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CHRIS' FLAT - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ARCHIVE (/forumdisplay.php?fid=23) +--- Forum: CLOSED THREADS (/forumdisplay.php?fid=25) +--- Thema: CHRIS' FLAT (/showthread.php?tid=82) |
RE: CHRIS - Lahja Emilia O'Neill - 21.11.2015 04:48 Seine Worte über ihre Handlung schaffte es sogar, dass Lahja leicht die Mundwinkel anhob. „ Warte nur ab – das klingt vielleicht in deinen Ohren vernünftig aber das heißt nicht, dass es das auch in Zac´s und Kilian´s Ohren tut.“ nuschelte sie gegen seine Halsbeuge. Wahrscheinlich konnten sich beide etwas besseres vorstellen, als Lahja irgendwo anders und dann mit Noah, der sie im Zweifelsfall vielleicht nicht halten würde, würde Ärger und Wut wieder in hier hoch kommen. Lahja hingegen legte nun das Vertrauen ganz in ihren Freund. Wie er es sich all die vielen Jahre auch verdient hatte, er würde sie halten, wenn er wüsste, sie beging einen großen Fehler. Sie tat das nicht oft bei Menschen, das war wie ein Privileg, auch wenn man sich weitaus schöneres Vorstellen könnte. „ Wir holen deine Sachen, ich schreibe Zac, bringe die Waffe weg, dahin wo ich sie her habe und dann suchen wir... bei Kilian nach dem passenden Flug und wenn er nach Hause kommt, werde ich ihm das persönlich sagen.“ Bewusst wollte sie keine Distanz schaffen, die Wege der beiden trennen, sie kannte sich gut genug, dabei erneut auszubrechen. Indirekt vermittelte sie Noah damit, wir dringend sie ihn an ihrer Seite wissen musste. Es war schon verdammt spät oder fast früh, als die beiden in ihrem Zimmer saßen und Noah sich anders Beschäftigen musste, weil das Reiseziel auch für ihn eine Überraschung sein sollte – Lahja sprach also auch alleine mit Kilian. Als er das Ziel hörte, blieb ihm kein Spielraum, sich ihrem Wunsch zu widersetzen. Er kannte seine Tochter gut genug, um zu Wissen, sie brauchte nun dieses Reiseziel – leichtfertig würde sie dort nicht mit Noah hin fliegen. Der wurde so gut es ging ohne Hinweise zum Flughafen gebracht, in letzter Minuten waren diese zwei Sitze noch buchbar gewesen und ohne Schlaf befanden die beiden sich einige Stunden, nach dem ihr Freund sie auf der Parkbank gefunden hatte, in New York wieder. Im Flieger hatte sie sich tatsächlich mit ihrem Kopf an seiner Brust angelehnt, um etwas zu dösen. Erstaunlich wie Auswechselbar Lahja sein konnte, wenn man bedachte, wie sehr sie ihn auf Distanz gehalten hatte, die letzten Tage. Es sollte aber noch besser kommen, denn als die beiden ausstiegen, auf der nicht Sonnenseite des Landes, sah Lahja sich die Wagen durch und fand den, der sie in den nächsten Tagen beherbergen sollte. „ Na – was denkst du. Welcher ist unserer?“ Er würde niemals damit rechnen, weil Lahja sich wohl sonst mit jeder Faser ihres Körpers gesträubt hätte, das Ding einem Hotel vorzuziehen aber vielleicht war es nun an der Zeit sein neues Leben kennen zu lernen. Dieser Einstieg diente nicht dazu, sich über ihn lustig zu machen sondern um zu fühlen, was in ihm vorging und deswegen war in der Reihe der Mietwagen der unfassbar Schrottige, leicht zerlebte VW Bus ihrer. Na, wer hatte ihr diesen Tipp gegeben? Genau, Kilian oder eher Matt. Sie würde Noah noch nicht mit allem überrumpeln, was sie vorhatte – erst einmal sollten beide zu Ruhe kommen. Weil Noah selber Zac mit einbezogen hatte, hatte sie diesem Angekündigt sich zu melden, sobald sie wieder da war und Lahja war auch Neugierig, wie das funktionierte, diese plötzliche Distanz zu Zac und diese Nähe zu Noah. RE: CHRIS - Apple Jean White - 25.11.2015 23:26 Apple fragte sich nicht, warum Chris es vorzog den