt sich an der Duschtür und den Fliesen fest, während sie den Weg nach draußen suchte. Bis sie an der Tür nicht mehr konnte. Ihre Fingernägel bohrten sich in den Türrahmen, Zac schien ihr zur Hilfe kommen zu wollen aber sie sagte nur leise „ Lass mich, bitte.“ das war doch alles schon schlimm genug. Doch es sollte noch schlimmer für Nele werden. Sie sah auf um ihm deutlich zu machen, sie würde den Weg alleine schaffen, wenn es sein musste auf allen Vieren aber da sie ihm nicht in die Augen sehen konnte, sah sie an ihm vorbei auf den Badezimmerspiegel. Der weiße Schimmer, der sich wegen seines heißen Duschens darauf gelegt hatte, war bis auf einen schmalen Kranz verschwunden. Das war es aber nicht, was auf einmal ihre Blicke so sehr fesselte. Es waren die tiefen, roten Spuren auf seiner Haut, die eben noch durch das Handtuch verdeckt gewesen waren. Zittrig streckte sie eine Hand vom Türrahmen weg in seine Richtung und drehte ihn zur Seite, um es in echt zu sehen und nicht nur auf einem Spiegelbild. „ Dreh dich... bitte um, was... ist... das?“ Der Anblick war noch schlimmer und schmerzhafter, diese Spuren waren viel rötlicher, deutlicher. Da waren auch noch mehr. Das Bild brannte sich in ihrem Kopf fest. Fingernägel einer Frau, es gab keinen Zweifel für sie. Denn sie waren zu Eindeutig auf seinem Rücken und Nacken verteilt. Es waren genau die Stellen, an denen sie sich auch an ihm festkrallte um halt zu Suchen oder ihn ihr begehren Wissen zu lassen, wenn sie in ihrer manischen Phase Lust auf intensiven, harten Sex hatte. In ihr brach eine Welt zusammen. Ach was, ihre ganze Welt brach in diesem einen Augenblick in tausend kleine Teile. Sie war so erschüttert, ihr Herz hatte keine Kraft mehr zu schlagen, zumindest fühlte sich das so an. Nur wurde sie nicht Wütend. Sie Schrie nicht. Sie hätte es Wissen müssen. „ Wieso Belügst du mich? Wieso sagst du mir, du hasst mich nicht – wenn du mich so verabscheust? Wieso sagst du mir, du liebst mich? Machst du dich damit Lustig über mich?“ Die Hand umfasste wieder den Türrahmen. „ Geh... bitte. Wo auch immer du bist, wenn du sagst, du Trainierst. Geh genau dahin und lass... mich bitte wenigstens alleine und ein bisschen Würde. Wieso weist du mich so Feige ab, wenn ich dir zu Eklig bin, mit mir zu schlafen, dann sag es mir einfach. Aber doch nicht so.“ Was sie sagte stand in keinem Verhältnis zu dem, was eine normale, gesunde, junge Frau denken und fühlen würde in einem solchen Moment. Aber Nele war nicht Normal und erst Recht nicht Gesund. Zumindest konnte sie eines Fühlen, Trauer. Weil sie es nicht schaffte, ihn weiter anzuschauen und es so hart war, sich auf den Beinen zu halten, lehnte sie die Stirn an den Türrahmen und begann zu Schluchzen. Weinen, das kannte sie in diesen Phasen zu genüge aber sie wollte ihm das eigentlich nicht zeigen. Wie erbärmlich sie war. „ Bitte Zac, geh einfach und komm... erst mal nicht wieder.