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RE: MATT'S HOUSE - Sahar Alaya - 14.09.2018 22:05
Sahar merkte an diesem Abend deutlich, wie sehr sie sich mit Menschen umgab, die eher so dachten und fühlten wie sie und wie wenig Kontakt sie zu Menschen hatte, die solche Ansichten wie Troy besaßen. Schon lange hatte sie nicht mehr so deutlich aus jemandes Munde gehört, der über eine Hochzeit nachdachte oder aber über das niederlassen in einem Eigenheim oder das gründen einer Familie. Es fühlte sich eigenartig Absurd an und doch konnte sie seine Wünsche verstehen. Diese Beständigkeit im Leben, etwas auf das man hinarbeitete. Sahar lebte im hier und jetzt, über die Zukunft oder das Alter machte sie sich wenig Gedanken, es würde sich schon alles Fügen und das Schicksal sie leiten. Es gab zig Wege alt zu werden und es gab zig Arten im Alter klar zu kommen und es gab auch unkonventionelle Arten eine Familie zu Gründen - sie selbst war in einer aufgewachsen. Jetzt musste sie aber auch daran denken, wie beharrlich sie versucht hatte, aus ihrer Mutter herauszubekommen, was diese über ihren Vater wusste und wie Enttäuscht sie gewesen war, dass ihre Mutter gar nicht an das Bedürfnis ihrer Tochter gedacht hatte, sich mit einem Wildfremden einzulassen und sie nie die Chance hatte, ihn kennen zu lernen. In ihrem Blick hielt etwas Nachdenkliches Einzug eher sie den Joint im Aschenbecher ausdrückte und ihre Arm beide um das angezogene Knie schloss. " Ich sagte nicht, dass man eine Beziehung bei den kleinsten Problemen aufgeben sollte - da hast du mich falsch verstanden aber ich wäre mir selber auch zu Wertvoll, als das ich jemanden an mich binden wollen würde, der das nicht genauso will. Das ist unfair und ich glaube auch, dass das auf Dauer unglücklich macht. Beide Menschen. Man kann sich sogar in einer Beziehung verlieben und trotzdem noch den Menschen lieben, mit dem man in der Partnerschaft ist. Vielleicht verebbt so ein verknallt sein ja auch wieder." Nur was machte man bis dahin mit einer so starken Anziehungskraft? Sahar bekam Gewissensbisse, das Gespräch hier draußen so fließen zu lassen aber andererseits - wollte sie dem hier auch auf den Zahn fühlen und es hatte auch einen großen Reiz. " Ich möchte glaube ich nicht heiraten, ein Eigenheim abbezahlen und ob ich eine Familie gründen möchte, weiß ich auch noch nicht. Ich bin noch nicht so weit. Vielleicht werde ich es nie sein. Vielleicht will ich irgendwann genau das. Ich bin mir nicht Sicher und ich würde mich jetzt auch nicht festlegen aber... gerade ich bin auch ganz anders aufgewachsen. Ich kenne meinen Vater nicht, alle in der Kommune haben mich aufgezogen und das hatte seine Sonnen- und auch seine Schattenseiten. Ich selbst würde zum Beispiel immer wollen, dass man zumindest die Chance hat beide Elternteile kennen zu lernen oder ein Kind adoptieren. Beides kann ich mir vorstellen. Dafür müsste ich mir aber hundertprozentig Sicher sein und gerade plane ich nur meine kommenden Reisen und nichts darüber hinaus. Wer weiß denn auch was da noch alles passiert?" Nachdem sie sich dabei ertappte, wie sie herausfordern die Augenbraue anhob - vielleicht um zu provozieren, von Troy ein Signal zu bekommen, ob es ihm ähnlich ging, bekam Sahar tatsächlich kalte Füße. Was, wenn Troy nun wütend werden würde oder das als Anmache verstand? Es Jamie sagte? Sie in dieser fremden Umgebung eine dumme Entscheidung getroffen hatte und Gus das Wiedersehen verdarb? All das konnte sie nicht Verantworten und deswegen schob sie auch vor, aus der Küche den Duft von fertigem Essen wahrzunehmen und stand eher überstürzt auf. Noch vor ein paar Tagen hatte sie überlegt, Gus anzusprechen, wie Exklusiv ihre Beziehung war und nun das? Wenigstens gab es in der Küche und beim Essen genug Ablenkung und wenn Troys und Sahars Blicke sich kreuzten, hatte sie zwar noch immer das Gefühl, als hinge sie fiel zu lange an ihm aber unter den anderen war die Anziehung weniger präsent. Dafür war es erleichternd als Troy und Jamie das Haus verließen und sie sich mit Gus gemeinsam hinlegte. Was für ein verwirrender Abend. Über ihr Gespräch mit Troy redete sie nicht ausführlich, als sie mit ihrem Partner im Arm den Abend Revue passieren ließ, beide hielten nicht viel davon, über andere zu sprechen wenn diese Menschen nicht anwesend waren.