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HAILY'S SQUAT ROOM - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ACCOMODATION (/forumdisplay.php?fid=5) +--- Forum: LOS ANGELES (/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: HAILY'S SQUAT ROOM (/showthread.php?tid=90) |
RE: HAILY - Aiden Rutherford - 31.12.2016 01:27 Natürlich wusste Aiden, dass Haily ihn da oben auf dem Dach nicht angelogen hatte. Er wusste wie viel er ihr bedeutete. Wie viel Liebe sie für ihn empfand. Er wusste sogar, dass diese Liebe anders war, als das, was Haily für ihre anderen Freunde fühlte, für ihre Mitbewohner, für Noah, vielleicht sogar für Matt. Und er wusste auch, dass er absolut kein Recht hatte irgendeine ihrer Entscheidungen, ihrer Erlebnisse und ihrer Offenbarungen anzuzweifeln oder zu kritisieren. Er war es gewesen, der sich vor zwei Jahren gegen sie gestellt hatte. Er hatte sich geweigert sie zu sehen, mit ihr zu reden, nicht einmal erklären wollte er sich, und dass Haily danach jemanden gefunden hatte, der ihr dabei half nach vorne zu sehen, diese Vergewaltigung von Chris zu verarbeiten und auch die Zurückweisung von Aiden zu akzeptieren, das sollte ihn eher beruhigen, als verunsichern. Er sollte sich für sie freuen, dass es so wundervolle Menschen in ihrem Leben gab, aber Aiden war so nicht. Sein Pessimismus ging so tief, dass er grundsätzlich alles anzweifelte, was jemals zwischen ihnen gewesen war, wenn sich irgendwo die Möglichkeit bot. Er war so selbstzerstörerisch, dass er sich unwillkürlich auf diese Dinge stützte und daraus ganz bewusst eine Auseinandersetzung herauf beschwor. Warum das so war, konnte er selber nicht sagen. Vielleicht wollte er genau das, was jetzt hier geschah: Vielleicht musste er schmerzhaft sehen und spüren, dass er noch immer so ein Chaos in Haily anrichten konnte. Dass sie ihn tatsächlich noch immer so sehr liebte und sich nach ihm sehnte, dass seine Worte sie so verletzen konnten. Denn obwohl es ihm im Herzen wehtat zu sehen wie dieses liebenswerte Fabelwesen in Tränen ausbrach, wie sie an ihrer Matratze zerrte, wie ihr geschundener Körper auf einmal nachgab und sie gemeinsam mit dem schweren Objekt auf den Boden sackte, spürte er ihre Liebe in diesem Moment gerade deutlicher denn je. Es war ein Armutszeugnis, dass Aiden eher auf den Schmerz einer Person vertraute, als auf ihre Zuneigung, aber so war er schon immer gewesen. Die Menschen, die ihm am Herzen lagen, trieb er bis an ihre Grenzen, ständig. Und trotzdem, das was hier gerade vor seinen Augen geschah, war für ihn auch ein Beweis dafür, dass er in den vergangenen zwei Jahren genau richtig gehandelt hatte. Haily brach jetzt schon zum wiederholten Male nicht nur vor seinen Augen zusammen, sondern vor allem auch wegen etwas, das er ihr angetan hatte. Die Dunkelheit in seinem Herzen zog sie immer tiefer und tiefer mit sich nach unten und obwohl er zwar ganz starr langsam auf sie zu ging, obwohl er die Matratze von ihrem gebrechlichen Körper hob, an die Wand lehnte und dann langsam neben ihr in die Hocke sank, um ganz sachte, vorsichtig seine Hand auf ihre Schulter zu legen und behutsam einmal über ihren Rücken zu streicheln, war der Hass und die Wut auf sich selber noch immer größer, als die Liebe, die Aiden für sie empfand. "Ich bin nicht gut für dich, Haily", nuschelte er daher ganz leise, mit bebender Stimme. "Sieh doch endlich, dass es dir so viel besser gehen würde, wenn es mich nicht gäbe." Er wagte es nicht noch einmal ihr in die Augen zu sehen, ehe er mit zitternden Knien aufstand, statt nach dem Kokain bloß nach seinem Rucksack und seiner Tasche griff und dann ohne ein weiteres Wort einfach an ihr vorbei ging, durch den Flur, die Treppen hinab und raus aus der Tür dieses besonderen Gebäudes. Er sprach mit niemandem, er sah niemand anderen an, aber als er gerade ein paar Schritte die Straße hinab gelaufen war, hielt er auf einmal zögerlich inne. Die Briefe an Haily, die waren das Erste gewesen, was er vor der Wohnungsräumung in seinen Rucksack geschmissen hatte, weil die Worte darin ihm so unglaublich viel bedeuteten und obwohl er nie fest geplant hatte sie irgendwann doch noch an die rechtmäßige Empfängerin zu überreichen, grub er jetzt in seiner Tasche danach, bis er sie alle in der Hand hielt. Aiden wollte nicht in der Stadt bleiben, er würde diesen Ort verlassen, das hatte er sich soeben ganz fest vorgenommen, aber wenn er das tat, dann konnte er zumindest dafür sorgen, dass Haily verstand, dass nichts - wirklich gar nichts - von seiner Ablehnung irgendetwas mit ihrem Verhalten zutun hatte. Er wollte nicht, dass sie an sich selber zweifelte und dass sie ihre Zeit damit verschwendete über die Gründe für seine Distanz nachzudenken. Er wollte, dass sie bloß endlich mit ihm und mit ihrer Liebe für ihn abschließen konnte, so wie er es ebenfalls bereits seit zwei Jahren versuchte und mit dieser Hoffnung im Kopf drehte er sich wieder um, er ging auf das Haus zu und fing hinter der Tür die erste Person ab, die ihm in die Quere kam, um all die gesammelten Briefe in ihre Hand zu drücken. Jeder wusste hier wer Haily war, er musste nur ihren Namen aussprechen und die junge Frau ihm gegenüber nickte schon hilfsbereit, ehe er sich wieder abwandte, die Kapuze tief ins Gesicht zog und dann ein für alle Mal diesen Ort verließ. Das Geld, um ein Busticket zu buchen, könnte er sich morgen eventuell bei irgendwelchen Bekannten leihen, an Heiligabend wollte er dort jedoch nicht aufkreuzen. Stattdessen steuerte er in dieser letzten Nacht ein Ziel an, wo er sich immer hin flüchtete, wenn er allein sein wollte, so wie auch schon am vorherigen Tag: Auf das Dach des alten Fabrikgebäudes, das er mit so vielen Erinnerungen an Lucy verband. Es war kalt in dieser Nacht, Aiden zog die Schultern so hoch er konnte, kleidete seinen Oberkörper in mindestens fünf Lagen Stoff, aber dennoch saß er bis zum frühen Morgen des ersten Weihnachtstagen dort oben, ließ die Beine über die Balustrade hängen, und starrte abwesend in Richtung des Sonnenaufgangs. RE: HAILY - Haily Stone - 02.01.2017 01:43 Als Aiden die Matratze von ihr nahm, als er in die Knie ging – da keimte die Hoffnung in ihr, er würde doch bleiben und sie trösten. Er wäre endlich bereit, sie wieder in sein Leben zu lassen und wenn auch nur für diesen Abend. Haily hatte gegenüber vielen Menschen einen Vorteil, der es ihr Möglich machte, so viel positives zu geben, sie konnte sich auch mit kleinen Dingen zufrieden geben. Immer wollten alle nur das große Ganze, es reichte ihnen nicht, vielleicht nur einen Krümel von dem Kuchen abbekommen zu haben sondern bedauerten lieber, nicht den ganzen Kuchen zu besitzen. Haily hatte früh gelernt, darauf kam es nicht an und das würde einen dauerhaft unzufrieden