beiden ein Taxi zu rufen – sie dachte noch nicht so weit, als sein soziales Leben. Das er sich nun mal mit Gangstern herumtrieb, die, die sie eigentlich heute hätten bei ihrer Chefin oder einem Cop abliefern müssen, nachdem sie sonst was mit ihr getan hätten. Dafür war sie viel zu durcheinander und so blieben seine Fragen auch vorerst im Raum stehen und sie ließ sich von ihm zurück zur Straße helfen. Dabei ließ sie ihn nicht los, keine Sekunde, als könnte er dann auf einmal als Trugbild neben ihr verschwinden. Im Wagen sagte sie ebenso kaum etwas, nur bat sie den Fahrer einen anderen Weg kurz einzuschlagen, humpelte aus dem Auto um einen Rucksack zu holen. Ihren Schlafsack ebenso wie unwichtige Kleidung – in ihr war das misstrauen nicht ganz erstorben, beides bald noch zu brauchen. In Chris Wohnung angekommen, sah sie sich gewiss mit großen Augen um, wie lange hatte sie... keine Wohnung mehr gesehen? Ohne Zwang und gewisse Vorhaben? Ohne sich illegal Zugang verschafft zu haben? Eingeschüchtert setzte sie sich also auf das Sofa, nachdem sie sich einen Hoodie angezogen hatte und das eingewickelte Eis von Chris auf ihre entblößten Füße, ohne die High Heels legte. Apple sah auf diesem Sofa wieder viel mehr aus wie siebzehn, die Schminke hatte sie mit den Ärmeln halbwegs abgewischt, um die Tränenreste los zu werden. Nachdem Chris erst wieder bei ihr im Raum war, überwand sie sich seine Fragen zu beantworten - die eigentlich nicht mehr offen standen aber er sollte es aus ihrem Mund hören. „ Es ist niemand... dafür Verantwortlich, dass ich so arbeite. Ich Lebe auf... der Straße, seid zwei Jahren und ich... war nie gut im Schnorren.“ Das war so komisch und so beschämend seinem Vater zu sagen, sie konnte doch nicht mal selber etwas dafür, wie ihr Leben gelaufen war aber trotzdem saß sie nun hier und fühlte sich unwohl. Er konnte errechnen, dass sie mit etwa 15 das erste mal anschaffen gegangen war und wusste sicher auch, dass ihr einiges, unschönes widerfahren war. " Stimmt... es das du... auch... also minderjährige?" Fragte man das seinen dad? " entschuldige..." Apple gefiel das ganz und gar nicht. „ Also nein, eine Krankenversicherung habe ich nicht.“ lenkte sie vom thema ab. Sie sah ihn gar nicht an, immer noch nicht sondern lieber auf den Knöchel, der geschwollen und bläulich war. Er würde sie nicht wieder weg schicken, versuchte sie sich einzureden, während ihre Schultern immer weiter angezogen waren und sie sich an seine feste Umarmung erinnerte, in dem Wald, wie er sie festgehalten hatte, das war doch eines der schönsten Gefühle und sie hatte Grundlos darauf verzichten müssen? „ Warum... könnten sie das getan haben? Meine Großeltern... haben mich doch sicher... nach Texas geschickt. Lieber als zu dir?“ Ihre Stimme war vorsichtig, denn sie wollte Chris doch nicht verärgern. Das erste mal seid langem benahm sich Apple wieder unsicher ihrem Alter entsprechend und hatte Angst vor Folgen, die ihr Handeln mit sich bringen könnte und jemand anderem die Stimmung zu vermiesen. Das war ihr so fremd geworden und jetzt gab es nichts wichtigeres. RE: CHRIS - Chris John Millington - 29.11.2015 16:28 Die Fahrt vom Wald bis zu meiner Wohnung hatte ich dazu nutzen können mich an die Anwesenheit meiner Tochter zu gewöhnen und den ersten Schock zu verarbeiten. Viele Fragen standen noch immer offen, aber je öfter ich sie ansah, je länger ich ihre Gesichtszüge betrachtete, desto weniger Zweifel blieben, dass dieses Mädchen dort wirklich ein Teil von mir war. Mein Fleisch und Blut. Die Augen hatte sie von ihrer Mama, es war fast so als würde ich meine damalige Freundin noch einmal