![]() |
SAN FRANCISCO KRANKENHAUS - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ARCHIVE (/forumdisplay.php?fid=23) +--- Forum: CLOSED THREADS (/forumdisplay.php?fid=25) +--- Thema: SAN FRANCISCO KRANKENHAUS (/showthread.php?tid=39) |
RE: KRANKENHAUS - Matthew Dawson - 29.07.2015 11:15 Auch ich verfolgte Gus mit meinen Augen, bis er das Zimmer verlassen hatte, aber mein Blick war dabei nicht ansatzweise so verzweifelt wie der von Jamie. Viel eher tat ich das, was normalerweise Eltern in so einer Situation tun würden: Ich suchte nach einem Verantwortlichen. Nach jemandem, dem ich die Schuld daran zuschieben konnte, dass meine Schwester jetzt im Krankenhaus lag. Weil es so schwer war zu akzeptieren, dass jemand, den man gern hatte, tatsächlich bewusst so etwas Dummes anstellen würde. Doch auch davon abgesehen wurde ich das Gefühl nicht los, dass irgendetwas zwischen Jamie und Gus in der Luft lag, eine gewisse Distanz, die ich noch nicht zuordnen konnte, aber meine Halbschwester klärte mich schneller auf, als ich erwartet hatte. Völlig aufgelöst und mit einem schuldbewussten Blick in den Augen erklärte sie mir, was genau geschehen war, und sorgte damit nicht nur einmal dafür, dass mein Herz einen Schlag aussetzte und mein Gesichtsausdruck immer fassungsloser wurde. Ein illegales Hasenfußrennen? Jamie? Die Jamie, die noch vor wenigen Wochen so viel Angst vor einem simplen Kuss gehabt hatte, dass sie danach erst einmal das Weite suchen musste? Natürlich hatte ich damit gerechnet, dass sie diesen Trip nutzen würde, um ein paar Grenzen zu überschreiten. Weitere zwischenmenschliche Erfahrungen eventuell, Alkoholkonsum, einige leichte Drogen oder möglicherweise sogar ein paar geringfügige Gesetzesbrüche. Aber das? Ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen? Und mit ansehen zu müssen, wie ihr Mitfahrer sein Leben verlor? Jamies Tränen waren es letztendlich, die mich aus meiner Schockstarre heraus holten, aber völlig entgegen den Reaktionen, die sie von ihrem Vater gewöhnt war, öffnete ich erneut meine Arme, legte sie um ihren schmalen Körper und drückte sie sanft an mich. Mit einer Hand streichelte ich beruhigend über ihre Wirbelsäule, die andere lag regungslos an ihrem Hinterkopf. "Scheiße, ist das dein Ernst?", sprach ich wie immer genau die Dinge aus, die mir durch den Kopf gingen. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht und ich bin so froh, dass es dir- einigermaßen gut geht, aber- scheiße." Es war grundsätzlich schon verdammt belastend am Tod eines Menschen beteiligt zu sein, aber dann auch noch jemand, den sie kannte und der ihr nah stand? "Was ist das mit Gus? Wann ist er gegangen? Und warum ist er dann jetzt hier?" Gerade in dem Moment, in dem ich mich fragte, wie ich das alles ihrem Vater - und vor allem auch irgendwann unserer Mutter - beibringen sollte, erwähnte sie genau ihn. Dass er ebenfalls auf dem Weg hierhin war hätte ich mir vermutlich denken können, aber trotzdem zog sich die Erkenntnis so unangenehm durch meinen Körper, dass ich ein wenig Distanz zwischen uns brachte. Gerade so viel, um Jamie problemlos in die Augen sehen zu können, meine Hände lagen dabei allerdings noch immer auf ihren Schultern. "Du hast also noch nicht mit ihm geredet? Was willst du jetzt machen?" RE: KRANKENHAUS - Jamie Bennett - 29.07.2015 20:31 Jamie war total verwirrt über seine Reaktion. Das er sie in den Arm nahm und versuchte sie zu Beruhigen. Erst als er die Worte aussprach, dachte sie, nun würde es losgehen und sie würde den Ärger bekommen auf den sie wartete – aber der kam nicht. Er sagte ihr nur, er habe sich Sorgen um sie gemacht? „ Du willst gar nicht... schimpfen? Dafür, wie dumm ich mich angestellt habe?“ so als könnte sie es nicht fassen, sah sie Matt an und strich sich mit dem Handrücken vorsichtig die Tränen von den Wangen. Man konnte ihr deutlich ansehen, sie hatte so eine Reaktion noch nie bekommen und war auch total Unsicher und Überfordert damit. Erst als sie nach Gus fragte, wandt sich ihr Blick wieder zu Tür und dann wieder zu Matt und hob die Schultern „ Er hat von dem Unfall gehört. Zwei aus der Kommune wo wir untergekommen waren... hatten Kontakt zu anderen aus der Gruppe gehalten mit denen er gegangen ist. Sie kannten sich schon eine Weile. Er ist wieder gekommen, weil er nicht wusste, wer... wer in dem Auto ums Leben gekommen ist. Weiter kam er nicht... er wollte mir... eben noch was sagen.“ das hatte Matt ja gehört, das er nachher wieder kommen wollte um mit ihr zu Reden. Sie schluchzte erneut aber es flossen keine neuen Tränen, Jamie war einfach so durcheinander. „ Nach dem Kuss... direkt am nächsten Morgen war er auf einmal verschwunden. Ohne ein Wort zu sagen. Das ist auch noch nicht lange her. Er war nur ein paar Tage weg. Aber so ist... er einfach. Ich wusste das aber ich wollte das nicht wahrhaben... ich hab mich... einfach total in ihn verliebt und als er gegangen ist war das einfach... zu viel. Aber das ist auch meine Schuld, ich war so naiv zu denken... ich bin vielleicht was Besonderes für ihn. Dabei hat er mich gewarnt. Er wusste ich würde mir die Schuld geben und ich habe... auch wirklich das Gefühl ihn verjagt zu haben.