stimmen. Man würde sich selbst verderben, an einem anderen Tag einen anderen Kuchen zu bekommen. Leider lag sie falsch, leider konnte sie Aiden nicht schnell genug entgegen setzen, was er schon wieder mit solcher Gewissheit zu ihr sagte. Stattdessen saß sie noch immer wie eine leere Hülle dort in der offenen Tür, wo Aiden sie zurück gelassen hatte und starrte in das leere Zimmer, als wenn sie nur lange genug warten müsste um ihn erneut darin zu sehen. Er hatte alles wieder aufgewühlt, alles war wieder da und am schlimmsten blieb das vermissen. Die Sehnsucht nach ihm und die pochenden Fragen, was sie hätte tun können, dass er nicht wieder ging. Auch als Axie mit den Briefen zu ihr hoch kam, sie ihr in den Schoß legte und versuchte, sie zu trösten oder aber zu Erfahren, was hier passiert war und von wem die Briefe überhaupt waren, sprach sie nicht sondern schüttelte einfach nur den Kopf. Haily wollte nicht Reden, nicht nachdem Worte es zu Verschulden hatten, Aiden erneut zu verlieren. Lieber begann sie die Briefe zu öffnen und zu lesen, denn das war es, was er ihr hinterlassen hatte – und es löste so viele Gefühle in ihr, sie kam gar nicht dazu, alles nachzuempfinden. Ihr gefror das Blut, es zerriss ihr das Herz, sie fühlte ihre und seine Emotionen beim lesen und es gab nur eines, was sie danach tun konnte. Haily hörte immer darauf, was ihr Herz ihr sagte und auch wenn er bis an das andere Ende der Welt vor ihr fliehen wollte, konnte er das gerne tun aber sollte dabei nie vergessen, wie gerne Haily Träumen hinterher jagte. Schon längst war sie wieder alleine in ihrem Zimmereingang, wo sie durchgehend gesessen hatte und stand auch nur auf, sich eine Jacke anzuziehen und mit den Briefen zwischen ihren Fingern das Haus zu verlassen. Heute bekam er keine Chance mehr die Stadt zu verlassen, nicht an Heiligabend. Die Reise-Zentren arbeiteten nicht, alles war spärrlich besetzt weil heute eh keiner in einem Flugzeug oder Bus oder was auch immer verbringen wollte, es sei denn, derjenige reiste zu seiner Familie. Das war bei Aiden ausgeschlossen und er würde sich auch nicht bei Freunden aufhalten, er würde es vorziehen, alleine zu sein oder sich abzuschießen. Zu letzterem fehlte ihm das Geld und auch wenn Haily alles auf eine Karte setzte und vor ihrem inneren Auge sah, wie der Sand in der Sanduhr immer weniger wurde, die lief, ihn zu finden, bevor er irgendwo von der Welt verschluckt wurde, blieb sie Tapfer. Schweigend zog sie durch jedes ihr bekannte Industriegebiet und kletterte auf jedes verdammte Dach um nachzusehen, ob Aiden darauf saß. Sie Vertraute auf ihren Instinkt, ihn dort zu finden, weil es nichts gab, was ihm sonst wichtig genug war, diesen emotional behafteten Abend zu verbringen – außer sich seiner verstorbenen Exfreundin nahe zu fühlen. Sie war auch nicht enttäuscht, wenn sie ihn nicht antraf sondern ging unermüdlich weiter zum nächsten. Eine Uhr hatte Haily nie besessen, Zeit war ihr nie wichtig gewesen aber mit zunehmender, morgendlicher Dämmerung wurde sie eiliger. Noch nie hatte sie so eine Angst davor gehabt, zu Spät zu kommen und sie unterdrückte die Müdigkeit und die Erschöpfung, wenn sie nicht schnell genug ihr Ziel fand, dann würde sie sich das niemals verzeihen. Dann würde sie nie mehr Frieden in sich finden. Der Preis war Haily zu hoch, als das sie auf ihre schmerzenden Knochen hören würde, ihre krampfenden Muskeln in den Beinen oder das Schwindelgefühl der Medikamente, des Alkohols und des Schlafmangels. Als sie schwer Atmend, leichenblass und fiebrig warm das Dach erreichte, an dem sie endlich denjenigen fand, den sie suchte, legte sich der ersehnte Frieden um ihren Geist und ihr Herz. Sie hatte Recht behalten, sie kannte ihn noch immer und er war noch immer derselbe, in den sie sich so über jede Vernunft verliebt hatte und sie konnte nur hoffen, dass er nicht fliehen würde, wenn er sie sah, weil nachdem sie schweigend neben ihn gesunken war, käme sie hier alleine nicht mal mehr hoch. Wollte sie auch nicht, sie schob lieber die Beine auch über die Kante, legte die Briefe neben sich und bohrte ihren Kopf so lange gegen seinen anwinkelten Arm, wie ein Hund, der von seinem Herrchen einfach unbedingt Zuneigung einforderte, um jeden Preis, bis sie endlich ihren Körper endlich gegen ihn lehnen konnte. Wenn er es nicht für sie tat, dann wenigstens weil er wusste, es wäre unverantwortlich sie in diesem Zustand alleine hier zurück zu lassen. Haily wollte aber gerade gar nicht Sprechen. Schon als Kind war das so gewesen, wenn sie etwas zu sehr Bedrückte, wenn etwas wirklich zu schwer für Haily wog, dann verlor sie ihre Stimme. Dann ließ ihr Kopf das nicht zu und dann hatte sie immer für Gus alles auf einen Block geschrieben. Am Anfang hatte ihre Familie versucht ihr das auszutreiben, besonders Chas hatte damit seine Probleme aber es gab nichts, was Haily in diesen schweren Momenten dazu bringen konnte, ihre Lippen zu öffnen. Das blonde, junge Mädchen nahm lieber einen von seinen Briefen, kehrte den Umschlag auf die freie Seite und zog einen Stift aus der Jackentasche, den sie immer bei sich hatte, weil sie kein Handy besaß und man dann schon mal gezwungen war, sich etwas aufzuschreiben. Bei dem ersten Besuch im Gefängnis, als ich mich an deinem Arm fest gekrallt habe, da habe ich das getan, weil ich wusste – so wie jetzt auch – in deinen Armen breche ich nicht und wenn könnten wenige Menschen so Detailreich alles wieder zusammen finden lassen wie du. Du würdest Wissen, wenn da noch etwas fehlt, genauso wie ich und das auch in absoluter Finsternis. Du hast gelernt dich in der Dunkelheit zurecht zu finden und ich? Ich habe gelernt, dass es mir reicht,...“ Sie hörte kurz auf zu schreiben, um sich zu Erinnern und dann schrieb sie weiter, extra klein, damit alles, was sie nicht aussprechen konnte, auch Platz fand. „...Es ist besser, ein Licht zu entzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen. Konfuzius hat das mal gesagt und ich fand das schön, auch wenn es nicht immer gelingt, werde ich nicht müde es zu versuchen und meine Erfolge werde ich genauso durchleben, durchfühlen und schätzen wie, wenn es nicht klappt. Deswegen gibt es keine Tage, an denen ich lieber sterbe als lebendig zu sein aber es gibt Tage, an denen ich denke, dass ich sie nicht überstehe und hatte sie schon fast vergessen. Du weißt, an erster Stelle steht mir mein Herz und dieses Gebiet wird von mir hart umkämpft – auch wenn das nie so aussieht. Ich liebe vieles, belangloses, Menschen, Tiere, Dinge... aber vor Jahren habe ich mich das erste mal VERliebt. Das sind diese Menschen, die nicht Weggefährten sind, sondern so viel mehr. Die meine Launen mit beeinflussen, die mein Wetter, meine Farben, meine Wünsche mit bestimmen. Du weißt, ich