“ presste sie Mühevoll zwischen den Lippen hervor. RE: ZAC # NELE - Zac William Coles - 23.08.2015 11:46 Ich wollte mich so gerne auf das hier einlassen, das wollte ich wirklich. Ich wollte meine Freundin endlich wieder so nah an meinem Körper spüren, wollte ihre nackte Haut streicheln und ihre wunderschönen Lippen küssen. Gerade weil es schon wieder viel zu lange her war, dass sie mich so begehrt hatte, wie jetzt. Aber irgendwann stieß ausnahmsweise ich diesmal an Grenzen, die ich nicht überqueren konnte. Ich hatte keine Ahnung, ob es an meinen Gefühlen für Nele lag, die ich nach all den Jahren nicht mehr so erwidern konnte wie ich gerne würde, oder ob es war mit diesen neuartigen Emotionen zutun hatte, die Lahja in mir auslöste. Vielleicht war ich auch einfach nur überfordert mit der gesamten Situation, müde und ausgelaugt, vielleicht musste ich meine Gedanken erst einmal ordnen. Aber ganz egal, was es letztendlich war - als ich die Hände meiner Freundin an meinen Hüften spürte, als ich merkte, wie sie sich um den Knoten meines Handtuches schlossen, um ihn zu öffnen, verspannte sich mein ganzer Körper. Ich wollte mich noch dagegen wehren, um zu verhindern, dass Nele sich wieder zurückgewiesen und ungeliebt vorkam, aber ich handelte nur aus Instinkt, als ich meine Hände von ihrem Oberkörper senkte, sanft ihre Arme von mir schob und den Knoten wieder enger schloss. "Es tut mir Leid-", versuchte ich sie direkt zu beruhigen und eigentlich auch mein Verhalten zu erklären, aber da war es schon zu spät. All diese Selbstzweifel und -vorwürfe in ihr kamen rasant schnell an die Oberfläche. Unzählige Male hatte ich diesen kritischen Blick schon gesehen, mit dem sie ihren eigenen Körper betrachtete. Unzählige Male hatte ich schon beobachten müssen, wie sehr sie sich selber verabscheute. Wie sie nichts Liebenswertes in sich fand. Und unzählige Male hatte ich auch schon versucht ihr dieses Gefühl zu nehmen, so wie auch jetzt. Meine Hände legten sich erneut vorsichtig an ihre Schultern, streichelten über ihre weiche Haut, während ich den Blick in ihre Augen suchte. "Nele, ich hatte heute einfach einen anstrengenden Tag. Das hat nichts mit dir zutun. Du hast nichts falsch gemacht, du nervst mich nicht und- du bist so attraktiv. Wirklich. Es ist nur einfach- ich bin nicht in der Stimmung, okay? Ich bin einfach nur müde." Doch all meine Worte konnten sie nicht beruhigen, sie wandte sich trotzdem von mir ab, um den Raum zu verlassen, aber bereits am Türrahmen war ihr Körper so geschwächt, dass sie sich daran festkrallte. "Nele-", versuchte ich sie noch einmal sanft anzusprechen, wollte ihr zumindest dabei helfen, dass sie es bis in ihr Bett schaffte, aber soweit kam ich nicht, bevor sie mich in der Bewegung aufhielt. Manchmal konnten Berührungen ihr helfen, aber nicht jetzt, das sah ich allein schon an ihrem Blick. Und während ich noch verzweifelt nach Worten suchte, um meiner Freundin irgendwie verständlich zu machen, dass meine Zurückweisung nicht an ihr lag, bemerkte ich gar nicht, dass ihre Augen im Spiegel hängen blieben. Erst, nachdem sie mich - völlig aus dem Zusammenhang gerissen - bat meinen Körper zur Seite zu drehen und danach ein unergründlicher Ausdruck auf ihr Gesicht trat, fiel mir ganz langsam wieder ein, was dort vermutlich ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Lahja. Ihre Fingernägel auf meinem Rücken. Wie sie ihre Hände in meine Haut gekrallt hatte. Panisch warf auch ich einen Blick über die Schulter, in den Spiegel, und entdeckte dort auf meinem Rücken die roten Kratzspuren ihrer Nägel. So viele, dass sie sich über meinen ganzen