“ sie hob Ratlos die Schultern, es war das erste Mal, dass sie das alles so los wurde aber weil das auch so unsagbar weh tat, zu Wissen, ihre Wünsche würden nie wahr werden, klammerte sie sich noch mal an Matt. Sie fühlte denselben Herzschmerz wie an dem Morgen als er einfach fort gegangen war. Was mit ihrem Vater war, war durch das Auftreten von Gus so nach hinten gerutscht, dass sie sich richtig erschreckte, als Matt ihn erwähnte. Weil seine Hände nun auf ihren Schultern lagen, konnte sie ihn ansehen und schüttelte deshalb nur den Kopf „ Nein, geredet habe ich mit ihm noch nicht aber die Polizei. Sie wollten einen Erziehungsberechtigen sprechen. Matt, ich hab Angst, wenn er kommt. Er wird so sauer sein wie nie zuvor, weil ich weg gelaufen bin und weil das passiert ist.“ das waren ja die Seiten, die Matt daheim nie mitbekommen hatte, wie ihr Vater austicken konnte. Das selbst ihre Ma dann still war und sich nicht traute ihm zu Wiedersprechen. Außerdem Erinnerte sie sich an die Ohrfeige und die war aus weniger Beweggründen als das, was jetzt Vorgefallen war. Sie kam gar nicht dazu, ihm zu sagen, was sie jetzt weiter vorhatte denn in diesem Moment sprang die Tür so schnell auf, dass sie gegen die Wand schnellte. Genau davor hatte sie Angst gehabt, denn sie sah auf der Stirn und dem Hals ihres Vaters schon die Adern vor Wut heraus kommen. Als er Matt erblickte und vielleicht auch Gus schon auf dem Flur gesehen hatte machte die Sache sicher nicht besser. Ungehalten stürmte er direkt auf das Bett seiner Tochter zu, die sich schon duckte als er Matt an der Schulter gewaltsam von seinem Platz riss. Verzieh dich, ich muss mit meiner Tochter Reden und ich verbiete dir ab sofort in ihre Nähe zu kommen! Danach griff er mit festem Druck nach ihrem gesunden Arm um sie etwas in ihrem Bett nach oben zu ziehen und sie damit zwang ihn anzuschauen Was fällt dir eigentlich ein abzuhauen und dann auch noch so einen Mist zu bauen? Das du hier liegst hast du schon fast verdient. Ich muss mich ja für dich Schämen. Jamie, die Polizei? Habe ich jetzt eine Straftäterin zur Tochter? Denkst du eigentlich auch mal, seid dem du zu diesem Penner gegangen bist? damit meinte er Matt, das wussten alle Beteiligten. So kannte Jamie ihren Vater, sie wagte es gar nicht zu bemerken, welche Schmerzen er ihr durch den Druck auf den Arm bereitete sondern nickte nur ganz ergeben. „ Es tut mir Leid.“ Damit ist es nicht getan! Ich ziehe jetzt ganz andere Seiten auf Fräulein, von dir lasse ich mir nicht auf der Nase herumtanzen und ich lasse dich auch nicht dein Leben weg werfen wie die Brut deiner Mutter. Dafür hast du mich zu viel Geld und Arbeit gekostet. er war so außer sich, seine Stimme wurde immer Lauter und Jamie immer kleiner. Das war die Reaktion auf die sie Gewartet hatte eben bei Matt. Während er sie anbrüllte schüttelte er immer wieder ihren Arm um seinen Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, Jamie wurde wegen der Gehirnerschütterung und der ganzen Aufregung immer übler. „ Dad, bitte lass mich los.“ versuchte sie es Leise und sah wegen der Bitte schon Beschämt auf das Laken aber keine Chance, das brachte ihn so sehr auf, dass er seine Hand von ihrem Arm an ihren Nacken drückte, sie hielt damit sie ihn weiter ansehen musste Du bist meine Tochter und du kannst froh sein, dass du hier drinnen liegst. Jetzt wird wieder nach meinen Regeln gespielt, ich werde hier ganz andere Seiten aufziehen. Nun hatte sie noch mehr Angst vor Zuhause aber das schlimme war wohl, nach den ganzen Vorkommnissen sah sie das auch alles als Gerechtfertigt. RE: KRANKENHAUS - Matthew Dawson - 30.07.2015 02:25 In Jamies Stimme klang so eine Verzweiflung mit - vor allem, als sie über Gus sprach und über die Gefühle, die er anscheinend einfach nicht erwidern konnte - dass ich noch einmal meine Arme um ihren Körper legte und sie sanft gegen mich drückte, um sie zu trösten. Um alles, was geschehen war, irgendwie besser zu machen. Aber so weit kam ich gar nicht, denn meine Hände hatten sich gerade erst auf ihre Haut gelegt, als erneut die Tür geöffnet wurde und es nur einen Blick über die Schulter benötigte, um zu erkennen, dass es sich dabei um ihren Vater handelte. Und damit auch um den Mann, der dafür verantwortlich war, dass Jamie mich nur entgeistert ansehen konnte, weil ich nicht begann mit ihr zu schimpfen und ihr ihre Fehler vorzuführen. Wenn man sich die Zeit nahm und ihr in die Augen sah, dann wusste man doch wie unnötig das war. Niemand bereute das Geschehene mehr, als sie selber. Doch genau die Zeit nahm ihr Vater sich nicht, stattdessen stieß er mich unsanft von ihrer Seite und demonstrierte mir eindrucksvoll, weshalb Jamie sich nie getraut hatte die Regeln zu brechen. Anfangs