sehen können. Die Lippen waren von mir und wenn sie lächelte, was sie bisher nur ansatzweise schaffte, erinnerte sie mich an meine eigene Mutter. Die Ähnlichkeit war da, ohne Frage, und dieses Mädchen, das auf dem Rücksitz eines Taxis dicht neben mir saß, gehörte zu mir. Später in meiner Wohnung war die Stimmung zwar immer noch gespannt und all diese Unsicherheiten standen zwischen uns, aber zumindest hatte ich mich schon ein wenig an sie gewöhnen können. Und nachdem ich ihren Fuß mit Eis versorgt, sogar einen Tee aufgesetzt und ihr eine Decke auf die Sofalehne gelegt hatte, setzte ich mich neben sie, bereit für das anstehende Gespräch. Das hielt allerdings nur gerade so lange, bis sie die erste Frage an mich stellte, die ich direkt mit einer Lüge beantworten musste. "Nein, keine Minderjährigen. Ich bin auch kein Freier, ich arbeite eher für jemanden dort." Das wusste sie zwar bereits, aber natürlich ließ ich mich für meine Tochter, die ich gerade erst kennengelernt hatte, im besten Licht dastehen. Ich konnte ihr doch nicht erzählen, dass ich in regelmäßigen Abständen Frauen mit nach Hause nahm und dass ich auch kein Problem mit einem geringen Alter hatte. Im Gegenteil. So lange sie nicht zu jung wurden natürlich. "Du- machst das also schon seit zwei Jahren? Seitdem du 15 bist?" Das Herz in meiner Brust brach bei dem Gedanken daran. Scheiße, wovor ich sie hätte bewahren können, wenn man mir nicht meine Tochter entrissen hätte. Und weil ich spürte, dass die Wut schon wieder Überhand nahm, presste ich fest meine Kiefer aufeinander und senkte den Blick kurz gen Boden, bevor ich ihre nächste Frage beantwortete. "Ich weiß es nicht." Noch eine Lüge. "Deine Mutter und ich, wir hatten nicht das beste Verhältnis zueinander. Ich meine, wir haben es versucht, natürlich. Für dich. Aber wir haben uns oft gestritten und wir hatten sehr verschiedene Vorstellungen vom Leben, das wurde uns erst so richtig klar, als wir erfahren haben, dass wir Eltern werden. Und wir uns deshalb mit der Zukunft auseinandersetzen mussten. Deine Mutter war aber auch schon immer etwas hysterisch und ein wenig, naja, dramatisch. Ihre Eltern mochten mich nicht, weil sie vor ihnen alles immer viel schlimmer beschrieben hat, als es eigentlich war. Sie brauchte jemanden, bei dem sie sich über mich beschweren konnte, ist ja klar, das braucht jeder, oder? Und- ganz ehrlich, ich kann mir nur vorstellen, dass deine Großeltern deshalb geglaubt haben ich wäre nicht gut für dich. Oder sie wollten dich für sich haben, als Erinnerung an ihre Tochter vielleicht. Ich weiß es nicht." Langsam verkreuzte ich meine Finger ineinander und schüttelte den Kopf. "Du hast gesagt sie sind tot? Und auch sonst alle anderen Verwandten?" RE: CHRIS - Apple Jean White - 29.11.2015 20:07 Natürlich fühlte sie sich im Inneren erleichtert, zu Wissen, dass ihr Vater weder Freier noch Zuhälter war – auch wenn sie das nicht direkt Vermutet hätte. Trotzdem, er arbeitete da, wo auch sie seid zwei Jahren ihr Geld verdient hatte und deswegen wusste er auch ganz genau, was sie getan hatte um an Geld zu kommen, auch wenn er sich keine Minderjährigen mit nach Hause nahm. Was Apple ihm glaubte, Natürlich. Da saß ihre Hoffnung und ihre Familie neben ihr auf dem Sofa, das, woran sie niemals mehr geglaubt hatte. Sie durfte nicht an sich heran lassen, er wäre einer von den Bösen. Nein. Also nickte sie nur kaum merklich, als er sich vergewisserte, ob sie das nun schon zwei Jahre machte, zog die Decke an sich heran, die er über die Lehne gelegt hatte. So wie sie den Blick vor ihm verbarg, ihre Miene und die Stimmung in dem Wohnzimmer, dürfte aber auch Chris keinen Zweifel daran haben, dass seine Tochter keinen Spaß daran gefunden hatte. „ Wenn es anders ging, hab ich... mir das Geld geklaut und bin abgehauen.