will darauf hinaus, was du schon weißt – ich habe mich in dich auch verliebt, nach so langer Zeit wieder und deswegen sind es die zahlreichen Abschiede, jedes Mal wenn du gehst, die Tage, an denen ich denke, ich Überstehe sie nicht. Ich frage mich, was ihnen nicht gefallen hat, an meinen Bildern für sie, meinen Gedanken und meinen Worten und ich mag das nicht, weil ich würde alles hinwerfen und neu Malen, neue Gedankenwege suchen und Worte erfinden, wenn du mich nur gelassen hättest. Ich kann dir aber nicht einmal einen einzelnen Albtraum abnehmen, egal wie sehr ich das wünsche – ich kann nur hoffen, dass du sie schnell vergisst, wenn ich dir in den schillernsten Farben von meinen Träumen erzähle – obwohl ich sie mir vielleicht nur für dich ausdenke, weil ich so viel öfter schlecht Träume als du ahnst. So viel dazu, dass wir uns gerade erst angefangen haben kennen zu lernen. Du beantwortetest mir drei Fragen, stellst so zahlreiche und dann? Dann lässt du mich an den Tagen zurück, an denen nicht einmal ich den Morgen sehen kann? – weil du angeblich die Dunkelheit über mich bringst? Wieso beginnen dann die dunkelsten Tage, wenn du gehst? Als Kind habe ich immer aufgehört zu Sprechen, wenn etwas passiert ist, was mich erschüttert hat und heute? Heute hat mich... die Welt so erschüttert, vor lauter patzigkeit, wie Traurig ich bin, fühle ich mich nicht danach auch nur ein Wort an sie zu richten – heute hasse ich die Welt aber weil das vielleicht meine letzte Chance ist, muss ich doch so viel auf diesem Blatt Papier los werden. Dafür bin ich die ganze Nacht auf jedes Hochhaus geklettert, was das aus deinen Erzählungen hätte sein können und übrigens, wenn ich dich Verabschiede, Begrüße ich diejenige, die noch hier bei dir sein darf und die ich nie kennen lernen durfte... Doch Haily schrieb nicht weiter, sie zog sich freiwillig von ihm zurück, sie würde ihn nicht weiter belagern – ihn zum bleiben bewegt zu haben, den Gedanken wagte sie nicht zu denken, es würde zu viele Wunden hinterlassen. Haily konnte erstmals dabei keine Hoffnung in ihr Herz lassen aber sie konnte jemand anderen Begrüßen. Jemanden den sie nicht einmal kannte und so holte sie eine Kerze aus ihrer Jacke, auch etwas, was Haily immer mit sich herum trug und wo sie schon zig mal vernommen hatte, wie unnötig das war aber wer verließ sich denn schon auf etwas unbeständiges wie Strom – und stellte sie neben sich, entzündete sie und winkte gegen den Himmel. Als wenn sie Lucys Geist Begrüßen wollte, sich stumm vorstellen wollte und sie einlud. Statt zu Aiden sah Haily weiter in den Himmel und dachte an ihre Ma, die Lucy im Himmel vielleicht schon über den Weg gelaufen war oder gab es das gar nicht? RE: HAILY - Aiden Rutherford - 08.01.2017 22:45 Aiden hatte dieses Gefühl so sehr vermisst, das sich allumfassend in seinem ganzen Körper ausbreitete, als Haily ihn küsste, so lange und so lieblich wie es Nele oder irgendeiner der anderen Frauen nie gelungen war. Das war nicht nur ein Kuss, sondern Liebe. Eine von vielen Möglichkeiten auszudrücken, was man mit Worten nicht sagen konnte. Und obwohl Aiden dabei seine Finger immer fester in dem Stoff ihres Oberteils vergrub, konnte er doch nicht verhindern, dass die beiden sich irgendwann wieder voneinander entfernen mussten. Es wäre ihm bloß lieber gewesen wenn der Grund dafür etwas Wichtigeres gewesen wäre, als die Aufgabe einen Tannenbaum vom Dach nach unten zu schleppen, aber okay, Haily war Haily. Und nicht einmal ein unwilliges Aufstöhnen seinerseits konnte sie daran hindern, dass er kurzerhand vor die Tür befördert wurde und genervt die Treppenstufen nach oben laufen musste, um dort zwischen all diesen Bäumen einen auszuwählen. Weshalb ihr das so wichtig war, das glaubte Aiden erst zu verstehen, als er schon wartend vor ihrem Zimmer stand und immer wieder die Tanne neben sich argwöhnisch betrachtete: Das war ihre Tradition. Schon vor drei Jahren war Haily mit einem Baum vor seiner Tür aufgetaucht, hatte ihn mit den verrücktesten Elementen geschmückt und sich so sehr darüber gefreut, dass Aiden in der Zeit ohne sie nicht nur einmal daran zurück denken musste. Vor einigen Stunden hatte er sich sogar noch nach diesen verrückten Tannenbäumen erkundigt, in der stillen Hoffnung, dass sie auch für die große Weihnachtsfeier die Bäume geschmückt hatte, aber nein. Nein, das blieb anscheinend nur ihm vergönnt. Ihnen beiden. Und als Haily die Tür öffnete, als sie ihn herein ließ und tatsächlich begann den Baum zu schmücken, da verdrehte Aiden daher nicht die Augen darüber, wie beim letzten Mal. Er sah sie nicht an als sei Haily völlig durchgedreht - mittlerweile zweifelte er daran sowieso nicht mehr - sondern brachte sich selber sogar dazu ein wenig zu helfen. Nicht viel und auch nicht so expressiv wie dieses Fabelwesen neben ihm, aber er nahm auch ein paar der Locher-Papier-Schnipsel und verteilte sie auf den Ästen, so lange, bis sie beide einen Schritt zurück traten und das Werk begutachteten. Nicht nur die Tanne, sondern auch alles andere, was Haily in diesem Raum soeben zurecht gerückt hatte, fühlte sich schon viel richtiger an, viel vertrauter, als zuvor, was in Aiden dafür sorgte, dass sich die unangenehme Anspannung zunehmend beruhigte, und in Haily anscheinend provozierte, dass sie ihre Sprache wiederfand. Dieser Raum hier, der war nämlich nicht wie die Welt da draußen. Dieser Raum war Hailys Welt und die war auch für Aiden so viel bunter, so viel vertrauter, so viel wärmer als die Realität, dass sogar er seine Mundwinkel ein wenig hob und seine Begleitung liebevoll in die Arme schloss, um seine Hand sachte über ihren Rücken zu bewegen. "Keine Sorge, man kriegt den Aiden zwar ab und zu mal aus dem Grumpy-sein, aber das Grumpy-sein niemals aus dem Aiden. Wenn nachher die Tannennadeln mit den Papierschnipseln nach und nach auf den Boden rieseln, dann mecker ich dich wieder an, dass das eine blöde Idee war." Ihm war eigentlich nicht danach zu scherzen, seine Knochen taten noch immer weh, allesamt, ebenso wie sein Kopf, aber das schwache Lächeln auf seinen Lippen konnte er dann doch nicht verhindern. Ein Zeichen dafür wie ruhig es gerade in ihm wurde. Wie wohl er sich in Hailys Nähe fühlte. Wahrscheinlich hielt das nicht lange, bei Aiden war es immer nur eine Frage der Zeit bis die Anspannung zurück kam, aber für den Moment fühlte sich dieses Loslassen viel zu gut an. Er akzeptierte, dass der Druck auf seiner Brust immer weniger wurde, während er lächelnd aber vorsichtig an Hailys Oberteil zog, bis er endlich ihre Arme daraus befreit hatte, und dann sogar einmal auflachte, als er an ihrer Leggings zerrte, aber ihr Fuß darin stecken blieb. "Zu früh gibt es nicht, aber ja, es ist definitiv plump deinen Invaliden-Status zu