versuchte ich ihn nur mit meinen Worten ein wenig zu besänftigen, wies ihn darauf hin, dass seine Tochter verletzt war und dass sie über ihren Fehler Bescheid wusste, aber es war als würde ich für ihn überhaupt nicht existieren. Abgesehen von Beleidigungen schenkte er mir keinerlei Beachtung. Nach all den Jahren störte es mich nicht mehr, dass er mich als Penner bezeichnete oder als nichtsnutzig, vermutlich gab es niemanden, dessen Meinung mich weniger interessierte, als die von ihm. Dass ich innerlich immer unruhiger wurde lag viel eher daran, wie er mit Jamie umging. Wie hart er ihr Handgelenk umfasste, wie er mit ihr sprach und als er letztendlich auch noch in ihren Nacken griff platzte mir der Kragen. Ich hatte bereits aus dem Augenwinkel gesehen, dass Gus ebenfalls in der Tür stand - vermutlich hatte er ihren Vater kommen sehen oder vom Flur aus mitgehört, was hier im Zimmer geschah - und ganz offensichtlich entschieden wir beide im selben Moment, dass wir nicht einfach teilnahmslos zusehen konnten, wie Jamies Vater mit ihr redete. Gleichzeitig gingen wir auf ihn zu, ich stieß meine Hände gegen seine Brust, drückte ihn vom Bett weg. Wie ein wild gewordener Stier versuchte er sich zu wehren, aber mit der Hilfe von Gus hatte er keine Chance. Gemeinsam schafften wir es zumindest ihn vor die Tür zu befördern und genau die dann auch schnellstmöglich zu schließen, um Jamie nicht noch mehr Stress zuzumuten, als sie verkraften konnte. Ich versuchte noch ihn mit Worten zu besänftigen, auf ihn einzureden, doch so wie früher brachte das absolut gar nichts. Und als er auch noch anfing auf Gus und mich wahllos einzuschlagen, um sich mit letzten Kräften gegen uns durchzusetzen, rief ich einer Krankenpflegerin zu, dass sie etwas tun musste. Nur wenige Sekunden später erschien sie mit ein paar weiteren Pflegern und mit der Kraft aller Anwesenden schafften wir es ihn sogar aus dem Flur heraus zu befördern. Die Pfleger redeten auf ihn ein, sagten im mehrmals, dass sie die Polizei rufen müssten, wenn er sich weiterhin widersetzte und dass es besser für alle Beteiligten wäre, wenn er erst einmal frische Luft schnappen würde. Es dauerte mehrere Minuten, bis er letztendlich aufgab, aber dennoch wutschnaubend, mit erhobenem Kopf und fluchend die Treppen herunter lief. Ich rief ihm noch hinterher, dass er erst am nächsten Morgen zurück kommen sollte, aber keiner von uns wusste, ob er sich tatsächlich daran halten würde. Für den Moment mussten wir uns damit zufrieden geben. Jamies Vater war jedoch nicht das einzige Problem, das ich irgendwie in den Griff kriegen musste. Als ich Gus ansah, mich bei ihm für seine Hilfe bedankte und gerade wieder zurück in das Krankenzimmer meiner Schwester gehen wollte, hielt ich noch einmal inne. Ein paar Sekunden sah ich ihm abschätzend in die Augen, gerade so lange, dass mein Blick begann ihn zu verwirren, dann drückte ich meinen Zeigefinger gegen seine Brust. "Ich sag dir das nur einmal. Entweder du gehst oder du bleibst. Kein hin und her. Entweder bist du voll drin oder ganz raus. Wenn du der Meinung bist, dass du das alles nicht kannst - aus welchen Gründen auch immer - dann geh einfach. Ehrlich. Zieh einfach weiter. Aber dann wag es bloß nicht noch einmal zurück zu kommen und alles erneut aufzuwühlen. Das hat sie nicht verdient. Sie braucht jemanden, der für sie da ist. Nicht noch eine Person, die von einem Tag auf den Nächsten einfach verschwindet, wie unsere Mutter. Oder jemanden, der mal Interesse zeigt und sich dann doch was Besseres sucht, wie ihr Vater. Also, ich rate dir eins, mein Freund: Bevor du gleich darein gehst und ihr sagst, was du sagen wolltest, hast du besser eine Entscheidung getroffen, an die du dich dann auch hältst. Haben wir uns verstanden?" Mit erhobenem Zeigefinger wartete ich sein ergebenes Nicken ab, dann ging ich zurück in Jamies Zimmer, schloss die Tür hinter mir und ging langsam auf ihr Bett zu. "Wir haben ihn erstmal nach draußen befördert und wenn wir Glück haben, dann hast du bis morgen früh Ruhe vor ihm. Wie gehts dir?" Vorsichtig schob ich ihre Decke ein wenig zur Seite, setzte mich erneut auf die Kante ihrer Matratze und schloss meine Finger um ihre gesunde Hand. "Mit allem, was du momentan im Kopf hast, hätte ich das lieber noch ein wenig hinaus gezögert, aber- ich muss mit dir über etwas sprechen. Eigentlich wollte ich das gemeinsam mit Madison machen, wenn du aus San Francisco zurück kommst, jetzt sieht es allerdings so aus, als hätte ich keine Wahl." Mit Jamies Hand in meiner fühlte ich mich ein bisschen so wie kurz vor meinem Heiratsantrag an Madison. Nur nicht ganz so betrunken. "Lass dir Zeit darüber nachzudenken, du musst das nicht jetzt entscheiden, aber Madison und ich - wir möchten dir anbieten dich zu adoptieren. Wenn du das auch möchtest. Das da-" Mit einem schwachen Nicken deutete ich in Richtung der Tür, im übertragenden Sinn meinte ich damit ihren Vater. "- ist ja kein Zustand. Du