“ Er würde Wissen, dass kein Freier dann zu den Bullen laufen konnte, nicht bei einer 15,16 oder 17 Jährigen. „ Wenn ich mehr über die raus bekommen habe, hab ich ihnen... gesagt, ich sag es ihren Frauen oder sie geben mir mehr. Das klappt nur nicht immer und nicht auf Dauer, deswegen bin ich vor ein paar Tagen in Los Angeles angekommen.“ Zumindest konnte man daran schon mal erahnen, Apple war ihrem Vater wahrscheinlich ähnlicher als beide noch zu Glauben wagten. Auch wenn sie gerade eher Verloren wirkte, mit einem Blick aus dem Fenster, auf die fremde Stadt, nach ewigen Zeiten in einer Wohnung und dann auch noch neben ihrem Vater. Jetzt blieb offen, warum das alles. Als sie Chris ansah, konnte man ihren Augen entnehmen, sie Glaubte und Vertraute auf jedes Wort aus seinem Mund. Endlich gab es da einen Sinn, Antworten und jemand der dabei gewesen war und sich an die Zeit erinnerte, als sie noch zu klein war. „ Ich... weiß nicht... sie dachten bestimmt, du bist nicht gut für mich, weil sie so viel schlechtes von dir gehört haben.“ Ganz ungerechtfertigt, natürlich. „Oft gesehen haben sie mich nicht. An Geburtstagen oder anderen... Anlässen.“ Schulabschluss, Thater-Aufführungen, Weihnachten – alles, was man im Kreise der Familie so als wichtig empfand. Wo er hätte auch dabei sein müssen, verdammt! „ Sie sind... ganz friedlich im Alter gestorben, da war ich noch in Texas bei meinen...“ Sie wollte Eltern sagen, wie sollte es auch anders sein? „... noch klein.“ Klar, und jetzt war sie Erwachsen. „ In Taxas... war noch alles normal.“ Eigentlich war es eine wunderschöne Kindheit, auf die diese vielen Lügen im jetzt ein Schatten warfen. „ Bis... die beiden ein Wochenende klettern waren, in den Bergen und nicht wieder gekommen sind. Sie sind abgestürzt. Die Polizei und das Jugendamt haben nach anderen Verwandten gesucht aber... niemanden gefunden. Ich wollte... das sie dich Suchen aber... „ Ihr hatte doch niemand zugehört und wer suchte einen Vater, der kein Kind haben wollte? „Also ab in ein Kinderheim.“ um davon Abzulenken, beugte sie sich zu ihrem Rucksack und holte das heraus, was sie an Dingen von sich – persönlich – hatte und gab es ihm. Ein Bild von ihrer Ma mit ihr auf dem Arm im Krankenhaus, was sie durch Zufall in Texas in dem Haus, in einer winzigen Kiste gefunden hatte. Von ihren Großeltern. Ihre Geburtsurkunde, die sogar Chris vor vielen Jahren in den Händen gehalten hatte aber auf der nun Eindeutig sein Name fehlte. „ Vor zwei Jahren bin ich aus dem Heim... raus. Ich kam da nicht... gut klar.“ Das war mehr als milde gesagt. Und damit war für Chirs so einiges gelöst, das Apple wieder an der Reihe war. „ Du... bekommst aber keinen Ärger, wegen mir? Sonst... “ Sie war nicht dumm und hatte das Szenario zwischen den Männern mitbekommen. Zur Not tat sie seinem Komplizen den ersehnten Gefallen von fünf Minuten Spaß, solange ihrem Papa nichts passierte. Oder sie so viel Unruhe in sein Leben brachte, dass er sie doch verjagte. RE: CHRIS - Chris John Millington - 30.11.2015 18:22 Aus Apples Mund zu hören, was ihr alles zugestoßen war und wie sie vor allem die letzten Jahre ihres Lebens verbracht hatte, zerriss mir beinah das Herz, welches ich anscheinend doch tief verborgen irgendwo in meiner Brust besaß. Ihr Großeltern waren gestorben, ebenso ihre vermeintlichen Eltern, sie hatte geglaubt ihre gesamte Familie existierte nicht mehr, sie musste stattdessen in ein Kinderheim ziehen und hatte sich aus Verzweiflung