nutzen, um mich anzumachen", kommentierte er dabei, amüsiert, ehe er auch sich selber von der Jeans und dem dicken Pullover befreite, um sich danach vorsichtig und noch immer ein bisschen zögerlich auf die Matratze zu setzen. Hailys folgende Frage trug nämlich nicht unbedingt dazu bei, dass Aiden sich entspannte und obwohl er versuchte das gute Gefühl beizubehalten, indem er seine Hand liebevoll über ihre Wirbelsäule zog, sah er ihr dabei doch ein wenig angespannt ins Gesicht. "Meinst du das ernst? Dass du dein Zimmer mit mir teilen willst?" Er wusste wie heilig ihr diese vier Wände waren, aber das war nicht einmal das einzige, was ihn zurückhielt. "Was ist- mit Matt? Setzt du den dann einfach vor die Tür?" Funktionierte das so in ihrer Welt? War so etwas in Ordnung? Wollte sie das so? Würde sie Matt ein anderes Zimmer zusprechen und dann selber zwischen diesem und seinem Raum wechseln? Sie würde Matt nicht völlig aus ihrem Leben streichen, jetzt wo Aiden wieder da war, oder? War das okay? Warum fühlte es sich so falsch an überhaupt so weit zu denken? Warum war es diesmal auch Aiden, der all diese ungelösten Fragen lieber von sich weisen und nur in der Gegenwart existieren wollte? "Egal. Willst du- soll ich noch irgendetwas für dich ausziehen? Oder dir bei etwas helfen? Wo tut es denn weh?" RE: HAILY - Haily Stone - 09.01.2017 01:49 All das was hier zwischen den beiden passierte, erinnerte Haily an das kennen lernen der beiden. Es erinnerte sie daran, wie unterschiedlich sie dachten und wie wenig Aiden ihr spontanes umdenken in einer Lebenssituation nachempfinden konnte und allem voran spürte sie auch, dass Aiden noch immer dachte, sie handelte so, wie es für alle das beste war. Als wäre sie Aufopferungsvoller gegenüber ihm oder Matt, als sich gegenüber. Wenn Sie dem Mann, der mit ihr in diesem Zimmer lebte sagte, er müsste bei Jamie übernachten, weil eben ausgerechnet Aiden bei ihr lebte, würde er das verstehen und nach empfinden können. Er würde sich erinnern weswegen sie so zueinander gefunden hatten, warum ihre Herzen und Seelen einander gebraucht hatten - oder tat womöglich gerade, mit Maddi, ebenso das, was für ihn das beste war und wonach Haily sich sehnte. Er tat was richtig war. Matt würde ebenso den Trümmerhaufen angehen, vor dem sie beide damals gestanden hatten. Hailys würde ihm das nie übel nehmen sondern ihm Glück wünschen. Matt bedeutete ihr unheimlich viel, daran würde er nicht Zweifeln und sich nichts ändern aber beiden war kein Geheimnis, dass sie auf ihrer Reise den Verlust einer fast einzigartigen Liebe hatten verarbeiten müssen. Nicht weniger wert als ihre Bindung, denn sonst hätten sie nicht so lange aneinander gehangen und bis hier her auch genau das, was sie brauchten aber außer Frage eben etwas ganz anderes. Weil sie aber emotional nicht mal ganz auf den Kopf gefallen war, lächelte sie - halb bekleidet und fasziniert auf den Weihnachtsbaum schauend und schüttelte den Kopf sachte. Aiden nun mit Reden über Matts und ihr Verhältnis zu konfrontieren wäre Sinnlos, es würde ihn noch Unsicherer machen als jetzt schon. " Gar nicht egal du dumpfbacke." Ihr liebevoller Blick nahm die Beleidigung aus den Worten, noch mehr aber das sie sich seitlich an ihn flauschte und überhaupt - für ihn - ihre Lippen öffnete um zu Sprechen. Statt ihre Gefühle zu schildern, schilderte sie ihm nur, was wichtig für ihn war. Was er eh viel zu wenig Glaubte. " Matt weiß, was du mir bedeutest und wenn ich kein Wort darüber verliere, dass er unsere Heiligabend Party sausen lässt um für Madison da zu sein, bin ich mir sicher, wird er auch genauso unkommentiert seinen Umzug hinnehmen. Du musst und wirst das nicht verstehen, ich kann es dir auch einhundert mal erklären aber - das sind ganz andere Ebenen von Emotionen. Du kannst mir in meinem Leben fehlen und ich kann ihn trotzdem gern haben..." das Wort lieben wagte sie sich nicht auszusprechen denn das würde Aiden nur noch mehr verwirren. "...Da gibt es dieses denken nicht, jemand anderen vorzuziehen oder zu ersetzen. Das geht gar nicht. Er ist nicht grumpy-Aiden und ich nicht Madison. Aber das... Alles Ernste - sollten wir morgen besprechen oder? Oder in ein paar Tagen?“ Hoffnungsvoll ebenso wie quängelig sah sie ihn von der Seite an, um auszuleben, was Haily schon so sehr vermisst hatte. Sie streckte sich wie eine Katze auf seinen Beinen aus, zwang ihn, sich weiter auf die Matratze zu setzen und ihr nackter Rücken war das, was er nun vor sich sah. „ Überall tut es weh. Ich hasse auf Dächer klettern wenn alles weh tut und bevor ich dich noch mal suchen kann, als Komissar-Oberspürhundedame-Haily, könntest du alles Gesund Kraulen. Oder Gesund Küssen. Das wäre schön. Ich bin mir fast Sicher, dass der Grumpy-Aiden auch ganz viel dagegen hat, mit mir ernste Sachen über die Zukunft auszudiskutieren und deswegen mag ich jetzt ein bisschen pflege, ein bisschen Lieb gehabt werden – immerhin hängt dein futuristischer Mistelzweig über uns und ich mag gerne, dass du mir alles ausziehst. Der BH Träger wäre ein super beginn um mich angemessen Gesund zu Pflegen – alles andere versuche ich dezent nicht auszusprechen. Ich bin doch immer Taktlos wenn es um Grenzüberschreitungen geht aber eigentlich mag ich nur deine Haut auf meiner Haut spüren, das ist doch, was gefehlt hat?“ Eigentlich hatte so viel mehr gefehlt und Aiden wusste auch, dass es so war aber für Haily war es der einfachste Weg, ihm das mitzuteilen. Es mochte nämlich so aussehen aber sie lag noch lange nicht mit jedem nackt in ihrem Zimmer auf ihrer Matratze. RE: HAILY - Aiden Rutherford - 09.01.2017 21:46 Aiden tat sich tatsächlich unheimlich schwer damit die Beziehung zwischen Haily und Matt zu verstehen. Er konnte nicht nachvollziehen wie es möglich war mehrere Menschen auf einmal zu lieben und wo darin der Unterschied lag, wenn sie doch alle gleich behandelte - sie küsste, mit ihnen schlief, ja sogar ihr Zimmer mit ihnen teilte - aber er hatte in der Vergangenheit schon so oft mit ihr darüber geredet und so viele Diskussionen darüber ausgetragen, dass Aiden vielleicht einfach akzeptieren musste wie sehr er sich von Haily unterschied. Ihm hingegen gelang es gerade einmal mit Müh und Not eine einzige Person zu lieben, sich selber mit eingeschlossen, und das war eben dieses durchgedrehte Fabelwesen hier neben ihm. Und Lucy, aber das zählte nicht. Sonst gab es da niemanden in seinem Leben, dem er auch nur ansatzweise so eine große Bedeutung beimessen würde, aber das hieß im Umkehrschluss doch nicht, dass es jedem so gehen musste. Die Welt wäre ein trauriger Ort, wenn jeder so gefühlskalt wäre wie Aiden und eigentlich war es doch auch genau das, was er so sehr an Haily liebte. Ihr großes Herz, ihre Güte, ihren Optimismus, ihre