gehörst nicht auf ein Internat, Jamie. Du gehörst nicht einmal in seine Nähe. Nicht, wenn er so mit dir umgeht." RE: KRANKENHAUS - Jamie Bennett - 30.07.2015 12:56 Als Matt und Gus sich mit einem Mal in die Situation einmischten, war Jamie total schockiert. Das war noch nie vorgekommen, dass sie gesehen hatte, wie jemand sich ihrem wütenden Vater in den Weg gestellt hatte. Ihre ganze Illusion, dass ihr Vater das Oberhaupt war, welches so mächtig schien, dass man sich gegen ihn gar nicht wehren konnte, geriet ins wanken. Hätte sie das auch gekonnt? Vielleicht schon viel früher? Nein und auch jetzt hatte sie Angst. Angst um die beiden Menschen, die ihr sehr am Herzen lagen und das nicht aus Respekt sondern weil sie sich dafür Entschieden hatte. Weil diese Menschen etwas dafür getan hatten. „ Nein... nicht... ich will keinen Ärger. Das ist schon okay. Das habe ich verdient.“ Niemand schien die dünne Stimme von ihr noch zu hören und so blieb ihr nichts anderes, als mit anzusehen, wie sie ihren Vater aus dem Zimmer schafften und die Tür schlossen. Weil sie aber nur ihn laut Brüllen hörte, zog sie sich die Decke über den Kopf, schloss die Augen und versuchte einfach ganz doll zu Hoffen, Matt und Gus würde nichts zustoßen. Während draußen alle ihre Mühe hatten, den Choleriker in den Griff zu bekommen, kam eine Schwester in das Zimmer. Genau im richtigen Moment. Diese Aufregung und die grobe Behandlung führten dazu, dass sich das junge Mädchen - einige, weitere Male - übergeben musste. Von allem so erschlagen sank sie danach in das Bett zurück, starrte an die Decke und ließ die heißen und kalten Schauern über sich ergehen, wobei die Pflegekraft ihre Stirn mit einem kalten Tuch abtupfte. Erst als Matt wieder zu ihr kam, verschwand die nette Frau, ließ sich aber nicht nehmen alle Beteiligten zu ermahnen. Keinen Stress mehr, dass sei immerhin ein Krankenhaus und Jamie hier um wieder Gesund zu werden. Weil ja aber ihr Halbbruder nichts mit ihrer Aufregung zu tun hatte, schaute sie ihn sofort Entschuldigend an. „ Du... regst mich gar nicht auf.“ versicherte sie ihm. „ Er... er kommt nicht wieder, ja? Bleibst... bleibt irgendwer hier?“ Nun wurde deutlich, mit wie viel Angst im Bauch sie die achtzehn Jahre daheim verbracht hatte und wo wohl auch der Ursprung ihres geringen Selbstbewusstseins lag. „ Mir geht es gar nicht gut. Dad wurde schon immer schnell wütend. Mama und ich haben dann nie was gesagt und er hat sich irgendwann wieder Beruhigt, wenn wir vorsichtig waren aber jetzt. Matt ich hab Angst. Er wird immer schlimmer. Er ist ja kein schlechter Mensch und ich Schäme mich so, dass ich so denke aber was wenn ich nach Hause komme und einen Fehler mache. Ich kann ja verstehen, warum er sauer ist, er hat ja Recht aber ich... werde nie so Perfekt sein können, wie ich sollte. Wie er sich seine Tochter wünscht oder Stolz darauf ist. Ich habe das so lange versucht aber ich bin nie gut genug.“ Auch jetzt noch nahm sie ihren Vater in Schutz und suchte viel eher den Fehler bei sich. Sie war noch nicht so weit wie Matt und hatte sich lossagen können. Nur gönnte sie sich den fehlenden Halt, als sie sah, wie er ihren Arm nahm, der sich an der erdrückten Stelle rötlich färbte und rollte sich etwas zur Seite um den Kopf auf seinen Schoß zu legen und einfach mal zu weinen und sich vielleicht etwas bedauern und trösten zu lassen. Das hatte sie zumindest bei ihrer Ma ab und zu tun können, wenn die beiden mal alleine waren. Sie lauschte seinen Worten, wie er versuchte ihr etwas zu Erklären – bis er mit dem tatsächlichen Vorschlag kam. Matt und Madison würden sie adoptieren? Nach allem, was sie angestellt hatte? Und nach allem, was sie über ihren Halbbruder wusste? Sie war zu schwach um sich so erschrocken und aufgeregt aufzurichten, wie sie es innerlich fühlte aber setzte sich zumindest langsam in ihrem Bett auf. „ Nach dem, was ich angestellt habe, will Madison das auch immer noch oder willst du ihr das lieber erst sagen? Und was ist mit dem Geld? Und eurer Wohnung? Und... das du keine Verantwortung leiden kannst? Ich will... euch das Leben ja nicht schwer machen. Geht so was Rechtlich?“ Trotz ihrer Situation dachte sie viel eher wie eine Erwachsene, statt wie ein Kind, was sich in einer neuen Familie gut aufgehoben fühlen würde. Ganz Egoistisch. Matt sagte, was sie ganz innen in ihrem Herzen fühlte aber sich noch nicht eingestehen konnte „ Er... will ja nur, das aus mir mal was wird. Er versteht nur nicht, dass es auch andere Wege dahin gibt und auch andere Dinge zum Glücklich sein. Aber... ich würde sehr gerne darüber nachdenken? Müsste ich denn... vorher noch mal zu ihm und seiner neuen Freundin? Das... war ganz Furchtbar.“ beschämt schaute sie wieder auf ihren Arm, der sie daran Erinnerte, was eben passiert war „ Ganz Merkwürdig. Ich habe mich noch nie so sehr wie ich Gefühlt, seid dem Ma mich bei dir Abgesetzt hat und ich dich kennen gelernt habe – das wäre schön aber ich will ja auch niemanden Enttäuschen.