davon abgekapselt, um stattdessen auf der Straße zu leben und genau dort auch Geld zu verdienen. Schon im Alter von 15 Jahren. Schicksale wie diese begegneten mir eigentlich am laufenden Band, jedes dieser Mädchen auf der Straße hatte eine krasse Geschichte erlebt und jedes Mal ließ mich das völlig kalt. Aber doch nicht bei Apple. Nicht bei meiner Tochter. Nicht bei der einzigen Person auf der Welt, die ich mit allem, was mir gegeben war, beschützen wollte. Und als ich die paar Fotos und Dokumente durchgesehen hatte, die bei mir kaum so schöne Erinnerungen hervorriefen wie bei dem Mädchen neben mir, griff ich aus dem Affekt heraus fest nach ihrer Hand. "Ich bin da, Apple. Ich bin für dich da, okay? Du- wohnst ab jetzt bei mir. Und du gehst nicht mehr auf die Straße. Nicht zum Schlafen und auch nicht zum.. Arbeiten, ist das klar? Ich pass auf dich auf, das verspreche ich dir, und ich tu alles, was ich kann, um dich glücklich zu machen." Fest drückte ich ihre Finger mit meinen. Wie konnte ich mich jemandem, der mir vor ein paar Stunden noch völlig fremd gewesen war, jetzt auf einmal so nah fühlen? "Du bist nicht alleine und du wirst nie wieder alleine sein. Wir kriegen das hin. Versprochen." Nur wie das alles funktionieren sollte, das wusste ich jetzt noch nicht. Wie ich sie aus meinem restlichen Leben fern halten und vor Brooke bewahren konnte, damit sie niemand gegen mich verwenden würde. "Nein, ich bekomme keinen Ärger. Ich sage meinem Kollegen einfach morgen, dass du weggelaufen bist und dass er das alles vor meiner Chefin geheim halten soll. Das krieg ich schon hin." Nur ihre Reaktion verunsicherte mich so sehr, dass ich meine Stirn in Falten legte und Apple fragend ansah. "Sonst was?" RE: CHRIS - Apple Jean White - 30.11.2015 21:38 Sie wusste noch nicht, was das für einen Menschen bedeuten konnte, wenn Chris sagte, er passte auf sie auf. Sie kannte ihren Vater doch nicht, kein bisschen und wusste auch noch nicht, dass er Dinge für Gefährlich halten würde, die sie wegen ihrem bisherigen Leben nicht so schnell ablegen würde – sondern auch die in ihrem Alter normal waren. Was sie aber spürte war, was sie seid drei Jahren so schmerzhaft vermisste. Eine Familie. Im Gegensatz zu ihm wusste sie nämlich, was das hieß und wie sich das anfühlte und deswegen drehte sie sich auch zu ihm und nahm ihn wie eben in den Arm. Drückte sich an ihn. „ Ich... hab endlich... meinen richtigen Vater gefunden.“ sagte sie leise, weil das so Absurd war, sie musste es selber hören und aussprechen. „ Das habe ich mich schon nicht mehr gewagt mir zu Wünschen. Ich bleibe hier und wir sind endlich... zusammen. So, wie es richtig ist.“ Genau, hier sollte sie sein und hier hätte sie seid dem Tod ihrer Mutter sein sollen. Bei ihrem richtigen Dad. Niemand konnte doch einem Kind bieten, was das eigene Fleich und Blut konnte. „ Ich hab mich immer gefragt, warum ich meinen Eltern weder ähnlich sehe, noch... Eigenschaften von ihnen habe.“ Sie wollte, dass er verstand, dass sie ihn viel mehr als Vater ansah, als die Menschen, die sie belogen hatten – auch wenn sie da gewesen waren. „ Das war nicht ihr Recht, uns zu trennen. Ich gehöre doch zu dir. Man nimmt einem Vater nicht sein Kind weg.“ Zumindest das sah sie ganz klar, genau so wie sie es sagte. Das ihr das noch schwer fallen würde, normal zu Leben, vielleicht wieder in die Schule zu gehen, eine Ausbildung, nach allem was ihr passiert war, darüber dachte sie noch nicht nach und das eventuell, weil sie auch nicht wusste, wie Chris sich ihr Leben hier nun vorstellte. Sie würde nicht mehr anschaffen, okay – aber was würde sie dann tun? Wie Geld verdienen? „ Geht das... denn? Lebst du alleine? Musst du nicht jemanden Fragen? Was... was genau arbeitest du? Reicht.... das?