Rücken, meinen Nacken und meine Schultern zogen. So sehr ich mich auch anstrengte, es gab keine andere, logische Erklärung für diese Wunden auf meiner Haut, das wusste ich ebenso gut wie Nele und das sah man auch in meinem Blick, als ich sie erschrocken anstarrte. Nicht jetzt. Bitte, das durfte nicht jetzt passieren. Nicht während es ihr so schlecht ging. Nicht während dieser Phase. Und nicht so. "Es- das-", begann ich zu stottern, aber was sollte ich ihr sagen? Wie konnte ich das erklären? Welche Worte würden das grauenhafte Gefühl in ihr besser machen? "Ich hasse dich nicht, Nele, wirklich. Bitte. Wir- müssen darüber reden, okay? Ich wollte nicht, dass du das siehst. Ich wollte dich nicht verletzen." Weil ich in dieser Situation einfach völlig hilflos war, ging ich doch auf sie zu, legte meine Hände von hinten fest auf ihre Schultern und versuchte ihr dadurch irgendwie den Schmerz zu nehmen. Aber in Wirklichkeit machte ich es dadurch sicher nur noch schlimmer. "Lass es mich erklären, ja? Ich bring dich ins Bett und dann- reden wir darüber. Es tut mir Leid, wirklich." RE: ZAC # NELE - Nele Hensley - 23.08.2015 13:02 Als Zac sich so ertappt fühlte, sollte es ihr die letzten Zweifel nehmen – obwohl da nicht mal mehr ein Zweifel bestand. Dazu war das zu Eindeutig und es gab auch keine andere, logische Erklärung. Nach einem Kampf hatte er zwar ein blaues Auge oder andere Wunden aber nicht das, was sich ihr eben für ein Anblick geboten hatte. Die konfusen Worte drangen zwar zu ihr durch, während ihr Kopf noch immer gegen das Holz des Türrahmens lehnte aber nichts machte das besser und nichts würde das Ungeschehen machen, was sie gerade gesehen hatte. Nele kannte nun die Wahrheit. Er war ihr Fremdgegangen. Das konnte nicht mal so lange zurück liegen, so frisch, wie die Kratzer aussahen. Der Mensch, auf den sie sich als einzigen Verlassen hatte, hatte sie Hintergangen und Betrogen. Hatte sie gerade noch von sich Gewiesen und ihr Beteuert, es läge daran, dass er zu Müde sei. „ Ich kann und will das jetzt nicht hören Zac.“ sagte sie leise in das Schluchzen hinein, weil ihr zu mehr die Kraft fehlte. Trotzdem wollte er nicht gehen, entgegen ihrer Bitte umfasste er ihre Schultern und wollte mit ihr Reden. Doch das war gerade falsch, sie kam sich vor, als Respektierte er sie noch weniger. Als würde er sich wegen ihrer Krankheit das Recht herausnehmen, ihre Wünsche zu Ignorieren. Sie wie ein Kind zu behandeln. Sie ins Bett zu bringen? „ Nein.“ kam es zumindest etwas Lauter aus ihrer Kehle, sie wand ihre Schultern leicht um ihn und seine starken Hände abzuschütteln, die sich diesmal so unangenehm Anfühlten und ihr die Freiheit nahmen. „ Ich will nicht darüber Reden. Ich will mich nicht weiter von dir Belügen lassen.“ Denn alles, was er versucht hatte um ihr das Bild von sich selber zu nehmen und sie Aufzubauen war in dem Augenblick zur Nichte gemacht, wo sie den Beweis gesehen hatte, dass er mit einer anderen Frau das ausleben konnte, was er ihr nicht hatte geben wollen. Wo er sie eben Abgewiesen hatte. Die Tränen liefen weiter, als sie sich herumdrehte und ihn von sich schob, auf die Seite des Flures. Sie sah nicht in seine Augen sondern vor seine Brust. „ Ich kann deinen Anblick nicht ertragen und ich will bestimmt deine Hilfe nicht, geh weg. Bitte. Das hier ist... vorbei. Es ist Aus.