“ RE: KRANKENHAUS - Matthew Dawson - 30.07.2015 22:34 Es brach mir tatsächlich beinah das Herz zu sehen und zu hören, wie sehr Jamie unter der Situation litt. In ihren Augen sowie in ihren Worten lag so eine unfassbare Traurigkeit. Und als ich dann auch noch merkte wie Jamie ihren Kopf weinend auf meinen Schoß legte, auf der dringenden Suche nach ein wenig Geborgenheit, hob ich meine Hand erneut an, streichelte langsam und liebevoll durch ihre Haare. Vor wenigen Wochen hatte ich dieses Mädchen kaum gekannt, nur von ein paar seltenen Besuchen, in denen wir kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten. Und jetzt gab es kaum noch jemanden, dem ich näher stand, als ihr. Vielleicht war das diese unsichtbare familiäre Verbindung, die ich bei niemandem zuvor so intensiv gespürt hatte. "Jamie, du bist perfekt. Genau so wie du bist. Und vor allem bist du gut genug für alles, was du dir in den Kopf setzt, und für jeden, der dich so wertschätzt, wie du es verdienst. Dein Vater ist ein konservatives Arschloch, das aus irgendeinem Grund nicht sehen kann, wie großartig du bist. Und ich bin mir sicher, dass er das irgendwann bereuen wird, mehr als alles andere. Sieh dich doch mal an. Du bist so unglaublich liebenswert, Jamie. Du bist so freundlich und aufmerksam. Und bescheiden. Du bist lustig und mutig und intelligent und begabt und wenn dein Vater wirklich nichts mehr in dir findet, auf das er stolz sein kann, dann ist er derjenige, der einen riesigen Fehler macht. Nicht du." Beruhigend streichelte ich ihr mit der Rückseite meiner Finger über die Wange, entfernte damit auch gleichzeitig einige ihrer Tränen. "Ich bleib heute Nacht bei dir. Und wenn dein Dad doch nochmal kommt, dann muss er erst einmal an mir vorbei. Das ist nicht leicht, wie du gesehen hast. Ich hab Muskeln aus Stahl." Meine Mundwinkel hoben sich zu einem schwachen Lächeln, während ich gleichzeitig meinen Arm kurz anwinkelte und den Bizeps anspannte, um Jamie meine unfassbare Stärke zu veranschaulichen. Erst, als sie auf meine Worte und den Vorschlag einer Adoption reagierte, wurde mein Gesichtsausdruck wieder ein wenig ernster. "Das, was passiert ist, wird für Madison genauso wenig ändern, wie für mich. In einer Familie steht man hintereinander, egal was für dumme Dinge man manchmal anstellt. Finanziell kriegen wir das auch hin. Wenn es mal eng wird, arbeite ich ein paar Schichten in der Werkstatt eines Freundes. Nur - falls du doch aufs College gehen möchtest, brauchst du ein Stipendium, aber mit deinen Noten sollte das sowieso nicht schwer sein. Und wenn du nicht studieren möchtest, dann verdienst du doch mit Sicherheit selber auch ein paar Dollar. Es sei denn du trittst in die Fußstapfen von Gus." Wieder hoben sich meine Lippen zu einem ironischen Lächeln. "Die Wohnung ist bald Vergangenheit, Madison und ich nehmen unser Erspartes und beantragen damit einen Kredit für ein Haus, das wir kaufen möchten. Mit einem Zimmer für dich. Und rechtlich hab ich mich auch schon informiert, das ist an sich keine schwierige Sache. Du bist in deinem Alter schon mündig und weil ich sowieso ein naher Verwandter bin, hab ich damit auch die besten Grundlagen. Eigentlich ist das nur Papierkram. Aber ich will auch nicht, dass du irgendetwas tust, was du hinterher bereust. Ich weiß, dass das ein großer Schritt ist. Aber- es wäre zumindest eine Möglichkeit, wie du dem Terror von deinem Vater entkommen kannst. Ich will auch nicht seinen Platz einnehmen, Jamie. Ich will nicht dein neuer Vater sein. Natürlich gibt es Regeln, wenn du dich wirklich dazu entscheiden solltest bei uns einzuziehen, aber im Gegensatz zu deinem jetzigen Erziehungsberechtigten weiß ich, dass du deine Entscheidungen auch sehr gut selber treffen kannst und auch alt genug bist deine eigenen Fehler zu machen, okay? Denk einfach in Ruhe darüber nach. Und nein, selbst wenn du dich dagegen entscheiden solltest, dann sorge ich schon dafür, dass er dich nicht einfach wieder mitnimmt. Versprochen." RE: KRANKENHAUS - Jamie Bennett - 30.07.2015 23:41 Das Matt ihren Kopf streichelte und dabei diese Worte über sie seine Lippen kamen, die sie niemals mit sich selber in Verbindung bringen würde – es war wie Balsam für ihre Seele. Auch wenn es noch lange dauern würde, bis Jamie sich selber so sehen könnte oder ob das jemals passieren würde, in diesem Moment half es ihre Tränen zu trocknen und langsam versiegen zu lassen. Da war ihr Leben so geradeaus gelaufen und eigentlich hätte sie bald das Studium beginnen sollen, Medizin oder Jura und mit der Trennung ihrer Eltern stand dann alles Kopf. Nur nicht schlecht Kopf, denn wie hätte sie Wissen können, was in ihr steckte und wie hätte sie sonst über den Tellerrand schauen sollen? Auch wenn alles so unglaublich weh tat und ihr das Herz schwer machte, bereute sie die freien Entscheidungen weniger. Bis auf diesen Unfall, natürlich. Doch auch den Kuss mit Gus, den sie eben noch als absoluten Fehler angesehen hatte, dass waren wenigstens ihre eigenen Erfahrungen und nicht die von jemand anderem. „ Danke Matt, ich Glaube das waren die liebsten Worte, die ich jemals für und über mich gehört habe – also wenn aus deinem übermäßigen Plappermaul öfter solche Nettigkeiten kommen, kann ich nachvollziehen, warum du so ein Frauenschwarm warst.