“ Oh, Apple fragte zwar aber noch sehr bald würde sich herausstellen, sie würde ihn auch nicht gerne teilen, mit keiner Frau – am liebsten mit niemandem. Erst als er fragte, was sie meinte, ließ sie ihn wieder los und schaute verunsichert in sein Gesicht. „ Also... du weißt schon. Er... würde dich bestimmt in Ruhe lassen – uns – wenn ich ihm den Gefallen tue.“ Und damit sollte Chris auch spüren, was seine Tochter bereit war zu tun, für ihn. Bedingungslos. RE: CHRIS - Chris John Millington - 01.12.2015 12:08 Und schon wieder überforderte Apple mich mit dieser plötzlichen, unerwarteten Umarmung. Nicht so sehr wie vorhin und diesmal brauchte es auch nur ein paar wenige Sekunden, bis ich ebenfalls die Arme um ihren schmalen, zerbrechlichen Körper schloss, aber es würde noch eine Zeit lang dauern, bis ich mich an diese Nähe gewöhnt hatte. Nicht nur von meiner eigenen Tochter, sondern überhaupt von einer anderen Person, denn seit Lucy hatte ich das nicht mehr so gekannt. Und mittlerweile wusste ich ja auch, dass Lucy mich nie richtig geliebt hatte, zumindest nicht während unserer letzten gemeinsamen Monate. Dass die liebevolle Zuneigung ihrerseits nur geheuchelt und erlogen war. "Natürlich geht das. Ich lebe alleine, ja, und ich- müsste auch mal schauen, wo ich dich einquartieren kann. Vorerst schläfst du hier auf dem Sofa, aber ich hab noch so etwas wie einen Arbeits- oder Abstellraum. Den können wir gemeinsam leer räumen und dir ein richtiges Bett hinein stellen. Oder wir schauen nach einer größeren Wohnung." Keine so schlechte Idee wahrscheinlich, zu viele Leute kannten meine Adresse und wenn demnächst meine Tochter hier ein und aus ging, dann sollte ich diesen Kreis wohl besser eingrenzen. "Ich bin Fotograf. Hauptsächlich." Es wäre jedoch unsinnig meine illegalen Aktivitäten zu verschweigen, deshalb schüttelte ich langsam den Kopf und fügte noch aufrichtig den Rest hinzu. "Und ich arbeite für eine Frau namens Brooke, nicht ganz legal. Sowas wie heute gehört dazu. Drogengeschäfte auch. Das ist vielleicht nicht besonders- ehrenvoll, aber ich verdiene gut. Mehr als genug für uns beide." Als Apple sich von mir löste und eindeutiger meine Frage beantwortete, griff ich erneut nach ihren Händen. "Du wirst nie wieder irgendjemandem einen Gefallen tun, dem du keinen Gefallen tun möchtest, ist das klar?" In meiner Stimme erklang auf einmal so etwas wie Strenge. "Nie wieder! Ich regel das für uns." In diesem Moment wurde mir das noch nicht so recht klar, aber später im Bett würde ich noch schmerzhaft begreifen, was meine Tochter hier gerade anbot. Was sie über sich ergehen lassen würde, um mir zu helfen. So etwas hatte noch nie jemand für mich getan. RE: CHRIS - Apple Jean White - 01.12.2015 20:24 Unvorstellbar, dass dieses Mädchen, dem es so lange gut gegangen war in ihrer Familie ihn nun mit großen Augen ansah, als man ihr offenbarte, ein Bett zu besorgen – für sie. Ganz alleine. Sie sollte wieder ein eigenes Zimmer haben? Er meinte das Ernst, sie nicht wieder weg zu schicken und er meinte das Ernst, sich um seine Tochter zu kümmern? „ Willst... willst du das auch offiziell... eine Familie... sein?“ Denn diese Urkunde, die sie ihm eben gegeben hatte, da hatte sie keinen Vater aber in dem Moment sah sie schon fast beschämt nach unten. „ Ich... ich freue mich nur so. Du kannst... natürlich darüber nachdenken.