Weltanschauung. Sie faszinierte ihn, immer wieder, und für den heutigen Tag ließ er deshalb auch einfach zu wie ihre Worte ihn beruhigen konnten, wie es ihr sogar gelang ein wenig die Eifersucht von seinen Schultern zu nehmen, und verschob das Thema nur zu gerne auf ein andermal. Viel zu verführerisch war es nämlich auch wie Haily sich auf Aiden ausstreckte, wie sie ihren nackten Rücken vor ihm präsentierte und er erneut seine Hände auf ihre Haut legen konnte, um sachte darüber zu streicheln. Behutsam entlang der Wirbelsäule nach oben, in ihren Nacken, und dann langsam wieder herunter. Aidens Hände waren überall, liebevoll ließ er keinen Zentimeter aus, malte mal kleine Kreise auf ihren Körper oder hielt in ihrem Nacken inne, um ihre Haut dort mit seinen Fingern vorsichtig zu kneten. Wie von ihr gewünscht zog er auch die BH-Träger von Hailys Schultern und beugte sich danach zu ihr hinab, um genau diese Stelle mit mehreren sanften Küssen zu bedecken. "Ich mag wie du riechst", flüsterte er leise und auch diesmal konnte Aiden nicht verhindern, dass sich dabei ein schwaches Lächeln über seine Lippen zog. Es kribbelte sogar tief in seinem Bauch, dieses berühmte verliebte Kribbeln, auf das er viel zu lange verzichten musste. "Und wie du schmeckst. Das mag ich auch." So sehr, dass er ganz dicht an Haily heran rutschte und immer mehr Flächen ihres Körpers mit zärtlichen, kurzen Küssen bedeckte. Ihre Halsbeuge, ihren Nacken, langsam zog er seine Nasespitze dabei durch ihren Haaransatz, und bewegte dann seine Lippen weiter bis auf ihre Schultern. Behutsam öffnete Aiden ihren BH, er schob ihr das letzte Stück Stoff, das ihren Oberkörper bedeckte, an den Armen hinab, und zog sich danach für einen kurzen Moment von ihr zurück, um sich selber ebenfalls das T-Shirt auszuziehen. Denn ja, genau das hatte gefehlt. Dieses warme Gefühl, das sich durch seinen gesamten Körper zog, als er seine nackte Brust gegen ihren ebenfalls entblößten Rücken drückte. Die Aufregung und gleichzeitig die Entspannung, die damit einher ging. Die Vertrautheit. Die Nähe. Das alles hatte unglaublich gefehlt, so sehr, dass Aiden seine Arme um Hailys schmalen Körper legte und sie so fest an sich hielt als wolle er sie nie wieder loslassen, während er wieder und wieder ihre Haut küsste, bis er inne hielt, das Kinn auf ihrer Schulter ablegte und den Kopf seitlich gegen ihren lehnte. "Und? Tut es noch weh?" Seine Stimme war schon ganz rau geworden, es war nurmehr ein Flüstern, mit dem er zu ihr sprach. RE: HAILY - Haily Stone - 11.01.2017 00:26 Immer wieder fragte Haily sich, wo dieser Aiden auf einmal her kam. Wo versteckte der sich, wenn er mal wieder gemein wurde. Wenn er sie mit Nichtachtung strafte oder wenn er einfach in allem nur das schlechte finden konnte? Wo genau konnte er diese Person einsperren, dass man manchmal die eigene Gewissheit anzweifelte, es gab ihn Überhaupt? Selten wurde sie von jemandem so sehr geschätzt, wie sie es nun in seinen Berührungen und Küssen wiederfinden konnte aber gleichzeitig konnte er so grausam zu ihr sein, wie kaum jemand es wagte. Weil Haily lieb war, weil sie schon immer Zutraulich war bei den Menschen. Auch wenn Aiden ihr am Anfang nur sein Macho Gehabe präsentiert hatte, auch wenn er danach nicht wie jemand wirkte, mit dem sie Zeit verbringen wollte, hatte ihr Herz ihr allem Anschein einen Schubs in die richtige Richtung gegeben und solche Begegnungen, die waren es, was ihr dabei half, das Geschehnis mit Chris zu verarbeiten. Das gab ihr genug, um nicht den Verstand zu verlieren, um nicht grauenhaft zu der Welt zu werden und um nicht zu hassen – oder daran kaputt zu gehen, wie sie es manchmal bei Aiden im Gefühl hatte. Er wäre anders geworden, wäre damals eine andere Geschichte in seinem Leben geschrieben worden und das befreite ihn in ihren Augen auch von der Schuld. Das machte es möglich, dass Haily ihm verzeihen konnte. Nur zu gerne streckte sie sich unter seinen Fingern und unter dem weichen, warmen Druck seiner Lippen. Haily machte sich so lang sie konnte, um mehr Fläche zu schaffen, auf der sie ihn fühlen durfte. Kicherte an ihren empfindlichen Stellen leise. Von ihm gehalten zu werden, dass war es, was der jungen Frau die Welt bedeuten konnte und deswegen – deswegen fasste sie im stillen einen Entschluss. Haily band sich nicht zwingend an einen Menschen und sie war auch bereit dazu gewesen, ihn in Frieden zu lassen, wenn er es denn so wollte aber – würde sie ihre Prinzipien etwas abändern müssen? Musste sie bei Aiden ihren Horizont erweitern? Eigentlich hatte sie kein Problem damit, dass zu tun aber wenn es um den Menschen an sich ging? Dessen Entscheidungen? Dann war sie doch unfassbar vorsichtig. Als sie sich aber nach seiner Frage zu ihm drehte, den Blick in seine Augen suchte, konnte sie nicht anders als dem Gedanken eine Chance zu geben – ohne Aiden zu sagen, was noch in ihr vorging. Eigentlich hatte sie bis Morgen warten wollen, eigentlich hatte doch alles bis zum Sonnenaufgang warten sollen – vielleicht noch etwas länger aber er war in einer Lebenssituation, da konnte sie doch gar nicht Sicher sein, wie es Morgen wieder mit seinen Vorhaben stand, was er dann wieder als besser Empfand, welche Gedanken ihn bis dahin wieder einholten oder welche Albträume ihn von ihr weg jagen würden. „ Ja – schon -...“ liebevoll Lächelte sie ihn an, beugte sich etwas vor um ihre Nase gegen seine zu reiben. Haily tat solche Dinge einfach, wenn ihr danach war und sie konnte sich darüber erfreuen. Auch wenn er das als kindisch abtat, sie versuchte Ernst anzuschauen hatte er doch schon lange Begriffen, dass es nichts an ihrer Reaktion änderte und das sie es wieder tun würde. „ Du – ich habe ja manchmal Pläne die du blöd findest aber ich habe da einen Gedanken, der mich nicht los lässt und wenn ich das nicht Ausspreche, kann ich nicht schlafen die Nacht weil ich so hibbelig bin und das wäre blöd. Du weißt doch, kranke Menschen brauchen schlaf. Sonst werden sie weinerlich und gar nicht Gesund.“ Ha, Haily konnte auch so jammern und sie redete auch nicht umsonst so viel um den heißen Brei herum. Das würde er dann spätestens nach ihren nächsten Worten auch wissen. „ Würdest du mit mir weg fahren? Nicht trampen, bevor ich Schuld bin, dass dich ein Mini-Pony zertrampelt aber ich Glaube, etwas anderes zu sehen, wäre schön. Ja, ich weiß, wir haben beide kein Geld aber wir können Chas fragen, ob der was locker macht – ich kann Chas fragen. So als Weihnachtsgeschenk.