“ Jamie war ausgelaugt aber sie rang sich trotzdem noch ein Lächeln ab und wischte sich dann selber nochmal die Tränen weg. Obwohl sie noch nicht sicher war, ob das heute Überstanden war. Wenigstens nahm er ihr die Angst, ihr Vater könnte ihr heute noch mal zu nahe zu kommen und die Erleichterung war nicht nur zu sehen, es war auch so als könnte Jamie die Spannung in ihrem Körper noch etwas abfallen lassen. „ Ohja, eigentlich hatte ich schon ein bisschen Angst, dich als Lehre wegen dem Unfall in deinem berühmten rosa Ganzkörperkostüm hier antanzen zu sehen. Bodymaster 2015.“ sie wollte sich noch gar nicht von ihm lösen, es war einfach mal schön diese Geborgenheit zu fühlen aber es war wichtig, was er wegen der Adoption schon wusste, damit sie darüber nachdenken könnte. „ Ich werde das Jahr sicher noch nicht Anfangen zu Studieren, da müssen Nebenjobs oder so reichen. Gespart hab ich auch was.“ Ja, das Vorzeigekind durch und durch „ Ich hatte jetzt keine Zeit mich genau zu Entscheiden was, wo und da... war auch einfach so viel.“ Ihr Dad wollte, dass sie irgendwas anfing, egal was, um rein zu kommen. Sie hoffte für Matt wäre das in Ordnung, wenn sie sich erst Orientieren wollte. Als er das mit Gus sagte, streckte sie ihm leicht die Zunge heraus aber ihr Blick wanderte auch wieder zu der Tür „ Ist... ist er denn noch da und ihm auch nichts passiert? Ich habe nur das Brüllen gehört? Ich wollte mich dieses Mal wenigstens verabschieden.“ sie traute sich fast nicht zu Fragen, ob er noch da war. Weil sie Angst davor hatte, er würde wieder gehen auch wenn das unausweichlich war. Damit hatte sie sich schon abgefunden aber diesmal wollte sie zumindest Tschüß sagen. Bis er von dem Haus anfing, erstaunt sah sie ihn an „ Das klingt ja... richtig Erwachsen und Spießig. Also ist bei euch auch alles wieder in Ordnung?“ Klar wäre das etwas anderes, wenn Matt und Maddi sich trennen würden, die beiden waren – wie er schon sagte – nicht direkter Vaterersatz aber trotzdem. Jamie wusste doch wie sehr ihr Bruder seine Frau liebte und das diese Krisen ihm zugesetzt hatten, bevor sie abgereist war. Der Kleinen war klar, eine Endgültige Antwort würde sie Matt jetzt noch nicht geben aber er hatte mit allem Recht und gerade im Moment gab es für sie nichts schlimmeres, als zu ihrem Dad zu gehen oder sich wieder auf ihre Ma verlassen zu müssen. Das sie auf ihn bauen konnte, bewies er ihr damit, egal wie sie sich Entschied, er würde ihren Dad sie nicht einfach wieder mitnehmen lassen. „ Es gäbe also Regeln aber Fehler darf ich auch machen, das klingt... ganz neu für mich.“ jetzt wo die Spannung im Nacken fort war, gelang es ihr so ironisch zu Antworten. Vielleicht war es auch nur die Müdigkeit oder die Tablette, die ihr die Schwester eben noch gegeben hatte, damit sie sich ein wenig Entspannen könnte. „ Morgen... darf ich nach Hause und... dann sage ich dir Bescheid oder stelle Fragen, die mir noch einfallen? Hast du Mama gefunden? Und... vor allem warne ich dich vor, man wird hier Morgens aus dem Bett geschmissen.“ sagte sie, beugte sich zu ihm vor, als sei das ein fieses Geheimnis eher sich Jamie nach hinten sinken ließ, der Körper sich endlich zu entspannen schien. RE: KRANKENHAUS - Matthew Dawson - 31.07.2015 01:30 Eine Sache, bei der man unsere Verwandtschaft immer unweigerlich heraus hörte, waren definitiv diese dummen ironischen Kommentare, die mich trotz der noch nicht einmal gänzlich getrockneten Tränen auf Jamies Gesicht zum Lachen brachten. Unter anderen Umständen hätte ich für ihr Kompliment bezüglich meines Charmes jetzt ein High Five von ihr eingefordert, aber das verkniff ich mir in diesem Moment lieber und ging stattdessen nickend auf die Worte ein, die meine Schwester tatsächlich beschäftigten. "Du musst auch gar nicht studieren, wenn du nicht willst. Das ist ja das Schöne, wenn man endlich mit der Schule durch ist. Du kannst machen, was du möchtest. Vielleicht bist du in ein paar Jahren unfassbar erfolgreiche Kneipenbesitzerin. Falls du in diese Berufssparte schonmal hinein schnuppern möchtest, kannst du immer gerne bei ein paar Schichten aushelfen." Amüsiert lehnte ich meinen Kopf ein wenig zur Seite. So tollpatschig wie Jamie war würde sie uns an zerbrochenen Gläsern wahrscheinlich mehr kosten, als wir während ihrer Arbeitszeit einnahmen, aber jeder fing doch mal klein an. Bevor man dann so erwachsen und spießig wurde wie Madison und ich. "Ich weiß. Was würde dein Vater nur sagen, wenn er wüsste, dass ich viel konservativer bin, als er glaubt? Frau, Haus, Garten. Und ich verdiene sogar mein eigenes Geld. Vielleicht wäre