“ Vielleicht wäre es auch das beste, wenn beide dieses Gefühl erst mal sacken ließen. Wenn die beiden eine Nacht hinter sich brachten – mittlerweile war es mindestens zwei oder drei Uhr. Besonders als er auch noch sagte, sie würde nie wieder jemandem einen Gefallen tun müssen. Fest nahm sie ihn deswegen in den Arm, das war eine enorme Last, die er da von ihren Schultern nahm – ihr standen die Tränen in den Augen. Die beiden sprachen danach nicht mehr viel, beide schienen erst zu verarbeiten, was das zu bedeuten hatte und so ließ sie sich nur unauffällig in eine Richtung sinken – sie wusste, wie man mit einem Vater umging und das man an diesen gelehnt einschlafen durfte, weil es keinen Sichereren Platz für ein Kind gab als den, auf der Brust seines Papas und nach diesen Jahren hatte sie sich diesen behüteten Schlaf auch mehr als verdient. Wenn sie auch Morgens alleine wach wurde, in eine Decke gewickelt und sich orientieren musste. Nach einigem blinzeln kehrte die Erinnerung zurück, nachdem sie sich gestreckt hatte, merkte sie, wie ihr Fuß noch immer Schmerzte. Er war sicher verstaucht aber dennoch brauchte Apple nicht lange um festzumachen, was Eltern schon damals immer eine Freude bereitet hatte. Auf leisen Sohlen schlich sie in seine Küche, ob er noch schlief? Oder schon arbeitete? Die Tür war verschlossen und in der Hoffnung, er würde irgendwann heraus kommen, machte Chris Tochter das erste Mal für ihn Frühstück – wie sie es immer für ihre vermeidlichen Eltern an besonderen Tagen gemacht hatte. Das hier war eindeutig einer. Sie humpelte zwar durch die Wohnung in den Sachen von gestern, traute sich auch noch nicht so recht sich frei zu bewegen aber nach zögerlichem öffnen der Schubladen, war die Euphorie geweckt, sich gut zu benehmen. Chris zu zeigen, was eine Familie war. Apple hatte das so vermisst. RE: CHRIS - Chris John Millington - 05.12.2015 11:05 Wollte ich das? Ganz offiziell eine Familie sein? Die Frage, die ich Apple gestern Abend schon nicht beantworten konnte, geisterte mir auch etwas später in meinem eigenen Bett noch durch den Kopf, denn ja, natürlich wollte ich das. Sie war meine Tochter und ich wollte ihr Vater sein, ich wollte endlich das, was mir seit so vielen Jahren schon zustand. Aber offiziell? Offiziell hieß immer, dass unsere familiäre Beziehung zueinander im System verankert war und wie durchsichtig das System der Vereinigten Staaten sein konnte, wusste ich aus eigener Erfahrung. Das hieße, dass ich Apple nicht vor allen Gefahren schützen konnte, die in der Welt auf sie warteten. Vor allem nicht vor denen, die von mir ausgingen. Doch wenn ich dann an ihr hoffnungs- und erwartungsvolles Gesicht dachte, dann - wie sollte ich ihr das ablehnen? Könnte sie das verstehen? Ein Problem, das sich langsam herauskristallisierte, aber mir dabei überhaupt nicht auffiel, war vermutlich, dass es mir nicht gelang sie ihrem Alter entsprechend zu behandeln. So etwas wie Respekt brachte ich sowieso niemandem entgegen, aber bei Apple wurde es gleich noch einmal schlimmer. Durch all die Jahre, die uns zwischen ihrer Geburt und ihrem jetzigen Alter abhanden gekommen waren, gelang es mir nicht plötzlich mit meiner Tochter so umzugehen wie mit einer Erwachsenen. Das war nicht ihre Rolle. Ihre Rolle war es mein Kind zu sein und genau das wollte ich auch von wir, also wenn mein Kind mich um etwas bat und mich dabei so ansah wie sie es tat, dann konnte ich diese Bitte nicht ausschlagen. Und ja, am nächsten Morgen hatte ich mich tatsächlich dazu entschieden sie ganz offiziell in meine Ein-Mann-Familie aufzunehmen. Ich wäre ihr Vater und sie wäre meine Tochter. Bevor ich allerdings dazu kam mit ihr darüber zu reden, sollte noch eine ganz andere Überraschung auf mich warten, denn statt des Weckers wurde ich