“ War ja nicht so, dass er eisern darauf beharrte, die Kosten für den Wagen wären mehr als genug zu Weihnachten. Ziemlich gemein. Nicht weil sie ihn damit bestechen wollte sondern weil ihr danach war, drehte sie sich ihm zu, begann auch seine Hose zu öffnen und mit der gesunden Hand daran zu zerren. Aiden war niemand der ganz ohne Hintergedanken schaffte, nackt neben ihr zu liegen aber Haily wollte und brauchte das jetzt. Sie wollte alles von ihm, wonach sie sich so gesehnt hatte. „ Denk nichts falsches, der Tag war dafür viel zu Anstrengend – ich hab deinen Geruch aber auch vermisst, deinen Geschmack, einfach deinen Körper ganz bei meinem. Ich will all die Erinnerungen wieder realer werden lassen, über die ich mich geärgert habe, dass sie schwammiger geworden sind. Das ist immer das schwerste daran, wenn jemand aus dem Leben des anderen verschwindet.“ Ja, tatsächlich hasste Haily nur in Erinnerungen mit jemandem zusammen sein zu können. RE: HAILY - Aiden Rutherford - 11.01.2017 15:10 Lange sah Aiden in Hailys Augen und vielleicht- ja, vielleicht fand er ihre Idee gar nicht so schrecklich. Vielleicht gab es tatsächlich keine schönere Vorstellung, als ein paar Tage einfach mit ihr gemeinsam zur Ruhe zu kommen, an einem fremden Ort, zu zweit. Vielleicht war es ein beruhigender Gedanke die Realität für eine Zeit lang ausschließen zu können und sich nicht damit beschäftigen zu müssen, dass Aiden soeben alles genommen wurde und dass er keinen Cent mehr besaß, aber dieselben Sorgen, die Haily durch den Kopf gingen, die spürte ja auch er. Wie sähe die Welt aus, wenn er morgen hier aufwachte? Fühlte sich das dann noch immer so richtig an? Konnte er ihr und all ihren beruhigenden, ermutigenden Worten dann noch glauben? Oder würde er wieder irgendetwas tun, um nicht nur sie zu verletzen, sondern auch sich selber? Aiden hatte kein Vertrauen mehr in sich und obwohl er Haily so gerne versprechen würde, dass es von jetzt an bergauf ging, konnte er das nicht. Dafür war er zu sehr Pessimist. Und zu sehr am Ende seiner Kräfte. Es hätte wahrscheinlich keinen besseren und gleichzeitig keinen schlechteren Moment in seinem Leben gegeben, um jemanden wie die blonde Frau in seinem Arm wieder in seine Nähe zu lassen: Einerseits war sie das einzige wichtige Element zu seinem Glück, Haily könnte ihn zweifellos aus diesem dunklen Loch heraus helfen, sie könnte ihm zeigen wie kunterbunt und schön die Welt war, aber andererseits ging sie damit, gerade jetzt, auch ein unheimliches Risiko ein, weil niemand voraussagen konnte was für Formen der Hass und die Wut in Aiden noch annehmen würden. Deshalb hatte er Angst zu weit vorauszuschauen, in seine Zukunft zu planen, er hatte sogar Angst davor den kommenden Tag zu visualisieren und weil das präsenter war, als alles andere, grummelte er auch diesmal unwillig. "Lass uns da doch morgen drüber reden, Haily." Seine Stimme klang noch immer dunkel und auch den Blick wandte er von ihren Augen ab. "Ich hab auch keine Lust Almosen von deinem Bruder anzunehmen, die der mit seinem illegalen Scheiß verdient. Das brauch ich nicht." Doch, eigentlich schon. Eigentlich brauchte Aiden jede Hilfe, die er kriegen konnte, aber jemand, der schon immer auf sich allein gestellt war, tat sich nunmal unheimlich schwer damit diese Hilfe anzunehmen. Er wollte doch einfach nur seine Nase gegen Hailys Haut drücken, er wollte die Augen schließen und mit ihrem warmen Körper in seinem Arm einschlafen, am liebsten für immer, aber zumindest wehrte er sich nicht gegen ihre Hand, als sie an seiner Hose zog, und obwohl das für Aiden normalerweise ein sehr eindeutiges, sexuelles Zeichen war, befand nicht einmal er sich gerade in der Verfassung für Sex. Zwei Nächte lang hatte er jetzt nicht geschlafen, zwei Nächte lang hatte er sich nicht in ein warmes, beruhigendes Zuhause zurückziehen können. Er war ausgelaugt, müde, schwach, depressiv und weil er spürte, dass Hailys nackte Haut auf seiner so viele dieser negativen Gefühle nehmen konnte, zog er sich noch einmal von ihr zurück, um sich selber stumm die restliche Kleidung auszuziehen, die er noch trug. Und für die Frau an seiner Seite übernahm er diese Aufgabe ebenfalls, indem er sich ein wenig aufrichtete und ihr erst die Socken von den Füßen zog und dann langsam die Unterhose an ihren Beinen hinab. Ganz zärtlich, ganz sanft und ganz unschuldig legte er seine Hand an ihre Hüfte, er küsste liebevoll ihren Oberschenkel, dann die dünne Haut über ihrem Hüftgelenk, die Stelle knapp unter ihrem Bauchnabel, die Stelle knapp über ihrem Bauchnabel, ihren Rippenbogen, ihre Brust und letztendlich, während er sich wieder dicht neben sie legte, ihr Schlüsselbein. Wie sehr ihm das gefehlt hatte, diese Nähe. Das Gefühl ihrer Fingerspitzen auf seiner Haut. Ihr vertrauter Atem in seinem Ohr. Das leise Kichern, wenn er sie mit seinen Händen oder seinen Küssen kitzelte. Er konnte nicht in Worte fassen was ihre Körperwärme da gerade mit ihm machte und vielleicht- ja, vielleicht musste er auch endlich etwas dafür geben, dass es so blieb. Vielleicht lag es ein bisschen sogar in seiner Hand, ob er glücklich war oder nicht. Vielleicht musste er an Haily festhalten, anstatt darauf zu vertrauen, dass sie das für sie beide übernahm. Morgen schon würde er das wohlmöglich bereuen, aber das Kribbeln in seinem Körper und das Gefühl der Liebe sorgte dann doch dafür, dass er resignierend den Kopf schüttelte und erneut seine Lippen gegen ihre Haut presste. "Okay", nuschelte er leise dagegen, während sein Arm sich wieder sanft um Haily legte. "In Ordnung. Lass uns wegfahren. Ist mir egal wohin, einfach- weg. Nur du und ich. Vielleicht irgendwohin, wo es warm ist." Oh, Aiden würde es hassen in der Sonne zu liegen. Das tat er selbst hier nie, in einer der sonnenreichsten Städte des Landes. "Oder nicht. Ist mir egal. Einfach- irgendwohin, wo du hin möchtest. Wo du noch nicht warst. Okay?" RE: HAILY - Haily Stone - 12.01.2017 01:16 Haily konnte sichtlich genießen, was zwischen den beiden passierte. Sie war ihm Dankbar, wie er ihr aus den Sachen hinaus half aber sie war auch etwas Traurig. Denn wenn er ihr den Kurzurlaub nicht zusagte, war er genauso unsicher wie sie es war, dass er auch Morgen noch hier war. Zum Glück war sie niemand, der sich die gute Laune von dem Kummer von Morgen nehmen lassen konnte und entspannte sich lieber gänzlich unter seinen Küssen. Sie fuhr ihm mit dem gesunden Arm durch die Haare, Schnurrte leise und ihre Augen funkelten so Glücklich – so einzigartig Verliebt – als sie sich in seine Arme kuschelte. Als er ihr dann noch zusagte, was sie eben erbeten hatte, quiekte sie fast auf und Küsste ihn stürmischer. „ Das ist wie – wie ein Weihnachtsgeschenk von dem garstigen, alten aus der Weihnachtsgeschichte. Wundervoll. Alles klar, ich habe die Navigation, dass kann ich und da wo ich noch nie war? Okay, ein ganz eigenes Haily und Aiden Abenteuer. Ich habe mal gehört, die sind hervorrand.