“ Sie hatte doch nicht die Kraft ihn aus der Wohnung zu werfen aber eigentlich konnte sie sich immer auf seinen Respekt gegenüber anderen Menschen verlassen. Sie hoffte mit den hart gewählten Worten würde sie ihn dazu bewegen, sie endlich alleine zu lassen. Wenigstens schaffte sie es schnell genug die Tür des Badezimmers zu schließen, statt abzuschließen, weil ihr die Kraft fehlte, ließ sie sich einfach auf den Boden sinken und rollte sich vor der Tür zusammen, damit er nicht wieder hineinkommen konnte, ohne sie dabei weg zu schieben. Natürlich hörte man durch die Tür, wie sie bitterlich Weinte. RE: ZAC # NELE - Zac William Coles - 23.08.2015 15:32 "Nele-", versuchte ich noch ein weiteres Mal sie zu beruhigen, irgendwie ihre Tränen zu stoppen, aber eigentlich schien ich es nur noch schlimmer zu machen. Meine Hände auf ihren Schultern engten sie ein und wurden direkt wieder abgeschüttelt. Immer, wenn ich redete und versuchte ihr die Situation zu erklären, weinte sie nur noch mehr. Aber was sollte ich denn tun? Sollte ich sie wirklich allein lassen, obwohl sie die Tatsachen völlig verdrehte? Obwohl sie gar nicht verstand, was wirklich in mir vorging? Dass es nicht darum ging, wie attraktiv sie war, sondern dass einfach- so viel zwischen uns stand? Nach all den Jahren. Dass es Dinge gab, die mir aufgrund ihrer Krankheit nicht geben konnte, aber dass ich sie deswegen doch nicht weniger liebte? Aber in genau diesem Moment fiel mir auf, dass selbst das nicht der Wahrheit entsprach. Innerhalb der letzten Jahre waren meine Gefühle für Nele abgeschwächt, auf eine gewisse Weise würde ich immer irgendetwas für sie empfinden, aber gleichzeitig auch nie wieder so wie damals, am Anfang unserer Beziehung. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie intensiv wir einander geliebt und gewollt hatten, während ihrer ersten manischen Phase. Und jetzt? Jetzt sah ich auch darin nur die Krankheit und konnte mich ihr nie völlig hingeben, wenn sie so grenzenlos euphorisch und anhänglich war. Ich war nicht mehr so glücklich mit Nele wie ich sein sollte. Zwar hatte ich noch einige Jahre versucht das von ihr fern zu halten, weil ich wusste, was es in ihr auslösen würde, aber das hier- das war doch eigentlich schon längst überfällig. Nicht so, nicht auf diese Art und nicht so verletzend, aber es musste passieren. "Es tut mir Leid", wiederholte ich noch einmal, nachdem sie mich erneut von sich geschoben hatte und ich jetzt rat- und hilfslos im Flur stand, aber tatsächlich hatte ich zu viel Respekt vor ihren Wünschen, dass ich es einfach akzeptierte, wie sie die Tür vor mir schloss und dahinter vermutlich ganz allein zusammen sank. Zu wissen, dass Nele suizidgefährdet war, war die eine Sache. Aber davon auszugehen, dass genau das jetzt passieren könnte, eine völlig andere. Ihr ging es gut heute, das hatte ich eben gesehen. Sie hatte eigentlich einen guten, starken Tag. Wenn ich sie bitten würde ihre Verzweiflung auf dieser Skala einzuordnen, dann wäre es heute vermutlich eine 5, vielleicht sogar eine 4. Das war gut, sehr gut sogar, und aus irgendeinem Grund zog ich absolut nicht in Erwägung, dass ihr dieser Vertrauensbruch den Rest geben könnte, sonst