ich dann gar nicht mehr so ein nichtsnutziger Penner." Wieder mit einem Grinsen auf den Lippen beugte ich mich ein kleines Stück zu Jamie, ehe ich ihre restlichen Fragen wenigstens ernsthaft anging. "Madison und ich sind auf dem besten Weg, ja. Ich meine - ich glaube es braucht noch ein wenig Zeit, bis wir das alles wirklich verarbeitet haben, aber ich hab nie daran gezweifelt, dass wir das schaffen. Wenn man etwas wirklich will, dann tut man etwas dafür." Weil ich meiner Schwester so einen ähnlichen Satz vor Kurzem auch in Bezug zu Gus gepredigt hatte, sah ich einmal zur Tür und erinnerte mich daran, dass er vermutlich - hoffentlich - noch immer dahinter wartete. "Gus gehts gut und eben war auch noch da, ja. Er kann sich ziemlich gut gegen deinen Vater behaupten, das muss man ihm lassen. Soll ich ihn dir jetzt mal rein holen? Ich besorg mir dann schnell einen Kaffee und warte dann draußen im Flur, falls irgendetwas ist. Und morgen früh schauen wir dann, wie es weiter geht. Ich geh auch mal unten bei der Information vorbei, vielleicht haben die Lisa aus irgendeinem Grund erreichen können, ich hab immer noch keinen Anhaltspunkt. Madison sollte ich vielleicht auch mal anrufen, um ihr zu sagen, was passiert ist, und dass alles wieder in Ordnung kommt." Bevor ich mich aber auch nur einen Zentimeter von Jamie weg bewegte, öffnete ich noch einmal einladend meine Arme. RE: KRANKENHAUS - Jamie Bennett - 31.07.2015 12:20 Als Matt das mit der Kneipe erwähnte, sah sie ihn skeptisch an und konnte sich auch ein Lächeln nicht verkneifen „ Ja klar, mein Trinkgeld wird außerdem ins unermessliche gehen, weil ich ja so unfassbar gut mit Menschen umgehen kann.“ Obwohl Jamie kurz überlegte, ob das nicht ein super Training wäre – bisher hatte sie immer nur Regale eingeräumt oder Jobs gemacht, in denen sie sich zwar mit Konserven aber doch nicht mit Menschen unterhalten müsste. Sie wusste, dass sie irgendwann etwas studieren wollte, mit dem sie vielleicht in der Welt etwas besser machen könnte – auf den Gedanken hatte Gus sie gebracht aber sie würde nach diesen Ereignissen nicht den Kopf haben, sich damit auseinander zu setzen. Das schöne wäre, wenn sie Matt´s Angebot annehmen würde, dann müsste sich auch keine Sorgen machen, dass ihr daraus ein Strick gedreht werden würde. Er wusste, Jamie würde schon das machen, was ihr wichtig war aber er schien auch zu verstehen, dass es ihr alles zu viel war im Moment und genau mit diesem Verständnis müsste sie aber erst mal lernen umzugehen. Sie würde lernen müssen, sich nicht für jeden Schritt zu rechtfertigen, der nicht in die Norm passte und sich nicht als der schlechteste Mensch der Welt zu fühlen, wie ein Schwerverbrecher, wenn sie einmal eine Grenze überschreiten würde. Was er eben gesagt hatte, fühlte sich schon mehr als Familie an, als das, was ihr Vater ihr alle die Jahre gesagt hatte „ Du bist auch kein Penner. Zugegeben, du bist etwas anders und ein bisschen verrückt aber... du bist Glücklich in und mit deinem Leben. Um nichts mehr geht es doch. Sonst müsstest du dir irgendwann was Beweisen und eine junge, neue Tusse abschleppen und deine Familie im Stich lassen oder einfach alles zurück lassen und in einen zu langen Urlaub abhauen.“ damit spielte sie auf ihre Eltern an „... und für beides würde Madison dir den Kopf abreißen... und wenn ich zu euch ziehe, mir reicht das ganze auch einmal.“ Das die beiden aber wieder einen Weg zueinander gefunden haben, dass freute Jamie. Gerade nachdem sie ihn hatte so Leiden sehen. Vielleicht hatte sie mit Absicht nur nach Gus Wohlbefinden gefragt, nicht ob er rein kam, weil sie Angst hatte, was noch auf sie zukam an diesem Tag aber ihr war auch klar – sie würde ihn nicht ewig warten lassen können. „ Okay... das ist nicht seine einzige, gute Eigenschaft aber... werden wir mal sehen, was er mir sagen will.“ obwohl sie unglaublich angespannt war. Man konnte es an den Gesichtszügen sehen, die gleich wieder etwas härter wurden. „ Hol dir einen Kaffee, ruf Madison an und vielleicht darfst du mich gleich noch mal Trösten. Du bist darin ganz große Klasse.“ sie öffnete die Arme ebenso und drückte ihn so halb, besser ging es mit dem gebrochenen Arm nicht „ Nen besseren, großen Bruder hätte ich mir ja gar nicht wünschen können.“ sagte sie leise in sein Ohr „ Danke.