“ Das lag dann wohl im Auge des Betrachters aber er müsste auch zugeben, so auszubrechen, wie er es damals mit ihr getan hatte – unfreiwillig – das sollte ihm erst mal eine andere Frau ermöglichen. Nur das Murren wegen des Gipses konnte diesen perfekten Moment stören. Man sah richtig, wie Haily sich anstellte wie ein Tier mit dem Ding und nicht wusste, wie sie ihre Bewegungen aneinander Reihen sollte, bis sie doch soweit war, gezwungenermaßen nur ihren Rücken an Aiden kuscheln konnte, ihren Kopf auf seinem Arm bettete und dann einschlief, nachdem sie in das Kissen blubberte, wie froh sie war, dass er hier war – bei ihr. Das fühlte sich auch am nächsten Morgen noch so richtig an, dass sie etwas tun musste. Schon viel eher als er war sie wach, viel wichtiger war es für sie nun, eine Basis zu schaffen, mit der er sich nicht mehr drücken konnte. Absichtlich und eventuell etwas bestechend hatte sie die Drogen nicht weg geschafft, auch wenn sie das für den Urlaub vorhatte. Derweil war sie schon auf dem Weg zu Chas, der leider ganz anders Reagierte, als sie sich erhofft hatte. Jedes bitten und jedes betteln, etwas Geld für den Urlaub locker zu machen, für Aiden und sie, endete in einem Kopfschütteln. Das warum nicht, dass missfiel ihr dann aber noch mehr. Er sollte erst einen Entzug machen? Sein Leben erst auf die Reihe bekommen? Hörte er sich da selber Reden? Das war gar nicht die Art von Haily und das würde sie auch nie als Methode für ihn in betracht ziehen. Hatte er nicht schon genug in einer Zelle verbracht? Wie sollte ihm ein Entzug in einer Klinik denn zeigen, wie schön die Welt war? Doch sie sollte einmal mehr spüren, dass Chas und sie eben anders tickten und auch Summer hob Entschuldigend die Schultern. Doof war das, seid dem sie nicht mehr nur auf ihrer Seite stand und das sie Chas auch Zugeständnisse einräumte. Das sie nicht mehr über ihn hinweg handelte. Solidarisch wie immer, probierte Summer einen Weg zu finden, mit dem beide klar kamen oder viel eher – alle drei aber Haily und Chas in der jetzigen Situation? Sie waren beide motzig und patzig – wenn man es auch Chas mit keiner Mimik ansehen konnte aber er war doch ihr Bruder. Sie hingegen streckte mehr als einmal ihre Zunge in seine Richtung um ihrem Unmut Luft zu machen aber auch das beeindruckte ihn wenig. Was machte sie denn nun bloß? Sie könnte so nicht wieder kommen. Ihre Angst war viel zu groß, dass Aiden dann doch nicht mehr weg wollte. Das er sich darin bestätigt fühlte, keine Almosen anzunehmen. Eigentlich hatte sie schon überlegt, Matt´s Bitte nach einem Rückruf später wahrzunehmen aber weil sie wusste, wie sehr sich Chas darüber Ägern würde, tat sie es dann doch – erzählte ihm zu Beginn, wie er ihr fehlte, bis sie sich in einen anderen Raum zurück zog und beide aufgeregt erzählten, was geschehen war. Matt war es dann auch, der die zündende Idee hatte, die Haily sofort begeisterte. Viel besser gelaunt tänzelte sie nach einer guten halben Stunde in den Raum zurück, verabschiedete sich mit einem Küsschen von beiden und zog Summer noch einmal in den Flur mit sich. Matt hatte den Zweitschlüssel für den Bus bei ihr, den erbat sie sich nun und zum Glück war die Partnerin ihres Bruder noch nicht so ausgefuchst wie dieser selbst. Leichtsinnig gab sie ihr den Schlüssel zur Freiheit ohne zu Fragen, wo hin sie damit wollte. Als Chas sie danach fragte, war es auch schon viel zu spät. Haily fuhr aufgeregt zu ihrem Haus zurück – weil es so viel mehr Stil hatte, wenn Aiden sie hinter dem Steuer ihres neues Zuhauses sehen würde, wartete sie, bis ein anderer Bewohner kam und ihn herunter schicken konnte. Da brachte sie es aber auch nicht fertig, still sitzen zu bleiben sondern hüpfte ihm entgegen. „ Darf ich vorstellen, Haily-Airlines bietet ihnen privaten Reisekomfort – den Tank können wir leer fahren und ich zeige dir nachher, wie man ohne Almosen einkaufen geht – ich hab nie Geld, wie du weißt.“ Ja, klauen. „ Gehen wir packen?“ Oh ihre Freude reichte auch dicke für sie alle beide. RE: HAILY - Aiden Rutherford - 12.01.2017 23:13 Aiden schlief in dieser Nacht so tief und so fest wie schon ewig nicht mehr. Die zweitägige Abstinenz von den Drogen, die Müdigkeit der zwei ruhelosen Nächte und vor allem all die Aufregung, die währenddessen auch noch an ihm gezerrt hatte, zollten jetzt ihren Tribut. Innerhalb von Sekunden war er neben Haily eingeschlafen, genau so wie er es wollte, mit der Nase dicht in ihrem Nacken und seinem Arm fest um ihren schmalen, nackten Körper geschlungen. Das Geräusch ihres regelmäßigen Atems übertrug sich so beruhigend auf Aiden, dass er in dieser Nacht nicht ein Mal von Albträumen aufgesucht und auch kein einziges Mal unruhig wach wurde, mitten in der Nacht, obwohl er sich jetzt schon seit Monaten, vielleicht sogar Jahren, mit Schlafproblemen quälte. Er bekam nicht einmal mit wie die junge Frau an seiner Seite schon viel früher aufstand als er, um ihrem Bruder einen Besuch abzustatten, und öffnete auch erst knapp vor ihrer Rückkehr die Augen. Blinzelnd, verwirrt brauchte es eine Zeit lang, bis er sich in diesem eigentlich so vertrauten Raum zurecht fand, aber als Aiden all die Geschehnisse des letzten Tages und all die Zusammenhänge wieder klar vor sich sehen konnte, führte ihn - natürlich, er konnte es gar nicht verhindern - sein erster Weg genau dorthin, wo er eigentlich nicht hingehen sollte: Zu den Drogen. Es war kein Geheimnis in welcher ihrer schönen, bunten Boxen Haily ihr Zeug aufbewahrte und nachdem er das Tütchen mit dem weißen Pulver darin gefunden hatte, zögerte auch nicht es zu öffnen, ein wenig davon auf seine Hand zu streuen und es eilig in seine Nase zu ziehen. Endlich. Was damit einher ging - ob Haily ihn dafür verurteilen würde oder wie gefühlskalt diese Droge ihn nun wieder machte - dafür war kein Platz in seinem Kopf, Aiden befriedigte nur seine Sucht und ging auch erst danach dazu über sich wieder anzukleiden, um kurz im Badezimmer zu verschwinden. Es dauerte nicht lange, bis das Kokain sich in seinem Körper bemerkbar machte und damit auch die Ruhelosigkeit wieder in ihn zurückkehrte, ebenso wie die Gleichgültigkeit. Und wenn er hier noch lange hätte warten müssen, dann ja, dann wäre er wohlmöglich tatsächlich einfach wieder verschwunden, denn Interesse an den Gefühlen anderer, auch das interessierte ihn in seinem Rausch nicht mehr. Aber gerade als er hastig, überreizt durch die Flure des großen Hauses lief, um in irgendeinem der vielen Zimmer nach Haily zu suchen, kam Aiden auf einmal jemand entgegen, der anscheinend genau nach ihm Ausschau hielt und ihm mitteilte, dass der blonde Hippie ihn unten vor dem Haus erwartete. Die Reisepläne der gestrigen Nacht, die hatte er in diesem Moment schon längst vergessen oder verdrängt, aber als Aiden durch die hölzerne Tür nach draußen lief und direkt den großen Van vor sich