hätte ich die Wohnung niemals verlassen. Sonst hätte ich ihr nicht einmal erlaubt sich in einem Zimmer mit geschlossener Tür aufzuhalten. Aber weil mein Kopf sowieso schon so voll und überfordert war, wandte ich mich von der Tür zum Badezimmer ab, rieb mir fest über die Augen und verschwand dann im Schlafzimmer, um mein Handtuch gegen Unterwäsche, eine Jeans und ein Longsleeve zu tauschen. Auf dem Rückweg hielt ich an der geschlossenen Tür noch einmal inne, hinter der Nele noch immer weinte, und klopfte leise mit meinen Fingerknöcheln dagegen. "Ich geh einen Moment raus, okay? Damit du- dich beruhigen kannst, ja? Wir müssen aber gleich darüber reden. Bitte. Du- verstehst das nicht, lass es mich dir erklären." Ich sprach gegen das Holz der Tür und wie erwartet bekam ich auch keine Reaktion zurück, also schüttelte ich noch einmal verzweifelt den Kopf, zog mir resignierend meine Schuhe an und verließ mit meinem Schlüssel die Wohnung. Ohne Ziel, einfach in der Hoffnung, dass die frische Luft Klarheit in meinen Kopf bringen würde. RE: ZAC # NELE - Nele Hensley - 23.08.2015 17:08 Es war so erleichternd, als Zac sich durch die geschlossene Tür hinweg von ihr Verabschiedete. Dabei war es vorerst egal, wie lange er die Wohnung verlassen würde und was er danach von ihr wollte, Hauptsache, sie war jetzt endlich ganz für sich. Konnte sich den unzähligen Tränen in ihr hingeben, genauso wie ihren Gedanken. Nele steigerte sich in die Gefühle hinein, die er versucht hatte, zu zerstreuen. Wie wenig Liebenswert sie war und das nicht mal der Mensch, der ihr immer wieder das Gegenteil gesagt hatte, zu seinem Wort stehen konnte. Das sie ihm einfach nichts mehr Glaubte, was seine Lippen verlassen hatte, in den letzten Wochen, Monaten oder wie weit auch immer dieser abgrundtiefe Selbsthass gerade zurück reichte. Eigentlich dachte sie sogar gerade so radikal und schwarz, dass sie sich Fragte, ob sie jemals eine Chance bei diesem tollen Mann gehabt hatte. Oder er damals nur aus Mitleid mit ihr zusammen gekommen war. Schon damals hatte sie so sehr versucht ihn von sich zu Überzeugen, sie erinnerte sich an die ersten Drogen, die sie genommen hatte – obwohl sie so viel Angst gehabt hatte und obwohl sie das nicht gewollt hatte. Nur um ihm zu Gefallen hatte sie sich Überwunden und jetzt gerade konnte sie nicht mal sagen, ob sie es jemals geschafft hatte, ihm mit ihrer Person gerecht zu werden und ihre Liebe erwidert worden war. In Neles Kopf war das nun auch kein einmaliger Ausrutscher, bestimmt hatte er sie all die Jahre mit anderen Frauen ersetzt, die besser waren als sie es sein könnte. Ihr Körper hatte sich auf dem Boden gänzlich zusammengezogen, sie lag Halt- und Schutzlos auf den kalten Fliesen bis ein nagender Gedanke sie zum Innehalten brachte. Heute war er noch nicht Präsent gewesen und vielleicht war die neue Therapie so gut, vielleicht hätte sie nur noch etwas mehr Zeit gebraucht und wäre Stark genug gewesen aber noch nicht jetzt. Dem süßlichen Gedanken an Erlösung konnte sie sich diesmal nicht entziehen. Noch nie hatte er so Vielversprechend in ihren Ohren geklungen und noch nie gab es so wenig Sinn, sich dagegen zu Entscheiden. Besonders weil es dieses mal damit allen besser gehen würde – auch Zac. Er wäre sie endlich