an diesem Morgen von Rührei-, Kaffee- und Brötchengeruch aus dem Schlaf gelockt. Müde rieb ich mir über die Augen, zog eine Jogginghose sowie ein T-Shirt an und lief verschlafen durch den Flur in die Küche, um dort meine Tochter vorzufinden, am Herd. Der Tisch war schon gedeckt, Aufbackbrötchen lagen auf unseren Tellern und sogar eine Kanne Kaffee stand dort. Keine Ahnung, wann jemand das letzte Mal so liebevoll für mich gekocht hatte. "Guten Morgen", nuschelte ich, während ich noch angestrengt versuchte mich an den Anblick zu gewöhnen. Sollte ich mich daran gewöhnen? Würde das jetzt wirklich so bleiben? "Was ist das alles? Im Fernsehen sieht man immer, dass Kinder so etwas machen, wenn sie etwas ausgefressen haben." Meine Mundwinkel hoben sich zu einem schwachen Lächeln und ich stellte selber dabei fest, dass Scherze an diesem Morgen schon besser funktionierten, als gestern Abend. Die Spannung fiel immer mehr von uns ab. Weil ich die Mühe meiner Tochter aber auch angemessen wertschätzen wollte, nickte ich ihr einmal kurz zu, lächelte und setzte mich auf einen Stuhl am Tisch, um meine Tasse mit Kaffee zu füllen. "Das sieht wirklich gut aus, Apple. Danke." RE: CHRIS - Apple Jean White - 07.12.2015 22:40 Apple blickte auf, als er die Küche betrat und war Dankbar, dass er das ganze allem Anschein nach nicht zu Emotional aber auch nicht zu Förmlich angehen wollte. „ Das Fernsehen versaut den Kindern von heute alles, da fehlt doch dann der Überraschungseffekt.“ Sagte sie also mit einem vorsichtigen Lächeln. Für sie war das doch auch komisch, bis gestern hatte sie draußen geschlafen, niemanden in der gottverdammten Stadt hier gekannt und nun das hier? „ Das macht man dann auch, wenn man kein Geld hat, um Eltern Geschenke an Weihnachten oder Geburtstag zu machen. Wahlweise gibt es das Paket auch als Gutschein. Irgendwann endet diese wundervolle Altersspanne, in der ein bemaltes Bild reicht, da muss dann noch eine Zusatzleistung her.“ Klärte sie ihn auf, wie das so war, wenn man eine Tochter hatte – und musste schmerzlich feststellen, diese Jahre würde sie Chris nicht zurückholen können, in denen sie mit begeistert, großen Augen an dem Bett ihres angeblichen Vaters gestanden hatte, ihn aufgeregt piekste, um dann begeistert mit etwas gebasteltem auf ihm herum zu springen, während dieser wach wurde. Apple hatte man genommen, diese Erinnerungen mit ihrem leiblichen Vater in Verbindung zu bringen. „ Aber... um ehrlich zu sein, toppt dieser heutige Tag jegliche bisherigen, besonderen Tage.“ Sie würde ihren richtigen Vater kennen lernen. „ Wann... bist du denn immer Arbeiten?“ Apple war es nun schon komisch, nicht zu Wissen, was sie mit ihrer Zeit anstellen sollte. „ Wenn... du willst, räume ich das Zimmer schon leer, es sei denn... da sind Dinge drin, die ich nicht sehen soll. Nur will ich dein Wohnzimmer nicht zu lange... blockieren.“ Sie hatte noch immer Angst, ihn zu stören, dass er sich das alles anders überlegte. „ Wenn du was anderes hast, was ich machen kann, dann mach ich das? Ich weiß... gar nicht was ich nun machen soll, normal... versuche ich gerade irgendwie... an Geld zu kommen oder noch einen sicheren Schlafplatz zu finden.“ Sie setzte sich ebenso, stützte sich wegen des angeknacksten Fußes noch überall ab und riss das Brötchen in zwei Hälften, zog Kakao eindeutig dem Kaffee vor und schämte sich für die letzten Worte. Da holte sie doch wieder ihr Leben bis heute ein. " Ich kann... mir normale Arbeit suchen... ich hab nur die Schule... auch abgebrochen als ich aus dem Heim abgehauen bin, wie du dir wohl denken kannst. Es könnte etwas dauern... was zu finden." |