stehen sah, mit Haily am Steuer, kam langsam die Erinnerung daran wieder zurück. Richtig. Da war ja was. Das hier jedoch, das war ganz anders, als er sich ausgemalt hatte. "Das ist unsere Reise? Mehr hat der Geldbeutel von Chas nicht hergegeben?" Er hatte eher damit gerechnet, dass die beiden gemeinsam wegfliegen würden, vielleicht in den Osten des Landes, vielleicht nach Kanada oder möglicherweise nach Hawaii, aber das hier? Mit einem Bus durch das Land fahren? Das erinnerte ihn so an seine anstrengenden Tour-Erfahrungen, dass er Hailys Freude nicht ganz so expressiv teilen konnte. Für ihn bedeutete ein Van nunmal eine Hand voll lauter, stinkender, pöbelnder Männer und gleichzeitig auch verdammt viel Arbeit. Viele Stunden auf der Straße, anstrengendes Ein- und Ausladen an jedem Abend, keine Privatsphäre, ausufernde Eskalationen. Nicht traute Zweisamkeit. Aber obwohl Aiden gerade mal wieder sehr unsensibel war, brachte er es nicht übers Herz Haily zu sagen, dass er seine Zusage am liebsten wieder zurücknehmen und einfach hier in der Stadt mit den Drogen in ihrem Zimmer ein paar Tage feiern gehen wollte. Stattdessen rieb er sich angespannt über den Nacken, über die Wange, er versuchte zu visualisieren wie die beiden jetzt mehrere Tage lang auf engstem Raum verbringen und durch das Land fahren würden, doch trotz dass seine Vorstellung davon nicht ansatzweise so schön aussah wie die seiner Begleitung, zog er letztendlich resignierend die Schultern hoch. War ja nur ein paar Tage, feiern könnten sie ja auch unterwegs. "Okay. In Ordnung. Gehen wir packen. Glaub aber ja nicht, dass ich dich mit deinem gebrochenen Arm hinters Steuer lasse, dann steig ich da nicht ein. Ich fahre. Hat das Ding ein Navigationsgerät?" Und wo wollten sie überhaupt hin? RE: HAILY - Haily Stone - 13.01.2017 23:01 Natürlich hatte sie niemals damit gerechnet, dass Aiden vor Freude in die Luft sprang und weil sie bei ihm auch nichts anderes erwartete – schnappte sie sich bei ihm einfach jeden Strohhalm, den sie bekommen konnte. Das war in dem Fall, dass sie fast bangen musste, ob er sich überhaupt auf das Abenteuer einließ aber er dann doch Zusagte. Quitschend hüpfte sie auf ihn zu, schloss den Gesunden Arm um seinen Hals und gab ihm einen euphorischen Schmatzer auf die Lippen. Sie würde einfach weiterhin sie sein, nichts anderes konnte sie und sie würde ihn manchmal wütend machen und sie würde ihn nerven und er sie verletzen aber sie verschwendete keinen Gedanken daran, ob das nun gut oder schlecht war. Sie musste nur etwas dagegen tun, dass er sich selbst wieder in Sicherheit davor brachte, dass er wieder den komischen, abwegigen Gedanken mehr Gehör schenkte, es ginge dem jeweils anderen besser ohne ihn. Das war zumindest bei ihr mit Nichten so gewesen. Schon jetzt durfte sie wieder spüren, wie viel Energie es ihr gestern gegeben hatte, von ihm im Arm gehalten zu werden, seinen Geruch um ihre Nase zu haben und zu Wissen – er war in ihrer Nähe. Danach hüpfte sie die Stufen nach oben, sogar am Anfang wie bei Käsekästchen auf einem Bein und summte ein Lied – bis ihr doch wieder klar wurde, wie wenig Zeit nach dem Unfall ins Land gegangen war. So kam sie doch eher jammernd oben an. „ Mein Lieber, ich bin zwar Mutig und ich verstehe auch nicht, wieso man dafür diese unsinnige Berechtigung braucht – ich kann immerhin Autofahren. Niemand sollte sich aufgebracht ans Steuer setzen, nicht ich ohne Führerschein aber auch keiner mit. Nur Fakt ist, es ist nicht so ratsam, wenn ich uns durch den Urlaub kutschiere. Wenn die Bullen uns anhalten, haben wir nämlich beide ein Problem. Chas hat mir die Bezahlung der gerammten Wagen zu Weihnachten geschenkt aber die Polizei war trotzdem da, wegen dem Krankenwagen und ich hatte Glück, dass ich Verwarnt wurde. Ist immerhin im Allgemeinen nicht mein erstes Vergehen gegen das unsinnige System.“ Während sie darüber plauderte, packte sie allerlei Unsinnigen und Sinnvollen Kram ein. Decken, Kissen und sogar Zeugs aus dem Badezimmer aber genauso ihre Malkiste musste Aiden nach unten Schleppen und ihr Nähzeugs. Wenn sie unterwegs war und da trotzdem Lust drauf hatte, was dann? Sie plapperte unterdessen darüber, dass sie halt noch nie die Möglichkeit gehabt hatte, so viel mit zu nehmen an Gepäck und ja – sie gab auch seinem Blick nach, die Drogentütchen einzustecken. Der würde sich aber noch wundern, wenn er in ein paar Tagen ihrem Plan ins Auge sehen würde. „ Chas war nicht so begeistert, dass ich krank durch die Weltgeschichte fahren will und so... hab ich mir das Auto geborgt. Ganz einfach.“ Sie würde ihm noch sagen, von wem es war und die Tatsache ausgelassen zu haben, war ja kein Lügen. Immerhin hatte sie dafür gesorgt, dass alles Bettzeug oder so nichts mit Matt zu tun hatte. Außerdem hielt sie stolz ihre Karte hoch. „ Navi, du spinnst jawohl. Keine Technischen Sachen. Das ist die erste Regel für so einen Trip. Hier ist meine Karte, ich mache das ja nicht zum ersten Mal und ich habe mich bisher immer vor den Bergen gedrückt. Wandern ist anstrengend und man kann sich unterwegs nicht weigern, weiter zu laufen – Bergauf.“ Wie sie das nicht zum ersten Mal machte, jemanden bei der Fahrt völlig zur Weißglut zu bringen, würde er noch zeitig merken. Erstmal stiegen die beiden ein und steuerten einen Supermarkt an. Haily gab Aiden Instruktionen und obwohl sie eben noch die Bullen dafür Missbraucht hatte, ihr nicht Fahren zu Rechtfertigen, hatte sie nun weniger ein Problem damit, offensichtlich die Lebensmittel in den Beutel fallen zu lassen, den er darunter aufhielt. In der Technickabteilung bekam Aiden dann wirklich einen Einblick, wie Haily so ihre Geldknappheit in den Griff bekam und wie schnell sie dabei war, die teuren, kleinen, handlichen Sachen auszumachen. Das sie danach auch noch bei jemandem vorbei Fuhren, der ihr das alles bereitwillig abnahm, setzte dem ganzen die Krone auf. Chas würde sie töten aber Haily wedelte mit dem Geld herum und sah Aiden an. „ So setzt man das um, was man dringend tun will. Spritgeld.“ Immerhin mussten sie das irgendwo her nehmen und beide waren nicht mit Reichtum gesegnet. Animierende Musik tönte durch die Boxen, Haily nahm ihre Schmerzmittel, die sie eh ein wenig dusseliger machten als eh schon und navigierte Aiden zwar in die grobe, richtige Richtung aber immer wieder kam dann ein Überraschter Laut aus ihr oder viel zu Spät, er müsste abbiegen. Ihr Plan war es, ihn mit den mitgenommenen Drogen so lange bei Laune zu halten, bis sie das Steuer eines Morgens an sich reißen konnte und ihn weit raus ins nichts kutschieren würde. Er würde toben, wenn er feststellte, dass sie den Schlüssel versteckt hatte und die nächste Zivilisation? Sollte er mal Grübeln, wann sie die das letzte mal gesehen hatten. |