“ RE: KRANKENHAUS - Gus Evans - 01.08.2015 12:03 Ich stand noch immer mit verschränkten Armen draußen auf dem Flur, den Rücken gegen die Wand gelehnt, und wartete darauf, dass sich die Tür von Jamies Zimmer öffnete. Unruhig hob ich immer wieder den Blick dorthin, ging ständig ein paar Schritte auf und ab. Um ehrlich zu sein war ich mir jetzt noch nicht einmal sicher, was genau ich Jamie sagen wollte, aber egal, was es war - Matt hatte Recht. Jamie hatte es nicht verdient, dass ich sie so in Ungewissheit ließ. Und auch Jamie hatte Recht. Wie könnte sie es nicht auf sich beziehen, wenn ich mitten in der Nacht einfach für immer davon lief, nachdem dieser Abend und auch der Kuss so wichtig und besonders für sie gewesen war? Ohne ihr zumindest so viel Respekt entgegen zu bringen, mich von ihr zu verabschieden? Und das alles, obwohl ich wusste, dass sie so etwas wie Gefühle für mich hatte. Ich war ein verdammtes Arschloch. Meine Finger pressten sich über den Gedanken fest in die Haut meiner Ellenbeugen und mein Gesicht wirkte völlig verspannt, als sich endlich die Tür öffnete, Matt herauskam und unsere Blicke einander trafen. Er schien erleichtert, dass ich noch da war, so als wäre das nach dem, was er mir gesagt hatte, nicht selbstverständlich. War es eigentlich auch nicht, schon seitdem ich früh heute Morgen zu diesem Trucker in den LKW gestiegen war, zweifelte ich immer wieder, ob es richtig sein konnte hierher zu kommen und alles wieder aufzuwühlen. Aber egal wie oft ich kurz davor stand alles hinzuschmeißen und feige wieder zu fliehen, jetzt stand ich doch hier. Und jetzt musste ich das Richtige tun. Matt kam auf mich zu, sagte mir, dass ich jetzt zu Jamie gehen konnte, aber dass ich es vermeiden sollte sie zu sehr aufzuregen, er würde sich einen Kaffee holen und dann hier im Flur warten. Das hörte sich ja schon fast an wie eine Warnung. So als könnte er jeden Moment eingreifen, wenn ich es tatsächlich wagen sollte seine Schwester mit irgendetwas zur Verzweiflung zu treiben, aber anstatt auch nur irgendetwas dazu zu sagen, nickte ich ihm bloß zu, ging zu Jamies Zimmertür und obwohl sie noch einen Spalt offen stand, klopfte ich zwei Mal dagegen, bevor ich hinein ging. "Hey", sagte ich ruhig, bevor ich hinein ging, und obwohl sich mein Körper wieder unangenehm verkrampfte, ließ ich die vorherige Spannung zwischen uns nicht nochmal zu, sondern ging langsam zu ihr und zog mir einen Stuhl ans Bett heran, der eigentlich daneben an der Wand stand. "Wie- gehts dir? Und was machst du jetzt, wegen deinem Dad? Wenn er morgen kommt? Du gehst nicht mit ihm, oder?" RE: KRANKENHAUS - Jamie Bennett - 01.08.2015 19:36 Jamie sah Matt nach, als er den Raum verließ und als Gus dann etwas später durch die Tür hinein kam, spürte sie, dass sie tatsächlich die Luft angehalten hatte. Das sie wirklich nicht fest daran geglaubt hatte, er wäre noch da, auch wenn er eigentlich noch mit ihr Reden wollte. Vielleicht war ihm das zu viel gewesen, mit ihrem Dad. Das Matt etwas zu ihm gesagt hatte, das wusste sie ja nicht einmal. Er kam auf ihr Bett zu, nahm sich den Stuhl und schaffte es so tatsächlich, dass sie sich nicht wieder ganz so sehr anspannte. Gut Möglich das es auch einfach daran lag, wie sehr sie die Aufregung in Mitleidenschaft gezogen hatte. „ Erstmal, es tut mir Leid, was da eben passiert ist und auch, dass du so lange warten musstest. Ich wollte sicher nicht, dass du so was mitbekommst und ich dachte auch, vielleicht überfordert dich das. Danke, dass du Matt geholfen hast, meinen Dad hier raus zu bringen und ich hoffe, dir ist nichts passiert? Er... er war einfach sauer, weil ich eine solche Dummheit angestellt habe.“ sie sah kurz nach unten, sie würde so schnell nicht aufhören, sich dafür zu schämen und auch wenn Matts Worte ihr geholfen hatten, sie konnte so schnell nicht ihr ganzes, bisheriges Denken ändern. Auch nicht ihre Art, weswegen sie bei der Entschuldigung und als sie sich bedankte auch wieder leicht zu stottern begann. Das alles nicht ihre Schuld war, das hatte sie noch nicht verinnerlicht und ihr Dad sich absolut unangemessen benommen hatte, man so nicht mit seiner Tochter umging. Danach sah sie ihn aber wieder an und schüttelte den Kopf „ Matt bleibt diese Nacht hier, falls er wiederkommt und er hat mir versprochen, mein Dad nimmt mich nicht einfach mit. Du weißt wie schlimm ich es fand, ihn mit seiner neuen Freundin um mich zu haben und ich will... da auch nicht wieder hin. Erstmal nicht.“ Wenn sie Matts Angebot nicht annehmen würde und ihre Ma nicht wiederkam, dann würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich mit diesem Gedanken anzufreunden und abzufinden. „ Mir geht es deswegen... gar nicht gut und die Aufregung und das alles, ich musste mich übergeben wegen der Gehirnerschütterung aber die Schwester hat mir was gegeben. Das macht es alles etwas besser.“ sie Lächelte ein bisschen „ Wie legales Gras.“ Eigentlich brannte ihr aber etwas anderes auf der Seele, was sich auch mit Scherzen nicht aus ihrem Kopf verbannen ließ und deswegen schaute sie Gus danach wieder ernster in die Augen. „ Wir sind ja eben unterbrochen worden... was... wolltest du mir denn noch sagen? Ich verstehe noch immer nicht so richtig, warum du wieder hier bist und... mich macht das alles total durcheinander. Nur nicht falsch verstehen – ich freue mich total, dich noch mal zu sehen aber... richtig schlau werde ich aus dem ganzen nicht.“ denn ihr Herz würde versuchen, sich sein Gesicht und alles von ihm so gut einzuprägen, dass wenn er erneut ging, sie sich wenigstens ein Bild von ihm im Kopf gespeichert hatte. |