los und müsste nicht mehr vor ihr Schauspielern und sich mit ihrer störenden Anwesenheit arrangieren. Faszinierend aber über den Wunsch, sich ihren suizidalen Gedanken hinzugeben und dem Gefühl, dadurch endlich Erlösung zu finden, versiegten die Tränen. Nele klammerte sich an diesen Plan wie kurz zuvor noch an die Tür, erhob sich und wischte entschieden ihre nassen Wangen trocken. Ihr blieb nicht viel Zeit, das wusste sie aber trotzdem wollte sie sich nicht in den Tod hetzten lassen. Das sollte ihr Moment werden, das würde ihr endlich alles nehmen, was sie so sehr Quälte und da war gerade durch Zacs handeln noch einiges dazu gekommen. Als allererstes ging sie zu Haustür und drehte von innen den Schlüssel und ließ ihn stecken. Zac hätte vorerst gar nicht die Chance so schnell in das innere der gemeinsamen Wohnung zu kommen. Danach ging sie ins Schlafzimmer und zog sich eines ihrer alten Kleider an, was sie wahnsinnig lange nicht mehr aus dem Schrank geholt hatte. Weil sie fand, sie sah darin zu fett aus und das würde keiner sehen wollen – obwohl sie dieses so sehr geliebt hatte und Zac sie immer wieder motiviert hatte, sie sollte es tragen, wenn es ihr gefiel und es gab nichts zu bemängeln. Nur sie würde das so sehen. Es erinnerte sie auch an die Zeit, als es ihr noch gut ging und das Leben noch einen Sinn machte – vielleicht sollte es sie in den Tod begleiten. Für einen guten, besseren Start, was auch immer sie danach erwarten würde, wenn sie von den Fesseln des Lebens losgelassen wurde. Die Schwarzhaarige holte sich von Zacs Schreibtisch zwei Blätter, ein Buch als Unterlage und einen Füller. Auch darüber machte sie sich Gedanken, das, was sie den eigentlich geliebten Menschen auf der Welt hinterlassen wollte, sollte schön anzuschauen sein – Nele schrieb nicht irgendwas sondern ihre Abschiedsbriefe. Wie sehr sie diese damit Verletzen würde, daran dachte sie nicht – denn in ihrem Kopf waren sie alle Erlöst, nicht nur sie selber, wenn es sie nicht mehr geben würde. Auf dem Rand der Badewanne ließ sie sich nieder, schaltete das Wasser lauwarm ein und streute sogar eine Handvoll duftendem Badesalz hinein. Nichts geschah so, als würde sie nicht mit ganzem Willen hinter dieser Idee stehen. Zu oft hatte sie sich dafür auch ausgemalt, wie sie von der Welt Abschied nehmen wollte. Also dauerte es auch nicht lange, die richtigen Worte für den Brief an ihre Eltern zu finden, wie sehr sie sich für sich Schämte. Wie Leid es ihr tat, sie so sehr Belastet zu haben und das sie aufatmen konnten. Das Nele endlich ein Ende und einen Ausgang gefunden hatte, aus ihrer Situation. Sie erwähnte mit keinem Wort, was ihr den letzten Anstoß gegeben hatte, darum ging es nicht mal. Dieser Wunsch und diese Gedanken waren ja nicht nur wegen dem Vorfall laut geworden, sie wohnten schon so lange in ihr. Trotzdem war es schwer auch für Zac die richtigen Worte zu finden. Alles, was sie hatte hineinschreiben wollen, erläuterte ihm ihre Grenzenlose Liebe – die über den Tod hinaus gehen würde. Jetzt aber wusste sie ja, er wollte diese Liebe nicht. Er wollte sie nicht. Was für einen Sinn hatte es dann? Es würde ihn nicht Interessieren. Lieber Zac, Ich habe mir schon unzählige Male vorgestellt, was ich dir alles sagen würde, wenn ich mich endlich Entschlossen hätte, Abschied zu nehmen. Was ich dir mit diesen Zeilen hinterlassen wollte. Nur jetzt, jetzt macht das keinen Sinn mehr. Ich weiß jetzt, dass diese Gedanken und Gefühle einseitig sind und damit bleibt mir nichts anderes übrig, als mit dem Wissen und Verständnis zu gehen, niemals gut genug für dich gewesen zu sein. Das tut mir Leid. Ich hätte mir einen anderen Weg gewünscht aber vielleicht habe ich das auch genau so verdient, weil ich dich schon viel zu lange mit meiner Anwesenheit auf dieser Welt belastet habe. Jetzt bist du endlich frei und ich ebenfalls. Es fühlt sich an, als habe ich endlich ein Ziel erreicht. Trotzdem Danke ich dir, für jeden Tag, den du aus Gutmütigkeit mit mir verbracht hast. Ich hätte von Anfang an Wissen sollen, jemand wie ich, kann jemanden wie dich niemals Glücklich machen. Um dir den Anblick zu ersparen, der für mich nicht mehr von Bedeutung sein wird, ruf einfach sofort die Sanitäter und lass sie ins Bad gehen. Dir wünsche ich ganz viel Glück im Leben – mit deinem Studium, mit einer Frau, die dir gerecht wird und allem, was da noch auf dich wartet. In Liebe, Nele Die endlich mal nicht Versagt sondern einen Weg gewählt hat. Ja, Nele war tatsächlich Stolz auf sich und diese Entscheidung. Zu lange war sie ans Bett gefesselt gewesen und hatte diese Depression über sich bestimmen lassen und ihr den Mut genommen, endlich zu Handeln. Das war anders, seid dem sie wusste, Zac´s Verlust würde sie zu sehr herunter ziehen. Den Hahn drehte sie zu, die Wanne war genug gefüllt und sie sah schon fast Sehnsüchtig auf ihr Totenbett. Nele faltete aber zuerst die Briefe, steckte sie in einen Umschlag, wieder am Schreibtisch angekommen und schrieb die Namen derer drauf, für die sie bestimmt waren. Legte sie unscheinbar Wirkend auf den Wohnzimmertisch, wohl wissend, dass Zac erst einmal hinein kommen würde ohne zu ahnen, was in der Wohnung passiert wäre. Als sie sich ein letztes Mal umsah, war da wieder diese Erleichterung ganz deutlich und als sie dann im warmen Bad angekommen war, prickelte es schon fast Euphorisch unter ihrer Haut. Die kleine Anlage im Bad nutzte sie, das Lied mit ihrem Handy abzuspielen, was am besten auf ihre Situation und ihre Gefühle passte – es würde so lange erklingen, bis der Akku nachgab oder aber es jemand abstellen würde. Ihr wäre das gleich, denn davon sollte sie nichts mehr miterleben müssen. Aus Zac´s Badezimmer Utensilien nahm sie eine Rasierklinge in die Hand und ging damit ins Wasser. Die junge Frau hatte sich so viel in Foren und im Internet informiert, wie man es am besten anstellte, sich das Leben zu nehmen und sich so mit dem Todeswunsch auseinander gesetzt. Angst vor den Schmerzen hatte sie keine mehr. Also zögerte sie auch gar nicht, die Klinge anzusetzen oder ging langsam oder Behutsam damit um, sich damit den kompletten Unterarm aufzuschneiden. Danach ebenso schnell den anderen. Neles Kopf lehnte sich nach hinten, sie sah Zufrieden und Befreit aus während enorm schnell das Badewasser seine Farbe von durchsichtig zu blutrot wechselte. Der rasante Verlust war dafür Verantwortlich, wie sich ihr Bewusstsein verabschiedete und Nele gar nicht merkte, wie ihr Körper sich langsam von der Welt hier verabschiedete und seine Kräfte verlor. |